Die
Kultur-Mythen-Analyse und Ethno-Kybernetik
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Dr. Andreas Goppold
Prof. a.D. & Dr. Phil. & Dipl. Inform.
& MSc. Ing. UCSB
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Kurzes
Inhaltsverzeichnis
Die philosophischen Grundlagen der Noologie
Lev
Gumilev: The Passionary Theory of Ethnogenesis
Theoretische Anthropologie: Ethnos und Ethnie
Die Kultur-Mythen-Analyse der Noologie
Die Einzel-Analysen der Thymos- Eros- Phobos- Komplexe
Appendix I: Notizen zu Krieg & Kampf
Appendix II: Extrakte aus Noologie I
Appendix IV: Spengler: Die Poiaetische Anthropologie
Appendix V: Die Denk-Technologie der Noologie
Appendix VI: Of Phonosemantics and Fuzzy Categorization
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Das
Leitmotiv der Noologie: Der Maelstroem oder Der Tanzende Stern
Bild:
Der Maelstroem oder das Tri-Polare Spannungsfeld der Noologie.
Eine
kurze Notiz zu den Schreib-Konventionen der Noologie
Die
Schreibweise griechischer Worte
Die
Denk-Technik der semantischen Spannungsfelder
Was
ist die Noologie in der Philosophiegeschichte?
Die
Noologie als autochthones Denk- und Reflexions-System
Die
wesentlichen inhaltlichen Themen der Noologie III
Die
neuen Aspekte von Noologie III
Die
Unterschiede zur akademischen Philosophie
Die philosophischen Grundlagen der Noologie
Die
Subjektive und die Objektive Selbst-Reflexion
Die
Analogie von Licht und Geist
Die
Diamant-Metapher der Noologie
Der
Übungsweg: Wie man einen Diamanten schleift
Der
Diamant- / Blitz- Donnerkeil / Keraunos
The Journey into, and Beyond, the
Boundaries of Time
In
Maementum (Monumentum / Mausoleum) Giordano Bruno
Die
Kosmodynamik der Gedächtnisse
Selbst-referenzielle,
in-sich geschlossene Mini-Universen
Bild:
Ein selbst-referenzielles, multi-hierarchisches Mini-Universum nach M.C. Escher
Die
Noologie, Gotthard Günther und Hegel
Die
Noo-Griechischen Semantik-Rhizome der Noologie
Die
semantischen und anderen Spannungsfelder der Noologie
Die
Phono-Semantische Logik der Noologie
Das
Erste Semantische Spannungsfeld der Noologie
Die
Strukturthemen und das Bedeutungsfeld der Noologie
Das Design
in Spannungsfeldern
Bild:
Das Wilbersche Quadranten-System des Nous (aus Wilber IMPR)
Der
Blick aufs Ganze: Par Aion ap Aion
Die
alte vergessene Kunst der Trans-Temporalen Perspektive
Und
nun zurück zum Denk-Design in Spannungsfeldern
Die
Tensional Integrity der Spannungsfelder
Die
Noologie, ein Struktur- / Transformations-System des Noos
Der
Nous/Noos der Noologie und die philosophische Tradition
Das
Struktur- / Transformations-System des Noos / Nous, der Noologie
Die
semantischen Spannungsfelder der Noologie
Bild:
Das Struktogramm von "ais-thaesis" und "phai-no(ps/ae)sis"
Vergessen
<-> Gedächtnis / Er-Innern
Die
Liebe: Agapae <-> Philia <-> Eros
En-Ergeia
/ Eros <-> Orgae / Orgia
Giordano
Bruno: Die Dreiheit des Seienden
N-polare
Symmetrien in Symbolen
Ein
Ansatz, die Logik der Hl. St.
Dreifaltigkeit nachzuvollziehen
Gott-Hl.-Geist
und das Gedächtnis
Die
Ökonomie der Ordnungsprinzipien
Ein
kurzer Exkurs zu Wille und Impulsität
Die
SEMiosphäre und die Semiotik von Umberto Eco
Die
Welt SUB der Empfindungen (der in Sich und an Sich fühlenden Lebewesen)
Die
logischen Regionen oder auch Kontexturen
Die
Semiosphäre und Hegels Geist
Das
Sein und das Ge- und Ver-Heissen
Die
Triadik und die hermeneutische Fraktale Geometrie der Noologie
Die
Mythologie und Magie der Zahlen
Die
Triadik und die Selbstähnlichkeit bei Hegel
Kugeln
in Kugeln, und Räder in Rädern: bei Ezekiel / Hesekiel, und den Cherubim
Die
Hermeneutische Selbstähnlichkeit und die Fraktale
Das
Fraktal-Prinzip der Koch-Schneeflocke
Die
hohe Kunst des Hermeneutischen Denk-Fraktals
Hegels
fraktale Morphologie des Zeit-Geistes
Peirce und die Triade von Firstness,
Secondness und Thirdness
Die
Thirdness ist das Morphologische Gesetz
Die
phänomenale Welt der Vor-Stellung: Das Phainomenon
Der
Imaginär-Bereich der Vor-Stellung
Moderne
Vor-Stellungs-Systeme und Science-Fiction
Die
Strukturtheorie der SEMiosphäre
Wichtige
Kernthemen bei Eco: Kognitive Typen KT, Nuklearer Inhalt NI
Das
kleine Problem von Eco's Struktursystem
Nietzsche
und das Nuclear-Denken der Semiotik
Umberto Eco als (Mytho-) Logiker
Der
imaginäre Arbeitskreis der Morphologen
Das
kulturmorphologische Prinzip der Wellen und Wirbel
Die
Macht der Morphologie und der Metaphorologie
Die
Probleme der Morphologie und die Buchbinder-Synthese
Lev
Gumilev: The Passionary Theory of Ethnogenesis
Lev
Gumilev im damaligen Sowjetstaat
Die
diversen Untergangs-Szenarien von Kulturen
Theoretische Anthropologie: Ethnos und Ethnie
Habitus,
Moral, Ethnos und Ethnie, Ethos und Ethik
Nietzsche:
Was ist ein Volk? Etwas, das "sich versteht", ein Volk.
Analogien
zur Semiotik: Sprachfähigkeit und Kulturfähigkeit
Moral,
Sitte und intuitive Wahrheit
Common-Sense
Definitionen von Sitte, Moral und Ethos
Ethnie,
Ethnos und Super-Ethnos
Sapientia:
Geruch und Geschmack.
Die Kultur-Mythen-Analyse der Noologie
Die
Vier Apokalyptischen Reiter
Ein
kleiner Exkurs zur falsch verstandenen Evolutionstheorie
Der
ganz normale Katastrophismus
Ein
paar Worte über die Evolutive Fitness
Die
Psychologie der Massen, äh... der Gross-Kollektive
Aufklärung
bekommt man nicht ohne Voraussetzungen
Das
Wissen im Würgegriff der Political Correctness
Das
Spannungsfeld der {Thymos- Eros- Phobos-} Kräfte
Das
Semantische Feld des Thymos
Der
Phobos-Komplex als Grundelement aller Religionen
Nietzsches
Genealogie der Moral
Ethnos
und das Feld der {Thymos- Eros- Phobos-} Kräfte
Die
Kräfte des kollektiven Unbewussten
Das
Ich, das Du, das Wir, das Man: Moral, Ethos und Nomos
Ethik,
Ethno-Kybernetik und Thymos-Theorie
Die
Noologie kennt keine Ethik, sondern nur Ethno-Kybernetik
Das
Spannungsfeld von Denken und Handeln
Spenglers
Ethno-Kybernetik der Macht
Die
thymotische Ethno-Kybernetik der Elitenbildung
Das
fraktale Weltbild der nach-europäischen Weltmächte
Das
Diagramm der {Logos- Thymos- Eros- Phobos-} Kräfte
Das
Spektrum der Emotionen, und die Kartographie der Störungen
Thymos
meets Eros: Carraci: Achilles und Briseis
Die
Welt als Impulsität und Repräsentation
Der
Noia-(pathische/ -poiaetische) Menschentyp und Umberto Eco
Umberto
Eco's vortreffliche Galenische Charakter-Typen Klassifizierung
Nietzsche:
Die Nous-Quick-Einmal-Umrühr-Fertig-Methode
Die Einzel-Analysen der Thymos- Eros- Phobos- Komplexe
Der
Phobos- Komplex der abrahamitischen Denk-Kollektive
Schopenhauer:
Unentbehrlichkeit des Teufels im Theismus und Christentum.
Die
Selbst-Sterilisation der intellektuellen Eliten
Augustinus,
der erste wirklich lateinische Philosoph
Einige
besonders absurde Beispiele von theologischen Un-Denke(r)n
Einige
Analyse-Beispiele des abrahamitischen (Un-) Denk-Komplexes
Der
christliche Macht-Ohnmacht-Komplex
Nietzsche,
die Drogen, und die Töchter der Wüste
Der
islamisch- / islamistische Komplex
Zu
den Einzel-Differenzierungen bei dem Thema Islam(ismus)
Was
ist der Koran, Mythologie-geschichtlich?
Was
ist der Koran, abrahamitisch-religionsgeschichtlich?
Was
ist der Koran, philologisch und etymologisch?
Islam(ismus)
und der Des-Informations-Krieg
Das
Auswendig Lernen des Koran
"Der
Islam" als Deckmantel-Begriff
Die
Redaktion des Koran durch Uthman
Unterscheidung
von Islam als Religion und als Islamismus
Gibt
es wissenschaftlich fundierte Ansichten zum Islamismus?
Andere
Länder, andere Sitten. Islamismus in Frankreich
Die
Rolle des Islamismus bei Migranten-Parallelkulturen
Das
Gespenst der Religion und die Übungssysteme
Die
Theo-Logik des Islam: Die Shahada
Der
Islam, der Paradies-Garten und die spirituelle Unterwerfung
Zehntausend
Jahre Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften
Der
abrahamitisch-jüdische Komplex
Bild:
"Der Nachtgesang der Fische"
Der
ideologische wissenschaftliche Komplex
Wagner:
Aus der Werkstatt der Mythologien-Schmiede-Meister
Richard
Wagner: Ein Meister des {Thymos- Eros- Phobos-} Komplexes
Die
Pilger-Reise des Wanderer’s, des Odins oder Wodans zu der Erd-Mutter Erda
Das
Lachen der Götter: der ganz schwarze Humor, und die Schaden-Freude
Welches
Geschlecht: Der Speer des Schicksals
Die
un-heimliche Lanze des Wotans/Odins
Wagner
und Nietzsche: Der schwarze und der weisse Zwilling
Die
Grosse A-Mnaesis, die Mnae-Mesis
Die
triebkräftigen, poiaetisch wirkungsvollen Motive Wagners
Die
Mytho-Logie, und die Thymo-Logie
Wodan
/ Odin, der Ober- Ur- Gott und seine Wal-Küren
Der
un-heimliche Bereich der Zukunft
Der
Krieg der Sterne und die Rückwärts-Erzählung der Nibelungen-Saga
Und
nun die Original-Geschichte des Wagners
Und
dann gibt es Ehe-Stress in den himmlischen Gefilden
Die
Kurzfassung des Nibelungen-Rings, bis zu dem un-heimlichen Ende
Noch
ein über-phantastisches Universum bei Carl Orff
Das
Gravitationale Ober- Ur- Monster: Der Tanzende Stern
Eschatologische
Perspektiven in der Populär-Kultur
Katastrophisches
im Thymo- Eroto- Phobo- Kosmos
Appendix I: Notizen zu Krieg & Kampf
Über
den Eschatologischen Krieg
Götter:
Die wirk-mächtigste Ethno-Technologie
Eine
sehr vielseitige Göttin, Innana
Kali,
die Göttin der Rache und die Thuggees
Die
Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie
Die
Exogamie und die Sexual-Diplomatie
Wenn
der Kampfgeist erlahmt...
Apokalyptik
und der höllische Amazon- Karma- Computer
Apokalyptik
und Zorn nach Sloterdijk und Spengler
Das
Wetter als apokalyptische Gewalt-Macht
Fraktologie:
Unterwegs in eine neue Dimension der Noologie
Der
Diamantweg, jen(s/z)eits der Horizonte gegangen
And the game goes on and on and on
and on...
Das
Ende des Kali Yuga, und das Ende der "letzten Menschen"
Der
Super- Suprem- Ober- Gott, und dem seinen Himmel
Krieg
& Kampf bei vor-zivilisierten Völkern
Pferde
und Reflex-Bögen: die Gründe für eine gewaltige Expansion
Einige
wenige Ausnahmen von friedlichen Völkern
Die
Ausnahmen von der Kriegs-Populations-Bombe: Tapfere Krieger-Eliten
Super-Waffen,
Krieg in Vergangenheit und Zukunft
Appendix II: Extrakte aus Noologie I
An
einem kühlen, grauen Morgen in der Welt-Traum-Zeit
Die
Siebenfach potenzierten Spiralen
Das
Eiserne Zeitalter und die Schmiede-Mythen
Der
Wanderer unter der Gewitter-Wolke des Schicksals
Giordano
Bruno: Über die Monas, die Zahl und die Figur
Sechstes
Kapitel: Die Figur der Fünfheit
Appendix IV: Spengler: Die Poiaetische Anthropologie
Die
Poiaetische Anthropologie Spenglers
Spenglers
"magische" Geheimformeln
Das
pneumatische "Wir" und der ethnotechnische Genius
Spenglers
semantische Spannungsfelder der poiaetischen Anthropologie
Die Einheit der Seele eines Volkes:
Wachsein
ist Spannung und Ausdehnung:
Rasse,
Zeit und Schicksal gehören zusammen
Das
Kontrastprogramm bei Heidegger
Appendix V: Die Denk-Technologie der Noologie
WWW-
Hypertext- Computer- Technik
Die
Noologie- Navigations- Hilfen: Die Google-Erinnerung
Die
WWW- und Google-Methoden der Noologie
Die
Noologie als philosophische Wissensbasis
Die
Hyper- Text- Aesthetik- Theorie der Noologie
Die
Kunst der rekursiven Fuss-Note
Überschriften,
Indices und Bibliographien in den
Werken der grossen Philosophen
Appendix VI: Of Phonosemantics and Fuzzy Categorization
Phonosemantics:
The Semantic Fields, and Sem{e/aio}phonic Rhizomes
A
Hypothetical Sem{e/aio}phonic Rhizome Network of Aoide Vocabulary
The
Archaic Greek Roots / The Rhizome Sound fields
The
Sem{e/aio}phonic circle of Chi-Gamma-Xi-Kappa-Rho-Chi
The
Sem{e/aio}phonic circle of Rho R r
An
example of epic imagery: The Proimion of Parmenides
The
field of phos/phaos FAW FWS
fws
The
Deeper meanings of Greek names
The
Omnipresence of embedded Ontologies
Plato,
Kratylos: Onoma homoion to pragmati
The
Kratylos hypothesis and the autopoiesis of language
The
stoicheia as used in Kratylos and Timaios
The
examples of Kratylos are taken from greek epos
Epic Rhythm, Meter, Association, and the Orality
Debate
Neurology,
Epics, and the Brain Hemispheres
The
Big W's: Where, When, Who, hoW, What, Whatfor, Whatwith, Whatagainst...
A
phonetic category framework.
Reference
to ancient memory technologies
Fuzzy
categories and fuzzy logic
category_system diamond_collapse
eco_sein eco_cognitive eco_struktur
foam_unversal fraktal_prinzip fraktal_schnee
gumilev_passionary gumilev_soviet hermeneut_selbst
kultur_mythos kultur_untergang lotman_semio
morpho_kreis morpho_sloterdijk morpho_wirbel
nietzsche_volk noologie_triade
plato_kratylos plato_stoicheia spann_feld_design
tertium_datur_gott triadik_hegel
Man könnte mit Nietzsche auch sagen: Es ist
ein Tanzender Stern.
Hier ist der Link zu
dem Original-Bild:
http://www.noologie.de/noo-pics/vortex.jpg
Weitere interessante
Bilder aus der Noologie finden sich hier:
http://www.noologie.de/noo-pic0.htm
Dort finden sich auch
ziemlich Schicksals-Hafte Bilder,
von Meinen
Traum-Zeit-Pfaden, vor 30-40-50 Jahren.
http://www.noologie.de/noo-pic1.htm
http://www.noologie.de/noo-pic2.htm
http://www.noologie.de/infinity.htm
Und auch der Humor
kommt nicht zu kurz dabei:
http://www.noologie.de/Witze.htm
http://www.noologie.de/noo06.htm#Heading285
http://www.noologie.de/humor.htm
http://www.noologie.de/quer.htm
Ich verwende einen
etwas ungewöhnlichen Schreibstil, der nicht den normalen deutschen
Duden-Konventionen folgt. Dies hat notwendige denktechnische Gründe. Z. B.
schreibe ich Worte oft mit Bindestrich, wie etwa: die Vor-Stellung. Das ist eine spezielle Markierung für eine
Denktechnik der Noologie, die man als schriftliche Codierung von Husserls
epoché bezeichnen kann. Mit dieser Technik soll beim Leser ein semantisches
Spannungsfeld erzeugt werden, das ein Innehalten der ansonsten völlig
automatischen Denkbewegung, zur weiteren Reflexion
bezweckt. Diese Methode wird in dem Kapitel "Die Terminologie der
Noologie" noch weiter ausgeführt. Weiterhin schreibe ich Worte mit inneren
Klammern, wie: A(h/t)men.[1]
Dies ist ebenfalls eine noologische Denktechnik, mit der ich mehrere
verschiedene Denk-Wort- und Bedeutungs-Möglichkeiten in ein Wort eincodiere.
Man kann es als schriftliche Technik von Implikation (Zusammenfalten) und
Explikation (Auseinanderfalten) bezeichnen. Das A(h/t)men kann expandiert
werden als: Amen, Amentia, Ahnen und Atmen. Dies ist eine Anwendung der
Denktechnik der Semantik-Rhizome, die ebenfalls in dem Kapitel "Die
Terminologie der Noologie" weiter erläutert wird. Weiterhin versuche ich
so gut wie möglich die unsäglichen deutschen philosophischen Schachtelsätze zu
vermeiden, die sich bei Kant und Hegel über ganze Seiten hingezogen haben. Die
Verständlichkeit der deutschen Sprache leidet enorm unter solchen
Anachronismen. Deshalb verwende ich häufig die englische Konvention der
Kommasetzung. Ich orientiere mich an dem Schreibstil von Whitehead, der auch
komplizierte Sachverhalte so ausdrücken konnte, dass ein normaler Mensch es
noch lesen kann. Das kann man von den deutschen Philosophen absolut nicht behaupten.
Dort gilt es immer noch elitenbewusst als standesgemäss, dass man so schreibt,
dass nur Philosophie-Doktoren es verstehen können. Man sollte Texte, die an
sich schon schwierig genug sind, nicht auch noch mit Philosophen-Deutsch weiter
verbarrikadieren. Ebenfalls vermeide ich die unsäglichen deutschen
Bandwurm-Worte, und schreibe lieber mehrere Worte mit Bindestrich, anstatt sie
zusammenzukleben. Dies dient ebenfalls der besseren Lesbarkeit. Ich betone noch
einmal: Die Noologie setzt z.T. völlig andere Konventionen, als es der normale
und besonders der philosophische Denk- und Schreibstil vorsieht. Denn: Wenn man
einmal etwas grundlegend Neues produzieren will, dann muss man auch bereit
sein, sich über Konventionen hinwegzusetzen, bzw. ganz neue Konventionen
erfinden. Man kann es mit einem geflügelten Wort (Aphorismus) im Stil von
Wilhelm Busch sagen:
Neuigkeit wird als lästig oft
empfunden, weil stets sie mit Umdenken verbunden.
Weitere Abkürzungen
gibt es unter:
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading3
http://www.noologie.de/noo01.htm#Heading7
[ ] : In Zitaten bedeutet das eine Einfügung
durch AG.
A.D.:
Advocatus Diaboli. Siehe auch: http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading3
AG: A. Goppold.
A(h/t)men: Das ist eine Denk- Wort-Technik, mit der mehrere Worte in einem
angedeutet werden: Amen, Amentia, Ahnen, Atmen.
aka:
"also known as". Deutsch:
"Unter anderem Namen auch bekannt als". (Alias).
Allso: Dies ist kein Schreib-Feeler (ala TAZ), sondern wenn ich das so
schreibe, dann meine ich das als Kurzform für: "Also sprach
Zarathustra" (Nietzsche).
CE:
Datums-Konvention, Common or Christian Era. Englisches Äquivalent für AD.
BCE: before
Common or Christian Era.
Geist: Überall, wo das Wort Geist
vorkommt, sollte man lesen: Es Geistert.
Einen Geist gibt es
nicht, ebenso wie es keine Gespenster gibt. Das sind alles nur Hirn-Gespinste.
Der Geist ist ein
typisches Beispiel für Whitehead's "fallacy of misplaced
concreteness".
Die Noologie ist das
Projekt der Austreibung des Geistes durch
den Geist Selber.
Glossar: Einführung aller gebrauchten Begriffe [2]
Allgemeine philosophische
Begriffe finden sich bei: http://www.textlog.de/
Einige weitere
Begriffe gibt es hier:
http://www.noologie.de/noo205.htm#Heading237
ie. bzw. i.e.: Englisches Äquivalent für d.h. (dass heisst).
IMHO: "In
my humble opinion". Netiquette
newspeak für: meines Ermessens. Siehe auch:
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading3
Nazifaszisch: Dies ist eine Abkürzung für das Faszinum/
Faszinosum, des Faschistischen. Die verkürzte Bezeichnung "Nazi"
trifft nicht den Kern der Sache, warum hinter dieser Bewegung ein so ungeheures
Faszinosum stand.[3]
tbc: To be
continued.
Bedeutet: Wenn ich
dazu komme, soll dieser Gedanke noch weiter geführt werden, oder auch nicht,
und dann fällt das halt alles irgendwann mal wieder weg.
Das komplette
Literatur-Verzeichnis ist nun ausgegliedert in:
http://www.noologie.de/denk-bib.htm
Einige oft zitierte
Schriften werden mit Abkürzungen zitiert. Das ist mnemotechnisch einfacher als
nur Name und Jahreszahl zu nennen.
Brock, Bazon: (1986) Abk.: AGEU
Giordano Bruno: Ed. Samsonow,
Reihe Philosophie Jetzt, Diederichs (1995) Abk.: Bruno
Goppold, A.: "Design und Zeit: Kultur im
Spannungsfeld von Entropie, Transmission, und Gestaltung". Dissertation,
Univ. Wuppertal, bei Bazon Brock, 300 S., (1999d).[4]
Abk. D&Z,[5] Design und Zeit
Eco, Umberto:
"Kant und das Schnabeltier", Eco 2000.[6]
Abk. Eco
Günther, Gotthard:
"Grundzüge einer neuen Theorie des Denkens in Hegels Logik", Meiner,
Hamburg, (1978b). abk. GRDZ
Heidegger:
"Was heisst
Denken?" abk. WHD.
"Sein und
Zeit" (1977) abk. S&Z.
Rost, F.: Griechisch-Deutsches
Wörterbuch, 2 Vols, Westermann, Braunschweig (1862).
Abk. Rost
Sloterdijk, Peter:
Die für die Noologie wesentlichen Werke Peter Sloterdijk's sind:
Sphären Band I,
Blasen, Suhrkamp, Frankfurt (1998), abk. "Blasen".
Sphären Band II,
Globen, Suhrkamp, Frankfurt (1999), abk. "Globen".
Sphären Band III,
Suhrkamp, Frankfurt (2004), abk. "Schäume".
"Im
Welt-Innenraum des Kapitals" (2005), abk. WIKA
"Zorn und
Zeit" (2006), abk. Z&Z.
"Gottes
Eifer", Verlag der Weltreligionen (2007), abk. "Eifer".
"Du musst Dein
Leben ändern" (2009), abk. DMDL
Spengler, Oswald:
Der Untergang des Abendlandes. C.H.Beck München (1980), abk. Spengler.
Die Schreibweise für
griechische Worte ist wegen Vereinfachung der Hypertext-WWW-Darstellung in
latinisierter Transkription, mit ae
für aeta und ou für oy oder ou. In neu-europäischen Schriften werden
Terme des Altgriechischen oft mit äquivalenten Vokalen geschrieben. So etwa oo und ou und u, bei Noos und Nous oder Nus. Das y ist
oft äquivalent mit u wie bei Thymos
und Thumos. An den Stellen, wo es auf
den Unterschied zwischen Omega Ω und Omikron ο ankommt, steht o für omega. Da das Alpha zusammen mit dem Omega eines der wichtigsten
Schlüssel-Zeichen der Hl. Chrl. Philosophie (Cusanus) ist, soll es hier auch
noch vorgestellt werden, das Alpha: α --- Es ist ein bedauerlicher Irrtum der
frühchristlichen ana-Alpha-Beter, dass sie das Symbol Alpha mit dem Fisch
verwechselt haben. Das zog sich dann noch durch die Jahrtausende, und wurde nie
korrigiert. Das Alpha ist auch präsent als eminentes Symbol der Alt-Weltlichen Mythologie, als Aleph, der Stier. Denn das Symbol des Alpha, um 90 Grad nach links gedreht,
ist eben der Stier. Siehe all die Mythen vom Minotaurus, vom Raub der (phönizischen Prinzessin) Europa durch Zeus, etc. etc.
Eine wesentliche
Denk-Technik der Noologie sind die semantischen Spannungsfelder. Manchmal
werden sie auch in einem Spezialfall die phono-semantischen
oder onoma-semaio-phonischen
Spannungsfelder genannt. Die semantischen Spannungsfelder wurden von Spengler
intuitiv gebraucht, aber nicht explizit als Denk-Technik eingeführt. Die
Noologie systematisiert dies als eine formale Technik. Es handelt sich hier um
Ausdrücke für/von Gefühls-, oder Empfindungs-, oder Thymos-, Eros-, und Phobos- Spannungen unter und
zwischen Menschen verschiedener Gruppen, Kohäsionen und Kongregationen, oder
Ethnoi (nach Gumilev), wie sie im folgenden Text beschrieben werden.
<->
Das Symbol <->
bedeutet: Unterschieden, Geschieden, Oppositional, Gegensätzlich. Es besteht
eine andauernde Spannung, die nicht im Sinne von Hegel (These-Antithese)
aufgehoben oder durch eine Synthese "entspannt" wird.
>-<
Das Symbol >-<
bezeichnet die Inclusion, also die Gemeinsamkeit. Dies gilt im übertragenen
Sinne, wie die Sphäre oder die Blase von Sloterdijk (Sphären). Es ist eine
geschlossene Kugel, die sich von der Aussenwelt abgrenzt. Formal gesprochen, um
das im Druckbild eines Textes darzustellen, wird die einhüllende Sphäre auch
durch eine Klammer, also das zusammenhaltende Joch (Yugum)[7]
dargestellt:
( >-< )
( X <-> Y )
Bedeutet: X
steht im oppositionalen Spannungsfeld zu Y. Aber zusammengehalten werden sie
durch einen gemeinsamen Druck, etwa von Aussen (durch Feinde oder einer
Out-Group) oder von Innen (etwa eine Religion).
Konjugierte (con-jugare := das Zusammen-Jochen)[8]
Spannungsfelder werden so dargestellt:
(X <-> Y)
^
|
v
(A <-> B)
Die Konjugation
von zwei Spannungsfeldern wird durch die vertikale Anordnung und die
verbindenden Pfeile ^ | v angedeutet, die äquivalent zu <-> sind. Diese
müssen wiederum durch eine äussere Klammer zusammengehalten werden, also auf
diese Weise:
( (X <-> Y)
^
|
v
(A <-> B) )
Wenn es die äussere
Klammer (oder Sphäre) nicht gäbe, würde dieser Komplex auseinander fallen oder
sich auflösen. Linear geschrieben sieht das so aus. Hier umfasst eine äussere
Klammer einer übergeordneten Macht oder Kraft oder eines Glaubens (oder einer
Sphäre nach Sloterdijk) von zwei auseinanderstrebenden Komplexen, die in
Opposition zueinander stehen:
( (X <-> Y) <-> (A <-> B) )
Die Semantische
Spannungsfeld- Äquivalenz-Notation (Relation):
(X
/ Y / Z <-> A / B / C)
Die semantische
Äquivalenz-Notation in einem Spannungsfeld bedeutet:
(X <-> A) ist äquivalent
mit (Y <-> B) und (Z <-> C)
Diese sind beliebig
austauschbar. Hier finden sich in der realen Welt der politischen und
kulturellen Konflikte und Koalitionen oft schnelle und überraschende
Bündnis-Wechsel. Der historich bedeutsamste Bündnis-Wechsel ist der Aufstieg
der Christen-Koalition zur Staatsmacht im alten Rom nach 333 CE.
X * Y
Diese ist der
wichtigste Faktor der Verbindung der menschlichen Geist-Seele. Denn sie beruht
auf dem Pneuma, den Korvin-Krasinski
behandelt hat. (1986, 12-14, 286-297). Es gibt hier keine zusammen-jochende
Klammer, die sie zusammenhält. Es ist die Liebe,
aber es ist noch etwas anderes als die bekannten Faktoren (Agapae/Agape, Philia, und Eros). Korvin-Krasinski ist m.E.
der einzige westliche Philosoph, der dies klar dargestellt hat.[9]
Denn es handelt sich hier um eine Seelen-Partnerschaft und -Verwandtschaft, die
jenseits und jenzeits des Eros
wirksam ist. Das X und Y steht "natürlich"
auch für die X und Y - Chromosomen. Aber auf viel tiefere (metaphysische)
Weise, als es die abendländische Philosophie im Gefolge von Platon sah. Und die Christen im Gefolge von
Augustinus haben das natürlich "sorgfältigst" vergessen.
Man
kann die drängendsten und gefährlichsten Menschheitsprobleme unserer Zeit mit
einem Oberbegriff zusammenfassen: Sie sind, oder sie werden ausgelöst von:
Kultur-Mythen. Denn das ideologische System des neoliberalen Turbo-Kapitalismus
ist ein Kultur-Mythos, und seine Folge-Erscheinungen sind
Massenarbeitslosigkeit und Umweltzerstörung. Ebenfalls Erscheinungsformen oder
Folge-Erscheinungen dieses Kultur-Mythos sind: Massen-Armut,
Bevölkerungs-Explosion, Religiöse Konflikte, Religions-Verdrossenheit und
Religions-Versessenheit, wie etwa Fundamentalismus und Islamismus. Allgemeiner
gesprochen, lassen sich alle Erscheinungsformen von Ideologien, Religionen und
Fundamentalismen, Esoterik und Aberglauben, als Kultur-Mythen behandeln und
analysieren. Der Begriff Kultur-Mythen bedeutet Kultur-formende und Kultur-prägende
Mythen, also die wirk- und triebkräftigsten ImaginationsSysteme,
die die Kulturen bzw. die Ethnoi
antreiben. Dies ist der Komplex des Ethos
der Ethnien. Die Ethno-Kybernetik ist die Beschreibung der Wirkmechanismen dieser Kultur-Mythen. Und die "dunkle oder
schwarze Seite" der Ethno-Kybernetik
tritt dann in Wirkung, wenn diese Kultur-Mythen mit Manipulations- und
Herrschafts- Absicht in weiten Bevölkerungs-Kreisen und -Schichten, oder ganzen
Nationen oder Völker-Gruppen verbreitet werden. Insbesondere wenn dann unter
diesen Leitmotiven Denk-Konformität,
und Gehorsam und Denk-Vergessenheit, sowie Denk-Versessenheit
eingefordert wird. Dafür gibt es viele Begriffe: Political Correctness, Ideologie,
Demagogie, Propaganda, Volksverdummung,
Totalitarismus, Faschismus, Fundamentalismus,
oder ganz allgemein gesprochen: Die
schwarze Ethnotechnik. Mythologisch ausgedrückt, ist es das Gesetz des
"Herrn der Ringe": "Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu
finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden". (Nach John R. R.
Tolkien).
https://de.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien
Das
vorliegende Buch stellt eine neue allgemeine Analyse-Methode für Kultur-Mythen
vor: Die Noologie. Sie beruht auf Arbeitsprinzipien der Kulturmorphologie, ähnlich wie sie von Sloterdijk in der
"Sphären"-Trilogie formuliert worden sind. Ein älterer, fast
vergessener Ansatz der Kulturmorphologie ist der von Oswald Spengler, von dem
einige Anregungen mit einbezogen werden. Die theoretischen Ansätze der Noologie
basieren auf der Kultur-Anthropologie und Semiotik, und ihr morphologischer
Formbegriff ist die selbstreflexive Triade bzw. die Tripolarität des Denkens,
der Tetraeder des Diamanten, das hermeneutische Gedanken-Fraktal, die
Gedanken-Quanten-Verschränkung, und die Semiosphäre. Diese Denktechniken werden
methodisch auf die {Logos- / Thymos- / Eros- / Phobos-} Komplexe von
kulturellen Konglomeraten, also Ethnien oder Völker, oder Subkulturen,
angewendet. Logos heisst: Verstand. Noos/Nous heisst: Vernunft. Thymos heisst:
Stolz, Ehrgeiz, Machtstreben und Selbstbehauptung. Eros umfasst alles, was mit
Liebe und Hass und Sex zu tun hat. Phobos ist das Bedeutungsfeld von Furcht,
Angst, Schrecken und Terror. Die {Logos- / Thymos- / Eros- / Phobos-} Komplexe
sind, in anderer Sprechweise, die psycho-emotionalen Determinanten von Kulturen
oder Ethnien. Ein ähnlicher, aber veralteter Begriff in diesem Bereich ist die
Ethnopsychoanalyse. Die Noologie führt mit der Kultur-Mythen-Analyse gewisse
Ansätze der alten Freud'schen Methode weiter, aber mit einer anderen Theorie
und Systematik.
Das
Wort Noologie ist in der deutschen Philosophie vor allem mit dem Werk von
Rudolf Eucken bekannt worden.[10]
Kant verwendet Noologie
als Abgrenzungsbegriff zu empiristischen Theorien. Er bezeichnete die
Philosophien Platons, Leibniz’ und Berkeleys als noologisch, da für sie die
Vernunfterkenntnisse nicht – wie z.B. bei Locke – der Erfahrung, sondern dem
Verstand selbst entstammen. Insbesondere die neuidealistische Lehre von Eucken
wird Noologie genannt. Sein Programm
besteht darin, die Geistesgeschichte des Menschen, seinen kulturellen und
wissenschaftlichen Werdegang, aus seiner geistigen
Potenz zu entwickeln. Er unterscheidet dazu die Bewegung des Geistes hin zur Welt und die Bewegung des Geistes zu sich selbst, auf sein individuelles Selbst.
Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet[11]
Das
folgende ist ein treffendes Zitat zur Philosophie Euckens, von jemanden der ihn
noch persönlich kannte, und der die Wichtigkeit seiner Philosophie erkannte:
The Problem of Human Life as viewed by the Great Thinkers from Plato to
the Present Time... It is the form in which Eucken has written his History of
Philosophy, but it is at the same time illustrative of Eucken’s own
constructive convictions. For in this book Eucken aims at enforcing, through a
vital treatment of the varied ways in which philosophers have dealt with
fundamental life-problems, that essential and intrinsic intimacy between
philosophy and life which it is the primary aim of his constructive philosophy
to interpret and enforce.
...
Eucken has ennobled the significance and the mission of philosophy. He
aims at developing, not a new category, but a new culture, and holds that it is
the privilege of philosophy, by penetrating to what is most inward in human
nature, to bring a religious inspiration to bear upon the problems of the world
of human labour. Eucken’s philosophy is a philosophy of life. It is a
philosophy of reality as well. It treats of the sources of man’s strength, and
the meaning and purpose of his Spiritual endeavour. And can there be anything
more real than the activity of a life that has consciously realized the true
sources of its power and the goal of
its ultimate aspiration? Perhaps the most impressive feature of Eucken’s
philosophy is the broad- Spirited way in which it admits a limitation and seeks
to press beyond it. I have discussed the lacunae we already noticed with
Professor Eucken himself. He readily admits their existence. He pointed out to
me that nicety in the manipulation of concepts was a bias of happy exercise to
which the German disposition was particularly prone, and that in guarding
against this national proclivity towards hair- splitting it was possible to go
too far in an Opposite direction. He also remarked that German thought, having
had to bear the brunt of Hegel’s intellectualism, had suffered more in the way
of reaction than that of any other country and he admitted that, in his
opinion, Hegel had been studied and developed more fruitfully in England and
America than in Germany itself.
W. R . BOYCE GIBSON, M.A., D.sc. (OXON),
London, 1915, p. 10-11
Hier
noch ein anderes Zitat zu Euckens Hauptwerk "Mensch und Welt":
Rudolf Eucken ging in
seinem philosophischen Konzept davon aus, daß das Geistesleben nicht nur ein
eigenständiges, sondern das eigentliche Leben sei, das eine neue Stufe der
Wirklichkeit schaffe. Man wertet ihn daher als den Begründer eines
Neu-Idealismus, obwohl sich Eucken gegen diesen Begriff gewehrt hätte. Ihm ging
es um eine neuartige Verbindung von Natur, Geist und All in einem Prozeß, den
er das „Beisichselbstsein des Lebens” nannte. In seiner Schrift Der Sinn und
Wert des Lebens charakterisierte er die drei Schichten des Lebens
folgendermaßen: „Über der Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit der natürlichen und
gesellschaftlichen Selbsterhaltung erhebt sich weltbauendes Schaffen und
entwickelt Kraft wie Schönheit, über ihm aber liegt ein Reich weltüberlegener
Innerlichkeit und weltüberwindender Liebe; der Weltanschauung nach neigt die
erste Stufe, wenn nicht zum Materialismus, so doch zum Positivismus und
Agnostizismus, die zweite zu einer pantheistischen Denkart und einer
unpersönlichen Fassung des Geisteslebens, die dritte vertritt einen Theismus
und gibt dem Geistesleben eine mehr persönliche Färbung. Nun kann das Ganze des
Lebens nur gelingen, wenn diese verschiedenen Stufen in lebendiger Beziehung
und Wechselwirkung bleiben und einander ergänzen, wenn die niederen zu den
höheren weiterstreben und diese sich auf sie zurückbeziehen.”
...
Das Buch Mensch und Welt
nannte Eucken sein systematisches Hauptwerk. Er schrieb diese „Philosophie des
Lebens”, wie der Untertitel lautete, vor allem während des Ersten Weltkrieges.
...
Allerdings beginnt das
Buch mit einem Paukenschlag. Die ersten Sätze lauten: „Die folgenden
Untersuchungen gehen von der Überzeugung aus, daß wir uns heute in einer
geistigen Krise befinden, wie sie in solcher Tiefe und Weite die Menschheit
noch niemals erlebt hat ...
Die Menschheit - nicht alle
einzelnen, wohl aber der Hauptzug des gemeinsamen Lebens - hat zuerst den
Glauben an Gott verloren, dann den an eine der Welt innewohnende Vernunft, sie
beginnt nun auch den an sich selbst und damit den letzten Halt zu verlieren; im
Gesamtergebnis wäre damit das Leben einer völligen Leere und Sinnlosigkeit
ausgeliefert.”
...
Eucken diagnostiziert
also eine tiefgreifende Krise... vielmehr als eine übergreifende geistige
Situation der modernen Menschheit. Bereits 1896 hatte er in Der Kampf um einen
geistigen Lebensinhalt auf die wachsende Leere des Lebens hingewiesen. Und 1908
ging es ihm in Der Sinn und der Wert des Lebens um das gleiche Problem: um die
Suche nach einer Sinngebung in einem deutlich entleerten Leben. In seinem
Hauptwerk überprüft er nun die Geschichte der Menschheit nach bestimmten
Lebensstufen, wobei er sich besonders mit der Antike, mit dem Christentum und
der Neuzeit - hier vor allem mit der Aufklärung - befaßt. Er begreift diese
Lebensstufen als widersprüchliche Entwicklungen vom mehr Materiellen zum mehr
Ideellen, weist aber auch auf Rückschläge und gegensätzliche Trends hin.
Geschichte ist so für ihn kein wirres Chaos, auch kein Tummelplatz
„bloßmenschlicher Kräfte”; vielmehr ist sie „ihrem Lebensgehalt nach ...
weniger Menschengeschichte als Geistesgeschichte, eine Geschichte der Eröffnung
selbständigen Lebens auf dem Boden der Menschheit”.
Bereits der Titel des
Buches weist auf die zentrale Achse aller Überlegungen hin: Es geht um die
Suche nach einer inneren Verbindung des Menschen mit der Welt. Dabei begreift
Eucken den Menschen zwar durchaus als Teil der Natur, lehnt jedoch eine
Reduzierung auf das Naturwesen Mensch ab und setzt sich kritisch mit jeder Form
von Naturalismus auseinander. Ebenso distanziert steht er aber auch einer Idealkultur
gegenüber, in der der Mensch nur in seiner Subjektrolle gesehen wird. Eucken
unterscheidet vielmehr zwischen niederen und höheren Formen des Lebens; er
wendet sich gegen ein Verbleiben des Menschen in der Außenwelt, in einem bloßen
Dasein und fordert ein Vordringen in die Innenwelt. Das aber setzt Tätigsein
voraus. „Nicht grübelnde Reflexion, sondern nur Tat und Erfahrung kann das
Leben weitertreiben, kann neue Kräfte erwecken, kann Weiterbildungen auch
seines Gesamtstandes bewirken. Aus Feuer und Sturm des Lebenskampfes, nicht aus
Entwerfung bloßer Bilder, geht echter Fortschritt hervor”, heißt es bei ihm.
Die zentrale Idee der
Philosophie Euckens und damit auch seines Buches besteht darin, dem Leben eine
ganz neue Dimension zu geben. "Das Leben ist das Urphänomen, in dem und
von dem aus uns alles zugeht, was wir an Wirklichkeit kennen."
...
Dieses Lebensganze,
dieses schaffende Leben - Eucken nennt es auch Urleben - stellt den Kern der
Wirklichkeit dar. Es existiert im Menschen, geht aber über den Menschen hinaus.
Dieses Leben gilt es durch geistige Arbeit zu erkennen, in seinem Wesen zu
bestimmen und daraus die Forderungen an die Menschheit, an die Moral der
Gegenwart abzuleiten.
http://www.luise-berlin.de/lesezei/blz00_04/text06.htm
Hier
noch ein passendes Zitat zur 100-jährigen Wiederkehr der Prophesie Euckens aus
der FAZ.net: [12]
Die nachdenkliche
Stimmung, welche die Festtage und die Jahreswende mit sich bringen, treibt zu
einem Blick in das eigene Innere und zu einer Erwägung, wie sich die vorhandene
Kraft zu den Aufgaben stellt, welche die Zeitlage uns zwingend auferlegt. Eine ungeheure Spannung ist dabei
unverkennbar; es gab wohl kaum eine Zeit, die dem Menschen so schwere Aufgaben
stellte.
Zunächst gilt es, den
gewaltigen Weltkrieg befriedigend abzuschließen, dann aber, was fast noch
schwieriger scheint, das Friedensleben wiederherzustellen und dabei seine
großen Forderungen, im besonderen die nach mehr sozialer Ausgleichung und nach
mehr Verwandlung unseres Staates in einen Staat des gesamtes Volks zu erfüllen,
mit allem zusammen gilt es, ein neues Leben aufzubauen. Es ist das für uns um
so schwieriger, weil wir uns auch abgesehen vom Kriege in einer großen Krise
der Kultur befanden, in einer Krise, wie sie in dieser Ausdehnung kaum irgend
welche andere Zeit kannte.
Denn die Bewegung des
gemeinsamen Lebens hatte alte Formen bis zum Grund erschüttert, neue aber noch
nicht zur Genüge herausgebildet und befestigt; so fehlte uns ein sicherer Halt,
ein gemeinsames Lebensziel, zugleich aber auch ein innerer Zusammenhang
miteinander. Wir konnten das zeitweilig immer zurückstellen, ja vergessen über
den glänzenden Erfolgen und unaufhörlichen Fortschritten einer großartigen Arbeitskultur;
aber mit allen Erfolgen bot diese Kultur dem Menschen als einen Ganzen wenig,
sie ließ geistiges Schaffen großen Stils nicht gedeihen und genügte dem
Menschen bei weitem nicht. Nun hat der Krieg mit all den Aufgaben, die aus ihm
erwachsen, uns aus allem trägen Behagen und aller Selbstzufriedenheit
aufgerüttelt und er hat uns die Schranken der bisherigen Art deutlich erkennen
lassen. Zugleich treibt er uns zu mehr Befassung mit dem Ganzen unseres Lebens
und Wesens, er treibt uns, unsere Kraft zu verstärken, um in den Stürmen der
Zeit bestehen zu können. Es kann dabei kein Zweifel sein, daß in solcher
Verwirklichung eine Hilfe uns nicht von draußen her, sondern nur aus uns selber
kommen kann; so müssen wir mehr aus uns machen, das aber können wir nicht
anders, als durch eine seelische Vertiefung, als durch ein Ergreifen und
Beleben der Zusammenhänge, in denen unser Leben wurzelt.
Es gilt, dieses Leben
mehr auf sich selbst zu stellen, es ursprünglicher zu gestalten, es von innen
heraus zu einer Welt zu erweitern und ihm damit einen wesentlichen Inhalt zu
geben. Untrennbar damit verbunden ist das Verlangen nach mehr Freiheit,
Freiheit nicht bloß im verneinenden Sinne, als Unabhängigkeit nach außen hin,
sondern auch im bejahenden, als Selbstständigkeit von innen heraus, als eigenes
Mitwirken an schaffendem Leben; eine derartige Freiheit haben wir ebensowohl
auf politischem und nationalem, als auch auf geistigem Gebiet zu erstreben. Auf
dem letzteren bedeutet sie, daß unser Wirken und Schaffen nicht um fremder
Zwecke willen und nicht an erster Stelle wegen des Erfolges und Beifalls bei
den Menschen, sondern aus innerer Notwendigkeit und wegen der Hebung und
Erweiterung unseres eigenen Wesens erfolge. Darin bieten uns eben die Helden
des deutschen Geisteslebens leuchte Vorbilder dar. So wollte ein Luther in der
Religion nicht eine bloße Rettung vor drohenden Strafen, sondern eine innere
Gemeinschaft der Seele mit dem höchsten Wesen erreichen, das aber erstrebte er
mit solcher Glut und Wucht der ganzen Seele, daß er eine Freiheit vor aller
menschlichen Bindung gewann und einen Kampf gegen die ganze Welt getrosten Muts
aufnehmen konnte.
Und
nun meine Kontrast-Analyse dazu.
Eucken und Spengler veröffentlichten ihre Werke etwa zur selben Zeit. Während
Spengler hauptsächlich für seine Untergangs-Szenarien des Abendlandes bekannt
ist, suchte Eucken einen Ansatz zur Re-Vitalisierung des Geistigen, und daher
galt er auch als (Versuch zur) Begründung eines Neu-Idealismus. D.h. er
versuchte, dem Geistigen wieder eine Priorität gegenüber dem Materialismus
einzuräumen. Da er dies hauptsächlich im Bereich der christlichen Religion
suchte, ist sein Ansatz aus der ent-göttlichten Geschichte der Philosophie
ausgeschieden. Er hatte den Faktor des Pneuma
(nach Korvin-Krasinski) nicht verstanden. Und leider enthält sein Werk
keinerlei Versuch einer Systematik, und fällt damit deutlich hinter seinem
Vorgänger Hegel zurück. Auch in dem Vergleich mit der sprachlichen und
konzeptuellen Brillianz Spenglers, wirkt Euckens Werk eher uninspirierend, es
fehlt ihm völlig der Esprit, (Espiritu Sanctu) der poiaetische Grundgedanke, der das
Eigentliche der Selbst-Überwindung
(nach Sloterdijk DMDL) ist. Sein Kapitel "Die Grösse und Probleme der
christlichen Lebensordnung" könnte interessanterweise gegen Sloterdijks
"Eifer" kontrast-gelesen werden.
In
der hier definierten Form ist die Noologie aber ein eigenständiges
(autochthones)[13] Denk- und Reflexions-System.[14] Es gibt einige Unterschiede, wie die
Noologie bestimmte Schlüsselbegriffe der akademischen Schul-Philosophie
definiert und gebraucht.
1)
Erstens ist da die andersartige Ontologie,
die in der Noologie triadisch ist.
2)
Zweitens ist es der andersartige Logos,
der in der Noologie thymotisch und feuerartig ist (nach Heraklit).
3)
Drittens folgt die Noologie etwas anderen Denk-Konventionen
als die akademische Philosophie.
Als
"Was" kann man die Noologie dann bezeichnen? Wir können sie eine
XYZ-Anthropologie nennen, und für XYZ wahlweise oder zusammen einsetzen:
philosophisch (angehauchte), morphologische, (selbst-) reflexionstheoretische,
poiaetische Anthropologie. Das Hauptthema der Noologie ist die conditio humana, und die Überwindung der
dualistischen Spaltung von Geist (Logos) und Seele (Psychae).
Das
sehr ausführliche Inhaltsverzeichnis listet die einzelnen Unterthemen in einem
hohen Detailgrad. Die einzelnen Abschnitte, die unter den Einträgen des
Inhaltsverzeichnisses stehen, sind meist relativ kurz, und können auch als
Abstracts gelesen werden, bzw. sie haben einen Abstract unter dem Haupt-Titel
des Abschnitts. Daher können wir die Einleitung kurz halten, und nur
stichwortartig erwähnen, worum es in diesem Buch geht. Die wesentlichen
Teilbereiche der Noologie sind den verschiedenen Kapiteln zugeordnet.
Kapitel
1 ist kein richtiges Kapitel, sondern enthält nur die Einleitungen.
Kapitel
2: Die philosophischen Denk-Struktur-Systeme der Noologie
Hier
finden sich alle wichtigen Begriffe und Methoden der Noologie. Teilweise werden
hier die Texte aus Noologie I und II wiederholt, um sie komplett in den neuen
Kontext einzufügen. Ein wesentlicher neuer Faktor ist die Diamant-Metapher, die
den besonderen Aspekt der Reflexions-Theorie der Noologie darstellt. Die
Diamant-Metapher besagt, dass Gedankensysteme sich in sich brechen können, wie
Licht sich in einem Diamant bricht. Das Brechungs-Phänomen der Gedanken wird
weitergeführt in der hermeneutischen Fraktal-Metapher. Denn in sich gebrochene
Gedankensysteme haben eine Selbstähnlichkeit, die den mathematischen Fraktalen
ähnelt. Dies ist auch das Thema von Implikation (Zusammenfalten) und
Explikation (Auseinanderfalten). Ein Gedanke wird durch seine Unter-Gedanken
expliziert (auseinander gefaltet), und durch seine Über-Gedanken impliziert
(zusammen gefaltet). Das Funkeln eines Diamanten ist eine metaphorische
Darstellung für das Funkeln eines gut geschliffenen und gut gebrochenen
Gedankenkomplexes. Ein weiteres, etwas spekulativeres Thema der Noologie wird
mit den Stichworten "Gedanken-Quanten-Verschränkung" und
"Stoichea" umrissen. Weiterhin behandelt
das Kapitel einige philosophie-theoretische
Erörterungen zur strukturellen Begründung und zur Abgrenzung der Noologie von
der konventionellen akademischen Philosophie und den positiven Wissenschaften. Dies
sind insbesondere die Unterkapitel: "Die Terminologie der Noologie",
"Die Triadik der Noologie", "Die SEMiosphäre und die
Semiotik", und "Die Strukturtheorie der SEMiosphäre". Das wesentliche Material in diesen Abschnitten ist eine
Re-Formulierung von Noologie II.[15]
Kapitel
3: Die Ausarbeitung der Kultur-Mythen-Analyse der Noologie.
Der
eigentliche Begriff ist: Die Ethno- {Thymos- Eros- Phobos- Logos-} Analyse der
Noologie. Zur Abkürzung wird dies auch unter den Begriffen Ethno-Mythos-Analyse und Mythologie-Analyse
geführt. Hier wird mit Hilfe des Thymos-Begriffs von Sloterdijk eine
Neuformulierung der menschlichen kollektiven Psychosphäre unternommen. Die
Mythologie ist ein sehr weit gefasster und dehnbarer Begriff, der alles
umfasst, was sich nicht direkt unter dem wissenschaftlichen und philosophischen
Konzept der positiv(istisch)en Wahrheit (Alaetheia) unterordnen lassen kann.
Unter anderem ist dies: Desinformation, Ideologie, Religion, Political
Correctness, Prophesie, Märchen, Aberglaube, Esoterik und noch vieles mehr. Die
Mythologie ist sozusagen die dunkle Schwester der Wahrheit. Die Ethno- {Thymo-
Eroto- Phobo- Logo‑} Analyse ist sozusagen der
Nutzlast-Teil der Noologie. Hier gehe ich in die "Dirty Details".
Spoiler Alert! Allerdings, ich muss hier eine
ernsthafte Warnung aussprechen: Da werden auch ziemlich knallharte
"politically incorrecte" Sachen behandelt, die nichts für
empfindliche (oder leicht beleidigte) Gemüter sind! Jedes Weiterlesen dort ist
strikt auf eigene Verantwortung! Ich übernehme keinerlei Haftung für:
Entgleiste Selbstwert-, Nichtsnutzwert-, Moral-, Intoleranz-, und sonstwie
Unpassend- Gefühle!
In
Kapitel 4 werden einige Beispiele der Methode der Ethno- {Thymo- Eroto- Phobo-}
Analyse der Noologie dargestellt. Das Inhaltsverzeichnis listet die
verschiedenen behandelten Themenbereiche.
Appendix
I. Hier gibt es noch ein paar Exkurse zu Diskussionen aus dem Hauptteil, die
den Kontext der dortigen Diskussionen zu sehr aufblähen würden, und die deshalb
in die Appendices verlegt wurden. Dies sind insbesondere
die Aspekte der gewaltigen kultur-technologischen Kräfte von Agon, dem Kampf der Elemente und der
Völker, der Ethnoi. Das war ein Zentralthema von Spenglers Dissertation.
Appendix II. Einige Exzerpte aus früheren
Schriften der Noologie.
Appendix III. Dies behandelt die Computer-
und Hypertext- Denk-Technologie, bzw. das Wissens-Management der Noologie. Da
das ein eher technischer Teil ist, der nicht in den Kontext der obigen Themen
passt, ist er in den Appendix ausgegliedert.
Appendix IV. Enthält eine Ausarbeitung der
Semaiophonischen Rhizome des Archaischen Griechisch, von Hesiodos, Parmenides,
und Platon's Kratylos.
Das
vorliegende Buch ist Band III der Noologie-Serie. Die Noologie hat seit ihrer
Erstfassung in den 1990er Jahren immer wieder neue Facetten hinzubekomen, im
Sinne der Diamantschliff-Metapher und
der permanenten selbst-reflexiven
Veränderung. Dies lässt sich auch in den verschiedenen Bänden
nachvollziehen, die jeweils verschiedene Themenschwerpunkte haben. Der
vorliegende Band III setzt auf die vorhergehenden Bände I und II auf, ergänzt
diese, und führt neue Punkte ein, die in den früheren Bänden noch nicht
entwickelt worden sind. Insofern ist die Noologie eine Fortsetzungs- und
Entwicklungs-Geschichte. (Etwa im Sinne des alt-deutschen Bildungs-Romans). Die
wichtigsten neu entwickelten Konzepte in dem vorliegenden Band sind: In Kapitel 2, die Diamant-Metapher und das fraktale
hermeneutische Denksystem. In Kapitel 3, die
Neuentwicklung der {Thymos – Eros – Phobos – Logos‑} Analyse.
In
der akademischen Philosophie ist es unüblich, etwas aus der Wikipedia oder aus
anderen WWW-Quellen zu zitieren, denn das würde dem Ewigkeits-Anspruch der
Philosophie widersprechen. Denn viele WWW-Links sind schon nach ein paar Jahren
wieder verschwunden. Weiterhin ist es bei Philosophen unüblich, andere
Philosophen wörtlich, in längeren Passagen zu zitieren. Da es im akademischen
Philosophie-Geschäft um "Originalität um jeden Preis" geht, muss ein
"ordentlicher" Philosoph ein Zitat immer in umschreibenden und
zusammenfassenden Worten machen. Das alles macht die Noologie auf ihre eigene
Weise. Man soll die Original-Worte der Philosophen lesen können, so wie sie
gedacht und geschrieben wurden. Denn wir üben[16] uns hier in der dialogischen Methode der
Noologie: Es entsteht ein virtueller Dialog der Noologie mit den schon lange
verstorbenen Vorgängern und Vordenkern, den aussergewöhnlichen Menschen, die
vor 50, 100, 500, oder 2500 oder 5000 Jahren etwas besonderes gewusst und
gedacht haben.[17] Die Noologie bezieht sich daher auch nicht
auf philosophische Wurzeln, sondern kennt lediglich geistesgeschichtlich verwandte
Denkansätze, mit denen "Wir" in Dialog treten. Diese sind in der
Philosophie: Heraklitos und Anaximandros, Giordano Bruno, Spinoza,
Schopenhauer, Nietzsche, Spengler, Gotthard Günther, Heidegger und Peter
Sloterdijk. In der Semiotik sind Peirce und Umberto Eco zu nennen. In der
Kultur-Anthropologie und der Mythen-Forschung sind das Adolf Bastian, Leo
Frobenius, Joseph Campbell, und Hertha v. Dechend.
Das
Buch ist gleichzeitig als Druckversion (diadenk.pdf) wie auch als WWW-Hypertext
(diadenk.htm) konzipiert. Deshalb ist es empfehlenswert, sowohl die
Druckversion als auch die WWW-Version gleichzeitig zu benutzen. Man kann die
einzelnen Teile des Buches auch für sich lesen, und man kann nach Belieben
irgendwo einsteigen, und sich dann über den Hypertext in andere Bereiche leiten
lassen. Dazu lässt sich im Browser entweder die Text-Suchfunktion benutzen,
oder die Google-Suche. Man kann über Google in der Noologie jedes beliebige
Schlüsselwort auffinden lassen, das ich in allen Schriften der Noologie
gebraucht habe. Ein Beispiel:
"Inter-Ligenz" site:http://www.noologie.de
Google
wird Sie dann auf alle Stellen bringen, wo das Wort vorkommt. U.a.:
http://www.noologie.de/noob01.htm#Heading11
Das
Hypertext-System der Noologie ist auch etwas anders strukturiert als ein
konventionelles Buch. Die beste Navigationsmöglichkeit ist immer noch das
Inhaltsverzeichnis, das in der WWW-Hypertext-Version direkte
Einsprungmöglichkeiten in die entsprechenden Text-Segmente (ehemals Kapitel)
bietet. Das Hypertext-System der Noologie ist so ähnlich konzipiert wie der
jüdische Talmud. Es ist ein dialogisches / dialektisches System von Fussnoten
zu Fussnoten, und der oberflächlich vorliegende Text ist nur eine Art Abstract.
Anderswo wird dieses Konzept auch als "pyramidales Buch" bezeichnet.
Daher, wer etwas über die tieferen Zusammenhänge wissen will, kann in den
Fussnoten bzw. Hyperlinks nachsehen.[18] In der Noologie wird die unendliche in-sich-selbst-
Brechung der Gedanken mit dem technischen Mittel des Hypertext realisiert.
Indem nämlich jeder Gedanke durch einen Hypertext-Link repräsentiert wird,
verweisen die darunter folgenden weiteren Hypertext-Links in das
Gesamt-Universum des menschlichen Denkens, das heute auf dem WWW sozusagen
"aufgehoben" ist. Die WWW-Version liegt unter:
http://www.noologie.de/diadenk.htm
Die Noo-Logie,
wie ich sie verstehe, bedeutet das selbst-reflexive
Denken über das Denken, und das Denken
über die Existenz als Ganzes, das Dasein, und das Sein.[19] Der
Logos ist hier der Aspekt der Stringenten, Systematischen Logik, der Nous ist
Aspekt der Imaginativen Vernunft, die
so ähnlich auch bei Spengler gebraucht wurde: "Die Morphologie des Organischen, der Geschichte und
des Lebens, alles dessen, was Richtung und Schicksal in sich trägt, heisst
Physiognomik." (Spengler 1980, 135). Diese Programmatik
folgt der Anweisung, die auf dem Tor-Bogen[20] des
Apollon- Tempels von Delphi stand: Gnothi
se auton.[21]
Manchmal wird dies auch Reflexionstheorie
genannt. Dazu erinnern wir an Hegels Darstellung in der Enzyklopädie (Hegel
1969, p. 311):
"Die Erkenntnis des Geistes ist die konkreteste, darum höchste und
schwerste. Erkenne dich selbst, dies absolute Gebot hat... die Bedeutung der
Erkenntnis des Wahrhaften des Menschen, wie des Wahrhaften an und für sich, -
des Wesens selbst als Geistes."
Gotthard Günther beschreibt uns in GRDZ
(31-32),[22]
dass Hegel die Subjektive und die Objektive Selbst-Reflexion unterschieden hat,
aber auf ungewöhnliche Weise:
"... und nennen konsequent das Äußerliche und das aufs Äußerliche
gerichtete Moment des Denkens 'objektiv'. "Subjektiv" hingegen ist
für uns immer das Innerliche selbst und außerdem diejenigen Momente des
Denkens, die Innerliches meinen. Niemals aber, vor allen Dingen, gebrauchen wir
den Begriff 'objektiv' im Sinne von "allgemeingültig", und
"subjektiv" im Sinne von "nicht-allgemeingültig". Sprechen
wir von subjektivistischem und objektivistischem Denken, so heißt das, dass das
Denken einmal das, was es denkt, als Sinn, das zweite Mal aber als außer ihm
Existierendes denkt. Jeder Denkinhalt kann somit sowohl subjektivistisch als
auch objektivistisch gedacht werden. Um das an einem Beispiel zu erläutern: Der
Denkinhalt «Sein» bedeutet objektivistisch gedacht: Seiendes, das außerhalb des
Denkens existiert. Subjektivistisch gedacht bedeutet aber derselbe Denkinhalt:
Sinn des Seins. Richtet sich aber das Denken auf etwas, was (seiner eigenen
Meinung nach) außerhalb von ihm selber liegt, so nennen wir es objektivistisch.
Richtet sich das Denken aber auf den Sinn seiner eigenen Denkinhalte, so nennen
wir es subjektivistisches Denken. ... so haben wir alles Nötige vorausgeschickt
und können an unsere Untersuchung selbst gehen, und den Ansatz zu einem neuen
Begriff des Denkens, wie er der Logik Hegels zugrunde liegt, selbst
analysieren. Die endgültige Frucht dieser Analyse soll sein: zu zeigen, dass
die tiefste und universalste Theorie des Denkens, die in der Geschichte der
abendländischen Logik zu finden ist, auf einer genialen Erweiterung des
traditionellen logischen Formbegriffes des Denkens durch die Philosophie Hegels
beruht."
In der Noologie ergibt sich ebenfalls eine Subjektive und eine Objektive Selbst-Reflexion. Die Subjektive Selbst-Reflexion aber
verändert das Denken des Denkers
fortdauernd und permanent. [23] Und
deshalb ist die Noologie auch eine Reise in die Grenz- und Rand-Bereiche des
Denkens. Denn wie in der Odyssee, kommt man meist nicht da an, wo man
eigentlich hin wollte, sondern man landet an allerhand unbekannten und
un-geahnten Gestaden, bevölkert von seltsamen Wesen, von denen wir noch gar nichts
geahnt hatten. Nietzsche hat das wie so oft, treffend ausgedrückt. (Aus
Götzen-Dämmerung - Moral als Widernatur):[24]
"Erwägen wir endlich noch, welche Naivetät es überhaupt ist, zu
sagen "so und so sollte der Mensch sein!" Die Wirklichkeit zeigt uns
einen entzückenden Reichthum der Typen, die Üppigkeit eines verschwenderischen
Formenspiels und -Wechsels: und irgend ein armseliger Eckensteher von Moralist
sagt dazu: "nein! der Mensch sollte anders sein"? ... Er weiss es
sogar, wie er sein sollte, dieser Schlucker und Mucker, er malt sich an die
Wand und sagt dazu ecce homo!" ... Aber selbst wenn der Moralist sich
bloss an den Einzelnen wendet und zu ihm sagt: "so und so solltest du
sein!" hört er nicht auf, sich lächerlich zu machen. Der Einzelne ist ein
Stück fatum, von Vorne und von Hinten, ein Gesetz mehr, eine Nothwendigkeit
mehr für Alles, was kommt und sein wird. Zu ihm sagen "ändere dich" heisst verlangen,
dass Alles sich ändert, sogar rückwärts
noch" ...
Wenn sich die Selbst- Reflexive- Gedanken-
Verschränkung einmal in Bewegung gesetzt hat, dann ändert sich Alles, sogar
rückwärts noch, und zwar in jedem
Augen-Blick.
Nietzsche: "Das Wiederfinden dessen, was der Mensch in die Dinge
gesteckt hat,
heißt sich Wissenschaft."[25]
Das heissen der Noologie folgt den Denk-Spuren von Heidegger in seinem
Spät-Werk "Was heisst Denken?" (WHD),[26]
es ist ein spezieller Gebrauch des Wortes "heissen", den er dort er-örtert. Das "Heissen"
be-inhaltet nämlich eine triadische sprachliche Vexier-Logik: [27]
Denn es kann heissen:
1) Sich so & so
Be-Nennen (lassen).
2) Etwas
Ver-Heissen, im Sinne von Prophezeihen oder An- / Ver-Kündigen
3) Etwas Ge-Heissen,
im Sinne von Befehlen (z.B. auf Geheiss vom Meister selber).
Das Wort Noologie wird im konventionellen
philosophischen Sprachgebrauch recht selten gebraucht.[28]
Deshalb erlaubt es eine relativ grosse gestalterische Freiheit, seine Bedeutung
entsprechend den hier dargelegten Intentionen formen, ohne viele Diskussionen
der Abgrenzung zu anderen, philosophisch schon stärker ab- ge- griffenen Termen
zu führen (wie Sinn, Sein, Geist, Form, Inhalt, Wesen, Idee, Begriff, Denken,
etc.). Ich folge hierin der Denk-Programmatik
von Hegel (1986, p. 72-73, Einleitung):
Hegel (1986, p. 72-73)
"... der ernsthafte Eifer um Wahrheit und Wissenschaft ...
nämlich mit dem
Vorsatze, in der Wissenschaft auf die Autorität sich den Gedanken anderer nicht
zu ergeben, sondern alles selbst zu prüfen und nur der eigenen Überzeugung zu
folgen, oder besser noch, alles selbst zu produzieren und nur die eigne Tat für
das Wahre zu halten. "
Ich habe eine ganz bestimmte Vor-Stellung von dem Logos, nämlich den Heraklitischen Logos, welcher ein ganz anderer ist, als der konventionelle
westlich-philosophische akademische platonisch-inspirierte schul-philosophische Logos.[29]
Denn dieser Logos ist der Herrscher über
die ewige, starre, tote Platonische Welt der Idea, und der ist wiederum in
der christlichen Nach-Dichtung des Panto-Krator's[30] der
Herrscher über das ewige, starre, tote
theologische Himmelreich des Yahwe. Man kann sagen, der Heraklitische Logos ist ein dynamischer, feuriger, thymotischer Logos.[31] Da
die Begriffe (Noos/Nous und Logos) zwar ähnlich, aber nicht (ganz) gleich sind,
so sind sie homoio-ousia, aber nicht homo-ousia. Es ist der Sinn im Sinne von Sinnend, der Sehenden
Sinnenden, die Sind.[32]
Siehe dazu, Wagners Lied der Erda
(der Erde oder der Gaia oder der Mnaemo-Synae), das in einem späteren
Kapitel wieder angesprochen wird.
Siehe: Richard Wagner: Ein
Meister des {Thymos- Eros- Phobos-} Komplexes
Mein Schlaf ist Träumen.
mein Träumen Sinnen,
mein Sinnen Walten des Wissens.
Doch wenn ich schlafe,
wachen Nornen:
sie weben das Seil
und spinnen fromm, was ich weiß.
Die Wahl der Begriffe Noos und Logos basiert
auf der Überlieferung der Schrift des Parmenides (Frag. VI), und der
Interpretation, die Heidegger dazu gegeben hat. Hier die wichtigen Zitate:
Heidegger, WHD, 105: "chrae to légein te noein t' eon emmenai.
Nötig ist zu sagen und zu denken, dass das Seiende ist."
Heidegger, WHD, 128: "Das Gefüge von légein und noeín ist der
Grundzug des Denkens, das sich hier ins Wesen regt. Das Denken ist demnach kein
Greifen, weder ein Zugriff auf das Vorliegende, noch ein Angriff dagegen... Das
Denken ist kein Be-greifen. In der hohen Frühe seiner Wesens-entfaltung kennt
das Denken noch nicht den Begriff."
Heidegger: WHD, 127: Die Verkoppelung von légein und noeín als
Aussagen und als Vernunft schlägt sich in dem nieder, was die Römer die ratio nennen. Das Denken erscheint als
das Rationale. [AG: Der Logos ist die
Ratio]. Ratio stammt vom Zeitwort reor.
Reor besagt: etwas für etwas nehmen: noeín;
dies ist zugleich: etwas als etwas darlegen: légein. Die Ratio wird zur Vernunft.
Über sie handelt die Logik. ...
[AG: Es wäre hier besser zu sagen, der Verstand.]
In der ratio verschwindet jedoch das ursprüngliche Wesen von légein und noeín. Mit dem Aufkommen der Herrschaft der ratio kehren sich alle
Verhältnisse um. Denn jetzt erklären die mittelalterliche und die neuzeitliche
Philosophie das griechische Wesen von légein
und noeín, von logos und nous aus ihrem Begriff
der ratio her. Diese Erklärung klärt jedoch nicht mehr auf, sondern sie
verdunkelt. Die Aufklärung verfinstert die Wesensherkunft des Denkens. Sie
sperrt überhaupt jeden Weg in das Denken der Griechen ab. ...
[Die] Frage: Was heisst Denken? ...
Von dieser verborgenen Frage entfernt sich die Philosophie am meisten,
wenn sie auf den Gedanken gebracht wird, das Denken müsse mit dem Zweifeln
beginnen.
"Das Denken
müsse mit dem Zweifeln beginnen" bezieht sich auf Descartes (cogito ergo sum), und so sind es m.E.
diese beiden, Augustinus und Descartes, die grossen Denker, die das
abendländische Denken auf seine Ab- und
Holz-Wege gebracht haben.[33]
CARTESIAN, adj.
Relating to
Descartes, a famous philosopher, author of the celebrated dictum, Cogito ergo
sum -- whereby he was pleased to suppose he demonstrated the reality of human
existence. The dictum might be improved, however, thus: Cogito cogito ergo
cogito sum -- "I think that I think, therefore I think that I am;" as
close an approach to certainty as any philosopher has yet made.
(Ambrose Bierce)
Descartes: Cogito Ergo sum.
AD: Coito Ergo sum.[34]
Der Begriff Noo-Logie kann auch ausgedrückt werden, im Sinne einer selbst-referentiellen, rekursiven Programmier-Methodik. Das
bedeutet ungefähr: Inhalts-leere[37] Selbst-Reflexion von Noos auf sich selber, unter den Bedingungen des Logos.[38] Das
ist keine Primitiv-Rekursion, wie sie
etwa entsteht, wenn man einen Fernseh-Monitor mit einer Kamera abfilmt und dann
das Phänomen des unendlichen Regress
erhält.[39] / [40] In
der Informatik ist Rekursion ein
gängiges Instrument der Programmier-Praxis,
und bedeutet, dass eine Funktion sich selbst aufruft. Damit das auch
funktioniert, muss der Programmierer eine Abbruch-Bedingung
für die Rekursion definieren, da auf
einem Computer Nichts Unendlich ist.[41]
Ich wiederhole zur
Vorsicht wieder meinen Aphorismus über den Geist: Überall, wo das Wort Geist
vorkommt, sollte man lesen: Es Geistert. Einen Geist gibt es nicht,
ebenso wie es keine Gespenster gibt. Das sind alles nur Hirn-Gespinste. Der Geist ist ein typisches Beispiel für
Whitehead's "fallacy of misplaced concreteness". Die Noologie ist das
Projekt der Austreibung des Geistes durch
den Geist Selber.[42]
In der Ideen-
Theologie- und Mythologie- Geschichte der Menschheit finden sich viele
Analogien und Metaphern von Geist und Licht, z.B. bei Platon.[43]
Viele Gottesvorstellungen der Antike bezogen sich auf das Licht: Der ägyptische
Echnaton- Aton-Kult, die parsische Feuer-Religion, sowie die Mithras-Religion
des "Sol Invictus". Besonders der abrahamitische Kulturkreis hat das
"Göttliche des Lichts" zum Zentralthema gemacht. Dies wird auch unter
dem Begriff Licht-Metaphysik
behandelt.[44] Im Islam
ist das vielleicht noch am stärksten ausgeprägt. Denn Noor, oder Nuur, ist ein
Zentralbegriff des Göttlichen.[45]
In Sloterdijk's "Sphären" finden sich dazu ebenfalls ausführliche
Diskussionen, etwa in "Globen": "Deus sive sphaera", Kap.
5.[46]
Ich nehme hier für die Noologie ebenfalls einige Anleihen bei Licht- und
Augen-Metaphern. Die bio/technischen Erfordernisse zur Orientierung mit Hilfe
von Licht erfordern bei allen Organismen eine prinzipiell ähnliche Ausstattung
mit funktional äquivalenten Licht-durchlässigen, Licht-brechenden, und
Licht-rezeptiven Organ-Teilen, die in allen Tier-Augen notwendigerweise
vorhanden sein müssen.[47]
Diese Analogie lässt sich ohne weiteres auch auf die Brechungsformen des
Geistes in der Entwicklung der Selbst-reflexiven
Reflexion übertragen. So wird es das Ensemble von Geist-durchlässigen,
Geist-brechenden, und Geist-rezeptiven Anteilen, des Geistes selber. Wenn (en
archae / ex archaes) nichts da ist ausser Geist selber, muss er sich diese
seine Komponenten aus sich selbst erschaffen. Das ist die Genese des Geistes in
all (ihren/seinen) Erscheinungen.[48]
Hegel formuliert dieses Prinzip in immer neuen Variationen in der
Phänomenologie, so in der Vorrede und dem Absatz über die offenbare Religion. Hegel 1986, p. 28-29:
"Dies
An-und-für-sich-sein aber ist es erst für uns oder an sich, oder es ist die
geistige Substanz. Es muß dies auch für sich selbst - muß das Wissen von dem
Geistigen und das Wissen von sich als dem Geiste sein; das heißt, es muß sich
als Gegenstand sein, aber ebenso unmittelbar als vermittelter, das heißt
aufgehobener,[49] in sich
reflektierter Gegenstand. Er ist für sich nur für uns, insofern sein geistiger
Inhalt durch ihn selbst erzeugt ist; insofern er aber auch für sich selbst für
sich ist, so ist dieses Selbsterzeugen, der reine Begriff, ihm zugleich das
gegenständliche Element, worin er sein Dasein hat; und er ist auf diese Weise
in seinem Dasein für sich selbst in sich reflektierter Gegenstand. - Der Geist,
der sich so als Geist weiß, ist die Wissenschaft. Sie ist seine Wirklichkeit und
das Reich, das er sich in seinem eigenen Elemente erbaut."
Ebenso bei Hegel
(1986, p. 552, die offenbare Religion):
"Denn der Geist ist
das Wesen seiner selbst in seiner Entäusserung; das Wesen, das die Bewegung
ist, in seinem Anderssein die Gleichheit mit sich selbst zu behalten. Dies aber
ist die Substanz, insofern sie in ihrer Akzidentalität ebenso in sich
reflektiert, nicht dagegen als gegen ein Unwesentliches und somit in einem
Fremden sich Befindendes gleichgültig, sondern darin in sich, d.h. insofern sie
Subjekt oder Selbst ist. - In dieser Religion ist deswegen das göttliche Wesen
geoffenbart. Sein Offenbarsein besteht offenbar darin, dass gewusst wird, was
es ist."
Getreu der oben
zitierten Denk-Programmatik Hegels zitiere ich andere Philosophen lediglich,
um strukturelle Ähnlichkeiten oder
Analogien zu markieren. Wie ich weiter unten ausführe, ist das auch eine
Thematik der Reflexion von Sich auf
Andere (Gotthard Günther)[50].
Im Sinne (des Sinnens) einer Genealogie des Denkens soll das nicht
auf eine Abstammung hinweisen,
sondern auf eine Form-Ähnlichkeit,
die sich aufgrund einer inneren
Eigen-Dynamik und Eigen-Gesetzlichkeit
(zwingend) ergibt. Bei einer Selbstbetrachtung / Selbst-Spiegelung des Denkens
kommt man um gewisse strukturelle
Ähnlichkeiten mit Hegel nicht herum, aber das sagt nichts aus über eine
Verwandtschaft im Sinne von Abstammung.
Die Analogie von
Licht und Geist kann man noch einen Schritt weitertragen, zu der
Diamant-Metapher der Noologie. Diese wurde aus folgenden Gründen gewählt.
Erstens, weil der Diamant ein optisch so aussergewöhnliches Material ist.[51]
Zweitens, weil er das härteste ist. Der Diamant-Weg
der Noologie ist somit auch der härteste Übungsweg
im Sinne von Sloterdijks DMDL. Ein weiteres, eher zufälliges Thema der
Diamant-Metapher ist der Kontrapunkt zu Sloterdijks "Sphären". Wenn
die Sphären das rundeste Denk-Ding im menschlichen Gedanken-Kόsmos[52]
sind, so sind Diamanten das eckigste. Denn die hohe Kunst des
Diamanten-Schleifens[53]
besteht darin, dem Stein so viele Ecken und Kanten wie möglich zuzufügen. Die
besondere optische Eigenschaft des Diamanten basiert darauf, dass er (fast) nicht
mit Licht interagiert (also seine extrem hohe Transparenz) und der extrem hohe
Refraktionsindex, der bei 2.419 liegt.[54]
Diese Kombination ist eine Ausnahme gegenüber aller sonst noch bekannten
Materie. Wasser und Glas sind zwar auch transparent, aber haben einen
wesentlich geringeren Refraktionsindex, zwischen 1,3 und 1,5. Betrachten wir
nun einen absolut klaren, lupenreinen, geschliffenen Diamanten, einen Brillianten. In seinen Tausenden von
Facetten bricht und spiegelt sich das Licht in unzähligen unendlich bunten
Reflexen. Das Phänomen dahinter ist die Reflexion
/ Refraktion und Interferenz des Lichts. Der Diamant selber ist völlig klar,
durchsichtig, transparent, und völlig unbeeinflusst von dem ihn
durchfliessenden Licht. Für den Diamanten ist das Licht Nichts, er ist völlig Licht-leer.
Er ist ein absolut reines Kristallgitter.
Und für das Licht scheint völlig er Materie-leer zu sein, beinahe ein absolutes Nichts. In normaler Materie
würde sich das Licht irgendwo absorbieren, und damit sich verlieren, und den
entsprechenden Materiepunkt entweder erwärmen oder zu einem Farbpunkt werden
lassen.
Nehmen wir nun einen
grossen Opal. Auch hier sehen wir Lichtbrechungen in unzähligen unendlich
bunten Reflexen. Aber der Opal ist praktisch undurchsichtig, milchig, und das
Prinzip der Erzeugung der Farben ist ein etwas anderes: Es ist die Interferenz des Lichts in Nano-Schichten.
Einen ähnlichen Effekt sehen wir bei bestimmten Schmetterlingsflügeln der Gattung Schillerfalter oder Morpho.
Auch hier ist es die Interferenz, oder Wellenbrechung
des Lichtes, die die schillernden Farben erzeugt.
Neben seinen
optischen Eigenschaften ist der Diamant das härteste
Mineral des Universums,[55]
aufgrund seiner perfekten Tetraeder-Kristallstruktur
mit dreiecksförmigen Seiten. Der
Tetraeder ist der erste und der einfachste der Platonischen Körper, d.h. es ist die erste mögliche 3-d Struktur.
Deshalb stand er auch in der Heiligen
Geomtrie und im Timaios an erster Stelle.[56]
Kepler hat in "Mysterium Cosmographicum" sogar ein Modell der
Planetenbahnen aus den ineinandergeschachtelten Platonischen Körpern
konstruiert.[57] Kant
verwendete in seinen mathematischen Betrachtungen ebenfalls das Bild des
Diamanten als Metapher.[58]
Dreiecke sind, wie wir aus der
Geometrie wissen, un-ver-rückbare
Figuren, und Tetraeder sind das un-ver-rückbare 3-D Körper- Pendant dazu.[59]
Die Un-ver-Rückbarkeit übersetzt sich
physikalisch in Unvergänglichkeit. So
ist der Diamant auch die im physikalischen Universum perfekteste Manifestation der Ewigkeit. D.h. ein Diamant,
der heute existiert, wird bis ans Ende
des Universums weiter bestehen bleiben.[60]
Im Alt-Griechischen heisst das: A-Tropos,[61]
im Gegen-Satz zu En-Tropos, oder En-Tropie.[62]
Die Diamant-Metapher ist hilfreich, damit
wir uns vorstellen können, dass Gedankensysteme sich genauso brechen können wie
das Licht. Das Kristallgitter des Diamanten ist metaphorisch der Logos-Anteil der Brechung, nämlich die
Ausrichtung an einem un-verwindbaren (a-tropos) harten Gitter. Die Kunst der Diamantenschleifer ist es, die Schliffe
so am Kristallgitter auszurichten, dass sie die höchst mögliche Kombinatorik von Brechungs-Komplexen
erzeugen. Die völlige Leere ist das
Thema der Shunyata-Philosophie des Nagarjuna und der Kenogrammatik (Keno-Grammatik)
von Gotthard Günther.[63]
Shunyata (skr.) und Keno(ma/s) (griech.) heissen beide:
(völlige) Leere. Nun sind beide Philosophie-Systeme nicht einfach "Nichts" sondern Struktursysteme von Nichts. Gotthard
Günther nennt sein System auch Reflexionstheorie,
weil es sich um die Brechung des Bewusstseins in verschiedenen Ich- und
Nicht-Ich Facetten handelt. Also: Gedankensysteme
können sich umso besser und einfacher brechen, wenn sie sich in
"Nichts" brechen können. Diese Brechung ist besser als in
irgendwelchen schon vorhandenen Bedeutungen und Inhalten oder Lehrmeinungen und
Dogmen.[64]
Denn dann Verbiegen sich die Gedanken
eher, und so etwas nennt man Tropistik,
Sophistik, Eel Wriggling, etc. So ist die höchst mögliche Kombinatorik von Begriffs-Brechungs-Komplexen ebenso die
Kunst der Begriffs-Systeme-Schleifer
wie analog die Licht-Brechungs-Komplexe
der Diamanten- Schleifer. Das beste
Beispiel dafür bietet Spinoza.
Baruch Spinoza[65] der Linsenschleifer hatte profunde, und
weit über seine Zeit hinausreichende optische Kenntnisse, die sicher nicht
unabhängig von seinem Zeitgenossen Leeuwenhoek gewesen sind.[66]
Beide wurden im selben Jahr 1632 geboren, Leeuwenhoek am 24. Oktober, Spinoza
am 24. November. Leeuwenhoek setzte die Fachwelt in Erstaunen, weil er als
erster mit selbst-konstruierten Mikroskopen Dinge erkennen konnte, die kein
anderer Mensch je gesehen hatte.[67]
Spinoza übertrug seine optischen Kenntnisse auf die geistige Welt, und er schuf
ein System einer Klarheit, die vielleicht bis heute unerreicht in der
Geschichte der Philosophie ist. Seine Ethik ist streng deduktiv in
geometrischer Ordnung dargestellt. Auch wenn man seine theistische Grundannahme
nicht teilt, so ist sein Gedankengebäude doch so beeindruckend, dass man sich
der absolut reinen, klaren Logik nicht entziehen kann. Es spricht in jeder
Hinsicht für die Qualität seines Schaffens, dass er für seine Erkenntnisse
sowohl von seiner jüdischen Gemeinde ausgestossen wurde, als auch von der
katholischen Kirche auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde. Mit ein
bisschen kreativer Umformung (also mit der morphologischen Methode) lässt sich
der theistische Tenor seiner Schrift auch umkehren: Denn das Göttliche kann
allen Menschen innewohnen, ob sie das merken oder nicht. Der pantheistische
Weltgeist residiert als kleiner Gottesfunke in allen bewussten Lebewesen. Siehe
dazu auch Sloterdijks Begriff des Gottes
der Morphologen. Das sei eine kleine Seelen-Tröstung für alle jene, denen
der abrahamitische Pantokrator-Gott zu bedrückend ist,[68]
und die nicht an eine völlig geistleere materialistische Welt glauben mögen.
Das folgende Zitat
ist aus dem deutschen Wikipedia-Artikel.[69]
"Da nach Spinoza
„die Substanz“ als solche weder Intelligenz noch Willen besitzt, gibt es keine
Vorsehung, keinen Heilsplan; da sie Ursache ihrer selbst ist, gibt es auch kein
blindes Verhängnis. Die Ethik geht zurück auf die „Ontologie“ Gottes, die
Spinoza entwirft. Der Mensch kann Anteil an der göttlichen Natur haben, das
Ziel ist eine Entwicklung der Welt gemäß dem Willen Gottes. Die Ethik Spinozas
verlangt, die Dinge so zu schauen, wie Gott sie schaut: ganzheitlich. Das
bedeutet unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit (sub specie aeternitatis), jede
Einzelheit (Idee, Gegenstand oder Vorgang) als Bestandteil eines einheitlichen
Weltganzen zu sehen. Eine klare Abkehr von aristotelischen Vorstellungen ist
Spinozas Behauptung, es gebe keine Zweckursachen, sondern lediglich
wertneutrale, „wirkende“ Ursachen, die nur „notwendig“ seien. Alle Ursachen
haben eine Dynamik zu Lebenserhaltung und zum Nutzen (was hier aber nicht mit
dem Utilitarismus verwechselt werden sollte)."
Spinozas
intellektuelle Klarheit hat vielleicht auch etwas mit seiner völligen
Unberührtheit von den Niederungen des menschlichen Daseins zu tun. Zitat aus
dem folgenden Artikel: "He appears to have had no sexual life".
Siehe:
http://www.nytimes.com/2006/06/16/arts/16iht-idside17.1986759.html?_r=0&pagewanted=all
"But he was greatly cold, and coldly great; personally admirable
and one of philosophy's rare saints. Read his "Ethics": It will
illuminate you, but through light without heat."
A.D.: "Gut ge-schliffen, das ist noch
lange nicht be-griffen."
Nietzsche: "Ein Aphorismus,
rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch
nicht "entziffert"..."[70]
Hiermit komme ich zu
dem Übungsweg der Noologie: Wie man einen
Diamanten schleift. Der Diamant ist das härteste Material des Universums.
Man kann ihn nur mit ebenso hartem Material bearbeiten, nämlich mit anderen Diamanten. Wenn man keine
hochtourige Schleifscheibe und sonstige Apparaturen hat, ist das ein noch
mühsamerer Weg als das im nächsten Absatz genante Spiegelbild im Holz. Aber die Analogie ist sehr brauchbar. Die anderen Diamanten der Noologie sind die
anderen Ur-Gebirge der Philosophie,
an denen man sich beständig reiben, auf-reiben, und verschwenden muss, um
seinen eigenen Stein zu polieren. Metaphorisch betrachtet, ist dieses ewige an-
/ aus- / mit- / zu- einand(er/a)- Reiben auch ein System der Reflexion von Sich auf Andere (Gotthard
Günther). Denn nur in diesem Reiben
entsteht dann die Reflexion, in deren Facetten sich die Denk-Blitze der Vorgänger-Generationen
widerspiegeln.
So
ist die Diamant-Metapher der Noologie
ein harter Übungsweg in dem Sinne,
wie Peter Sloterdijk es in "Du musst Dein Leben ändern" (DMDL)
beschrieben hat.[71] In diesem Zusammenhang interessant sind die
spirituellen Übungssysteme der Menschheit, aber auch die vielen Wege der Virtuosität oder Meisterschaft, die alle Kulturen hervorgebracht haben (Siehe Richard Sennett)[72]. In den Traditionen des Ostens war es auch
üblich, dass ein spiritueller Meister einen regulären Beruf ausübte,
insbesondere bei den Sufis. Auch
viele Zen- und Chan-Meister hatten einen Beruf. Eine Anekdote erzählt sogar von
einem Chan-Meister, der Schlachter war. Das Zentral-Motiv dieser Herangehensweise
war: Bewusstseinserweiterung durch konkrete Arbeit. In der Terminologie der
Noologie gibt es dazu den Begriff LhWissen:
Lebens- und Handlungspraktisches Wissen.
Ohne konkrete Arbeit und immerwährendes
Üben bleibt Bewusstseins-Erweiterung
nur hohler Schall und Rauch. Eine
besonders dafür bekannte Tradition ist der japanische
Zen.[73] Und eine der effektivsten Methoden damals
war: Man gab dem Schüler ein roh zugesägtes Holzbrett, und einen Lederlappen.
Damit sollte er das Holzbrett so lange reiben und polieren, bis er sein eigenes
Spiegelbild in dem Holz sehen konnte.
Das brauchte ca. 7 bis 10 Jahre. Und damit hatte er dann sein Satori. Er brauchte keine Einweihung
mehr in weitere esoterische Le(e/h)ren und Sutras. Alle Übungssysteme der
Menschheit brauchen ca. 7 bis 10 Jahre bis zur Meisterschaft / Virtuosität.
Kürzer geht es nicht. Früher war die Reflexion
von Sich auf die Kreation, eigentlich nur Gott vorbehalten, aber heute, im
Zeitalter der Computer, hat sich halt alles ziemlich grundlegend geändert.
Siehe auch Eco, p. 70: "Sogar Gott setzt sich selber Grenzen". Der Diamantweg der Noologie heisst deshalb
auch: [74]
Es gibt Nur die Arbeit, und Nichts als die Arbeit, und es gibt Nichts
ausserhalb der Arbeit.
Die
Diamant-Metapher führt auch noch in tiefere mythologische Schichten. Wir
berühren hier auch ein sehr ver-botenes[75] Gefilde der Super-Wunder-Waffen und auch allen Super-Panzerungen[76] aller Zeiten,[77] und Menschheits-Sagen,
und Menschheits-Mythen, und die haben
meistens etwas mit Diamant- / Blitz- Donnerkeil, Super-Schwertern,[78] alles-zerschmetternden
Hämmern,[79] etc, zu tun. Ich komme damit zu dem Budhhistischen Diamantweg oder Vajrayana,[80] und seinem Wahr-Zeichen, dem Vajra.
Hertha v. Dechend gibt uns eine Spur:[81] Der / Die / oder Das Vajra ist ein Keraunos. Es ist ein Griff, mit zwei Tetraedern an den Enden. Nun ist ein Tetraeder das Kristallbild des Diamanten. Der Vajra oder Keraunos kommt in vielen
Menscheitskulturen auch als Donnerkeil
und Xango-Axt vor, und die Labrys passt ebenfalls dazu. In alten
europäischen Bildern des Zeus hat der
ebenso ein Ding in seiner Hand: Ein Doppelblitz, seltsamerweise auch mit den
Tetraedern an beiden Enden.[82] Näheres findet sich bei: H. v. Dechend:
Bemerkungen zum Donnerkeil", in: Festschrift Willy Hartner (1977).[83] Im folgenden Absatz findet sich eine sehr
verdichtete Betrachtung des verlorenen Denker- / Dichter- und Deuter-
Kόsmos der Ur-Menschheit, der bei H. v. Dechend (1993), Hamlets Mühle, noch zu finden ist.
Please
allow me to introduce myself, I am a man of mnaemae
and phrenae, Mnaemo is my name, and peirasis
is my game.
Pe(i)rasis means:
the going through, the going beyond, the transcending; mnaemae: memory; phrenae:
brain. The word mnaemo- connects us
to Maemosynae, the ancient Greek
"Mother of the Muses", the numinous
personification of memory, and of poetic
inspiration of the Aoidoi, the
bards, epic singers, and prophets, of antiquity. It also reminds us of the
captain Nemo in Jules Verne's novel. Nemo in Greek means: outis, maedeis, oudeis, and this
is the name that Odysseus called
himself in the land of the Kyklops. (Od. 9,366). From the word
sounds, we can get an interesting "pattern that connects" oudeis and Odysseus. As the captain, and seafarer, he is a gubernator or kybernaetaes. In his fragment B 64, Heraklit alludes to this: ta de panta oiakizei Keraunos: The
Kόsmos is steered by the Keraunos,
the thunderbolt, or the Vajra. Odysseus had to endure seven
years of captivity, on the island of Ogygia,
the Omphalos of the Thalassaean sea (Od. 1,50; Dechend 1993: 183-185, 193,
269, 324). There is a deep cave, the hiding place of the God of Time: Kronos, in
Plutarch's account (Dechend 1993: 121). Kronos is the original owner of the Keraunos, before his son Zeus, or Jupiter, had wrenched it from his fist, to govern the universe
himself as usurpator. This island is guarded by the nymph Kalypso, whose name means "the Veiled One" (kalyptron,
Od. 5.232), she is the personified numinous power of veiling, obscuring, and
occulting, in the ancient Greek Homeric
Mythology. Her name also connects to the flower- kalyx, and the seed husk, thus symbolizing the encapsulation of
future potential. She shares her occulting power with Laethae, the numinous force of death-forgetting.
(Illich (1988: 13); Hesiodos (1978: verse 211 ff.)). When Odysseus was
finally allowed to leave his place of banishment, Kalypso gave him two special tools to cut the trees and fashion his
raft: two double axes, the pelekys megas, and the skeparnon, both being variants of the original Keraunos. (Od. 5.234-237; Dechend 1977). Now, as Dechend tells us,
the Keraunos is the tool of the time, belonging to the god of the time: Kronos. (One could say: nomen est omen, because Kronos - Chronos and Keraunos are deeply related through
their sound). And by its use, Time,
the present, the past, and the future, is
initially created, en archae, as is
related in the mythic account of Hesiodos (1978). Its most
common symbol in many cultures world wide is the double axe, the Pelekys, Thor's Hammer, or the Labrys,
as it was called in Minoan Crete. (Marija Gimbutas sees a butterfly
image in its symbolism, which has its own reasoning, via the temporal stages of
Metamorphosis, and their initiatic
associations: caterpillar / chrysalis / butterfly (Gimbutas 1974: 185-190)).
The Keraunos cuts both ways: into the past, and into the future. Its axis / axle / hub is the Kairos, the present, the decisive moment,
the instant of creation, the Now. In
the grand gory finale of the Odyssey, Homer describes down to
the minutest detail the feat how Odysseus shoots his arrow through the hubs of
twelve aligned double axes, the abovementioned pelekon. (Od.
21.75-21.421). Let is be said that the Omphalos
is a navel as well as a hub (gomphos,
Parmenides 1974: B1,17-20), and
how else could the Keraunos steer the
Universe than through the hub? (German: Nabe
-> Nabel). In Roman
mythology, the threshold of the past
and the future is guarded by the god Janus, the Double-Faced One, who looks into the past, as well as into the
future. He ist the guardian of the limen,
the threshold, called peras, in Greek. (See also, the liminal, in Gennep 1960). His name
re-appears in the month January. A
lesser known aspect of the mythological
chronology of January was that after the winter solstice on Dec. 21 (and
the official end of the year), the following week was considered "outside of the time", that is, in
the liminal, or limbo, and also in the hub of
the time, until the new year began. Not without good reason, the
celebration of the birth of the Christ
was placed right in the middle of this period, to Dec. 24. The captain Nemo in Jules Verne's Novel makes his
journeys in the Nautilus, or nao-telos, the naos, a submerged, or sub-liminal, ship. According to Vedic
mythology, the Vajra was hidden on
the ground of the ocean. (Dechend 1977: 99). But naos also evokes our association to noos, and nous, the
thoughts, the stuff out of which our memories,
imaginations, and anticipations, are fashioned. The
connection of nous and telos (aim, goal, finish, completion,
success, death, limit -> peras) leads us into the association field of anticipation, and planning, in the ancient mythologies personified by Pro-metheus, the before-thinker.[84] This was
also a characteristic of Odysseus the poly-maechanaes,
the crafty, cunning, ruseful. Our
mental imagery consists of things perceived as phai-nomena, as impressions derived from sensory inputs, and as nou-mena, the impressions derived from
mental, noetic, or noietic, sources. The Mnaemo-synae is the ancient numinous
personification of those forces, patterns, and processes which do their work under the surface of the visible and
intelligible, in the mae-phainon, the
realm below, and before they turn into the phai-nomena,
and the nou-mena. These are, in
scientific terminology, the workings of neuronal
activation patterns, of oscillation
fields and logical relation
structures of neuronal assemblies,
of the coupled dynamic systems of neuronal attractors, of our brains: the phrenae. The mnaemo-synae reminds us of this still quite mysterious working of
the neuronal sym-plexis, and syn-apsis, by which our sym-ballein, the concept formation is
effected. When the subliminal workings of the neuronal webworks of our phrenae then weave (histon, historia)
together into the appearances of the intellegible and discernible, they become ho phainon, that which finds its
appearance through phos, the light,
and phonae, the sound, as appearance, and apparition, phaino-menon
(in German: Auf-Scheinendes), with
form: mor-phae, and Gestalt. This, Ho Phainon, the Brilliant,
the Shining One (in German: Er-scheinung), is also the name of the
god Hae-phaistos, he who works the
brilliant and shining metals, while they are red and glowing: phoibos, and phoinos, phos-phoros (lucifer). With his hammer and anvil, and
with his mighty blows, he forges them into their forms, the mor-phae. And with his hammering, the
metallic sounds of phonae and phthongos ring out to make themselves
heard awide and afar.
Hier
können wir auch gut diesen berühmten, aber später kaum noch verstandenen
Dichter, Deuter, und Dunkel-Denker (so ungefähr wie Heraklitos) der Imaginativen Philosophischen Tradition
der Menschheit unterbringen: Giordano Bruno, dem ich so Einiges verdanke. Der
hätte das, was ich im letzten Absatz geschrieben habe, sicher sehr gut
verstanden, wenn ich es denn, für ihn persönlich, übersetzt hätte. Denn er mochte
das Englische überhaupt nicht, und er weigerte sich, diese Sprache zu lernen.
Denn dieses Englische Denken, das
behagte ihm überhaupt nicht. Das ist verständlich, denn das war einfach zu
primitiv. Aber: in England hätte wohl er wohl seine Thesen und Theorien
erfolgreicher in die Welt gebracht, auch mit einem guten Fianziellen Auskommen.[85] Und es wäre vielleicht eine völlig andere
Welt geworden, als wie wir sie heute haben. Denn: Wenn er seine Eroici Furori dort unter die Leute
gebracht hätte, dann wäre die Newton'sche Theorie
der Schwerkraft vielleicht heute als die Theorie des kosmogonischen Eros bekannt.[86] Und der kosmogonische
Eros ist die Kraft, die dafür sorgt, dass alle (zwie- hetero-
geschlechtlichen, manchmal auch die homo-geschlechtlichen, und sogar die
un-geschlechtlichen) Körper, sich für- einander (und nicht gegen-einander)
anziehen. Aber, Bruno hat alles auf seine Weise (also sehr weise), so gut
verschlüsselt, dass man einige Menschen-Lebens-Zeiten damit verbringen könnte,
dahinter zu kommen, was er wohl gemeint hat. Es ist schon schwer zu erklären,
warum die Inquisition ihn verbrannt hat, da es doch eigentlich offensichtlich
war, dass sowieso niemand seine Schriften verstehen konnte. Es war wohl eher
seine Magische Kunst der Mnaemosynae,
hinter die Ober-Katholiken im Vatikan
her waren. Hier ist ein Zitat der Vorbemerkung aus dem Buch "Giordano
Bruno" von E. Samsonow. Natürlich geschrieben, von meinem sehr verehrten Gross-Meister des Über-Hinaus-Jen(s/z)eits (peri, peiras, peiraseos)- Denkens, dem
Herrn Peter Sloterdijk
höchst-persönlichen-Selbst.
Vorbemerkung von Peter
Sloterdijk
Aus der glanzvollen
Reihe der Renaissance-Philosophen, die das neuere europäische Denken aus der
Vorherrschaft der allmächtigen christlichen Scholastik herauszuführen begannen,
ragt die verkohlte Silhouette Giordano Brunos eindrucksvoll hervor. Seit seinem
römischen Feuertod im Februar des Jahres 16oo steht sein Name, umwoben von
Gerüchten pantheistischer Ruchlosigkeit und kosmologischer Kühnheit, in den
Märtyrerakten des neuzeitlichen Freien Geistes. Seine posthumen Schicksale
haben etwas von dem irrlichternden Glanz und von der üblen Fortuna seiner
Lebensgeschichte behalten. Sie erwecken den Eindruck, als hätten seine Anhänger
und Interpreten mehr in seiner Asche gestochert als in seinen Schriften
gelesen. Tatsächlich kennt die Geistesgeschichte wenige Autoren, deren
Nachleben in solchem Ausmaß von Projektionen und von Vereinnahmungen für die
Interessen träumerischer Sympathisanten bestimmt ist. So ist die Geschichte der
Bruno-Rezeption mit wenigen Ausnahmen die einer gutgesinnten Leseschwäche; so
mancher anlehnungsbedürftige Nachfahre hat Bruno in den Mund gelegt, was dieser
gesagt hätte, wäre er der gewesen, für den man ihn gerne halten wollte. So
haben ihn Bündnissucher aller Couleurs für ihre Sache eingespannt,
Freidenkergruppen, Antiklerikale und Pantheisten an erster Stelle [AG: Damit
meint er, politically incorrect, wohl
die Giordano Bruno Gesellschaft];
jüngst hat sogar gewisser katholischer Pietismus nach ihm gegriffen. Man drängt
sich danach, neben ihm verbrannt zu scheinen, um von seinem Opfer-Nimbus zu
profitieren. Solche Zudringlichkeiten mögen ein für die Geschichte dissidenter
Philosophen typischer Mechanismus sein. Sie erklären sich, soweit sie auf einem
Mangel an besserem Wissen beruhen, zu einem gut Teil aus dem Umstand, daß seit
dem 19. Jahrhundert das Lateinische bei den Gebildeten Europas zur Totensprache
verfallen ist, so daß die entscheidenden lateinisch verfaßten Schriften Brunos
lange Zeit wie in einer Gruft versunken lagen. Wer sich der Kraft und Größe von
Brunos Denken in seinen eindrucksvollsten Manifestationen aussetzen will, muß
[Seitenwechsel]
sich zunächst darum
bemühen, den »Magier« Bruno, den Gedächtnis-Künstler, den Materiosophen, den Bilder-Ontologen
und den Lehrer der allwendigen Verwandlungen aus seiner lateinischen Krypta zu
befreien, um seine Anregungen im Licht der modernen Sprachen zu überdenken.
Es ist Elisabeth von
Samsonows Verdienst, daß sie - nicht zuletzt angeregt durch die Arbeiten der
großen alten Dame der Renaissance-Forschung Frances A. Yates - damit begonnen
hat, deutschen Lesern den Zugang zu einigen der am längsten vergessenen
lateinischen Schriften Brunos zu eröffnen. Die beiden Schlüsselwerke »Über die
Magie« und »Über die fesselnden Kräfte im Allgemeinen« liegen hier zum ersten
Mal in deutschen Übersetzungen vor. Ihr Erscheinen in dieser Edition ist - man
kann den pathetischen Ausdruck nicht umgehen - ein geistesgeschichtliches
Ereignis. Mit ihrer Publikation lüftet sich der sprachliche Schleier, der einen
zentralen Ausschnitt aus dem Oeuvre Brunos bisher verhüllte. Man kann sich nun
davon überzeugen, daß gerade der hermetische, der magische Bruno - dessen sich
seine aufklärerischen Liebhaber bis zur Stunde eher zu schämen pflegten, sofern
sie diese Züge in seinem Profil überhaupt zur Kenntnis nahmen - der
provozierend-zeitgenössische ist. Sein Werk bezeugt einen verkannten Aspekt im
Mythos der Neuzeit: Es illustriert die Geburt der Modernität aus dem Geist
einer Imaginations-Philosophie
[Kursiv, AG]. Nach der Wiederentdeckung der Brunischen Lehren von den
weltkonstituierenden Leistungen der »Phantasie« wird die träge Neigung der
Ideenhistoriker, das neuzeitliche Denken ganz von Descartes her zu
konstruieren, fragwürdiger denn je. Man muß auf das Universum Brunos,
Shakespeares und Bacons zurückgehen, um die Schlüssel zu weithin unbekannten
Schatzhäusern der beginnenden Modernität zu finden. Wie kaum ein Denker vor ihm
hat sich Bruno in die Kosmodynamik der Gedächtnisse versenkt. Mit seinen
Einsichten in die Natur und Funktion der memoria kann Giordano Bruno zum
Zeitgenossen derer werden, die sich heute über das menschliche Gehirn beugen
als wäre es der Hort der Welträtsel. Weil er den ars-charakters[87] von Erinnerung und Gedächtnis betonte, ist
Bruno der erste »Kunst«-Philosoph der Neuzeit. Es ist an der Zeit, die Asche
über Brunos Manuskripten wegzublasen, um freizusetzen, was einen Denker, der
ein Meister italienischer und lateinischer Prosa war, alleine ehrt: die leuchtende
Buchstäblichkeit seiner wirklichen Gedanken.
Mit Der Kosmodynamik der Gedächtnisse hat
Peter Sloterdijk wohl genau den Satz gesagt, der eines der wichtigsten
Zentral-Themen der Noologie ist. Das Gedächtnis und die Er-Innerung des Ur-Ahnens sind die wohl am meisten
vernachlässigten Themen der heutigen Geistes-Wissenschaft. Und die
positivistischen Natur-Wissenschaften abhorreszieren dieses Thema natürlich
ganz besonders. Das Unter-Nehmen der
Noologie ist es genau, diese Lacuna irgendwie ein bisschen auszufüllen. Denn es
ist eine Überlebens-Thematik der
heutigen Menschheit, wie wir diese Tiefen-Erinnerung, über die vorgegangenen
50.000 bis 500.000 bis 5.000.000 Jahre wieder gewinnen können.
Dieses Bild von M.C.
Escher hat es sozusagen In Sich (oder
auch Hegelianisch: An- und Für Sich):
Es ist das Symbol des Diamanten, der
Tetraeder, aber in-sich verdoppelt, bzw. auf sich selbst gespiegelt. Der eine Tetraeder sieht aus wie eine
Festung, mit Mauern und Türmen, der andere wie ein bewaldeter Berg. Es
erscheint ziemlich klar, dass der eine Tetraeder die Natur symbolisiert, und
der andere die Technik. Wenn man dieses Bild der gegenseitigen Durchdringung
wieder auf die 2-d Fläche zurückprojiziert, erhält man einen David-Stern. So
bietet dieses Bild noch mehr Interpretations-Möglichkeiten, denn dahinter
findet sich auch der Geist in seiner
Interaktion / Inter-Ferenz / Inter-Relation / Inter-Re-Fraktion der gegenseitigen
Durch-Dringung mit der Mater-ie, Mater-ia, oder Hylae, der sich hier mani-
festiert. Aber diese Reflexion des
Geistes in die Natur ist keine so ganz unschuldige Reflexion, denn:[88]
A.D.: "Der Geist
baut sich seine Festungen für die Ewigkeit, indem er der Natur ihre Substanz
entreisst." [89]
Dazu von Richard
Wagner (Ring des Nibelungen):
"Nicht ihn fürcht'
ich mehr, fallen nun muss er mit allen, Des Ewigen Macht, wer erbte sie? Ich
und Du, wir erben die Welt."
Wir können das System der Wissenschaft von Hegel und
das Gesamtwerk von Wagner in einen
gemeinsamen Kontext setzen, wenn wir sie als gewaltige, in sich geschlossene, selbst-referenzielle Struktursysteme verstehen.
Sie bilden quasi Mini-Universen für
sich, das eine in Begrifflichkeiten, das andere in Tonalitäten und
Mythologien. Sie schöpfen sozusagen aus sich selbst, sie sind auto-poiaetisch (Maturana). Zwar bedient
sich Wagner hemmungslos bei allen verfügbaren nordischen Mythen (Odin, Wodan,
die Ode, die Oudae, und die Audae thespin
nach Homeros und Hesiodos), aber in seinem System verschmelzen sie zu etwas
sehr Eigenem. Was das ist, darüber streiten die Musik- und Kultur-
Wissenschaftler heute noch genauso wie zu den Zeiten des Nietzsche’s. Ich werde
den Denk-Faden von Wagners mythologischer Epen-Dichtung wieder aufnehmen. Siehe
das spätere Kapitel:
Aus der Werkstatt der Ober-Mythologien-Schmiede
Heute gibt es gute Beispiele
für eine Neubelebung dieses Themas der Mini-Universen:
in der Sci-Fi mit dem Film Matrix und
in der Virtual Reality, etwa in dem
WWW-Spiel Second Life. Hegel ist den
Weg zu einem in sich geschlossenen, selbst-referenziellen Struktursystem wohl
am weitesten gegangen. Z.b. vermeidet er es geradezu zwanghaft, auch nur den
Namen eines einzigen seiner Philosophen-Vorgänger zu nennen, oder etwas zu
zitieren. Er will damit klarmachen, dass seine Philosophie völlig eigenständig
ist, und keiner externen Referenzen bedarf, geschweige denn, Autoritäten, auf
die man sich berufen müsste. Seine Begrifflichkeit ist ebenso völlig
selbst-referenziell, und daher kann man ihn nur lesen, wenn man den
Eingeweihten-Schlüssel dafür besitzt.
Gotthard Günther
bezeichnet sein Projekt als direktes Weiterdenken von Hegels System. Und so
muss die Noologie sich auch damit auseinandersetzen. Ähnlich wie bei Hegels
System ist die Begrifflichkeit der Noologie völlig selbst-referenziell. Sie
geht noch einen (sehr grossen) Denk-Schritt weiter, um zu vermeiden, was bei
Hegel sehr verlockend, aber sehr Fallen-trächtig ist: Dass man seine Begriffe
so versteht, wie sie im Duden stehen, und nicht, wie er sie intendiert (aber
nirgendwo definiert) hat. Eine ausführliche Diskussion dazu ist bei Gotthard
Günther: GRDZ.
Die Begrifflichkeit
der Noologie wurde deshalb in ihren entscheidenden Termini vom Deutschen
ausgekoppelt, und ins Archaische Altgriechische verlegt (en archae, ex archaes, pro t' eonta).[90]
Die Terminologie der Noologie beruht auf den Semantik-Rhizomen des Altgriechischen zwischen Homer, Hesiodos,[91]
Anaximandros und Heraklitos. Natürlich habe ich hier und da noch einige kreative
Einbauten vorgenommen, und auch Über-Querungen[92]
in andere Alt-Arische Sprachen
gemacht. Und deshalb würde ich das Prinzip eher Noo-Griechisch nennen, und nicht Altgriechisch, damit ich den
Philologen & Etymologen & Graecisten nicht allzusehr in die Quere
komme.
Soweit deutsche
Terme verwendet werden, werden die Worte oft mit einem Binde-/ Trenn- Strich
auseinander-gehalten, wie etwa bei dem Schlüsselbegriff der Vor-Stellung, den ich von Schopenhauer entlehnt habe. Die Methodik
ist ungefähr mit Husserls epoché zu
vergleichen, einem Innehalten der ansonsten völlig automatischen Denkbewegung,
zur weiteren Reflexion. Dieses
Auseinder-Halten von Worten erzeugt im kognitiven System ein Spannungsfeld, und Spannungsfelder sind
eine der grundlegendsten Methoden der Noologie.[93]
Die bekanntesten Spannungsfelder sind die physikalischen Elektro- und
Magnetfelder, und in der Architektur[94]
spricht man geläufig von Material-Spannungen unter Druck und Zug, und ihrer
optimalen Verteilung. Das berühmteste Beispiel für menschheitsgeschichtlich
epochale Neuerungen auf diesem Gebiet ist der Kathedralenbau. Buckminster Fuller hat in diesem Zusammenhang den
Begriff Tensegrity geprägt. Eines der
markantesten zeitgenössischen Beispiele für das architektonische Spiel mit den
Spannungsfeldern von Material und Schwerkraft ist das Zeltdach des Münchener Olympiastations, das von Frei Otto entworfen wurde. Philosophisch
führt sich das Konzept auf die Dissertation von Oswald Spengler über Heraklit
zurück.[95]
Für die Phono-Semantische Logik der Noologie
muss ich auf die entsprechenden Kapitel der Noologie verweisen, weil sie zu
schwer in das vorliegende Kontext-System einzupassen ist. Es betrifft die o.g.
Semantik-Rhizome des Archaischen Altgriechischen, aber auch die kaum von
irgendeiner Etymologie je er-gründel'ten[96]
Über-Kreuzungen mit den Semantik-Rhizomen der alt-nordischen und alt-iranischen
sowie alt-indischen / vedischen Sprachen, die ja alle zu der sog. Arischen Sprach-Familie gehören. Da
heute der Term Arische Sprach-Familie
politically incorrect und mega-Out ist, konnte dazu auch nicht
mehr viel Vernünftiges produziert worden sein. Einer, der davon noch etwas mehr
wusste, war ein gewisser Herr Dr. Otto
Günther von Wesendonck der sich auch als Politiker im (oder gegen das) Great Game der Britishers[97]
in Indien beteiligt hatte.[98]
Hier sind weitere Verweise auf die entsprechenden Kapitel der Noologie zur
Phono-Semantischen Logik.[99]
Das Warum der speziellen Terminologie der
Noologie folgt der thematischen Vorgabe von Heideggers Programm, das er in
"Was heisst Denken" (WHD) mehr oder weniger implizit dargestellt hat.
Dort legt er dar, dass wir heute nicht mehr Denken,
und wenn wir das Denken wieder lernen
wollen, müssen wir zurück jen(s/z)eits der Ur-Sprünge
(den Archai) gehen. Deshalb ist die Noologie ein Ansatz, nach Heideggers
Programmatik, eine andere, vielleicht ältere (also das Archaische, Vor-Platonische Griechisch), und damit
auch eine neuere Art des Denkens zu erlernen, eben in den o.g. Noo-Griechischen Semantik-Rhizomen.[100]
Besonders Be-Denklich ist dabei die Anrufung der Mnemosynae, bei Hesiodos. Die beste Grundlage für das
Studium des Archaischen Griechischen
Aoide-Idioms und seiner Semantik-Rhizome
sind die Werke von Hesiodos: "Theogonie" und "Werke und Tage".[101]
ex archaes, hoti proton genet
auton,
eirousai ta t' eonta ta t' essomena
pro t' eonta
Ich habe damit die
Noologie wahrscheinlich noch viel stärker aus den gängigen Kontext-Systemen
ausgekoppelt, als Hegel sein System. Das hat den entscheidenden Nachteil, dass
fast kein Mensch in der Lage ist, zu verstehen, was ich sage, im Sinne(nd) von Sagen (also den Mythologien und das Ur-Ahnen). Aber dasselbe gilt für Hegel, und der hat nur deutsche
Terminologie verwendet. Und es gibt einige zwingende Notwendigkeiten für eine
eigene Terminologie. Jeder bekannte Begriff ist schon mit Bedeutungen (be-/über‑)
laden. Philosophische Begriffe sind berüchtigt dafür, dass jede Denkschule sie
in anderer Be- Deutung verwendet. Wenn man ein System von
Leerstellen-Strukturen schaffen möchte, sind unbekannte Begriffe ideal. Man kann sich NICHTS darunter vor- stellen, und damit auch nichts Miss-Ver-Stehen.[102]
Antes que se la coman los gusanos, que la aprovechen los humanos.
(Bibiana)
Je danse, donc je suis.
(Leopold Senghor)
If I could tell you what it meant there would be no point in dancing it.
(Isadora Duncan)
Wer will was Lebendigs
erkennen und beschreiben, / Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Teile in
seiner Hand, / Fehlt leider! nur das geistige Band.
(J. W. Goethe)
Some early etymological scholars came up with derivations that were hard
for the public to believe.
The term "etymology" was formed from the Latin
"etus" ("eaten"),
the root "mal" ("bad"), and "logy"
("the study of").
It meant "the study of things that are hard to swallow."
(Mike Kellen, Internet)
to gar auto noein estin
te kai einai
Denn dasselbe ist
Erkennen und Sein.
Parmenides, Vom Wesen des Seienden, B3
prejudices are found by contrast, not by analysis
Feyerabend (1975, p. 31)
It requires a very unusual mind to undertake the analysis of the
obvious.
A. N. Whitehead
Kein Mensch kann Euch
irgend etwas enthüllen, / ausser dem, was schon in der Morgendämmerung
Eures Bewusstseins
schlummert. / Denn die Vision eines Menschen
leiht einem anderen
Menschen nicht ihre Flügel.
Khalil
Gibran
Die Vernunft [Nous/Noos] ruft
Ideen [Idea] ins Leben, der Verstand [Der Logos, Die Ratio] findet Wahrheiten [Alaetheia]. Wahrheiten sind leblos und lassen sich
mitteilen, Ideen gehören zum lebendigen
Selbst [Pneuma, Pathae] ihres Urhebers und können nur mitgefühlt [Pneuma]
werden. Das Wesen des Verstandes ist
Kritik, [Krinaesis, Dicho-tomia, Dialektik, Unterscheidung] das Wesen der Vernunft ist Schöpfung
[Poiaesis]. Die Vernunft erzeugt das,
worauf es ankommt [En-Ergeia], der Verstand
setzt es voraus [Ergon].
Oswald Spengler (1980,
570) und A.G. Erläuterungen in []
Dialektik heisst: Wenn man schon einen Satz gesagt hat: (A) = [Thesis],
und wenn man dann sich in dem nächsten Satz mit dem Gegenteil davon selber
widerspricht (NICHT A) = [Anti-Thesis], und wenn man dann in dem nächsten
darauf folgenden Satz das Gegent(h)eil von den beiden Sätzen zuvor gesagt hat,
allso das (NICHT (NICHT A)), dann ist es fast schon eine Synthese [Syn-Th(a/e)sis].
Eigentlich ist es eine (Anti-(Anti-Thesis)). Zumindest finde ich das, so
ziemlich genauso gut, wie bei Hegel. Ich glaube, dass das Hegel auch gefallen
hätte.
AG: Die Theorie der Dialektik der Noologie
Die Fünf Denkschritte (Die Penta-Lektik)[103] der
Noologie sind:
1) Noiaesis
(Die Erkenntnis, das Erkennen, die Alaetheia),
2) Dia-Noiaesis
(Das Hin-Durch-Denken),
3) Meta-Noiaesis
(Das Darüber-Hinaus-Denken),
4) Peira(seos/sis)- Noiaesis (Das
in die Grenzen des Denkens An Sich
Hin-Ein-Denken),
5) Das A-Peiron (Das in das Denk-Unmögliche Heraus-Denken. Das geht
nun wirklich nicht).
AG: Die Theorie der Pentalektik der Noologie
Überall
da, wo das Wort Geist vorkommt,
sollte man lesen: Es Geistert.
Einen
Geist gibt es nicht, ebenso wie es keine Gespenster
gibt. Das sind alles nur Hirn-Gespinste.
Die
Noologie ist das Projekt der Austreibung
des Geistes durch den Geist Selber.
AG:
Die Theorie des Geistes der Noologie
Der Hl. St. Theophrastos, der war kein WIRKLICHER Chrestos, denn er war diese
70-Heit, die die Hl. St. Bibel, allso die Hl. St. Torah, aus dem Aramäischen, und dem Hebräischen, damals in Alexandria, so
ca. um 300 BCE, in das Griechische ueber-sezzzt hat. Das war DAMALS, die Septuaginta! Denn es waren genau 70 Gle(h)erte, die damals, dieses Hl. St. Wort Des Hl. St. Gottes YAHWE, in das Gesamt-Gedaechtnis, der Mensch-Heit,
die Griechische Koinae, uebersetzt
hatten. Allso, der Hl. St. Theophrastos,
der war eben eine 70-Heit. Wer das Dann
auch noch Glaubet, der wird halt auch noch Seelig. Wer Das Nicht Glaubt, der wird halt eben Un-Seelig. Das sind Alles nur Schauer-Geschich(t)en, um uns Alle zu Ent-Zücken!
AG: Die Entwikkelung Des Geistes der Noologie
Wir kommen nun zu dem Ersten Semantischen
Spannungsfeld der Noologie:
( ( Noos / Vernunft) <-> (Logos, Ratio /
Verstand) )
Noos / Nous und Logos haben im Deutschen zwar
einen gemeinsamen Bedeutungsbereich: Geist.
Aber hier kommt es auf den Unterschied
an. Denn nach den Prinzipien der Noologie
existiert ein So-Etwas wie ein Geist überhaupt nicht. Wie kommen wir
nun darum herum? So steht hier das Spannungsfeld (also gerade die Nicht-Identität) des Gegensatzes von:
(Vernunft (Nous/Noos) <-> Verstand
(Logos, Ratio))
Es ist genauso wie Oswald Spengler in dem
obigen Zitat darstellt. Es ist die doppelte
Verneinung von Vernunft
(Nous/Noos) gegen Verstand (Logos,
Ratio). So gesehen bedeutet es für die Noologie: Die selbst-rekursive
Anwendung von Geist (Logos) auf Geist (Noos). Das ist so ähnlich wie in dem Kantischen Imperativ gemeint, des "Sapere Aude: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Hier
kommt es aber eher auf die subtilen Unterschiede zwischen Nous (Noos) und Logos an, nach Spengler. Denn es ist
nicht der Verstand, sondern die Vernunft, derer man sich beider bedienen muss.[104] Das
hatte Kant leider nicht Ver-Standen.
In noch anderer Formulierung kann man auch sagen: "(Sich-) Selber Denken macht schlau." Das
Selber- Denken als Arbeitsprinzip hat noch eine gewisse Verwandtschaft mit der
englisch-amerikanischen Tradition der Common Sense Philosophy (C.S. Peirce,
William James). In wieder etwas anderer Formulierung findet sich das Prinzip
bei Cusanus, als "docta ignorantia".
Das Motiv dieser Fassung beinhaltet eine Vorsichtsregel, die vor allem für alle
diejenigen wichtig ist, die (glauben, dass sie) viel wissen. Denn ein grosses
angehäuftes Wissen ist oftmals eine sehr effektive Abwehr gegen das Hinterfragen
von "Selbstverständlichkeiten". Dazu passt dieser Spruch: “I am the dean of this college, and what I
don’t know, is’nt Knowledge.” Eine ganz besonders hintergründige versteckte
"Falltür" solcher Selbstverständlichkeiten ist die alte Bedeutung des
lateinischen Wortes "sapere",
das nicht nur "denken"
bedeutet, sondern auch "schmecken".[105]
Somit beinhaltet der Kantische Imperativ noch einen ganz unauffälligen Bezug zu
jenem anderen "un-heimlichen"
Imperativ aus der Hl. St. Bibl. Genesis: "Von den Früchten des Baumes der
Erkenntnis sollt Ihr nicht naschen". Dieser Baum der Erkenntnis
heisst auf nordisch: Yggdrasil.[106]
Denn man darf nicht nur die Früchte (ent-)nehmen, sondern man muss den Baum der
Weisheit erhalten und pflegen. Denn von dort (er-/ent-)springt auch die Quelle
der Weisheit (der A-laetheia), der Brunnen
des Ymir.[107]
Leider, an den Wurzeln des Baumes der Erkenntnis, nagen die Schlangen (aus der
Genesis), die Ratten, und auch die Drachen. Diese Drachen sind das allgemeine Vergessen, die Laethae und die Kalypsis, der
griechischen Mythologie. Und das ist in der Menschheits- Geschichte leider
allzu oft passiert, dass dieser Baum der
Erkenntnis zerfressen wurde, von den Schlangen, den Drachen und den Ratten,
des Ver- Gessens. Damit landen wir
heute im End-Zeit- Stadium des Kali Yuga,
nämlich der Apo-Kalypsis. Die "Sapientia" ist wiederum äquivalent mit "Sophia", und somit be- finden wir
uns gleich sofort mitten drin in einem recht verwickelten Semantik-Rhizom, das
irgendwie, wir wissen nur nicht so genau wie, im Ur-Sprung (en archae,
nach dem Hl. St. christl. Johannes-Evangeli(um/on)
oder Eu-Angelion, und damit auch dem
anderen ex archaes nach Hesiodos).
Dies sind all unsere existentiellen Verwickelungen von "Geist und
Welt". Mit dieser "verwickelten" (En-Tropeia) Programmantik stütze ich mich zwar auf die mir bekannten
ortho- und hetero- doxen philosophischen Traditionen, aber
ich nehme mir die Freiheit, sie so zu interpretieren, wie ich sie verstehe(n)
möchte.[108]
(Siehe: Das Imho-Prinzip). Die Begründung hierfür ist das Nicht-Identitäts-Prinzip der Noologie: Ein Gedanke, einmal
reflektiert, ist ungleich dem Gedanken, wie er original gefasst wurde.
Weiterhin hat sich der Reflexions- Kontext aller gedachten Gedanken in dem
Prozess der immer weiter schreitenden gesellschaftlichen und individuellen
Reflexion ebenfalls ge- und ver- ändert. Nach dem Abhängigkeits- oder Relativismus- Prinzip[109] der
Noologie ist die Bedeutung von Gedanken immer auch von ihrem Reflexions-Kontext abhängig, und der ist
oft wesentlich verschieden von dem, wo sie ur-sprünglich (en- / ex archaes)
entstanden sind.
Denktechnisch basiert das Arbeitsprinzip der
Noologie auf einer Methode, die ich "das Design in/von
Spannungsfeldern" nenne. Dies ist angelehnt an, und abgleitet von, und
erweitert darüber hinaus, von Spengler's (1980) oppositionaler Begriffs-Technik. Eine wesentliche Bedeutung haben
in der Noologie vor allem die "Tripolaren
Spannungsfelder". Es gibt also nicht nur dual-polarische Spannungen, sondern auch mehrwertige, also Tri-Polare, und noch Mehr- Polare. Letzere sind aber sehr
schwer und schwierig zu verstehen. Das Aufeinander- Einwirken von
konzeptuellen semantischen Spannungsfeldern[110] und
ihre letztliche Entladung führt zu ortho- dia- tria- penta- hexa- und auch
septa- gonalen Strukturen. Mehr Strukturen gibt es eigentlich nicht, oder
diese können nicht im menschlichen Denk-System gedacht werden. Man stelle sich
etwa ein 60- polares Spannungs- Feld vor. Das geht wirklich nicht. Aber die
alten Sumerer und Babylonier arbeiteten damit in ihrer kosmologischen
Denkweise. Siehe auch die Magie der
Zahlen nach Giordano Bruno.[111]
Diese Strukturen formen ebensolche Muster oder Gestalten, und dieser
Musterformation wohnt eine Logik inne, nämlich der Mytho- oder Morpho- Logismus.
Die vielen Begriffs- Oppositionen bei
Spengler sind ein Beispiel dazu. Das seinerzeit weit bekannte (aber eher
esoterische) System des Ken Wilber mit seinen Quadranten und Holons ist ein
Beispiel für ein ähnliches logisches Oppositional-
Struktur-System. Mit der Methode der semantischen Spannungsfelder sind
aber auch andere strukturell äquivalente Musterbildungen möglich, und es kommt
darauf an, dass wir hier eine gewisse Flexibilität schaffen und bewahren. Die Welt der Erfahrung und die Welten des Geistes, sowie ihre Vereinbarkeit
oder Un-Vereinbarkeit, lassen sich m.E. nicht mit einem einzigen Super-Muster
"einrahmen", wie Wilber es versucht. Es ist zu erinnern, dass es die
wohl grösste geistige Errungenschaft der heutigen Wissenschaft ist, dass jede
neue Erkenntnis zumindest prinzipiell alles über den Haufen werfen kann, was
die gesamte Menschheit bis jetzt gedacht und für "ewig wahr" befunden
hat.[112]
Für die Noologie ist das System des Ken
Wilber (EKL) ein Beispiel, wie man gewaltige trans- historische,
über-menschliche Welt- Geschichtliche Denkens- Spannungs- Felder errichten
kann.[113]
Auch wenn Wilbers System leicht angreifbar ist, kann man ihm dankbar sein, dass
er diese gewaltige Synthese-Aufgabe auf sich genommen hat. Und sogar, wenn er
damit gescheitert ist, so ist dieses Unterfangen dennoch "heroisch" zu nennen. (Nach G.
Bruno: Heroische
Leidenschaften). Mit Nietzsches Differenzierung von "Apollinisch"
und "Dionysisch" lässt sich ziemlich elegant das Moment der Energeia einflechten, das in Wilbers
grossem Werk fehlt. Es ist statisch. Er ist wohl durch und durch Platoniker.
Nietzsches Philosophie streift er nur in ein paar Nebensätzen (452:
Antimodernist, 503: mystische Öffnungen). Im Index von EKL gibt es nur 8
Einträge zu Nietzsche, und von denen sind drei falsch. Zu Heraklit hat er
praktisch nichts zu sagen (EKL: 411), und das ist m.W. auch falsch.[114] Die
Tiefen-Bezüge zwischen Denken (Symbolisierung) und der Waffentechnik (Technae,
machae), insbesondere der Ballistik (Syn-Ballein) habe ich in anderen Artikeln
der Symbolator- und Noologie- Serie schon herausgearbeitet. Hier ein
wesentlicher Text dazu: "Neuronal Resonance and User Interface
Technology", Siehe die Endnote:[115]
Oswald Spengler hat mit seinem poiaetischen
Wort-Feuerwerk das überwältigende trans-temporale
panoramische Erlebnis beschrieben,
das denen vergönnt ist, vor deren Inneren
Auge sich die Entfaltung des Kόsmos und des organischen Lebens der
Erde, und in weiterführender Entwickelung, der Geschichte der Menschheit,[116]
sich zu Bildlicher Darstellung fügt:
Spengler (1980: 139): Unzählige Gestalten, in endloser Fülle auftauchend,
verschwindend, sich abhebend, wieder verfließend, ein in tausend Farben und
Lichtern blinkendes Gewirr von anscheinend freiester Zufälligkeit, - das ist
zunächst das Bild der Weltgeschichte, wie sie als Ganzes vor dem innern Auge
sich ausbreitet. Der tiefer ins Wesenhafte dringende Blick aber sondert aus
dieser Willkür reine Formen ab, die dicht verhüllt und nur widerwillig sich
entschleiernd allem menschlichen Werden zugrunde liegen.
Vom Bilde des gesamten Weltwerdens mit seinen mächtig hintereinander
getürmten Horizonten, wie sie das faustische Auge umfaßt, dem Werden des
Sternenhimmels, der Erdoberfläche, der Lebewesen, der Menschen, betrachten wir
jetzt nur die äußerst kleine morphologische Einheit der
"Weltgeschichte" im gewohnten Sinne ... die gegenwärtig etwa 6000
Jahre umfaßt...
In den ca. 100 Jahren, seit Spengler diese
morphologische Vision wagte, haben sich die Erkenntnisse der Menschheit zu dem
Gesamtbild der Entfaltung des Kόsmos erheblich erweitert und vertieft, so
daß es mit diesem verfügbaren Material heute wieder möglich erscheint, den Blick aufs Ganze zu wagen: Par Aion ap Aion, von Epoche zu Epoche, von Zeitalter zu Zeitalter, hinweg über alle
Epochen des Kόsmos, des Ouranos, und des Zeus, in der Vision des Teilhard de Chardin, der Sphären-Harmonie von Kόsmosphäre, Biosphäre, und der Noosphäre
von Vernadski, sowie der SEMiosphäre der Noologie, und bei
Virilio: die große Vision der Ereignis-Landschaft:[117]
Virilio (1998): Für Gott ist die Geschichte eine Ereignislandschaft.
Für ihn gibt es keine Abfolge, weil alles gleichzeitig da ist... Diese nur
schwer vorstellbare transhistorische Landschaft erstreckt sich über alle
Zeitalter hinweg, von einer Ewigkeit bis zur anderen. Und dieser kaum denkbaren
Zone entspringen seit Anbeginn der Zeit die Generationen, die sich durch ihren
beständigen Wandel gegen den Horizont einer ewigen Gegenwart abzeichnen... Eine
Zeitlandschaft, in der die Ereignisse unversehens an die Stelle der
Oberflächengestalt... treten, in der Vergangenheit und Zukunft aus ein und
derselben Bewegung hervorgehen und ihre Gleichzeitigkeit offensichtlich zutage
tritt.
Man erkennt bei Virilio und bei Teilhard de
Chardin allerdings einen fatalen Trend: Hier wird der faustische Anspruch
Spenglers wieder still und verschämt an den abrahamitischen
Gott zurück gegeben, dessen alleiniges Vorrecht solche Perspektiven nun mal
sind. In Teilhards Christologischer Sicht der Jesuiten wird dieses Panorama auf den Punkt Omega übertragen, was etwa dasselbe in Schwarz-Purpur ist
(den beliebtesten Farben der Hl. röm. kathol. Kirche). Die faustische
Gesamtschau Spenglers (durchaus in der Tradition von Hegels grandiosen
Überflügen des Absoluten Geistes), der alles-durchdringende, alles- Adlerhaft-
überschauende Blick, der damit verbundene stillschweigende größenwahnsinnige
Anspruch des faustischen Zarathustra- Übermenschen, zu dem Spengler sich mit
seiner gesamten Rede- und Darstellungsweise im "Untergang des
Abendlandes" ja überall aufschwingt, ist aus der Mode gekommen. Nach den
entsetzlichen Verbrechen und Zusammenbrüchen einer Herrenmenschen- Denke, die
von solcher Geisteskost gespeist wurde, sind die Gele(h/er)ten in den letzten
70 Jahren wieder etwas mehr leisetreterisch geworden. Nicht nur deshalb sind
Versuche, solche grandiosen Perspektiven zu zeichnen, für die Historiker
unserer Tage eher peinlich: Denn die Wissenschaft unserer Zeit, mit ihrer
unendlichen Detail-Fülle, in der ein einzelner Mensch hilflos verloren ist, und
sich nur mit extremster Spezialisierung "über Wasser" (oder als
Professor im Dienst) halten kann, erlaubt keine solchen Panoramablicke mehr. Es
Sei denn (im Sinne von Sinnend) unter der Gefahr, sich dem Vorwurf des
Dilettantismus auszusetzen, oder noch schlimmer, als "Terrible
Simplificateur" oder "Überflieger" zu gelten, wie etwa Rupert Sheldrake. Wir können es in etwas
anderer Weise ausdrücken: Die heutige (Geschichts-) Wissenschaft ist unter das
Tabu gefallen, dass "der Wald nicht mehr vor den Bäumen gesehen werden
darf." Bestenfalls die Astronomen dürfen so etwas noch wagen, aber nur
unter Zuhilfenahme von Mega-Teleskopen, die auf der Basis von Multi- Mega-
Buck- (Dollar-) Forschungsprogrammen konstruiert und aufgestellt oder in das
Weltall geschossen werden (wie etwa das Hubble- Teleskop). Einem einzelnen
Denker, der still in seinem Kämmerchen arbeitend, hinter seinen Tausenden von
Büchern (aus der Münchener Staats-Bibliothek des Hl. St. Lui dem Ent- Rückten
und Ver- Rückten), so wie Spengler alle Zeit seines Lebens gearbeitet hat.
Denen ist ein solcher Blick nicht mehr erlaubt. Einem Einzelnen ist es nicht
mehr vergönnt, in seinem einsamen Visionärs- Blick zu suchen und zu schauen, zu
(er-)finden, und zu (er-)kennen, "was die Welt im innersten
zusammenhält". Das war es genau: Die Goethe’sche, die Faust’ische Sicht,
in der Trans-Dimensionalen Perspektive.
Oswald Spengler war der letzte, der den/die Kόsmos, ohne jede Teleskope,
je er-ah(h)nen konnte.
Und es gibt noch einen tiefer liegenden,
subtileren Grund, warum solche Trans-Temporalen Perspektiv-Visionen aus der
Mode gekommen sind. Ihnen haftet etwas Anachronistisches an. Die Menschen der
letzten 500 Jahre oder so haben sich so an das Räumlich-Perspektivische Denken
und Auffassen gewöhnt, daß die neuronalen Dispositionen und Trainings-Methoden,
die für eine solche Trans-Temporale imaginative Vorstellungsweise notwendig
sind, schlicht vergessen wurden, und weitgehend verloren gegangen sind.
Marshall McLuhan hat in seinen Arbeiten (mehr oder weniger versteckt) darauf
hingewiesen, daß in der Epoche der letzten 2500 Jahre seit der Alphabetisierung
(und der Achsenzeit) eine sehr fundamentale, aber sehr subtile und kaum
wissenschaftlich zu demonstrierende Umprogrammierung der grundlegenden
neuronalen Prozessmuster stattgefunden hat, mit denen Menschen ihre Welt
erleben, und sich in ihr orientieren. Das ist deswegen so schwer
wissenschaftlich nachzuweisen, weil wir ja keine neuronalen Untersuchungen an
den Menschen vornehmen können, die vor 3000 Jahren lebten, und es ist
geschichtlich kaum wahrnehmbar, weil hier ein Bereich des alltäglichsten
Lebens, also der banalen Normalität, tangiert wird, und solche Themen gehen
kaum in die Geschichts-Chroniken ein, und sind nur mit sehr subtilen
Analyse-Methoden zu finden. Aber wie soll man etwas finden, wovon man überhaupt
nicht weiß, dass man es suchen sollte? Die medientheoretische Analyse der
verfügbaren Geschichts- Zeugnisse hat aber inzwischen (in den letzten 50-70
Jahren seit Milman Parry) einiges an Material in diese Richtung hervorgebracht,
und hier soll etwas dargestellt werden, das auf diesen Analysen aufsetzt, aber
noch ein wenig weitergeht.
Die trans- temporale Visions-Methode, die
Spengler wieder-entdeckt, oder besser wieder-erahnt hatte, die nannte er das Morphologische Denken. Dieses Denken
ist, wie er selber an diversen Stellen seines Werkes klar sagt, etwas, das man
eigentlich nicht erlernen kann, wenn man nicht schon eine Begabung dafür hat.
Heute würde man sagen: es ist eine entsprechende Neuronale Disposition, die man dafür mitbringt oder mitbringen,
oder dazu geboren sein muss. Und offenbar kommt eine solche Disposition recht
selten vor, in der Genetik sagt man: sie ist rezessiv. Dieses Denken ist weiterhin in gewisser Weise
incompatibel mit dem Denken, das sich seit ca. 500 Jahren sich immer
unerbittlicher in den Vordergrund geschoben hat, und das die heutige
Menschheit, praktisch über den ganzen Planeten hinweg, durch alle Schichten und
Gruppen der Menschheit hindurch, beherrscht. Die Rede ist von der Aristotelischen Struktur, das Dualistische,
Formale, Rationale, Logische, Mathematische, Technische, Kaufmännische, Kausale
(etc. etc.) Denken. Ein wesentlicher Grund, wieso Spenglers Denk- Methode bei
den Wissenschaftlern nicht gerade begeistert aufgenommen wurde, war, daß sie
den Grund-Prinzipien des heutigen wissenschaftlichen Denkens widerspricht. Das
Gefährliche seiner Methode war: Wenn man nicht äußerst vorsichtig damit umgeht,
kann sie in einen unkontrollierbaren Irrationalismus umschlagen, und der hat
sich ja dann leider in der Nazi-Zeit mit den zu erwartenden furchtbaren
Konsequenzen auch sofort eingestellt. Spengler hatte eine Methode neu
formuliert, die vor ihm hauptsächlich von Nietzsche, und davor von Goethe, in
der Vermittlung von Schopenhauer, benutzt wurde. Bei Goethe können wir noch so
etwas wie einen Archae-Typos finden:
Die Ausgewogenheit, und die Fähigkeit, mit dieser Denkmethode verantwortlich,
und damit auch wissenschaftlich umzugehen. Aber Goethes Auftreten war wohl eine
der größten Ausnahmen und der genetisch-neuronalen Zufälle, die unsere
Zivilisationsgeschichte der letzten ca. 300 Jahre aufweisen kann, weil er Charakter-Eigenschaften und die sozialen
Umstände seiner Herkunft vereinte, die so selten sind, daß die Möglichkeit der
Wiederholung praktisch Null ist. Auf diese Thematik soll noch später
eingegangen werden.
Die Meisterschaft der Trans-Temporalen Perspektive (er-) scheint in Goethes Werk “Faust“
unmissverständlich durch, zumindest für den, der den Code zu lesen versteht.[118]
Goethe hatte hier eine Ur-alte Methode wieder auferstehen lassen, die aus der
grauen Griechischen Ur-Zeit stammte,
das Aoide-Denken. Nicht umsonst
beschäftigte sich Goethe so intensiv mit den Ur-Worten. Aoidoi (lat. Vates) wurden die Seher und Propheten in
Alt-Griechenland genannt, von denen uns heute noch ein paar namentlich bekannt
sind, wie Homer und Hesiodos, oder Tiresias und Vergil. Aber ihr Gewerbe war
eine Kunst, die überall und zu allen Zeiten in der Prä-historischen Menschheit
von vielen ihrer Kollegen ausgeübt wurde, denn sie waren das lebendige Kulturelle Gedächtnis ihrer
Gesellschaften, zu den Zeiten, als es noch keine Schrift gab, und alles, was an
Wichtigem tradiert werden sollte, von Mensch zu Mensch, von Mund zu Mund
tradiert werden mußte. (Wobei es aber natürlich noch die Tradition des
Handwerks gab, die alle technischen und praktischen Fertigkeiten weitergab, das
ging etwas multimedialer von Mund, zu Ohr, zu Hand vonstatten. Oder auch
manchmal von Hand zu Ohr, oder ähnliche weitere bewährte multimediale
Traditionsmethoden, wie die mit dem Knüppel aufs Hinterteil.) Es gab solche
Traditionen auf allen Kontinenten, bei allen Völkern, und Milman Parry
studierte die gerade aussterbenden letzten Reste in West-Eurasien, auf dem
Balkan, bei den Guslaren. In Zentral-Asien halten sie sich bis heute,
es gibt dort noch Sänger, die das gesamte Gesar-Epos[119]
auswendig singen können. Ebenfalls existiert in Afrika noch eine Tradition der
Griots, die eine ähnliche Aufgabe bis vor ca. 50 Jahren wahrnahmen, und die
heute von der Fernseh- Soap- Opera-CNN- und RTL- "Kultur" ins
Aussterben gedrängt werden. Eine weitere Tradion existiert(e) unter den
Ur-Australiern, den Aborigines der Traumzeit.
Es war eine bevorzugte Darstellungsmethode,
die Aoidoi als Blinde zu portraitieren. Das heißt nicht, daß blind sein eine
unbedingte Voraussetzung war, um Aoide zu werden, sondern es (be-) deutet (und
Sehend und Sinnend) auf eine Fähigkeit hin, die Blinde in erheblich höherem
Maße entwickeln müssen, als Sehende: Die Fähigkeit der kreativen Vision, und
das Aufbauen von imaginären Raum- Traum-
Vorstellungen, die es den Blinden helfen, sich in der Seh-orientierten Welt
der Menschen zurechtzufinden. Aber mit dieser Fähigkeit haben (einige besonders
begabte) Blinde auch die Möglichkeit, Raum- Traum- Vorstellungen zu errichten,
die völlig andersartig sind, als die perspektivischen Welt- (T)räume, in denen
die Normal-Menschen leben. Diese Fähigkeiten der Kreativen Visualisation der Blinden kamen mit dem Schriftzeitalter
aus verschiedenen Gründen völlig außer Gebrauch, erstens weil man keine
Gedächtniskünstler mehr brauchte, um das kulturelle Material zu tradieren,
zweitens, weil Blinde durch die überwiegend schriftliche, also visuelle
Transmission, effektiv davon abgeschnitten waren, sich soviel Wissen
anzueignen, daß sie damit eine Vision erbauen konnten, die noch irgend etwas
besonders aussagekräftiges bieten konnte. Und wenn sie das doch konnten, dann
fehlte ihnen die Schreib-Fähigkeit, um das so erlangte Wissen an ihre
Mitmenschen weiterzugeben. Die Ausnahmen bestätigen die Regel, und einer von
denen war Jorge Luis Borges, der aber erst spät im Leben blind wurde, und der
so sein ganzes Wissen schon aufgebaut hatte. Ein anderer war Jacques Lusseyran,
von dem McLuhan erzählt, aber der mußte sich als Resistance-Kämpfer anderen
Aufgaben widmen, als kosmische Visionen zu entwerfen. Immerhin waren seine
Berichte aufrüttelnd genug, um auf diese Weise in die Menschheits-Tradition
einzugehen.
Die für ihre Mitmenschen so unverständliche
Fähigkeit der Blinden Sänger war ihre
Fähigkeit zum Erblicken und Erschauen der
Trans- Temporalen Perspektive, was man als Weissagung und Prophezeiung
bezeichnet, und diese Fähigkeit war den Menschen zu allen Zeiten sehr viel wert
und teuer.[120]
Diese Fähigkeit starb aber bald aus: Erstens aus den oben genannten Gründen,
weil die Hauptaufgabe der Aoidoi, als kulturelle Gedächtnisträger zu dienen,
wegfiel. (Die Orakel wurden stumm, siehe H.v. Dechend). Zweitens, weil sich die
Sprache seit Einführung der Schrift so rapide änderte, daß bestimmte
Visions-Möglichkeiten, die die alte Aoide-Sprache noch bot, wegfielen, weil die
Fein-Abstimmung zwischen Sprache, Ohr, und Gehirn verloren ging. Das wird an
anderer Stelle noch als Neuronale
Resonanz, und Onoma-Semaiophonische
Rhizome näher erläutert. Die heutigen modernen Sprachen sind für das
Aoide-Denken völlig ungeeignet. Die dritte Problematik war, daß die Menschen
nun nicht mehr den Geschichten ihrer Aoidoi ehrfürchtig lauschten, und sich von
ihnen auf ihre Traumpfade leiten ließen, und zu ihnen ihre begabten Kinder in
die Lehre schickten (man kann annehmen, daß nur etwa einer von Tausend die
Begabung hat).
Es kam noch schlimmer: Die Aoidoi wurden
unterdrückt und vergessen. Das war vor allem in den semitischen Gebieten, also
Irak, Syrien, Mesopotamien, der arabischen Wüste, wo der Gotteskult Yahwes, und
seiner Verwandten, Ahura Mazda (in Persien), und Mithras, sowie seines direkten
Nachfahren, Allah, sich breitmachten. Eine etwas andere Entwicklung gab es in
Indien. Dort existiert bis heute die wohl größte und detailierteste orale
Tradition der Menschheit, und dort wird noch sehr genau verstanden, was hier in
dieser Schrift berichtet wird. Aber ein einmal existierender Codex an
sakrosanktem heiligen Material wirkt sehr effektiv darauf hin, daß kein neues
Material mehr gebildet werden darf. Und so wurden vor allem in den jüdischen,
christlichen, und islamischen Kulturen die Möchte-Gern
Propheten mit besonderem Fleiß ans Kreuz genagelt, verbrannt, gevierteilt,
geschächtet, geschunden, von Tieren zu Tode getrampelt und zerrissen, und was
dergleichen Vorzugsbehandlungen mehr sind, die man speziell denen angedeihen
läßt, die sich nicht einfach nur daneben benommen hatten. (Denn diese wurden,
same routine procedure as everryday oder everry year immer ganz kurz und
schnell aufgehängt). Sondern mit solchen Subjecten mußte man etwas besonders
Ein-dringliches veranstalten. Denn die hatten auf eine sehr, sehr erst zu
nehmende und auf zehnfach gefährlichere Weise versucht, die grundlegenden Fundamente der Denk- und Ideologie-
Zitadelle zu untergraben, in der sich die gerade herrschende
Macht-Intelligenz-Clique gerade so gemütlich eingerichtet hatte.
In anderen Worten, das genetische Potential
der Aoidoi, das sowieso sehr selten vorkam, wurde noch auf die verschiedensten
Weisen aktiv aus dem Gene-Pool der Menschheit ausgemerzt. Zum Beispiel daß alle
Menschen, die solche Anlagen hatten, in Europa nach 500 CE im Kloster landeten,
oder etwas später, in den Hexenverfolgungen, auf dem Scheiterhaufen. Nach 1500
CE war das Aoidoi-Potential der zivilisierten eurasischen Völker praktisch
vernichtet. Und dann braucht man sich auch nicht mehr zu wundern, warum heute
die Wahrsager nur noch solchen Quatsch reden. Es benötigt dazu eben mehr, als
nur eine vage visionäre Fähigkeit. Es braucht langes Training, eine
außerordentlich fein geschulte Intelligenz, und es braucht vor allem eine
gesellschaftliche Einbettung, eine Tradition, und ein Denken der umgebenden
Menschen, das damit in Resonanz treten kann. Verstehen heißt, in heutiger Sprechweise: In neuronale Resonanz treten.
Der Vergleich mit und der Kontrast gegen das
Wilber'sche System ist hilfreich, um das "Design in Spannungsfeldern" der Noologie zu erläutern: Sowohl
das Quadranten-Prinzip wie auch die
Holons basieren auf einem Spannungs-Prinzip von (Zusammen-Halt / -Hang) versus
(Disintegration / Distinktion).[121] Es
wird immer von einer konjuganten/ konjugierenden (Zusammen-Jochenden, nach dem Herrn
der Ringe von R. R. Tolkien), also einer zusammen- zwingenden,
zusammen-hege(l)nden Sphäre zusammen- gehalten- und ge- und er- zwungen.
(Ebenfalls im Sinne(nd) von Sloterdijk, Sphären). Die Spannungsfeld-Notation
der Noologie dafür ist:
(Kohäsion
/ Synbolae <-> Disintegration / Distinktion / Differenz / Diabolae)
In anderer Form steht dies als das Motto der
Alchimie, aber das ist umgekehrt wie solve
et coagula, nämlich: ( syn-bollein <-> dia-bollein ). Die Dia-bollae oder Dia-ballae ist das Auseinander-Werfen
oder das Auseinander- geworfen sein.
(coagula <->
solve)
( synbollein <-> dia-b(a/o)llein)
Diese grundlegenden Phänomene finden sich
sowohl im Sinnes-System, d.h. in der Arbeitsweise des Nervensystems, als auch
in der physikalischen und belebten Natur.[122] Die
wichtigste Anwendung und Ausformung dieses Prinzips ist die Dichotomie, eine Grundfunktion neuronaler
Prozesse.[123] Der
"Dualismus" ist die Sichtweise, die man erhält, wenn man nur das
"Gewordene" betrachtet, also wenn sich die Spannungsfelder entladen
haben. (Siehe Korvin-Krasinski: 1986, 12-14).[124]
Fatal wird der Dualismus, wenn es um moralische Kategorien, also
"Gut" und "Böse" bzw. die "wahre" oder die
"falsche" Lehre geht. Die Dichotomie ist auch ein Grundphänomen der
Handlung, denn eine jede Handlung zu einem bestimmten Zeitpunkt schliesst alle
anderen möglichen Handlungen aus. In ähnlicher Weise enthält das Prinzip der Bifurkationen bei Erwin Laszlo[125]
(und in der Systemtheorie) eine Ausformung der Dichotomie. In der
Aristotelischen Darstellung wird das Feld der "Potentialität" (aller
nur möglichen Entwicklungen) durch den "Actus" (die Handlung)
eingegrenzt. Ein Quadranten-Schema basiert auf einer doppelten Dichotomie, und
das ist in der Diktion der Noologie: Zwei konjugierte
Spannungsfelder. Bei Ken Wilber ist es die zwischen
( (Innen und Aussen (Left / Right) ), und die
zwischen (Individual) und
(Cultural / Social /
Relational) <-> (Upper / Lower) ).
Die Spannungsfeld-Notation dafür ist:
(
(Innen / esos / emisch <->
Aussen / exos / etisch)
^
|
v
(Individual / Subjective)
<-> Cultural / Social /
Relational) )
( (Innen / esos / emisch <-> Aussen / exos / etisch) <->
(Individual <-> Cultural /
Social / Relational) )
Die zweite Form ist die lineare formale
Schreibweise der Noologie, mit den Klammer-Begriffen der ein- und
ausschliessenden Sphäre nach Sloterdijk. Die Konjugation der zwei
Spannungsfelder wird hier durch die verbindenden und trennenden Pfeile
<-> angedeutet. Dies liesse sich zwar noch graphisch ausgefeilter
darstellen, aber das Prinzip sollte auch mit der hier verwendeten ASCII-Zeichen-Darstellung
sichtbar werden.[126] Der
Zusammen-Halt / -Hang von Holons wird davon determiniert, welche Stellung der
"Kampf" (nach Spengler, agon, ant-agonismus) zwischen den
disintegrierenden Fliehkräften (Zentrifugal) und den einigenden Ordnungskräften
(Zentripetal), nach Sloterdijk’s Sphären, was der Stand der Dinge gerade
innehat.[127] Das
wurde oben schon so dargestellt:
(Kohäsion
/ Synbolae / Symbolon <-> Disintegration / Distinktion / Differenz /
Diabolae)
Das lässt sich analog auch formulieren:
(Der
Weg von und zu dem Einen <-> Der Weg zu den Vielen)
Ken Wilbers Zentralthemen sind der
"Aufstieg" (anabasis) von
der primitiven Materie-Ebene bis hin zum "absoluten Geist" (oder
"Spirit" in Wilberspeak, oder Hegels “Welt-Geist“) und der
"Abstieg" (katabasis), von
der "absoluten Geist" -Ebene bis hin zur Materie.[128] Das
sollte man aber gar nicht mit irgendwelchen abwegigen Gedanken zur Evolution
verwechseln. Diese werden in der Noologie mit den griechischen
Original-Begriffen "Anabasis" und "Katabasis" bezeichnet.
Dies ist in gewisser Weise eine Wieder-Holung und Anders-Formulierung
(Paraphrase, Metamorphose) des letzten Spannungsfelds. Es ist das ewige Drama,
das auf allen Ebenen des Kósmos vom Beginn an (ex/ en archaes), bis in alle
Ewigkeit weitergespielt wird und werden wird. Bis es dann an das endgültige
Ende aller Geschichte(n) kommt:
Eirousai
ta t' eonta ta t' essomena pro t' eonta.[129]
(Anabasis
<-> Katabasis)
Die graphische Darstellung der Bewegung der
Anabasis ist in dem Wilber’schen Quadranten zentrifugal (also vom Zentrum des
Fadenkreuzes mit der Bewegungs-Richtung nach aussen) markiert. Die Katabasis
geht von aussen nach innen (zentripetal). Hier verbirgt sich ein kleines
graphisches Missverständnis, da nach Wilber der "Spirit" im Zentrum
seines Denksystems steht, und nicht die untersten Holons (Materie,
Prehensions, nach Whitehead). Man kann noch eine andere Perspektive auf den
Quadranten entwickeln, in dem man ihn als eine hohle, umgekippte Pyramide
ansieht, auf deren Basis wir von oben schauen, und in ihrer tiefsten Tiefe
befinden sich die untersten Holons. Das ist zwar als Visualisations-Aufgabe
etwas unkonventionell, aber es erläutert die Konstruktionsprinzipien des
Wilber'schen Systems bestens. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem
noologischen "Design in Spannungsfeldern" und Wilbers System ist
der: Wilber liefert etwas "Gewordenes" (ergon), das sich zwar
zwischen seinen aufeinander abfolgenden Büchern immer wieder verändert, aber er
stellt jedesmal ein in sich geschlossenes System vor (oder versucht es
wenigstens). Das "Design in Spannungsfeldern" stellt sich eine andere
Aufgabe. Hier versuchen wir, direkt in den kreativen Prozess des
"Werdens" (en-ergeia) einzusteigen und auch die Leser/in mit in
diesen Prozess einzubinden. Das ist natürlich ein etwas unkonventionelleres
Verfahren, und mag am Anfang auch schwieriger zu verstehen sein, aber da die
Noologie auch auf ein Handlungs- und Praxis-System zielt, ist das erforderlich.
Um Handlung und Praxis zu be-handeln, muss man den Prozess als solchen in das
System mit einbeziehen, dafür muss man ein paar Kunstgriffe anwenden. Die
sollen im Folgenden entwickelt werden.
Ein weiterer Kontrast zur
"gewordenen" Darstellung bei Ken Wilber ist hier, dass die Spannungsfelder
"von selbst" dafür sorgen, dass eine bestimmte geometrische / räumliche
Konfiguration "aufgespannt" wird. Dies verhält sich analog zu den Elektronen-Raumladungswolken
von Molekülen. Die Konjugation von zwei Spannungsfeldern mit demselben
"Landungspotential" ist in der Ebene notwendigerweise quadratisch,
und im Raum ein Tetraeder. Auf diese Weise lassen sich die Konfigurationen,
die den Platonischen Körpern zugrundeliegen, auch logisch und quasi-physikalisch
fundieren. Wenn sich etwas in der Konfiguration der Spannungsfelder ändert,
dann ordnen sie sich auch wieder "von selbst" in eine neue räumliche
Position. Dies ist wiederum ein Prinzip der Meta-Morphologie, das die Logik
der Transformationen (Metamorphosen
/ Meta-ballein) einsichtig macht.
Es ist für mich das
Gleiche,
von wo ich anfange; denn
dahin kehre ich wieder.
Parmenides
Die folgenden Abschnitte enthalten alle
Schlüsselthemen, die in den folgenden Kapiteln weiter ausgeführt werden. Und
hierhin kehre ich in der rekursiven
Reflexion auch immer wieder zurück. Die Noologie ist der Umriss / Entwurf
eines Struktur-Systems des Nous / Noos,[130]
sowie eines Struktur-Transformations-Systems,
das ich Meta-Morphologie[131]
nenne. Ich beziehe mich in der Formulierung des Noos historisch auf die
Schrift von Parmenides "Vom Wesen des Seienden", ohne aber den
Anspruch zu stellen, dass ich mit Nous / Noos / Noein dasselbe meine wie er.
Die Grundthemen des Noos sind: Erkennen,
Unterscheiden, Erinnern, Reflexion und Selbst-Reflexion.
Weiterhin umfasst die Noologie in meiner Diktion noch folgendes Bedeutungsfeld:
Wissen, Denken, Verstand, Vernunft, Bewusstsein, Vorstellung, Spirit(uell),
Geist, Logos, Intellectus, (co‑)gnoscere, Kognition, Mind, Gedächtnis,
Erinnerung, (Selbst-) Reflexion, Common Sense, aber auch Emotion, Empfinden,
Empathie, Leiden, Lügen, List, Gedanken-Verdreherei oder Tropo-Noesis, Humor,
Phantasie, Poesie, Intuition, Mythos, Mystik, Prophesie und sogar Märchen.
Unter der Bezeichnung "Spirit" taucht ein ähnliches Thema auch bei
Wilber an zentraler Stelle auf.[132]
Die Unendliche Wiederkehr des Ewig
Ungleichen.
Paraphrasiert nach
Nietzsche (AG)
Das System der Denk-Technik der Noologie soll
möglichst unabhängig sein, von dem Gebrauch des Wortes "Nous/Noos" und des Logos in der alt- europäischen
philosophischen Tradition, wie sie etwa bei Plotin oder bei Eucken (Siehe den
Anfang des Textes) formuliert und festgeschrieben wurde. Denn diese gingen
meistens in Richtung auf etwas theologisch-
Göttliches, was hier überhaupt nicht intendiert ist. Peter Sloterdijk
nannte dazu in einer überraschenden Redewendung: Den oder besser
"Das" Gott der Morphologen.
Dies muss nur noch geeignet definiert werden. Und so geht die Noologie eher in
eine frontal entgegengesetzte Richtung, zu Parmenides. Während Parmenides sich
vor allem auf das "ewig und unveränderlich Seiende" bezieht, und
dies zum Thema seines Diskurses macht, behandelt die Noologie vor allem die
Aspekte des Werdens, der Wirk-Kräfte, und des Prozesses und des Procedere nach
Heraklitos.[133]
Parmenides hat in seiner Schrift m.W. auch gar nicht von "Nous"
gesprochen, sondern nur von "Noein". Dies ist bedeutungsvoll, da hier
noch "Noein" als Handlung thematisiert wird. In der Sichtweise der
Noologie ist es nur als Konventions-Mittel erlaubt, "Nous/Noos" als
Begriff zu verwenden. Vor allem ist es möglichst zu vermeiden, ihn sachlich
oder dinglich zu verstehen. Die Verdinglichung und Substanzialisierung ist ein
Problem mit dem Gebrauch von "Geist" und "Spirit", das
sich trotz aller Vorsichtsmassnahmen in die Philosophie (bzw. das populäre
Verständnis von) einschlägiger Werke von Hegel bis Wilber eingeschlichen hat.
Die Verdinglichung von "Geist" und "Spirit" birgt ein ontologisches
Grundproblem: Welchen ontologischen Ort soll "Geist" im Kontrast zu
den "Dingen der Welt" und den "Empfindungen des Subjekts"
annehmen? Das soll später unter "Einzelthemen der Noologie" wieder
aufgegriffen werden. Eine ausführliche Einführung zu der Rolle von Noos/Nous
und Logos in der altgriechischen
Philosophie findet sich bei Leiber (1996, Teil I, p. 57-124). In
Übereinstimmung mit Wilber behandele ich das Thema des Noos/Nous als
Shunyata-Konzept, also als Leere. In Anlehnung an den Dharma-Weg des Buddha
orientiert sich die Noologie hin auf ein Fernziel, ohne aber den Anspruch zu
stellen, dass dies hier oder überhaupt erreichbar wäre. Es kommt hier nicht
darauf an, dass man ein Ziel (aristo-
telos) nennt, das man niemals im Sloterdijk’schen leistungsorientierten
Sinne (DMDL) erreichen kann oder möchte, sondern dass es ein "Höchstes Ziel" bleibt. Das Aristo Telos, die Peras, die Peirasis, die Peiraseos, das Grenzen Überschreitende, jen(s/z)eits von allen Grenzen, und dann
noch hinein in die Shunyata oder das A-Peiron. An diesem muss man(n) sein
Bemühen ausrichten, auch wenn man(n) genau weiss, dass man es (nach allen
menschenmöglichen Masstäben) nie erreichen kann. Denn wir sterben meistens viel
früher. Das ultimate Ziel der Peirasis
oder der Peiraseos, des Hindurch- und Durch- Dringens, in die
bisher un-geahnten Denk-Welten des jen(s/z)eitigen Denkens, der Denker und der Deuter, der Prophedeuten, das müssen wir, nun jetzt
ganz gewiss tun, ganz genau so wie es unsere Ahnen, im Sinne von Er-Ahnen,
und im Sinne von Ur-Ahnen getan
haben, und wie wir es immer wieder tun werden und wollen, und wie wir es
müssen, der Kraft der Bestimmung unseres
Schicksals. Siehe auch Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen. A(h/t)men.
Das Aristo
Telos der Noologie ist:
1) richtiges Wissen (Ortho-Noesis),
2) richtiges Können (Ortho-Dynamis),
3) richtiges Handeln (Ortho-Poiaesis) und
4) richtiges Betrachten oder Reflektieren
(Ortho-Dia-Noesis).[134]
Ortho (gr) := aufrecht, gerade. Es ist das
Ziel der Noologie, Wege zu einer Formulierung der "Ecology of Mind"
nach Bateson zu finden, ohne in dieselben Denkfallen zu geraten, in die
praktisch alle existierenden Ortho- Systeme geraten sind, die apodiktisch
apollinisch den Anspruch stellen, "die Wahrheit" oder "das
Absolut Wahre, Richtige, Gute und Schöne" (nach Platon und Ken Wilber) zu
formulieren. Im Hintergrund besteht hier ein Spannungsfeld zwischen dem, was
aus irgendeinem geschichtlichen Kontext einmal erkannt und gesagt worden ist,
und wie gut und pragmatisch zutreffend es für den heute und für die Zukunft
gegebenen Kontexten vielleicht ist oder sein wird. Das besagt noch nichts
darüber, dass das alles in späteren und anderen Kontexten noch gültig ist oder
sein wird. Hier ist insbesondere das Nicht-Identitäts-Prinzip der Noologie von
Bedeutung: Durch die progressive Reflexion werden Gedanken
"aufgehoben", und somit auch ihrer ursprünglichen Wirk-Kraft
(dynamis) entkleidet. Oder anders ausgedrückt: Der menschliche Verstand ist so
"vielgewunden" (poly-tropos, nach der Homerischen Odyssee), dass er
es immer wieder geschafft hat, mit wenig Anstrengung die "Grösste
Wahrheit" zum "Grössten Irrtum" der Menschheitsgeschichte um-
zu- funktionieren. (Es ist die all-beliebte En- oder Poly-tropia des Odysseus aus Homer’s Odyssee).
Der folgende Abschnitt enthält so etwas wie
die "zentrale Schaltstelle" der Noologie. Hier finden sich alle Schlüsselthemen,
die in den folgenden Kapiteln weiter ausgeführt werden. Und hierhin kehre ich
in der rekursiven Reflexion (Dia-Noiaesis,
Penta-Noiaesis) auch immer wieder zurück. Die Noologie ist der Umriss /
Entwurf eines Struktur-Systems des Nous / Noos,[135]
sowie eines Struktur-Transformations-Systems,
das ich Meta-Morphologie[136]
nenne. Es ist das Gesetz des Logos,
und das heisst sich: Nomos. Damit ist
auch das Schicksal mit einbeschlossen, also die Moirae, oder die Nornen). Ich
beziehe mich in der Formulierung des Noos historisch auf die Schrift von
Parmenides "Vom Wesen des Seienden", ohne aber den Anspruch zu
stellen, dass ich mit Nous / Noos dasselbe meine wie er. Die Grundthemen des
Noos sind: Erkennen, Unterscheiden,
Erinnern, Reflexion und Selbst-Reflexion.
Weiterhin umfasst die Noologie in meiner Diktion noch folgendes Bedeutungsfeld:
Wissen, Denken, Verstand, Vernunft, Bewusstsein, Vorstellung, Spirit(uell),
Geist, Logos, Intellectus, (co‑)gnoscere, Kognition, Mind, Gedächtnis,
Erinnerung, (Selbst-) Reflexion, Common
Sense, aber auch Emotion, Empfinden, Empathie, Leiden, Lügen, List, Gedanken-Verdreherei oder
Tropo-Noesis, Humor, Phantasie, Poesie, Intuition, Mythos, Mystik, Prophesie
und sogar Märchen. Unter der Bezeichnung "Spirit" taucht ein
ähnliches aber falsches Thema auch bei Wilber an zentraler Stelle auf.
Man führt zur Betrachtung der Welt simultan zwei komplementäre Blickwinkel
ein, von denen sich jeder unzweideutig in klar verständlicher Sprache
ausdrücken lässt und die beide, voneinander getrennt, falsch sind.
Nils Bohr: Das Prinzip der Komplementarität
Das Bedeutungsfeld der Noologie soll jetzt
mit der Methode der Spannungsfelder systematisiert werden:
( poiaesis <-> path(a)esis / pathae )
Das erste Spannungsfeld der Noologie ist, wie
unter "Leit- und Leidmotive" schon angedeutet, das von "poiaesis" und "pathesis" (pathae) auf Deutsch: Das
(Er‑)Schaffen und (Er‑)Leiden. Der poiaesis- Aspekt der Noologie
umfasst auch noch das Bedeutungsfeld von dynamis
und energeia, auf Lateinisch: potentia. Diese Aspekte
charakterisieren, wie das Wort Potential
auch andeutet, die Fähigkeit, zu (Er-)Schaffen. Diese Fähigkeit lässt sich
allerdings nur anhand von etwas real (Er-/Ge-) Schaffenen (dem ergon, wergon, oder Werk), er-
be- und auf-weisen. Die poiaesis ist wesentlich das Programm, das die
Wissenschaft und Technik seit ca. 300 Jahren verfolgt hat: "Wissen als
Macht", zuerst das Erkennen und dann das Verfügungswissen über die Welt.[137]
Weniger polemisch formuliert ist dies das Appetenz-Prinzip des Wissens (‑Erwerbs),
welches in neo-freudianischer Sprechweise also den Antrieb des Sich-Einverleibens
auf die noetische Ebene translatiert
(Wilberspeak).[138]
(Noologie <-> Nosologie <->
Noo-Pathologie)
Der pathaesis- Aspekt ist das
Leidens-Vermeidungs-Prinzip von Wissen, das im Volksmund auch so ausgedrückt
wird: "Durch Schaden wird man klug". Etwa zeitgleich mit Parmenides
vor ca. 2500 Jahren hat der Siddhartha Gautama Buddha[139] mit
seiner Dharma-Lehre den Grundstein für die systematische Erforschung des
pathaesis- Aspekts gelegt. Naheliegend gibt es das griechische Wort
"Nosos" für "Krankheit", "Leiden", und damit
können wir den passenden Begriff "Nosologie"
prägen.[140]
Nosologie ist das Wissen vom und über das Leid(en).
(Ortho-Noesis <-> Noo-Pathaesis)
Ein weiteres Leidens-Prinzip des Wissens wird
durch das Spannungsfeld von (Ortho-Noesis <-> Noo-Pathaesis) ausgedrückt.
Dies lässt sich so interpretieren: Die Philosophie versucht in ihrer
kollektiven Anstrengung, sich möglichst an Themen der Wahrheit (Alaetheia) aus- und aufzurichten, daher
der Begriff Ortho-Noaesis.[141] Es
ist unmittelbar einsichtig, dass es wohl nur wenige (aber bestimmt nicht nur
eine einzige) Formen und Darstellungen von Wahrheit gibt, aber dass die Zahl
der Dar- und Vor-Stellungen des Falschen unendlich ist. Trotzdem kann man eine
Systematik des Falschen erstellen, die nicht unendlich ist: Die
"Noo-Pathologie". Es handelt sich dabei um die Pathologien des "Wissens an Sich". Der Begriff
Pathologie wird dabei so verwendet, wie es der heute gebräuchlichen medizinischen
Sprechweise entspricht. Dies wird in einem späteren Kapitel als ein wesentliches
Fokusthema der Noologie weitergeführt.
What goes
up, must come down, that is the eternal merry-go-round.
A.G.
Schicksal und Kausalität verhalten sich wie
Zeit und Raum.
Spengler (1980, 155)
Alles Gewordne ist
vergänglich.
Spengler (1980, 216)
Das Spannungsfeld von (poiaesis <->
pathaesis) ist in etwas anderer Formulierung das Spannungsfeld von (anabasis
<-> katabasis), auf Deutsch: (Hinauf <-> Herunter). Das ist eines
der fundamentalsten Konzepte in Wilbers Begriffs-System, und bestimmt auch für
die Noologie den Gang der Gedanken.
Anhand des Beispiels lässt es sich so darstellen: "Nosologie" taucht in der westlichen Tradition auch unter dem
Begriff "Soteriologie" auf,
und steht damit im polaren Kontrast zu "E-soterik".[142]
Soteriologie <-> E-soterik
E-soterik = A-Soteriologie
Mit diesem Struktogramm wird verdeutlicht,
dass die E-soterik die absolute Verdummung und Verblödung der Soteriologie ist. Leider kann ich das
nicht krasser ausdrücken.
Während die Esoterik ein Unternehmen der anabasis ist,[143]
also ganz nach oben hinauf will (in die ultimaten Höhen des Non-Dualen
Bewusstseins), ist die Soteriologie ein Unternehmen der katabasis, denn sie geht ganz nach unten, in die Niederungen des menschlichen Leidens und all der
sonstigen Pathologien der "conditio
humana". Die tibetische buddhistische Tonglen-Meditation ist ein Beispiel für katabasis.[144] Das
Spannungsfeld von (poiaesis <-> pathaesis) ist ebenfalls in den Urmythen
der Menschheit "aufgehoben", und zwar in der biblischen Genesis (dazu
später mehr), und im Mythos der Zwillings- Kultur- Heroen Pro-metheus und Epi-Metheus
(Siehe Hesiodos, ca. –700 BCE).[145] In
den spirituellen Traditionen des Ostens ist die Anabasis der Weg des Yogi, Sadhu und des Arhant. Siehe EKL, 701:
"Der frühe Buddhismus war praktisch eine reine Aufstiegs-Bewegung zum
Kausalen ... Das war in allen wesentlichen Belangen ein reiner Gnostizismus.
Die Mahayana-Revolution, insbesondere in Nagarjunas Madhyamika-Lehre, war
dagegen durch und durch nichtdual (advay[t]a) und sah Nirvana und Samsara als
'nicht zwei' ... [im Weiteren Nagarjunas Angriffe gegen] die frühen Schulen des
Buddhismus (Theravada und Abhidharma), ... viele Übereinstimmungen mit Plotins
Angriffen gegen die Gnostiker" ... "Es lässt sich wohl ohne grosse
Übertreibung sagen, dass fast alle nichtdualen Traditionen der Welt gänzlich
oder teilweise auf Plotin und Nagarjuna zurückgehen."[146] In
der Noologie umfasst die (anabasis <-> katabasis) auch noch das nächste
semantische Spannungsfeld. Dies berührt sowohl das Zentralthema des
Kosmogonischen Eros als auch die
Formulierung des Apeiron bei
Anaximandros. Man kann auch sagen, dass das ganz besonders fatale Zentral-Thema
des Christen-Tums auf dem Mit-Leiden
(misericordia) beruht, während im Buddhismus der sehr viel hilfreichere Begriff
des Mit-Fühlens (Em-pathie) das
Zentral-Thema ist.
Hier ist ein weiteres Spannungsfeld:
(
(Werden / Er-Zeugen) <-> (Vergehen / Zerstören / Auflösung) )
Das Struktogramm von ais-thaesis und
phai-no(e)sis, pragma und theoria
Eine etwas kompliziertere Anordnung liefert
das Struktogramm von "ais-thaesis" und "phai-no(e)sis" das
in etwa der Wilber'schen Differenzierung von Aussen- und Innen-Ansicht
entspricht. Die Komplexität entsteht dadurch, dass wir hier wieder
"konjugierte Spannungsfelder" vorfinden:
( (ais-thaesis <-> phai-no(e)sis)
^
|
v
(anabasis <->
katabasis) )
In der linearen noologischen Text-
Schreibweise sieht das so aus:
(
(ais-thaesis <-> phai-no(e)sis) <-> (anabasis <-> katabasis)
)
Ich verwende zur graphischen Darstellung
statt des Quadranten nun ein Struktogramm.[147]
Dieses stellt den Prozess der Dichotomie (das Auseinander-Schneiden)[148] des
"Denkens" (des Noos/Nous, Noaema, Noscentia und des Logos) und der
"Welt" (Pragmata) dar.
Welt
^
pragma,
chraema (ding-Gebilde)
^
ais-thaesis <-> phai-no(p)sis
^
phai-no-men-on <-> theatron .
v
phai-no(e)sis <-> theoria .
v
nou-menon
(denk-Gebilde)
v
nous/noos
Das Struktogramm ist so zu lesen: Die "Ais-thaesis" umfasst alle
Wahrnehmungen, die der Klasse der Aussen-Ansichten (Wilberspeak) zugeordnet
werden, und "phai-no(ps/ae)sis"
umfasst die Klasse aller Innen-Ansichten. Hierfür steht der bekannte
philosophische Begriff der Phänomenologie.
Das Wirken des Spannungsfelds von "Anabasis" und
"Katabasis" führt dann zum Auseinanderfallen / Zertrennen
(Dichotomie) in die Polaritäten von ("Geist" / Nous) und
"Welt". Die "Pragmata" / "Chraemata" ist der
Gattungsbegriff für "alle Dinge dieser Welt", während die
"Theoria"[149] das
Gesamtsystem der Anschauungen und Vorstellungen[150] von
der Welt ist, in anderen Worten die Kartographie, oder das Welt-Bild. Das ist auch die Vor-Stellung
nach Schopenhauer. Das Vorhandensein eines weiteren Spannungsfeldes wird durch
die griechische Wurzel the-
angedeutet. Hier taucht die Komponente des Theo-logischen
auf, welche ich hier etwas anders bezeichne: die Gnoseologie. Eine weitere Interprationen dieses Struktogramms finden
sich in dem Kapitel "Peri mnaemae kai ana-mnaesis, peri ais-thaesis kai
phainosis". Das ist der Über- Ur- Weltliche, der Ur-Zeiten- gebietende Ur-
Gott, der Ouranos oder Uranus, der ausserhalb der Zeiten einen Anfang aller
Zeiten beginnt: Das war der Saturn, der das Rad
der Zeiten in Bewegung setzte.[151]
For some reason,
which is not too clear to this writer, it has been traditional among
astrologers to believe that Uranus is the planet ruling astrology and the work
of astrologers. This belief throws quite a revealing light on the way most
astrologers, it appears, regard their profession and think of astrology. But it
is a belief that certainly should be questioned and whose validity should not
be taken for granted, for a very good case could be made to refer Astrology to
Neptune instead of to Uranus. A consideration of these two possibilities might
clarify both the relation between Uranus and Neptune, and the essential
character of astrology.[152]
(
(laethae <-> (mnaemae / anamnaesis / alaetheia) )
Dieses Spannungsfeld von (Vergessen <->
(Gedächtnis / Er-Innern)) wird durch diese alt-griechischen Begriffe gebildet:
(laethae <-> (mnaemae / anamnaesis / alaetheia)). Der Term Alaetheia
hatte in der alt-griechischen Philosophie noch eine besondere Bedeutung, die
aus der Mythologie stammt, nach der die Seelen aus dem Strome des Vergessens,
der Laethae, trinken mussten, bevor sie die Wiederverkörperung erlangen
konnten, und die A-Laetheia war im mythologischen Sinn die Wiedererinnerung an
frühere Leben.[153] Im
weiteren philosophischen Gebrauch wandelte sich die Bedeutung zu
"Erkenntnis". Laethae, der Strom des Vergessens, wurde in der
Thermodynamik zur Entropie umgedeutet. Im Rahmen der Noologie ist Entropie der
Sammelbegriff dafür, dass mit dem Wirken des "Zahns der Zeit" alle Gedächtnisspuren
wieder ausgelöscht werden. Vilem Flusser hat mit einer Glanznummer jüdischer talmudischer Logik die
biblische Genesis als ein Ur-Skript von In-Formation und Entropie
interpretiert.[154]
One in-forms (creates
improbable situations), to counterposition the "spirit" against the
matter which has the absurd tendency to gravitate towards thermal death
[entropic equilibrium]. When inscribing or graphing, this "spirit"
penetrates into a material object in order to "inspire" it, meaning
to make it improbable. But the objects are treacherous, their tendency towards
entropy will erase in time all the in-formations that have been engraved.
Everything which the "spirit" imprints into the objects, will be
forgotten in time ... "Spirit" can only want to achieve that the time
before its in-formations have withered away, will be very long ... Materials
have the property that the longer they preserve the in-formation the harder it
is to inscribe them ... There is a solution to the dilemma: One can inscribe a
clay brick and bake it afterwards ... The invention of baking bricks for the
purposes of hardening memory is a high achievement of "spirit" and
the whole history of the west can be seen as a series of variations of this
theme...
Vilem Flusser (1990: 14-17), transl. A.G.
Das Gedächtnis und das Er-Innern berühren
wohl die tiefsten und immer noch unergründlichsten Themen des Noos/Nous: Die
Zeit. Hier ist aber eine andere Zeit gemeint als die physikalistische Newton/
Einsteinsche Zeitvorstellung: Nach Newton (und der in seinem Zeitalter
massgeblichen geordneten Kosmo-Mechanik) fliesst die Zeit gleichförmig wie ein
Fluss, sie ist der uniforme Hintergrund, vor dem sich alles ereignet, was nur
ein Prozess sein kann. Bei Einstein hat sie den Charakter eines
Raumzeit-Gefüges angenommen, und wird damit gemäss den Denk-Gewohnheiten der
Mathematik prinzipiell reversibel. Aber die Thermodynamik und die tägliche
Erfahrung lehren uns, dass Nichts in der
Welt reversibel ist. Das literarische Thema von Humpty Dumpty (Alice in Wonderland) illustriert die tagtägliche
Erfahrung von Irreversibilität (Aussenansicht), andererseits macht die
Erinnerung alles Erlebte ebenfalls irreversibel (Innenansicht). Daher gilt in
der Welt der Erinnerung auch nicht das Grundprinzip der Mathematik: Die
Identität. A zum Zeitpunkt t0 ist nicht gleich A zum Zeitpunkt t1,
weil At0 noch in der Erinnerung präsent ist, und At1
damit sozusagen verdoppelt ist. Und wie Nietzsche (Über Wahrheit und Lüge im
aussermoralischen Sinne) bemerkte, gibt es in unserer Welt keine Dinge, die
absolut identisch gleich sind, so etwas kommt nur in dem idealisierten,
zeitlosen, platonischen Denkraum der Mathematik vor. Gedächtnis und Er-Innern
bieten noch eine weitere Form des Spannungsfelds von (anabasis <->
katabasis). Im Deutschen ist das nicht mit festen Begriffen zu differenzieren,
daher soll die Differenzierung von (mnaemae <-> anamnaesis) bei
Aristoteles verwendet werden. Mnaemae (katabasis) ist der Gesamtbegriff für
alle spontanen und automatischen Erinnerungsfunktionen, also all das, was uns
das neuronale Gedächtnissystem in allen Prozessen des spontanen
Wiedererkennens, bis hin zu den äusserst unwillkommenen Flashbacks[155]
einmal erlebter unangenehmer Situationen präsentiert, und Anamnaesis, (engl.
recall) (anabasis) ist die bewusste Anstrengung, mit der man (oft vergeblich)
sein Gedächtnis nach etwas durchsucht, von dem man weiss, dass es eigentlich
irgendwo da sein sollte, aber man weiss nicht wo, oder wie man es gerade finden
soll. Hier findet sich als Leit-Thema auch die Gedächtniskunst oder Mnemotechnik.
Ohne Gedächtnis gibt es keine (Erfahrung von)[156]
Zeit, keine Vergangenheit, keine Gegenwart oder Zukunft. Dies ist ein weiteres
essentielles Thema des Noos/Nous. Wilbers Zentralthema der Evolution ist eine
Ableitung dieser Gedächtnis-Funktion.[157]
Irgendetwas (z.B. ein Lebewesen) kann sich nur entwickeln, wenn es irgendwo,
und irgendwie, eine Gedächtnisspur von dem aufbewahrt, was es einmal war
(Identität), und was es einmal erlebt hat. Lebewesen zeichnen sich im Kontrast
zu Dingen durch diese Fähigkeit aus, und man muss erst einmal eine plausible
informationstechnische Funktion finden, die es denkbar macht, dass der
Kósmos als Ganzes ein Gedächtnis hat.[158] Im
Darwinistischen Konzept der Evolution stellt das Genom die Gedächtnisspur dar,
die das Leben seit seiner Entstehung vor ca. 4 Mrd Jahren ungebrochen mit sich
trägt. Es ist wissenschaftlich überhaupt noch nicht geklärt, wie das Gedächtnis
der Organismen funktioniert. Die Neuronen des Gehirns spielen da zwar eine
Rolle, aber da alle Lebewesen (eine Art von) Gedächtnis aufweisen, ist das
Nervensystem wohl nicht der Hauptfaktor der Gedächtnis-Funktion.
Das Feld von Emotion und Empathie führt
uns nun in einen weiteren Ur- und Un-Grund: Die "Liebe". Dies ist das
Thema, das ich noch in der Diskussion von Korvin-Krasinski kommen werde (1986).
Dort gibt es noch den Begriff des Pneuma.
Ich möchte das Wort "Liebe" hier nur sparsam verwenden, weil es wie
kaum ein anderes so abgegriffen und korrumpiert ist, dass es nur noch für
Schlagwort-Wechsel und Schlager-Texte (unter Ausschluss von Denken) zu gebrauchen
ist. Im antiken griechischen Sprachgebrauch gab es noch drei Worte für
"Liebe": Agapae (Nächstenliebe),
Philia (Zuneigung, Liebe,
Freundschaft),[159] und
Eros
(erotische, geschlechtliche, leidenschaftliche Liebe, Begierde, und Eros
Kosmogonos nach Hesiodos, und
Goethe). Diese unterschiedlichen Grund-Themen der "Liebe" stehen in
einem "Tripolaren Spannungsfeld", ebenso wie (SUB <-> OBJ
<-> SEM).
(Agapae <-> Philia <-> Eros)
Das Pneuma: X * Y
Das Pneuma
ist der wichtigste Faktor der menschlichen Verbindung der Geist-Seele. Das hat
Korvin-Krasinski behandelt. (1986, 12-14, 286-297). Es gibt hier keine
zusammen-jochende Klammer, die sie zusammenhält. Es ist die Liebe, aber es ist noch etwas anderes
als die bekannten Faktoren (Agapae/Agape,
Philia, und Eros), es ist die Geist-Seele. Korvin-Krasinski ist m.E. der
einzige westliche Philosoph, der dies klar dargestellt hat.[160]
Denn es handelt sich hier um eine Seelen-Partnerschaft und -Verwandtschaft, die
jenseits und jenzeits des Eros
wirksam ist. Das X und Y steht "natürlich"
auch für die X und Y - Chromosomen. Aber auf viel tiefere (metaphysische)
Weise, als es die abendländische Philosophie im Gefolge von Platon sah. Und die Christen im Gefolge von
Augustinus haben das natürlich "sorgfältigst" vergessen.
Das Thema der "Liebe" steht
wiederum im Spannungsfeld mit "Geist" (Wilberspeak
"Spirit"), aus dem Grund, weil "Geist" das Thema der
philosophischen und spirituellen Anstrengungen der Menschheit ist, die
Sterblichkeit zu überwinden, und die Ewigkeit zu erlangen. Das Prinzip Eros beinhaltet als Strukturthema der
Er-Zeugung aber notwendigerweise auch die Zerstörung und das Vergehen. Dieser
Aspekt wurde aber aus verständlichen Gründen von den Hl. Chrl. Vordenkern: Hl. St. Paulus, St. Augustinus, St. Tertullianus,
St. Origines, und dem Hl. St. Lactantius unterdrückt.
(Geist
<-> Eros)
So bildete sich in den philosophischen und
spirituellen Traditionen der alt-europäischen Menschheit (Siehe Spengler) eine
gewisse Imbalance von (Geist <-> Eros),
was sich auch fatal auf das Thema der "Liebe" auswirkte, und im unbedachten
Gebrauch und einseitiger Bevorzugung bestimmter Facetten dieses Komplexes
entwickelten sich erhebliche Pathologien. Die Entwicklung des Zentralthemas der
"Liebe" im Christentum ist dafür wohl ein sehr gutes Beispiel. In
ihrer Auseinandersetzung mit den neo-platonischen, gnostischen und
orgiastischen Strömungen des antiken Synkretismus formulierten sie ihre
spezielle Adaption des Motivs der Agapae.
Das uneigennützige Mitgefühl war sicher zur damaligen Sklavenhalter- Zeit ein
wichtiges Thema (und ist es genauso noch heute), aber es wurde in einseitiger
Bevorzugung dann zu einem eisernen Gesetz, das sich mit einer gewissen
Rigidität in das System der christlichen Morallehre einschlich. Man kann auch
sagen, Agape ist "Liebe", durch den moralin-sauren Filter gepresst.
Das Prinzip Eros wurde durch die
Anstrengungen der Kirchenväter wie Augustinus (s.o.) aus dem christlichen
Denk-System verbannt, mit fatalen Folgen für die Menschen der Christenheit.
Aufgrund dieser vielfältigen Missverständnisse möchte ich hier für den Kontext
der Noologie den Komplex der "Liebe" darstellen als das oben genannte
Tripolare Spannungsfeld von: (Agapae <-> Philia <-> Eros). Die "Liebe" selber steht
wiederum in einem Spannungsfeld von:
(Attraktion <-> Repulsion / Revulsion):
(Liebe
<-> Abneigung, Ekel, Hass)
Die strukturelle Basis der Unterscheidung der
verschiedenen Aspekte von "Liebe" und “Hass“: (Siehe die geometrische
Ethik des Spinoza, sowie Liebe und Hass bei Spengler) sind die Wesens-Komponenten
von (Attraktion <-> Repulsion), die nicht nur den sexuellen Bereich,
sondern auch Denkweisen, Ethiken, und andere (ethnische) Merkmale der Ethnoi
nach Gumilev kennzeichnen. Diese können als das Spannungsfeld von homo, homoio, und heter(o/a)s
dargestellt werden:
( (homo: gleich) <-> (homoio: ähnlich)
<-> (heteros: allous, andersartig)
)
Dies lässt sich am Beispiel von (Agapae
<-> Philia <-> Eros) so
verdeutlichen: Der Eros bezieht sich auf die Attraktion des "heteros",
des/der komplementär-Andersartigen, das (in / nach / von) seinem/ihren Wesen
die ideale Ergänzung sucht. Dies ist das Grundprinzip der Attraktion von Männlich-Weiblich, wie es in der Platonischen
Mythologie der Ur-Trennung der Geschlechter dargestellt wird.[161] Die
folgende Beziehung "verbindet" das Andersartige mit der Attraktion
und der Freundschaft:
(heteros: andersartig <-> heteiros /
heteira: Freund/in)
Philia in
der Form der "Männerfreundschaft" (oder initiatischen Bruderschaft)
bezieht sich auf die Attraktion des "homo", also der Gewissheit der
Gleichartigkeit, ein Grundvertrauen, das man(n) nicht gegenüber der "heteros
/ heteras" haben kann, weil man(n) das nicht in seinem/ihrem Wesen kennt.
Die Agapae ist ein nachgeordnetes
Prinzip, das erst durch Reflexion entsteht: Die Erkenntnis, dass wir alle als
Menschen irgendwie "homoio", also ähnlich sind, und dass wir bei all
unserer Verschiedenheit doch die gleiche Basis von Empfinden und Leiden haben.
Etwas verkürzt kann man auch sagen: "Wir sind alle darin gleich, dass wir
so verschieden sind." Hier setzt sowohl die christliche wie auch die
buddhistische Lehre der Compassion / des Mitgefühls an, wobei der Buddhismus
etwas mehr "all inclusive" ist als die abrahamitischen Religionen,
weil hier nicht das Joshua-Genesis-Syndrom
im Wege steht. Der Buddhistismus bezieht in seiner Version der
"Agapae" nicht nur die Glaubens-Brüder und ‑Schwestern ein,
sondern alle Menschen, und sogar noch alle Lebewesen. Hier liegt auch eine
humanistische Esszenz der Kat-Holisierung und der Oikumene: Nämlich dass man
die anderen Menschen nicht erst dann als Mit-Menschen ansieht, wenn man sie zu
seiner eigenen Religion konvertiert hat.[162]
Es ist interessant, dass der deutsche Titel
von Ken Wilbers Werk "Eros, Kόsmos, Logos" die "Traduttore ‑Traditore"
Meisterleistung eines deutschen Übersetzers ist. Im Original heisst es
"Sex, Ecology, Spirituality".[163] Man
könnte dies auch als jüngstes Beispiel für fatale Fehl-Interpretationen und
Verwechselungen von Eros, Liebe, und Sex präsentieren. Das schwierige Verhältnis
von "Geist" (Wilberspeak "Spirit") zu Liebe und Eros, wird noch ein wesentliches Thema
der Noologie sein.
Der emotive Aspekt des Eros ist eine Form der En-Ergeia, die sich den Menschen als Orgae (Trieb, heftige Begierde,
Leidenschaft) bemerkbar macht. Der Eros ist also eine Primal-Energie. Diese hatte im antiken
Griechenland noch eine heilige (hiero- phantische) Ausprägung, als Orgia in den heiligen Opferfesten des
Dionysos, der Demeter und der Eleusinischen Mysterien.
(En-Ergeia
/ Eros <-> Orgae / Orgia)
Infolge der Verteufelung
des Eros durch die Hl. Christen- Vordenker, insb. des Augustinus und
seiner un- heimlichen Glaubens- Genossen (s.o), so degenerierte auch die Orgia von einer heiligen Handlung zu der
abscheulichen, perversen Orgie, als
die sie dann in das moderne Denken eindrang. Die Orgae als heiliger Ur-Trieb und in der menschlich wahrnehmbaren
Form der En-Ergeia findet ihre ebenso
menschlich wahrnehmbare Form der Entladung als Orgasmus. Der Marquis de Sade und Aleister Crowley lassen schön
grüssen.[164]
(Orgae <-> Orgasmus)
Hiermit
komme ich zu einem weiteren Kernthema der Noologie: Die Triadik.[165] Ich fasse hier kurz einige Überlegungen
zusammen, die vor allem in Noologie II ausgearbeitet wurden. Diese sind in den
Kapiteln: Noologie II "1.2. Was bedeutet Noologie?" aufgehoben.[166] Zuerst wollen wir ein Bild eines Ursymbols
der Triadik vorstellen:
Bild:
Das Triske(l)lion,[167]
Keltisches Ursymbol, auch aus Korea (Sam-Taeguk)
und im Shinto-Kult Japans
Das Kleeblatt (Shamrock) ist nicht umsonst
die Symbolpflanze Irlands,[168]
denn Irland war die letzte verbliebene Kulturbastion der Kelten in Europa, und
das heilige Symbol der Kelten war das Triskellion (oder Treskelion).[169] Die
Römer hatten auf dem Festland und in England die druidischen Traditionen
sorgfältigst ausgetilgt, nur Irland war verschont geblieben. So kam die
Christianisierung in eine Kultur, in der die Trias schon seit je her das
heiligste Symbol war. Das Buch von Kells[170]
(Nomen est omen) zeigt viele Bilder der Triskel oder der Triskel(l)ion,[171] die
sich in einer sehr ästhetischen Komposition mit der quadro-symmetrischen
Kreuz-Symbolik der Hl. Christl. Schrift ein-gefügt hat. Neben dem Kreuz, den 4
Evangelien, den 4 Wappentieren der Evangelisten, etc. pp. Irland war das erste
Land Nordeuropas, das christianisiert wurde, von hier aus reisten die
Missionare ins wilde Germanien (Bonifaz), und die irische Kirche war
ursprünglich nicht an Rom angegliedert, sondern bis zur Besetzung Ägyptens
durch die Araber ein Zweig der Alexandrinischen
Kirche, die so hervorragende Geister wie Origines und Dionysios
Areopagita hervorgebracht hatte. Ausser den Kelten war das Triskellion ein
heiliges Zeichen bei einigen asiatischen Völkern, und ist vor allem in Korea
(Sam-Taeguk) und im Shinto-Kult Japans zu finden. Die Manifestationen der Trias
in der spirituellen Geschichte der Menschheit sind über alle Kontinente
verteilt. En passant erwähnen möchte ich nur noch die Trias von Brahma, Vishnu,
und Shiva in Indien, den schon erwähnten Hermes
Trismegistos, die ägyptischen Pyramiden, und das bekannte Dreieck, in dem
das "Auge auf der Pyramide"
der Freimauer steht, auf jeder US-
1-Dollar-Note zu finden. Last but not least die Fussbodenmuster in den
Kathedralen, die meistens aus einem Kreis, einem Dreieck, und einem Rechteck
figuriert waren. Sinnigerweise war der Kreis auch noch als Labyrinth[172]
gestaltet, auf dem entlang die Betenden Pilger eine Peregrinatio[173]
machten.[174] Die
wohl bekannteste logische Trias-Formulierung stammt von Aristoteles: Alles hat
einen Anfang, eine Mitte, und ein Ende. In der altgriechischen Mythologie finden wir korrespondierend
die drei Moirae: Klotho, Lach(a/e)sis, Athropos.[175] Die
Inder setzten dafür ihre Götter Brahma,
Vishnu, und Shiva ein, die Tri-Murti,
und das Amrytam.[176]
BRAHMA, n.
He who created the
Hindoos, who are preserved by Vishnu and destroyed by Siva -- a rather neater
division of labor than is found among the deities of some other nations. The
Abracadabranese, for example, are created by Sin, maintained by Theft and
destroyed by Folly. The priests of Brahma, like those of the Abracadabranese,
are holy and learned men who are never naughty.
Ambrose Bierce
Die Moirae:
They controlled the
life and destiny of everyone. Klotho spins the thread of life, Lach[a]esis
measures it (looks how long it is), and Atropos cuts the thread. When the thread is cut the person dies.[177]
Klotho
heisst wörtlich: Die Spinnerin. In diesem Wortbild ist das Verwinden der Fäden (en-tropos)
enthalten. G. Bruno (1991, Kapitel IV, 40)[178]
erwähnt dies als "Clotho, die Umwälzbarkeit
der Welt" (ie. die En-Tropia).
Diese kommt mit Atropos zu ihrem
Ende. Die Lachaesis ist ebenfalls ein
Wortbild (lachnos), welches die
Wolle, ein gekräuseltes (verfilztes) Haar oder Fell (siehe auch die Argonauten
und ihr goldenes Flies) symbolisiert. In der nordischen Mythologie finden sich
parallel dazu die Nornen: Urda, Verdani, and Skuld.
http://simple.wikipedia.org/wiki/Moirae
Das Amrytam:
Der Begriff Murti (lat.: mors) führt uns
morpho- / phono- / logisch zu der Formel "Amrytam" := a-murti, das
Nicht-Verwandelbare; murti := Ver-Wandlung, Tod, gr. (A-/En)-tropia, Atropos,
zu seinem Ende kommend, (lat. mors, mutare). Amryta oder Amrita oder Soma, ist der Nektar, (oder das Ambrosia)
der die Seele mit der Alaetheia aus
der Todes-Nacht-Laethe-Vergesslichkeit
wieder heilt und wieder herstellt.
In Hindu mythology
and Buddhist mythology, Amrita is the
drink of the gods, which grants them immortality. The word itself literally
means "without death"[179] ...
Vishnu said that if
they churned the sea of milk, they might produce amrita, the drink of the gods,
which could make them strong and immortal. So Vishnu took the form of Kurma,
the turtle avatar. He has four arms, two to support his great shell. Kurma sat
on the bottom of the sea floor and gods placed a mountain, Mount Mandra on
Kurma shell, and used it as a churning rod.
Giordano Bruno hat die wohl ausführlichste
mythologische Exegese der Dreiheit gemacht, die je ein Philosoph zustande
gebracht hat. Ein längereer Text von ihm zu der Dreiheit (der Trias) ist
im Appendix.[180]
Hier noch kurz ein Rundgang durch die
Kulturgeschichte von n-polaren Symmetrien in Symbolen. Die Symbole sind für die
Noologie wichtig, weil sie noch die Vereinigung von Heiligkeit und Logik
beinhalteten.[181] Die
unendlich-polare Symmetrie ist der Kreis, ein Symbol der Vollkommenheit. (Siehe
Sloterdijks Sphären-Trilogie). Der Kreis symbolisiert auch die Eins, oder
Einheit, und als Sonnensymbol war sie auch das Bild des monotheistischen Gottes
bei Echnaton, und vielen Religionen, die die Sonne als Hauptgott verehrten, wie
die Inka, dort hiess der Sonnen-Gott Inti.[182] Im
Christentum ist vor allem Cusanus für seine tiefgründige Kreis-Exegese bekannt.
(Siehe dazu auch Sloterdijks Sphären).
Die Zweier-Polarität ist bekannt von dem
taoistischen Yin-Yang Bild, der kretischen Doppelaxt / Schmetterling oder
Labrys, die nach H.v. Dechend auch das Symbol des Keraunos war. Heraklit sagte:
Das All aber steuert der Keraunos.
Die konventionelle Meinung zum Aussehen des Keraunos war der Blitz in der Hand
des Zeus, aber ich folge hier der Ansicht von H.v. Dechend, denn es sind zu
viele Beweise von Weltall-bewegenden göttlichen Instrumenten in der gesamten
Mythologie-Geschichte zu finden, die alle ähnlich aussehen: Thors Hammer, der
Vajra, die Axt des Xango. In einigen Darstellungen des Zeus ist auch zu sehen,
dass er einen Doppel-Blitz hält, der durch einen Griff oder Stil
zusammengehalten wird, also dem Keraunos äquivalent ist. Der Keraunos ist aber
noch ein bisschen komplizierter, denn wenn man den Stil herausnimmt, hat man
eine(n) Nabe(l), welches im Griechischen als Omphalos bezeichnet wurde. Der Omphalos war ebenfalls ein
Mittelpunkt oder Steuerungspunkt des Universums, und im Grand Finale der Odyssee schiesst Odysseus seinen Pfeil durch die
Naben von 12 hintereinander gereihten Doppeläxten, also Keraunos. Die 12 hat
natürlich eine kosmologisch- mythologische Bedeutung. Bekannt ist die
Zweipolarität auch von Doppelkopf-Bildern wie Janus, dem Gott der Schwelle (Des Limen),[183] der
in die Vergangenheit und die Zukunft blickt. In der Logik ist die Zweipolarität
das Prinzip des Dualismus oder Dichotomie, und physikalisch, der Bifurkation. Das wurde ja schon
behandelt. Das Yin-Yang Symbol stellt den unaufhörlichen Übergang der Dinge in
ihr Gegenteil dar, und beinhaltet damit die Dynamik
der Veränderung (En-Tropia).
Die Vier-Polarität taucht als Kreuz, Swastika
(oder Tetra-Skellion), und Medizinrad, bzw. Vier-Elemente-Rad überall auf. Die
Swastika ist ebenfalls ein Symbol der unaufhörlichen Veränderung, ihre Arme
symbolisieren die Drehbewegung eines Rades. Ein Rad braucht mindestens vier
Speichen.[184]
Ohne das geht es nicht. Es gibt viele logische Anwendungen der Vierpolarität,
etwa die Unterteilung der Himmelsrichtungen, die vier Jahreszeiten, die Vier Elemente: Erde, Wasser, Luft,
Feuer, und dann noch die Chatuskoti, eine buddhistische Argumentationstechnik.
Logisch ist das Kreuz ein verdoppelter Dualismus, und somit der Ausgangpunkt
einer Binär-Zerteilung, die immer weiter und weiter geführt werden kann. Die
Informationstheorie ist die heutige Formulierung dieses Prinzips von iterierten
(also oft durchgeführten) Ja/Nein - Entscheidungen, bis man das gesuchte Objekt
eindeutig eingekesselt hat. Die Informations-Entropie
ist das Mass für die notwendige Zahl der Ja/Nein - Entscheidungen. Das damalige
Fernseh-Berufe-Ratespiel ist eine
bekannte Anwendung dafür.
Die Fünf-Polarität taucht als Symbol im Pentagramm auf, wobei ein wesentlicher
symbolischer/ diabolischer Unterschied darin besteht, ob eine oder zwei Spitzen
nach oben weisen. Wenn eine Spitze nach oben weist, ist das Pentagramm syn-bolisch, und wenn zwei Spitzen nach
oben weisen, ist es dia-bolisch. Das
ist unmittelbar einsichtig, wenn man den (theo-) logischen Höhepunkt als
"oben" interpretiert. Wenn also Ganz
Oben, nicht Einer, sondern Zwei sind, dann ist der Dia-Bolismus, und alle Luzifer-Szenarien
schon vorprogrammiert. Jede beliebige Tropik kann in ihrer konsequenten
Entwicklung entweder auf Eins oder auf Zwei geführt werden. Aber sie kann auch
auf Drei geführt werden, und das ist das Unterfangen der Noologie. Weiterhin
findet sich die Fünf-Polarität in den Fünf
Wandlungsphasten der chinesischen Medizinphilosophie, in der Musik als Quintenzirkel, und in der Alchimie als
die Quintesszenz. Die Sechs-Polarität
findet sich im Davidsstern und Hexagon. Die Sieben-Polarität als Bild findet
sich z.B. auf den Stern-Abbildungen in ägyptischen Gräbern, was insofern
bedeutend ist, weil ein 7-Stern nicht mit Zirkel und Lineal zu konstruieren
ist.[185] Die
Sieben ist wiederum eine bedeutende magische Grösse, angefangen von den 7 Tagen
der Woche, der Schöpfung in der Genesis, und dem 7-armigen Leuchter der Juden.
Die Zahlen 1, 2, 3, 5, und 7, sind ebenso Primzahlen, was ebenfalls
mythologisch bedeutsam ist. Das Enneagramm
von Gurdjieff[186] ist
ein sehr seltenes Symbol der Neunheit, aber es ist nicht rotations-symmetrisch.
Darüber hinaus finden sich in der
Kulturgeschichte so gut wie keine Symbole mit mehr-polaren Symmetrien.
Natürlich sind die Zahlen 10 und 12 von weit verbreiteter kultureller
Bedeutung. (Der Zodiak, die Stunden des Tages, die Monate des Jahres, die
Jünger Jesu). Die 13 ist ein Unheils-Symbol, aber eben nur als Zahl, nicht als
Bildsymbol. Denn Eins mehr als 12, ist irgendwie furchtbar verdächtig. Noch ein
Jünger dazu, und das war der Hl. St. Constantinus,
der Diabolos Rex, der frühen
Christenheit, auch einer Achsenzeit.[187] Die
Zahl 23 ist ebenfalls symbolisch wichtig, weil sie die Zahl der Neigung der
Erdachse ist.[188] Es
ist auch nicht verwunderlich, dass das menschliche visuelle
Unterscheidungsvermögen keine Objekte einer grösseren Differenziertheit von 7
als Symbol visualisieren kann. Die kognitive Unterscheidungs- Grenze liegt bei
einer Mannigfaltigkeit zwischen 5 und
7, siehe Miller (1956). Dies zeigt sich auch in der pythagoräischen
zahlentheoretischen Betrachtung, die Hegel machte, nach einem Zitat von
Gotthard Günther:
Der weitere Fortgang der Zahlen ist ungenügend. Was von den übrigen
Zahlen gefunden wird, ist unbestimmter, und der Begriff verliert sich in ihnen.
Hier kommt noch ein längeres Zitat von
Giordano Bruno. Es liefert uns auch die Metapher der "Sphären" und
"Globen" von Sloterdijk: [189]
I think that God in creating man somewhat overestimated his ability.
Oscar
Wilde
“Die Wirklichkeit selbst nämlich, die man heute als die christliche
Religion bezeichnet, bestand auch schon bei den Alten, ja, sie fehlte niemals
seit Beginn der Menschheit, bis dass Christus im Fleische kam; seither begann
man lediglich, die wahre Religion, die schon immer bestand, die christliche zu
nennen.“
(Augustinus:
Retractationes, I 12, 3)[190]
Im Sinne dieses Spruches von Augustinus hat
das Christentum einen sehr intelligenten Schritt getan, und etwas, das überall
schon in heiligem Gebrauch war, in das Zentrum seiner Dogmatik einzementiert.
Auch wenn Gott in ihrer Allmacht alles sein kann was sie will, wäre es doch
interessant, sich in logisch-spirituelles Gründeln zu versenken, was es wohl
ist, was die Christen damit zum Eck- und Ankerpfeiler ihrer Religion machten.
Nehmen wir einmal an, dass das Gründeln
nach dem Göttlichen so etwas wie ein Ur-Trieb
(oder Instinkt) ist, der viele Menschen immer wieder dazu anstachelt, sich der Schau des Unergründlichen zu widmen. Das
können die Enten meistens nicht. Die meisten Menschen übernehmen die Religion
ja ohne nachzudenken so wie sie ist,[191] oder
suchen ihr Heil im Fundamentalismus,
etwa als "born again christians"
(wie George W. Bush), aber einige charakterlich eher ab-sonderliche Menschen
wagen den gefährlichen Schritt über die Denk-Zäune der religiösen
Consensus-Community. Dies wird auch als die Peirasis
oder Peiraseos bezeichnet: Das In- die- Versuchung- Führen. Derjenige,
der dafür spezialisiert ist, der heisst auch Peirazo.[192] Und
nur allzu oft werden sie dafür gekreuzigt, ge-vierteilt, oder verbrannt. Seltsamerweise
sind die Fälle, dass religiöse Abweichler einfach nur erhängt wurden, eher
selten.
Der einfache Hinweis, dass die Drei(heit)
eben schon immer auf Heiliges hindeutete, ist natürlich zirkulär, denn das
religiöse Schaffen der Menschheit entstammt aus eben diesem Instinkt, wofür es
einen gewichtigen Sinn hatte, dass die Drei
heilig (heilig - heil - holon) sei. Evolutionär betrachtet, ist das Neuronal-System ein
Mechanismus, der die Menschen praktisch dazu vorprogrammiert, dualistisch zu
denken und zu handeln. Der Befund, dass in der Natur praktisch keine
Dreier-Symmetrien vorkommen, mag darauf hinweisen, das die Trias in einem
gewissen Sinne Über-Natürlich ist.
Die Inder, die in puncto Denken des
Göttlichen schon immer dem Rest der Menschheit ein wenig voraus waren,
hatten mit der Tri-Murti von Brahma,
Vishnu, und Shiva schon den "Bauplan" gefunden, aber noch nicht den
(theo‑) logisch nächsten Schritt vollzogen: Nämlich die Trias als zur
Monas identisch zu erklären, was die Christen dann taten. In gewisser Weise
können wir die Verankerung der Hl. St.
Dreiheit (Trinitas) als ein ewiges Memento betrachten, dass es den Menschen
immer gewahr bleiben soll, das Göttliche immer im Geiste bei sich zu tragen,
und in dem Tumult, dem Tohu Wa Bohu,
der dualistischen Welt des Kampfes der Gegensätze Agon, und Ant-agon-ismus,
nie zu vergessen, das es da noch etwas Ganz
Anderes gibt, das man in diesem Tumult gerade nicht erkennt, und das ist
das Immer Währende Dritte. Dies soll
gesagt sein, in radikaler Um- und Ab-Kehr von der Logik des Aristoteles, des
"Tertium non Datur". Siehe dazu wiedermal Hegel:
Wie sehr nun aber auch im Ideal die Bestimmtheit des Geistes und seiner
Äußerlichkeit einfach in sich resümiert erscheint, so ist dennoch mit der ins
Dasein herausgekehrten Besonderheit zugleich das Prinzip der Entwicklung und
damit in dem Verhältnis nach außen der Unterschied und Kampf der Gegensätze
unmittelbar verbunden. Dies führt uns zur näheren Betrachtung der in sich
differenten, prozessierenden Bestimmtheit des Ideals, welche wir im allgemeinen
als Handlung fassen können. ...
Die höchste Reinheit des Idealen ... wird auch hier nur darin bestehen
können, daß die Götter, daß Christus, Apostel, Heilige, Büßer und Fromme in
ihrer seligen Ruhe und Befriedigung vor uns hingestellt werden, in welcher sie
das Irdische mit der Not und dem Drang seiner mannigfachen Verflechtungen,
Kämpfe und Gegensätze nicht berührt. In diesem Sinne hat besonders die Skulptur
und Malerei Gestalten für die einzelnen Götter, ebenso für Christus als
Welterlöser, die einzelnen Apostel und Heiligen, in idealer Weise gefunden.
Hegel, Vorlesungen über
die Ästhetik, Ruhe des Ideals. www.textlog.de/5714.html
Als kulturelle Ur-Texte liefern die hl.
Schriften auch die Blueprint-Patterns (Sygillae
/ Typoi) des Empfindens und Denkens
der Menschen, die von ihnen geprägt werden. Die Systematik dieser
Prägungs-Patterns wird in einem anderen Kapitel weiter verfolgt und vertieft:
"Moral, Ethik und Ethos, Ethnos und
Ethnie"
A.D.: So setzt die Bibel in der Genesis auch die unaufhaltsame
dualistische Maschinerie in Gang: Den endlosen Prozess des Scheidens,
Absonderns, Ein- und Aus-Grenzens, wie es die Juden dann als "auserwähltes
Volk" durch die Jahrtausende am eigenen Leibe in millionenfacher Form
selbst incorporiert hatten, und die furchtbare Kulmination im Holocaust hat
eine gewisse logisch-historische Konsequenz, die Jahwe, der grausame Gott
dieses Volkes all denen schon im Buch Mose angedroht hatte, die sich zu sehr assimiliert hatten.
Notwendigerweise ist die Religion, vor allem
die abrahamitische, mono-theistische, als soziales Phänomen mit ihren
Gruppen-Abgrenzungen genauso dualistisch wie alles andere in der Welt auch, und
so kann dieses "Tertium Datur" auch seine spirituelle Bedeutung
haben, die inhärent dualistische Tendenz der Religion zu kompensieren. Das
Kreuz des Christus symbolisiert den ursprünglichen inhärenten Dualismus, und
mit seiner Kreuzigung musste er dessen Wirken am eigenen Leibe erfahren.
Vielleicht kann man die Hl. Dreifaltigkeit als Sinnbild für die Suche nach dem
Ausweg des "Tertium Datur" sehen.
In anderer Sichtweise können wir die Indische
Trias von (Brahma - Vishnu - Shiva) gegen die logische Struktur von (Gottvater
- Gottsohn - Gott-Hl.-Geist) kontrastieren. Die Trias (Brahma - Vishnu - Shiva)
besagt, dass das Universum von Brahma geschaffen wird, von Vishnu erhalten
wird, und von Shiva zerstört wird. Dieser Prozess geht in einem ewigen
unendlichen Kreislauf durch die Schaffung und Zerstörung unendlich vieler
Universen, im Sinne Nietzsches: die
unendliche Wiederkehr des Ewig Gleichen.[193] Die
Christliche Trope von Gottvater - Gottsohn ist noch strukturell ähnlich der von
Brahma - Vishnu. Dh. das Göttliche manifestiert sich nicht nur in der
Schöpfung, sondern es vollzieht eine Ent-Äusserung seiner selbst als Gottsohn
in der Welt des Materiellen. Siehe dazu als phonosemantische Entsprechung zu
Christos die Krishna- Mythe im
Hinduismus. Krishna ist eine Inkarnation
(Avatar) von Vishnu, dem Erhalter. Überhaupt sind Avatare ein feststehender
Topos des indischen soteriologischen Denkens, und eine göttliche Person wie
Christos ist für die Inder nur same
procedure as every yuga. Im Neuen Testament heisst es zu Christi Avatar-heit ja spezifisch: gezeugt, nicht geschaffen. Es ist also
mehr als nur eine Schöpfung im Sinne von Artefakten. Dass es eine tatsächliche
Ent-Äusserung ist, wird durch den Ausruf Christi bezeugt, der am Kreuze hängend
rief: Oh Gott, mein Vater, warum hast du mich verlassen? Verlassen bedeutet
hier Laethae im altgriechischen
Sinne, dh. Christus hat sein Ruhen in
Gottgleichheit vergessen, und damit hat sich Gott selber vergessen. Dies
ist auch in der altchristlichen Diskussion um homo-ousia und homoio-ousia
aufgehoben.[194]
Der wesentliche Unterschied der christlichen
Trope zu der hinduistischen, ist im dritten
Schritt zu Gott-Hl.-Geist enthalten: Die Dreifache Aufhebung, wie wir es im triadischen Hegelschen Sinne
nennen können. Ie. im Kreuzestod[195] von
Gottsohn und seiner Auferstehung vollzieht sich diese dreifache "Aufhebung",
indem Gottsohn:
a) Aufhebung I: von dieser Erde
hinweggenommen wird.
b) Aufhebung II: seine Verklärung im Himmel erlangt.
(Ie.
er nimmt seinen Platz auf dem Thron von Gottvater ein)
c) Aufhebung III: es vollzieht sich eine
"Aufhebung" in Gott-hl-Geist,
welcher
das Gedächnis des geschichtlichen Ereignisses als persona numinosa darstellt.
Darin unterscheidet sich das christliche
soteriologische Denken entscheidend von dem Hinduistischen:[196] Der
ewige Kreislauf von Schöpfung und
Zerstörung ist eine essentiell sinnlose Maschinerie, und die Befreiung
eines Menschen, das Moksha oder Nirvana, kann nur durch das vollständige
Hinaustreten und Auslöschen geschehen. Das Universum in seiner kompletten
Sinnlosigkeit geht unbeachtet vom Hinaustreten einzelner Menschen (Sadhus,
Yogis, Buddhas, Arhants im Buddh. System) weiter. Hegels Geschichtsphilosophie[197]
betrachtet vor allem diesen Aspekt des christlichen Denkens, dass die
Geschichtshaftigkeit, und damit das Gedächtnis, ein wesentlicher Aspekt des
Göttlichen (oder des absoluten Geistes) ist. Siehe dazu auch die Ansicht von
Alexandre Kojève:
Hence, there is Time
only where there is History. … On the last page of the Phenomenology, Hegel
says, time is history whereas nature is space. … But in his other writings
Hegel is less radical. In them, he admits the existence of a cosmic time. But
in so doing, Hegel identifies cosmic time and historical time. This, I believe,
was his basic error." (pp 133, 147) ...
Hegel's "basic
error," according to Alexandre Kojève, was his conflation of natural and
historical time, and Kojève sets out to rectify this mistake. In doing so, he
produces one of the most influential interpretations of Hegel since Marx - not
least because of his insistence on the need for a 'return to Hegel'.
"Kojève," argues Allan Bloom in the introduction to Kojève's
Introduction to the Reading of Hegel, "is the most thoughtful, the most
learned, the most profound of those Marxists who … turned to Hegel as the truly
philosophic source of [Marx's] teaching." It is not an exaggeration to say
that Kojève's lectures at the Sorbonne (1934-1939) influenced an entire
generation of French thought, including Sartre and Lacan.[198]
Diese Einzigartigkeit des Göttlichen im Gedächtnis wurde in der
christlichen Theologie von Augustinus in seinen Confessiones erstmals so deutlich herausgestellt. Und in diesem
Punkt unterscheidet sich das Christentum auch vom Islam, wo die Schöpfung der
belebten und unbelebten Natur auf gleicher logischer Ebene wie die des Menschen
behandelt wird. Auch hier ist ein Lernen und Vervollkommnen der Einzelseele
sinnlos. Gott ist An Sich und Für Sich[199]
rund geschlossen und vollkommen,[200] und
es gibt keinen Gott ausser Gott,[201] und
damit gibt es keinen Grund, warum Gott in der Schöpfung "Ausser Sich" gehen sollte. Es sei
denn, wir interpretieren Hegels Aufhebung
als Weg von einer Ebene des logischen Typos zur nächst höheren. Ich verweise
hier auf das Ungleichheits-Axiom der Noologie A =/= A', wonach das A' der
Erinnerung kategorisch zu unterscheiden ist vom einfachen A. Der Schritt von A
-> A' ist somit ein Schritt der Aufhebung auf die nächst höhere Stufe des
logischen Typos. Wie schon angedeutet, sind solche theo-logischen Spekulationen
äusserst gefährlich, denn wie kann oder sollte die Absolute Vollkommenheit noch irgendetwas erreichen? Hegel gibt dazu
in seiner Phänomenologie in dem Kapitel "über die offenbare Religion"
einige Hinweise, die diese Fragen zwar nicht klären, aber immerhin vermuten
lassen, dass noch ein tieferer Sinn dahinter verborgen ist. Hier sind einige
Ausschnitte davon:
Das absolute Wesen, welches als ein wirkliches Selbstbewusstsein da
ist, scheint von seiner ewigen Einfachheit herabgestiegen zu sein, aber in der
Tat hat es damit sein höchstes Wesen erreicht.
Hegel (1986, p. 553)
In dem Verschwinden des unmittelbaren Daseins des als absoluten Wesens
Gewussten erhält das Unmittelbare sein negatives Moment; der Geist bleibt
unmittelbares Selbst der Wirklichkeit, aber als das allgemeine Selbstbewusstsein der Gemeine, das in seiner eigenen
Substanz ruht, so wie diesen in ihm allgemeines Subjekt ist...
Hegel (1986, p. 556)
Der vom Selbst ergriffene Tod des Mittlers ist das Aufheben seiner Gegenständlichkeit oder seines besonderen Fürsichseins; dies besondere Fürsichsein ist allgemeines
Selbstbewusstsein geworden. - Auf der anderen Seite ist das Allgemeine eben dadurch
Selbstbewusstsein und der reine oder unwirkliche Geist des blossen Denkens wirklich geworden. Der Tod des Mittlers
ist ... auch die Abstraktion des
göttlichen Wesens.
Hegel (1986, p. 571)
Nunja, dazu gibt es wirklich nichts mehr Intelligentes zu Sagen.
Oder vielleicht zu Denken. Aber wir wollen jetzt nun wirklich nichts mehr Denken ...
Hier folgt noch eine Art Abstract zur
logischen Begründung für die Triadik: Die Ökonomie
der Ordnungsprinzipien. Philosophisch findet man in diesem Zusammenhang
auch die Kategorien. Aber hier soll
das ohne philosophische Rückgriffe dargestellt werden. Die allgemeinsten
Ordnungsprinzipien sind die, nach denen die Menschen den Kósmos ihrer
Erfahrungen und ihres Wissens an- und ein- ordnen. Der allgemeinste Grundsatz
von Ordnungsprinzipien ist wiederum die Unter- Scheidungsmöglichkeit. Wenn man
nichts unterscheiden kann, kann man auch nichts einordnen. Deshalb sind mystische
Konzepte wie die All-Einheit (etwa Gottes) als Ordnungsprinzip unbrauchbar.
Wenn Alles Eins ist, kann man eben Nichts unterscheiden und einordnen.[202] Das
bekannteste Ordnungsprinzip basiert auf der Zweier-Unterscheidung: Der
Dualismus. Dieser ist auch als das Binär-Prinzip der Informations-Theorie
bekannt. Ebenfalls basiert die Aristotelische Logik auf diesem Ordnungsprinzip.
Sie beruht auf der grundlegenden Unterscheidung von A und Nicht-A. Wenn
irgendetwas A ist, ist alles andere Nicht-A.
Ich zitiere einmal wieder Hegel, der das
alles schon irgendwie schon gesagt hat, aber leider so, dass es heute keiner
mehr versteht, Hegel (1986, p. 36):
"Die Tätigkeit des Scheidens ist die Kraft und Arbeit des
Verstandes, der verwundersamsten und größten, oder vielmehr der absoluten
Macht... Der Tod, wenn wir jene Unwirklichkeit so nennen wollen, ist das
Furchtbarste, und das Tote festzuhalten das, was die größte Kraft erfordert...
Aber nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und von der Verwüstung rein
bewahrt, sondern das ihn erträgt und in ihm sich erhält, ist das Leben des
Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der absoluten Zerrissenheit
sich selbst findet. Diese Macht ist er nicht als das Positive, welches von dem
Negativen wegsieht... sondern er ist diese Macht nur, indem er dem Negativen
ins Angesicht schaut, bei ihm verweilt. Dieses Verweilen ist die Zauberkraft,
die es in das Sein umkehrt."
Auf dieses Unterscheiden bezieht sich Hegel in dem obigen Zitat. Ich
interpretiere das, was er da sagt, “das
ihn erträgt und in ihm sich erhält, ist das Leben des Geistes“ als quasi-Darstellung eines noiaetischen Spannungs-Feldes, das in sich aufrecht-erhalten werden muss. Das Unterscheiden ist die Kraft
der Negativität. Eigentlich könnte man es auch dabei belassen, aber von
vielen Seiten ist der Einwand erhoben worden, dass der Dualismus noch nicht das
Ende vom L(ie/ei)d ist. Die Ökonomie der Ordnungsprinzipien besteht nämlich
nicht allein darin, dass man (möglichst klare) Unterscheidungen machen kann,
sondern auch, welche Möglichkeiten der Differenzierung und Abstufung, also der
Fein-Unterscheidung es gibt. Hier ist der Dualismus weniger vorteilhaft. Es
gibt ein allgemeines Prinzip des Gradualismus.
Wenn wir in die Welt schauen, so sind die meisten Dinge nicht einfach dual zu
unterscheiden. Nehmen wir als Beispiel Hell und Dunkel, bzw. Licht und
Nicht-Licht. Es gibt in der realen Welt nur mehr oder weniger Hell, also mehr
oder weniger Licht, und auch eine technisch hergestellte Dunkelheit (in einer
Dunkel- Kammer) ist nicht absolut, sondern ist durchzogen von einem
Quantenrauschen. Die Welt der Dinge in der unorganischen, und der Wesen in der
organischen Natur ist nicht leicht dual zu unterscheiden. Meistens braucht man
für die Unterscheidung willkürlich gesetzte Grenz-Bedingungen. Es ist nur mit
kartographischen Mitteln möglich, zu sagen, wo ein Berg beginnt. Eine
Meeresküste ist auch nicht so leicht einzugrenzen, vor allem nicht über grössere
Zeiträume. Die Gezeiten verlagern die Wasserlinie um viele Meter, an manchen
flachen Küsten sogar um mehrere Kilometer. Die Strömungen nehmen Sand und
Steine mit und lagern sie anderswo wieder an. So lassen sich duale
Unterscheidungen am besten mit Messinstrumenten und in einem Labor machen.
Etwas leichter ist die dualistische Unterscheidung bei technischen Dingen, die
der menschlichen Produktion entstammen, die also der Natur entrissen worden
sind.
Unter-Scheidungen werden vor allem dann ein
kritischer Faktor, wenn es um Ent-Scheidungen geht. Hier geht es um
(Leitsysteme für) Handlungen, philosophisch gesprochen also um Ethik. Man kann zwischen der
"Ja" und "Nein" Unterscheidung einen dritten logischen Pol
einführen, der Ambiguität ausdrückt:
Also das "Vielleicht", oder das "Als Ob", nach Vaihinger.
Dies ist zweckmässig, wenn man sich eine Entscheidung für später aufheben will,
etwa weil man gerade keine Zeit hat, eine Sache bis zum Ende zu klären.
Allerdings wäre das nur eine Art "fauler" Logik, und wirklich
fruchtbar wird ein dritter logischer Pol erst dann, wenn etwas völlig Neues,
Unvorhergesehenes entsteht. Dies können wir sehr gut anhand des Noologie-Terms
des Wir demonstrieren, der
kategorisch ausserhalb von der einfachen Reflexion von Subjekt auf Objekt
steht. Dies wird in Noologie II weiter ausgeführt:[203]
Die Diskussionen im folgenden Kapitel werden
das weiter bearbeiten. Man kann nach der Aristotelischen Logik die Dichotomie
von "Ich" und "Nicht-Ich" auf dreierlei Weise entfalten:[204]
Das Symbol: (X <-> Y) bedeutet:
Unterschieden, Gegensätzlich, aber sie sind von einer Zusammen-Zwing- Klammer (dem Ring, der sie alle zusammen zwingt,
nach Tolkien) zusammen gehalten.
Das Symbol: ( >-< ) bezeichnet die
Inclusion, also die Gemeinsamkeit, und damit die Innenraum- SEMiosphäre (siehe
auch Sloterdijk, die Sphären). Allso:
1) (
Ich (SUB) <-> Nicht-Ich (OBJekt)
)
versus:
2) Ich (SUB) <-> Nicht-Ich (DU, bzw.
Die Anderen)
Als grundsätzlich Neues tritt dann eine
Reflexion mit dem Charakter "Wir" auf:
3) (
Ich (SUB) >-< Nicht-Ich (WIR)
)
Um diesen logischen Fall dreht sich praktisch
die gesamte philosophische Diskussion von Wesens-Gemeinschaften und
Zwangs-Gemeinschaften, In-Groups und Out-Groups, und letztendlich: Die Liebe
und der Hass. Heidegger hat mit seinem Konzept des "Man" den zwanghaften
Charakter des "Wir" verdeutlicht, und der Spruch: "Die Hölle,
das sind die anderen"[205]
markiert diesen zwanghaften Aspekt ebenfalls sehr pointiert. Die Ökonomie der Ordnungsprinzipien hat aber
eine Kehrseite, wenn wir sie unter dem philosophischen Aspekt der XYZ-Lemmata
betrachten. Wir kennen alle das Di-Lemma,
wenn man sich nicht zwischen zwei Alternativen entscheiden kann. Eine dreiwertige
Logik verschärft das Problem zu einem Tri-Lemma.
Es ist klar, dass drei Unterscheidungsmöglichkeiten erheblich mehr Komplexität
verursachen, als zwei, was schon schwierig genug ist. Denn man muss darauf
achten, dass die Unterscheidungen logisch gleichwertig sind, also dass nicht
irgendwo eine versteckte logische Unterordnung existiert. Aus diesem Grund
harrt eine wirkliche dreiwertige Logik noch ihrer Entdeckung. Alle bisherigen
Versuche sind nur schwache Approximationen auf dem Weg dahin. Die Noologie
übernimmt für ihre triadische Konzeption einige Aspekte der Philosophie von
Gotthard Günther.[206] Es
war Günthers wesentliches Anliegen, eine mehrwertige
mathematische und formale Logik mit mindestens drei Polen zu schaffen. Die
Noologie geht da etwas andere Wege. Dazu ein paar Reflexionen zur Triadik aus
Noologie II: [207]
A.G.: "Die Noologie ist das Weiterdenken gewisser logischer
Grundlagen des Christentums, wenn auch mit anderen Mitteln. In gewisser Weise
kann ich mich in diesem Vorgehen auf den grossen Kirchenvater,[208] den
Hl. St. Augustinus berufen, den ich dafür gerne noch einmal zitiere:
“Die Wirklichkeit selbst nämlich, die man heute als die christliche
Religion bezeichnet, bestand auch schon bei den Alten, ja, sie fehlte niemals
seit Beginn der Menschheit, bis dass Christus im Fleische kam; seither begann
man lediglich, die wahre Religion, die schon immer bestand, die christliche zu
nennen.“
Ich gehe nun noch einen Schritt weiter und behaupte: Das Christentum
hat mit der Hl. Dreifaltigkeit menschheitsgeschichtlich das spirituelle
Ur-Ahnen um einen grossen Denkschritt hin zu einer Logik der Spiritualität /
Mystik weitergeführt, indem es dem Göttlichen eine triadische Struktur gab. Was
kann dies, das spirituelle Ur-Ahnen, und die triadische Struktur des
Göttlichen, bedeuten?"
Das wichtigste Konzept der Noologie ist ihre Triadische Ontologie. Im Folgenden soll
dieses Modell als die SUB-OBJ-SEM Triade bezeichnet werden. Es gibt hier eine
grundlegende Unterscheidung zu Umberto Ecos Arbeit, der von Triadik nicht viel
hält. (Siehe Eco, p. 77). Die Gründe dafür werden noch weiter zu diskutieren
sein. Hier finden wir den Grund-Typos des Tripolaren
Spannungsfelds. Dies sind in dem Diagramm die ontologischen Welten von SUB,
OBJ, und SEM. Dieses Modell sieht nur so ähnlich aus, wie Karl Poppers
"Drei Welten Modell", aber hier ist etwas gänzlich Anderes
intendiert.[209]
Hier finden wir nämlich den Bezug zu dem Werk von Korvin-Krasinski "Trina
Mundi Machina". Siehe den Abschnitt:
Das pneumatische
"Wir" und der ethnotechnische Genius
Bild:
Das Spannungsfeld von SUB-OBJ-SEM
(
(SUBjective / Indvidual) <-> (OBJective) <-> (SEM: Collective /
Cultural / Relational) )
Nicht ganz zufällig habe ich in dem Diagramm
die Symbolismen von Gotthard Günther's Kenogrammatik
übernommen. Dass sich der ontologische Bereich SEM wie ein Keil zwischen SUB
und OBJ schiebt, ist auch nicht ganz zufällig, denn das tut er auch im
wirklichen Leben. Das (SUB <-> OBJ <-> SEM) -Modell formuliert eine
Triadische Ontologie, in der die
Elemente in gegenseitiger Inter-Dependenz
bzw. gegenseitiger Komm-Union stehen.
(Wie die Leibniz’schen Monaden). Es sind drei verschiedene Modalitäten oder
Qualitäten von Sein im Sinne der Ontologie,
die hier aufscheinen.
Unstet treiben die Gedanken / Auf dem Meer
der Leidenschaft
Schiller, Gedichte: Würde der Frauen
Mit der obigen Unterscheidung der Bereiche
OBJ und SEM tut sich ein weiteres wichtiges Spannungsfeld auf: Das von
Mentaler / Kognitiver vs. Emotionaler Intelligenz:
(Mental / Cognitive <‑>
Emotional / Empathic)
( Mit-Fühlen <-> Mit-Leiden )
Wir können zwei verschiedene Grundtypen von
Intelligenz unterscheiden, die sich entweder bevorzugt auf dem Bereich OBJekte
oder auf den Bereich SEMinter-Wir ausrichten. Ich kürze im Folgenden diese
unterschiedlichen Ausrichtungen als OBJint und SEMint ab. Diese grundsätzliche
Unterscheidung der Typen verschiedener Intelligenz-Ausrichtung entlang OBJ
oder SEM ergibt dann einen fundamentalen Unterschied in der Konstruktion eines
Gesamtsystems. Dies soll in einem späteren Kapitel wieder aufgenommen werden.
Es wäre zwar theoretisch möglich, dieses Spannungsfeld auch als Variation des
(poiaesis <‑> pathaesis) ‑Feldes zu verstehen, aber da gerät
man leicht in eine Denkfalle, in die vor allem die christliche Denktradition
gefallen ist: Das Mitfühlen (Empathie) ist nicht gleich Mit-Leid(en) - Misericordia. Dies hat besonders
Nietzsche in seinen Polemiken gegen das Christentum herausgearbeitet. Siehe
dazu auch der etwas anders gemeinte buddhistische Begriff der Compassion.
Der folgende Abschnitt ist eine Diskussion,
die auf Whiteheads "Process and Reality" basiert: Es soll hier in
Abgrenzung zum ontologischen Materialismus der Physik auch gleich festgestellt
werden, dass die SUB-OBJ-SEM Triade über- /ausser-zeitlich, und über-evolutionär
ist. D.h. Es ist (nach der Noologie) NICHT so, dass irgendwann einmal im
Urknall nur die Welt OBJ existiert hatte, und dann irgendwann im Laufe der
Evolution durch Emergenz die Welt SUB mit den empfindenden Lebewesen
hinzugekommen ist, und dann soll irgendwann der Bereich SEM hinzugekommen sein,
ebenfalls durch Emergenz, die irgendwie da oben drauf gepfropft worden wäre.
Denn das ist ganz & gar die Sicht des ontologischen Materialismus, und dann
hätte die obige Darstellung überhaupt keinen logischen Sinn. Alle drei Bereiche
der SUB-OBJ-SEM Triade existieren über- /ausser-zeitlich, und so kann man mit
Whitehead (Process and Reality) sogar den primitivsten Materie-Konfigurationen
so etwas wie ein Primitiv-Äquivalent von feeling
und prehension zubilligen, was
Whitehead in diesem Werk ja auch genauer ausgearbeitet hat. Je höher und
komplexer die OBJ-Strukturen werden, desto reicher und viel-f(a/ä)ltiger werden
auch die Bereiche SUB und SEM. So gesehen, sind Begriffe wie Gefühle einfache Anthropomorphismen oder
Parochialismen, die stillschweigend davon ausgehen, dass niedere Lebewesen nur
rudimentäre Empfindungen (aber keine Gefühle) haben, und Steine bestimmt gar
nichts davon. Aber es bedeutet nur, dass es eine Begriffsklasse geben muss
(also noch erfunden werden muss), um die Prehension-Analoga
der niederen Materie vernünftig zu benennen, ganz im Sinne der weiter unten
ausgeführten Struktur-Theorie der SEMiosphäre, insb. Eco's kognitive Semantik.
Die Biosemiotik hat inzwischen eine grosse Zahl von Arbeiten hervorgebracht,
die zeigen, dass die Prozesse auf der bio-molekularen
Ebene, etwa im Immunsystem, sehr wohl
unter dem Oberbegriff "Zeichensysteme" behandelt werden können, also
einen hohen SEMiosphäre-Anteil haben. (Wenn man das so interpretieren will. Ein
physikalischer Chemiker würde ganz bestimmt nicht auf diese Idee kommen). Aber
man kann sagen: Es gibt (nach semiotischer Definition) Be-Deutung auch ohne
Intentionalität.
In den folgenden Abschnitten sollen vor allem
die epistemologischen Aspekte der SUB-OBJ-SEM Triade behandelt werden. Aber um
Schopenhauers Gesamt-Konzept von "Wille und Vorstelllung" hier
einzuflechten, sind auch die Aspekte des
Willens wesentlich zu markieren. Das Problem mit dem Begriff "der
Wille" ist, dass er zu anthropomorphisch ist, um Schopenhauers Intention
gerecht zu werden.[210] Ich
habe deshalb allgemeiner den Oberbegriff Impulsität
geprägt, der sich für die gesamte SUB-OBJ-SEM Triade verwenden lässt.
Impulsität
im Bereich SUB:
Hier ordnen wir folgende Aspekte der
Impulsität zu:
Thymos, Eros, Appetenz, Macht, Orgae, Trieb-
und Treib-Kräfte.
Impulsität
im Bereich OBJ:
Das ist der problematischste, weil laut der
Physik alles dort den Gesetzen der Kausalität folgt, und von Wille nicht zu
reden ist. Deshalb ist Schopenhauers Argumentation in diesem Bereich auch die
schwierigste. Ich muss deshalb einen Kunstgriff machen, indem ich wieder ein
paar spekulative Begriffe einführe, die in der Physik ganz&gar verboten
sind. Diese Begriffe sind:
En-Erg(e/a)ia
(auch En-Archaea), En-Tropia, und En-Morphaea.
Ich werde das später noch genauer
diskutieren, es genügt hier zu sagen, dass alle diese Begriffe ungeführ das
genaue Gegenteil von dem bedeuten, als was in der Physik mit Energie und
Entropie bezeichnet wird. In der Physik laufen eben seit dem Urknall alle
Prozesse als Kausalfolgen ab, aber das Konzept des Urknalls ist eben nur ein
dünn verkleideter Deus Ex Machina,
den Hubble von dem katholischen Priester-Philosophen Georges Lemaître übernommen hatte. Siehe: http://en.wikipedia.org/wiki/Big_Bang
Impulsität
im Bereich SEM:
Hier muss man den Begriff Intention ein wenig sezieren. Wohl auch
im Unterschied zu dem verbreiteten philosophischen Sprachgebrauch. In-Tendere heisst ganz wörtlich: Spannung in sich halten. Die Spannung
ist natürlich erstmal ein Phänomen aus dem Bereich SUB. Aber Vermittels der
Vor-Stellung ist es hier möglich, verschiedene Spannungs- ableitende oder
-kompensierende Zustände zu imaginieren. Der Wille hängt entscheidend von der Vorstellung von Zukunft ab. Denn wenn man sich keine Vorstellung
von Zukunft machen kann, dann kann man nichts planen, oder auch nichts Wollen.
Man kann höchstens unzufrieden sein mit dem Status Quo.[211]
Sloterdijk hat in Z&Z in dem ganzen Buch ausführlich die Funktion der Rache
als entscheidender Faktor der Zukunfts-fähigkeit und des Gedächtnis’ses, sowie
dem Archiv, als Bank des Zornes, ausgearbeitet.
In einem gewissen Zusammenhang mit dem Willen
steht die Wirk-Mächtigkeit. Das
wesentliche Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Modalitäten oder
Qualitäten von Sein ist, wie Wirk-Mächtig
sie sind. D.h. auf welche Weise etwas Wirk-lich
be-wirkend ist. Es handelt daher nicht um Sein (Ontologie), sondern um Wirken
(Praxis). Das Wirk-lich bezeichnet
Potentialitäten von Wirken, oder Ein- und Aus-Wirkungen. Das ist etwas anderes,
als was man umgangssprachlich mit Wirklichkeit bezeichnet. Für die Physik gilt
natürlich das bekannte Gefüge von Energie und Kausalität, aber bei SUB und SEM
sieht das noch ganz anders, und vor allem ungeklärt aus. Und man muss sich dann
auch gleich mit der Wahr-heit (A-laetheia) beschäftigen. Aber Eins nach
dem Anderen.
Das Konzept der SEMiosphäre wurde in
"Design und Zeit" (1999) eingeführt.[212]
Eine etwas allgemeiner gefasste Diskussion von Sphären[213]
erfolgte ebenfalls 1999 in einem Isko-Beitrag.[214]
Ich will jetzt die Verbindungen der
Semiotischen Theorie der Noologie mit den Arbeiten von Umberto Eco behandeln.[215] Ich
beziehe mich wesentlich auf: "Kant
und das Schnabeltier" Eco 2000. Eco lieferte eine sehr brauchbare
Struktur-Theorie der SEMiosphäre, ohne das Wort SEMiosphäre auch nur einmal zu
verwenden. (Das kann ich aber leider, wegen fehlendem Index, nicht
verifizieren). Zwar war es Eco ganz gewiss nicht entgangen, dass einige
Semiotiker (Lotman und andere Nicht-Semiotiker wie Vernadski) den Begriff
SEMiosphäre (oder Noo-Sphäre nach Vernadski) verwenden, denn Eco hatte eine
enzyklopädische Kenntnis des Wissens der Menschheit, wie kaum einer nach
Leibniz. Aber die SEMiosphäre scheint ihn nicht zu interessieren. Ich habe
bisher nicht einmal eine Diskussion bei ihm gefunden, warum das für ihn
irrelevant ist. Ich vermute, es liegt daran, dass er persönlich ein
monistisches ontologisches Welt-Modell hat, wie die meisten Wissenschaftler
heute. Aber man kann ihn ganz einfach widerlegen, wenn man sein monistisches
epistemologisches Welt-Modell aus Kapitel 1.8, S. 49++ genauer liest. Dort
bespricht er zwar den Dualismus, den er einführt, in dem er einen Welt-Erkennungs-Computer Abulafia[216] als
Gedanken-Modell konstruiert, und wo er behauptet, dass das prinzipiell auch Nicht-Dual gedacht werden kann, denn
nach Eco kann der Welt-Erkennungs-Computer
auch ein Bestandteil der Welt sein, die er da zu erkennen versucht.
Aber leider ist das ein Denk-Fehler, den Eco
vielleicht nicht mehr nachvollziehen kann. Denn er war keiner der
Programmierer, die auch computerisierte Welt-Modelle programmieren können. (Von
denen es mittlerweise schon ziemlich viele gibt). Und nun ist er inzwischen entfleucht, in die Elysischen Geister. Die Programmierung eines Welt-Erkennungs-Computer's oder eines Welt-Simulations-Computer's ist heute ziemlich en vogue in der
Informatik-Welt. Und niemand macht sich dazu viele Gedanken, dass man immer
einprogrammieren muss (also Deus Ex
Machina, oder die prä-stabilierte
Harmonie nach Leibniz), dass die Welt-System-Bytes,
und die Welt-Erkennungs-System-Bytes
immer schön und ganz penibel aus-ein-ander gehalten werden müssen, denn sonst
gibt es nur Stack-Overflow und System-Absturz. (Siehe dazu auch die Matrix-Re-Konstruktionen der
Wachowskis).[217]
Denn ein nicht-intelligenter Welt-Erkennungs-Computer
hat keinerlei Möglichkeit, zu unterscheiden, ob seine Stoicheia (oder Bytes) gerade die Welt-Als-Solche erkennen, oder ob er nur sein Simulations-Modell bearbeitet. Er ist dabei, seine eigenen Stoicheia (oder Bytes) abzuzählen, die
angeblich zur Welt gehören, aber eigentlich, nur zu dem Welt-Modell, das er gerade dabei ist, zu konstruieren. Das ist ein
logisches Paradoxon, etwa in dem Sinne wie die Menge aller Mengen nach Russell
und Whitehead's Principia Mathematica, die sich nicht selbst enthalten kann.
Umberto Eco gibt aber trotzdem noch ein paar
wichtige Anregungen für eine Struktur-Theorie
der Noologie. Dies ergibt sich, weil ich meine früheren Arbeiten sowohl auf die
Semiotik von Peirce, wie auch die Semiotik von Eco aufgesetzt habe.[218]
Daher sind in den letzten ca. 25 Jahren, seit ich Eco's frühere Arbeiten zur
Semiotik (1975), und die Werke von Peirce gelesen habe (das war in den 1980er
bis 1990er Jahren), da sind so einige Gedanken-Gänge
quasi parallel verlaufen. Bzw. um
meinen eher spekulativen Noologischen Begriff zu verwenden, das ist alles ein
Ergebnis der Gedanken-Quanten-Verschränkung.
Also nicht so ganz Zu-Fällig. Die Gedanken-Quanten-Verschränkung
wird später noch näher behandelt. Da ich Eco nicht einfach nur nach-erzählen
möchte, werde ich hauptsächlich etwas zu den kleinen (oder auch grossen)
Differenzen zwischen Eco und der Noologie sagen, soweit mir das wichtig
erscheint. Der wesentliche Unterschied von Eco's Semiotik zu der Noologie ist
ihre Triadik, die bei Eco eher kursorisch oder als Kuriosum auftaucht. Man kann
zwar sagen, die Noologie basiert ihre Triadik
auf Hegel, Gotthard Günther und C.S.
Peirce, aber in der Noologie gelten keine Berufungen auf Autoritäten,
besonders da Hegel, und Gotthard Günther, und C.S. Peirce heute keine besonders
berufungsfähigen Autoritäten sind.
SUB ist die subjektive Welt der (nicht nur
den Menschen, sondern allen Lebewesen
zugänglichen und damit auch den menschlichen) Empfindungen. Alfred North Whitehead hat seine Welt von
"Process and Reality" im wesentlichen auf diesen Eck- und Angelpunkt
aufgesetzt. Die Prehensions, wie er
es nennt (p. 22-23).
(p. 194): "Apart
from the experiences of subjects, there ist nothing, nothing, nothing, bare
nothingness. ... (p. 188): The primitive form of physical experience is
emotional - blind emotion - received as felt elsewhere in another
occasion" ...
Es ist unmittelbar intuitiv erfahrbar, dass Ich Bin, im Sinne von Sein und Sinnen(d).
Dazu braucht man nicht einmal zu Denken, denn das ist absolutely: Noo, Neo,
oder Noon, oder Noein oder der Noo-Log(i)e, ver(g/s)esssen im Sinne von Noein: Im Gegensatz dazu Descartes: cogito ergo sum.
Allso, ich
empfinde. Ich bin ein empfindendes
Wesen. Damit bin ich:
Ich
Bin, allso Ich Bin. Wie könnte ich irgendetwas anderes Sein alls das Seiende im
Sinne von Sinnen(d) und Seiend.
Ich Bin, daher bin ich. Ganz ohne Descartes.
Willst Du oder brauchst Du etwas anderes? Was
könnte Dir da noch helfen?
Dazu braucht man nur Sich Selbst zu Er-leben, also sich Selbst zu Fühlen. Das war die Zentralthese von Whitehead. Empfinden können alle empfindenden
Lebewesen, nach der Lehre des Buddha. Dass man hierbei Descartes überhaupt nicht braucht, sagt Eco auf p. 29: "die res cogitans" gibt es schon bei
Avicenna. Weiter zitiert Eco (p. 29):
"Dann lädt er [Avicenna]
uns zu einem Experiment ein, das vermuten lässt, dass er Erfahrungen mit
irgendeiner orientalischen Droge gemacht haben muss: Angenommen, einer von uns
sei auf einen Schlag und vollkommen geschaffen worden... Er ist so erschaffen
worden, dass er in der Luft schwebt oder sogar im leeren Raum, so dass er auch
keinen Widerstand der Luft verspüren kann. Obwohl er weder [irgendetwas von
seinem Körper], noch ein Herz, noch ein Gehirn, noch irgendein anderes äusseres
Ding spürt, würde er behaupten zu existieren"... [Siehe John Lilly][219]
Eco, p. 30:
Das Sein ist id quod primum
intellectus concipit quasi notissimum... so ungefähr: es ist dies was zuallererst der Intellect erfasst
als das quasi Bekannteste (von notus, notitia), nach Thomas Aquinas.
Die Begriffe, die bei SUB stehen, kann man
abstrakter als die Im-Pressionen
bezeichnen. Als verbindenden Oberbegriff könnte man formulieren, dass das SUB
alles das an Empfindungen enthält, was "Man/Frau" als SUBjekt in sich
und für sich empfindet. Die Begriffe: Soul, Feelings, Experiences, sind nur
beispielhaft genannt. Besonders der Begriff "Soul" ist sehr
irreführend, weil es sich hier gerade nicht um so etwas wie die unsterbliche
Seele handelt, sondern die anima, die
allen animalia, also empfindenden
Wesen gegeben ist. Emotionen sind ein etwas schwieriger zu behandelnder
Begriff, deshalb lasse ich das hier erstmal aus. Denn der Wortsinn sagt es
schon: E-Motionen sind (Tendenzen
von) Bewegungen von innen nach Aussen.
Liebe (&Hass) gehört auch dazu, weil die Liebe (&Hass) sich auf äussere Objekte beziehen, allso nicht
mehr auf unsere Innenwelt bezogen sind. Ausser, es gibt dann noch den
psycho-pathologischen Spezialfall des Narzissmus.
Dann taucht hier auch noch etwas unpassend der Begriff der Er-Innerung auf. Denn alle animalia
verfügen über irgendeine Art von Er-Innerung.
OBJ ist die OBJektive Welt der
Natur-Wissenschaftlich erfassbaren Dinge, Objekte, und Tatsachen, bzw. wie es
Wittgenstein nennen würde: Die Welt ist
alles Was der Fall ist. Natürlich ist unser materieller Körper ein Teil der
Welt OBJ, und kann dort mit allen anderen OBJ-Teilen inter-agrieren, nach den
Gesetzen der Physik. Allerdings ist die Welt OBJ aus- und auf- gefüllt von den Dingen an Sich, wie Kant es formuliert
hatte. D.h. ihr innerstes Sein wird uns nie erfahrbar sein. Dies ist, wie ich
oben geschrieben habe, wegen der anderen Qualität des Seins, die logisch
un-überbrückbar zwischen der Qualität von SUB und OBJ ent-gegen-steht. Die
einzige Verbindung von OBJ zu SUB geschieht über diese mysteriöse
Gedanken-Quanten-Verschränkung, die ich schon erwähnt habe. Was das ist, und
wie sie funktioniert, ist im Augenblick egal. Es genügt zu wissen, dass sie
funktioniert: Man stosse sich einmal heftig mit dem Fuss gegen den denselbigen
Stein, dann wird man es schon empirisch wissen. Allerdings, Ich weiss selber
SUBjektiv nur etwas von dem Schmerz, der mit dem Fuss gegen einen Stein,
verbunden ist, und da wirst Du Mir sicher bei-pflichten, der Stein OBJ weiss
davon garnichts. Wer dazu eine philosophische Begründung vom Meister selber
braucht, findet es bei Eco, 125-126.
Die Welt SEM ist der Knackpunkt. In der
Alltagssprache nennen wir SEM auch: Die SEMiosphäre,
das Zwischenmenschliche, das Wir. Es ist zwar möglich, den Bereich
SEM in zwei Hälften aufzuspalten,[220]
aber das ist m.E. nicht nötig. In der Kultur-Anthropologie bzw. Ethnologie
spricht man zwar auch von unterschiedlichen Sichtweisen: "emisch"
(Von Innen gesehen) und "etisch" (Von Aussen gesehen).[221]
Allerdings haben SEM-Systeme kein Selbst- oder Ich-Bewusst-Sein wie höhere
Organismen, und so kann das nur metaphorisch gelten. Es gibt (im ontologischen
Sinne von Sein) eben keinen Geist an Sich,
wie es Hegel konstruiert hat.[222] Der
Geist hätte notwendigerweise ein Selbst-Bewusstsein, aber das hat SEM eben
nicht. Das SEM manifestiert sich nur in den Einzel-Bewusst-Heiten
(die eben auch gerade NICHT Sein Sinnend
sind, im ontologischen Sinne von Sein). Dies ist im Gegensatz zu den
abrahamitischen Theismen, in denen Gott immer mit Selbstbewusstsein und Willen
ausgestattet ist. Hier präferieren wir eher den Gott der Philosophen. (Siehe
Sloterdijk, "Eifer", S. 125-128). Wenn nun jemand sagen würde: Es ist
doch selbst-evident, dass die Welt OBJ die wirk-lichere und damit auch wahrere
ist, als dieses Niflheim[223]
SEM-Gebilde. Dem kann ich einfach antworten: Lese doch mal die anthropologische
Literatur zu dem Ehr-Begriff bei allen
Kulturen, und dann wirst Du feststellen, dass Worte ebenso hart treffen und
verletzen können, wie Pistolen-Kugeln und Messer. Ich behandele das im
Folgenden auch unter dem Aspekt der Wirk-Mächtigkeit der Seienden der
SEMiosphäre. Siehe dazu die Kapitel: "Der Noologische Gottesbeweis.",
und: "Die Seienden der Semiosphäre sind halt auch Wirk-Mächtig: Kali, die
Göttin der Rache."
Damit diese Logische Triade auch irgendeinen Sinn macht, müssen ihre
Konstituenten logisch gleich-wertig,
aber nicht gleich-artig sein. Das heisst, in der alten hl. christl.
Terminologie: nicht homo-ousia, auch
nicht homoio-ousia, sondern het(e/ai)ro-ousia, oder sogar allo-ousia.[224]
Dies führt jedenfalls einen gewaltigen Denk-Sch(r/n)itt
weiter, als die hl. christl. Trinitas.
In der Diktion von Gotthard Günther
müssen diese logischen Regionen (von Regio: Das König-Reich) Kontexturen
sein, also logisch und kategorisch völlig getrennt. Es darf keine Sub-Sumption, auch keine Kon-Junktion, noch nicht einmal eine Kon-Sum(m/p)tion, oder keinesfalls eine Im-Plikation zwischen ihnen geben, denn
sonst hätte es logisch keinen Sinn, eine Unter-Scheidung zu machen. (Neti netiti
quia ad absurdum). Denn sie stehen eben, wie oben gesagt, in (Com- / Komm-) Union.[225] Was
das ist, das wissen wir (noch) nicht so genau. Aber es erinnert ziemlich
verdächtig an die Leibniz'sche Monadologie,
deren Monaden eben keine Fenster haben. Bei Leibniz heisst diese Komm-Union auch Prä-Stabilierte Harmonie. Und bei der Noologie ist die sicher nicht von Gott eingerichtet
worden. Denn es ist genau um-ge-kehrt: Gott
ist Sammt & Sonders, ein Produkt
der SEMio-Sphäre, eben des Zusammen-Gedacht-Seins,
oder -Habens oder -Werdens, quer durch die Jahrtausende.[226]
Wenn sie aber nicht von Gott eingerichtet worden ist, wie kann dann eine Komm-Uni-kation zwischen diesen völlig
disjunkten SEINs-Bereichen statt-finden? Nunja, ich habe es schon oben mal
beiläufig erwähnt. Das ist ein ähnlicher Effekt, wie bei der Quanten-Verschränkung. Die findet ja
auch bekanntlich ausserhalb unseres intelligiblen Einstein'schen Universums
statt. A(h/t)men.
Ich wiederhole zur Vorsicht wieder meinen
Aphorismus über den Geist: Überall, wo das Wort Geist vorkommt, sollte
man lesen: Es Geistert. Einen Geist gibt es nicht, ebenso wie es keine Gespenster gibt. Das sind alles nur Hirn-Gespinste. Der Geist ist ein
typisches Beispiel für Whitehead's "fallacy of misplaced
concreteness". Die Noologie ist das Projekt der Austreibung des Geistes durch den Geist Selber.[227]
Die Semiosphäre ist so etwa das, was Hegel
mit dem Geist gemeint hat, aber eben ohne
den Geist (also ohne Selbst-Bewusst-Sein,
das eben kein Sein ist). Damit hätte ich also so ähnlich wie Marx, von Hegel
den Grund-Gedanken ohne seinen Hinter-Sinn genommen, und damit
metaphorisch, so etwa das Spiegel-Ei ohne
das Ei verspeist. Da diese Konstruktion aber als das Selbst in der SEMiosphäre stattfindet, ist sie genuin
auto-poietisch, d.h. sie beruht auf sich
Selbst und sonst gar nichts, so ähnlich wie Hegels Geist. Sie erzeugt ihr Sein aus sich Selbst heraus.
Es ist also nicht mehr nötig, nach letzten Begründungen zu suchen. Damit fällt
schon ein grosser Teil der philosophischen Schwerst-Arbeit weg.
Eco behandelt in Kapitel 1 das Sein
ausführlich. Auf p. 19-20 zitiert er Aristoteles aus der Metaphysik, IV, I,
1003a 21, und Metaphysik, IV, 1028b 3336:
"eine Wissenschaft, die das Sein als Sein untersucht. to on he on:
Das Seiende insofern es seiend ist. to on: ein Seiendes. to ti en einai."
Siehe p. 21. Es gibt:
1) materiell Seiendes und
2) Seiendes als Inhalt von Vernunft und
Verstand, z.B. die Gesetze der Mathematik
Eco, p. 21: "Peirce schlug vor, den Terminus ens (bzw. entity)
seiner ursprünglichen Bedeutung gemäss für alles zu verwenden, über das man
sprechen kann... Sprechen wir aber von allem, worüber man sprechen kann, so
muss man auch das Mögliche mit einschliessen. Nicht nur oder nicht so sehr in
dem Sinn, in dem man behauptet hat, auch die möglichen Welten gebe es irgendwo
wirklich... sondern im Sinne Wolffs..."
Eco, p. 22: "Dann gäbe es aber noch stärkere Gründe, dem Bereich
des Seins nicht nur das künftig Mögliche, sondern auch die vergangenen
Ereignisse zuzurechnen: Was ist, ist in allen Konjugationen und Zeiten des
Verbs "sein"... [228] Ist
das Sein (grossgeschrieben) alles, worüber man etwas sagen kann, weshalb soll
dann das Werden nicht zu ihm gehören? In der Vorstellung vom Sein als
geschlossener und unveränderlicher Kugel mag das Werden als Mangel erscheinen:
Bisher aber wissen wir noch nicht, ob das Sein zwar nicht unbeständig, aber
möglicherweise veränderlich, metaphorisch, metempsychotisch, zwanghaft
rezyklierend ist, oder durch und durch bricoleur...
werden wir auf den folgenden Seiten Sein
im weitesten und vorurteilslosesten Sinn verwenden."
Das klingt schon ziemlich post-modern, nach bricoleur von Saussure.
Auf jeden Fall ist es all-inclusive,
bzw. Eco, p. 20, würde sagen: die Extension
ist un-endlich. So ziemlich alle Philosophen weltweit würden dieser
Anschauung vehement widersprechen. Von den Physikern gar nicht erst zu reden.
Damit aber habe ich soeben die Lizenz erhalten, den Bereich von SEM als genuin
Ontischen Ort zu be-zeichnen. Denn SEM ist die SEMiosphäre, und das ist der
Ort, in dem alle nur möglichen Gedanken residieren, die nur irgendwie gesagt,
gedacht, geahnt, gesungen, oder poliert, oder geschmiedet, oder komponiert,
oder sonstwie möglicherweise produziert werden können.[229]
Damit behaupte ich: Es gibt in der Noologie
im Ontologie- Sinne(nd) von Sein:
Nur die
(SUB <-> OBJ <-> SEM) -Triade
und Nichts Als die
(SUB <-> OBJ <-> SEM) -Triade
und Nichts Ausser der
(SUB <-> OBJ <-> SEM) -Triade
Alles Andere ist Mae-Ontisch, also nicht einmal Nicht-Sein,
sondern Gänzlich Ausserhalb (totaliter aliter) von Sein, oder eschatologisch.
Im Sinne(nd) Sinne von Nagarjuna könnte man
das mit einer C(h)atuskotika so ein(und-) ausdrücken.
WEDER "ist es" "Sein",
NOCH "ist es"
"Nicht-Sein",
NOCH "ist es" ("Sein" UND
"Nicht-Sein"),
NOCH "ist es" (WEDER
"Sein" NOCH "Nicht-Sein").
Eco
beschäftigt sich in 1.1. (p. 23), mit: Die
Semiotik und das Etwas, mit dem Thema von (p. 22): Mit dem Wort Sein werden wir also meinen: Etwas. Er
thematisiert damit den terminus ad quo
der Semiotik:
"Was ist jenes
Etwas, das uns veranlasst, Zeichen hervorzubringen?" oder kürzer:
"Was lässt uns sprechen?"
Diesen
Satz können wir ein wenig mit Heideggers (WHD) Frage paraphrasieren:
Was (ge-) heisst uns
sprechen?
Nehmen wir nun Heideggers Formulierung "Das Denken" (WHD) für eine etwas
allgemeinere Bezeichnung als "Das Sprechen". Denn es umfasst nicht
nur verbal geäusserte Worte und Sätze, sondern alle geistigen (imaginierten)
und physischen (produzierten) Akte, die wir erzeugen können. Also es handelt
sich nicht nur um verbales Sprechen, sondern auch Tätigkeiten wie Malen,
Musizieren, Schmieden, etc., die (zumindest zu einem gewissen Anteil), auch
Zeichensysteme sind. Siehe dazu z.B. die Japanische Tee-Zeremonie, oder
menschliche Rituale allgemein. Und auch meine Antwort auf Wittgenstein's
Tractatus. Damit kommen wir zu dem berühmten Satz aus WHD zurück: "Was (ge-) heisst uns das
Denken?" Das "heissen" heisst in diesem Falle speziell etwas
auf-tragen, bzw. befehlen, wie es in dem alt- Deutschen Wort das
"Ge-Heiss" auftaucht. Etwa so: Auf das Geheiss seines Meisters tat der Schüler dieses oder jenes. Somit
haben wir Eco's Formulierung von: "Etwas, das uns veranlasst" ... nur
ein wenig Ge-Heideggeri'siert. Und
dann kommt noch die Ver-Heissung
dazu, allso die Profezeihung. Aber
das behandele ich noch später weiter, bei dem Richie Wagner und seinen
Wal-Küren.
Im folgenden Abschnitt soll die
Fraktal-Metapher der Noologie weiter behandelt werden. Es handelt sich hier um
eine morphologische Methode, und das mathematische Konzept des Fraktals dient
hierbei als Gedanken-strukturierender Formbegriff, ähnlich wie die Sphären bei
Sloterdijk. Wenn die Sphären das rundeste Denk-Ding im menschlichen
Gedanken-Kόsmos[230]
sind, so sind Diamanten das eckigste. Sphären sind ein-schliessend, und
gleichzeitig aus-schliessend. Der Tetraeder ist der erste und der einfachste
der Platonischen Körper, d.h. es ist
die erste mögliche 3-d Struktur. Deshalb stand er auch in der Heiligen Geometrie und im Timaios von
Platon an erster Stelle.[231]
Kepler hat in "Mysterium Cosmographicum" sogar ein Modell der
Planetenbahnen aus den ineinandergeschachtelten Platonischen Körpern
konstruiert.[232] Die
Diamant-Metapher der Noologie besagt, dass Gedankensysteme sich in sich selbst
brechen können, wie Licht sich in einem Diamant bricht. Das Brechungs-Phänomen
der Gedanken wird weitergeführt in der hermeneutischen Fraktal-Metapher. Denn
in sich gebrochene Gedankensysteme haben eine SelbstÄhnlichkeit, die den
mathematischen Fraktalen ähnelt. Fraktale sind eine Metapher für etwas, das
sich unendlich weiter differenzieren kann, aber unter einem gemeinsamen Logik-
Leit- Prinzip. Dies ist, analog zu den "Sphären in Sphären"
Sloterdijks, ebenfalls ein hierarchisches Prinzip, aber es vermeidet die
absolute Herrschaft des Zentral-Körpers, der von Sloterdijk in den
"Sphären" in den politischen Prinzipien der Zentrums-Herrschaft der
alteuropäischen Machtsysteme (etwa des Roi Soleil, Louis XIV) realisiert sieht. Diese Eigenschaft ist eine hervorragende
Metapher für die unendliche hermeneutische Selbst-Reflexion von
Gedanken-Systemen. Dies ist auch das Thema von Implikation (Zusammenfalten) und
Explikation (Auseinanderfalten). Ein Gedanke wird durch seine Unter-Gedanken
expliziert (auseinander gefaltet), und durch seine Über-Gedanken impliziert
(zusammen gefaltet). Das Funkeln eines Diamanten ist eine metaphorische
Darstellung für das Funkeln eines gut geschliffenen und gut gebrochenen
Gedankenkomplexes. In der Noologie wird diese unendliche in-sich-selbst-
Brechung der Gedanken vor allem mit dem technischen Mittel des Hypertext
realisiert. Indem nämlich jeder Gedanke durch einen Hypertext-Link
repräsentiert wird, verweisen die darunter folgenden weiteren Hypertext-Links
in das Gesamt- Universum des menschlichen Denkens, das heute auf dem WWW
sozusagen "aufgehoben" ist.
Ideengeschichtlich können wir bei der
Diamant-Metapher auf die Mythologie oder Magie der Zahlen verweisen. Diese
reicht bis in die ältesten Ur-Zeiten zurück, und wurde in der Renaissance neu
aufgenommen. (Siehe Spengler, 885). Bei Giordano Bruno finden wir vielleicht
einen der letzten Ansätze, diese Magie wieder zu beleben. Darüber hinaus,
reicht sein Denken sowohl in diese mystische Urzeit zurück, und gleichzeitig
überspannt es auch schon das neuzeitliche Weltsystem des unendlichen Kósmos.
Die Geschichtswissenschaft hat nie wirklich herausgefunden, warum er von der
Inquisition verbrannt worden ist, und mit grosser Wahrscheinlichkeit war es
wegen dieser "unheimlichen" Kombination des Zusammen-Denkens, gegen das die Ideen
von Galileo geradezu lächerlich simpel waren. In den alten Zeiten hatte
jede Zahl eine magische Qualität, und das Dreieck und der Diamant bzw.
Tetraeder stehen für die Heilige Trias.
Denn so wie die Sphäre als 3-d Modell auf dem Bild des Kreises beruht, so
beruht der Tetraeder als 3‑d Modell auf dem Dreieck. Dies steht natürlich
in sehr gefährlicher Nähe zur hl. chr. Trinitas,
und man kann wohl annehmen, dass Brunos Interpretation irgendwie an dieser
Grundfeste des hl. christlich-katholischen Glaubens rüttelte. Wir brauchen dazu
nur noch den bekannten David-Stern hinzufügen, denn dieser kann auch als
Projektion eines Tetraeders auf die Fläche interpretiert werden. Es ist die Interpenetration (also mit einer sexuellen Konnotation), die den in sich
gespiegelten Tetraeder so unheimlich macht, und deshalb ist der David-Stern
ebenso wie das Pentagramm auch so tief mit Magie verbunden. Umberto Eco
beschäftigte sich in seinen Romanen eigentlich sehr gerne mit solchen
mystischen und mythologischen Themen. (Nicht umsonst wurde das als "thinking
man's Da Vinci Code" bezeichnet.) Aber in seinen semiotischen Werken
behandelt er die Triadik eher kursorisch oder als Kuriosum. Er erwähnt en
passant Peirces "Triadensucht" auf p. 77. Um weiter über die Triadik
zu reden, müssen wir einen Exkurs zu Hegel machen. Siehe: HEGEL_TRIADIK, "1.4.6.6. Hegel,
der Grossmeister der Triadik". in Noologie II:[233]
Das Gliederungs-Schema von Hegels
"System der Wissenschaft", Enzyklopädie (Hegel 1969, 29-32),
Phänomenologie (PhdG, Hegel 1986), und Wissenschaft der Logik (1990, 1992,
1994), ist vielleicht die überzeugendste Demonstration, dass Hegel es mit der Triadik ernst meinte. Die Struktur
seiner Werke ist eine Triadik von Triaden,
sowohl von aussen, wie von innen. [93]
Hegel formuliert in seinen Werken ein triadisches
Prinzip der Selbstähnlichkeit, das er so erläutert:
Hegel (1969, 48): "Jeder der Teile der Philosophie ist ein
philosophisches Ganzes, ein sich in sich selbst schliessender Kreis, aber die
philosophische Idee ist darin in einer besondern Bestimmtheit oder Elemente...
das Ganze stellt sich daher als ein Kreis von Kreisen dar, deren jeder ein
notwendiges Moment ist, so dass das System ihrer eigentümlichen Elemente die
ganze Idee ausmacht, die ebenso in jedem einzelnen erscheint."
Die Metapher des "Kreis von Kreisen" ist auch in dem Symbol der Borromäischen Ringe enthalten, welche
wiederum das Symbol von Atlantis
waren. Dies ist bei Hegel seine triadische Konstruktion. Möglicherweise knüpft
Sloterdijk in "Sphären" an diesen Gedanken an, aber eben in der
3-dimensionalen Denkweise. Modo Sloterdijk kann man die Kreise von Kreisen auch in 3‑d darstellen, als Kugeln von/in Kugeln, und dann erhält
man einen Schaum. Und dieser folgt wiederum den Gesetzen der fraktalen
Regelmässigkeit, die auch von Wellen bekannt ist.
Siehe dazu das Buch "Universal
Foam":
http://www.amazon.de/Universal-Foam-Exploring-Mysterious-Substance/dp/038572070X
Das folgende Review fasst einige der Thesen
aus diesem Buch zusammen.
https://www.kirkusreviews.com/book-reviews/sidney-perkowitz/universal-foam/
"An exploration
of the science of foam that is also an engaging appreciation of its cultural
uses—think of your beer’s head or cappuccino’s cap—from physicist Perkowitz (Empire of Light, 1996). Foam is one of
those peculiar and intriguing semi-states, not really liquid or gas or solid,
but an arrangement of adjoining bubbles and cells of gas within a liquid or
solid. Perkowitz takes readers on a Cook’s Tour through the substance’s
extensive and quirky world, from ocean whitecaps to champagne, pumice, and
bread—the foamy turmoil of quantum events. He works his thrall mostly in the
cultural aspects of foam: how it effects the flavor of beer, the taste of
bread; how it brought about an environmental crisis with its near indestructibility
as exemplified by packing peanuts and Macdonald’s clamshell burger containers;
the ethereal pleasures of meringues and soufflés and mousses; the aesthetic
chords struck by paintings of churning waves from Hokusai to Homer. But when
Perkowitz delves into the physics of foam, he gets bogged down. It may be that
the mechanical and dynamic properties of foam are simply not compelling, but it
does seem as though something as wondrous as sonoluminescence (the act by which
bubbles change sound into light) ought to have readers gasping in awe. It
doesn’t, here. More problematical is that Perkowitz at times comes perilously
close to a tone of cooing condescension: “No doubt you’ll soon notice the
remarkable diversity of matter that surrounds us.” At the end of the book, he
does manage to make his science sing when he describes the cosmos as having the
distinct qualities of foam as witnessed through the distribution of galaxies
across space. Curious about that froth on your cappuccino? Here’s the place to
take its measure. But it is the reader who will have to provide the initial
spark of interest, for though Perkowitz can be entertaining, he is not
alluring."
Das Bild von Kugeln in Kugeln, findet sich in den Ur-ältesten Mythologien,
nämlich die Räder in Rädern bei
Ezekiel / Hesekiel, den Cherubim. [234]
Das Prinzip der Selbstähnlichkeit, das Hegel anwandte, findet man heute in der
Mathematik als Fraktal. (Mandelbrot
1987).[235] In
dem obigen Zitat zu Perkowitz ist diese Beobachtung besonders interessant:
"The distribution of galaxies across space".[236]
Denn die Mandelbrot- Fraktal- Bilder sehen wie Galaxien aus. Man kann sich der
hypnotischen Wirkung des Zooms in die fraktale Unendlichkeit nicht entziehen,
wenn man diese Videos anschaut:
https://www.youtube.com/watch?v=PD2XgQOyCCk
https://www.youtube.com/watch?v=pCpLWbHVNhk
Aber die mathematische Selbstähnlichkeit ist
eher ein Epiphänomen der graphischen
Darstellungsweise. D.h. das bekannte Fraktal-Bild
entsteht erst, wenn die imaginäre Zahl geeigneterweise als 2-D Graph
auf-gezeichnet wird. Sonst kann man das der imaginären Zahl selber kaum
ansehen. Durch das iterative Immer-Weiter-Rechnen
der imaginären Zahl entsteht ausserdem keinerlei neue Information. Und es
braucht viel Kunst und Imagination, um die schönen Fraktal-Bilder, etwa die von
Peitgen und Richter (1986) zu erzeugen, denn sie entstehen erst, wenn man
geeignete Farb-Algorithmen dazu gefügt hat, die in der Original-Formel gar
nicht enthalten sind. Es wird sogar gesagt, dass die Fraktale eigentlich
Artefakte der Gleitkomma-Rundungs-Fehler der Computer sind. Bisher findet sich
der Anwendungsbereich von Fraktalen hauptsächlich in der Computer-Grafik. Zwar
ist es offensichtlich, dass das Prinzip der Selbstähnlichkeit in der Natur
überall auftaucht, aber das Problem scheint darain zu liegen, dass es sehr
schwer ist, die geeigneten fraktalen Formeln zu finden, die diese Formen auch
erzeugen. Deshalb steht heute, ca. 30 Jahre nach ihrer Popularisierung durch
Mandelbrot, die Fraktal-Wissenschaft immer noch in den Anfängen.[237] Ein
besonders treffendes Beispiel für die unsinnige Verwendung von Fraktalen, war
die Behauptung, dass die Länge der Küstenlinie Gross-Britanniens gegen
Unendlich geht, wenn man die Messungsgrösse nur beliebig klein macht. Dabei ist
vergessen worden, dass der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ein breites Band
bildet, dessen Mittelwert statistisch relativ gut bestimmbar ist, und nie gegen
Infinitesimal gehen kann.[238]
Vielleicht das anschaulichste Beispiel für
die Problematik des mathematischen Fraktals ist die Koch-Schneeflocke:[239] Es
ist wohl das am einfachsten zu verstehende Fraktal-Prinzip. An ihr wird
deutlich, dass die Mathematik nur in der Lage ist, ein Gebilde zu erzeugen, das
einer Schneeflocke ähnlich sieht, aber nur sehr oberflächlich. Anhand der
Konstruktions-Methode sieht man auch das entscheidende Problem: Die
Koch-Schneeflocke wird erzeugt durch immer weiteres Fraktalisieren der Aussenkanten
eines Dreiecks. Eine echte Schneeflocke dagegen wächst auf ganz bestimmte Weise
von Innen, aus einem einzigen Eis-Kristallisations-Kern heraus, durch immer
weiteres Anlagern, und Überschmelzen, und Anlagern, von weiteren
Eis-Kristallisationen. Deshalb gibt es buchstäblich, im gesamten Universum, und
zwar nicht nur hier und jetzt, sondern auch von allem Anfang, bis zum Ende des
Universums, genau so viele verschiedene (zwar ähnliche, aber nicht gleiche)
Formen von Schneeflocken, wie es Schneeflocken gab, gibt, und gegeben haben
wird. Jede einzelne ist ein Unikat.[240] Und
das betrifft gerade mal eines der am einfachsten strukturierten Dinge des
Universums. Wieviel schwieriger wird es erst mit all den anderen Dingen des
Universums?[241] Es
ist dabei erwähnenswert, dass eine Schneeflocke eigentlich nur ein 2-d Ding
ist, d.h. es hat praktisch keine 3-d Tiefe / Dicke, im Verhältnis zur 2-d
Ausdehnung. Das ist schon einmal eine Natur-Historische Be-Sonderheit.[242] Und
das ist mal wieder die passende Gelegenheit, um mein Lieblings-Zitat aus
Hesiodos (Theog. 38) und Homeros (Il. 70) anzubringen:
(eirousai / hos aeidae) ta t' eonta ta t' essomena pro t'eonta.
(verkündend / der erkannte) was ist, was sein wird, oder zuvor war.
Nicht umsonst ist das auch der Ausspruch von
Peirce, über Firstness, Secondness und Thirdness.
Es gibt also eine morphologische Ähnlichkeit
zwischen dem mathematischen Fraktal und der mehrstufigen
hermeneutischen Iteration, wie wir sie bei Hegel finden. Eine entscheidende
Formulierung zu dem Thema des Wissens-Zuwachses der Hermeneutik wurde von
Gotthard Günther in seinem Vorwort zur Neuauflage seiner Dissertation gegeben.[243]
Siehe Seite XIX:
"Nicht aber wird durch eine solches Urteil etwas über das
Verhältnis des Sinns der Freiheit zum Sinn der Notwendigkeit ausgesagt. Das
wäre dann das Urteil "von oben her". Eben dieses logische Verfahren
des Urteils "von oben her" wird von Hegel geübt."
Die hohe Kunst des Hermeneutischen Denk-Fraktals ist es, ein Denken des Un-Endlichen zu er-zeugen, das aber nicht in einen
infiniten Regress gerät, also nicht in das unendliche NICHTS verschwindet, und auch nicht in das unendliche ÜBER-ALLES (oder das Göttliche,
Transzendente, Nirvana), sondern seine Un-Endlichkeit
pendelt sich wie die mathematische Form eines Fraktals irgendwo um einen
stabilen Zentral-Wert oder auch Zwei oder
Drei Zentral-Werte, herum ein, und zwar eben nur unendlich-approximativ. Es
erreicht den (imaginären) Endpunkt nie. In der morphologischen Analogie des
mathematischen Fraktals finden wir hier beispielhaft die Dimensionalität 2,416
also etwas weniger als 3-d. Das ist "zufälligerweise" genau der Licht-Brechungs-Index des Diamanten, den
wir hier aushilfsweise als hermeneutische Denk-Fraktal-Konstante
einsetzen. Dazu noch ein Zitat aus dem Wikipedia-Artikel:
http://en.wikipedia.org/wiki/Mandelbrot_set
"The Mandelbrot
set is a mathematical set of points in the complex plane, the boundary of which
forms a fractal. The Mandelbrot set is the set of complex values of c for which
the orbit of 0 under iteration of the complex quadratic polynomial zn+1
= zn2 + c remains bounded.[1] That is, a complex number,
c, is in the Mandelbrot set if, when starting with z0 = 0 and applying the
iteration repeatedly, the absolute value of zn never exceeds a certain number
(that number depends on c) however large n gets. The Mandelbrot set is named after
Benoît Mandelbrot, who studied and popularized it. ... For example, letting c =
1 gives the sequence 0, 1, 2, 5, 26,…, which tends to infinity. As this
sequence is unbounded, 1 is not an element of the Mandelbrot set. On the other
hand, c = i (where i is defined as i2 = -1) gives the sequence 0, i,
(-1 + i), -i, (-1 + i), -i, ..., which is bounded and so i belongs to the
Mandelbrot set. ... When computed and graphed on the complex plane the
Mandelbrot set is seen to have an elaborate boundary which, being a fractal,
does not simplify at any given magnification."
Im Gegensatz zur Fraktal-Mathematik ist die
fraktale Struktur der Geistes-Wissenschaften (meistens) auf jeder
Iterations-Stufe mit Erkenntnis-Gewinn (bzw. mit Sinn) verbunden. Man
bezeichnet diese Methode auch als Hermeneutik.
In dem synthetischen System von Hegel findet sich die wohl ausgereifteste
Darstellung der semantischen, logisch- begrifflichen Selbst- Ähnlichkeit,
ein System von selbst- ähnlichen Gedanken,
die der menschliche Geist bisher ersonnen hat. Dies ist vor allem deshalb
möglich, und so leicht ersichtlich, weil die Phänomenologie eben Inhalts-Leer
ist. Rüdiger Safranski hat Hegels Werk einmal als "Bildungsroman der
deutschen Intelligenzia des 19. Jahrhunderts" beschrieben. Das ist wohl
etwas zu verkürzt ausgedrückt. Diesem Werk fehlt jeglicher Bezug auf Emotionen,
die sonst das Haupt-Thema eines Romans sind. Es ist reiner Geist, auf sich
selbst und in sich selbst gespiegelt.[244]
Die Struktur der Triadik wird lediglich in
der Phänomenologie einmal
durchbrochen: In PhdG, C. (DD) "Das absolute Wissen" macht Hegel eine
Ausnahme, hier kommt eine Viergliederung vor. Zwar unterscheidet sich die
Darstellung in diesen Details von der in der Enzyklopädie, III. Teil, Dritte
Abteilung, "der absolute Geist". Beide Werke sind dennoch strukturell
identisch, weil in der Enzyklopädie,
III. Teil, Dritte Abteilung, Drittes Kapitel: "Die Philosophie",
wieder als architektonischer
Schluss-Stein steht, der in der Phänomenologie
dem "absoluten Wissen" zukommt. Im Folgenden sollen noch einige
Beispiele für Hegels Triadik genannt werden.
Hegel (1969, 51):"... denn nur das Ganze der Wissenschaft ist die
Darstellung der Idee, so kann auch ihre Einteilung
nur erst aus dieser begriffen werden; sie ist wie diese, aus der sie zu nehmen
ist, etwas Antizipiertes. Die Idee aber erweist sich als das schlechthin mit
sich identische Denken und dies zugleich als die Tätigkeit, sich selbst, um für
sich zu sein, sich gegenüber zu stellen und in diesem Andern nur bei sich
selbst zu sein. So zerfällt die Wissenschaft in die drei Teile:
I. Die Logik, die Wissenschaft der Idee an und für sich,
II. Die Naturphilosophie als die Wissenschaft der Idee in ihrem
Anderssein.
III. Die Philosophie des Geistes, als der Idee, die aus ihrem
Anderssein in sich zurückkehrt."
Die Triade ist kein Zustand, sondern (s.o.): die Tätigkeit,
1) sich selbst, um für sich zu sein,
2) sich gegenüber zu stellen und in diesem
Andern
3) nur bei sich selbst zu sein...
In dem Abschnitt: "Näherer Begriff und
Einteilung der Logik" findet sich eine weitere Ausformulierung der
genannten selbstähnlichen Prinzipien der Dreigliedrigkeit, hier geht es vor
allem um die innere Gliederung. Siehe
Hegel (1969, 104):
"Die Logik zerfällt in drei Teile:
I. In die Lehre von dem Sein .
II. Die Lehre von dem Wesen.
III. Die Lehre von dem Begriffe
und [der] Idee .
Nämlich in die Lehre von dem Gedanken:
I. In seiner Unmittelbarkeit,
- dem Begriffe an sich .
II. In seiner Reflexion und Vermittlung, - dem Fürsichsein und Schein
des Begriffes.
III. In seinem Zurückgekehrtsein
in sich selbst und seinem
entwickelten Bei-sich-sein,
dem Begriffe an und für sich."
Aus dieser Gliederung entwickeln sich die Momente [94] der
inneren Triade von Hegels Denken.
Hegel (1986, 559):
I. Das An sich.
II. Das Fürsichsein.
III. Das Bei-sich-sein, das An und
Für sich.
In einem anderen Kontext nennt er die drei
Momente in leichter Variation:
I. Das Wesen.
II. Das Fürsichsein, welches
das Anderssein des Wesens ist und für welches das Wesen ist.
III. Das Fürsichsein oder
Selbstwissen im Anderen.
Weiter bei Hegel: [245]
"Alles existiert zunächst »an sich«, in der Unmittelbarkeit der
Potenz zu einem besonderen Sein (wie z. B, der Keim zu einer Pflanze), dann
»für sich«, als Einzelnes, schließlich »an und für sich« als
Konkret-Allgemeines, als Einheit in der Mannigfaltigkeit seiner Bestimmungen,
als objektiver »Begriff«, der zugleich den Gehalt, das Wesen des Dinges bildet.
Indem das philosophische Denken die Selbstentfaltung der Idee zum Gegenstände
hat, macht es den Gehalt des Seins selbst zum Objekt; das System des Denkens
erzeugt so aus sich das System der Erfahrung"...
Ihre Kulmination erreicht die Selbst-Bewegung
der Momente[246] des
Geistes im Kapitel "Das absolute Wissen":
Hegel (1986, 579): "Die Vereinigung beider Seiten ... sie ist es,
welche diese Reihe der Gestaltungen des Geistes beschliesst; denn in ihr kommt
der Geist dazu, sich zu wissen, nicht nur wie er an sich oder nach seinem absoluten Inhalte, noch nur wie er für
sich nach seiner inhaltslosen Form oder nach der Seite des
Selbstbewusstseins, sondern wie er an
und für sich ist."
Hegel erzeugt mit dem Stilmittel der Worte
"An sich" , "Für sich" , "An und
Für sich" (Bei sich), ein
semantisches Spannungsfeld, das sich
durch alle seine Texte zieht. Natürlich lässt sich trefflich darüber
diskutieren, ob das auch Sinn macht, wie Hegel bei den einzelnen Kriterien für
die triadische Unterscheidung vorgeht, aber das beeinträchtigt nicht das sprachliche Kunstwerk, das Hegel mit
seinem "System der Wissenschaft" über die insgesamt ca. 2000 Seiten
von Enzyklopädie, Phänomenologie und Logik, vollbracht hat. Der Geist kann auch nicht anders sein als sich selbst ähnlich in all seinen
Facetten und Brechungen, das ist nun mal die
Natur des Geistes, oder wenn man es so darstellen will, ist das die bis heutige gültige Definition, die
Hegel dem Geist gegeben hat. Die Welt der Phänomene, Erfahrungen, Empfindungen,
Eindrücke, Gedanken, also alles was sich im Theater des Geistes ab- spielt
(oder der Vor-Stellung, wie ich es in
der Noologie nenne), ist eins vom anderen jeweils ver-, ge-, und ent- schieden,
und diese Ent-Scheidungen zu treffen, ist ebenfalls die Aufgabe und Natur des Geistes, genauer des Verstandes (also des Logos, im Unterschied zu dem Nous oder Noos)
und nach Hegel, der Negativität. (Siehe Eco, 24-25).
Aber der Geist selber, das Bewusstsein, muss
bei der Reflexion auf all diese Verschiedenheiten zur Einheit seiner selbst
zurück- kommen. Das zu vollenden war Hegels Werk. Diese Höhe der Reflexion
erreicht der menschliche Geist nur ausnahmsweise, meist zerbricht er, zerfällt
in den Tod oder den Wahnsinn (wie Nietzsche). Das Bewusstsein des einzelnen
Menschen erleidet früher oder später unweigerlich dieses Ende, aber das Gesamtgefüge des über-individuellen Geistes
pflanzt sich durch die Generationen und die Geschichte fort. Ob das unendlich
so weitergehen wird und kann, ist heute am Beginn des 21. Jh's eine grosse
Frage. Vielleicht hat nach Hegel der Weltgeist
wirklich seinen kulminierenden Apex gefunden und befindet sich nun in einer
Phase des unaufhaltsamen Niedergangs. Dazu komme ich noch im nächsten Kapitel.
C.S. Peirce hat mit seiner Triade von Firstness, Secondness und Thirdness
einen Schluss-Stein für ein in sich geschlossenes dreiwertiges System der
Ontologie bzw. von Kategorien gesetzt, das keine Erweiterung mehr zulässt. Es
ist nach der Thirdness keine
Fourthness oder Fifthness mehr möglich. Diese dreiwertige Ontologie ist aber
völlig anders als die der Noologie, weil sie nur von der Welt OBJ handelt, und
die SUBjektiven Empfindungen aussen vor lässt. Die Firstness von Peirce ist die Möglichkeit (Potentialität), die Secondness
ist die Existenz eines wirklich Gegebenen oder eines Ereignisses (Aktualität), und die Thirdness ist das Gesetz, oder der Nomos, nach dem die Aktualitäten ihre
Form erhalten und entfalten. [247]
Hier sind die entsprechenden Textstellen bei
Peirce: [248]
"23. My view is
that there are three modes of being. I hold that we can directly observe them
in elements of whatever is at any time before the mind in any way. They are [1]
the being of positive qualitative possibility, [2] the being of actual fact,
and [3] the being of law that will govern facts in the future."
[Firstness:]
Peirce: "25.
Firstness is the mode of being which consists in its subject's being positively
such as it is regardless of aught else. That can only be a possibility. For as
long as things do not act upon one another there is no sense or meaning in
saying that they have any being, unless it be that they are such in themselves
that they may perhaps come into relation with others. The mode of being a
redness, before anything in the universe was yet red, was nevertheless a
positive qualitative possibility. And redness in itself, even if it be
embodied, is something positive and sui generis. That I call Firstness. We naturally
attribute Firstness to outward objects, that is we suppose they have capacities
in themselves which may or may not be already actualized, which may or may not
ever be actualized, although we can know nothing of such possibilities [except]
so far as they are actualized."
[Secondness:]
Peirce: "24. Let
us begin with considering actuality, and try to make out just what it consists
in. If I ask you what the actuality of an event consists in, you will tell me
that it consists in its happening then and there. The specifications then and
there involve all its relations to other existents. The actuality of the event
seems to lie in its relations to the universe of existents. A court may issue
injunctions and judgments against me and I not care a snap of my finger for
them. I may think them idle vapor. But when I feel the sheriff's hand on my
shoulder, I shall begin to have a sense of actuality. Actuality is something
brute. There is no reason in it. I instance putting your shoulder against a
door and trying to force it open against an unseen, silent, and unknown
resistance. We have a two-sided consciousness of effort and resistance, which
seems to me to come tolerably near to a pure sense of actuality. On the whole,
I think we have here a mode of being of one thing which consists in how a
second object is. I call that Secondness."
[Thirdness:]
Peirce: "26. Now
for Thirdness. Five minutes of our waking life will hardly pass without our
making some kind of prediction; and in the majority of cases these predictions
are fulfilled in the event. Yet a prediction is essentially of a general
nature, and cannot ever be completely fulfilled. To say that a prediction has a
decided tendency to be fulfilled, is to say that the future events are in a
measure really governed by a law. If a pair of dice turns up sixes five times
running, that is a mere uniformity. The dice might happen fortuitously to turn
up sixes a thousand times running. But that would not afford the slightest
security for a prediction that they would turn up sixes the next time. If the
prediction has a tendency to be fulfilled, it must be that future events have a
tendency to conform to a general rule. »Oh,« but say the nominalists, »this
general rule is nothing but a mere word or couple of words!« I reply, »Nobody
ever dreamed of denying that what is general is of the nature of a general
sign; but the question is whether future events will conform to it or not. If
they will, your adjective 'mere' seems to be ill-placed.« A rule to which
future events have a tendency to conform is ipso facto an important thing, an
important element in the happening of those events. This mode of being which
consists, mind my word if you please, the mode of being which consists in the
fact that future facts of Secondness will take on a determinate general
character, I call a Thirdness."
Noch einmal die entscheidenden Stellen aus
den obigen Texten:
1)
Firstness: The being of positive qualitative possibility, the mode of being
which consists in its subject's being positively such as it is regardless of
aught else.
2)
Secondnes: The being of actual fact, the actuality of an event... it consists
in its happening then and there... a mode of being of one thing which consists
in how a second object is.
3)
Thirdness: The being of law that will govern facts in the future, the mode of
being which consists in the fact that future facts of Secondness will take on a
determinate general character.
1) Firstness ist nach Aristoteles Potenz, auch Substanz genannt, oder Ousia.
Und in der Noologie ist das: En-archaea.
Joh. 1.1: "En archae, en ho logos". Und bei Hesiodos: "ex
archaes, hoti proton genet auton".
2) Secondness ist nach Aristoteles der Actus,
und die Akzidenz, und in der Noologie ist das: En-ergeia/En-ergia. (Ergon := das Werk, die Tat).
3) Das Erkennen von "Thirdness" ist
in der Noologie die En-morpheia.
En-Morpheia bedeutet: Das Gesetz der Form der möglichen Gestalten. Das ist das Morphologische Gesetz. En-Tropeia bedeutet die Regeln der Veränderungen in der
Entwicklung von Gestalten.
Das Erkennen von "Thirdness" ist
das typische, was den Menschen von der materiellen und sonstigen belebten Natur
unterscheidet. Das lässt sich mit der Trias von Körper, Seele, Geist illustrieren: Körper ist das Materielle am
Menschen, seine Eigenschaft, anfassbar und sichtbar zu sein.[249] Die
Empfindung (anima, psychae, Glossar:
Empfindung), also die Seele, besitzen
nur die "animalia". Anima ist der Faktor der Leiblichkeit, um es mit dem alten Begriff auszudrücken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leib
http://kuemmel.name/doc/Leiblichkeit.pdf
"Geist"
oder Vernunft ist die Thirdness. Das Erkennen von Gesetzlichkeit (Nomos),
also Geist und Reflexion besitzen nur die Menschen. Das Erkennen der
Gesetzlichkeit findet eine weitere Trias in Peirces Kategorisierung der drei
Denkformen:
1) Deduktion (synagōgé oder
anagōgé),
2) Induktion
(epagōgé),
3) Retroduction
oder Abduction (apagōgé).
Siehe C.S. Peirce, www.textlog.de/4224f753.html :
"65. There are
in science three fundamentally different kinds of reasoning, Deduction (called
by Aristotle {synagögé} or {anagögé}), Induction (Aristotle's and Plato's
{epagögé}) and Retroduction (Aristotle's {apagögé}"...
145. These three
kinds of reasoning are Abduction, Induction, and Deduction. Deduction is the
only necessary reasoning. It is the reasoning of mathematics. It starts from a
hypothesis, the truth or falsity of which has nothing to do with the reasoning;
and of course its conclusions are equally ideal. The ordinary use of the
doctrine of chances is necessary reasoning, although it is reasoning concerning
probabilities.
Induction is the
experimental testing of a theory. The justification of it is that, although the
conclusion at any stage of the investigation may be more or less erroneous, yet
the further application of the same method must correct the error. The only
thing that induction accomplishes is to determine the value of a quantity. It
sets out with a theory and it measures the degree of concordance of that theory
with fact. It never can originate any idea whatever. No more can deduction.
C.S.
Peirce : [250]
"All the ideas
of science come to it by the way of Abduction. Abduction consists in studying
facts and devising a theory to explain them. Its only justification is that if
we are ever to understand things at all, it must be in that way."
Seine Charakterisierung der Abduction lautet so:
"Abduction
consists in studying facts and devising a theory to explain them."
Abduction ist
also das, was die Thirdness
charakterisiert. Beide Definitionen bedingen sich gegenseitig: Ohne Abduction keine Thirdness, und umgekehrt. Dies habe ich oben schon angesprochen: Das Erkennen des Gesetzlichen (das Nomos), als wesentliche Charakteristik
(Wesen-haftigkeit) des lógos.
Weiterhin ist darin enthalten: die Extrapolation
der Er-Innerung auf die Zukunft, und dies wird im Kontext der Noologie auch
als Prae-Flexion bezeichnet. Auch
hier ist der Vergleich / Kontrast zu den Tieren angebracht: Erinnerung ist eine
Fähigkeit, über die alle höheren Tiere verfügen (Säugetiere, Vögel, Oktopusse).
Ob Tiere auch aus den Erfahrungen der Erinnerungen in die Zukunft planen
können, ist eher fraglich.[251]
Dies ist eine Fähigkeit, die dem Menschen vorbehalten ist. Die Scheidemarke
hier ist das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit.
Jetzt will ich noch einen anderen
wesentlichen Gedanken einführen: Die
Vor-Stellung. Dieser Gedanke stammt ursprünglich von Schopenhauer, und ich
habe ihn ein wenig modifiziert, und für die Zwecke der Noologie adaptiert. Und
eine wichtige Anmerkung vorneweg: Die Vor-Stellung
der Noologie hat nur sehr umständehalber etwas mit der Vorstellung der Umgangs-Sprache zu tun. Die Vor-Stellung ist die
subjektive Seite der SEMiosphäre. I.e. es ist das, was jedem Einzel-Wesen von
der SEMiosphäre individuell zugänglich ist. Das folgende Zitat ist aus:
Schopenhauer, "Die Welt als Wille und Vorstellung", § 1,1:
"Die Welt ist meine Vorstellung: - dies ist die Wahrheit, welche
in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt; wiewohl der Mensch
allein sie in das reflektierte abstrakte Bewußtsein bringen kann: und tut er
dies wirklich, so ist die philosophische Besonnenheit bei ihm eingetreten. Es
wird ihm dann deutlich und gewiß, daß er keine Sonne kennt und keine Erde,
sondern immer nur ein Auge, das eine Sonne sieht, eine Hand die eine Erde
fühlt, daß die Welt, welche ihn umgibt, nur als Vorstellung da ist, d.h.
durchweg nur in Beziehung auf ein anderes, das Vorstellende, welches er selbst
ist. - Wenn irgendeine Wahrheit a priori ausgesprochen werden kann, so ist es
diese."
Mit diesen Worten eröffnet Schopenhauer seine
Programmatik der "Welt als Wille und Vorstellung". Die Noologie
basiert auf einer bestimmten Interpretation dieses Konzepts. Siehe dazu auch
Heidegger (WHD 15-17, 60-62, 70). Die Vor-Stellung ist wie eine Theater-Vorstellung zu verstehen, sie
ist die Bühne, auf der das phänomenale
Gesamtgefüge aller Empfindungen, Wahrnehmungen, Phantasien, Denk-Akte und
Handlungen abläuft, das für empfindende Lebewesen (animalia)[252] mit
einem Neuronalsystem, insbesondere für Menschen nur möglich ist. Das Phänom(ai/e)non ist für die Noologie der
Allgemeinbegriff für alles, was in der Vor-Stellung
nur dar-stell-bar ist. Dieser Gebrauch unterscheidet sich von der Bedeutung bei
Kant (KrV), der das Phänomenon als Sinnending definiert, im Unterschied zu Noumenon als Verstandesding.
(S. Glossar: Phänomenon). Hier
unterscheiden sich die Vor-Stellungen verschiedener Philosophen auch ein wenig.
Der Eine sagt: Phänomenon, der andere
sagt: dynamisches Objekt. Whitehead
nennt es Prehensions, oder Feelings. Denn Eco, p. 24-25, bezieht
sich auf die Vor-Stellung von Peirce dazu, das Peirce auch das dynamische Objekt nennt, eben:
"das, was uns veranlasst, Semiose zu erzeugen. Wir erzeugen
Zeichen, weil etwas da ist, was danach verlangt, gesagt zu werden."
Umberto Eco spricht hier auch im Sinne
Peirces von Indexikalität (Index: auf irgendetwas hinweisen, der Zeige-Finger).
Im Unterschied zu Kant sagt Eco auf p. 25u:
"Dass ... dieses Etwas dynamisches Objekt, Noumenon, noch rohe
Materie einer noch nicht vom Kategoriellen erhellten Anschauung wird, das alles
kommt später."
Dieser etwas seltsame Satz ist möglicherweise
dem Traduttore- Traditore- Dilemma geschuldet[253].
Für die Noologie heisst das: Wenn Zwei sich streiten, freut sich der Dritte,
und ich nehme die Version, die mir für die Noologie am besten passt. Siehe:
Heidegger, WHD, p. 16:
"Bei der Uneinigkeit der Philosophie darüber, was das Vorstellen
im Wesen sei, gibt es offenbar nur einen Ausweg ins Freie. Man verlässt das
Feld der philosophischen Spekulationen und untersucht erst einmal sorgfältig und
wissenschaftlich, wie es mit den Vorstellungen, die bei den Lebewesen, vor
allem den Menschen und Tieren, vorkommen, überhaupt steht. ... Darum kann es
nicht verwundern, wenn innerhalb der Psychologie in keiner Weise zur Klarheit
kommt, wohin die Vorstellungen eingeordnet werden: nämlich der Organismus des
Lebendigen, das Bewusstsein, die Seele, das Unbewusste und all die Tiefen und
Schichten, in die der Bereich der Psychologie gegliedert wird."
Ich verwende den Begriff der Vor-Stellung in einer wesentlich
abstrahierten Bedeutung, im Kontrast zu der allgemeinen Bedeutung, die einen
imaginativen Akt oder eine Theater-Vorstellung kennzeichnet. Diese spezielle
Bedeutung entspricht der Maxime, auf die Husserl seine Phänomenologie begründet
hat. Siehe Kunzmann 1991, 192:
"Hinter der Phänomenologie steht die Forderung, sich in der
Philosophie aller vorschnellen Weltdeutung zu enthalten und sich vorurteilsfrei
an die Analyse dessen zu halten, was dem Bewusstsein erscheint. ...
[Die Phänomenologie sollte sich]
auf die intuitive anschaul. Selbstgegebenheit der Phänomene des
Bewusstseins gründen. ...
die durchgängige Korrelation zwischen den Vollzügen des Bewusstseins
(.z.B. wahrnehmen, erinnern, lieben), die sich auf einen Gegenstand beziehen
(Akte des Vermeinens: Noësis, Pl.
Noësen) und den Gegenstand, wie er in
diesen Vollzügen erscheint (das Vermeinte: Noëma,
Pl. Noëmata). ...
Noëma ist nicht der Gegenstand in seiner Wirklichkeit an sich, sondern
der in der sinngebenden Funktion der Bewusstseinsvollzüge intentional
enthaltene. ...
Die phänomenolog. Einstellung dagegen enthält sich jegl. Urteils über
Sein oder Nichtsein der Gegenstände und ermöglicht so die vorurteilsfreie
Betrachtung des reinen Bewusstseins. d.h. dessen, was als Phänomene in der
Korrelation von Noësis und Noëma gegeben ist."
Hegel gebraucht ebenfalls die Konzepte von Vorstellung (Hegel 1969, p. 54-56), Empfindung (Hegel 1969, p. 325 ff.) und Erfahrung (Hegel 1969, p. 38) auf
quasi-phänomenologische Weise, aber er kontrastiert sie in seinem schon fertig
differenzierten "System der Wissenschaft" immer gegen die höheren
Formen von Gedanken und Begriff. Der Titel Phänomenologie, wie ihn Hegel (1986) gebraucht, muss im Kontext
seines "Systems der Wissenschaft" verstanden werden, als dessen
erster Teil sie intendiert war, daher hat Hegels Phänomenologie eher den Charakter der Systematologie und Enzyklopädie,
ie. des schon vollständig unter der Herrschaft
des Absoluten Geistes geordneten. Der originale Titel des Werkes war anders:
"Wissenschaft der Erfahrung des Bewusstseins" (Hegel 1986, 596).
Ebenfalls Hegel (1969, 55) und Hegel (1969, 325):
"Alles ist in der Empfindung, und wenn man will, alles, was im
geistigen Bewusstsein und in der Vernunft hervortritt, hat seine Quelle und
Ursprung [A.G.: en archae] in
derselben; denn Quelle und Ursprung heisst nichts anderes als die erste
unmittelbare Weise, in der etwas erscheint. Es genüge nicht, dass Grundsätze,
Religion usf. nur im Kopfe seien, sie müssen im Herzen, in der Empfindung
sein."
Hier folgt noch eine wichtige Erläuterung zu
der Vor-Stellung. Denn ich habe oben die drei ontologischen Orte SUB, OBJ, und SEM eingeführt, und behauptet, das
wären drei verschiedene Bereiche von Sein (nicht homo-ousia, nicht
homoio-ousia, sondern het(e/ai)ro-ousia, oder sogar allo-ousia). Die aber in
Komm-Union stehen, also nicht unabhäng voneinander Seiend Sinnend sind, wenn auch, dass sie keine Verbindung miteinander
haben, weil sie wie die Leibniz’schen Monaden ohne Fenster, und die
Gotthard-Günther'schen Kontexturen, logisch geschlossen sind. Das erscheint nun
ziemlich paradox. Und es wird noch paradoxer. Denn die Vor-Stellung ist ein Imaginär-Bereich, dem kein Ontologisches Sein zukommt. Das Wort
Imaginär- darf uns nicht dazu verführen, dass das haltlose und beliebige
Phantasie seie, sondern man könnte es sich auch als eine sehr mechanistisch
funktionierende Imaginations-Maschine
vor-stellen. Nur, sie hat kein Sein. Es ist etwas ganz anderes. Die kreative Imagination ist eine der ur-ältesten
Menschlichen Fähigkeiten. Sie war auch eine hohe Kunst, der Seher, Dichter und
Denker der Menschheit. Etwa Homer, die biblischen Propheten, die Vates bei den
Römern, die Druiden der Kelten, und die Rishis in Alt-Indien. Die folgenden
Essays in dem Magazin Aion diskutieren u.a., warum die Imagination bei den heutigen Philosophen eher unbeliebt ist. Das
ist auch der Grund, warum Peter Sloterdijk in diesen Kreisen nicht so gern
gesehen wird, weil er zu viel Imagination
für das trockene Philosophen-Denken
hat. Leider, nur leider, hat er mit seinen Büchern so viel Erfolg gehabt, dass
man ihn nicht so einfach aus dem Philosophen-Pantheon durch Totschweigen
ausschliessen konnte. Siehe dazu ein Zitat aus einem Essay in Aeon.[254]
Philosophers have a
love-hate relationship with the imagination. René Descartes, for one,
disparaged it as ‘more of a hindrance than a help’ in answering the most
profound questions about the nature of existence. Trying to imagine one’s way
towards metaphysical truth, he wrote in Meditations on First Philosophy (1641),
is as foolish as falling asleep in the hope of obtaining a clearer picture of
the world through dreams.
Yet Descartes also
relied heavily on imagination in scientific and mathematical essays such as The
World (1633), in which he tried to conjure up the details of the basic building
blocks for structures such as humans, animals and machines. According to the
philosopher Dennis Sepper at the University of Dallas, Descartes relied upon a
kind of ‘biplanar’ imagination, pioneered by Plato, in which one level of
reality could embody and display relations that existed on a different level,
and vice versa.
Der zweite Essay in Aeon zielt auf die
Qualitäten der Imagination, die von der Noologie als die wichtigste Fähigkeit
der alten Seher und Denker, der Propheten und Dichter, gewürdigt wird. Man kann
sagen, dass dieser Essay einige der wesentlichen Grundgedanken der Noologie in nuce (in a nutshell) ausdrückt. Dies
wird in den folgenden Kapiteln weiter ausgearbeitet. Vor allem in dem Kapitel:
"Aus der Werkstatt der Ober-Mythologien-Schmiede". Hier folgt noch
ein längeres Zitat aus dem Aeon-Essay. Die einzige Kritik an diesem Essay ist,
dass die Sprachfähigkeit dabei zu kurz kommt. Imaginatives Malen und Gestalten,
sowie Tanz, sind schon Formen von Sprache, die aber von der logozentrischen
Philosophie und Wissenschaft eher ignoriert worden sind. Dies war auch das
Zentralthema meiner Dissertation: D&Z. "Design und Zeit: Kultur im
Spannungsfeld von Entropie, Transmission, und Gestaltung".[255]
Hier ist der entsprechende Essay in Aeon:
https://aeon.co/essays/imagination-is-such-an-ancient-ability-it-might-precede-language
Imagination is
intrinsic to our inner lives. You could even say that it makes up a ‘second
universe’ inside our heads. We invent animals and events that don’t exist, we
rerun history with alternative outcomes, we envision social and moral utopias,
we revel in fantasy art, and we meditate both on what we could have been and on
what we might become. Animators such as Hayao Miyazaki, Walt Disney and the
people at Pixar Studios are masterful at imagination, but they’re only creating
a public version of our everyday private lives. If you could see the fantastic
mash-up inside the mind of the average five-year-old, then Star Wars and Harry
Potter would seem sober and dull. So, why is there so little analysis of
imagination, by philosophers, psychologists and scientists?
Apart from some
cryptic passages in Aristotle and Kant, philosophy has said almost nothing
about imagination, and what it says seems thoroughly disconnected from the
creativity that artists and laypeople call ‘imaginative’.
Aristotle described
the imagination as a faculty in humans (and most other animals) that produces,
stores and recalls the images we use in a variety of mental activities. Even
our sleep is energised by the dreams of our involuntary imagination. Immanuel
Kant saw the imagination as a synthesiser of senses and understanding. Although
there are many differences between Aristotle’s and Kant’s philosophies, Kant
agreed that the imagination is an unconscious synthesising faculty that pulls
together sense perceptions and binds them into coherent representations with
universal conceptual dimensions. The imagination is a mental faculty that
mediates between the particulars of the senses – say, ‘luminous blue colours’ –
and the universals of our conceptual understanding – say, the judgment that
‘Marc Chagall’s blue America Windows (1977) is beautiful.’ Imagination,
according to these philosophers, is a kind of cognition, or more accurately a
prerequisite ‘bundling process’ prior to cognition. Its work is unconscious and
it paves the way for knowledge, but is not abstract or linguistic enough to
stand as actual knowledge.
And finally (from
Upper Paleolithic through Holocene epochs), the voluntary imagination emerges,
which harvests associational products from the first two phases and brings them
under the executive control of cold cognition (slow, logical deliberation). For
example, the cave paintings ‘lion man’ at Hohlenstein-Stadel in Germany and
‘bison man’ in the Grotte de Gabillou in France might be early examples of the
voluntary mixing of animal and human forms in the visual arts. Hybridised or
composite creatures occupy some of our earliest cultural expressions – from
cave painting to Mesopotamian, Egyptian and Vedic mythologies. Such zoological
category violations appear to be early (and persistent) manoeuvers in the logic
of imagination.
Between the modular
circuitry and mysterious flights of fantasy lies the humble realm of
evolutionary degrees. Before you have a modern eye, you need a simpler optical
predecessor, and before that you need responsive light-sensitive tissue.
Evolution scales up from the ground, so to speak. Similarly, evolution built a
crude imaginative faculty before language and culture refined it into a
sophisticated one. The raw system (dominated by emotional and perceptual
associations) is still alive and well in the basement of our psychology. You
can get a glimpse of it in your dreams, or just pick up a musical instrument or
a brush and paper, and open the ancestral mind’s eye.
Die Vor-Stellung ist die sozusagen imaginär
dünne Grenzfläche zwischen SUB, OBJ, und SEM.[256]
Sie ist deshalb buchstäblich Mae-Ontisch, also nicht einmal Nicht-Sein, sondern Gänzlich Ausserhalb (totaliter
aliter) von Sein. Im Sinne von
Nagarjuna könnte man das mit einer Catuskotika
ausdrücken.
WEDER "ist
sie" "Sein",
NOCH "ist sie"
"Nicht-Sein",
NOCH "ist sie" ("Sein"
UND "Nicht-Sein"),
NOCH "ist sie" (WEDER
"Sein" NOCH "Nicht-Sein").
Ich habe oben von den Einzel-Bewusst-Heiten gesprochen, die kein Sein haben. Die Individual-Vor-Stellung ist ein analoger
Begriff zu einer Einzel-Bewusst-Heit.
Wie kann so etwas gedacht werden? Nun, Schopenhauer hat es oben schon genau
gesagt: "Die Welt ist meine
Vorstellung".
Und damit ist es die Vorstellung von Niemand
Anderen in diesem Universum. Gleichzeitig aber ist die Vor-Stellung aber auch
unsere Verbindung zu der SEMiosphäre, also dem gemeinsamen Gedanken-Universum
(bzw. der Comm-Unio aller nur möglichen Gedanken) der Menschheit. Wie kann denn
nun dieses SEIN? Logisch gesehen, ist das sehr einfach, und es ist dasselbe
Paradoxon wie mit dem Sein. Man kann sich alles Vor-Stellen, was man mag, nur
nicht die Vor-Stellung selber, denn sie erzeugt ja alle diese unsere
Vor-Stellungen. Siehe dazu auch die anderen bekannten logischen Paradoxien, wie
von dem Barbier, der alle Leute rasiert, die sich nicht selbst rasieren; oder
den Russellschen Antinomien, von der Menge aller Mengen; und eben das Sein, über das man immer nur mit
irgendeinem Wort "es ist" sprechen kann, was also ebenfalls sofort
einen Widerspruch erzeugt. Siehe Eco, p. 19, den Ausspruch von Pascal dazu:
Man kann sich nicht anschicken, das Sein zu definieren, ohne in
folgende Widersinnigkeit zu verfallen: Denn man kann kein Wort definieren,
ohne, ausdrücklich oder unausdrücklich mit dem Begriff ist zu beginnen. Um also das Sein zu definieren, muss man
"ist" sagen und damit den definierten Betriff in der Definition zu
verwenden.
Um diese Paradoxie zu zerschlagen (denn zu
lösen ist sie nicht, dazu muss man schon die Alexander-Methode anwenden), dazu
muss ich ein Konstrukt einführen, das so ähnlich einmal von Roger Penrose
(1994) vorgeschlagen wurde: Er führte die Bewusstseins-Phänomene auf eine Art
Quanten-Mechanismus in den Micro-Tubuli der Neuronen zurück. Das löste in der
Wissenschafts-Gemeinde grosse Heiterkeit aus.[257]
Heute aber sind mehr und mehr Wissenschaftler der Ansicht, dass das Leben überhaupt
auf Quanten-Phänomenen beruht. Damit wären die Gedanken also gleich mit
eingeschlossen. Man kann den Gedanken aber umdrehen und behaupten: Die
physikalischen Quanten-Phänomene, die wir kennen, sind nur eine Unter-Ordnung
(bzw. Spezialfall) einer weiteren, umfangreicheren Klasse, zu der auch die Gedanken-Quanten-Phänomene gehören, die
ich oben schon einmal als Gedanken-Quanten-Verschränkung
bezeichnet habe.[258]
Damit erklärt sich die Vor-Stellung (fast) von selbst. Sie beruht eben auf
dieser genannten Gedanken-Quanten-Verschränkung, und sorgt dafür, dass unsere
Vor-Stellungen sozusagen prä-stabiliert mit dem gesamten Rest des
Physikalischen Universums (Welt OBJekte) und dem Semantischen Universum (Welt
SEMiosphäre) in Nicht-Verbindung stehen. Patrice Ayme[259] hat
dazu auch seine charakteristische Imagination der Quanten-Welt gegeben.
Insofern sehe ich seine Ansicht im Vergleich mit meiner, als ein typisches
Beispiel für die Gedanken-Quanten-Verschränkung, weil wir wohl etwa zur selben
Zeit auf das selbe (oder auch ähnliches) Konzept gestossen sind, ohne dass wir
von der jeweils anderen Sicht wussten. Die Gedanken entstehen, wenn ihre Zeit
reif ist, und unabhängig davon, ob sich dazu Vorläufer in den philosophischen
Schriften finden lassen oder nicht. (Das wäre auch ziemlich schwer). Siehe dazu
noch einen Essay aus Aeon:
https://aeon.co/essays/the-quantum-view-of-reality-might-not-be-so-weird-after-all
Quantum theory
contradicts common sense. Everyone who has even a modest interest in physics
quickly gets this message. The quantum view of reality, we’re often told, is as
a madhouse of particles that become waves (and vice versa), and that speak to
one another through spooky messages that defy normal conceptions of time and
space. We think the world is made from solid, discrete objects – trees and dogs
and tables – things that have objective properties that we can all agree on;
but in quantum mechanics the whole concept of classical objects with
well-defined identities seems not to exist. Sounds ridiculous? The much-lauded
physicist Richard Feynman thought so, yet he implored us to learn to live with
it. ‘I hope you can accept Nature as She is – absurd,’ he said in 1985.
Except that much of
the popular picture is wrong. Quantum theory doesn’t actually say that
particles can become waves or communicate in spooky ways, and it certainly does
not say that classical objects don’t exist. Not only does it not deny the
existence of classical objects, it gives a meaningful account of why they do
exist. In some important respects, the modern formulation of the theory reveals
why common sense looks the way it does. You could say that the classical world
is simply what quantum mechanics looks like if you are six feet tall. Our world,
and our intuition, are quantum all the way up.
Quantum objects have
a wave nature – which is to say, the theory tells us that they can be described
as if they were waves, albeit waves of a peculiar sort. The waves do not move
through any physical substance, as do waves in air or water, but are encoded in
a purely mathematical object called a wave function that can be converted to
probabilities of values of observable quantities. ...
As a result, quantum
particles (such as photons of light, electrons, atoms, or even entire
molecules) can exhibit interference, a classical property of waves in which two
peaks reinforce each other when they overlap, whereas when a peak coincides
with a trough the two can cancel each other out. It’s hard to talk about this
phenomenon without giving the impression that the particles themselves are
somehow wavy, and the unfortunate expression ‘wave-particle duality’ only
compounds the confusion. But all we’re really seeing here is a feature of the
particles’ wave functions, for want of a better term. Asking if these quantum
objects really are particles or waves misses the point, because both of those
are classical concepts. The reason we ask anyway is that we’re trying
instinctively to recover some common-sense picture of the quantum world. But
what we call ‘common sense’ is a feature of the classical world, and we can’t
expect to use it for quantum things. ...
If their wave
functions are not coherent, two states cannot interfere, nor maintain a
superposition. The process called decoherence therefore destroys these
fundamentally quantum properties, and the states behave more like distinct
classical systems. Macroscopic objects don’t display quantum interference or
exist as superpositions because they can’t be described by coherent wave
functions. This – and not sheer size per se – is the fundamental dividing line
between what we think of as quantum versus classical (familiar) behaviour.
Quantum coherence is essentially what defines ‘quantum-ness’. ...
What, though, causes
decoherence? This arises because of a long-neglected aspect of quantum
entities: their environment. The way a quantum system behaves and evolves can
depend crucially on the fact that it doesn’t exist in isolation. The
environment is what conjures classical physics – and ‘common-sense’ behaviour –
out of the quantum soup.
Es ist jedenfalls unabweisbar, dass es
gewisse Stabil-Bereiche innerhalb der SEMiosphäre gibt, die laut den
Vor-Stellungen von sehr sehr vielen Menschen, ziemlich überlappend sind. Das
sind z.B. die Konsensus-Gemeinschaften der Natur-Wissenschaften, und der
Mathematik, und etwas weniger, der Geistes-Wissenschaften. Dann auch, aber noch
weniger, die Philosophie, aber immer noch ein bisschen. Dann kommt immer noch
weiter weniger, aber immer noch ein bisschen überlappend, die Theologie, der
verschiedenen Konfessionen und Religionen, dann die Esoterik, und die
Mythologie. Der Ethos eines Ethnos, der später eingeführt wird, ist
ebenso ein Stabil-Bereich oder Kohärenz-Bereich von Gedanken und Vor-
Stellungen. Und jenseits davon, gibt es unendliche Bereiche, bei denen sich
jeder alles Beliebige in seinem/ihrem Kopf zusammen-hegeln kann, und es braucht
da keinerlei Über-Einstimmung mit
irgendwelchen Vor-Stellungen von
irgendjemand anders in diesem ganzen, grossen, weiten Universum. In der
Philosophie ist dieser riesige, unermessliche Bereich auch als das Feld des Solipsismus bekannt. Nun noch
ein Satz zu den Stabil-Bereichen innerhalb der SEMiosphäre: Umberto Eco spricht
in diesem Zusammenhang an verschiedenen Stellen von Resistenzlinien, die der beliebig freien Interpretation Grenzen
setzen. (p. 13, 65-70):
"Es ist so, als gäbe es im Magma des Kontinuums Resistenzlinien
und Möglichkeiten zu fliessen, so wie die Maserung in Holz oder Marmor, die das
Zerschneiden in eine Richtung leichter macht als in der anderen. (p. 68)."
In der heutigen Science-Fiction-Welt finden
sich einige Beispiele für perfekte Maschinerien, die als technische
Installationen des Vor-Stellungs-Systems gesehen werden können: Die Matrix der
Gebrüder (und später Geschwister) Wachowski,[260] und
das Holodeck aus der Enterprise-Serie, oder die Szenerien aus William Gibsons
Neuromancer-Serie. Ebenfalls kann man die Romane von Carlos Castaneda in diese
Richtung interpretieren. Als Vorläufer dieser Entwicklung kann man das
Gedächnistheater, die Arbeiten von Raimundus Lullus, Giordano Bruno, Giulio
Camillo, ansehen: S.a. Peter Matussek: Computer als Gedächnistheater.
Die Existenz einer Aussenwelt (OBJ), die
irgendwie Realer sein muss, als die
Welt der Gefühle, Wünsche, Gedanken und Imaginationen (SUB), wird durch die Prinzipien der Vor-Stellung nicht
tangiert: Man kann sich die Realität
als eine Priorisierungsfunktion
innerhalb der Vor-Stellung vor-stellen. Um es in einer pseudo-technischen
Matrix-Sprechweise auszudrücken: Alle Realitäts-Vor-Stellungen
laufen über rote Leitungen, während Imaginations-Vor-Stellungen über blaue Leitungen laufen. Eine rote Leitung erzeugt Visceral- und Vital-Vorstellungen (also von Lebens-Erhaltung
oder Lebens‑Gefahr), und diese
haben eben allgemein die Priorität über eine blaue Leitung. Die Position eines
ontologischen Materialismus ist heute sowieso unhaltbar geworden, angesichts
des Offenbarungseides der physikalischen Naturwissenschaft, dass 90% der
Materie und Energie des Universums dunkel sind, also unerkennbar.
In der Matrix-Story ist es die blaue
(Illusions-) oder die rote (Wirklichkeits-) Pille, die der Protagonist Neo
schlucken darf. Diese Trope haben die Gebrüder Wachowski von Lewis Carroll
entlehnt, aus Alice's Wonderland, wo sie ebenfalls diese Pillen zur Auswahl
bekommt. In ähnlicher Weise wirkt dort auch das Pushing Tonic und Popping
Tonic, das Douglas Hofstadter dann in "Gödel, Escher, Bach"
verarbeitet hat. Direkt nachdem Neo, der Protagonist der Matrix, die rote (also
Wirklichkeits-) Pille geschluckt hat, tritt das entsprechende Leitungs-System
in Aktion und befördert die gesamte Film-Szenerie von der Traum-Welt der Matrix
in die Wirklichkeitswelt der "real existierenden"
Menschen-Brutkolonien, die die Maschinen angelegt haben. In einem dieser
Brut-Kokons findet sich dann der "reale" Körper von Neo. Die
Hintergrund-Story der Matrix, insbesondere Neos Begegnung mit dem Architekten
der Matrix in Teil II, behandelt genau die Szenarien, was im
Regelkreis-Mechanismus der Matrix passiert, wenn eine Simulation einmal ausser
Kontrolle geraten sollte. Dieser Kontroll-Abbruch ist in heutiger Sprechweise
etwa ein Fall von individueller Schizophrenie, oder als Massenphänomen, ein
religiöser oder faschistischer Kollektivwahn. Dann ist meist der Fortbestand
des entsprechenden kollektiven Subsystems gefährdet, und die Simulation
erlebt einen Abort oder Reset. Dies wird in der Matrix-Trilogie
der Wachowskis als die mehrfache Zerstörung und der Wiederaufbau der Matrix
dargestellt. In unserer populären Mythologie, sind das die Sintfluten und die
Wiederbevölkerung der Erde durch Noahs Nachkommen in der Bibel. Allgemein
gesprochen ist es das apokalyptische Szenario eines Armaggedon, oder des Ragnarök.
Die Maya-Kosmologie beruht ganz wesentlich auf diesem Schema.
In der mythisch-
mystisch- religiösen Vorstellungswelt existieren solche Ideen schon seit
Ur-Zeiten: Die Trope der Welt als Traum-Schöpfung
eines / oder einer übermächtigen göttlichen Agenten oder Agenzien. Denn diese
sind in in der alt-Nordischen und alt-Griechischen Welt die Nornen und die Moirae. Und so findet sich das auch in den hindustisch-vedischen
Vorstellungen vom Traum Brahmas, oder mystischen / sufischen Systemen des
Islam. (Gott zerstört und re-kreiert die Welt vollständig in jedem Augenblick).
Dann noch, dem Popol Vuh der Maya,
oder bei den australischen Aborigines (die Traumzeit). Ich habe diese Themen in
Teil II von Noologie I, p. 211-273 unter diesem Titel ausgearbeitet: "An
einem kühlen, grauen Morgen in der Welt-Traum-Zeit".
Die Formulierung der Welt als (Alp-)
Traum Gottes bietet einen besonderen Vorzug: Die Theodizee. Denn auch ein durch & durch guter Gott kann Alpträume bekommen, und durch das geträumte Übel in der Welt wird seine
moralische Integrität nicht befleckt, genauso wie wir ungestraft und ohne
schlechtes Gewissen die schlimmsten Dinge träumen dürfen, ohne dass wir uns
hinterher vor einem Gericht dazu verantworten zu müssen. Siehe dazu auch die
entsprechenden Passagen bei Liessmann (2000). Der folgende Artikel in Aeon
beschreibt das Dilemma ganz vorzüglich:
https://aeon.co/ideas/bad-things-happen-for-a-reason-and-other-idiocies-of-theodicy
The problem of evil
is a classic dilemma in the philosophy of religion. The relative ease with
which the problem can be stated belies the depth of the challenge that it presents
to traditional monotheism. Roughly, it can be summarised as follows:
If God is omnipotent,
then He has the power to create a world without evil.
If God is omniscient,
then no moment of evil goes divinely unnoticed.
If God is
omnibenevolent, then He has the desire to rid the world of evil.
Therefore, the world
should be perfect, or at least free of undeserved suffering. Yet, a cursory
glance reveals a world that clearly is not inherently just or free from
undeserved suffering.
Hence, the problem of
evil: how can a perfect deity allow such injustice and rampant evil in the
world that He created?
Many solutions to the
problem of evil – called ‘theodicies’ – have been proposed. There is the
argument of free will, attributing evil not to God but to humanity’s misuse of
its own freedom. Others have argued that certain kinds of moral goodness –
compassion, for instance – are not possible in a world without evil, and the
value of these types of goodness outweighs the evils on which their existence
depends. There is also what I call ‘the big-picture defence’, claiming that
evil only appears as such from our limited perspectives. Were we able to see
things from the perspective of God, we would see that, in the grand scheme of
things, every apparent evil plays a necessary role in making the world more
perfect.
The philosopher
Gottfried Leibniz’s simple solution was to argue in 1710 that this world is
necessarily the best of all possible worlds. Leibniz depicts God assessing in
His infinite mind all the various possible worlds that He could create. Because
He is a loving God, the one He chooses to create is surely the ‘best of all
possible worlds’. Leibniz’s argument suggests that it is ultimately meaningless
to complain about this evil or that injustice; because this is the best of all
possible worlds. We should take comfort in the fact that everything is, in the
final analysis, as good as it can possibly be.
Voltaire derided
Leibniz’s solution, writing a book to satirise it. In Candide (1759), the
eponymous hero and his companions stumble through the world, constantly beset
by bad luck and predations. They witness even greater tragedies in the world
around them. Their troubles arise from the uncaring forces of the natural
world, but also from the naiveté of Candide, who is constantly assured by his
mentor, Professor Pangloss, that this is indeed the best of all possible
worlds. In juxtaposing vivid depictions of myriad cruelties and Professor
Pangloss’s blind insistence on the ultimate goodness of the universe, Voltaire
demonstrates that there is a poignant reality to the experience of suffering
that cannot be rationalised away. The claim that justice naturally inheres in
the order of things does not bear scrutiny.
There is also a
profound moral danger to certain types of theodicy.
The essential
difficulty of the problem of evil is how to reconcile its apparent existence
with a loving, all-powerful deity. One popular method has been to reassert the
inherent justice of the world, implying, if not explicitly claiming, the
righteousness of the suffering that we witness throughout it. The result is,
essentially, a theological form of victim-blaming.
Bild: William Blake: The Good and Evil Angels
struggling for possession of a child
Hier ist der Link zu dem Original-Bild in
Farbe:
http://www.noologie.de/noo-pics/battle-for-child.jpg
Ich nehme jetzt das Thema der Strukturtheorie der SEMiosphäre wieder
auf, und kehre damit auch wieder zu Umberto Eco zurück. Man kann die Strukturtheorie der SEMiosphäre in
zwei grosse Bereiche aufteilen.
1) Ortho-Strukturen.
Der erste Bereich umfasst etwa das, was in Eco's Magnum Opus "Kant und das Schnabeltier"
behandelt wird. Dies sind vor allem die Strukturen, die das positive Wissenschaftliche Weltbild ausmachen.
Diesen Bereich behandelt Eco erschöpfend, und er bespricht vor allem einiges
über die Modalitäten, wie das Ganze zustande kommt. In der Noologie-Sprechweise
handelt es sich hier um Ortho-Strukturen
(Orthos Logos),[261]
also etwa: Das Regel- Mässige, und Regel- und Gesetz- (nomos) Befolgende. Also
(Aristotelisch-) Logisch korrekte und schlüssige Strukturen. In Noologie II
findet sich dazu das Kapitel: "Das
Erkennen des Gesetzlichen"[262].
Und die folgenden Kapitel. Paradigmatisch für Eco's Werk könnten diese Sätze
sein (Eco, 266):
"Das ... Erkennen nach Kategorien und Erkennen nach
Eigenschaften...
Wörterbuch-Kompetenz und Enzyklopädische Kompetenz"...
2) Allo-
/ Hetero- / und Hetairo- Strukturen. Der zweite Bereich ist weniger genau
zu definieren, oder zu klassifizieren: Allo-
Hetero- und Hetairo- Strukturen sind eher ein Verlegenheits-Begriff für
alles, was nicht in die Ortho-Klassifizierung
hineinpasst. Eco erwähnt eher am Rande solche Denk-Strukturen, wie sie etwa die
Dichter und Mystiker und Mythologen hervorbringen. Eine weitere Gross- Klasse
sind die Ethnologie-Strukturen, die
ebenfalls schwer zu klassifizieren sind. Ein gutes Beispiel für eine (völlig
inhaltslose) Bezeichnung dieser Menge wäre: Das
wilde Denken nach Claude Lévi-Strauss.[263]
Daneben gibt es ja auch noch eine ganze Menge von völlig pathologischen
Strukturen, die man nur mit psychiatrischer Terminologie behandeln kann. Aber
die Grenze zur Mystik ist hier schwer zu ziehen. Für alle diese lässt sich nur
schwer ein gängiges Schema finden, vor allem wenn es sich um Selbst-Reflexive Strukturen handelt, wie
etwa das Hegel'sche System. Dies ist
somit der verbleibende Rest-Bereich der Noologie, nachdem Eco den Bereich der
Ortho-Strukturen schon ausreichend behandelt hat. Hier folgt noch ein längeres
Zitat aus dem Buch "Das wilde Denken" von Claude Lévi-Strauss:
Viele große Denker schreiben in einer seltsam verklausulierten Sprache
und recht-
fertigen sich oft genug damit, daß ihr Sprachstil besonders
sachangemessen sei,
so als hätten sie diese Sprache eigens für das Thema, das sie
behandeln, erschaf-
fen müssen. Die Anschaulichkeit bleibt dabei meistens auf der Strecke.
Der Leser
muß sich in den Sprachstil einarbeiten, wie der Initiand in einen
esoterischen Ri-
tus. Auch Lévi-Strauss mutet seinen Lesern einen solchen Sprachstil zu,
wobei
bei ihm aber auf eine besondere Weise deutlich wird, daß
Sachangemessenheit
und Esoterik auf dasselbe hinauslaufen: auf Formelhaftigkeit.
Mathematisches
und magisches Denken stimmen nämlich in der Überzeugung überein, daß
sich
die wesentlichen Momente der natürlichen Weltereignisse auf
mathematische
‚Strukturen‘ zurückführen und mittels ‚Formeln‘ bzw. Algorithmen
kontrollieren
lassen.
Dabei unterscheidet sich das ‚magische‘ bzw. ‚wilde‘ Denken vom
‚kultivier-
ten‘ Denken vor allem durch seine ‚Umständlichkeit‘ bzw. ‚Umwegigkeit‘
– ähn-
lich dem umständlichen und umwegigen Sprachstil von Lévi-Strauss –, mit
der es
die Naturwelt der Pflanzen und Tiere und die Kulturwelt des Menschen
zuein-
ander in Beziehung setzt (vgl. Lévi-Strauss 1973, S.29f.), während die
in der Form
der Mathematik auf die Spitze getriebene denkerische Kultiviertheit
alles Mensch-
liche ohne weiteres auf die Biologie reduziert; insbesondere auf die
„chromoso-
mische(n) Formeln“ unseres Erbgutes (vgl. Lévi-Strauss 1973, S.161f.),
das wir
ja zum größten Teil mit Pflanzen und Tieren gemeinsam haben.
Aufgrund der Umwegigkeit des wilden Denkens beschreibt Lévi-Strauss es
auch als eine Art von Bastelei („bricolage“; vgl. Lévi-Strauss 1973,
S.29ff.). Der
Bastler muß ja ebenfalls in seiner Werkstatt mit den Werkzeugen und mit
dem
Material zurecht kommen, das vorhanden ist, während dem Ingenieur im
Verbund
mit der modernen Wissenschaft die technologischen Mittel zur Verfügung
stehen,
sich über die Umstände zu erheben (vgl. Lévi-Strauss 1973, S.32) und
sie nach
Belieben zu manipulieren. Der Bastler muß sich also den Umständen mehr
anpas-
sen und eben Umwege machen. Und solche Umwege geht auch der sogenannte
‚Wilde‘ bzw. ‚Primitive‘, wenn er Strukturelemente seiner natürlichen
Umwelt –
„als seien es die Elemente einer Nachricht“ (vgl. Lévi-Strauss 1973,
S.309) – mit
Strukturelementen seiner sozialen Lebenswelt verknüpft und so Mythen
und Ri-
ten nicht etwa ‚konstruiert‘, wie ein planmäßig vorgehender Ingenieur,
sondern
zusammenbastelt, wie es eben gerade paßt: „Die signifikanten Bilder des
Mythos
sind, wie die Materialien des Bastlers, Elemente, die sich nach zwei
Kriterien de-
finieren lassen: sie haben gedient, als Wörter einer geformten Rede,
die von der
mythischen Reflexion ‚demontiert‘ wird, so wie ein Bastler einen alten
Wecker
demontiert; und sie können noch dienen, zum gleichen Gebrauch oder zu
einem
anderen Gebrauch, sofern man sie ihrer ersten Funktion entkleidet.“
(Vgl. Lévi-Strauss 1973, S.49)
http://files.proflexion.de/gepostet%20Nr%20361%20LeviStrauss.pdf
Es geht hier um Wörterbuch-Kompetenz und
Enzyklopädische Kompetenz. Hier setzt Eco in Kapitel 3, p. 146-257 die
wichtigen Konzepte von: Kognitive Typen
(KT) und Nuklearer Inhalt (NI) auf.
In einem der wirklichen Geschichte wohl ganz gut nach-empfundenen Vorfall bei
der Eroberung Mexicos durch die Spanier (p. 151 ff) beschreibt Eco, wie sich
bei Montezuma (und den Azteken allgemein) der Kognitive Typus (KT) des Pferdes
gebildet hat, denn vorher kannten sie noch keine Pferde, nur Hirsche. Diese
Bildung des KT verlief ähnlich wie bei Marco Polo, als er auf Java das erste
Mal ein Nashorn sah. (Eco, p. 73-76,
insb. 154):
"Am Ende ihres ersten Wahrnehmungsprozesses haben die Azteken das
erarbeitet, was ich als Kognitiven Typus (KT) des Pferdes bezeichnen würde.
Hätten sie in einem Kantischen Universum gelebt, so würden wir sagen, dass
dieser KT das Schema war, das ihnen ermöglichte, zwischen dem Begriff und der
Mannigfaltigkeit der Anschauung zu vermitteln."
Ein wichtiger Satz scheint noch
erwähnenswert:
Eco, 158: "Die KT's können im Geist, im Gehirn, in der Leber, in
der Zirbeldrüse ... sein; sie könnten sogar in einem unpersönlichen Speicher
stecken, zusammengedrängt in irgendeinem universellen intellectus agens, aus dem eine geizige Gottheit sie entnimmt und
mir ... immer dann leiht..."
Mit diesem unpersönlichen Speicher meint Eco vielleicht die Semiosphäre. Aber die existiert in
seinem Wissens-Imperium anscheinend
nicht. Ich habe jedenfalls nirgendwo etwas dazu gefunden. Hier also habe ich
die Gelegenheit, ein wenig zu diesem Imperium beizutragen, dieses Meister-Denkers unserer Zeit. Eine
Klasse von Menschen, die eigentlich schon ausgestorben ist: Die Universal-Denker, die alles in ihre Denk-Zwinge hinein denken können.
Allerdings ist bei Eco in diesem Stadium der Diskussion noch nicht klar, dass
der KT ein individuelles Gebilde ist, das jeder Einzelne aus dem Volk der
Azteken so allmählich (und mehr oder weniger) in sein semantisches Universum
integrierte. Um es in der Sprache der Noologie auszudrücken: Die Gesamtheit
aller KT's eines Individuums heisst in der Noologie: Die Vor-Stellung. Es ist damit genau der individuelle Anteil an der
SEMiosphäre, über den ein denkendes
und sprechendes Wesen verfügt. Später differenziert Eco (p. 161 ff) dann
zwischen KT und Nuklearer Inhalt oder NI:
Eco, 162: "Wir wollen diese Gesamtheit von Interpretanten als
Nuklearen Inhalt bezeichnen."
Eco, 163: "Dennoch möchte ich noch einmal klarstellen, dass der KT privat und der NI öffentlich ist."
Eco (p. 166) führt noch einen weiteren
Begriff ein: Der Molare Inhalt (MI).
Dies betrifft Inhalte, die über das hinausgehen, was zum einfachen Erkennen
eines Dinges benötigt werden. Dies ist eine erweiterte Kompetenz, die sich in
Richtung (beliebig approximativ) auf ein umfassendes
Wissen über ein Ding bewegt.
Eco, 167: "Sagen wir, dass die Summe der MIs identisch ist mit der
Enzyklopädie als regulativer Idee und semiotischem Postulat, von der in Eco
(1984, 5.2) die Rede war."
Auf p. 266 kommt Eco schlussfolgernd auf die Wörterbuch-Kompetenz und die Enzyklopädische Kompetenz zurück, und
m.E. ist diese Seite wohl eine der wichtigsten in Eco's Gesamtwerk. Die
vorausgehende Diskussion über "Files" und "directories" ist
für Leute mit Informatik-Erfahrung sehr wertvoll, weil hier die
wissenschaftlichen Klassifikations-Systeme
und die Computer-Daten-Struktur-Systeme
in einen Äquivalenz-Bezug gesetzt werden. Allerdings ist für fortgeschrittene
Informatik-Semester auch klar, dass Eco nicht viel von Objekt-Orientierter
Programmierung mit Typisierten und Sub-Typisierten Daten-Klassen weiss, denn
das ist ein gängiges Datenbank-Thema, in dem die wissenschaftlichen
Klassifikations-Systeme bestens "auf-ge-hoben" sind. [264]
Somit können wir näherungsweise sagen, dass
die Gesamtheit aller NI's und MI's aller denkenden und sprechenden Wesen in
diesem Universum (eine Untermenge der / die) SEMiosphäre ist. Eco führt in
diesem Zusammenhang auch noch eine Diskussion darüber, ob es prinzipiell nicht
denkbare Gedanken gibt, insbesondere im Zusammenhang mit dem Absoluten, mit
Gott und der Theologia Negativa.[265]
Dann gibt es noch eine Diskussion, die ich vor allem in "Design und
Zeit" geführt habe, inwieweit es Inhalte der SEMiosphäre gibt, die sich
der verbal-sprachlichen Formulierung widersetzen. Also z.B. komplizierte
Bewegungs- und Handlungs- Abläufe, die in einer bestimmten Kultur existieren,
für die man aber nur einen sehr allgemeinen Begriff, wie Ritual hat, der nicht wirklich eine Differenzierung erlaubt. Auf
diesem Gebiet haben die Ethnologen viel Arbeit geleistet (und Schweiss
vergossen), aber man kann prinzipiell sagen, wenn irgendwo Menschen etwas
wiederholbar Abläufiges produzieren, so lässt sich (wenn auch mit einiger Mühe)
immer ein Namen oder Begriff dafür finden. In der Ethnologie gibt es dafür auch
den Begriff "Dichte Beschreibung". Es ist also (mehr oder weniger) eine
Narrative, die versucht, sich möglichst des westlich- "etischen" Darüber-Hinweg-Denkens zu enthalten, und
dass der Ethnologe mit seinem Begriffs-Klassifikations-System es schon von
vorneherein besser weiss, was die Eingeborenen da so treiben, als sie selber.
Der Gegenbegriff zu "etisch" ist "emisch", aber
"emisch" denken, kann nur ein Forscher, der in diese Kultur
hineingeboren ist, und mit der Muttermilch
aufgenommen hat. Und etwa der einzige, der dies konnte, war Theodor Strehlow.[266] Der
hatte eine Aranda-Amme, die ihm diese
Muttermilch mitgegeben hatte. Ein
anderer, der sogar eine Metanoia
dabei durchmachte, war Daniel L. Everett: "Das glücklichste Volk". Er
konvertierte sein geistiges / spirituelles Universum von einem christlichen
evangelikalen Missionar zu einem Denker des Volkes, das er jahrelang studiert
hatte. Das Phänomen, dass Ethnologen ihr Weltbild manchmal an die Kultur des
Volkes anpassten, das sie studierten, war als "going native" bekannt.
Aber die linguistische Kontroverse, die er hervorgerufen hatte, war seine
Kritik an den Zentralthesen von Chomsky's Sprachtheorie, der Universal-Grammatik. Das verletzte
wiederum die sozialen Konsensus-Mechanismen
der Linguisten, was er als ‘Ivy-league bias’ bezeichnet.
https://aeon.co/essays/why-language-is-not-everything-that-noam-chomsky-said-it-is
Another reason for
negative reactions to criticism of Chomsky is what I refer to occasionally as
‘Ivy-league bias’. Imitation is a stronger force in cultures than innovation.
Everything goes more easily if we imitate rather than innovate...
For example,
reporters rarely innovate when covering science, that is, they rarely come to
their own opinion about difficult material. Rather, they establish a set of
‘go-to’ experts to cite. And those sets are populated largely by Ivy-league
professors. There is nothing wrong with that. I simply point out that it is
common. It saves one from the excruciating work of original thought.
But Chomsky is no
Einstein. And linguistics is not physics. Unlike Einstein, for example, Chomsky
has been forced to retract at one time or another just about every major
proposal he has made up to his current research, which he calls ‘Minimalism’.
Concepts that helped make him famous, such as ‘deep structure’ and ‘surface
structure’, were thrown out years ago. And unlike physics, there is no
significant mathematics or clear way to disprove Chomsky’s broader claims –
part of the reason for the current controversy.
Over time, universal
grammar has been reduced from a rich set of supposedly innate principles to
whatever it is about human biology that makes human language possible (by which
definition, as I have said numerous times, the physical brain itself is all
there is to ‘universal grammar’). And once he got down to the narrow faculty of
language, supposedly the one thing that makes human language possible and
unavailable to other creatures, Chomsky claimed it was nothing more nor less
than recursion – the ability to put one thing inside another of the same type.
Then Pirahã came along.
Dafür warf ihn aber die Linguisten-Gemeinde
aus allen Gremien und Publikationen hinaus. So ist das eben, wenn jemand die
Regeln seines Standes verletzt. Same
procedure as everry year.[267] Bzw. der kalte Giordano-Bruno Effekt.[268] Die
Britisher's[269]
kannten dieses Ph(ä/ai)nom(en/oun) des "going native" ebenfalls sehr
gut, weil sie in ihrem Reich wohl die meisten indigenen Völker hatten, die sie
studieren konnten. Der begannteste Fall war der von Lawrence of Arabia. Ein Deutscher, der das auch konnte, war Max von
Oppenheim, bekannt für seine Ausgrabung von Tell Halaf. Der ging insofern
"native", als er sich in Kairo einen ganz schönen Harem hielt. Der
fand den Islam wegen dieser Möglichkeit wohl sehr gut. Er war auch sozusagen
einer der Erfinder des modernen Jihad.
Das hatten die Deutschen nämlich im WK I angefangen, um den Britishers ihre Kolonial-Wege streitig zu machen. Damit
war er auch ein direkter Opponent von Lawrence
of Arabia. Der aber konnte einem Harem nicht so viel abgewinnen, weil er,
leider, leider schwul war. [Als anekdotische Notiz: Dafür hatten ihn aber die
Türken in einer kurzen Gefangenschaft einmal ziemlich durch- geknetet.]
Oppenheim was
credited with being the one who came up with the dual approach to fighting the
British and French: through regular troops and by encouraging uprisings by the
masses.[5] Some among
the Arabs reportedly referred to Oppenheim as Abu Jihad ("Father of Holy War").[6] [270]
Das kleine Problem von Eco's Struktursystem
ist nur: Das einfache Schema von KT und NI und MI gilt eigentlich nur für die
Beobachtung und Klassifizierung von Dingen der Welt OBjekte, und auch da nur
für den Meso-Kosmischen Bereich. Wenn wir in der Wissenschaft Instrumente
benutzen, (Eco, 413: Erweiterungs- und
Eindring-Prothesen), die in den Micro-Kosmischen
und Mega-Kosmischen Bereich
vordringen sollen, dann enthalten diese Instrumente aufgrund der eingebauten
wissenschaftlichen Theorien schon stark vorgeprägte Wahrnehmungs-Filter, die hauptsächlich für die dahinter liegenden
Hypothesen selbstbestätigend wirken. Das beste Beispiel sind die
Atomar-Teilchen-Beschleuniger. Wenn es irgendwo Probleme mit der Erkenntnis
gibt, baut man halt einen 10mal grösseren (und teureren)
Teilchen-Beschleuniger, und irgendwann wird sich das Problem schon lösen (so argumentieren
wenigstens die Physiker). Ähnliches gilt für die Teleskope. Alternative
Experimentier-Ansätze sind auf Grund der hohen finanziellen Aufwände nicht mehr
anzudenken. In allen Bereichen der Kultur- oder Geistes-Wissenschaften (wie
z.B. der Ethnologie), gibt es gewaltige Unterschiede zwischen verschiedenen
Denk-Schulen, woran man einen bestimmten KT oder NI oder MI festmacht. Anders
herum gesagt, alles was mit der Beobachtung von Dingen zu tun hat, die
Bedeutung in sich tragen (im Sinne von
Sinnend Sein, also die kulturell sind), steht KT- und NI- und MI- mässig
auf sehr sandigem Boden.
Besonders erhellend finde ich Eco's kurzes
Kapitel (p. 58-62) zu Nietzsche's Opusculum: "Über Wahrheit und Lüge im
aussermoralischen Sinne".[271] So,
wie Eco es kommentiert, kann man Nietzsche's Opusculum auch als die Nuclear-Schrift der Semiotik ansehen,
ebenso wie er auch ein Nuclear-Denker
der theoretischen Kultur-Anthropologie
war. In nuce nahm er nämlich all die
wesentlichen Gedanken vorweg, mit denen sich dann später die Generationen der
entsprechenden ethnologischen Fachwissenschaftler beschäftigten.
Umberto Eco ist ein sehr hinter-sinniger
Denker. Denn was er als Wissenschaftler nicht sagen darf, das schreibt er in
seinen Romanen. Daher kann man viele seiner Anspielungen nicht verstehen, wenn
man nicht die Romane kennt. Dort zeigt sich sein ganzes mythologisches und
religions-geschichtliches Wissen. Er könnte damit vielleicht als 20.
Jh.-Nachfolger des Pico della Mirandola
gelten, auch wenn er wohlweislich darauf verzichtet. Jedenfalls ist er sehr
viel besser dafür geeignet als Ken Wilber.
Ich werde später noch auf ein paar der vergnüglichen (mytho-)logischen
Geschichten kommen, die er hier & da dazwischen einstreut. Eine meiner
liebsten Geschichten ist die von dem Erzengel Gabriel, und Belphegor,[272] die
er (p. 201-206) erzählt. Diese Geschichte ist insofern bedeutsam, als es dazu
auch einen ganz schwarzen Bezugspunkt in der heutigen Geschichte gibt, nämlich
die Satanischen Verse von Salman Rushdie. Bekanntlicherweise bekam
Mohammed ja seinen Koran durch die Botschaft des Engels Gabriel, und Rushdie bezieht sich da auf einige angeblich
gelöschte Verse des Koran. Dafür bekam er dann die Fatwa, also die Todesstrafe.
Gott sei seiner Seele gnädig! Weil: Gott hat eben kein Tipp-Ex, und auch keine
Backspace- Funktion in seinem Instrumentarium. Leider, ja leider, so sind ca.
3000 bis 2000 bis 1400 Jahre an Gott spurlos vorübergegangen.[273]
Bild: des Philosophenmosaiks von Torre
Annunziata
http://www.noologie.de/noo-pics/torre-anunc.jpg
Wegen der Grösse der Datei kann es nicht in
den vorliegenden Text integriert werden.
Ich greife jetzt das Bild des
Philosophenmosaiks von Torre Annunziata[274]aus
Sloterdijk's "Globen", S. 12 auf, das in der ganzen
"Sphären"-Trilogie eine wesentliche Rolle spielt.[275] Das
Motiv das Bildes wurde von Otto Brendel in seiner Theorie der Symbolik der
Kugel entwickelt, und von Sloterdijk weiter ausgebaut. Siehe
"Globen", S. 30-31. Ich nehme das Thema dieser kleinen Kongregation
zum Anlass, um hier für die Noologie einen imaginären
Arbeitskreis der (Kultur-) Morphologen zu eröffnen, einer sehr kleinen
Gruppe von Gelehrten, die in den letzten ca. 200 Jahren trotz aller Widerstände
des akademischen Establishments diesen Gedanken weiter entwickelt haben.
Sloterdijk gebührt das grosse Verdienst, das ansonsten völlig totgeschwiegene
Thema der Morphologie wieder "salonfähig" gemacht zu haben. Aber
das heisst selbstverständlich nicht "wissenschaftsfähig".
Da die Morphologie keine akademische
Fachdisziplin ist, hat natürlich jeder Morphologe eine etwas eigene Ansicht
dazu, was Morphologie ist. Peter Sloterdijk erklärt sein morphologisches
Prinzip in "Blasen" zwischen S. 71-79. Folgender Artikel von Susanne
von Falkenhausen lässt sich sehr gut als Einleitung zum Morphologie-Prinzip der "Sphären" lesen:[276]
"Die Kugel [Sphäre] erscheint so als die
Phantasie eines Einsseins ohne ein Anderes. Als solche wird sie die Metapher
der Volkssouveränität selbst, gedacht als Totalität ohne Hierarchie und ohne
innere Differenz. Sie signalisiert, dass das Volk als Souverän ohne die
Notwendigkeit einer externen Autorisierung zur Macht auszukommen vermag, seine
Herrschaft also aus sich selbst generiert. Die Kugel als – im Entwurf
imaginierter – architektonischer Raum schien den perfekten Erfahrungsraum zu
bilden für etwas, das bisher noch keine visuelle Repräsentation in einem
symbolischen Körper der Einheit gefunden hatte: die Vielheit der das politische
Kollektiv „Volk“ bildenden männlichen Subjekte, denn sie repräsentierte ja im
mathematischen Sinne die vollkommene Einheit einer unendlichen Vielheit – eine
schöne Umschreibung von Synergie. In der Zeichnung – der Architekturvision – der Kugel ist also die Vorstellung des
vom Volk oder seinen Vertretern betretbaren, erfahrbaren Kultraums, der die der
Kulthandlung Beiwohnenden und die ‚Priester‘ dieses Kultes (Abgeordnete zum
Beispiel) gleichermaßen umhüllt, verbunden mit dem Bildzeichen der Totalität.
Die Suggestion der Anschauung ist verknüpft mit jener der räumlichen
Erfahrbarkeit."
Für das chinesische Denken ist die Macht des
Wassers und der Wellen, sowie der Wolken und des Regens (in der mythologischen
Form des Drachen) erheblich wichtiger, als der eurasische (und ägyptische
Aton-, und Inka-) Kult der Sonne. Wenn es genügend regnet, ist die Sonne sehr
schön, aber wenn es nicht regnet, ist die Sonne der Todfeind. Das wussten die
Ägypter und die Inka ganz genau. Sie lebten nämlich im Tropic des Cancers, also
in den Sub-Tropen. (Die Inka zumindest teilweise). Deshalb wäre es ein
lohnendes Projekt, eine kulturmorphologische Untersuchung von Wellen und
Fraktalen zu machen. Denn Wellen und Fraktale gehören dem gleichen
morphologischen Typ an. Aber dazu müsste man sehr tief in das asiatische Denken
einsteigen, und auch die Physik und Mathematik dafür ist ziemlich komplex. Denn
ein mathematisches Fraktal ist ein sehr langweiliges Gebilde, das von einem
Computer immer nur stur weitergerechnet wird. Aber ein Wellen- und Wirbel-
Phänomen in der Natur ist absolut nicht langweilig, vor allem wenn es als
Hurrikan oder Tornado oder Maelström (also ein Wasser-Tornado) auftritt. Und es
ist trotz aller Fortschritte der Computertechnik immer noch nicht
(längerfristig) berechenbar. Hier werden einige Ansätze dazu in den folgenden
Kapiteln über "Fraktale" gebracht. Ein sehr gutes Beispiel für die
Macht dieser Metapher ist hier:[277] Ein
anderes gutes Beispiel für "unberechbare" Wellenphänomene sind die
Monsterwellen, auch Kaventsmänner genannt. Diese werden bis 40 m hoch und
können ein Schiff einfach zerschlagen. Nach der herkömmlichen Wellenphysik sind
solche Gebilde eigentlich unmöglich, und daher wurden entsprechende Berichte
von Seeleuten immer als Seemansgarn abgetan. Bis dann vor ein paar Jahren kurz
hintereinander zwei Kreuzfahrschiffe wegen solchen Wellen beinahe verloren
gingen. Da konnte auch die Wissenschaft diese Phänomene nicht mehr unter den
Teppich kehren. Vorhersagbar sind sie deswegen noch lange nicht. Es gehen jedes
Jahr immer einige Dutzend Schiffe spurlos verloren, vermutlich wegen dieser
Monsterwellen.[278]
Deshalb wird bei einer der nächsten imaginären Tagungen des Arbeitskreises der
Morphologen wohl einer dabei sein, der eine Wasserwelle als metaphorisches
Objekt mitgebracht hat, und einer, der eine Wolke präsentiert.
Die Morphologie
der Noologie wird in "Design und Zeit" oder D&Z, Goppold
(1999d) vorgestellt.
Siehe dazu: http://www.noologie.de/desn17.htm
Dies bezieht sich hauptsächlich auf das Gestalt-Konzept von Goethe, und seine
Weiterentwicklung durch verschiedene spätere Autoren, u.a. Oswald Spengler, Leo
Frobenius, Ruth Benedict, Gregory Bateson, die Gestalt-Psychologie der 1930er
Jahre, und den anglo-amerikanischen Arbeiten zum Holismus.[279]
Eine wesentliche Erweiterung des Gestalt-Konzepts in D&Z ist die Kinemorphae, also die Bewegungs-Gestalt. Als verbreitetes
kulturelles Konzept existiert dies als Kata
in Japan. Dies wird hier genauer beschrieben: http://www.noologie.de/desn24.htm
In einer erweiterten Formulierung führt das
zu Gestalt-Prinzipien in Form von
dynamischen Spannungsfeldern, und
dies ist das wesentliche morphologische Arbeits-Prinzip der Noologie. Diese
werden in D&Z, und in den verschiedenen Bänden von Noologie I bis Noologie
III ausgearbeitet. Die wesentlichen anderen Quellen der Noologie finden sich in
der Semiotik zwischen Peirce und Eco, sowie bei Vernadski und Lotman, und in
der Kultur-Anthropologie des Ethnos von Lev Gumilev.
Man kann eine Gegenüberstellung der Vorteile
und Nachteile der morphologischen Denkweise machen. Als unbestreitbarer Vorteil
ist zu vermerken, dass es sich um eine beliebig erweiterbare Metaphorologie handelt. Meta phorein / pherein lässt sich sinngemäss im Anschluss an die Metaphysik des
Aristoteles übersetzen: Das Weiter- (jenseits der Grenzen, der Peras / Peirasis) tragen, in andere aber strukturell ähnliche oder
äquivalente (homoio) Sinnes- und Sinnend-Kontexte. Theologisch gesehen wird das im Sinne von Christo-Phoros verstanden. Wenn es sich
bei den Metaphern nicht um sinn-leere Schlagworte (im Un-Sinn der Political Correctness, oder den Theorien
von LeBon) handelt, so ist die Metaphorologie
ein äusserst wirksames Denk-Instrument.
Es ist so etwas wie die Hegelsche These-Antithese-Synthese
‑Methode, aber auf besser greifbare Form- und Struktur-Begriffe
begründet. Das ist das Argument, mit dem Sloterdijk seine Sphären-Morphologie begründet. Man kann also Sloterdijk als den
heutigen Gross-Meister der Metaphorologie
betrachten. Das heisst: Wenn man seine Methode als morphologische Denk-Technik begreift und würdigen kann. Das können
aber die heutigen Schul-Philosophen
deutscher Denkart leider gar nicht. Bei Sloterdijk kann man auch gut die
Limitationen einer Metapher sehen, denn die Schäume-Metapher
aus seinem letzten Band III der "Sphären" kann in eine post-moderne
Beliebigkeit abgleiten, was ihm auch von vielen Kritikern angekreidet wurde.
Mit Hilfe der Fraktal-Metapher kann
man aber wieder einen übergeordneten morphologischen und logischen Kontext
aufbauen. Weil aber Fraktale vorerst nur mathematisch verstanden werden, aber
noch nicht morphologisch, ist das noch weiter auszuarbeiten. Dazu mehr in den
folgenden Kapiteln.
Die Macht der Morphologie lässt sich am
besten mit einem Zitat von Sloterdijk (Blasen, 65) kennzeichnen:
"Es mögen sich die Theologen weiter einbilden, ihr Gott sei tiefer
als der Gott der Philosophen;
tiefer als der Gott der Theologen ist [jedoch] der Gott der
Morphologen."
Das ist eine sehr Bedeutungs-schwangere Aussage, denn das gesamte logozentrische
geisteswissenschaftliche Instrumentarium der europäisch-abrahmitischen
Denk-Kollektive beruht auf einer logischen Höher-Ordnung in einer logischen
Pyramide. Insofern ist der Begriff der
Tiefe bei den Theologen eher nicht plausibel.[280] Die
Morphologie der Noologie steht mit
ihrem Gesichtspunkt aber noch ausserhalb dieses Dunstkreises. Denn die
allgemeine Kultur-Morphologie der
Noologie hält diese, nebst allen anderen logozentrischen
Geisteswissenschaften, für eine Unterkategorie, und betrachtet diese lediglich
als eine geschichts-vergessene eurozentrische historische Epoche in dem
gewaltigen Kontinent des menschlichen kulturellen Bewusstseins (Der Noosphäre
oder der SEMiosphäre) der letzten ca. 50.000 bis 500.000 Jahre, und über den
ganzen Erd-Globus (Orbis Terrarum) hinweg.[281]
Kommen wir zu den Problemen der Morphologie:
Es gibt mehrere Gründe, warum die Morphologie bei dem akademischen
Establishment nicht so gern gesehen ist. Zuerst ist da der Fach-Disziplin-
übergreifende (oder überfliegende) Anspruch der Morphologen, ihr Material aus
möglichst vielen Wissensgebieten zusammen zu tragen. Sloterdijk diskutiert
dieses Problem in einem Absatz über das Wissen
und die Weisheit, denn die Wissenschaft
hat die Weisheit ausgetrieben. Und irgendwie muss wieder Weisheit in das
System gebracht werden. Solch interdisziplinarischer Eifer wird aber von Fachwissenschaftlern
abhorresziert, denn der akademische Begriff von "interdisziplinär"
bedeutet strikt, dass sich die Spezialisten aus den verschiedenen
Fachdisziplinen an einen runden Tisch setzen, und dann so tun, als würden sie
miteinander sprechen. Das tun sie natürlich nicht, denn jeder monologisiert nur
vor sich hin, und am Schluss wird dann ein Konferenzband veröffentlicht. Das
nennt man auch die Buchbinder-Synthese.
Die nächste Problematik der Morphologie, bzw.
des Gestalt-Konzepts und des Holismus ist, dass es wesentlich im Auge
des Betrachters liegt, was man als "Ganzes" bezeichnen mag. Nach dem
Philosophen Berkeley ist das die Eigenschaft der Dinge "esse est
percipi". Also das Sein eines Dinges
beruht darin, wahrnehmbar zu sein. Es gibt nur wenige Dinge im Universum (oder
des Kósmos) der Naturphänomene, die man ohne grössere Probleme als
"Ganze" bezeichnen kann. So z.B. Organismen, sowie Planeten und
Sterne. Ansonsten muss man überall künstliche Grenzziehungen machen, um
irgendetwas als "Ganzes" zu identifizieren. Bei Organismen kann man
schon sehen, wie sich die Probleme abzeichnen. Denn zwar sind Organismen als
Körper geschlossen, aber in Bezug auf ihren Metabolismus völlig offen. D.h.
kein Organismus kann lange ohne den Austausch mit seiner Umwelt überleben. Die
dem Organismus untergeordneten Bestandteile, wie Organe und Zellen, sind nur in
der wissenschaftlichen Beobachtung und Klassifizierung als "Ganze" zu
bezeichnen, weil sie beim Tode des Organismus ebenfalls zugrunde gehen, also nicht
unabhängig existieren können. Der folgende Artikel von Derek Skillings in Aeon
beschreibt sehr gut die Probleme der Feststellung eines "Ganzen" in
der Biologie:
https://aeon.co/essays/what-constitutes-an-individual-organism-in-biology
How come, then, the
meaning of individuality is one of the oldest and most vexing problems in
biology? For millennia, naturalists and philosophers have struggled to define
the most fundamental units of living systems and to delimit the precise
boundaries of the organisms that inhabit our planet. This difficulty is partly
a product of the search for a singular theory that can be used to carve up all
of the living world at its joints. But my view is that no such unified theory
exists; there’s no single answer to the question: ‘What parts of the world are
a part of you as a biological individual, and what parts are not?’ Different
accounts of individuality pick out different boundaries, like an overlapping
Venn diagram drawn on top of a network of biotic interactions. This isn’t
because of uncertainty or a lack of information; rather, the living world just
exists in such a way that we need more than one account of individuality to
understand it.
When you stop to
think about it, the problem of individuality is (ironically enough) actually
composed of two problems: identity and individuation. The problem of identity
asks: ‘What does it mean for a thing to remain the same thing if it changes
over time?’ or ‘What makes two entities the same kind of thing?’ The problem of
individuation asks: ‘How do we tell things apart?’ or ‘What are the boundaries
of an object?’ Identity is fundamentally about the nature of sameness and
continuity; individuation is about differences and breaks.
These two issues are
different sides of the same coin. You can often reframe one in terms of the
other to suit your focus. To pick something out in the world you need to know
both what makes it one thing, and also what makes it different than other
things – identity and individuation, sameness and difference. Each of these
aspects of individuality also tends to come in degrees. A bee is better
individuated than a swarm; and a swarm is better individuated than an
ecosystem.
Bei den Atomen und ihren Teilchen ist es
ähnlich. Unterhalb der Ebene der Protonen, Neutronen und Elektronen, kann man
nur mit technischen Mitteln, also mit Atomar-Teilchen-Beschleunigern, weitere
Unter-Bestandteile erzeugen. Dieser Artikel in Aeon gibt einige tiefsinnige
Ansichten dazu:
https://aeon.co/ideas/why-we-can-stop-worrying-and-love-the-particle-accelerator
Yet, despite its
accomplishments and glamour, the world of particle physics is so abstract that
few understand its implications, meaning or use. Unlike a NASA probe sent to
Mars, CERN’s research doesn’t produce stunning, tangible images. Instead, the
study of particle physics is best described by chalkboard equations and
squiggly lines called Feynman diagrams. Aage Bohr, the Nobel laureate whose
father Niels invented the Bohr model of the atom, and his colleague Ole Ulfbeck
have even gone as far as to deny the physical existence of subatomic particles
as anything more than mathematical models.
Einer, der sich viel Mühe mit der Definition
und Organisation von Holons gegeben hat, ist Ken Wilber. Aber sein sogenanntes
Holarchisches System, das er fein säuberlich in vier Quadranten aufteilt (EKL,
160-161), lässt sich schnell demontieren. Ich habe das in Noologie I gemacht,
und wer mag, kann sich da die Details anschauen. Da ist zuerst der Wilber'sche
Quadrant, und die Diskussion zu Holons und Holarchien.[282]
Ein weiteres Problem der Morphologie ist die
"morphologische Brille". Dies ist auch als das "Hammer- und Nagel-"
Paradox bekannt. Wenn einer als Werkzeug nur einen Hammer hat, besteht für ihn
die Welt nur aus Nägeln. (Gerald
Weinberg: "Secrets of Consulting"). Sloterdijk
umgeht diese Problematik geschickt, indem er den Metaphorik-Charakter seines
Sphären-Begriffs der Diskussion voranstellt: "Die Sphärentheorie ist ein
morphologisches Werkzeug." ("Blasen", 68). Dass die ganze
Ideologie und Theologie der Sphären ein Macht- und Manipulations-Instrument
war, sagt er ebd. unten: "raumpolitische
Versuche... mit imaginär-institutionellen Mitteln phantastische Mutterleiber
für infantilisierte Massenpopulationen nachzubauen".
Man kann ihm also ganz bestimmt nicht nachsagen, dass er seiner eigenen
Metaphorik auf den Leim gekrochen ist.
Oswald Spengler ist bekannt für seine
morphologische Theorie der Geschichte in "Untergang des Abendlandes".
Diese Theorie ist heute nicht mehr wissenschaftsfähig, aber es gibt noch viele
bisher relativ unbekannte Ansätze, die er in Richtung einer Poiaetischen Anthropologie geleistet
hat. Es ist wie bei vielen deutschen Autoren vor 1945, dass er in den US-UK
Medien häufiger gewürdigt und besprochen wird, als in der BRD-Wissenschaft.
Die Propagations- und Modifikations-Regeln
von Kultur-Komplexen (den Ethnoi nach Gumilev) haben nichts mit biologischen
Organismen zu tun. Und man muss den Begriff "Kultur" durch ein besser
geeignetes Wort ersetzen, nämlich den "Ethnos und das Ethos" nach
Gumilev.[283]
Spengler und Gumilev sind beide, getrennt durch ca. 50 Jahre, wohl die
bedeutendsten Vertreter der ausgestorbenen Spezies der all-übergreifenden
Kultur- Betrachter und ‑Analytiker. Deshalb ist Gumilev ein würdiger
Nachfolger bzw. Erneuerer Spenglers, denn er hat diese Thematik auf dem 1970er
Stand der Wissenschaft mit einer grossen Klarheit und Detailkenntnis
formuliert. Leider wurde er, als einer der eminentesten Kultur-Wissenschaftler
der damaligen Sowjetunion, nach deren Zusammenbruch dem allgemeinen Vergessen überlassen. Dabei war er ein grosser Denker
GEGEN die materialistische, marxistische Philosophie der damaligen Sowjetunion.
Dafür war er auch ein paar Mal im Gulag gelandet. Er hatte es überlebt. Aber
sein Vater war im Gulag gestorben. Er hatte also schon ein ziemlich schlimmes
Schicksal. Aber durch seinen Willen, und den Glauben an die Passionarnost, den er selber erfunden
hatte, konnte er das alles überleben. (Das ist das Schicksal von vielen
Alt-Gläubigen des russischen Ethnos). Das Kernthema von Gumilev, die Ethnogenesis, ist aus der
morphologischen Sicht sehr gut mit Sloterdijks Konzepten der Thymos-Theorie zu vergleichen, bzw.
dessen Diktion von Ethnotechnologie.
Gumilev nennt seinen Zentralbegriff der Ethnogenesis:
Drive, oder, the "Passionary Theory of Ethnogenesis"
also Passionarnost, was er als die Anti-Entropische Bewegung
charakterisiert. Der Thymos erklärt sich nicht nur durch den Willen zur Macht, sondern auch die Bereitschaft, dafür zu Leiden. Das gibt
es bei Sloterdijk überhaupt nicht. Der Wille
zum Leiden, ist eine typisch Russische
Qualität der Seele. Und die hatte sich genau im WK II, dem grossen Vaterländischen Krieg, manifestiert.
In der Terminologie der Noologie ist der über-individuelle Drang die En-ergeia und die En-archae(i)a. Damit wird gekennzeichnet, dass es sich NICHT um
eine materialistische Konzeption handelt. Es geht hier um die entscheidenden
trieb- und treib-kräftigen (Thymos-) Faktoren der Zusammenballung und Mobilisierung von Kollektiv-Wesen, oder Überpersonalitäts-Komplexen,
den Ethnoi in Gumilevs Diktion. (Siehe: Supraindividual
Behavior, Gumilev S. 246). Ein Kern-Element der Passionary Theory ist es die Bereitschaft zur Selbst-Aufopferung der Kultur-Heroen.[284]
Allerdings kann Gumilev nicht wirklich erklären, was den Passionary Impulse (oder
Passionarnost) ausmacht (S. 246). Er versucht zwar, das aus Vernadski's
Theorien von Bio-Energie und Thermodynamik herzuleiten, aber viel besser als
die Soziobiologen kann er das auch nicht. Woher sollte das irgendwie kommen?
Kein Esel, und kein Huhn, hat je einen Passionary
Impulse gehabt. Gumilev spricht in dem Kapitel 6, ab S. 243, ziemlich vage
von ethnischen Feldern, aber das sollte nicht mit den morphogenetischen Felder
von Sheldrake verwechselt werden. Aus Sicht der Morphologie der Noologie, sind die Wandlungen (Tropismen, die En-Tropeia)
von Erscheinungs-Formen den Gestalten
(Morphoi, En-Morpheia) interessant. Es ist nach all den Diskussionen in der
Noologie klar, dass es ein verfehlter Ansatz wäre, die Ethnogenesis im Sinne der OBJekt-fixierten Naturwissenschaft als Epi-Phänomen herzuleiten, was auch ein Deus ex Machina ist. Das ist auch der
Kardinal-Fehler aller soziobiologisch gestimmten Ansätze. Damit kommen wir
wieder zu Spengler, der diesen Prozess ebenfalls aus dem materialistischen
Bereich ausgegliedert hat. Aus der morphologischen Sichtweise hat Gumilev
ziemlich dasselbe gesagt wie Spengler, nämlich dass die Ethnoi, oder die
Gross-Kulturen, unvermeidlich durch bestimmte Wachstums-, Konsolidations- und
Degenerations-Phasen gehen. Aber das ist eben hauptsächlich eine Sache der
Betrachtungsweise der Historiker, wo sie den Anfang eines Ethnos, und sein Ende
sehen. Es ist die morphologische Brille,
durch die man die Weltgeschichte ansieht. Ein Ethnos kann zerfallen, aber die
Menschen, die ihm angehörten, zerstreuen sich, und schliessen sich anderen
Gruppen an, oder bilden neue Ethnoi. Ein paradigmatisches Beispiel dafür ist
die Aeneas-Sage von Vergil.
Alternativ werden die Teilhaber-Menschen eines Ethnos auch alle getötet,
paradigmatisch dafür sind die mythologischen Eroberungen Palästinas durch die Israeliten im Buch Joshua. Da mussten sogar die Esel, und das Feder-Vieh, dran
glauben. Aber das ist irgendwie unlogisch.[285] Und
es kommt (oder kam) aber sehr selten vor, dass alle Menschen, die einen
besiegten Ethnos ausmachten, völlig ausgelöscht wurden, denn normalerweise
werden (oder wurden) die jungen Frauen von den Sieger-Kriegern als Sex-Beute
mitgenommen und ihrem eigentlichen Zweck zugeführt, nämlich dem Stamme oder dem
Sieger-Ethnos, als Krieger- Gebärer- Innen, eingegliedert.
Ebenfalls übernahmen die Sieger die Spezialisten, die Kunst- und Kriegs-
Handwerker, gerne in ihre Dienste, als Sklaven. Ein gutes Beispiel dafür sind
die Mongolen, die auf ihren Eroberungszügen alle diese Spezialisten in ihre
Kriegs-Maschinerie integriert hatten. Siehe die Vernichtung von Bhagdad durch
Hülagü.[286]
Interessanterweise hatte Hülagü die Christen in Bhagdad von der Vernichtung
ausgenommen und beschützt, weil eine seiner Lieblings-Frauen
eine Christin war. Das war auch der Anlass für eine der schlimmsten Geschichts-Verfehlungen der Römischen Papst-Herrscher. Denn Hülagü
hatte ihnen ein Bündnis gegen den Islam angeboten. Der römische Papst hatte
dankend abgelent. Sie hätten da den Islam ein für alle Male liquidieren können. Daher kommt auch die
Sage von dem Priester-König Johannes
und dem gescheiterten letzten Kreuzzug in das Hl. Land.[287] Siehe auch: Lev Gumilev, "Searches for an
Imaginary Kingdom".
Lev Gumilev musste in dem damaligen
Sowjetstaat vorsichtig mit seiner Wortwahl sein. Er musste peinlich auf die
damals herrschende political correctness
des Dialektischen Materialismus
achten. (Sein Vater war im Zuge der sowjetischen Säuberungen umgekommen. Er
selber sass auch ein paar Jahre im Gulag). Aber ab und zu mal traute er sich
doch, ein paar Sätze zu formulieren, die im wahrsten Sinne des Wortes Zeitalter-übergreifend sind. Hier ist so
eine Passage (198-199):
..."the science
of history is a struggle with time, which the Hellenes personified in the
terrible god Kronos who castrated his own father Uranus and was overthrown by
the lord of lightning Zeus. But lightning is energy, in my language
anti-entropic impulses that with their rise disrupt the processes of death, the
entropy of the Universe. Force, the cause provoking acceleration, saves Cosmos
from conversion into Chaos, and the name of this force is Life. But in the
eternal war of the protogenic elements, the servants of Kronos, the
hundred-handed giants or asura (Sanskrit), lose nothing because they have
nothing to lose. Kronos changed their appearance every second, and so deprived
them of personal qualities and properties. But the paladins of Cosmos, the
ordered Universe, by their nature acquired forms, and consequently also a
personality, in each case unique and inimitable. And in the struggle with Chaos
they meet their death - the separation of space from time. For those that die,
be they microbes or baobabs, men or embryos, time disappears, but all organisms
of the biosphere are connected with one another, and that means they know one
another. And the death of one is a loss for many, because it is a victory of
Kronos, the known enemy of life. To be reconciled to the loss is a surrender of
position, and against Death stands Memory, the barrier to entropy of no longer
being but consciousness. And it is memory that divides time into past, present,
and future, of which only the past is real.
...
But history is a
search for truth, because the information of ancient sources is bespattered
with lies, like fetid mud. The past ceases to be real when it is replaced by
fabrications and figments of the imagination, or distorted by incomplete
transmission, or burdened with the unnecessary tinsel and trimmings of
senseless details. The father of lies whispers into the ears of credulous
ignoramuses that there is no truth in history but only personal perceptions,
that its phenomena are not a chain of causally connected events but a senseless
kaleidoscope it is impossible to remember, that texts should be understood
literally as if the chronicler had written them not for contemporaries but for
posterity, and finally that all migrations of ethnoi, and their rises and
falls, their fame and death, are like the play of moonlight on the ripples of a
lake. But if that is so, then there is no need to study history, and the past,
lost from memory, becomes nothing, and Chaos takes the place of Cosmos."
Die Schriften von Lev Gumilev sind als .html
mit einer zusätzlichen Hypertext-Navigation auch auf der Noologie zu finden.[288] In
der Endnote sind die Stellen auf der Noologie zu finden, wo er über Entropie und Anti-Entropie nach Vernadski, spricht. Das ausführliche
Inhaltsverzeichnis wurde von mir mit HTML-Sprungmarken ausgestattet, und das
bietet eine sehr gute Übersicht über das Werk bis in alle Einzelheiten. Die
wohl beste Übersicht und Zusammenfassung der Philosophie von Lev Gumilev ist in
der Dissertation von Alexander Sergeevich
Titov zu finden. ”Lev Gumilev, Ethnogenesis and Eurasianism”.
Spenglers Idee, dass Kulturen ebenso wie
Organismen einen eingebauten Todesplan haben (Apoptosis), entstammt einer
biologistischen Auffassung der damaligen Darwinistischen Mode, die alles in das
evolutionistische Modell pressen wollte. Spengler hat sich wohl davon
beeinflussen lassen, auch wenn er sich energisch gegen den platten Darwinismus
abgesetzt hat. Heute würde man sagen, dass die diversen Untergänge von
(sogenannten Hoch-) Kulturen bzw. allgemeiner, den Ethnoi und Super-Ethnoi
nach Gumilev, meistens auf folgenden Faktoren beruhten:
1) Ökologischen, und auch
2) Energie- und Nahrungs- und Transport-
Problemen, oder
3) auf Grund von innerer Inertia, und
meistens:
4) weil ihre Eliten-Steuerung versagt hatte.
Aber ebenso oft ...
5) wurden sie einfach von anderen, stärkeren,
oder auch schneller und beweglicher agierenden Feinden überrannt und
vernichtet.
Letzteres trat meistens auf, wenn die Fälle 3
und 4 schon vorher aufgetreten waren, also das System schon im Niedergang
stand. (Nach Gumilev: Phase III und IV). Dafür brauchten sie nicht einmal
besonders viele Krieger. Siehe Alexander gegen die Perser, die Araber und
Türken gegen Byzanz, die Mongolen gegen China, die vielen Wellen der
islamischen Eroberungen Indiens (und als letzten die Mogulen)[289],
und die spanische Eroberung Mexicos und Perus. Ein wesentliches Problem von
Gross-Reichen war immer schon ihre innere Inertia, die die verfügbaren Medien-,
Kommunikations- und Transport- Technologien überwältigte, und/oder der
Niedergang der Wirtschaft, und/oder die Korruption der Eliten, wie es bei dem
Römischen Reich der Fall war. Es gibt Dutzende bis Hunderte historische Werke,
die das alles im Detail behandeln, deswegen braucht dieser Gedankengang nicht
weiter verfolgt werden. Das findet sich auch bei Gumilev. Die entsprechenden
Abschnitte sind in "Ethnogenesis" auf S. 185-199.[290] Er
spricht von dem Faktor des Passionarnost,
der in der Expansiv- und Aufbau- Phase (der Acmae) eines Ethnos bestimmend ist
(Titov, S. 75), und der sich in den weiteren Phasen allmählich verliert. Danach
kommt die Phase der Krisis (Titov, S.
76), und dann die Phase der Inertia
(Titov, S. 77-78). Die Schlussphase ist die Disintegration.
(Titov, S. 78-79). Dieses Schema ist ziemlich äquivalent zu dem Denken
Spenglers, auch wenn niemand in der Wissenschaftswelt das bisher bemerkt hat.
Denn beide, Spengler wie Gumilev, waren eben die grossen Unbekannten. Titov
spricht in diesem Zusammenhang von "homologous
Events" (S. 81). Spengler benutzt hier den Begriff des Faustischen. Er sagt, auf S. 668:
"Alle wirkliche Geschichte beginnt damit, dass die Urstände,
Adel und Priestertum, sich als solche bilden und über das Bauerntum erheben."
...
So ruft der Faust des ersten Teiles der Tragödie, der leidenschaftliche
Forscher in einsamen Mitternächten, folgerichtig den des zweiten Teiles und des
neuen Jahrhunderts hervor, den Typus einer rein praktischen, weitschauenden,
nach außen gerichteten Tätigkeit. Hier hat Goethe psychologisch die ganze
Zukunft Westeuropas vorweggenommen. Das ist Zivilisation an Stelle von Kultur,
der äußere Mechanismus statt des inneren Organismus, der Intellekt als das
seelische Petrefakt an Stelle der erloschenen Seele selbst. So wie Faust am
Anfang und Ende der Dichtung, stehen sich innerhalb der Antike der Hellene zur
Zeit des Perikles und der Römer zur Zeit Cäsars gegenüber.
[Der Untergang des Abendlandes. Erster Band:
Gestalt und Wirklichkeit. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S.817- 818 (vgl. Spengler-Untergang, S. 452)]
Patrice Ayme hat dazu seine wie üblich, very politically incorrecte Version
dazu:[291]
An obvious example of
collapse caused by the failure of military superiority is Rome. The Western
Roman empire of 40 million people was ravaged, most of the population
eradicated, by at most 150,000 barbarian savages ferociously invading, fighting
and destroying as if their lives depended upon it, because it did.
Constantinople, the
Eastern Roman empire, would know a similar fate, in slower motion. The Romans
lost most of their territory to savage Islamized Arabs, and, four centuries
later to the recently Islamized Turks, before being terminated by the latter,
another four centuries down the line. No wonder the flag of Saudi Arabia has a
curved sword on it.
Roman Egypt
surrendered to the Third Caliph, Omar, hoping for a promised lenient treatment.
Three years later, Egypt realized that the Muslim conquerors had lied, and were
most abusive. Egypt revolted. Too late: the library was burned by Omar and his
ilk, and ever since Islamist terror has reigned therein, diminishing the minds
so much, as Napoleon discovered to his dismay, that the very notion of progress
had vanished in a superstitious, theocratic haze.[292]
Sophisticated,
enormously populated (40 million?) Northern Song China fell to Genghis Khan’s
Mongols, who were no more than 150,000 cavaliers. It had been invaded and
occupied before. However, Mongol generals proposed to kill it all, and even
change Chinese climate and ecology, but the conqueror in chief wisely rejected
the suggestion. Two decades later all of China, and even Vietnam, ended down
under the Mongol boot for a century.
Es gab überhaupt nur ein Grossreich in der
Menschheitsgeschichte, das sich über diverse Untergänge und Zusammenbrüche bis
in die Gegenwart gerettet hat: Das alte China, über insgesamt ca. 2500 Jahre.
Die Inkas und ihre Vorgänger-Kulturen hätten das wohl auch geschafft, wenn die
Spanier ihnen nicht den Garaus gemacht hätten. Aber China hatte etwa 10 mal
mehr Territorium und Bevölkerung als die Inkas. Beiden gemeinsam aber war: Eine
extrem straffe Organisation, und eine sehr intensive Wasserbau-Landwirtschaft.[293]
Wittfogel hat anhand der Beispiele von China und Mesopotamien den Begriff Hydraulische Zivilisation geprägt. Das
führt noch das nächste langlebigste Grossreich der Geschichte ein, Alt-Ägypten.
Dieses überdauerte auch ca. 2500 Jahre, aber es begann schon ca. 3000 BCE, und
wurde diverse Male ab ca. 600 BCE von anderen Mächten erobert. Es wurde
endgültig durch die arabischen Eroberungen in der Zeit um 600 CE liquidiert.
Was davon übrig blieb, war eine Ansammlung von Menschen am Rand des
Lebens-Existenz-Minimums, und darauf bezieht sich Spengler mit dem Menschentyp des Fellachen.[294] Es
war kein Volk (also kein Ethnos) mehr, sondern nur noch eine Bevölkerung. Siehe
(Titov, S. 86).
Jared Diamond hat mit "Collapse"
eine Arbeit zu Untergangs-Theorien im Zusammenhang mit ökologischer
Selbst-Vernichtung vorgestellt. [295]
Denn offensichtlich sind viele der bekannten höheren Zivilisationen, aber auch
viele kleinere, und unbekannte Völkerschaften, an den Folgen der ökologischen
Selbst-Zerstörung untergegangen. Jared Diamond hat sich besonders diese
vorgenommen, und aus dieser Sicht ist sein Buch auch sehr lesenswert. Denn man
kann das Argument auch umdrehen. Die meisten Ansätze von Völkerschaften zu
grösseren Komplexen sind lange vorher in der ökologischen Selbst-Zerstörung
untergegangen, bevor sie das Zivilisations-Stadium erreichen konnten. Und nur
einige, ganz wenige, haben es darüber hinaus geschafft. Das lässt sich leicht
verstehen, wenn man die Populations-Dynamik betrachtet: Je grösser eine
ursprünglich nomadisierende Volksgruppe wird, desto mehr Probleme bekommt sie mit
der Nahrungsbeschaffung. Deshalb können Jäger- und Sammler-Völker meist nicht
sehr gross bzw. sehr stark werden. Nomadenvölker können nur dann gross und
zahlreich werden, wenn sie Viehwirtschaft haben, wie die Mongolen mit den
Pferden, für ihre Reiterheere. Auch hier ist wieder Gumilev die Autorität für
die Noologie. Er ist Geo-Historiker, in der Nachfolge von Vernadski, und er
betrachtet die ökologischen Szenarien sehr viel theoretischer, fundierter, und
weniger anekdotisch als Diamond. Er beschreibt es unter: biocoenosis of a region (183-187).
Der Grund-Gedanke des Christentums ist,
nach Tertullian:
Credo quia absurdum
(Ich muss es glauben, weil es absurd ist)
Hier
geht es um die ethnischen Grundbegriffe in der Diskussion der folgenden
Kapitel. Für Menschen- (Gross-) ‑Gruppen oder ‑Kollektive (die sich
meistens geschlechtlich fortpflanzen, aber manchmal auch nicht) gibt es viele
verschiedene Begriffe, je nach der wissenschaftlichen Fachrichtung, der
Soziologie, der Ethnologie, und der Politikwissenschaft: Ein Stamm, ein Clan,
eine Ethnie, ein Volk, eine Nation, eine Gesellschaft, eine Kultur, eine
Subkultur, eine Konsensus-Gemeinschaft, eine Sekte, Hooligans, Punker, und noch
einige mehr. Es existiert zwar eine gewisse Gemeinsamkeit dieser Begriffe, aber
keine fachübergreifende Einigkeit und Normierung, was genau damit gemeint ist.
Hier haben sich die Soziologen, die Philosophen, und die Kultur-Anthropologen
bzw. Ethnologen, und auch die Ethno-Psycho-Analytiker jeweils ihre eigenen
begrifflichen Territorien abgesteckt. Für die folgende Diskussion muss also
ebenfalls ein begriffliches Territorium abgesteckt werden, damit in diesem
Kontext einigermassen Begriffs-Klarheit herrscht. Die Noologie folgt hier
weitgehend den Konzepten von Gumilev, "Ethnogenesis and the Biosphere".
Dafür sind die ersten drei Kapitel, also bis S. 149, relevant. Sein
Hauptkonzept ist der Ethnos. Ich
verwende den Begriff Ethnie für eine
etwas spezifischere Form des Ethnos,
auf den Gumilev seine Theorie aufbaut. Der Ethnos
ist der Artbegriff für all die oben genannten verschiedenen Menschen-Gruppen
oder Völkerschaften. Er arbeitet diese Konzepte in ungeheurer historischer
Detail-Kenntnis aus. Er betrachtet vor allem auch die Nord- und
Mittel-Asiatischen Völkerschaften, die oft anders strukturiert sind als was man
in den anderen Weltgegenden vorfindet. Dies ist dadurch bedingt, dass hier eine
ungeheure Landmasse vorliegt, in der über die Jahrtausende extreme klimatische
Veränderungen die Regel waren, und nicht die Ausnahme. Es entstanden innerhalb
von ein paar Generationen Wüsten, wo vorher fruchtbare Weideländer waren und
umgekehrt. Für diese Gegenden war der Klimawandel sozusagen Business as daily as everry year.[296] Daher mussten die dort wohnenden
Völkerschaften immer wieder auf ungeheure Wanderungen gehen, oder sie
verschwanden ganz einfach. Für diese Dynamik hatte Spengler noch nicht genügend
Datenmaterial, das er in seiner Arbeit berücksichtigen konnte. Was genau hinter
dem Hunnen-Sturm oder dem Mongolen-Sturm die Treibkraft war, war
noch nicht so sehr erforscht. Auch für die heutigen westlich geprägten Kultur-
und Sozio-Wissenschaften ist dieser Bereich immer noch Terra Incognita. Aber das alles genau zu zitieren, würde den Umfang
der vorliegenden Arbeit sprengen.
http://gumilevica.kulichki.net/English/ebe.htm
Es
sollen also die kleinen aber signifikanten Unterschiede behandelt werden,
zwischen Moral, Ethik, und Ethos, sowie zwischen Ethnie und Ethnos und dem
Super-Ethnos. Es geht um die grundlegenden Konzepte der Verhaltens- und
Wertegemeinschaften von Ethnien. Nennen wir es so:
Die beobachtbaren Verhaltens-Strukturen von Ethnien sind ihr Habitus, und
ihre Werte-Vorstellungs-Strukturen
sind ihre Moral, ihre Ethik bzw. ihr Ethos.
gr.:
ethos := Gewohnheit, Brauch, Sitte
Das
Wort Ethos hat NICHTS mit dem Begriff zu tun, der in der soziobiologischen
Ethologie vorkommt. Das sind zwei völlig verschiedene Welten. Die genauen
Unterscheidungen werden im weiteren Text gemacht.
Der Habitus (engl. habits) einer Ethnie ist
alles, was man beobachten kann, also ihr Verhalten, ihre Bräuche und Rituale.
Das war das Haupt-Arbeitsgebiet der Kultur-Anthropologie bzw. Ethnologie.
Soweit hat man in diesen Fachbereichen eine ungeheure Menge Material
angesammelt. Dazu gibt es eine tiefgehende Untersuchung in "Design und
Zeit",[297] und so braucht hier nicht viel mehr gesagt
zu werden. Was aber viel schwieriger zu erkennen und erforschen ist, das sind
ihre unsichtbaren Strukturen, die Vorstellungs-Systeme, Wertesysteme,
Tabu-Systeme, Moral, Ethik und Ethos. Darüber geht die folgende Diskussion. Ich
nenne diesen Forschungsbereich auch die theoretische
Kultur-Anthropologie, um ihn von der o.g. akademischen Ethnologie
abzusetzen. Peter Sloterdijk hat es auch so ähnlich formuliert: Die theoretische Kulturwissenschaft ...
Fangen
wir an mit Nietzsche, der sich zu all diesen Themen ausführlich geäussert hat,
und der wohl als einer der Gründerväter der theoretischen
Kultur-Anthropologie gelten kann. Nietzsche hat in seinem Absatz: "Was
ist ein Volk?" den Begriff der Empfindungs-Gruppen
geprägt, von dem aus er die sprachliche Grundlage für "ein Volk"
definiert. In den Begriffen der Noologie wird dies eine Stufe der Abstraktion weitergetragen,
zum Konzept der Verhaltens- und Wertegemeinschaften der Ethnien, ihr Ethos. Die
Kultur-Anthropologie (bzw. Ethnologie) hat in den letzten ca. 200 Jahren viel
Material zusammengetragen. Und es gibt auch eine Menge Kontroversen dazu. Ein
Beispiel dafür sind die verschiedenen Ansichten zum Zivilisationsbegriff bzw.
zu Scham und Sitte bei Naturvölkern zwischen H. P. Duerr und Norbert Elias.
Zitat
aus: Nietzsche: "Jenseits von Gut und Böse, Neuntes Hauptstück: was ist
vornehm?", 268
Was ist zuletzt die
Gemeinheit? - Worte sind Tonzeichen für Begriffe; Begriffe aber sind mehr oder
weniger bestimmte Bildzeichen für oft wiederkehrende und zusammen kommende
Empfindungen, für Empfindungs-Gruppen. Es genügt noch nicht, um sich einander
zu verstehen, dass man die selben Worte gebraucht: man muss die selben Worte
auch für die selbe Gattung innerer Erlebnisse gebrauchen, man muss zuletzt
seine Erfahrung mit einander gemein haben. Deshalb verstehen sich die Menschen
eines Volkes besser unter einander, als Zugehörige verschiedener Völker, selbst
wenn sie sich der gleichen Sprache bedienen; oder vielmehr, wenn Menschen lange
unter ähnlichen Bedingungen (des Klima's, des Bodens, der Gefahr, der
Bedürfnisse, der Arbeit) zusammen gelebt haben, so entsteht daraus Etwas, das
"sich versteht", ein Volk. In allen Seelen hat eine gleiche Anzahl
oft wiederkehrender Erlebnisse die Oberhand gewonnen über seltner kommende: auf
sie hin versteht man sich, schnell und immer schneller - die Geschichte der
Sprache ist die Geschichte eines Abkürzungs-Prozesses -; auf dies schnelle
Verstehen hin verbindet man sich, enger und immer enger. Je grösser die
Gefährlichkeit, um so grösser ist das Bedürfniss, schnell und leicht über Das,
was noth thut, übereinzukommen; sich in der Gefahr nicht misszuverstehn, das
ist es, was die Menschen zum Verkehre schlechterdings nicht entbehren können.
Noch bei jeder Freundschaft oder Liebschaft macht man diese Probe: Nichts
derart hat Dauer, sobald man dahinter kommt, dass Einer von Beiden bei gleichen
Worten anders fühlt, meint, wittert, wünscht, fürchtet, als der Andere. (Die
Furcht vor dem "ewigen Missverständniss": das ist jener wohlwollende
Genius, der Personen verschiedenen Geschlechts so oft von übereilten
Verbindungen abhält, zu denen Sinne und Herz rathen - und nicht irgend ein
Schopenhauerischer "Genius der Gattung" -!) Welche Gruppen von
Empfindungen innerhalb einer Seele am schnellsten wach werden, das Wort
ergreifen, den Befehl geben, das entscheidet über die gesammte Rangordnung
ihrer Werthe, das bestimmt zuletzt ihre Gütertafel. Die Werthschätzungen eines
Menschen verrathen etwas vom Aufbau seiner Seele, und worin sie ihre
Lebensbedingungen, ihre eigentliche Noth sieht. Gesetzt nun, dass die Noth von
jeher nur solche Menschen einander angenähert hat, welche mit ähnlichen Zeichen
ähnliche Bedürfnisse, ähnliche Erlebnisse andeuten konnten, so ergiebt sich im
Ganzen, dass die leichte Mittheilbarkeit der Noth, dass heisst im letzten
Grunde das Erleben von nur durchschnittlichen und gemeinen Erlebnissen, unter
allen Gewalten, welche über den Menschen bisher verfügt haben, die gewaltigste
gewesen sein muss. Die ähnlicheren, die gewöhnlicheren Menschen waren und sind
immer im Vortheile, die Ausgesuchteren, Feineren, Seltsameren, schwerer
Verständlichen bleiben leicht allein, unterliegen, bei ihrer Vereinzelung, den
Unfällen und pflanzen sich selten fort. Man muss ungeheure Gegenkräfte anrufen,
um diesen natürlichen, allzunatürlichen progressus in simile, die Fortbildung
des Menschen in's Ähnliche, Gewöhnliche, Durchschnittliche, Heerdenhafte - in's
Gemeine! - zu kreuzen.
Weiteres
Material dazu ist in einem Aufsatz von J. Heinrichs zu Erich Fromm:
J.
Heinrichs (2001, S. 49-62), 3. Entfremdung und Geld, p. 14
www.johannesheinrichs.de/pdf/Fromm.pdf
"Das Ganze
konkretisiert und bestätigt sich, wenn wir Fromms zentralen Begriff des
Sozialcharakters etwas beleuchten. Gemeint ist mit diesem Begriff nach Fromms
eigener Definition: "der Kern der Charakterstruktur, den die meisten
Mitglieder ein und derselben Kultur miteinander gemeinsam haben, im Unterschied
zum individuellen Charakter, in welchem sich Menschen ein und derselben Kultur
voneinander unterscheiden" (Wege aus einer kranken Gesellschaft, GA IV,
59).
Bei
Hegel findet sich ein dazu passendes Kapitel über den Volksgeist, der seine höchste Vollendung nach Hegels
Staats-Idealismus in dem (preussischen) Staat findet:
Hegel (1986, p.
529-530): Die Volksgeister ... ein Pantheon, dessen Element und Behausung die
Sprache ist. ... Die Sittlichkeit des wirklichen Volksgeistes beruht teils auf
dem unmittelbaren Vertrauen der Einzelnen zu dem Ganzen ihres Volkes, teils auf
dem unmittelbaren Anteil, den alle... an den Entschlüssen und Handlungen der
Regierung nehmen.
Die
folgende Diskussion verläuft in ähnlichen Bahnen, wie in der Semiotik nach
Saussure der Unterschied von Parole
und Langue entwickelt wird, wie durch
Erweiterung der Spezifikation ein Artbegriff hinzu gefügt wird: die Language. Die Parole ist der jeweilige Sprechakt. Aufgrund der Ähnlichkeit und
zeitlichen Konstanz einer grossen Menge von Sprechakten einer Gruppe von Sprechern
können wir auf das Vorhandensein einer Langue,
also einer spezifischen (National- oder Dialekt-) Sprache schliessen. Wir
brauchen aber noch eine Unterscheidung sui
generis zwischen dem Artbegriff der verschiedenen jemals gesprochenen
menschlichen Sprachen, und der logisch davon verschiedenen Klasse der Sprache
an Sich, wie es z.B. die Voraussetzung für den Erwerb von Sprache sein muss,
und z.B. von Chomsky verwendet wird. Dies wird auch mit language bezeichnet. In den entsprechenden Diskursen wurde analog
zur Sprachfähigkeit der Begriff der Kulturfähigkeit geprägt. Allerdings soll
der Begriff Kultur im Hintergrund
gehalten werden:
1)
weil er sowieso nie auf eine Definition gebracht werden kann, über die man sich
kultur-übergreifend einigen kann, und
2)
weil Kultur meistens die Kultur-Artefakte bezeichnet, nicht aber die
Kultur-Akte bzw. die Performanz, (was äquivalent mit Parole wäre), und noch
weniger das Abstraktum dahinter, das bei Chomsky die Sprach-Tiefenstruktur
wäre.
Arthur
Schopenhauer: Von den Stachelschweinen:
"Eine Gesellschaft
Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um
durch die gegenseitige Wärme sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald
empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder voneinander
entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammen
brachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so dass sie zwischen beiden Leiden
hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander
herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten. Und diese
Entfernung nannten sie Höflichkeit und feine Sitte."
Henryk
M. Broder, Spiegel, 22. Dezember 2000:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-18124587.html
Genau 613 Gebote und
Verbote sind es, die das Leben der Juden bestimmen. Aber auch der frommste
unter den frommen Juden weiß, dass kein Mensch alle Regeln einhalten kann.
Deswegen besteht der Alltag der gläubigen Juden zur einen Hälfte daraus, die
"halachischen" (religionsgesetzlichen) Vorschriften zu befolgen, und
zur anderen Hälfte daraus, sie zu umgehen.
Die
Fragen der intuitiven Wahrheit berühren Themen wie Sitte (nomos, dikae, ethos)
und Moral, die jeweils für eine spezifische Ethnie gültig sind, und die auf
automatischen und unreflektierten Unterscheidungen für die "Wahrheit an
Sich" beruhen, die z.T. auf Imprägnierung
basieren, also auf irreversiblen, vorbewusstlichen, frühkindlichen Prägungen.
Dies sind Faktoren, die die Menschen dazu zwingen, die Welt ihrer sozialen
"Wahr"-nehmung unreflektiert in "passend" oder
"unpassend" aufzuteilen. Hierbei geht es um das Verhalten, das Auftreten,
etc. eine(s/r) Anderen. Die Kulturkämpfe der heutigen Zeit drehen sich genau um
solche automatischen und unreflektierten Unterscheidungen, die schon fertig
vorfabriziert sind, bevor sie in das (vernünftige) Bewusstsein treten. In der
folgenden Diskussion sollen die Begriffe Moral, Ethos, Ethik, Ethnos und Ethnie
in ein Spannungsfeld von Semantischen
Rhizomen eingespannt werden.
Die
Begriffe Sitte und Moral sind mit einem Verweis auf das
Common-Sense Wissen (zumindest vorläufig) zu umreissen: Sitte und Brauch (-tum)
sind Gewohnheitsformen, die "an sich" moralfrei sind, und die
unhinterfragten Codifikationen folgen.[298] "Man tut es" eben so und nicht
anders. Eine mögliche Begründung ist höchstens, dass man sagt, so hätten es die
Vorväter immer schon getan. Moral ist
das, was man aufgrund eines expliziten und/oder impliziten gesellschaftlichen
Vorschriften-Systems tun oder lassen sollte.[299] Das paradigmatische Beispiel dafür sind die
10 Gebote der Bibel, die alle in der "Du sollst" Form gehalten sind.
Eine Moral ist ein gesellschaftliches Spannungsfeld: Überall da, wo eine Moral
existiert, existiert auch eine Schattenmoral oder Doppelmoral. Zwar haben alle
menschlichen Gesellschaften (oder Ethnien) Vorschriften-Systeme des "Du
sollst", also Moralen, aber das tatsächliche Verhalten der Menschen folgt
meistens nicht (ganz genau) diesem System. Entweder sind einige gleicher als
die gleichen, oder es gibt verschwiegene Zonen, wie die Prostitution, (oder
Zeiten, wie der Karneval), in denen diese Gesetze umgangen werden. Ich
akzentuiere nun den Begriff der Moral, um ihn den Umständen anzupassen: Moral
ist ein Anleitungs- und Vorschrifts-System zum Handeln, das abhängig vom
Wertesystem oder dem Ethos, einer
jeweiligen Ethnie oder Ethnos (als Kultur-Konsens-Gemeinschaft) ist. Und was
für die eine Ethnie völlig sinnvoll, logisch und selbstverständlich ist, ist es
keinesfalls bei einer anderen. Moral wird meist als
"selbstverständlich" oder "gottgegeben" begründet, und
bedarf keiner Vernunft-Argumente. Der Ethos als Generalbegriff umfasst sowohl
{Sitte, Brauch, Gewohnheit}, Moral und Schattenmoral. Als Ausgangspunkt der
weiteren Diskussion dient Nietzsches Schrift "Über Wahrheit und Lüge im
aussermoralischen Sinne"[300] und "Moral als Widernatur". Ethos
ist ein Kunstbegriff: Es ist "Als Ob" (nach Vaihinger) man ein
kodifizierbares Werte- und Normensystem für eine Gesellschaft oder Ethnie
aufstellen und explizit in Begriffen darstellen könnte. (Immerhin versuchen die
Ethnologen seit ca. 150 Jahren genau das). Auch wenn es vielleicht nicht
praktisch umsetzbar ist, so ist Ethos
als Kunstwort doch geeignet, den Klassenbegriff zu setzen für alles, was die
kleinen, feinen und unfeinen Unterschiede zwischen den geistigen Systemen der
Ethnien und Ethnoi so ausmacht, und warum diese Unterschiede immer wieder zu so
schwerwiegenden Streitereien, Auseinandersetzungen, bis hin zum Genozid
führen.
Ein
gutes Beispiel für Streitereien um Feinheiten des Ethos ist der Kulturstreit um
das Kopftuch bei islamischen Frauen. Es ist mit keiner abendländisch geprägten
Vernunft zu begründen, warum das Kopftuch in (bestimmten Interpretationen des)
Islam genauso wichtig ist, wie in den westlichen Ländern die Bedeckung der
Geschlechtsteile. Der Islamische und der Abendländische Ethos stimmen insofern
überein, dass die Bedeckung der Geschlechtsteile eine unhinterfragte
selbstverständliche Sitte ist. (Es gab auch Völkerschaften, wie die
australischen Aborigines, oder die andamanischen Ongees, die das nicht so
praktizierten. Sie gingen völlig nackt.) Für viele islamische Ethnien ist das
Haar der Frau ebenso ein Geschlechtsteil wie die Brüste und die Vulva, und
daher muss es bedeckt werden. Das ist nur logisch. Aber warum es ein
Geschlechtsteil sein soll, das will dem westlichen Denken nicht so recht
einleuchten.[301]
Schopenhauer:
"Ethik kann so wenig zur Tugend verhelfen, als eine vollständige Ästhetik
lehren kann, Kunstwerke hervorzubringen."
Der
General- Oberbegriff von Moral und Ethik ist, dass beide explizite und
implizite Anleitungs- und Vorschrifts-Systeme zum Ver-halten, also Handeln und
Unterlassen (pragma, praxis) sind. Nietzsche kannte nur die jüdisch-christliche
Moral, und von anderen Moral- Systemen hatte er nur schemenhafte Ahnungen.
(Siehe z.b. sein etwas naiver Lobgesang auf die islamischen arabischen Töchter
der Wüste im Zarathustra). Etwas verkürzt lässt sich der Unterschied von Moral
und Ethik so darstellen: Moral ist ein Common-Sense System, das auch vom
Common-Sense Menschen verstanden und angewandt werden kann, während Ethik ein
philosophisches System ist, in dem es vor allem um Vernunft und Logik, also
Kohärenz, Prägnanz, Wiederspruchsfreiheit, Allgemeingültigkeit, etc. geht, was
das Verhalten (bzw. sich ent-halten) und die Handlung (bzw. das Unter-lassen)
angeht. Die bekanntesten Philosophen des Abendlandes, die im Zusammenhang mit
Ethik zitiert werden, sind Aristoteles, Spinoza und Kant. Nach diesen ist das
Anleitungs- und Vorschrifts-System zum Handeln von der Vernunft (logos)
geleitet und abhängig, damit auch von einer Logik. Diese Logik des Verhaltens
und der Werte war aber bei Platon und Aristoteles noch naiv und einseitig nur
auf den Konsens-Kreis ihrer jeweiligen Ethnie bezogen. Kant nahm ebenfalls als
selbstverständlich an, dass seine ethischen Vernunftgründe Gültigkeit für die
ganze Menschheit, nicht nur von Europa, und dazu noch über alle Zeiten hinweg,
haben müssten. Aber heute kann man das nicht mehr so einfach postulieren.
Ethnien
sind beobachtbare Verhaltens- und Wertegemeinschaften, wie sie in der (und
durch die Arbeit der) Ethnologie definiert werden. Es ist in der Praxis sehr
schwer, ein Definitions-System anzugeben, anhand welcher Kriterien man
verschiedene Ethnien voneinander unterscheiden kann oder sollte. Das einzige,
was man genau sagen kann, ist, dass jemand, der einer bestimmten Ethnie
angehört, sozusagen aus dem Bauch-Gefühl unterscheiden kann, ob jemand anders
dazu gehört, oder zu der Out-Group gehört. Ein Mensch kann (in der Regel) nur
in eine einzige Ethnie (hin-) eingeboren sein. Er kann zwar später durch
Assimilation Angehöriger einer anderen Ethnie werden, aber seine Herkunft kann
er nie verleugnen (wenn er ca. bis zum 6. Lebensjahr der Prägung einer einzigen
Ethnie unterworfen war). Jede Ethnie hat (im Als Ob nach Vaihinger) ihren Ethos, also ein Werte- und Normensystem,
in dem sie sich von den anderen Ethnien unterscheidet. Sprachgemeinschaften und
Ethnien sind etwas Verschiedenes. Sie fallen nur manchmal zusammen, aber müssen
es nicht. Weiterhin sind die meisten Ethnien geschlechtliche Vermehrungs- bzw.
Propagations- Gemeinschaften. D.h. der Ethos der Ethnie wird von den Eltern auf
die Kinder übergeben. Der entscheidende Faktor hierbei ist die frühkindliche Im-Prägnierung. In der Regel werden
Kinder von ihren Eltern unbewusst auf das Normensystem ihrer Ethnie geprägt.
Hierbei sind auch irreversible somatische (körperliche) Modifikationen im
Spiel. Wenn man das Chinesische nicht als kleines Kind gelernt hat, wird man
die Tonal-Unterschiede dieser Sprache nie richtig beherrschen können. Es sind
neuronale und motorische Grundmuster, die von der Plastitizität des Körpers
später nicht mehr dargestellt werden können. Ein etwas krasseres Beispiel von
körperlicher Formung ist die in vielen früheren Welt- Kulturen weitverbreitete
Sitte, dass man den Kindern den Schädel einbindet, ein extrem schmerzhaftes
Verfahren, das dazu führt, dass sich der Hinterkopf wie ein Zuckerhut nach oben
formt.[302] Das Einbinden der Füsse von Frauen im alten
China gehört ebenso in die Geschichte der grausamen Rituale der Körper-Formung.
Anhand
der Chinesen lässt sich auch gut demonstrieren, wie ein Ethnos auch ein
Super-Ethnos nach Gumilev sein kann: Die heutigen Chinesen sind das Produkt von
ca. 3000 Jahren kontinuierlicher Bemühungen der Autoritäten und Machthaber, auf
dem gewaltigen Territorium des chinesischen Reiches eine rassische und
kulturelle Vereinheitlichung zu schaffen, was ihnen auch mehr oder weniger
gelungen ist. Mithin ist das heutige China das Ergebnis eines Projekts, einen
Schmelztiegel von Rassen und Völkern zu schaffen, das 10-mal mehr Zeit für
seine Entwicklung hatte, als die USA. Allerdings gibt (oder gab) es immer noch
Hunderte oder gar Tausende von separaten ethnischen Subgruppen in dem riesigen
chinesischen Grossreich, die sich heute aber aufgrund des Zivilisations-Drucks
und der Landflucht aufzulösen beginnen. Was die Chinesen eint, ist ihre seit
ca. 2500 Jahren genormte Schrift (der Gelehrten und Beamten) und ihr
Verhaltens- und Werte-System, der Lebensstil, ihr Ethos und ihr Habitus. Die
gesprochenen Sprachen der verschiedenen Regionen Chinas unterscheiden sich
untereinander nicht weniger als z.B. die romanischen Sprachen zwischen
Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Rumänien (gesehen von West nach
Ost). In China gehen die Sprach-Differenzlinien von Nord nach Süd. So ist die
Sprache ein schlechtes Kriterium der Zugehörigkeit zum (Super-) Ethnos der
Chinesen. Sprachgemeinschaft ist zwar meistens, aber nicht immer, das
wesentliche Kriterium eines Ethnos. Hinzu kommt, dass sich die Chinesen auch
als Rasse physiologisch von ihren Nachbarvölkern unterscheiden. Nur für
Europäer und Amerikaner sehen die Japaner so ähnlich aus wie die Chinesen. Das
führt dann oft zu heftigen Gesichtsverlusten.
Und
nun zu dem nächsten, von der Noologie mit spezieller Bedeutung belegten
Begriff, dem Ethnos. Was ist der
Unterschied zwischen einem Ethnos und einer Ethnie? (ethnos := Herde, Schar,
Schwarm, Völkerschaft). Wenn man einige der Spezifika einer Ethnie weglässt,
dann erhält man einen Ethnos. Gumilev verwendet nur den Begriff Ethnos, was
hier nur ein bisschen erweitert wird. Der Ethnos in der Noologie ist eine
Konsens- Normen- und Werte- Gemeinschaft, die nicht notwendigerweise mit
Im-Prägnierung verbunden ist, sondern auch über In-Doktrinierung vermittelt werden kann. Das heisst, ihr Ethos ist
über Worte und Begriffe (aber nicht vollständig) vermittelbar. Im christlichen
und islamischen Verständnis ist es das Glaubensbekenntnis.
Islamisch: Die Shahada. (Siehe dazu
wieder Spengler und seine pneumatische Beseelung). Daher kann der Ethos eines
Ethnos in jedem Lebensalter übernommen werden. Im Gegensatz zur Ethnie ist ein
Ethnos oft auch eine un- (bzw. gleich-) geschlechtliche Vermehrungs- bzw.
Propagations- Gemeinschaft. Bestes Beispiel hierfür sind die christlichen und
buddhistischen Mönche. Die Gemeinschaft der Wissenschaftler ist ein Ethnos, die
7-Tage Adventisten auch. Man kann sich tagsüber zum Ethos der Wissenschaftler
bekennen und abends, bzw. Sonntags zum Ethos der 7-Tage Adventisten. Dabei ist
es erforderlich, den Ethos der Wissenschaftler und den der 7-Tage Adventisten
gut auseinanderzuhalten. Um das im Fall von Wissenschaft und Adventisten machen
zu können, bedarf es einer gewissen "sophistication" des Geistes, es
ist also nichts für schlichter gestrickte Gemüter. Man braucht dazu
Fähigkeiten, wie die, die den guten oder wahren Lügner ausmachen.[303] Allerdings gibt es auch viele Menschen, die
so einen Wechsel völlig unbewusst machen, und gar nicht merken, dass sie
zwischen verschiedenen, sich gegenseitig ausschliessenden Wertesystemen,
permanent hin- und herpendeln. (Auch als Kognitive
Dissonanz bekannt). Und die machen sich nicht einmal durch besondere
psychische Abnormitäts-Erscheinungen auffällig. Das "Credo quia absurdum" des Tertullian ist ein gutes Beispiel
dafür, dass der Ethos des Christentums nicht nur keinen Anspruch auf logische
Konsistenz macht, sondern ganz im Gegenteil seine Be- oder Ab-Sonderheit gerade
in solchen a-logischen bis absurden Annahmen findet, die die rationalen
Vernunft-Menschen nicht nachvollziehen können. Damit ist auch ein gutes
Fallbeispiel gegeben, was den Ethos von der Ethik unterscheidet. Letztere hat
einen Anspruch auf logische Konsistenz.
Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne Gründe nennt man Glauben.
Das Wort schon „Christentum“ ist ein Missverständnis –
im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz.
(Nietzsche)
Nach
der Definition ist die Gemeinschaft aller Christen, also die Christenheit ein Ethnos. Das Christentum
ist ein Ethos, weil es das
verbindende Konsens- und Werte- System aller Christen ist. Dabei können die
Christen beliebigen Ethnien angehören und tun es auch, mit der kleinen Ausnahme
dass sie nicht irgendeiner islamischen oder jüdischen Ethnie angehören. Der
Begriff kat-holisch (kata-holon, kata := herab, herunter;
holon := das Ganze [Weltall]) markiert hier das Ethnien-überschreitende
Spezificum des Christentums. Dies wird von Sloterdijk in "Eifer" S.
50-55 am Beispiel der Mission des Paulus gut dargestellt: "(50) Es zieht
die Umstellung des religiösen Impulses von einem ethnisch beschränkten Kult auf
imperiumweite Telekommunikation nach sich." und: "(51) Der paulinische
Geniestreich überträgt den Bund mit Gott auf ein neues Volk, das aus den
Gläubigen aller Völker >>herausgerufen<< wird - dieses neue
Kollektiv wird sich darum ekklesia
oder Neues Israel nennen und den historisch beispiellosen Entwurf eines pneumatischen
Volkes verkörpern".
Den Begriff pneumatisch hat er sich
offenbar von Spengler ausgeliehen. Deshalb sollte man die Christen besser als Paulisten
bezeichnen, weil Paulus den Christus
genauso kreativ umgeformt und umgebogen hat, wie Platon den Sokrates. Das war in den entscheidenden frühen
Jahrhunderten der grosse Unterschied zum Judentum, das wesentlich eine
ethnische Religion ist, dh. die Gemeinschaft der Juden propagiert sich
praktisch nur über die Familie, aber kaum über Konvertiten. Christentum, Islam
und Buddhismus sind eher kat-holische Religionen, Judaismus, Hinduismus und
Shintoismus sind eher ethnische Religionen. Wobei der Shintoismus eher ein
Ritualsystem ist und weniger ein System von Glaubens-Sätzen. Der Artikel in der
Fussnote erläutert das Prinzip des japanischen Shintoismus genauer. Ich habe
jedenfalls noch von keinem Westler gehört, der zum Shintoismus konvertiert ist.[304] Es gibt also Quasi-Religionen, die
ausserhalb des abrahamitischen Dunstkreises liegen. Für eine genauere
Diskussionen wird wieder auf Spengler (840-879) verwiesen. Dort differenziert
er alle die feinen und nicht so feinen Unterschiede zwischen den ungeheuer
vielen religiösen Strömungen und Sekten der frühen Christenheit und der
Heiden-Religionen, insb. der persischen Ahura-Mazda und der Manichäer-Bewegung.
Gumilev
spricht klassifizierend darüber hinausgehend von Super-Ethnoi, und anderen zeitlich übergenerational stabilen
Gruppen- bzw. Gregations-Systemen,
diese stehen hier im Zusammenhang mit Gross-Staaten
etwa des alten China, des Römischen Reiches, der Kalifate und der Osmanen, des
Britisher's[305] Empire, der KuK-Monarchie, des Russischen
Zaren-Reiches, der Sowjetunion, und der USA. Es gibt keine klare Abgrenzung zu
einem Ethnos, aber man kann sagen, dass ein Super-Ethnos vor allem ein
kontinentes / bzw. kon-jugierendes
(also zusammenhaltendes und zusammen-jochendes)
Machtsystem vieler verschiedener (und oft auch unwillig zusammengehaltener)
Sub-Ethnoi ist. Die USA haben eine sehr künstliche Formulierung ihres Ethos,
der sich in der extremen Form des Patriotismus und der Manifest Destiny äussert. So etwa die US-Flagge vor jedem Haus, und
an jedem Ort, wo es nur möglich ist. Und das Absingen der Hymne bei jeder nur
möglichen Gelegenheit. Und alle müssen dabei aufstehen, und die Hand aufs Herz
legen. Wenn jemand das nicht tut, oder sogar niederkniet, der erregt sofort
einen Sturm der Empörung. Gerade heute ist ein besonders unheimlicher Versuch
zu beobachten, wie die Eurokraten mit
aller Gewalt aus dem Alt-Europa einen Superstaat machen wollen. Hoffen wir, dass
es denen nicht gelingt.
Hier
ist die ethnische Typologie: Ethnos ist eine etwas weiter gefasste, und Ethnie
ist eine etwas enger gefasste, Instanz der Oberklasse "Werte-, Normen- und
Verhaltens-Gemeinschaften". Das entscheidende Kriterium solcher
Gemeinschaften ist die Wahrheit (II. Ordnung: Was bin Ich), bzw. was intuitiv
als Unpassend erkannt und aus-segregiert wird. Das Unpassen ist seltsamerweise
ein Prozess, der unfehlbar automatisch und kategorisch abläuft und die
Unpassenden innerhalb von Sekunden-Bruchteilen sofort aussondert (segregation)
und aussortiert (discrimination, secession). Ein Angehöriger einer Ethnie kann
einen Nicht-Ethnier sehr schnell als Nicht-Zugehörig klassifizieren und
aussortieren. Das funktioniert auf einer Bauchgefühl-Ebene (Hypothalamos /
Amygdala). Inwieweit Ethos und Ethik in eine begriffliche Konvergenz gebracht
werden können, ist das Kernthema heutiger Auseinandersetzungen von
Kultur-Relativismus bzw. Kultur-Hegemonie, oder allgemein die Frage nach
menschheitlich general-verbindlichen Wertesystemen, die den Bedingungen der
abendländischen Ethik genügen. IMHO ist die westlich-philosophische Ethik
(möglicherweise) noch nicht ausreichend gerüstet für völlig andere
aussereuropäische Verhaltens- und Werte-Systeme. Es ist ein akutes tages-
sozio- politisches Streitproblem, ob es überhaupt irgendwelche für alle
Menschen verbindlichen Wertesysteme gibt. (Menschenrechte, Eigentumsrechte,
Freiheit etc.). Sogar das Leben des einzelnen Menschen ist laut chinesischer
Staatstheorie und der islamischen Interpretation dem Wohlergehen des
Volkskörpers (islamisch: Umma) untergeordnet und damit antastbar. D.h. wer sich
danebenbenimmt, der bekommt den kurzen Kopf-ab
Prozess. Siehe in der Fussnote ein Beispiel spezifisch für unterschiedliche
Auffassungen zur Individualität zwischen Chinesen und Europäern.[306]
...
als gefährliche Wahrnehmungs-Schwellwert-Funktionen
Geruch
und Geschmack sind die direktesten der Sinne, denn sie beeinflussen das Limbische System (bzw. Hypothalamus,
Amygdala) direkt ohne rationale Kontrolle, und aus dem Limbischen System kommen
alle unsere Bewertungs-Funktionen über unseren gerade vorherrschenden
Lebenszustand. Weiterhin ist der Geruch ein entscheidender Faktor der
Gedächtnisbildung. Ein bestimmter Geruch kann ganz plötzlich längst vergessene
Erinnerungen, etwa aus der frühen Kindheit, hervorrufen, wie der Geruch eines
Brotes, oder einer bestimmten Sorte von Keksen im Tee (Marcel Proust).[307] Der Geschmack,
also lat. sapor, findet sich wieder
in dem bekannten philosophischen Begriff Sapientia.
Das griechische Äquivalent von Sapientia
ist wiederum Sophia. Der Unterschied
von Geruch und Geschmack ist der: Um etwas schmecken zu können, muss man es
sich (schon) einverleibt haben. Der Geschmack ist eine Vor-Stellung des Ich,
eine Propriozeption. Der Geruch ist
eine Vor-Stellung des Nicht-Ich, also eine Allo-zeption,
die sowohl includierend als auch excludierend wirken kann. Der Extremfall von Exklusion wird mit dem Begriff "Ekel" markert: Liessmann (2000, p.
208): "Ekel ist ein Phänomen der Nähe". Eine erste Philosophie des
Ekels hat Spinoza entworfen, der "bedeutendste Analytiker der
Emotionen". Liessmann (2000, p. 206).
Der
Geruchssinn fällt eine Entscheidung über includierend oder excludierend vor dem
Einsetzen von Verstandes-Funktionen. (Glossar, Antipathie). Daher wird Geruch
hier als "gefährlich" bezeichnet. Diese unbewussten, visceralen
Bewertungs-Funktionen werden intuitiv als "wahr" erlebt, sie legen
die ersten Parameter unseres Erlebens der Welt. Verstandes-Funktionen setzen
erst danach ein oder an. Wenn einem etwas besonders an dem Geruch des Anderen
auffällt, so kann das sowohl rein sensorische oder psychische oder auch
ethnische Gründe haben. Frauen haben im allgemeinen einen besseren Geruchssinn
als Männer, und in der Zyklusphase des Eisprungs sind sie besonders empfindlich
für männliche Pheromone, meistens ohne es zu merken. Das ist dadurch
wissenschaftlich bewiesen, dass zu diesem Zyklus-Zeitpunkt auch solche Frauen,
die eigentlich überzeugte Monogamist(inn)en sind, sich (ab & zu) einen Seitensprung
gönnen, an den sie sich hinterher nicht einmal erinnern können.[308]
Chemosignals might also be at play in human reproduction. In 1995,
researchers from the University of Bern in Switzerland found that women
preferred the body odour of men with dissimilar genetic immune profiles to
their own, which was thought to be due to secretion of immune molecules
(specifically ‘HLA’ proteins) into sweat.[309]
Die
Unterscheidung im Geruch ist eines der beliebtesten (meist abwertenden)
ethnischen Abgrenzungs-Systeme. Hier wäre es voreilig, von einem primitiven
Rassismus zu sprechen. Denn Geruch hängt entscheidend davon ab, was man isst.
Generell können wir sagen, dass hier uneingeschränkt das Gesetz gilt: Du bist, was Du isst. Die ethnischen
Speise-Regeln und -Tabus gehören mit zu den grössten Unterscheidungs-Faktoren
der Ethnien. Was zählt, ist die Differenz-Funktion zwischen der eigenen
Körper-Chemie, und die des Anderen, die sich im Geruch ausdrückt. Geruch ist
ein Differenz-Sinn. Daher kommen auch
solche Ausdrücke wie "Stallgeruch"
wenn man einen Anderen als Mitglied der eigenen Gemeinschaft erkennt, bzw. als
Aussenstehenden diskriminiert (dis-crimen, lat. heisst erst einmal ganz
aussermoralisch: die Unterscheidung, der Unterschied, oder die Negation nach
Hegel). Z.B.: Die Hindu-Brahmanen essen lakto-vegetarisch, und dazu nur
bestimmte Milchprodukte und nur bestimmte Gewürze, und für diese sind die
Angehörigen anderer Kasten "unrein", weil sie Fleisch und stark
riechende Gewürze wie Knoblauch essen. Deshalb "stinken" Europäer
(besonders in der indischen Hitze) für die Brahmanen buchstäblich, und eine
Ablehnungs- und Ekel-Reaktion wird allein durch den visceralen Effekt eines
nach Schweiss stinkenden Europäers bewirkt. Gegen diesen Visceral-Effekt hilft
keine noch so ausgeprägte Toleranz, auch wenn ein Brahmane das vielleicht im
nachhinein noch rational gegen- korrigieren kann.
Oder: Die
Ethno- Thymo- Eroto- Phobo- Logo- Analyse
der Noologie.
Ich
möchte hier eine kurze Überleitung zu dem Thema der SEMiosphäre aus dem vorigen
Abschnitt geben. Die dortigen Diskussionen behandeln hauptsächlich die
kognitiven Aspekte der SEMiosphäre, aber weniger die emotiven. Es ist klar,
dass der Bereich SUB der subjektiven menschlichen Empfindungen wesentlich von
Affekten und Emotionen bestimmt wird, aber der Zusammenhang mit dem
Kollektiv-Denken und ‑Empfinden ist noch nicht so klar. Die Systematik
des Kollektiv-Empfindens soll in
diesem Kapitel behandelt werden. Der thematische Oberbegriff hierzu ist: Die Ethno- Thymo- Eroto- Phobo- Logo- Analyse
der Noologie. Weil dies ein ziemlich sperriges Wort-Ungetüm ist, sollen ein
paar Abkürzungs-Begriffe eingeführt werden. Im Titel wird das Thema Kultur-Mythen-Analyse genannt, aber der
Begriff Kultur ist für eine
systematische Arbeit kaum brauchbar, und aufgrund seiner vielen unvereinbaren
Bedeutungen sehr schwammig und überladen. Daher soll der Kultur-Begriff hier
möglichst vermieden werden. Im Kontext der Noologie sollen präzisere Begriffe
wie die Mythologie-Analyse oder Ethno-Mythos-Analyse äquivalent
verwendet werden. Es erscheint notwendig, eine neue Fassung der emotiven
Triebkräfte von Gross-Kollektiven zu finden, um ein Verständnis der Gefahren
und Möglichkeiten der heutigen Situation der Menschheit und der Biosphäre zu
erhalten. Denn die Menschheit ist dabei, sich in einen Abgrund zu stürzen.
Die
Zivilisation ist in der Gefahr, in einer Zangenbewegung von Plutokratie,
Umweltzerstörung, Überbevölkerung und einer Schlammflut[310] von Desinformation, Political Correctness,
Aberglauben[311] und ‑Ismen überrollt zu werden, in der
alle zivilisatorischen und aufklärerischen Errungenschaften der letzten 500
Jahre fortgespült werden können. Der Verlust von Ackerland und das globale
Verschwinden der Wasserreservoirs ist extrem dramatisch, besonders in den
Gebieten, die schon von der Wüstenbildung bedroht sind, und in denen die
Bevölkerung ungebremst weiter explodiert: Afrika und die islamische Welt.[312] Das Fatale an diesem Prozess ist, dass der
Zusammenbruch der materiellen und ökonomischen Ressourcen unserer Zivilisation
gleichzeitig und gemeinsam mit einer umfassenden geistigen Zerrüttung auftritt.
Gegen eine so umfassende Entwicklung sind wohlmeinende Programme wie der
evolutionäre Humanismus von Schmidt-Salomon zum Scheitern verurteilt.[313] Denn eine Aufklärung kann nur eine kleine
Minderheit der Menschen erreichen, nämlich die, die selbstständig Denken und
Urteilen gelernt haben. Das setzt aber ein hohes Niveau von geistiger
Unabhängigkeit, von Selbst-Bildung[314] und ganz besonders, Selbst-Zucht[315] voraus, was bei der Mehrheit der Menschheit
nicht der Fall ist. Mit Blick aus der Perspektive von LeBon, auf die grosse
Menschenmasse und die Herdenmenschen,[316] die ich manchmal auch das RTL-Proletariat
nenne,[317] lässt sich die breite Schlammspur der
De-Zivilisierung kaum nur einen Millimeter aus ihrer Bahn bringen.
Spengler
hat in seinen damaligen Analysen zu Anfang des 20. Jh's vieles sehr klar
gesehen. Ich habe einen Absatz von Spengler (1980, 681) ein wenig umformuliert,
um zu zeigen, dass seine Analyse des Untergangs des Römischen Reiches auch
heute noch wichtige Erkenntnismöglichkeiten bietet:
"Auf dieser Stufe
beginnt in den Zivilisationen das hundertjährige Stadium einer entsetzlichen
Überbevölkerung, und die Umschichtung ganzer Populationen weg vom Land in die
Städte. Die ganze Pyramide des kulturfähigen Menschentums verschwindet. Sie
wird von der Spitze herab abgebaut, zuerst die Weltstädte, dann die
Provinzstädte, endlich das Land, das durch die über alles Maß anwachsende
Landflucht seiner besten Bevölkerung beraubt wird. Nur das primitive Blut
bleibt zuletzt übrig, aber seiner kreativen Elemente beraubt. Es entsteht der
Typus des urbanen Fellachen."
Dieser
Menschentypus wird von Michael Jürgs in "Seichtgebiete" eindringlich
beschrieben. Ob man diesen nun das "Sub-Proletariat" oder
"RTL-Proletariat", den "letzten Menschen", oder den
"urbanen Fellachen" nennt, ist eine reine Frage von Worthülsen. Wer
sich selbst ein Bild davon machen will, wie dieses Verfalls-Stadium der Kultur
aussieht, braucht nur die ehemaligen Industrie-Städte in den USA, wie Detroit
anzusehen, oder sich in der Pariser Banlieue oder den Migranten-Ghettos von
Berlin umschauen. In diesem Zusammenhang ist Sloterdijks Thema der
"Ressentiment-Kultur" (Z&Z, 352) wichtig. In seiner
Zusammenfassung der modernen islamistischen Massen-Bewegung (Z&Z, 338-352)
nimmt er kein Blatt vor den Mund (351):
"... die
islamistischen Vorstösse zu einer Politik des Zorns ... und die kommenden
zwanzig, dreissig Jahre könnten zu den fatalsten Perioden aller Zeiten geraten,
wenn worst case Annahmen sich
materialisieren..."
Diese
von Sloterdijk genannten worst case
Annahmen können wir auch etwas apokalyptischer
fassen, mit dem Bild der Vier
Apokalyptischen Reiter von Dürer.[318] Diese sind, in der heutigen Gestalt:
1) Die ökologische Zerstörung der Biosphäre durch den Global-Hyper-Kapitalismus.
2) Die galoppierende Vergreisung der westlich-abendländischen
Bevölkerungen, gleichzeitig eine katastrophale Überbevölkerung in anderen
Gebieten, hauptsächlich Afrika und die islamische Welt.
3) Das übersetzt sich in eine rapide weiter zunehmende Verwüstung der
hauptsächlichen islamischen Kernterritorien. Die Folge sind Wasserknappheit und
Kriege um Wasser-Ressourcen. Im Epizentrum des Konfliktgebiets: Israel und
Palästina.
4) Die umfassende geistige Lähmung der Eliten Europas und der USA durch
die Political Correctness,
gleichzeitig eine umfassende Geistes-Proletarisierung
der Unterschichten in diesen Weltgegenden.
Ich
muss jetzt erst einmal einen kleinen Exkurs zur falsch verstandenen Theorie der
Evolution machen. Ich lasse daher wieder einmal den A.D. sprechen:
A.D. 1) "Auf dem
Planeten Erde existieren drei dominante halb-intelligente Lebensformen: Die
Termiten, die Ameisen, und die Menschen. Und es gibt gute Gründe, anzunehmen,
dass ca. um 2100 CE nur noch zwei davon existieren werden: Termiten und
Ameisen."
A.D. 2) "Die
phylogenetische Entwicklung des menschlichen Gehirns/Geistes ist ungefähr so zu
werten, wie der Pfauenschwanz: Schön anzusehen, aber die Federn fallen
irgendwann mal von selbst wieder ab, wenn die Eier des Vogels gelegt
sind."[319]
Die
Termiten und Ameisen sind Lebensformen, die schon vor mehr als 100 Mio Jahren
ihren Siegeszug um den Planeten begonnen haben.[320] Die Menschen sind da eher Nachzügler, denn
diese Gattung existiert erst seit ca. 100.000 bis 1.000.000 Jahren. Zwar haben
die Menschen in den letzten ca. 10.000 Jahren den Planeten mehr und
tiefgreifender umgeformt als die beiden anderen Lebensformen,[321] /[322] aber: "Wer zuletzt lacht, der lacht für
die Ewigkeit." Dagegen ist das Boom-Zeitalter der Menschen auf Treibsand
gebaut, auf eine immer weiter um sich greifende Umwelt-Zerstörung und
Vergiftung. Die Termiten und Ameisen haben da 100 Mio Jahre Denk-Vorsprung, vor
allem in Bezug auf Nachhaltigkeit. Wir wissen immer noch nicht, warum das
Zeitalter der Dinosaurier so abrupt zuende ging.[323] Jedenfalls: An den Termiten und Ameisen ging
diese Massen-Auslöschung spurlos vorbei. [324]
Es
gab schon immer ziemlich gewaltige Katastrophen in der Geschichte des Lebens
auf dem Planeten Erde. Aber nichts
Genaues weiss man Nicht.[325] Die bekannten populär-wissenschaftlichen
Theorien der Dinosaurier-Auslöschung
sind nur Hinweise für die allgemein dünne Beweislage von vielfachen Massen-Artensterben quer durch die
Erdgeschichte. Wenn es irgendwo einmal eine Menge von guterhaltenen Fossilien
zu finden gibt,[326] wie etwa in der Grube Messel,[327] LaBrea,[328] Ediacara,[329] oder Burgess Shale,[330] und genauso bei allen anderen bekannten
Fossilien-Fundstätten, so jubeln die Paläontologen zwar, aber eine Schwalbe
macht noch lange keinen Sommer. Insbesondere, das Vorkommen von vielen
Fossilien an irgendeinem Ort belegt nur eines: Dass an diesem Ort zu einer
bestimmten Zeit der Erdgeschichte besonders viele Organismen umkamen und
fossilisiert (ie. konserviert) wurden. Und das war meistens eine Katastrophe. Wie das normale Leben sonst
noch so über die anderen –zig-100 Jahrmillionen verlief, darüber schweigen die
Fossilien. Man kann es auch andersherum formulieren: Die Paläontologie als
mittlerweile etablierte Wissenschaft, ist nicht sehr wissenschaftlich, denn sie
leidet an einer Denkschwäche, die man mit Hilfe von Geheimdienst-Experten
schnell kurieren könnte. Nämlich dass überhaupt keine Nachrichten auch ziemlich
ausdrucksvolle Nachrichten sind. (Siehe Sloterdijk, "Nicht gerettet",
S. 159). Aber das genauer auszuarbeiten, überlasse ich den nun bald zu
formierenden interdisziplinären Fachkollegien. Der folgende Essay in Aeon weist
auch darauf hin.
https://aeon.co/ideas/the-missing-fossils-matter-as-much-as-the-ones-we-have-found
The lesson here is that the absence of evidence – in this case, the lack
of coelacanth fossils – is not the same as evidence of an absence. Take a
kookier example. There’s a subculture of ‘cryptozoologists’ who believe that
populations of pterodactyls are hiding out in remote parts of the globe, such
as Papua New Guinea or the Brazilian rainforest. Pterosaurs, too, disappeared
from the fossil record around 66 million years ago, and there is no proof that
any of them exist today. Should we apply the same test as for the coelacanths?
Or in this case, for some reason, does the absence of evidence amount to the
same thing as the evidence of an absence?
Figuring out the meaning of these gaps is notoriously difficult when you
study the deep past. The ‘historical sciences’ of geology, archaeology and
palaeontology deal with sedimented layers of matter, much of which has been
destroyed or degraded over time. It can’t be reconstructed on a lab-bench or in
a particle accelerator. In response to this challenge, palaeontologists perform
a kind of scientific jujitsu. They treat the blank spots in the fossil record
as evidence of something in and of themselves.
Consider the idea that evolutionary changes are slow and cumulative, a
theory known as Darwinian Gradualism. The fossil record contains some lovely
specimens that point to gradual evolutionary change à la Darwin. But more often
than not, a certain type of fossil just shows up in the rock strata, persists
for a while as it is, and then disappears. Should we take the absence of proof
of gradual change as evidence of the fact that evolution is not gradual?
Darwin himself lost sleep over this problem. He eventually decided that
the absence of evidence of gradual change is not, in itself, evidence of the
absence of gradualism. Instead, he attributed the gaps to the record’s
incompleteness. Yet this move had the unintended effect of relegating
palaeontology to the sidelines. If palaeontologists study fossils, and if the
fossil record is too full of holes to tell us about evolution, then
palaeontologists must have little to contribute to our understanding of the
process.
Fast forward to the next century. In the 1970s, the biologists Niles
Eldredge and Stephen Jay Gould argued that the lack of proof of gradualism is
itself an informational signal. ‘Stasis is data,’ they claimed. If the fossil
record contains periods where nothing changes, that’s because nothing, in fact,
has changed. The lack of evidence of gradual evolution is simply telling us
that there wasn’t much of it going on. Instead, they suggested that evolution
happened by way of rapid bursts of change before reaching a plateau, a
theory they called ‘punctuated
equilibrium’.
In the ensuing debate, the ‘gradualists’ shot back with the claim that
history was covering its tracks: that the lack of slow transformation in the
fossil record pointed to the rarity of successful fossilisation. Those in
favour of Eldredge and Gould’s idea about sudden jumps in evolution, meanwhile,
considered absences as indicators of biological reality. They wanted scientists
to take stasis in the fossil record at face value. Either way, absences matter.
...
Interpreting fossils that aren’t there comes with its own peculiar
challenges, and these gaps and ghosts that haunt the fossil record are a big
part of palaeontology’s allure. In dinosaur palaeontology, sample sizes are
often small, and the challenge is to find creative ways to extract information
from fossils. One of the most daring moves of all is to begin treating the fossils
we don’t have as data.
The case of the coelacanth and the pterodactyl are similar in one
respect. Both fossils have been missing for the past 66 million years. But for
pterosaurs, the best explanation is just that the animals went extinct. For the
coelacanth, the message is more complex. Accounting for the gap might invoke
the small population size, when and how fossilisation occurs in marine
environments, and the fact that much of the rock on the ocean floor is quite
young. For both creatures, at least one thing is clear: what doesn’t fossilise
is often as revealing as what does.
Die
betrübliche Konsequenz aus der Evidenz der vielfachen Massen-Artensterben ist,
dass gewaltige Katastrophen in der Biosphäre immer wieder vorkamen, und
wahrscheinlich oft durch das Leben selber ausgelöst und nicht immer durch
(ausser-irdische) kosmische Gewalt. Wenn wir religiös gestimmt sind, können wir
alle Massen-Auslöschungs-Szenarien
als vielfach wiederholte mythologische Sintflut-Phänomene
einordnen. Auch in der heutigen erdgeschichtlichen Situation ist es gut
möglich, dass die Menschheit sich als ein vorübergehendes katastrophales
dynamisches autokatalytisches Run-Away-Phänomen erweist,[331] das spätestens dann vorbei ist, wenn es wie
ein Buschfeuer, alles Brennbare vertilgt hat, und dann einfach ausgeht. Wir
stehen ganz kurz vor einer neuen Apokalypsis.
Denn der sogenannte Klimawandel ist nur ein Anzeichen, dass die Biosphäre der
Erde vor einem Kollaps steht. Das Thema des Films "Matrix" ist also
eine Prophesie, die sich allzubald
verwirklichen wird. Die Erde wird vielleicht bald nur noch eine radioaktiv
verseuchte Wüste sein.
Das
Wort "Evolutive Fitness" ist ein etwas anderer Begriff dafür, dass
die meisten in der Welt vorkommenden Organismen von ihren Eindrucks- und
Ausdrucks-Möglichkeiten her in der Lage sind, sich erfolgreich mit den
Gegebenheiten ihrer Umwelt auseinander zu setzen. D.h. es kommt darauf an,
Feinde zu vermeiden, und Nahrung zu finden, und Sex-Partner zu finden und sich
fortzupflanzen. Diejenigen, die es nicht geschafft haben, sich fortzupflanzen,
sind aus dem Great Game der Evolution
ausgeschieden. Die Darwinistische Fitness
ist deshalb eine Tautologie: Welche
Art Organismen es lange genug geschafft hat, zu überleben und sich
fortzupflanzen, die ist eben fit. Und zwar egal, was für Mängel und Defekte sie
sonst noch haben mag. Es gibt keine Steigerung von "fit". Denn auf
englisch heisst es "passend".
Und was passt, das passt, und mehr passen als passen geht nicht. Evolution hat
ersteinmal nichts mit Weiterentwicklung oder gar Höher-Entwicklung zu tun,
sondern mit zunehmender Komplexität und Vernetzung in einem Ökosystem.
Organismen existieren immer in Ökosystemen, und sie ko-existieren mit den
anderen Organismen in vielfältiger Weise. Das Fressen und Gefressen- Werden ist
nur ein kleiner Teil dieser Interaktionen. Und wie wir aus der Analyse von
Fossilien, etwa in LaBrea wissen, ist die Fitness
sehr begrenzt, und überraschenderweise sterben die "fittesten",[332] also die bestangepassten und
spezialisiertesten Lebensformen immer als erste aus. Das ist ganz einfach zu
erklären, denn es hängt von den klimatischen
Besonderheiten ab. Wenn sich das Klima nur ein bisschen verändert, dann
sterben natürlich am schnellsten die Arten aus, die sich an genau diese
Klima-Bedingungen am besten angepasst hatten. So können wir auch das Aussterben
der Dinosaurier ganz gut verstehen. Zu deren Zeiten war es erheblich wärmer als
heute.[333] Und auch der Sauerstoff-Gehalt und die
Dichte der Atmosphäre waren anders. Als sich das dann schlagartig änderte, gab
es keine Überlebensmöglichkeit mehr für die Dinosaurier, d.h die Nahrungskette
ihrer Ökosysteme. Die sogenannte
Höher-Entwicklung ist ein Hirngespinst, in die Welt gesetzt von Leuten, die die
Prinzipien nicht verstanden haben. Die Evolution hat keinen Sinn und Zweck, und
vor allem kein Ziel. Qua Evolution besitzen die Wesen dieser Welt meistens
einen adäquaten Wahrnehmungs-Apparat, um das von ihrer Umwelt wahr zu nehmen,
was für sie überlebenswichtig ist. Dies ist auch bei den Menschen so. Das heisst,
wir sind über unsere sensorische und neuronale Ausstattung befähigt, mit der
Komplexität einer Welt, wie sie vor ca. 500.000 Jahren bestand, gut umzugehen.
Für diese Grund-Ausstattung benötigt es keine Sprache im heutigen Sinne. Die
Schimpansen und Orang-Utans machen es uns vor, wie es die Nachkommen durch Nach-Ahmung ihrer Eltern (oder
Gruppen-Mitglieder) schaffen, die überlebens- notwendigen
Grund-Unterscheidungen zu bilden. Es gibt bei den Primaten viele Beispiele für
quasi kulturelle oder proto- kulturelle Traditionen, also Verhaltensweisen, die
nicht zum genetischen Potential dieser Art gehören. Es gibt da ein paar Makaken
in Sri Lanka oder in Japan, die ihre ausgegrabenen Erd-Kartoffeln im
Meeres-Wasser waschen. Das ist Kultur pur. Denn sie lieben das Salz, was sie
auch organismisch benötigen. Das Problem heute ist, dass die neurologischen
Mechanismen, die vor 500.000 Jahren das Überleben der Menschen sicherten, bei
der heutigen Komplexität der menschlichen Zivilisations-Lebenswelt nicht mehr ausreichen.
Denn, in diesen letzten 500.000 Jahren sind gewaltige Veränderungen der
Lebenswelt aufgetreten. Das Klima und die Biosphäre haben sich grundlegend
verändert. Heute gibt es die Techno-Sphäre,
und die Informations-Sphäre. Deshalb
muss man auch die Theorien über den Mechanismus
der Evolution noch einmal neu überdenken. Weiteres dazu findet sich in
Sloterdijks Thesen in "Nicht gerettet", der berüchtigte Artikel
"Regeln für den Menschenpark", sowie "Domestikation des
Seins" (S. 152-153).
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zum Thema: Ich habe oben den Begriff "halb-intelligente Lebensformen"
deshalb gewählt, weil Termiten und Ameisen als einzelne Individuen recht
un-intelligent sind, aber als Kollektiv (oder Schwarm-Intelligenz) sind sie
sehr intelligent. Bei den Menschen ist es umgekehrt. Menschen als einzelne
Individuen und Kleingruppen sind ziemlich intelligent, aber im Gross-Kollektiv
der Masse sind sie sehr dumm. Homo
insipiens als Massenwesen, ist das Gegenteil von Homo Sapiens. Der Begriff "Gross-Kollektiv"
klingt nicht so "politically incorrect" wie "die Masse".[334] Gustave LeBon war einer von denen, die das
zuerst erkannt hatten.[335] Das Scheitern der Projekte marxistischer
Prägung ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass die Kollektiv-Un-Intelligenz der Masse nicht berücksichtigt worden war.
Diese Un-Intelligenz der Masse kann
sehr wohl auch das Aussterben der Gattung Homo
Insipiens bzw. des letzten Menschen
nach Nietzsche verursachen. Um die auffallende Un-Intelligenz des Menschen als
Massen- (oder Gross-Kollektiv-) Wesen zu verstehen, muss man die unbewussten
emotionalen Triebkräfte untersuchen, die aus einer intelligenten Kreatur ein
getriebenes, fremdbestimmtes Rädchen in dem Monstrum der Masse machen. In
meinen früheren Schriften zu diesem Thema habe ich den Begriff "Im-Perium" gewählt,[336] um anzudeuten, dass es viele Kräfte und
Akteure gibt, die ein Inter-esse[337] daran haben, die Menschen in ihrem
Einflussbereich in Unmündigkeit zu halten, um ihre Machtposition zu sichern.
Dies sind insbesondere die (hl. Allianz von) Religion und Politik, die
plutokratische ideologische Wirtschafts-Hegemonie, die Populär-Unterhaltungs-Kultur,
aber auch grosse Teile der (Geistes-) Wissenschaften und der politically correcten Publizistik. [338] / [339] / [340] Der Begriff "Im-Perium" ist selbstverständlich aus der Sicht der Noologie
etwas ganz anderes als das "Imperium" von Herfried Münkler (und es
kam in der Noologie auch ein paar Jahre früher, in 2005 CE). Deswegen sollte
das niemand in irgend einen Vergleich oder eine Verbindung bringen. Ich achte
auch sorgfältig auf die Unterscheidung, in dem ich mein "Im-Perium" immer mit Bindestrich
schreibe. Das ist keine Marotte, sondern notwendig für die Unterscheidung. Der
Leitspruch ist: "Imperare Politicum
Necesse Est". D.h. Imperien sind
eine geschichtliche Notwendigkeit, nach Spengler. Das ist das gemeinsame
Leitmotiv zwischen Herfried Münkler und der Noologie.
Gustave
LeBon hat die wesentlichen Komponenten der Massenpsychologie Ende des 19. Jh's
schon aufgelistet, das war aber, bevor die Ethnologie und die
Ethno-Psychoanalyse sowie die Medientheorie ihre wissenschaftliche Arbeit
aufgenommen hatten. Wir können die Werke von Sloterdijk und Schmidt-Salomon als
verschiedene Versuche für Auswege aus der Problematik auffassen.[341] Michael Schmidt-Salomon vertritt mit seinem
evolutionären humanistischen Ansatz auch einen eingebauten Optimismus, der auf der (falsch verstandenen) Idee der Evolution
basiert.[342] Denn er nimmt stillschweigend an, dass die
"Unsichtbare Hand" der
Evolution[343] irgendwie dafür sorgen wird, dass die
Menschen mit ihrer Intelligenz auch aus dieser Klemme wieder herausfinden
werden.[344] Aber: Aufklärung und Industrialisierung hat
nichts mit Evolution zu tun. Leider vergisst dieser Ansatz, dass das nötige
Wissen, das dafür vorausgesetzt wird, bei bestenfalls 5% der Welt-Bevölkerung
vorhanden ist. Sloterdijk versucht im Schlusskapitel von Z&Z einen
erweiterten nicht-eurozentrischen zivilisatorischen Standpunkt zu finden, der
vermutlich im Wesentlichen mit Bazon Brock's Theorie der Zivilisation als Unterlassung
übereinstimmt. Siehe Z&Z, 354: "... diese Prämissen erfolgreicher
Zivilisierungen durch ein hygienisches Programm ergänzt, das die Befreiung vom Geist des Ressentiments
auf die Tagesordnung bringt." Allerdings kann man das Kapitel "Realer
Kapitalismus: Kollapsverzögerung in gierdynamischen Systemen" von S.
302-312, so interpretieren, dass der Kollaps zwar verzögert werden kann, aber
letztlich unvermeidlich ist, nämlich in Form der oben genannten apokalyptischen
Zangenbewegung, die rationales Denken und Handeln unmöglich machen wird.
Spenglers
Lehren über den Untergang der Kulturen können mit ein wenig Übersetzung auch in
die heutige weltgeschichtliche Situation übertragen werden. Und so wird das
Szenario der nächsten Jahrzehnte vermutlich das grosse Zeitalter von globalen Zivilisations-Zusammenbrüchen sein.
Leider wird die oben genannte unaufhaltsame Zangenbewegung gleichzeitig sowohl
die ökologischen, materiellen und finanziellen, als auch die geistigen
Grundlagen der Zivilisation zerstören. Ich muss dazu einen Rückgriff auf das
Zeitalter der europäischen Aufklärung machen. Denn diese konnte nur aufgrund
gewisser technischer und organisatorischer (staatlicher und bürokratischer)
Voraussetzungen in Gang kommen: Es war zuerst die Produktionsmethode des
Buchdrucks, aber das ging Hand in Hand mit einer umfassenden Neu-Strukturierung
der materiellen Produktionskräfte Europas. Wesentlich war dabei der
vor-industrielle Einsatz von Wind- und Wasserkraft u.a. in Holland, sowie die
Entwicklungen in der Waffentechnik und des Militärwesens, mit standardisierten
Waffen, Ausrüstung und Drill, das die Grundlagen der normierten industriellen
Produktion legte.[345] Und erst dann konnte sich die europäische
Aufklärungs-Elite daran machen, das verfügbare Wissen zu revolutionieren.[346] Gerade das Wissen ist aber durch die heutige
Zersplitterung der Wissenschaften
haltlos geworden. Die aktuellen (2010-2013) Doktor-Skandale
der deutschen Politik sprechen hierfür eine beredte Sprache, und es ist
deutlich sichtbar, dass etwa in den USA und Südeuropa, die höhere Bildung
sowohl unbezahlbar,[347] als auch karrieretechnisch nutzlos geworden
ist. Die Misere der allgemeinen Schulbildung ist ebenfalls überdeutlich.[348] Dies sind alles Anzeichen, dass hier ein Zusammenbruch des europäischen
westlichen Wissens-Systems als Ganzem
in Gange ist. Daher sind die heutigen gewaltigen geistigen Rückwärts-Bewegungen
der –Ismen, "zurück zum Glauben", der Kreationismus, und die Rückkehr
der Religionen durchaus verständlich und sogar logisch. Das war auch ein
Zentralthema von LeBon.
Auch
die vielbeschworene Informations- und WWW-Revolution hilft uns da nicht weiter.
Nur als Beispiel: Auch wenn ich mich für meine Recherchen ausgiebig bei Google
bediene, merke ich immer mehr, dass die für mich wichtigen Informationen (also
die eher wissenschaftlichen) von den Suchalgorithmen immer öfter untergepflügt
werden. Dies hat zwei Gründe:
1)
Weil die kommerzielle WWW-Werbung inzwischen extrem ausgefeilte Strategien hat,
um ihre Google-Links an vorderster Stelle zu plazieren.
2)
Weil durch Facebook & Co. die Zahl der "Dummen" Links auf
"Dumme" Seiten exponentiell zunimmt. Das ist ein typisch
autokatalytischer Effekt, der die Google-Suchalgorithmen völlig korrumpiert.
Siehe auch:
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38666/1.html
Zitat aus diesem
Artikel: "Während das Netz es heute leicht macht, sehr schnell in
beliebigen thematischen Regionen in die Tiefe zu gehen ... ist es doch
zunehmend schwer, diese Tiefe zu finden, da
Google als Verflacher, nicht an einer speziellen Zusammenstellung sondern
an der medialen Mitte für viele interessiert sei. Nur Clickquantität sei für
Google relevant, vielleicht müsse man deshalb wieder an eine Art von
qualitativem Register denken, so wie das Yahoo vor fast zwanzig Jahren im Netz
angesetzt hatte."
Ein
anderes Problem-Thema der sog. Informations-Revolution ist die Tatsache, dass
wir zwar sehr viel mehr Daten, also schriftliches und audio-visuelles Material
auf dem WWW bekommen, aber deshalb haben wir noch lange nicht mehr Zeit, das
auch zu sichten und zu verarbeiten. Das ist der entscheidende Flaschenhals, vor
dem das Wissen der Menschheit als Gesamtkomplex steht. Da die Produktion von
wissenschaftlichen Daten immer weiter exponentiell gestiegen ist, geht das
verfügbare Wissen durch den "Nadel-im-Heuhaufen"-Effekt immer weiter
unter. Gerade bei dem audio-visuellen Material ist ein deutlicher Rückschritt
zu bemerken, denn bei all den schönen Videos auf Youtube herrscht eine absolut
katastrophale Un-Ordnung,[349] und so eine Erfindung wie ein
Inhaltsverzeichnis für ein Video harrt noch der Entdeckung durch einen Aldus
Manutius[350] des Medien-Zeitalters.
Das
Wissen, allso die Alaetheia, steht in einem mehr-Fronten- Überlebenskampf, und
eine andere sehr fatale Front ist die quasi industriell hergestellte Des-Information, von der eine spezielle
Version als die die Political Correctness
wie ein Gespenst durch die Lande geht. Dieser Begriff steht in der
Mythologie-Analyse der Noologie als ein Spezialfall des Tabu (also ein
Phobos-Komplex), das eine Methode der geistigen Selbst-Sterilisation der intellektuellen Eliten kennzeichnet. Eine
charakteristische Bescheibung dieses Tabus können wir einmal wieder in einer
pointierten Darstellung von Sloterdijk finden. Man kann von dem Magazin
"Focus Money" sicher keine besonders sozial-radikale
Berichterstattung erwarten, und wenn dort ein kritischer Artikel zur Political Correctness in Deutschland
erscheint, dann will das schon etwas heissen.[351] Hier ein Zitat aus diesem Artikel:
"Unter dem Einfluss
von Political Correctness und Tabus entstand in der Bundesrepublik ein
alternativloses politisches und intellektuelles Klima, das der Philosoph Peter
Sloterdijk folgendermaßen beschreibt: „Ob einer sich zur Sozialdemokratie
bekennt oder nicht, spielt schon längst keine Rolle mehr, weil es
Nicht-Sozialdemokraten bei uns gar nicht geben kann, die Gesellschaft ist per
se strukturell sozialdemokratisch, und wer es nicht ist, der ist entweder im
Irrenhaus oder im Ausland. Es gibt keine ernsthafte Alternative dazu.“
Peter Sloterdijk
bilanziert: „Wir haben uns – unter dem Deckmantel der Redefreiheit und der
unbehinderten Meinungsäußerung – in einem System der Unterwürfigkeit, (...) der
organisierten sprachlichen und gedanklichen Feigheit eingerichtet, das
praktisch das ganze soziale Feld von oben bis unten paralysiert.“ Kein Wunder,
dass der Mann als politisch unkorrekt gilt.
Natürlich
zitiert ein stramm Wirtschafts- neo- liberales Magazin gerne Sloterdijk, wenn
er gegen das sozialdemokratische (und Grüne) Establishment in den
Intellektuellen- und Publizisten-Zirkeln wettert. Um das etwas zu
verallgemeinern, nehmen wir seinen Ausspruch "einem System der
Unterwürfigkeit" als Charakteristikum des Tabu. Ein anderer Ausdruck für Unterwürfigkeit
ist übrigens "Islam", womit sich ebenfalls ein Kreis schliesst. Die
intellektuelle Unterwürfigkeit ist aber in den USA ebenso verbreitet wie in
Europa, dort ist sie aber eher ein Ausdruck von gewissen Social-Liberal (‑Ismus)
Ideen, die sich u.a. um den Kultur-relativistischen
Ideen-Komplex aus dem Dunstkreis von Franz
Boas und Margret Mead ranken.
Damit können wir diese Betrachtung wieder gut zu dem alten ethnologischen Thema
des Tabu zurückführen, das von Freud
schon Ende des 19. Jh's aufgegriffen wurde, und das von Spengler näher
behandelt wurde. Das Tabu ist ein Phobos-Komplex, von Dingen, über die man
nicht reden darf, ja sogar, die man nicht einmal denken darf. Es ist eine Selbst-Sterilisations- bzw. Selbst-Immunisations-Strategie der
Eliten nach Sloterdijk.
LeBon
hat auf S. 70-71 schon die Macht des Neusprech
(Newspeak nach George Orwell) erwähnt, die heutzutage das wesentliche
Instrumentarium der political correctness ist:
"Die Macht der
Worte knüpft sich an die durch sie hervorgerufenen Bilder und ist völlig
unabhängig von ihrer wahren Bedeutung. Oft sind jene Worte, deren Sinn ganz
unbestimmt ist, die wirkungsvollsten. So z. B. die Ausdrücke Demokratie, Sozialismus,
Gleichheit, Freiheit u. a., deren Sinn so vag ist, dass dicke Bände nicht
ausreichen, ihn zu bestimmen. Und doch ist es sicher, dass sich eine wahrhaft
magische Macht an ihre kurzen Silben heftet, wie wenn sie die Losung aller
Probleme enthielten. Sie sind eben die Synthese der verschiedensten unbewussten
Erwartungen und der Hoffnung auf deren Verwirklichung."
Man
kann gut darüber spekulieren, wie die herrschende Political Correctness entstanden ist, bzw. wie sie installiert
wurde.[352] Wir landen dann direkt bei den
Verschwörungstheorien, für die ich auf das WWW verweisen kann. Denn es wird Nie Jemals eine wissenschaftlich
greifbare Untersuchung dazu geben, weil sowohl die Medien, als auch die
Wissenschaft, der Political Correctness
unterworfen sind. Ein paar Faktoren lassen sich aber wohl auch ohne grosse
wissenschaftliche Untersuchungen feststellen. Spengler hat es in seiner Analyse
der politischen Presse schon vor hundert Jahren ziemlich genau beschrieben, und
was er damals sagte, gilt heute noch unverändert. Einer der Hauptfaktoren ist
die Medien-Konzentration in der Presse und den kommerziellen Fernsehsendern, in
der Hand weniger Konglomerate, die "natürlich" im Interesse der
Plutokratie arbeiten. Es herrscht eine "vorauseilende" Selbstzensur
in den Redaktionen und Programm-Gremien. Das wesentliche Arbeitsmittel ist die
grösstmögliche Volksverdummung, wie sie in den Programmen von RTL etc. so
schaurig-schön inszeniert wird. In Deutschland ist noch der Sonderfall die
aliierte Gehirnwäsche, die nach dem 2. Weltkrieg den deutschen Medien verordnet
wurde, um das Nazi-Gedankengut auszutreiben. Die öffentlich-rechtlichen Medien
werden von der politischen Klasse kontrolliert, also den Parteien und den
Kirchen. So etwas wie eine Bürgervertretung ist in diesen Gremien nicht
vorgesehen. Ausserdem werden alle Pöstchen an bewährte Parteifreunde vergeben.
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die natürliche Trägheit der Menschen, denn
die meisten wollen sich eben nicht mit sperrigen und geistig belastenden Themen
beschäftigen. Dazu fehlen ihnen auch die Voraussetzungen. Geistige Aufklärung ist eben mit viel Arbeit und Ent-wöhnung / Ent-wahnung / Ent-wohnung [353] verbunden, und die nötige Zeit dafür ist für
die meisten Menschen ein Luxus. Literatur zu der Problematik gibt es zuhauf.
Etwa: Michael Jürgs: "Seichtgebiete", oder Wertheimer/Zima:
"Strategien der Verdummung". Natürlich gibt es einige Intellektuelle,
die die Zustände beklagen, aber da das politische System auf der systematischen Verdummung der Menschen
basiert, ist keine Aussicht auf Änderung der Zustände gegeben.
Eine
weitere Diskussion zum Thema der kulturellen und intellektuellen Verkrustung
speziell in Deutschland findet sich in "Design und Zeit", unter
Kapitel 6. "Kultur im Spannungsfeld von Tradition und Innovation":
http://www.noologie.de/desn11.htm
"Die Geschichte
Deutschlands der letzten 150 Jahre kann als ein
"Sozio-Design"-Programm zur ... Elimination des Potentials von Energeia [kreativer geistiger Energie]
interpretiert werden. Nach 1848 ... wanderten über etwa vier Generationen
mehrere Millionen der Intelligentesten, Tatkräftigsten und Kreativsten aus. Die
früheren Wellen bestanden hauptsächlich aus den unterprivilegierten Gruppen der
Bevölkerung, während die Vertreibung der Nazizeit eine außerordentlich genaue
Selektionsfunktion auf die kulturellen Eliten ansetzte. [356] Dann wurden im 1. und 2. WK weitere
Millionen von ihnen praktisch ausgerottet, die begeisterungsfähigsten und
selbstaufopferungsbereiten [passionarnost, nach Gumilev] der männlichen Jugend,
diejenigen, die mit dem sprichwörtlichen "Zarathustra im Tornister"
in den Krieg zogen, und nicht mehr zurückkamen. Die Überlebenden waren entweder
zu jung, zu alt, oder sonstwie untauglich, hatten mit Glück den Krieg überlebt,
bzw. sich im Kriegsgeschehen zurückgehalten, oder waren psychisch vom Krieg
"ausgebrannt". Diese psychisch-genetische Mixtur prägte dann im Nachkriegsdeutschland
mit ihren Vorstellungen und Werten, und in zeitlicher Dauerwirkung, über
Gesetze und Institutionen das gesellschaftliche System Deutschlands."
Die
spezielle Situation Deutschlands ist die einer historisch mehrfach
gescheiterten Elitenbildung, und der Phobos-Komplex,
der heute das intellektuelle Klima Deutschlands beherrscht, ist eben der Anti-Nazi-Phobos, der sich mangels
besserer Alternativen in eine profunde geistige Leere entlud.
Hier noch ein paar passende Zitate von
Nietzsche: [354]
"Es ist leichter, einer Begierde ganz zu
entsagen, als in ihr maßzuhalten." / "Erziehung ist im Wesentlichen
das Mittel, die Ausnahme zu ruinieren zugunsten der Regel." / "Sobald
ihr handeln wollt, müsst ihr die Tür zum Zweifel verschliessen." /
"Ein Politiker teilt die Menschheit in zwei Klassen ein: Werkzeuge und
Feinde." / "Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes - aber bei
Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel."
Wir
gehen nun näher auf die Ethno- {Thymos- Eros- Phobos-} -Analyse der Noologie
ein. Der vorangestellte Begriff des "Ethno-" bedeutet, dass das
Konglomerat der {Thymos- Eros- Phobos-} Kräfte in ihrer spezifischen
Konfiguration verantwortlich ist für das psycho-emotionale Gesamtsystem (der Ethos) von Gesinnungs- und Gesittungs-Gemeinschaften,
die in der Kultur-Anthropologie auch Ethnien,
oder Ethnoi genannt werden. Diese
Begriffsbildung basiert auf der Vorarbeit in Noologie II. Siehe oben das
Kapitel: "Moral, Ethik und Ethos, Ethnos und Ethnie". Dort wird auch
der Begriff des Ethos definiert, der
für die Noologie äquivalent mit dem Feld der {Thymos- Eros- Phobos-} Kräfte
ist. Eine wesentliche Grundlage dieser Arbeit ist die Begriffsbildung von
Gumilev, die sich stark von den euro-amerikanischen (kultur-relativistischen) Vorstellungen
von Ethnos und Ethnie unterscheidet. [355] Ein ähnliches Konzept wie das Konglomerat
der {Thymos- Eros- Phobos-} Kräfte wird von Sloterdijk in "Blasen",
S. 58-60, als "Ethnotechnik" (58, 59) vorgestellt, und er verweist
auf S. 60 auf die "semiosphärische Glocke". Vor allem die
umfangreichen Diskussionen in "Globen" führen unter der Metapher der
Sphäre die Methoden der alteuropäischen Ethnotechnik weiter. Die Arbeit von
Heiner Mühlmann (mit Bazon Brock an der Uni Wuppertal), war vermutlich sowohl
für Sloterdijk als auch für die Noologie impulsgebend. (Siehe Goppold,
D&Z). Zu dem Begriff "semiosphärische Glocke" habe ich aber bei
Sloterdijk nichts greifbares mehr gefunden. (Mangels Index wäre die Suche auch
ein nicht zu vertretender Aufwand).
Siehe
das Wikipedia-Zitat zum Thymos: http://en.wikipedia.org/wiki/Thymos
"Thumos (also commonly spelled "thymos") (Greek: ?????)
is an Ancient Greek word expressing the concept of "spiritedness".
The word indicates a physical association with breath or blood. The word is
also used to express the human desire for recognition. In Homer's works, thumos
was used to denote emotions, desire, or an internal urge. Thumos was a
permanent possession of living man, to which his thinking and feeling belonged.
When a Homeric hero is under emotional stress he may externalize his thumos,
conversing with it or scolding it [1]. Plato's Phaedrus and his later work The
Republic discuss thumos as one of the three constituent parts of the human
psyche. In the Phaedrus, Plato depicts logos as a charioteer driving the two
horses eros and thumos (i.e. love and spiritedness are to be guided by
rationality). "In the Republic (Book IV) soul ... becomes divided into
nous ("intellect"), thumos ("passion"), and epithumia
("appetite"). To its appetitive part are ascribed bodily desires;
thumos is the emotional element in virtue of which we feel anger, fear, etc.;
nous is (or should be) the controlling part which subjugates the appetites with
the help of thumos."[2]."
Der
deutsche Wikipedia-Text taugt nicht viel.[356] Siehe:
"Thymos
(altgriechisch ??µ??, thymos, »Lebenskraft«) ist ein
Ausdruck für die Gemütsanlage eines Menschen. Thymos ist ein
philosophisches Konzept, eingeführt von Platon als eine der drei menschlichen Grundmotivationen.
In der Antike wurde der (sterbliche) "Thymos" von der (unsterblichen)
"Psyche" und vom Nous (????) deutlich unterschieden. Aus der
Verwendung verschiedener Wörter für Teile der menschlichen Person und
Persönlichkeit in den homerischen Epen zog etwa Bruno Snell den Schluss, die Menschen hätten in dieser
Epoche noch kein Ich-Bewusstsein im Sinne eigenständiger Handlungsfreiheit und
Verantwortung besessen, sondern sich entweder von ihrem Thymos oder ihrem Nous,
im Zweifelsfall aber von den Göttern gesteuert gesehen."
Thymos means not
only will but also soul, feeling, heart, courage,
boldness.[357]
Rost,
p. 455 gibt uns das volle semantische Feld:
"Seele, Herz, (als
Inbegriff der Lebensgeister und insofern als Sitz des Empfindens u. Wollens,
besond. aber als Sitz heftiger Empfindungen und Begierden), dah. A) als physische
Kraft: Lebenskraft, Lebensfrische, Leben, Kraft... B) Als geistige Kraft: 1)
Wille, Lust, Neigung, Trieb, Verlangen... Appetit... 2) die empfindende od.
fühlende Seelenkraft, Gefühl, Empfindung, Herz... Gesinnung, Denkweise,
Sinnesart"...
In dem obigen Wikipedia-Zitat ist der
entscheidende Satz: "Plato depicts logos as a charioteer driving the two
horses eros and thumos (i.e. love and spiritedness are to be guided by
rationality)." Das
ist das Original-Spannungsfeld von: ( Logos <-> ( Eros <-> Thymos)
). Dies müssen wir nun Ent-Platonisieren,
denn dass der Logos die beiden anderen regiert, stimmt halt eben gar nicht. Das
ist nur ein schönes Platonisches Märchen,
so etwa wie seine Legende von Atlantis.
Nach Platon soll der Logos als "eine der drei menschlichen
Grundmotivationen" (s.o.) die anderen irrationalen Kräfte der menschlichen
Psyche lenken und leiten. Aber diese Sicht erscheint etwas philosophisch-naiv,
und typisch für Platon als Begründer der idealistischen Philosophie, der die
Dinge lieber so sah, wie sie ihm schienen, als wie sie wirklich sind oder
waren. Denn was Platon für die Welt der "idea" annahm, war eben nur
sein "idiota" (-isches) Wahngespinst. Die Realität sieht eher so aus,
dass eine Vermischung dieser Kräfte das Fühlen und Handeln der Menschen
bestimmt, und der Logos hat dabei eher meistens das Nachsehen.
Und
es gibt noch ein griechisches Spezial-Wort,
das Platon aber nie ausgesprochen oder in den Mund genommen hätte, dafür war er
zu fein: Das aber Thymos und Eros
irgendwie zusammenfasst: Die Orgae.[358]
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading26
Siehe
auch Sloterdijk Z&Z, 153, ausgerechnet bei St. Tertullianus & St.
Lactantius:
"... nehmen sich
der Aufgabe an, den thymós Gottes beziehungsweise seine orgé mit den übrigen
Eigenschaften des Höchsten kompatibel zu machen."
So
eine Orgie würde ich mir mal gerne
vorstellen! Ebenfalls in Z&Z, 153, erwähnt Sloterdijk auch en passant
Oswald Spengler. Ich komme noch darauf zurück, siehe: "Apokalyptik und der
höllische Amazon-Computer".
Für
die Noologie soll der Thymos als Bezeichner ein ganzes Feld von Emotionen und
Befindlichkeiten umfassen: Das Gebiet von Stolz, Geltungssucht, Egoismus,
Selbst-Verwirklichung, Maslow: Kategorie I, der Ambition, der Macht, der
Kontrolle (über andere), der Wut, des Zornes und der Aggression. Dies ist einsichtig,
weil Wut, Zorn und Aggression Folge-Erscheinungen eines unterdrückten Thymos
sind. In weiterer Fassung ist Thymos das Feld aller egoischen Kräfte, und damit
auch der organismische Selbsterhaltungstrieb und die Dominanz bei Tieren. Nach
Sloterdijk ist der Bereich des Thymos ein vernachlässigter psychischer Faktor
des Menschen-Daseins. Allerdings muss man auch bemerken, dass dahinter ein
politisches aliiertes Umerziehungs- Programm steht: Der "Wille zur Macht" als Grundelement
der nazifaszischen Ideologie ist in Deutschland nach 1945 aus dem
Kollektivdenken ausgetilgt worden. Gumilev hat das Thema unter dem Begriff
"Drive" oder "X-Factor" vor allem in den Kapiteln 5 und 6
behandelt. [359] Die Thymos- und Phobos- Kräfte sind
spezifisch menschlich, soweit das Selbstbewusstsein und das
Zukunfts-Bewusstsein involviert sind. Deshalb können sie kaum von
sozio-biologisch eingefärbten Ansätzen erfasst werden. Thymos als Ambition und
Stolz können bei Tieren in Form von Dominanz-, Revier- und Selbsterhaltungs-
Verhalten als Vorform von Thymos interpretiert werden. Sie folgen den Notwendigkeiten
von Öko-Raum und Reproduktiv-Raum, oder Nahrungsraum
und Lebensraum. Leben ist immer Raum-greifend, im Sinne von Spengler.
(Adolf Hitler hatte das nur ein bisschen miss-verstanden). Im weiteren Sinne ist
die Ausbreitung von Lebensformen über grosse Öko- Räume ebenso als Proto-Thymos-Thema zu interpretieren.
Die Betriebsblindheit der OBJekt- fixierten Wissenschaft beim Thema Thymos
lässt sich auch auf die christliche Einfärbung zurückführen, weil Superbia, also der Stolz, eine der
grossen Todsünden war. Gewisse Denkzäune lassen sich auch mit noch soviel
Aufklärung nicht so leicht überschreiten. Das Tabu gegen den Stolz ist ein gutes Beispiel.
Zu
Platons ursprünglichen drei, den {Logos- Thymos- Eros-} Kräften habe ich noch
eine vierte Komponente, die Phobos-Kräfte hinzugefügt. Man kann zwar
argumentieren, dass die Phobos- Kräfte nur Negationen oder Invers-Phänomene von
Thymos und Eros seien, also dass Phobos lediglich das Fehlen von Logos
andeutet, aber: Der wesentliche Faktor des Zukunfts- und Zeit- Empfindens,
angesichts des sicheren Todes (siehe Heidegger, S&Z) spricht gegen eine
solche einfache Unterordnung des Phobos. Die Kräfte des Phobos umfassen einen
grossen Emotional-Begriffs-Bereich, unter den Tabu, Furcht, Angst, Schrecken,
Terror, Depression, (das schwarze) Schicksal, Abscheu, Ekel, und Bestialität
fallen. Siehe dazu das neueste Material aus der Neurobiologie: Buonomano,
137-160. Furcht und Schrecken sind auf der Neuro-endokrinologischen Ebene die
stärksten Eindrucks-, Erinnerungs- und Prägungs-Agentien, und daher sind sie so
extrem wirksam im religiösen Bereich. Heiner Mühlmann und Peter Sloterdijk
haben das mit Begriffen von Stress-Faktoren
umschrieben, aber Stress ist eigentlich nur ein recht harmloser Begriff für
diese Neuro-endokrinologischen
Techniken, die von allen Völkerschaften zu allen Zeiten sehr effektiv
eingesetzt wurden, um ihre Ethnogenese
zu erreichen. Denn es ist die Furcht und der Schrecken, angesichts des
drohenden Todes. Sloterdijk nennt in diesem Zusammenhang auch die Ethnotechniken. Eine interessante
Tangente zu dem Phobos-Komplex findet man bei Rudolf Steiner: Das
Luzifer-Ahriman Projekt. Siehe ein Zitat aus der Anthrowiki: https://anthrowiki.at/Ahriman
Dadurch haben sich
hineingemischt in das, was der Mensch hat sehen und begreifen können, die
ahrimanischen Geister, diejenigen Geister, die eben auch mit dem Namen
mephistophelische Geister bezeichnet werden können. Dadurch verfiel der Mensch
in Irrtum, verfiel in das, was man eigentlich erst die bewußte Sünde nennen
könnte. Also von der Mitte der atlantischen Zeit an wirkt auf den Menschen die
Schar der ahrimanischen Geister ein. Wozu hat nun diese Schar der ahrimanischen
Geister sozusagen den Menschen verführt? Sie hat ihn dazu verführt, daß er das,
was in seiner Umgebung ist, für stofflich, für materiell hält, daß er nicht
durch dieses Stoffliche hindurchsieht auf die wahren Untergründe des
Stofflichen, auf das Geistige. Würde der Mensch in jedem Stein, in jeder
Pflanze und in jedem Tier das Geistige sehen, er würde niemals verfallen sein
in Irrtum und damit in das Böse, sondern der Mensch würde, wenn nur die
fortschreitenden Geister auf ihn gewirkt hätten, bewahrt geblieben sein vor
jenen Illusionen, denen er immer verfallen muß, wenn er nur auf die Aussage der
Sinneswelt baut. ...
Was haben nun dagegen
diejenigen geistigen Wesenheiten, welche den Menschen in seinem Fortschreiten
erhalten wollen, gegen diese Verführung, gegen Irrtum und Illusion aus dem
Sinnlichen unternommen? Sie haben dagegen unternommen, daß der Mensch
tatsächlich nunmehr erst mit Recht - natürlich ist das langsam und allmählich
gekommen, aber hier liegen die Kräfte, warum das gekommen ist - sozusagen in
die Lage versetzt wird, aus der sinnlichen Welt heraus wiederum die Möglichkeit
zu gewinnen, über Irrtum und Sünde und das Böse hinwegzukommen, das heißt, sie
haben dem Menschen die Möglichkeit gegeben, sein Karma zu tragen und
auszuwirken. Haben also diejenigen Wesenheiten, welche die Verführung der
luziferischen Wesenheiten gutzumachen hatten, Leiden und Schmerzen, ja auch
das, was damit zusammenhängt, den Tod in die Welt gebracht, so haben diejenigen
Wesenheiten, welche auszubessern hatten, was aus dem Irrtum über die sinnliche
Welt fließt, dem Menschen die Möglichkeit gegeben, durch sein Karma allen
Irrtum wieder zu beseitigen, alles Böse wiederum zu verwischen, das er in der
Welt angerichtet hat. Denn was wäre geschehen, wenn der Mensch nur dem Bösen,
dem Irrtum verfallen wäre ? Dann würde der Mensch nach und nach sozusagen eins
geworden sein mit dem Irrtum, er würde unmöglich haben vorwärtsschreiten
können; denn mit jedem Irrtum, mit jeder Lüge, mit jeder Illusion werfen wir
uns ein Hindernis des Fort-schreitens in den Weg. Wir würden immer um so viel
zurückkommen in unserem Fortschreiten, als wir uns Hindernisse in den Weg
werfen durch Irrtum und Sünde, wenn wir nicht in der Lage wären, Irrtum und
Sünde zu korrigieren, das heißt, wir könnten in Wahrheit das Menschenziel nicht
erreichen. Es wäre unmöglich, das, was das Menschenziel ist, zu erreichen, wenn
nicht die gegensätzlichen Kräfte, die Kräfte des Karma, wirken würden.
Nietzsche stellte dies in seiner "Genealogie der
Moral "[302] so dar:
Design und Zeit, p. 77:
"Vielleicht ist sogar nichts furchtbarer und unheimlicher an der
Vorgeschichte des Menschen, als seine Mnemotechnik. "Man brennt etwas ein,
damit es im Gedächtnis bleibt: nur was nicht aufhört weh zu tun, bleibt im
Gedächtnis" - das ist ein Hauptsatz aus der allerältesten ... Psychologie
auf Erden... Es ging niemals ohne Blut, Martern, Opfer ab, wenn der Mensch es
nötig hielt, sich ein Gedächtnis zu machen; die schauerlichsten Opfer und
Pfänder (wohin die Erstlingsopfer gehören), die widerlichsten Verstümmelungen
(zum Beispiel die Kastration), die grausamsten Ritualformen aller religiösen
Kulte (und alle Religionen sind auf dem untersten Grunde Systeme von
Grausamkeiten) - alles das hat in jenem Instinkte seinen Ursprung, welcher im Schmerz
das mächtigste Hilfsmittel der Mnemotechnik erriet... Je schlechter die
Menschheit "bei Gedächtnis" war, um so furchtbarer ist immer der
Aspekt ihrer Bräuche."
Dies wäre auch ein Ansatz, um den Grossen Zusammen-Hang, über die
semantischen Rhizome, von Mytho-Logie
und Thymo-Logie sowie Phobo-Logie zu behandeln. Denn das Eigen-Thym-liche an der Mytho-Logie ist, dass sie über den Thymos (insb. den Zorn) und Phobos (Schrecken) etwas mit der Mnaemo-Synae zu tun hat.[360] Mnaemae-
hat nämlich auch etwas mit maenis
(Zorn) zu tun. Und die Mnaemo-Synae
ist wiederum mit den Erynnien oder Eumeniden (den Töchtern der Nacht)
verbunden, über die semantischen Rhizome: Allekto,[361] die Megeira,
und die Teisiphonae.[362] Zorn und Schmerz sind die wirksamsten Agentien
von Gedächtnis (der universalen Rache-Bank
nach Sloterdijk, Z&Z), wie es schon Nietzsche klar erkannt hatte. Dies wird
noch in einem späteren Kapitel vertieft, bei der Behandlung von Richard Wagners
Mytho-Techniken.
Das
Tabu wurde von Freud schon in "Totem und Tabu" behandelt. Dort findet
sich auch die Verbindung zu Zwangs-Vorstellungen und Zwangs-Neurosen, die im
Kontext der Gross-Kollektive (der Ethnoi) vorkommen. Der Phobos-Komplex gewinnt
seine Schärfe durch die Imagination und die Vor-Stellung von (unheilvoller)
Zukunft. Zwar gibt es bei Tieren viele Formen von Angst und
Vermeidungshaltungen (siehe Buonomano, 144-149), aber es fehlt die
Zukunftsvorstellung. Die griechische Mythologie hat als mythische Platzhalter
die Erynnien (oder Eumaeniden) und die Moiren eingesetzt, sie sind die obersten
Schicksalsmächte, die noch über den Göttern stehen. Es widerstrebt dem modernen
"aufgeklärten" oder "humanistischen" Denken, dass die Kräfte
des Phobos Grundelemente der Religion sind. Und das betrifft nicht nur die
abrahamitschen Religionen (deren Furcht- und Schreckens-Instrumentarium von
Sloterdijk in Z&Z und "Eifer" ausgiebig behandelt wird),[363] sondern praktisch alle
"spirituellen" Systeme weltweit. So haben auch Buddhismus und
Hinduismus ihre schrecklichen Götter und Gefilde, und in allen schamanistischen
oder animistischen Systemen gibt es schreckliche Unterwelt- und Wetter-
Gottheiten. Die berühmt-berüchtigsten und schrecklichsten unter denen waren die
Götter der Azteken und Maya. Über diese habe ich an verschiedener Stelle in der
Noologie schon berichtet. Die augenblicklichen Kontroversen um den Islamismus
betreffen vor allem die Frage der Auslegung, ob die auffällig vielen Droh- und
Zornes- Sprüche im Koran als wortwörtliche gottgewollte Aufforderung zur
Intoleranz und Vernichtung der Ungläubigen zu verstehen sind. Umberto Eco hat
in "Name der Rose" eine sehr treffende religions-analytische
Bemerkung gemacht, als er über das verlorene Buch des Aristoteles "Über das Lachen" spricht. Denn der
Protagonist Jorge von Burgos spricht:
"Lachen tötet die Furcht (der Phobos-Komplex).
Und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer den Teufel nicht mehr
fürchtet, der braucht keinen Gott mehr."[364]
Die
griechischen Worte für den {Thymos- Eros- Phobos-} Komplex (oder das Ethos) heissen, übersetzt: Das Menschen-
Daseins-[365] (Er-) Leben ist beherrscht von einem
Kraftfeld aus 1) egoischer, stolzer Willens-Durchsetzung, 2) Sexual- und
Appetenz-Trieb[366] und 3) Angst. Im wesentlichen ist die
jetzige Begriffsfassung darauf ausgerichtet, die unbewussten Elemente des Ethos genauer zu erfassen. Der Logos, also die Vernunft oder Verstand,
hat da eher das Nachsehen. Denn diese Kräfte sind nach LeBon und Freud
wesentlich unbewusst oder verdrängt. Nach Sloterdijk hat Freud mit seiner
Interpretation des Sexualtriebs oder Libido nur einen Teil des Systems erfasst.
Siehe Z&Z, 27-36.[367] Dort findet sich eine ausführliche
Diskussion, warum die Libido-Fixierung
und der Thanatos-Trieb der Freudschen
Psychoanalyse verfehlt ist. Sloterdijk spricht von einem "naturalistisch
verkleideten kryptophilosophischen Vorsatz" (27), und von
"demutstrunkenen Subkulturen, in denen schöne Seelen sich gegenseitig
Friedensgrüsse schicken." (31), da "wurde das gesamte thymotische
Feld durch den Vorwurf der Superbia
abgeriegelt" (31).[368]
Hinter
dem Spannungs- und Kraftfeld von Thymos, Eros und Phobos steht das Spektrum der
menschlichen Persönlichkeits-, Charakter- und Temperaments- Faktoren, sowie die
Neuro-Endokrinologie der Emotionen und Affekte. Diese sind seit jeher
Haupt-Themen der psychologischen Forschung. Eine relativ kurze und prägnante
Zusammenfassung dieser Faktoren mit Berücksichtigung der heutigen
Neurowissenschaften und der Neuro- Endokrinologie liefert Gerhard Roth.[369] Es soll hier nicht diskutiert werden, ob und
wie die Neurowissenschaften bessere Antworten bieten, als die älteren
galenischen Systeme der Humores. Denn niemand weiss, wie all diese
verschiedenen Neurotransmitter und sonstigen endokrinen Stoffe wirklich wirken.
Riemann hat in einem früheren Werk die Kräfte der Angst (Phobos) als Faktoren
von psychischen Störungen kategorisiert.[370] Heideggers "Sein und Zeit" S&Z
ist vielleicht eine der tiefsten philosophischen Abhandlungen des
Phobos-Komplexes, insbesondere der entscheidenden Rolle des menschlichen Zeit-
und Zukunfts-Empfindens (1977, das Man: 168-173, die Furcht: 186 ff., die
Sorge: 239 ff., 254-265, die Angst: 246 ff.). Die Psychiater & Psychologen
haben aber eher eine verzerrte Brille auf die Conditio Humana, nämlich nur im Hinblick auf Psycho-Defekte.[371] Aber grosse geistige Leistungen liegen oft
nicht fern von der Psychopathologie. Wenn es um 1000 vor Chr. (BCE) schon
Haldol und Tavor gegeben hätte, wäre die Bibel nie geschrieben worden. (Siehe
dazu auch Sloterdijk, "Eifer" S. 27). Auch die Meisterwerke von Hegel
wären der Menschheit wohl erspart geblieben. Es ist wohl eine konsensfähige
Ansicht, dass eine Grund-Polarität von Appetenz
und Aversion (oder Repulsion), das Wohl und Wehe, existiert,[372] wie auch immer diese gefärbt sein mag. Für
den vorliegenden Zweck ist das o.g. Kraftfeld ausreichend, um ein
Koordinatensystem aufzustellen, das dann weiter entwickelt werden kann.
Die
psycho-emotionalen Kräfte des Kollektivs, und des kollektiven Unbewussten[373] waren, abgesehen von den Arbeiten LeBons und
Nietzsche’s, zuerst das Gebiet der Ethno-Psycho-Analyse.
Diese konzentrierte sich besonders auf die sexuellen Bräuche der Menschheit.
Siehe das Magnum Opus der Anthropophyteia:[374]
Die Anthropophyteia bzw.
mit vollem Titel "Anthropophyteia. Jahrbücher für folkloristische
Erhebungen und Forschungen zur Entwicklungsgeschichte der geschlechtlichen
Moral" ist eine Sammlung zur Sexualfolklore und ethnologischen
Sexualforschung, die mit zwei begleitenden Reihen (den Beiwerken und den
Historischen Quellenschriften) zusammen erschien. Das wichtige Grundlagenwerk
zur Sexualforschung und Sittengeschichte wurde von Friedrich S. Krauss als
Fortsetzung der Kryptadia gegründet und ab Band IV im Verein mit Bernhard
Hermann Obst herausgegeben. Sie erschien von 1904 bis 1913 in Leipzig bei der
Deutschen Verlag-Aktien-Gesellschaft und ab Bd. VII im Ethnologischen Verlag.
Die Schriften erschienen als Privatdruck und waren „nur für Gelehrte, nicht für
den Buchhandel bestimmt“.
Es ist eine der
umfassendsten Sammlungen zur ethnologischen Sexualforschung. Zahlreiche
herausragende Vertreter der Völkerkunde, Medizin und Rechtswissenschaften haben
daran mitgewirkt,Die Reihe erschien unter redaktioneller Mitwirkung und
Mitarbeiterschaft von Thomas Achelis, Friedrich J. Bieber, Iwan Bloch, Franz
Boas, Georg Buschan, Albert Eulenburg, Sigmund Freud, Anton Herrmann, Juljan
Jaworskij, Alexander Mitrovic, Albert Neisser, Giuseppe Pitrè, Ferdinand
Freiherr von Reitzenstein, Isak Robinsohn, Karl von den Steinen, Gerald Camden
Wheeler und anderen. ... Der Herausgeber wurde ab 1910 in zahlreiche Prozesse
verwickelt, in deren Zuge es auch zur Beschlagnahme der Jahrbücher kam.[1]
Die Anthropophyteia
erschien „unter Ausschluß des Buchhandels und der breiten Öffentlichkeit, nur
fur Gelehrte, die eine wissenschaftliche Bildung genossen und daher jene
Vorurteillosigkeit erworben haben, die eine unerläßliche Vorbedingung für eine
rein sachliche Beurteilung von Naturerscheinungen ist.[2]“
Erst
mit dem Thymos- Begriff kann es auf erweiterte konzeptuelle Grundlagen gestellt
werden. Leider kann die Soziobiologie kaum etwas mit Thymos anfangen, da das
Darwinistische Universum der evolutiven
Fitness ja ausschliesslich auf dem Reproduktionserfolg beruht [375]/ [376]. Freuds Psychoanlyse war ja stark von den
Denkschemata des Darwinismus beeinflusst, der damals grosse wissenschaftliche
Mode war und auch heute noch ist. Daher ist seine Überbewertung des Sexus
(=Reproduktion) leicht verständlich.[377] In der geschichtlichen Betrachtung wird
allerdings deutlich, dass bei den grossen Eroberungszügen der Menschheit, die
erfolgreichen überlebenden Thymotiker auch einen grossen Vermehrungserfolg
(=Reproduktion) hatten, weil sie meistens Polygynie betrieben, bzw. die jungen
Frauen der besiegten Kriegs-Gegner zur Beute nahmen. Das kann man sehr gut bei
den früheren islamischen Gesellschaften betrachten. (Siehe auch Gumilev). Dazu
kommt später noch ein Exkurs.[378] Die Macht ist ein sehr wesentliches Element
des Reproduktionserfolgs. In westlichen, monogamen Gesellschaften ist das zwar
nicht mehr so ausgeprägt, aber es gibt Kompensationsmöglichkeiten. Denn in der
modernen Welt ist Geld-Reichtum wichtiger als Kinder-Reichtum. (Ausser in stark
religiösen Gemeinschaften). Das ostentative Zur-Schau-Stellen von Altruismus
ist z.B. ein typisches Thymos-Thema, durch das die Mächtigen ihr soziales
Ansehen festigen und ihre Macht stabilisieren. (Siehe Z&Z, 50-54, 60-62.
Z.b. "festliche Verschwendung" p. 53), wie im indianischen Ritual des
Potlatch, oder das anglo-amerikanische Sozial-Thema von Charity (Caritas), und
Spender-Milliardäre wie Andrew Carnegie und Bill Gates[379]. Michael Schmidt-Salomon (Jenseits von Gut
und Böse) als soziobiologisch und neurowissenschaftlich inspirierter Autor kann
daher zu dem Thema nicht viel beitragen.[380] Auch der Ansatz der Memetik, der analog zur
Genetik, Meme als mentale Reproduktions-Komplexe ansieht, ist zwar
oberflächlich gesehen verlockend, aber er gibt nur etwas wieder, was seit
einigen Jahrzehnten durch den Blätterwald geistert, und nie wissenschaftlich
fundiert wurde. Denn die Memetik basiert auf der Theorie von Dawkins, die er in
"Das egoistische Gen" formuliert hatte, aber diese ist seit der
Entdeckung der Epigenetik haltlos geworden. Es gibt keinerlei Gen-artige
Mechanismen in der kulturellen Transmission. Hier muss man tiefer in die
Semiotik einsteigen, um besseres Material zu erhalten. Dies habe ich in meinen
Schriften ausgiebig getan.[381]
Es
gehört zum Geschäft der Film-Drehbuch- und Theater-Schreiber, dass sie die
{Thymos- Eros- Phobos}-Kräfte der Psyche sehr gut verstehen, damit sie ihre
Filme gefühlsmässig immer maximal aufzuheizen können. Aber da sie ihre
Kenntnisse wesentlich zur Profitmaximierung der Geistes- Verwirrungs- Konsum-
Film-Industrie einsetzen, ist von denen absolut nichts Sinnförderndes zu
erwarten. Das beste Beispiel der meisterhaften Beherrschung der Gefühls-Klaviatur ist wohl Steven Spielberg, der auch das beste abschreckende
Beispiel für die schlimmst mögliche Motivation hinter diesen Machwerken abgibt:
Nämlich gezielte Massen-Verdummung durch geschickte Fabrikation von American
Dream- und anderen Ideologien, die direkt im Auftrag des Plutokratie-Komplexes
geschrieben sind. Zwar gibt es auch viele Kulturschaffende mit wirklichem
Durchblick und lauteren Interessen, aber dies ist kein Thema der Noologie, weil
wir uns hier auf die Verdummungs-Strategien konzentrieren. Als gutes Beispiel
für den wirklichen mythologischen Durchblick ist Richard Wagner interessant,
und sein Sohn Siegfried Wagner, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Conditio Humana ganz freudianisch, nackt
und ungeschminkt auf die Bühne zu bringen. Leider ist so ein Ansatz das
Patentrezept, wie man keinen Erfolg hat (im Gegensatz zu seinem Vater). Deshalb
ist Siegfried Wagner auch praktisch völlig vergessen. Auch darauf werden wir in
einem späteren Kapitel noch genauer eingehen.
Auf
einer mehr theoretischen Ebene geht es hier um eine Begriffsfassung, die die
kategorischen Unterschiede zwischen diesen menschlichen (und nur menschlichen)
Erlebnisformen markiert:
(Das
Ich / das Du / das Wir / das Man / und <-> das Nicht-Wir, bzw. die
Out-Group)
Hierbei
greife ich wieder auf das (SUB <-> OBJ <-> SEM) -Modell zurück. Es
geht um die näheren Bestimmungen des SEM-Bereichs, die als das "Wir",
das "Man", und das "Nicht-Wir", bzw. die
"Out-Group" auftreten. Dies sind die wesentlichen Erscheinungsformen
des menschlichen Kollektiv-Bereichs. Das "Wir" ist eigentlich nur in
einer übersichtlichen Kleingruppe (einer Sippe, einem Stamm, in der jeder jeden
kennt) denkbar, aber dank der Ethnotechnologie (nach Sloterdijk), der ideologischen
und politischen Propaganda und der Massenmedien[382] ist es möglich geworden, dass die Menschen
sich ein "Wir" als Nation, als Volk, als Stamm, oder Firma, oder
Fussball-Verein, oder Religionsgemeinschaft, oder Sekte, vorstellen können. Das
beste abschreckende Beispiel dazu ist eine Bild-Zeitungs-Überschrift: "Wir
sind Papst". (Als Kardinal Ratzinger der Papst Benedikt XVI wurde). Etwas
furchtbar noch Dümmeres ist kaum vorstellbar. Mit dem "Wir" kann man
auch sofort den Exklusiv-Begriff bilden, nämlich das "Nicht-Wir",
bzw. die "Out-Group". Die Aggression gegen die "Out-Group"
ist der virulenteste Faktor der Massenpsychologie.
Das
"Man", das Heidegger so gut formuliert hat, ist sozusagen der
Schatten des "Wir". Denn in dem Begriff "das tut man nicht"[383] ist praktisch schon alles enthalten, was man
über die ganze Schattenwelt des "Wir", bzw. des kollektiven normativen Bewussten oder auch Unbewussten sagen kann.
Das "Man" enthält den gesamten Bereich der Sitte und der Moral, sowie
der Tabus und Ekel-Reaktionen. Spirituell überhöht, findet sich das in den 10
Geboten der Bibel. Darüber hinaus kommen wir in den Bereich der Ethik und der
Gesetze: Des Ethos und des Nomos.
Wesentliche Vorarbeiten dazu wurden in Noologie II gemacht, in dem Kapitel:
"Über Wahrheit und Lüge im a-moralischen Sinne" und den darauf
folgenden.[384] Eine Vorversion der sozio-kybernetischen
Theorie von Thymos-Gemeinschaften
(Begriff aus Sloterdijk Z&Z, 36-40) wurde schon in Noologie I formuliert:
http://www.noologie.de/noo04.htm
Die Hauptarbeitsmethode
der Noologie ist die Mythen-Analyse. Mythos ist ein sehr dehnbarer Begriff,
weil hier auch die absichtlich erzeugte Desinformation gut aufgehoben ist.
Desinformation ist aktive Mythenbildung mit dem Zweck, den Blick auf die wahren
Verhältnisse zu verschleiern. Also ist die Political
Correctness eben auch ein Teil des allgemeinen Mythos-Komplexes unserer
Zivilisationen. Mythos beinhaltet alles "dunkle Material", das in der
SEMiosphäre kursiert, die Unwahrheiten, die Halbwahrheiten, die Traumbilder, die
Märchen und die religiösen Vorstellungen der Menschheit. Die Mythen-Analyse der
Noologie basiert vor allem auf der Semiotik und der theoretischen
Kultur-Anthropologie (bzw. Ethnologie). Beide Systeme behandeln
Bedeutungsklassen im weitesten Sinne. Beide bieten Ansätze, aus dem euro- und
logozentrischen Denken der Wissenschaftler und Philosophen auszusteigen, die
aufgrund ihrer Denkfixierung nicht in der Lage sind, eine Analyse ihrer eigenen
Mythologie vorzunehmen. Deshalb wird Umberto Eco hier auch als theoretischer
Anthropologe angesehen.[385]
Allerdings muss man dazu seine Romane gelesen haben, wo er die Dinge versteckt,
die er als ehrbarer Wissenschaftler nicht sagen darf. Die Zuordnung der
Begriffs- und vor allem der Empfindungs- Systeme ist von der Kultur geprägt.
Was Kultur eigentlich ist, darüber streiten die Geister, deshalb soll der
Begriff nur als Platzhalter verwendet werden.[386]
Alles was nicht genetisch in einer ethnisch unterscheidbaren Menschengruppe
(einer Ethnie) tradiert wird, wird dem Bereich der Kultur zugeordnet. Neben
technischen und künstlerischen Fertigkeiten sind das: Moral, Ethik und Ethos,
einer Ethnie. Nietzsche formulierte das schon mit seinem Begriff der Empfindungs-Gruppe in: Was ist ein Volk?[387]
Seine Diskussion hat die wesentlichen Punkte der Ethnologie vorweg genommen.
Weil Volk bzw. Völkisch, so einen etwas nazifaszischen Beigeschmack bekommen
hat, sagt man heute wegen der Political
Correctness lieber Ethnie, aber das ist nur ein Austausch von Worthülsen.
Der Bezug der Ethno- Thymo- Ero- Phobo- Logo- Analyse
zur Mythologie ist ebenfalls leicht zu verstehen. Dazu verwende ich auch den
Begriff kreative Mythen-Analyse, in
Anlehnung an Joseph Campbell (Creative
Mythology).[388]
Mythologie ist die Codierung des Ethno-Thymos-Eros-Phobos-Logos-
Komplexes, einer jeweiligen Kultur / Ethnie, in einer besonderen
Fachsprache, dem Mytho-Logismus. Und
wenn man diese Sprache versteht, kann man die Thymotisch- Erotisch- Phobischen Trieb-Kräfte dieser Kultur /
Ethnie / Ehnos entschlüsseln. Anderswo wird das auch das Kollektive Unbewusste genannt. Es ist aber nicht ganz unbewusst,
sondern codiert, denn die reine, nackte Wahrheit könnten die Menschen nicht
ertragen. Das ist zwar nicht der gesamte Be-Deutungs-Bereich der Mythologie,
aber für den jetzigen Zweck genügt das. Modo Sloterdijk Z&Z kann man auch
sagen: Mythologie ist eine En-Kryption
der Thymologie und der Phobologie eines Volkes (oder Ethnos). Dazu ein
Zitat aus Z&Z, 154-155:
"Einblicke in
dunklere Zonen der historischen Anthropologie"...
Die kreative Mythen-Analyse ist sehr gut geeignet,
den Bereich der abrahamitischen religiösen (Zwangs-) Vorstellungen
auszuleuchten, aber auf andere Weise als Sloterdijk es in Z&Z und
"Eifer" getan hat. Man kann die Literatur der Apokalyptik auch als
ethno-psychoanalytische Dokumentation des jüdisch-christlichen Phobos-Komplexes
lesen, und daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Während in der Bibel die
Droh- und Zornes- und Gewalt-Sprüche nur vereinzelt vorkommen, ist praktisch
der gesamte Koran Mohammeds mit solchen Sprüchen der Aggression und Gewalt
durchsetzt. Allerdings, so viel anders als die mythologischen Zwangs-Vorstellungen
anderer Völker sind die abrahamitischen auch nicht. Neben den Azteken und Maya
gibt es noch eine interessante Studie zu der endemischen Paranoia bei dem Dobu-Volk in Neuguinea.[389]
Überhaupt ist ganz Papua- Neuguinea eines der globalen Hot-Beds von Gewalt,
Vergewaltigung, und anderen Un-Menschlichkeiten. Für eine Wissenschaft des
kollektiven Unbewussten einer globalisierten Menschheitskultur, ist auch eine
nicht euro-zentrische, nicht judäo-christlich- abrahamitisch- zentrische
Religionstheorie nötig. Diese gilt es noch zu schaffen, und dazu muss man alle
religiösen und spirituellen Traditionen der Menschheit, vor allem der
schriftlosen Völker, in das Gesichtsfeld bekommen. Dies kann man auch eine oikumenische kat-holische Mythologie
nennen. Ich habe diese Methode an vielen Stellen in den Noologie-Schriften
eingesetzt. Dies sind einige Beispiele: [390]
Als Schlussfolgerung dieser mythologischen Exkurse lässt sich bemerken: Das
Christentum hat wohl als einzige Menschheitsreligion einen echten geistigen
Fortschritt gemacht, insofern, als es sich in seinen verschiedenen
Entwicklungsstadien immer wieder neu erfinden musste. (So wie ein Wolpertinger
oder eine Chimaira, wie ich es einmal bezeichnet habe). Siehe auch Sloterdijk,
"Eifer", S. 82-97. Der Begriff des Kat-Holischen und des Oiko-menischen
gewinnt hiermit auch eine ganz neue Bedeutung.[391]
Diese geistige Entwicklung hat aber nichts mit der Institution der römisch-katholischen
Kirche zu tun, die eher alles daran setzt, all dies möglichst zu verhindern.
(Siehe Sloterdijk, Z&Z 331-332, 334). Auch der Buddhismus hat sich in
seiner Geschichte immer wieder neu erfunden, aber die grosse Denkbremse ist
dort nicht die Kirche, sondern die Idee
der Reinkarnation, und des Nirvana,
die eine Weiterentwicklung im Irdischen nutzlos macht, und exklusiv auf den Ausstieg aus dem ewigen irdischen Kreislauf
zielt. Dies habe ich in einem späteren Kapitel noch weiter ausgeführt: "Der
Diamantweg, jen(s/z)eits der Horizonte gegangen".
Es ist schwierig,
einen passenden Terminus für eine post-logozentrische Theorie der Ethik zu
finden, der nicht schon von der positiven OBJ-fixierten Wissenschaft besetzt
worden ist, und damit unbrauchbar geworden ist. Die OBJ-fixierte Wissenschaft
ist aufgrund ihrer eingebauten Denkbremse leider nicht in der Lage, den
interpersonalen Bereich zu erfassen. Ich verwende vorab (mangels eines
besseren) den Begriff "Ethno-Kybernetik", aber in einer
Spezialbedeutung der Noologie, und weise darauf hin, dass das NICHT die
OBJ-wissenschaftliche, informations-theoretische und KI-zentrierte
Computer-Kybernetik ist, die nach den 1960er Jahren gebräuchlich wurde, als
Gotthard Günther am BCL in Urbana arbeitete.[392]
Ich habe auch schon eine ausgiebige Herleitung der Kybernetik aus der antiken
mythologischen Denk-Lehre des Kybernetes vorgestellt,[393]
so dass die Verbindung von Kybernetik und Mythologie ausreichend fundiert ist.
Es wäre vielleicht besser, das Thymo-Ethno-Kybernetik
zu nennen, denn der mythische Kybernetes,
der mit dem Keraunos, der ist ein
ganz und gar thymotischer, und heraklitischer. Aber weil das auch
wieder ein sperriges Wort-Ungetüm ist, soll es bei dem einfacheren Begriff
bleiben. Die Noologie hat Gotthard Günthers Ansätze auf etwas andere Weise
weitergeführt, als er es intendiert hatte. Die Weiterentwicklung ging mehr im
Sinne der Semiotik, etwa von Peirce bis Umberto Eco.[394]
Dazu kamen einige Beimischungen aus der Kultur-Anthropologie
oder Ethnologie, die u.a. als Ethnopsychoanalyse bezeichnet werden.
Generisch gesprochen, um den Freudianischen Bezug zu vermeiden, kann man das
auch als die Ethno- Thymo- Eroto- Phobo-
Logo- Analyse bezeichnen. Ich verwende dazu auch den Begriff Ethno-Mythos-Analyse, weil das andere
Wort zu lang und zu umständlich ist.
Zitat aus Textlog:
"Ethik (gr. ta êthika von to êthos = Sitte, Gesinnungsart) oder
Moral (lat. pars philosophiae moralis) oder praktische Philosophie ist die
Sittenlehre, d.h. die Wissenschaft vom Sittlich-Guten und -Bösen. Auf
historischer, anthropologischer, psychologischer und metaphysischer Grundlage
untersucht die Ethik das Wollen und Handeln des Menschen, und ihre Entwicklung
hat, nachdem sie im Altertum durch Sokrates
(469 bis 399) und Platon (427-347)
geschaffen war, mit den übrigen Teilen der Philosophie, namentlich mit der Metaphysik, gleichen Schritt
gehalten." [395]
Leider hat die
philosophische Ethik anscheinend mit den neueren (nach etwa 1960)
industrie-zeitlichen Entwicklungen der Informations-, Kommunikations-
Verkehrs-, und Waffentechnik sowie der Finanzsysteme kaum Schritt gehalten.
Eine Ursache dieses Hinterherhinkens ist vermutlich der intellektuelle Graben
zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften. Siehe C. P. Snow: Die zwei Kulturen sowie nach Dilthey. Eine andere Problematik
ist die eurozentristische Ausrichtung der Philosophie, die den Machtkomplexen
der heutigen Global-Menschheit nicht mehr gerecht wird. Sloterdijk schlägt in
den Schluss-Sätzen von Z&Z, p. 355, einen Code of Conduct vor, aber auch wenn dieser formuliert werden
könnte, ist es kaum vorstellbar, wie so etwas in einer Welt-Situation von
unvereinbaren konkurrierenden Ethos-/ Ethnos-Systemen[396]
bei gleichzeitiger Verschärfung der Dynamik der Umwelt- und Überbevölkerungs-
Probleme sowie der Lebens-Ressourcen-Knappheit politisch global installiert
werden könnte. Die Perversion des UNHCR (United Nations Human Rights Council)
durch die Petro-Dollars von Saudi-Arabien ist ein beredtes Beispiel für diese
Problematik:
In September 2015, Faisal bin Hassan Trad, Saudi Arabia's ambassador to
the UN in Geneva, has been elected Chair of the United Nations Human Rights
Council panel that appoints independent experts.[168][169] UN Watch executive
director Hillel Neuer said: "It is scandalous that the UN chose a country
that has beheaded more people this year than ISIS to be head of a key human
rights panel. Petro-dollars and politics have trumped human rights."[170]
Saudi Arabia also shut down criticism, during the UN meeting.[171] In January
2016, Saudi Arabia executed the prominent Shia cleric Sheikh Nimr who had
called for free elections in Saudi Arabia.[172]
...
Human rights groups[who?] say the council is being controlled by some
Middle East and African nations, supported by China, Russia and Cuba, which
protect each other from criticism.[173]
https://en.wikipedia.org/wiki/United_Nations_Human_Rights_Council#Saudi_Arabia
https://www.hrw.org/news/2017/04/28/how-was-saudi-arabia-voted-un-womens-panel
Die Noologie macht
eine grundsätzliche Unterscheidung, zwischen einer philosophischen Ethik des
Gewissens, die unter dem Leitsatz des "Du sollst" steht, etwa den
zehn Geboten der Bibel, oder dem Kantschen Imperativ,[397]
und einer Ethno-Kybernetik der "Macht
des Faktischen", wie sie von Spengler formuliert worden war. Damit
könnte man begreiflich machen, dass die religiös unterfütterten Moral- und
Verhaltens-Systeme ohnmächtig sind, gegen die Macht- und Gier- Ambitionen (die
thymotischen Kräfte nach Sloterdijk) einer Klasse von Menschen, die die
traditionellen Moral- und Ethik- Schranken ignorieren, und die genügend Macht
und Einfluss haben, um die Gesetzes-Maschinerien der Staaten zu unterlaufen,
und sogar Gesetze nach ihren eigenen Interessen schreiben zu lassen. Dies war
z.B. bei der De-Regulierung der Finanzmärkte unter Reagan und Thatcher in den
1980er Jahren der Fall, und dies ist die wesentliche Ursache für den
augenblicklich galoppierenden Hyper-Turbo-Kapitalismus, auch die Plutokratie
genannt, die die globalisierte Welt faktisch kolonialisiert hat.
Ich komme jetzt auf
ein mögliches Missverständnis der Noologie zu sprechen, denn das: "Denken
über das Denken(den)" Der Noo-Logos
umfasst das "Denken über die menschliche Existenz als Ganzes". Das Da-Sein
und das In-der-Welt-Sein. Allerdings
besteht die Einschränkung, dass das Sein mit dem Denken nicht deckungsgleich zu
erfassen ist.[398] Denn die
menschliche Existenz ist ohne das Handeln nicht zu verstehen oder zu begreifen.
Deshalb ist die Universitäts-Philosophie in der Denk-Tradition von Platon auch
kompromittiert, wenn es um die menschliche Existenz geht. Nur ein paar Leute
wie Michel Onfray haben daraus die nötige Konsequenz gezogen, und sich aus dem
akademischen Philosophie-Elfenbeinturm herausgehalten. Es geht für die Noologie
um eine erweiterte Theorie, aber auch um die Praxis der Ethik, und nicht nur um
philosophischen Schall und Rauch. Und es geht vor allem um die Bereiche, die
dem rationalen logozentrischen philosophischen Denken nicht zugänglich sind.
Spengler hat diesen Bereich schon vor 100 Jahren behandelt.
Spengler hat mit
seinem Traktat des "Willens zur Macht" die Grundlagen für eine thymotische Ethno-Kybernetik der Macht
geliefert, die mit heutigen Erkenntnissen der vonNeumannschen Spieltheorie und
der autokatalytischen thermodynamischen Systeme durchaus
weiter-entwicklungsfähig ist.[399]
Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist die Neufassung der Thymos-Theorie durch
Sloterdijk. Der faustische "Wille zur Macht" bei Spengler ist schon
ansatzweise eine Thymos-Theorie, aber mit einer kaum noch zu vermittelnden
Begrifflichkeit, die vor allem heute völlig "politically incorrect"
ist. Die Begriffe Faustisch, Rasse, Takt, Spannung, Geist und Blut, bedeuten noch etwas ganz anderes, als was man heute damit
assoziiert. Sie sind Begriffe des Thymos. Rasse
bedeutet Zucht, oder Züchtigung,
oder Disziplin, und sind im Sinne von
Sloterdijk DMDL als Übungsformen zu verstehen. Natürlich muss man aus Gründen
der political correctness solchen
Untersuchungen immer voranstellen, dass man sich energisch von einer impliziten
Ideologie der Macht-Verherrlichung distanziert, die man aus Spengler
herauslesen könnte. Dies ist nach der deutschen nazifaszischen Vergangenheit
unumgänglich. Hier sollen ein paar Zitate aus Spenglers (1980) Werk zu diesem
Themenkreis folgen.[400]
Zuerst kommt das Problem der Spaltung von Logos und Thymos. Spengler hatte
schon bemerkt, dass man die denkenden Menschen und die handelnden und
politischen Menschen gut unterscheiden muss:
(576): "Gerade das
ist ein Verhängnis später, viel schreibender und viel lesender Kulturen, daß
der Gegensatz von Leben und Denken immer wieder verwechselt wird mit dem vom
Denken über das Leben und Denken über das Denken. Alle Weltverbesserer,
Priester und Philosophen sind einig in der Meinung, daß das Leben eine
Angelegenheit des schärfsten Nachdenkens sei, aber das Leben der Welt geht
seine eigenen Wege und kümmert sich nicht um das, was von ihm gedacht
wird."
Dieses Problem ist
wohl auch bei anderen Schreibkulturen zu beobachten, so auch bei den Chinesen
und Indern. Ein wenig anders war es in der expansiven Frühzeit des Islam, man
findet da eine abrahamitische Schreibkultur, die stark thymotisch geprägt war.
Vermutlich, weil der Kampf ja sozusagen schon im Grund-Text dieser Religion,
dem Koran, ein- und fest-geschrieben ist. Man kann auch aus den geschichtlichen
Quellen entnehmen, dass die frühen islamischen Potentaten sich immer gerne mit
gelehrten Männern umgaben, und oft auch selber ein hohes Wissen besassen. Harun al Rashid ist wohl der bekannteste
von ihnen.[401] Er
gründete die berühmte Bibliothek, das Haus
der Weisheit (Bait Al-Hikma). Sein Gross-Wesir "Yahya bin Khalid bin Barmak" ist sozusagen
sprichwörtlich in die europäische Orientalismus-Literatur eingegangen.
Gelehrsamkeit kann man von den Potentaten der christlichen Reiche der damaligen
Zeiten eher weniger behaupten. Eine rühmliche Ausnahme war Friedrich II der
Staufer.[402] Hier sind
noch einige Zitate dazu:
[Der] Kalif Abu
Dscha’far Abdullah al-Ma’mun, Sohn des märchenhaften Harun ar-Raschid und
Herrscher des islamischen Reiches von 813 bis 833, war getrieben von dem
Wunsch, alle wissenschaftlichen Schriften der Welt unter einem Dach zu
versammeln. Genauer: im bait al-hikma, dem "Haus der Weisheit", um
sie dort ins Arabische übersetzen zu lassen. Untergebracht in den Palastbauten
Al-Ma’muns, war das "Haus der Weisheit" Bibliothek und Akademie zugleich:
ein Thinktank, in dem die Gelehrten des islamischen Reiches zusammenkamen, um
ihr Wissen zu mehren. ...
Mit der Gründung des
Hauses im Jahr 825 begann das Goldene Zeitalter der Wissenschaft im Islam.
Kalif Al-Ma’mun holte die klügsten Köpfe nach Bagdad. Die Hauptstadt war nicht
nur Verwaltungszentrum der islamischen Welt, sondern auch Mittelpunkt von
Handel, Kunst und Kultur – und der Wissenschaft. Ende des 9. Jahrhunderts soll
es hier mehr als 100 öffentliche Bibliotheken gegeben haben; manche davon
angeblich so groß wie sämtliche Bestände des Abendlandes zusammen. ...
Nicht nur muslimische
Araber forschten in Bagdad, auch Perser, Juden und Christen. Arabisch war
jedoch die Lingua franca der Wissenschaft. Und während sich Europa in einem
geistigen Dämmerschlaf befand, das Wissen der Griechen in Vergessenheit geraten
war, erfuhren die alten Geistesgrößen von Ptolemäus über Euklid bis Aristoteles
in Bagdad eine Auferstehung. Eine gewaltige Übersetzungsbewegung kam in Gang:
Nicht nur das Wissen der Griechen, auch das der Perser und Inder wurde ins
Arabische übertragen. Die Gelehrten beschäftigten etliche Übersetzer und
Schreiber, alle großzügig finanziert von den Kalifen und der herrschenden
Abbasiden-Elite. Zwar gab es weitere "Wissenschaftszentren", darunter
Kufa, Basra, Córdoba und später auch Kairo. Aber Bagdad war der Motorraum des
Zeitalters der Gelehrsamkeit. Man müsse "die Wahrheit auch bei fernen
Nationen suchen, die nicht unsere Sprache sprechen", schrieb Al-Kindi, der
erste große Philosoph der Araber (813–873).
Ende des 10.
Jahrhunderts lagen alle großen Werke des Altertums auf Arabisch vor. Jetzt
wurde darauf aufgebaut. Die Araber waren nicht nur die Fackelträger antiken
Wissens, beließen es nicht beim Übersetzen, sondern systematisierten,
kommentierten und interpretierten das Erbe der Alten. Die Synthese ihrer
Kenntnisse ging weit über die Summe des bisherigen Wissens hinaus.
Der irakisch-britische
Wissenschaftshistoriker Jim al-Khalili bezeichnet in seinem Buch Im Haus der
Weisheit die arabischen Gelehrten als Empiriker, als die eigentlichen Schöpfer
der naturwissenschaftlichen Methode: des Sammelns von Daten durch Beobachtung
und Messung, des Formulierens und Überprüfens von Hypothesen, mit denen man die
Daten erklären will – lange bevor Francis Bacon und René Descartes im 17.
Jahrhundert auftraten, denen üblicherweise dieses Verdienst zugeschrieben wird.
...
Unter der
Schirmherrschaft Al-Ma’muns herrschten beste Arbeitsbedingungen: Der Kalif gab
unter anderem den Bau einer Sternwarte in Auftrag; ein Team aus Mathematikern,
Geografen und Astronomen sollte das Weltbild und die Erkenntnisse von Ptolemäus
überprüfen. Es war vermutlich das erste staatlich finanzierte
Großforschungsprojekt der Geschichte. ...
Die Liste der
bedeutenden Wissenschaftler aus der Blütezeit der islamischen Welt füllt Bände.
Zu den Gelehrten im bait al-hikma gehörte auch Al-Chwarismi, Mathematiker,
Astronom und Geograf. Ohne ihn wäre die heutige Mathematik nicht denkbar. Sein
Buch Al-Gabr [Al-Jabr= Al-Gebra] begründete die Algebra. Die Karten des
Geografen Al-Idrisi blieben für Jahrhunderte das Maß der Dinge. Kolumbus
segelte mit einem arabischen Kompass nach Westen, der dänische Astronom Tycho
Brahe arbeitete im 16. Jahrhundert mit Techniken, welche die Araber
Generationen zuvor entwickelt hatten. Die Kopernikanische Wende, schreibt
Al-Khalili, wäre ohne die Vorarbeit der arabischen Wissenschaften nicht möglich
gewesen. Das gilt auch für andere Gebiete. Das Buch der Optik des Physikers
Al-Haytham, ein Lehrbuch mit Beschreibungen von Experimenten, soll Jahrhunderte
später Roger Bacon zur Erfindung der Brille verholfen haben.
Nicht lange danach
endete die Erfolgsgeschichte der arabischen Wissenschaft – in Bagdad, wo alles
begonnen hatte.
Und nun folgt das
Kapitel des Untergangs der arabischen Zivilisation. 1258 CE verwüsteten die
Mongolen [AG: unter Hülagü] das damalige Zentrum der Zivilisation. Glaubt man
den Geschichts- Schreibern und ‑Phantasten, türmten sich die
Schädelpyramiden haushoch, und das Wasser des Tigris färbte sich schwarz von
der Tinte der Abertausend Bücher, welche die Eroberer in die Fluten geworfen
hatten. Die Zerstörung Bhagdads ist nur eine von vielen Ursachen für den
Niedergang der Wissenschaft in der islamischen Welt. Aber sie markiert den
Anfang vom Ende der Blütezeit der Islamischen Zivilisation. Timur Lenk [AG: der
Lahme] hatte sich dabei ganz besonders ins Zeug gelegt: [403]
Die Soldaten sollen
Schädel sammeln
Die ersten Lebensjahre
des „Schrecklichen“ liegen im Nebel der Geschichte verborgen. In Transoxanien,
nordöstlich Persiens gelegen, schwingt sich Timur zum Sultan auf. Wichtige
Leitbilder des turk-mongolischen Kriegsherrn sind die Verehrung von Dschingis
Khan und dessen Nachfolgern und die Befolgung des Islam. Dem gläubigen Muslim
gelingt es sogar, seine Familie mit Nachkommen des verehrten Glaubensgründers
zu verbinden. Bekannt ist Timur aber nicht für seine Heiratspolitik; vor allem
ebenso erfolgreiche wie grausame Feldzüge haben den Transoxanier berüchtigt
gemacht. Besonders das Massaker von Isfahan im November 1387 brennt sich ins
kollektive Gedächtnis von Freund und Feind ein: Nach der siegreichen Eroberung
der Stadt ergeht der Befehl an die Soldaten, Schädel zu sammeln. Außerhalb der
Stadtmauern werden die abgetrennten Köpfe der Bevölkerung in Pyramiden gestapelt.
„Auf der einen Seite zählten wir achtundzwanzig aus Köpfen errichtete
Pyramiden, deren jede mehr als eintausend Schädel enthielt – bis zu
zweitausend. Und auf der anderen Seite der Stadt war es genauso“, berichtet ein
Zeuge. Nicht alle Soldaten Timurs teilten anscheinend die Kaltblütigkeit ihres
Anführers: Die abgeschlagenen Köpfe werden untereinander gehandelt. Zu Anfang
der Mordaktionen kostet ein Kopf noch 20 Dinare. Als alle Soldaten versorgt
sind, werden die besonders eifrigen Schlächter ihre überzählige Beute nicht
einmal für einen halben Dinar los. ...
Solche Aktionen heben
Timur selbst unter den nicht weniger zimperlichen Feldherren seiner Epoche
hervor. Anders als andere Heerführer setzte er derartige Mittel kühl berechnend
und absolut gnadenlos immer wieder ein. So wird sein Ruf einer der mächtigsten
Pfeile im Köcher des Fürsten. Bis nach Indien und Moskau dringt er mit seinen
Kriegern vor. Und auch mit Kriegerinnen. Diese verrichten genau wie die Männer
den Dienst an Lanze, Schwert und Bogen – und noch mehr, wie Timurs Biograf Ibn
Arabsah beschreibt: „Wenn eine von ihnen schwanger ist, verlässt sie den Weg
und gebiert, sitzt wieder auf und holt ihre Leute ein.“
Hier ein Zitat von
Karénina Kollmar-Paulenz: [404]
Karénina
Kollmar-Paulenz, Spezialistin für die Geschichte der Mongolen in Bern, hat
hinter der Brutalität von Dschingis Khan ein rationales Kalkül gesehen: Die
Eliten sollten ausgelöscht, die Unterworfenen anschließend zur Zusammenarbeit
gezwungen werden. Außerdem sollte das demografische Missverhältnis zwischen
Mongolen und neuen Untertanen verbessert und Weideland für die riesigen Herden
gewonnen werden, die die Truppen auf ihren Eroberungszügen mit sich führten.
[AG: Weideland für die Pferde].
Das Ergebnis dieses
Konzepts war immerhin die Pax Mongolica, ein kontinentaler Friede, der der
Seidenstraße eine letzte Blütezeit bescherte. Tamerlans Terror dagegen sorgte
nur dafür, dass sich sein Reich bei seinem Tod 1405 in kürzester Zeit auflöste.
Die meisten seiner Opfer waren Muslime
Nicht nur mit seinen
Siegen eiferte er dem großen Mongolen-Khan nach, sondern auch mit seiner
Brutalität. Allein bei der Eroberung der iranischen Metropole Isfahan sollen 28
Schädelpyramiden allein auf einer Stadtseite gezählt worden sein. Zu
Hunderttausenden wurden die Gegner umgebracht. Künstler und Handwerker wurden
dagegen geschont und in Massen nach Samarkand deportiert, das zur strahlenden
Metropole ausgebaut werden sollte. Noch heute schmücken die monumentalen
Moscheen und Koran-Schulen Tamerlans die Stadt an der Seidenstraße.
Und dazu finden wir
noch Einiges aus der abendländischen Schicksals-Geschichte
nach Spengler:
Spengler (575): "Es
gibt geborene Schicksalsmenschen und Kausalitätsmenschen. Der eigentlich
lebende Mensch, der Bauer und Krieger, der Staatsmann, Heerführer, Weltmann,
Kaufmann, jeder, der reich werden, befehlen, herrschen, kämpfen, wagen will,
der Organisator und Unternehmer, der Abenteurer, Fechter und Spieler, ist durch
eine ganze Welt von dem "geistigen" Menschen getrennt, dem Heiligen,
Priester, Gelehrten, Idealisten und Ideologen, mag dieser nun durch die Gewalt
seines Denkens oder den Mangel an Blut dazu bestimmt sein."
Spengler (1107-1108):
"Die großen Staatsmänner pflegen unmittelbar zu handeln und zwar aus einem
sichern Sinn für die Tatsachen heraus. Das ist für sie so selbstverständlich,
daß die Möglichkeit, über allgemeine Grundbegriffe ihres Handelns nachzudenken,
ihnen gar nicht in den Sinn kommt, gesetzt daß es solche Begriffe überhaupt
gibt. Sie wußten von jeher, was sie zu tun hatten. Eine Theorie darüber
entsprach weder ihrer Begabung noch ihrem Geschmack. Denker von Beruf aber, die
ihren Blick auf die von Menschen geschaffenen Tatsachen lenkten, standen diesem
Handeln innerlich so fern, daß sie sich in Abstraktionen vergrübelten, am
liebsten in mythische Gebilde wie Gerechtigkeit, Tugend, Freiheit, und danach
dem historischen Geschehen der Vergangenheit und vor allem der Zukunft das Maß
anlegten. Darüber vergaßen sie zuletzt den Rang bloßer Begriffe und kamen zu
der Überzeugung, daß Politik da sei, um den Lauf der Welt nach einem
idealischen Rezept zu gestalten. Da dergleichen nie und nirgends geschah, so
erschien ihnen das politische Tun dem abstrakten Denken gegenüber so gering,
daß sie sich in ihren Büchern darum stritten, ob es ein "Genie der Tat"
überhaupt gebe."
(1112): "Der
Handelnde ist immer gewissenlos; es hat niemand Gewissen, als der
Betrachtende" (Goethe).
(1109): "Der Krieg
ist die Urpolitik alles Lebendigen
und zwar bis zu dem Grade, daß Kampf und Leben in der Tiefe eins sind und mit
dem Kämpfenwollen auch das Sein erlischt.
(1110): "In jedem
Kriege zwischen Lebensmächten handelt es sich darum, wer das Ganze regiert...
Das Aktionszentrum, die handelnde Mitte einer Menge zu sein, die innere Form
der eignen Person zur Form ganzer Völker und Zeitalter zu erheben, das Kommando
der Geschichte zu haben... das ist der kaum bewußte und unwiderstehliche Trieb
in jedem Einzelwesen von historischem Beruf." [405]
(1112): "Wie man
Politik macht? - Der geborene Staatsmann ist vor allem ein Kenner, Kenner der
Menschen, Lagen, Dinge. Er hat den "Blick", der ohne Zögern,
unbestechlich den Kreis des Möglichen umfaßt... Das Richtige tun, ohne es zu
"wissen", die sichere Hand, die den Zügel unmerklich kürzer faßt oder
fallen läßt - es ist das Gegenteil von der Begabung des theoretischen Menschen.
Der geheime Takt allen Werdens ist in ihm und in den geschichtlichen Dingen ein
und derselbe. Sie ahnen einander, sie sind für einander da. Der
Tatsachenmensch... hat die Frage des Pilatus beständig auf den Lippen.
Wahrheiten - der geborene Staatsmann steht jenseits von wahr und falsch. Er
verwechselt die Logik der Ereignisse nicht mit der Logik der Systeme.
"Wahrheiten" [existieren nur] ... hinsichtlich ihrer Wirkung, deren Stärke, Dauer und
Richtung er überblickt und für das Schicksal der von ihm gelenkten Macht in
seine Rechnung stellt."
Spengler (1167-1168):
"Geld ist zuletzt die Form von geistiger Energie, in welcher der
Herrscherwille, die politische, soziale, technische, gedankliche
Gestaltungskraft, die Sehnsucht nach einem Leben von großem Zuschnitt
zusammengefaßt sind. Shaw hat vollkommen recht: "Die allgemeine Achtung
vor dem Gelde ist die einzige hoffnungsvolle Tatsache in unserer
Zivilisation... Geld und Leben sind unzertrennlich... Geld ist das
Leben."(1) Zivilisation bezeichnet also die Stufe einer Kultur, auf
welcher Tradition und Persönlichkeit ihre unmittelbare Geltung verloren haben
und jede Idee zunächst in Geld umgedacht werden muß, um verwirklicht zu werden.
Am Anfang war man begütert, weil man mächtig war. Jetzt ist man mächtig, weil
man Geld hat. Erst das Geld erhebt den Geist auf den Thron. Demokratie ist die
vollendete Gleichsetzung von Geld und politischer Macht. (3) Es steht mit dem
bürgerlichen Ideal der Freiheit nicht anders. In der Theorie und also auch in
Verfassungen mag man grundsätzlich frei sein. Im wirklichen Privatleben der
Städte ist man unabhängig nur durch das Geld.
[1] Vorwort zu
"Major Barbara".
Weltwirtschaft ist die
zur Tatsache gewordene Wirtschaft in abstrakten, vom Boden völlig
fortgedachten, verflüssigten Werten."
Der Satz von
Spengler im obigen Zitat: "Demokratie ist die vollendete
Gleichsetzung..." kann heute auch umformuliert werden zu:
"Plutokratie ist die vollendete Gleichsetzung von Geld und politischer
Macht."
(1192): "Die Banken
und damit die Börsen haben sich seit 1789 am Kreditbedürfnis der ins Ungeheure
wachsenden Industrie zur eigenen Macht entwickelt und sie wollen, wie das Geld
in allen Zivilisationen, die einzige Macht sein. Das uralte Ringen zwischen
erzeugender und erobernder Wirtschaft erhebt sich zu einem schweigenden
Riesenkampf der Geister, der auf dem Boden der Weltstädte ausgefochten wird. Es
ist der Verzweiflungskampf des technischen Denkens um seine Freiheit gegenüber
dem Denken in Geld.(1)
[1] Dies gewaltige
Ringen einer sehr kleinen Zahl stahlharter Rassenmenschen von ungeheurem
Verstand, wovon der einfache Städter weder etwas sieht noch versteht, läßt von
fern betrachtet, welthistorisch also, den bloßen Interessenkampf zwischen
Unternehmertum und Arbeitersozialismus zur flachen Bedeutungslosigkeit
herabsinken. Die Arbeiterbewegung ist, was ihre Führer aus ihr machen, und der
Haß gegen die Inhaber der industriellen Führerarbeit hat sie längst in den
Dienst der Börse gestellt. Der praktische Kommunismus mit seinem
"Klassenkampf", einer heute längst veralteten und unecht gewordenen
Phrase, ist nichts als ein zuverlässiger Diener des Großkapitals, das ihn wohl
zu benützen weiß."
Wenn man sich diese
Passagen anschaut, dann bemerkt man eine auffällige Ähnlichkeit mit den Thymos-Thesen von Sloterdijk. Der
behandelt das Thema in Z&Z und "Sphären" aber sehr selektiv nur
für den jüdisch-christlichen Komplex. Das ist verständlich, weil Sloterdijk von
Haus aus kein Kultur-Anthropologe ist. Spengler war ihm da einiges in Puncto
Kenntnis der Gesamt-Welt-Kulturen voraus.
Einige brauchbare
Ansätze von Spengler lassen sich als "thymotische Ethno-Kybernetik" (modo Sloterdijk) weiter entwickeln. Hier
kann man Ansätze für eine Theorie der
Elitenbildung finden, die aber hinter seiner heute nicht mehr
verständlichen Begrifflichkeit versteckt ist. Man muss also einiges an
Detektiv-Arbeit leisten, sie da heraus- zu- präparieren. Denn die Elitenbildung
der alten Adelsgeschlechter war ein Akkumulations-System der Anhäufung von Thymos-Kapital. Das ist invers zu
Sloterdijks Darstellung in Z&Z verstehen, wo er nur die Akkumulation in Zornes-Banken behandelt. Thymos-Kapital kann auch im positiven
Sinne akkumuliert werden. Dazu hat Gumilev (Kapitel 5) sehr eingehende
Untersuchungen gemacht: Nämlich wie kann der "Drive" oder die "Passionary Energy" (passionarnost) in einem Ethnos
kultiviert werden, und wie geht er verloren? Wenn man es sehr weitläufig
interpretiert, kann man auch die Diskussionen Sloterdijks in DMDL ebenfalls als
Akkumulations-Theorie von Thymos-Kapital im positiven Sinn
verstehen. Allerdings muss man dafür schon einige geistige Rösselsprünge
vollziehen.
Es gibt Anlass für
eine Kritik an Sloterdijk. Bei all seinen beachtenswerten Beiträgen zum Thema
Thymos hat er wesentliche Teile der abendländischen Thymos-Geschichte
anscheinend ausgeblendet: Nämlich die epische Geschichte des Rittertums, die
eigentlich nur noch durch die Wagner-Opern in die kulturelle Gegenwart gerettet
worden ist. (Die Artus-Legende von Avalon, Merlin, und Morgana, ist eine andere
Version davon). Denn dieser epischen Geschichte entspricht auch eine sehr reale
Geschichte. Denn es waren die fränkischen Reiterheere, die um 700 CE den
Ansturm der Mauren in Südfrankreich abgewehrt hatten. (Siehe die
Roland-Legende). Wenn es damals nicht das abendländische thymotische Ritter-Ethos gegeben hätte, wäre ganz Europa bis nach
Kiew heute islamisch. Vielen Dank an Patrice
Aymé für dieses wichtige Detail aus der europäischen Geschichte, das
aufgrund der political correctness
fast völlig aus dem deutschen National-Gedächtnis
gelöscht worden ist.[406]
Ansonsten findet man brauchbares Material dazu nur noch bei Joseph Campbell, einem Amerikaner, der
das Deutsche Denken noch verstand.
Hier noch ein Zitat von Spengler:
Es ist eine Idee, welche den beiden Urständen und ihnen allein zugrunde liegt. Sie
gibt ihnen das mächtige Gefühl eines von Gott verliehenen und deshalb aller
Kritik enthobenen Ranges, welche Selbstachtung und Selbstbewußtsein, aber auch
die härteste Selbstzucht, unter Umständen selbst den Tod zur Pflicht macht und
beiden die geschichtliche Überlegenheit, den Zauber der Seele verleiht, der
Macht nicht voraussetzt, sondern erzeugt. ...
Jeder Adel ist ein
lebendiges Symbol der Zeit, jede
Priesterschaft eins des Raumes.
Schicksal und heilige Kausalität, Geschichte und Natur, das Wann und das Wo,
Rasse und Sprache, Geschlechtsleben und Sinnenleben: das alles kommt darin zum
höchstmöglichen Ausdruck. Der Adel lebt in einer Welt von Tatsachen, der Priester
in einer Welt von Wahrheiten; jener ist Kenner, dieser Erkenner, jener Täter,
dieser Denker. Aristokratisches Weltgefühl ist durch und durch Takt,
priesterliches verläuft durchaus in Spannungen.
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S. 1738 (vgl. Spengler-Untergang, S. 971 ff.)]
Im Sinne einer
kulturellen Morphologie-Analyse modo
Spengler ist zu erkennen, dass über alle Menschheits-Zivilisationen und
Gross-Reiche hinweg ein gemeinsames Lei(d/t)-Thema für ihre diversen Untergänge
aufscheint: Die fehlgeschlagenen Eliten-Konstruktionen,
die sich nicht den veränderten Bedingungen ihrer Zivilisationen anpassen konnten.
Denn fast alle grossen Zivilisationen entstanden durch kriegerische
Eroberungen, sie wurden von Thymos-Kollektiven
(nach Sloterdijk), bzw. dem Krieger-Adel,
in grossen Eroberungs- und Beute- Zügen zusammengerafft. Aber sie konnten nur
zusammengehalten werden, durch Einbeziehung und Kooperation mit den Logos-Kollektiven, also dem Gelehrten-, Priester- und Beamten-Stand.
Und nach einiger Zeit in der zivilisatorischen Entwicklung fällt ein weiteres
Element entscheidend ins Gewicht, die Händlerschaft.
Dies ist von Spengler falsch interpretiert worden, weil er hier einen Abstiegs-Schritt von der (thymotisch-poiaetischen, heiss-blütigen) Kultur zur (degenerierten, kalt
kalkulierenden) Kommerz-dominierten Zivilisation
postulierte. Kultur und Zivilisation
sind kein Gegensatz, sondern eine Entwicklungs-Geschichte.
Analog dazu findet sich auch bei Gumilev eine Phasen-Einteilung, die ebenfalls abwärts-bewegend ist: Er nennt es das Stadium der Intertia eines Ethnos. An dem geschichtlichen Beispiel
des alten Indien lässt sich sehr genau feststellen, dass das Kastenwesen, also
die Triade von Kshatrias (Thymos), Brahmanen (Logos) und Vaishyas (Kaufleute /
Plutokratie)[407], zwar über
viele Jahrhunderte sehr erfolgreich war, aber unter dem islamischen Ansturm wie
ein Kartenhaus zusammenbrach.[408]
Die Britishers[409]
vollendeten dieses Zerstörungswerk nur noch. Bei der islamischen Eroberung
erwies es sich als fatal, dass die elitäre Kriegerkaste der indischen Kshatrias zwar sehr tapfer war,[410]
aber sie waren zahlenmässig, organisatorisch und technologisch völlig hilflos
gegenüber den islamischen Massenheeren. Diese waren rekrutiert aus den
untersten Schichten, den Kastenlosen, und ausgerüstet mit Schusswaffen. Es ist
ganz klar, dass die Kastenlosen in Indien die Moslems als willkommene Befreier
begrüssten, um sie aus ihrem für die Ewigkeit festgeschriebenen Kastengefängnis
zu befreien. Denn sie hatten absolut nichts zu verlieren, ausser ihr armseliges
Leben, das sowieso nicht sehr lebenswert war. Eine ähnliche Situation gab es in
Japan, mit der Elite-Krieger-Kaste
der Samurai. Nur gab es da keine
grösseren äusseren Feinde, so dass Japan einige Jahrhunderte relativ unberührt
weiter vor sich hin existieren konnte. Ein ähnliches Debakel wie die Inder
erlebten die Aristokratie- durchseuchten mitteleuropäischen Militär-Komplexe
des 18. bis 19. Jh's, als die französischen Revolutions-Massen-Heere und
Napoleon vor der Tür standen.
Leider muss man
gerade bei der europäischen Geschichte der Eliten feststellen, dass es eine
entscheidende Imbalance zwischen Thymos
und Logos gab. Denn der gesamte Komplex des alteuropäischen Rittertums und
des späteren Adels basiert auf einer Kombination von viel Thymos, ein bisschen
Eros,[411] und sehr
viel weniger Logos. Hier zeigt sich
gravierend die fatale Rolle des christlich-katholischen
klerikalen Establishments, das für
den Logos zuständig war, und dafür eine thymotisch-erotisch völlig degenerierte
Priester- und Mönchskaste heranzüchtete. Deren degenerierte Gedanken
übersetzten sich nahtlos in ein degeneriertes Verhältnis der
Thymos-Aristokratenkaste zum Logos. Damit kann man die Analyse von Sloterdijk
in Z&Z auch umdrehen: Die grossen europäischen Revolutionen, die
Französische und die Russische, wären völlig unnötig gewesen, wenn Alteuropa
ein besseres, also ausgewogeneres Verhältnis zwischen Thymos, Logos und Eros gefunden hätte. Auf diese Weise
könnten wir auch besser verstehen, dass sich über die Jahrhunderte, nach
Sloterdijk Z&Z ein gewaltiger unterdrückter Zornes-Komplex gebildet hatte, der sich in eben diesen Revolutionen
furchtbar entlud, und der das gesamte europäische Eliten-Gebäude zum Einsturz
brachte. Es war letztlich ein gescheiterter Ansatz der Elitenbildung, der das
Abendland zu Fall brachte. So ist die Krise
der Eliten im Abendland ein wesentlicher Grund für dessen Untergang, den
Spengler ganz korrekt diagnostiziert hatte. Denn seine Unterscheidung von Kultur und Zivilisation betrifft eigentlich nur diesen Faktor der Eliten,
nämlich dass man Spenglers Begriff von Kultur als poiaetisch-vitale heiss-blütige thymotische Elitenbildung
übersetzen muss. Und ganz allgemein betrachtet, ist neben der ökologischen
Katastrophe die Degeneration der Eliten der Hauptgrund für die meisten
Zivilisations-Untergänge. Die Russische Revolution von 1917 ist hierfür
vielleicht das beste Beispiel. Der wenig bekannte, aber besonders unheilvolle
Faktor in diesem Untergang ist die Heirats-Politik der Queen Victoria der Britisher's[412].
Sie vererbte das Bluter-Gen über ihre
Enkelin Alexandra Feodorovna an den
Zarewitsch Alexei, und
destabilisierte damit das gesamte Herrscher-System der Romanoffs über den unheilvollen Geist Rasputin.[413]
Es lässt sich
dennoch eine Geschichte der europäischen Eliten fortschreiben, aber die wurde
hauptsächlich in Amerika geschrieben. Denn es bildete sich in England und
Holland, sowie in der Schweiz, eine neue Art von Elite heran, die
bürgerlich-kapitalistische und industrielle. Diese transferierte sich dann
erfolgreich in die USA, und kann daher als die anglo-amerikanische Eliten-Struktur
betrachtet werden. Ihr Logos-Teil war das System der Ivy-League Universitäten. Im Gegensatz zu den alteuropäischen
Universitäten sind diese nur nebensächlich Stätten
der Gelehrsamkeit, sondern vor allem die entscheidenden Knotenpunkte für
die Karriere-Netzwerke des Nachwuchses der Herrscher-Kaste.[414]
In Great Britain rekrutiert sich die
gesamte Führungsschicht fast ausschliesslich von Oxford und Cambridge. In den
USA sind es Harvard und Yale, sowie einige Technologie-Universitäten wie
Stanford und MIT. Der phänomenale Erfolg von Facebook ist auch diesem
Netzwerk-System zu verdanken.[415]
Leider wuchs das anglo-amerikanische Eliten-System zu dem plutokratischen Kapitalismus-Komplex
heran, der heute unsere Welt zu zerstören droht. In diesem Zusammenhang spricht
Spengler dann von "stahlharten Rassemenschen" was auch wieder sehr
missverständlich ist. Beispiele für solche Charaktere sind etwa die Medici, C.
Rhodes, J.P. Morgan, Andrew Carnegie, Bill Gates, Steve Jobs, Jeff Bezos, und
Elon Musk.[416] Dieses
Thema wird noch weiter behandelt werden.[417]
Kulturmorphologisch
betrachtet, ist es klar, dass eine lange Periode des Friedens und der
imperialen Konsolidation natürlich die Handels-Kasten begünstigt, und wenn
diese mangels besserer Bildung, also Logisierung
im Käfig der roh-thymotischen Triebkräfte
verharren, dann kann nichts besseres herauskommen, als Plutokratie und Hyper-Turbo-Kapitalismus.
Soweit können wir immer noch etwas von Spengler lernen. Modo Peter Sloterdijk, Heiner Mühlmann und Bazon
Brock geht es hier also um ein politisches Konzept der Zivilisierung (also
Logisierung), das allerdings noch aussteht, weil die gegenwärtige Politik
weltweit unter der Fuchtel der Plutokratie steht. Und dank der politically correcten Selbst-Sterilisation der westlichen
intellektuellen Eliten gibt es dort auch nicht viel aussichtsreiche neue Ideen.
Sloterdijk hat in Z&Z die abendländisch-christlich-alteuropäische und die
russisch-revolutionäre intellektuelle Selbst-Sterilisation gut beschrieben,
aber wie sich das für den modernen kapitalistisch-westlichen Komplex genauer
darstellt, müsste noch untersucht werden. Eine solche Faktoren-Analyse ist das
Eigentliche, was die kultur-morphologische
Arbeitsweise hervorbringen kann, weil es hier darauf ankommt, über gewaltige
Zeiträume, in einer über-historischen Perspektive alle die Kräfte, Strömungen
und Entwicklungen zusammenzufassen, die der myopischen Denkweise der heutigen
Geistes- und Geschichtswissenschaften überhaupt nicht mehr (be-)greifbar sind.
Das ist wohl der verborgene Schatz der Lehren Spenglers, der noch gehoben
werden muss.
Sloterdijk hat in
"Globen" die umfassende kulturmorphologische Darstellung des
alteuropäischen zentripetalen (zum Zentrum hin gezwungenen) Sphären-
inspirierten, Logos- Herrschafts- Systems präsentiert, der hier nicht mehr viel
hinzuzufügen ist. Denn das war das ideo-logische Leitbild des Alten Europa,
welches eben nach Spengler zwischen 1789 und 1945 untergegangen ist.[418]
Die Darstellung in "Schäume" liefert einen Ausblick auf die
zerschmetterten Glieder dieses zerstörten Systems. In der Noologie findet sich
eine passende Alternativ-Sichtweise zu Sloterdijks Metapher
"Schäume", und die ist: Das
Fraktal. Das Fraktal ist, wie der Diamant, eine morphologische Metapher,
mit der man eine monumentale gross-historische Operation umfassen kann. Dieses
Unterfangen wird zwar von Sloterdijk in "Blasen" auf S. 79 nur als Randnotiz
zu Spengler rückbezogen, aber die Noologie geht hier auf ihre Weise vor. Im
Kontrast zu Sloterdijks Metapher des Absolut
Runden, kommt hier die Metapher des Absolut
Eckigen und Gezackten zum Tragen.
Das Fraktal bietet die Möglichkeit, trotz der Zersplitterung in unzählige
Facetten, ein übergeordnetes Thema zu finden, also die Wieder-Einholung eines Logischen Prinzips, aber eben ganz anders
als die Metapher des Sphärischen.
Die Diskussionen der
Noologie basieren auf einer anderen Auffassung des Logos, als die
Interpretation der platonisch inspirierten abendländisch- christlichen
Philosophie. Um das klar- und darzustellen, muss man sich auch ab und zu mal
der Gefahr der Wiederholung aussetzen. Hier sind einige der wesentlichen
Kapitel aus der Noologie dazu:[419]
Das Leitmotiv ist der "Heraklitische
Logos" (Am Anfang dieses Texts). Es geht hier um einen Logos, dessen
Natur feuerartig, also dynamisch ist. Und dieser Logos ist nicht kategorisch
abgetrennt von den Elementen Thymos und Eros, sondern bildet ein Spektrum mit
diesen. Das Element Phobos ist ebenfalls ein Teil des Spektrums, und zwar
besonders des Teils, der sich dem Logos entzieht, und sein Dasein im
Verborgenen führt. Dies hat Freud das Unbewusste
genannt. Ich spreche hier auch allgemeiner von Kalyptologie,[420]
in dem Sinne, dass das Unbewusste nicht nur versehentlich entsteht, sondern
auch ein Komplex der kulturellen Immunreaktion ist (nach Sloterdijk, Z&Z),
und mit Plan und Ziel produziert wird.[421]
Im Volksmund findet man hier auch Begriffe wie Aberglaube, Okkultismus, bzw.
Esoterik. Siehe dazu das neueste Material aus der Neurobiologie: Buonomano,
221-245. Die neoliberale Wirtschafts-Theorie ist auch eine Art Esoterik, aber
in mathematische Formeln gekleidet, so dass niemand verstehen kann, was
eigentlich gemeint ist. Siehe dazu: Thomas Sedlacek: "Die Ökonomie von Gut
und Böse", S. 339-405. Auch bei Stieglitz findet man dazu einiges, aber
etwas mehr politically correct
formuliert.[422]
Mit ein bisschen
Phantasie kann man das Kräftespiel von Logos, Thymos, Eros und Phobos in ein
Diagramm mit verschiedenen Farben schreiben. Die Darstellung ist der
Einfachheit halber aus diskreten Farb-Flecken aufgebaut. Wenn man es etwas
korrekter (und technisch aufwendiger) machen wollte, müsste man ein Spektrum
von Farb-Verläufen konstruieren, was aber mit einem gängigen Malprogramm kaum
möglich ist. Die Pfeil-Diagramme sollen bedeuten:
>-< steht für Affinität.
<-> steht für Antagonismus.
Blau:Logos >-<
{Grün:Thymos >-< Rot:Eros} <-> Braun-bis-Schwarz:Phobos
Bild: Die Darstellung des Kraftfelds von
Logos, Thymos, Eros und Phobos
Weil es in der
Druck-Ausgabe nur Schwarzweiss-Bilder gibt, sollen die Farben des Bildes noch
erklärt werden:
Das Element Logos
ist blau, und oben plaziert.
Das Element Thymos
ist grün, und links plaziert.
Das Element Eros ist
rot, und rechts plaziert.
Das Element Phobos
ist braun, und unten plaziert.
Während Logos mit
Thymos und Eros vielfältig vermischt ist, ist Phobos das Abwesenheits-Phänomen
von Logos, und deshalb auch dunkel gezeichnet.[423]
Für die
Druckdarstellung: http://www.noologie.de/noo-pics/colors.jpg
In der
Spannungsfeld-Notation der Noologie sieht das so aus:
( Logos >-<
(Thymos <-> Eros) ) <-> Phobos
Der Logos (die Ober-
oder Über-Welt) möchte sich gerne mit Thymos und Eros verbinden, und wirkt auf
sie beide ein. Das ist die Lehre des Platon. Diese aber wiederum wirken
gegeneinander, weil das egoische Streben des "Ich" sich gegen das
vereinnahmende Streben des "Wir" widersetzt. Und sozusagen als
Bodensatz, zieht der Phobos, das alles mit in seinen Tartaros, also in seine
Unterwelt. Diese Themen sind bei allen Völker-Psychologen,
wie Gumilev, Spengler, Nietzsche (Zarathustra) und Hegel, wohl aufgehoben.
Das Kraftfeld und
Spannungsfeld von {Logos, Thymos, Eros und Phobos} soll das gesamte Spektrum
der menschlichen Emotionen und Affektionen umfassen,[424]
und zwar in dem Sinne, dass der Thymos die egoi(sti)schen Aspekte umfasst, und
der Eros alle interpersonellen Aspekte, also das "Wir" im generischen
Sinne. Die Freudianische Psychoanalyse kann hier gut eingepasst werden, wenn
wir Sloterdijks "Blasen" als kulturmorphologische Analyse der Genese
der "Wir" ‑Beziehungen interpretieren, ausgehend von der
Mutter- Kind- Dyade. Dies können "wir" mit einem Zitat aus
"Blasen", S. 14, verdeutlichen:
"... dass
Liebesgeschichten Formgeschichten sind und dass jede Solidarisierung eine
Sphärenbildung, dass heisst eine Innenraumschöpfung ist".
Die Freudsche
Psychoanalyse ist im wesentlichen eine Kartographie der Störungen der o.g. Innenraumschöpfung, in diesen vier
Phasen:
1) Der gescheiterten
Emanzipation von der Mutter-Kind- "Wir- Beziehung",
2) In der
gescheiterten Entwicklung einer reifen "Ich-Persönlichkeit", und dann
wieder:
3) In der
gescheiterten Entwicklung einer reifen "Wir-Beziehung" in der Ehe und
der Familie.
4) Dies führt dann
"zwangs"-läufig in eine unendliche Fortsetzung von gescheiterten
Entwicklungen, wenn das Kind schon in eine dysfunktionale Familie hineingeboren
wird, und die Mutter sich in dem Kind eine emotionale Ersatz-Befriedigung
suchen muss. [425]/[426]
Auf diese Weise kann
man das Wesentliche der Freudschen Psychoanalyse in vier Sätzen zusammenfassen.
Mit einem Seitenblick auf die Hl. christliche Religionsgeschichte stellt es
sich dar, als die ideo- / theo-logische Zwangsvorstellung,
dass Joseph nicht der wirkliche Vater von Jesus sein durfte, sondern nur
Ersatzvater, Stellvertreter für einen "Vater im Himmel", was dann
unvermeidlich, da psychopathologisch,
zum Kreuzestod Jesu führte. D.h. es ist eine Art umgekehrter Ödipus-Komplex, weil Jesus seinen
"wirklichen" Vater erst bei seinem eigenen Tod erkennen durfte.
Ödipus erschlug bekanntlich seinen Vater, den er nicht erkannte, und heiratete
dann seine Mutter die er nicht oder zu spät erkannte.
Die {Thymos- Eros-
Phobos-} Kräfte des Menschen-Daseins
sind nicht mit soziologischen Mitteln zu be-handeln, weil die wesentlichen
Faktoren vom Tabu verdeckt sind, also
unbewusst, bzw. verdrängt (kalyptisch) sind. Denn die Soziologie steht wie alle
logozentrischen Wissenschaften ebenfalls unter einem Tabu. Daher muss man auf
ansonsten unwissenschaftlich anmutende Methoden wie die Mythologie-Analyse zurückgreifen. Der spezielle Ausdruck für die
Art von Logos oder Logik, die dabei zum Einsatz kommt, ist der Mytho-Logismus. Auch die Psychologie
kann hier keine Hilfe bieten, weil sie heute zu sehr in den Sog der positiven
Wissenschaften geraten ist, die nur messen können, was messbar ist. Der Ansatz
von Jung ist leider zu esoterisch, um hier noch Eingang zu finden. Der einzige,
der mit Neo-Jungianischer Denkweise brauchbares Material dazu geliefert hat,
ist Joseph Campbell. Und der hatte noch ein sehr solides Bildungs-Fundament
durch seine Indologie- Ausbildung bei Heinrich Zimmer mitbekommen.
Es ist auffallend,
dass mächtige und erfolgreiche Männer meistens bessere Chancen bei der Damen-
(aus‑) Wahl haben als andere, egal ob sie aussehen wie der Glöckner von
Notre Dame, oder fett sind wie "Turnschuh" Fischer oder Kim Dotcom,
oder faltig wie eine Zieharmonika, wie Hugh Hefner, oder wie ein Giftzwerg, wie
Ari Onassis.[427] Vor allem
können sie sich die Damen wirklich wie in einem Selbstbedienungsladen
aussuchen, und es stehen ihnen immer ausreichend viele Willige zur Verfügung.
Allzuviele Beispiele dazu können wir dann in den Regenbogen-Medien zuhauf
sehen. Aber warum lieben (so allzu viele) Frauen solche Männer, auch wenn sie
es schon wissen müssten, dass sie unter deren Brutalität und Egoismus noch viel
zu leiden haben werden? Alice Schwarzer scheint an denen spurlos vorbeigeschwebt
zu sein. Dies ist ein sehr beliebtes Thema in den Frauenzeitschriften und
anderen populären Publikationen, etwa bei den Peases.[428]
Die kurze Antwort ist: "Liebe und Macht gesellt sich gern", oder:
"Thymos und Eros gesellt sich gern". Vielleicht die interessanteste
und "pikanteste" Verbindung von Thymos und Eros ist das Thema von Achilles und Briseis. Ich finde es
passend, hier zur Illustration eine künstlerische Darstellung dieser
Interaktion zu zeigen. Das ist viel interessanter als eine lange
wissenschaftliche Abhandlung dazu. In einem späteren Kapitel werden wir das
Thema noch etwas genauer behandeln. Siehe: "Die
Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie und die Populations-Bombe". Wenn wir
dieses Bild etwas genauer betrachten, so stellen wir in absolut klarer
Freudscher A(h)na(h)lyse-Methode fest, dass der Mann in dem Bild kein Gesicht
hat. Warum wohl? Sloterdijk
spricht in "Blasen" viel über den Gesichtskontakt (das Küssen), und
das ist wohl das paradigmatische Anathema
dazu. Denn: Der erfolgreiche Thymos-Mann
braucht kein Gesicht. Es genügt, dass er Geld und Macht hat. Siehe auch:
"Das Phantom der Oper".
Bild: Thymos meets Eros: Carraci: Achilles
und Briseis
Hier ist der direkte
Link zu dem Bild:
http://www.noologie.de/Carracci_Achille_et_Briseis2.jpg
Allso, irgendwie
haben wir es doch ge-ahnt... Das Aufgaben- Gebiet der damaligen Hiero- Phanto-
Priesterinnen, des Hl. St.- Sonst- Noch- und Wieso- und Sonst- Noch- Wo,
Beschränkte sich nicht nur auf das Hl.
Schwängeln, von Weihrauch-Fahnen.
Die hatten noch ganz konkretere Aufgaben. Es ging halt auch noch um das: Hl. Schwängern.
A(h/t)men.
Generell lässt sich
sagen, je weiter die Logisierung, also die Verwissenschaftlichung
vorangetrieben wird, desto grösser ist die Kluft zwischen Menschen des Denkens,
und denen des Handelns. Spengler (1980) hat das alles schon genau beschrieben.
Siehe auch in der Noologie:
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading44
Weiter unter:
"1.7. Noologie und Lebens-Praxis, Handlung, Emotionale Intelligenz".
Sowie: http://www.noologie.de/noo05.htm
Menschen mit Thymos machen Geschichte, Philosophen
betrachten sie nur. Sehen wir uns dazu beispielhaft Hegel an, der voll der
Bewunderung für Napoleon war. Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel
Die einzigen
Ausnahmen in der Philosophie-Geschichte, die ich kenne, von Philosophen mit Thymos sind:
Sokrates: Er war ein guter Soldat gewesen, und hatte in vielen Schlachten seine
Heimat-Stadt Athen mit verteidigt. Aber er kann eigentlich nicht wirklich als
Philosoph betrachtet werden, weil er nichts geschrieben hat, und nur durch
Plato's kreative Überformung in den Philosophen-Pantheon eingegangen ist. Denn
von seinen soldatischen Tugenden wusste Platon nichts (oder wollte nichts
wissen, weil es einfach nicht ein sein Bild von Sokrates, der fast schon
Christos-ähnlichen Heilsgestalt, passte). Denn das steht alles bei Xenophon.[429]
Marcus Aurelius: Er kam dem Platonischen Ideal des
Philosophen-Soldaten-Kaisers wohl am nächsten.
http://www.biographyshelf.com/marcus_aurelius_biography.html
Descartes: Er hatte im 30jähr. Krieg mitgekämpft, und war mit dem Degen genauso
behende, wie mit der Schreibfeder.
Nietzsche: So etwas. Er hatte zwar eine Menge Zorn, und auch Schaffens-Kraft,
aber nicht so viel Tat-Kraft. Und dann ist er ziemlich Un-Zeitig verrückt
geworden. Sein Logos hatte seine Lebenskraft total überfordert.
Naja, und dann gab
es noch:
Mao Tzedong, (Mao Tse Dung)[430]
der war auch so eine Art Philosoph, aber halt nur ein chinesischer Taoistischer
Bauern- Philosoph. Und sowas gilt bei uns im Westen nicht als Philosophie.
Siehe Sloterdijk Z&Z, 261-273. 265, Zitat:
"Mao war ein
Neo-Vorsokratiker östlicher Schule... manche meinten geradezu, es handele sich
bei ihm um eine chinesische Verkörperung von Hegel. Mit ein wenig Abstand sieht
man jedoch, dass lediglich die Kreuzung zweier Arten von Platitüden vorlag, wie
sie sich nur in einem grossen Mann begegnen."
Sloterdijk vergisst
hier lediglich, dass die hohe Kunst des "Nebelhaften Ausdrucks" schon
immer das Markenzeichen der höchsten Errungenschaft Taoistischer Philosophie
war. Das war wegen der chinesischen Schrift, die Aeonen- weit von der Denkwelt der neuzeitlichen chinesischen
Denkweise entfernt war.
Überhaupt, waren die
(oder einige der) Führer der grossen Revolutionen von 1789 und 1930 auch
eifrige Schriftsteller, allso vor allem: Lenin
und Trotzki. Trotzki war wohl
der philosophisch'ste von ihnen allen, was ihn aber nicht davon abhielt, als
Kommandant der Roten Armee, nach Belieben Massen-Erschiessungen
anzuordnen. Sloterdijk Z&Z p. 237, spricht von 500.000
Massen-Erschiessungen im Jahr 1917 allein. Und Z&Z p. 230, spricht in
diesem Zusammenhang von dem "Archetyp der Dezimierung" Weiter unten,
Z&Z p. 234, in seiner "Evaluierung makrokrimineller Komplexe"
kommen im 20. Jh auf eine Tötung im "Namen der Rasse" etwa 3-4
Tötungen "im Namen der Klasse".
Es ist schon
seltsam, dass gerade der Philosoph, dieser etwas ausgesucht ab- sonderliche
Menschentyp, sozusagen das Ge-Wissen der
Menschheit sein soll. Hat man da vielleicht nicht den Bock zum Gärtner
gemacht? Das ist wieder ein Kardinalfehler der Philosophie nach Platon, der ja
bekanntlich die Philosophen zu Königen machen wollte.[431]
Siehe auch die bezeichnende Passage von Nietzsche unter:
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading127
"4.3. Über
Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne".
"Es ist nichts so
verwerflich und gering in der Natur, was nicht, durch einen kleinen Anhauch
jener Kraft des Erkennens, sofort wie ein Schlauch aufgeschwellt würde; und wie
jeder Lastträger seinen Bewunderer haben will, so meint gar der Stolzeste
Mensch, der Philosoph, von allen Seiten die Augen des Weltalls teleskopisch auf
sein Handeln und Denken gerichtet zu sehen."
Das ist der Titel
meines damaligen Werkes von ca. 1996: "Infrastructures of Representation: A Quest for Multimedial
Symbolization Systems".
http://www.noologie.de/infra01.htm
Der Titel "Die
Welt als Impulsität und Repräsentation" ist eine Paraphrase von
Schopenhauers "Welt als Wille und Vorstellung". Der Bereich der
Vorstellung wird in der Noologie ziemlich eingehend behandelt, insbesondere
unter dem Aspekt der SEMiosphäre und der Vor-Stellung. Das andere Kernthema
Schopenhauers, der Wille, ist bisher etwas zurückgeblieben. Das Problem mit dem
Begriff "der Wille" ist, dass er zu anthropomorphisch ist, um
Schopenhauers Intention gerecht zu werden. Es wird heute von Seiten der
Neurowissenschaften bezweifelt, ob es so etwas wie einen "Freien
Willen" überhaupt gibt. Diese These vertritt auch Michael Schmidt-Salomon
in "Jenseits von Gut und Böse". Dort legt er dar, dass Menschen im
Spannungsfeld von "Wohl und Wehe" stehen, was auch als "Lust und
Unlust" bezeichnet werden kann. Und meistens tendieren die Menschen eher
in Richtung auf Lust, und weniger auf Unlust. Was bei dieser Ausrichtung der
Diskussion aber unter den Tisch fällt, ist, dass Menschen durchaus bereit sind,
auch grosse Entbehrungen und Unannehmlichkeiten für bestimmte Erfahrungen auf
sich zu nehmen, welche mit dem Sloterdijkschen Thymos-Komplex oder mit Gumilev's Passionarnost, am besten dargestellt werden können. In DMDL hat
Sloterdijk auch viele anthropologische Beispiele für den Thymos-Komplex
dargelegt, die belegen, dass die Sicht von Schmidt-Salomon zu diesem Gebiet
nicht haltbar ist. Aus der Neuro- Endokrinologie wissen wir heute, dass das
gesamte Feld der schamanistischen Praxis und der religiösen Entsagungs-Rituale,
die Sloterdijk behandelt hat, auf massiven Endorphin- Adrenalin- Dopamin-
Oxytocin- oder ähnlichen neuronal- chemischen Ausschüttungen beruht, die
typisch für Nahtod- Situationen sind.[432]
Diese sind deshalb auch der westlichen Labor-Wissenschaft aus ethischen Gründen
völlig unzugänglich.
Man kann das
irreführende Prinzip des Willens auch sprachtheoretisch dadurch entschärfen,
dass man feststellt, dass ein Mensch durchaus ein "Wollen"[433]
empfindet, aber noch lange nicht so genau weiss, was er/sie denn will, und
meistens weiss ein Mensch besser, was er/sie nicht will. Siehe dazu auch weiter
unten das Gedicht von Nietzsche: "Was spricht die tiefe Mitternacht",
wo er das auf seine prägnante Art schon gut beschrieben hatte. Der Wille ist
ein Phänomen einer unzulässigen Abstraktion, das unter die Whitehead'sche
Kategorie der "Fallacy of misplaced concreteness" fällt.[434]
/ [435]
Da dieser Denkfehler ein Zentralthema der jüdisch-christlichen Genesis- und
Paradies-Vertreibungs-Mythologie ist, lässt sich das nicht so leicht aus dem
Denken der Menschen exorzieren. Denn es ist völlig unverständlich, wie ein an
sich guter omnipotenter Welten-Schöpfer- Gott, dem gerade erschaffenen Menschen
explizit sagt: Von den Früchten dieses Baumes sollst Du nicht naschen. Da
hätte er es auch sein lassen können, diesen Baum zu erschaffen. Die Wahl hatte
er ja jedenfalls. Ditto mit der Schlange. (Siehe dazu auch Schopenhauers
Gedankengang):[436]
Der Wille ist also
eher ein philosophisches Phantom, aber eine konkrete Handlung als Folge einer
Entscheidung ist sehr real. In der Tat sehen sich Menschen vor Entscheidungen
normalerweise einem Chaos von Gefühls-Impulsen ausgesetzt, die man zwar
theoretisch rational aussortieren könnte, wenn man sich einmal in Ruhe hinsetzt
und die Sache überdenkt, oder besser noch: einmal darüber schlafen würde. Das
ist generell die beste Art, um mit unübersichtlichen Situationen von
Impuls-Konflikten umzugehen.[437]
Leider ist uns dieser Luxus in unseren heutigen schnellebigen Zeiten weniger
und weniger vergönnt, und Entscheidungen finden allzu oft unter Zeitdruck
statt. Die Konsum-Industrie hat hier auch ein raffiniertes Instrumentarium
entwickelt, um Menschen unter Zeitdruck zu setzen, auch wenn objektiv gar
keiner existiert. Ein anderes Problem des gar nicht so freien Willens ist, dass
die meisten heutigen Probleme zu komplex sind, um überhaupt rational verstanden
zu werden. Hier hat die Konsum-Industrie ebenfalls ein ausgefeiltes
Verwirrungs-Instrumentarium geschaffen, etwa mit systematischer Des-Information
zu ihren Produkten. Das nenne ich anderswo auch den RTL-Komplex. Das gleiche
gilt für die Politik, wo Des-Information das Haupt-Instrumentarium im Kampf um
die Macht ist. Siehe dazu das neueste Material aus der Neurobiologie:
Buonomano, 193-220. Ich habe statt des Willens für die Noologie den Begriff Impulsität gewählt, um damit anzudeuten,
dass wir die Frage des Willens auf einer kosmologischen Ebene angehen müssen.
Das hat Schopenhauer auch so intendiert, aber leider ungeschickt ausgedrückt.
Insbesondere meine ich hier die Kräfte, die ich als en-er-gia oder en-ar-chaea
bezeichne, und diese sind etwas ziemlich anderes als die physikalische Energie. Denn nach der Physik bleibt die Energie
immer gleich, sie wandelt sich nur um. D.h. es gibt potenzielle Energie, freie
Energie, etc., und dann gibt es noch die Entropie. Die Einzelheiten stehen
überall in allen Physik-Büchern oder auf Wikipedia, deshalb brauche ich das
hier nicht weiter zu diskutieren.
Impulsität ist eine (mehr oder weniger) spontan wirkende Trieb- und Treib-Kraft,
die nicht nur den Lebewesen, sondern auch der Materie innewohnt. Es ist selbstverständlich,
dass diese Begriffsfassung völlig aus dem Feld der positiven Wissenschaften
herausfällt. Ich verwende dafür auch den Begriff En-Tropeia, und meine damit ziemlich genau das Gegenteil von dem,
was die Physiker meinen. Denn die En-Tropeia heisst auf Alt-Griechisch: Das
Potential, Veränderung zu bewirken. Gumilev hat hier den Begriff
"Drive" oder Passionarnost
benutzt, etwas anderes durfte er unter dem damaligen UDSSR- Sowjet-Regime auch
nicht sagen. Er musste halt sehr geschickt um den Brei herumreden. Ich
formuliere das in meiner Noo-Griechischen Terminologie so:
En ar-chae, ex ar-chaes, stehen die En-er-gia
und die En-Tropia und die En-Morpheia, aus denen sich alles Ent-Wickelt, hoti proton genet auton, wie Hesiodos
sagt. In mehr anthropomorpher
Sprechweise taucht die Impulsität
auch als Thymos auf (Sloterdijk
Z&Z und DMDL). Daher habe ich für die Re-Formulierung des Meister-Werkes
meines verehrten Schopenhauers, folgende Begriffe gewählt: "Die Welt als
Impulsität und Repräsentation".[438]
In der früheren Form(ulierung) der Noologie, wurden die meisten hier
auf-scheinenden Themen schon skizziert, bzw. umrissen. Insbesondere in dem
Kapitel: "3.9.4. The work of the mother of invention."
http://www.noologie.de/infra04.htm#Heading63
Ich schliesse diesen Gedankengang an ein früheres
Kapitel von Noologie I an. Dort führte ich eine Klassifikation ein, von
Neuronalen Typen: "Sein und Zeit", oder "Sein oder
Nichtsein":[439] Ich
möchte hier eine weitere Psycho-Qualität einführen: Der Noia- (pathische/
-poiaetische) Menschentyp. In irgendeiner Verbindung steht dieser mit dem charismatischen Menschentyp, aber das
heisst nicht, dass Charismatiker
immer nur eine angenehme Ausstrahlung haben müssen.[440]
Wagner beschreibt im Ring des Nibelungen
den Siegmund als typischen Anti-Charismatiker,
der aufgrund seiner göttlichen Abkunft für alle seine "Normalo"
Mitmenschen nur als "Monster" erscheinen kann. Die heutige psychiatrische
Theorie (oder Psychologie) kennt eigentlich nur den Unterschied zwischen
"Normalos" und "Psycho-Gestörten". Der Noia- (pathische/ ‑poiaetische)
Menschentyp wird mit seiner Ambivalenz zwischen Furchtbar-Gestört-Sein und
Immens-Kreativ-Sein dabei unter den Teppich gekehrt. Noia- (pathische/ ‑poiaetische)
Menschen sind vor allem bei den Figuren des heutigen Kunst-Betriebs und im
Show-Geschäft zu finden. (Soweit sie diesen überleben und nicht schon gleich in
Sucht und Psycho-Pathologie verfallen). Mick Jagger und Keith Richards sind so
ein paar, die das Ganze gut überlebt haben. Eric Burdon auch.[441]
Diese Typologie ist essentiell und existentiell auch das Thema des Drive oder der Passionary Theory of Ethnogenesis bei Gumilev, und das wurde auch
schon einmal von Howard Bloom in diese Richtung angedacht.[442] Es
ist m.E. ein psycho-kategorieller Fehler,
diese Charaktertypen mit dem Label Psychopathen
zu belegen. Und das ist eins der Hauptprobleme der Psychiatrie und Psychologie.
Zwar sind solche Menschen für ihre Mitmenschen, also den "Normalos",
meist nicht sehr er-träglich und ver-träglich, aber das liegt eher an dem
etwas zu engen Emotional-Horizont der "Normalos". Man kommt da heute
auch in den Graubereich zwischen Autismus
und Genius, den sogenannten Savants.
Ein Film "A beautiful mind" greift dieses Thema auf, und in der
akademischen Literatur erscheint da z.B. ein gewisser Herr Dr. Simon Baron-Cohen, der sich u.a. dadurch
auszeichnet, dass ein Vetter von ihm der berüchtigte Komiker Sacha Baron-Cohen heisst, im ewigen
Gedenken an: "Borat".[443]
Dies ist nun die grösste und schlimmste aller nur möglichen Ethnologie-
Verwirrungs- Episoden. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ausser dass es als
Film sehr sehenswert ist.
Nietzsche war vielleicht der Prototyp des
Noia- (pathischen/ ‑poiaetischen) Menschen. Und sein Denken nahm die Ethno-Psychoanalyse schon komplett
vorweg, aber in einer Form, die sie erst ca. 1970 erreicht hatte (also ungefähr
100 Jahre nach Nietzsches letzten Werken), als sie sich sehr mühsam aus den Freudianischen Fesseln heraus-ge-wickelt
hatte.[444]
Nietzsche war der "geborene" (Kultur-) Anthropologe, d.h. er lebte in einer unüberbrückbaren kognitiven und emotionalen Distanz zu
seinen Mit- Menschen (oder besser gesagt,
zu seinen: Gegen- Menschen) und zu / gegen seiner Kultur. Wenn er nicht
daran ver-rückt werden wollte, musste er es analysieren, und das tat er in
seinen vielen Werken. Aber leider ist er dann doch daran ver-rückt geworden.[445] So
ähnlich drückt es auch Ruth Benedict
aus der Schule von Franz Boas, (des
über-deutschen Ethnologie- Papstes)[446] die
ihre Ideen und Konzepte von Dionysisch
und Apollinisch von Nietzsche (auf
dem Umweg über Spengler) übernommen
hatte, und sie war von ihrer Persönlichkeit her ebenso ein Misfit in ihrer Mit- /
und oder Gegen-Menschen-Welt. Diese
Noia- (pathischen/ Noia-poiaetischen) Menschen sind eben
vom Schicksal dazu bestimmt, Anthropologin
zu werden, und früher wurden sie, wenn sie viel Glück hatten, vielleicht Heiler, Medium, oder auch Eulenspiegel,
oder Rattenfänger von Hameln, oder Voodoo-Priester, oder Sangoma, oder von Gott besessene, Sadhus,
Ahrants, Sufis, und Schamanen. Und
heutzutage in unserer brave New World bekommen sie ansonsten grosszügige Dosen von Haldol und Tavor, und einen ruhigen, gemütlichen Ort, wo sie die rechte und normative Ordnung (law and
order) nicht allzu sehr stören können. Das Lei(d/t)-Motiv
Nietzsches ist wohl in diesem Satz am besten ausgedrückt:[447]
"Man muss noch Chaos in
sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können."
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner
Sehnsucht über den Menschen hinaus wirft, und die Sehne seines Bogens verlernt
hat, zu schwirren!
Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden
Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird.
Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht
mehr verachten kann.
Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen. ...
Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume.
Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt
dass die Unterhaltung nicht angreife.
Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will
noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.
Kein Hirt und Eine Heerde! Jeder will das Gleiche,
Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig in's Irrenhaus.
Das Chaos
im Denken, das können nur wenige Menschen aushalten, ohne dabei in die Psychiatrie zu kommen. Hier muss Mann
schon ziemlich gewitzt sein, um das
zu machen, und das auch zu überstehen.
Und Mann muss am nächsten Morgen auch wie ein ganz gewöhnlicher normaler Mensch
aussehen und handeln. Umberto Eco erwähnt in einem seiner kleinen
Histörchen-Streifzüge ebenfalls diesen Menschentyp, p. 205:
"und allein lebten nur die vom göttlichen Wahnsinn
überkommenen."
In diesem Absatz zu Belphegor (S. 201-205) bringt er auch noch ein paar saftige
ethnologische und theologische Kenntnisse ein. Es handelt sich hier um Themen
des Erzengels Gabriel, des Luzifer oder des Belphegor, und der jungfräulichen
Empfängnis Marias. Siehe weiteres Material dazu, bei Google:[448]
Umberto Eco hat mit seiner unwiederholbaren,
vortrefflichen galenischen Charakter-Analyse diese an sich un-menschlichen Charakter-Typen
in seinem Roman: "Der Name der Rose", perfekt inszeniert.[449] Der
daraus folgende Film stellt das auch sehr gut nach. In diesem Film sind sie
alle zusammen eingepfercht: Hinter den dicken Mauern, Gittern, und Wällen
dieses einzigartigen Klosters, der Galenischen
Quadranten-Philosophie: Hier sind es die sehr Dicken, die sehr Dünnen,
die Apostatiker, und auch die Phantasten. Und dann noch die Peristaltiker, also die Gemüts-Menschen. Und dann noch die Eroto-Manen und die ganz Verwirrten.[450]
Also das ist das Ill Sono della Magnificio, des ill Sono der Hl. Ignificationes, der Hl. Intelliger-Intelligenzia. Das findet heraus, die Inquisitiones.[451] Dort vegetieren sie auch noch als die
ansonsten Un-aus-Sprechlichen, und
die Un-Denkbaren Typen der Galenischen Typologie der menschlichen conditio humana mehr oder weniger
harmonisch zusammen. Allso. Eher sind sie weniger harmonisch. A(ht)men. Denn dann gibt es da auch ziemlich viele
Morde. Weil diese Charakter-Typen doch nicht so sehr zusammen-passen. Umberto
Eco hat dabei wohl ziemlich viel gelacht, als er das schrieb. (Das Gelas Asbestos, das Lachen der
Götter,[452] der
antiken griechischen Mythologie). Wir lachen mit ihm, denn das Lachen überwindet die Angst. Umberto Eco spricht hier über das
verlorene Buch des Aristoteles "Über
das Lachen". Denn der Protagonist Jorge
von Burgos sagt: "Lachen tötet die Furcht bzw. die Angst (den Phobos-Komplex). Und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben." Wer keine
Furcht mehr vor dem Teufel hat, der hat auch keine Furcht vor Gott mehr. Wer
den Teufel nicht mehr fürchtet, der
braucht keinen Gott mehr. Können wir nun auch über den gesammten Gott lachen.??? Das werde nun ein apokalyptisches Lachen sein. Über
Jeden und allen Gott lachen! Trotz, oder wegen, der ewigen Verdammnis!!! Nicht einmal ein ewiges Höllen-Feuer, wird uns nun, nicht mehr Ab-Schrecken!!!. Kein Scheiterhaufen, keine Hölle, keine
Verdammnis. Nichts wird uns mehr Schrecken!!! Siehe dazu den Essay von
Schopenhauer:
Schopenhauer:
Unentbehrlichkeit des Teufels im Theismus und Christentum.
Siehe den Film des Eco della Mirandola, des Hl. Klosters des Monte della Rosa: Oh mein Meister, Meister, kannst Du mich da
erretten??? Nein, weil leider Keine, Keine Erkenntnis, die wird uns mehr von
der Ewigen Erkenntnis erretten
können. Ich sah dieses Mädchen, in meiner
Erinnerung. Ich weiss nicht, was aus Ihr geworden war. Jetzt, da ich ein
alter Mann geworden bin. Sie war verschwunden, aus meiner Erinnerung. Ich weiss nicht, was aus ihr geworden war.
In der Erinnerung, sind wir Alle
Unsterblich. Bitte glaube es mir. Die Erynnien,
die Eumaeniden, die Allekto, die Persiphonae, die Maegeira,
und die Teisiphonae, sie alle bürgen dafür.
Hier ist ein kleiner Exkurs zur Philosophie des Lachens aus einer
Dissertation der FU Berlin, von Susanne Schröder. [453]
Gewalt, Schmerz und Tod sind in Mythos und Religion häufige Begleiter
des Lachens. ... Heinrich Zimmer beschreibt in seinem Standardwerk zur
indischen Mythologie, wie die mit den Kräften aller Götter ausgestattete
„Mutter“ Maya den Aufstand der Widergötter niederwirft. Ihre Vernichtungsarbeit,
bei der sie in schier endloser Reihe Köpfe und Arme abschlägt, Schädel spaltet,
Keulenschläge, Felsblöcke und Baumstämme auf ihre Gegner herniederprasseln läßt
und deren Blut trinkt, leitet sie mit einem gellenden Lachen ein. Auf dem
Höhepunkt des Kampfes, so schreibt Zimmer, „(geriet) die Weltenmutter, die
Zornmütige, (...) in Zorn und schlürfte den unvergleichlichen Trank aus ihrer
Schale. Wieder und wieder lachte sie und ihre Augen färbten sich rot, und auch
der Widergott brüllte, berauscht von Kraft und Mut, und schleuderte Berge mit
seinen Hörnern gegen die Zornmütige.“ ...
Das berühmteste aller Gelächter aber ist wohl das gelos asbestos, das
Göttergelächter Homers. Asbestos, d.h. „nicht zu löschen“, entzündet es sich an
den unterschiedlichsten Gegenständen: Im ersten Buch der Ilias an der Gestalt
des hinkenden Hephaistos, der mit beruhigender Rede und dem Ausschank von
reichlich Nektar versucht, den aufkeimenden Streit zwischen Zeus und Hera zu
besänftigen: „Unermeßliches Lachen erscholl bei den seligen Göttern, wie sie
Hephaistos schnaufend sich tummeln sahen im Saale.“ ...
Und wieder in der Ilias, diesmal im 21. Gesang, entringt es sich Zeus
bei der Betrachtung des großen Götterkampfes: „Gegeneinander tobten sie wild,
rings krachte die Erde. Schmetternd tönte der mächtige Himmel, und sitzend
vernahm es Zeus auf dem hohen Olympios; es lachte ihm das Herz vor Freude, Weil
er sah, wie die Götter zusammentrafen im Streite.“
Nun ja. Die meiste Zeit ko-existierten diese
ziemlich unvereinbaren Charakter-Typen der Galenischen Typologie doch
miteinander im erzwungenen, dem Harmonischen
Elysium der Klöster des Hl St.
Benedikt. Der wusste schon, wie man seine Mannen beieinander halten muss.
Nämlich dank der Regularien des Heeres des Römischen
Imperium, den Vigilien und den Noctuaerien / Nocturiealien (Die Polyurea
des römischen Heeres) Noctuaerieum
cetuaerieriumn.[454] Und
dann sind da die Prügel der Herren
der Ober-Scholastiker. (Nach
Deschner) Die Prügel brachte sie dann
doch alle zusammen. Das war auch das eiserne
Gesetz des römischen Heeres, und dann auch das Gesetz des preussischen Heeres. (Das Spiessruten-Laufen). Denn altbewährte Tugenden und Rituale sind
überzeitlich. Allso, das war schon immer so, und so wird es auch immer so
sein. Siehe auch bei den Herren des
Ringes, und sein Gesetrz: "Sie alle zu knechten, Sie alle zu
vereinen." In Einem Unser Aller
Gemeinsam. Das ist schon ziemlich gemein. Das war es für uns alle, nach
Tolkien.[455]
Das folgende ist ein
Zitat aus Nietzsches Zarathustra: "Was spricht die tiefe Mitternacht?"
Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe
Mitternacht?
´´Ich schlief, ich schlief -,
´´Aus tiefem Traum bin ich
erwacht: -
´´Die Welt ist tief,
´´Und tiefer als der Tag
gedacht.
´´Tief ist ihr Weh -,
´´Lust - tiefer noch als
Herzeleid:
´´Weh spricht: Vergeh!
´´Doch alle Lust will Ewigkeit
´´will tiefe, tiefe Ewigkeit!''
Leider kannte Nietzsche die Lust eher nur
theoretisch, oder manuell. Sein Begehren von Lou Salome, die ihn kurz vor Abfassung dieses Gedichts
zurückgewiesen hatte, blieb hohler Schall
und Rauch. Als Kontra-Punkt dazu setze ich ein Zitat von Richard Wagner,
der sehr wohl wusste, was Lust ist:
Stark ruft das Lied; / kräftig
reizt der Zauber. / Ich bin erwacht aus wissendem Schlaf. /
Wer scheucht den Schlummer mir?
Hiermit will ich zu dem nächsten Kapitel
überleiten, zu den Einzel-Analysen von Thymos- Eros- Phobos- Komplexen.
In
diesem Kapitel werden Analysen gemacht, die ein wenig dem Stil von Freud's
Psycho-Analyse (bzw. der nach Freuds Methode gestalteten Ethno-Psycho-Analyse)
ähneln, aber methodisch und theoretisch eben auf völlig anderer Grundlage
beruhen, nämlich der Ethno-Mythologie-Analyse.
Wie schon erwähnt, hat das Freud'sche System fatale strukturelle Probleme:
Diesem Gedankengut fehlt der Thymos-Komplex vollkomen, der Phobos- Komplex ist
falsch eingeordnet, und der Sexus- Komplex wird überbewertet. Was die {Thymos-
Eros- Phobos- Logos-} Analyse mit der Psycho-Analyse gemeinsam hat, ist, dass
sie sich besonders die verschiedenen Pathologien der genannten Komplexe zum
Thema (der Hesiod'schen Mutter-Brust,
also der Eurysto-Sternos) nimmt. Es
ist hier nicht intendiert, die meistens euphemistischen Selbstdarstellungen der
bestallten Sprachrohr-Vertreter dieser Komplexe zu bestätigen, noch ihnen
polemische Gegendarstellungen zu liefern. Beides findet sich in der Literatur
zuhauf, und da dort auch zuviel Unsinn steht, sollte das hier möglichst
unterlassen werden. Meine Hauptarbeitsweise ist die Analyse des Mytho-Logismus, also die innere Logik des Verstehens (nach
Dilthey), die dem religiösen und ideologischen, bzw. Desinformations- Denk- und
Schrifttum innewohnt, wenn man sie aus Sicht der Mythologismen-Forscher betrachtet. Als Vorläufer dieser Arbeit sind
Joseph Campbell und Hertha von Dechend zu nennen.[456] C.G. Jung kann nicht als Vorläufer angesehen
werden, denn der ist leider zu esoterisch. Die Arbeitsmethode der Noologie
basiert auf dem Konzept der SEMiosphäre. Man kann sie als ent-platonisierte Welt der Ideen verstehen, befreit von Platons
idealistischem Ballast. Adolf Bastians
altes Konzept der Elementar- und
Völkergedanken[457] ist ebenfalls cum grano salis als Vorläufer
der Semiosphäre anzusehen. Die Memetik ist ein moderner Diskurs, der viele der
Aspekte der Semiosphäre behandelt. Mythologische Komplexe haben oft eine hohe
emotionale Aufladung, und ihr Einwirken auf das Bewusstsein der Menschen lässt
sich mit Analogien aus der Physik, insb. elektrische und magnetische Felder,
sowie chaotische Prozesse verdeutlichen. Allerdings haben solche Analogien nur
metaphorischen Charakter, weil es keinerlei Möglichkeit der Quantifizierung
solcher Komplexe gibt.
Allerdings,
ich muss hier eine ernsthafte Warnung aussprechen: Da werden auch ziemlich
knallharte "politically incorrecte" Sachen behandelt, die nichts für
empfindliche (oder leicht beleidigte) Gemüter sind! Jedes Weiterlesen dort ist
strikt auf eigene Verantwortung! Ich übernehme keinerlei Haftung für:
Entgleiste Selbstwert-, Nichtsnutzwert-, Moral-, Intoleranz-, und sonstwie
Unpassend- Gefühle!
Peter
Scholl-Latour, Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?, 2002, S. 48:
"Kurzum, alle Prämissen eines fatalen "Untergangs" sind
gegeben.
So unrecht hatte Oswald Spengler wohl nicht."
Jetzt
kommt noch ein Zitat von Schopenhauer. Es ist wohl eine der besten und nicht zu
überbietenden Analysen der philosophischen Grund-Probleme der Abrahamitischen
Religionen. Hier ist nur ein kleiner Ausschnitt davon. Es lohnt sich, das Ganze
zu lesen.[458]
Die Annahme, dass Übel
und Böses ihren Keim im Ursprung oder im Kern der Welt selbst haben (eine
Annahme, deren aufrichtigster Ausdruck Ormuzd und Ahriman ist), wird
begreiflicherweise dem Theismus am allerschwersten. Daher entstanden die
Versuche, das Böse und das Übel auf die Freiheit des Willens und auf die
Materie zu schieben, um Gott davon zu entlasten; wobei man ungern den Teufel
zur Seite liegen ließ, der eigentlich das rechte Expediens ad hoc ist. (W. II,
190.)
Der Teufel ist im
Christentum eine höchst nötige Person, als Gegengewicht zur Allgüte,
Allweisheit und Allmacht Gottes, als bei welcher gar nicht abzusehen ist, woher
denn die überwiegenden, zahllosen und Grenzenlosen Übel der Welt kommen
sollten, wenn nicht der Teufel da ist, sie auf seine Rechnung zu nehmen. Daher
ist, seitdem die Rationalisten ihn abgeschafft haben, der hieraus auf der
andern Seite erwachsende Nachteil mehr und mehr fühlbar geworden; wie das
vorherzusehen war und von den Orthodoxen vorhergesehen wurde. Denn man kann von
einem Gebäude nicht einen Pfeiler wegziehen, ohne das Übrige zu gefährden. — Hierin bestätigt sich auch, dass Jehova
eine Umwandlung des Ormuzd und Satan der von ihm unzertrennliche Ahriman ist.
(P. II, 395.)[459]...
Diese aber bei Seite gesetzt, kommt es heraus, als hätte der liebe Gott
die Welt geschaffen, damit der Teufel sie holen solle; wonach er denn viel
besser gethan haben würde, es seyn zu lassen.
[Fett: AG]...
Um über dasselbe gerecht
zu urtheilen, muß man auch betrachten was vor ihm dawar und von ihm verdrängt
wurde. Zuvörderst das Griechisch-Römische Heidenthum: als Volks-Metaphysik
genommen, eine höchst unbedeutende Erscheinung, ohne eigentliche, bestimmte
Dogmatik, ohne entschieden ausgesprochene Ethik, ja, ohne wahre moralische
Tendenz und ohne heilige Urkunden; so daß es kaum den Namen einer Religion
verdient, vielmehr nur ein Spiel der Phantasie und ein Machwerk der Dichter aus
Volksmährchen ist, zum besten Teil eine augenfällige Personifikation der
Naturmächte. Man kann sich kaum denken, daß es mit dieser kindischen Religion
jemals Männern Ernst gewesen sei: dennoch zeugen hievon manche Stellen der
Alten, vorzüglich das erste Buch des Valerius Maximus. In spätern Zeiten und
bei fortgeschrittener Philosophie war dieser Ernst freilich verschwunden;
wodurch es dem Christenthum möglich wurde, jene Staats-Religion, trotz ihrer
äußern Stützen, zu verdrängen. Daß jedoch dieselbe, sogar in der besten
Griechischen Zeit, keineswegs mit dem Ernst genommen worden sei, wie in der
neuern die Christliche, oder in Asien die Buddhaistische, Brahmanische, oder
auch die Mohammedanische, daß mithin der Polytheismus der Alten etwas ganz
Anderes gewesen sei, als der bloße Plural des Monotheismus, bezeugen genugsam
die Frösche des Aristophanes, in denen Dionysos als der erbärmlichste Geck und
Hasenfuß, der sich nur denken läßt, auftritt und dem Spotte Preis gegeben wird:
und Das wurde an seinem eigenen Feste, den Dionysien, öffentlich dargestellt. -
Das Zweite, was das Christenthum zu verdrängen hatte, war das Judenthum, dessen
plumpes Dogma durch das christliche sublimirt und stillschweigend allegorisirt
wurde. Ueberhaupt ist das Christenthum durchaus allegorischer Natur: denn was
man in profanen Dingen Allegorie nennt heißt bei Religionen Mysterium. Man muß
zugeben, daß das Christenthum, nicht nur in der MORAL, wo die Lehren von der
Caritas, Versöhnlichkeit, Feindesliebe, Resignation und Verleugnung des eignen
Willens ihm, - versteht sich, im Occident, - ausschließich eigen sind, sondern
selbst in der DOGMATIK, jenen beiden frühern Religionen weit überlegen ist. Was
aber läßt dem großen Haufen, welcher die Wahrheit unmittelbar zu fassen denn
doch unfähig ist, sich Besseres geben, als eine schöne Allegorie, die als
Leitfaden für das praktische Leben und als Anker des Trostes und der Hoffnung
vollkommen ausreicht. Einer solchen aber ist eine kleine Beimischung von
Absurdität ein nothwendiges Ingrediens, indem es zur Andeutung ihrer
allegorischen Natur dient. Versteht man die Christliche Dogmatik sensu proprio;
so behält Voltaire Recht. Hingegen allegorisch genommen, ist sie ein heiliger
Mythos, ein Vehikel, mittelst dessen dem Volke Wahrheiten beigebracht werden,
die ihm sonst durchaus unerreichbar wären. Man könnte dieselbe den Arabesken
von Raphael, wie auch denen von Runge, vergleichen, welche das handgreiflich
Widernatürliche und Unmögliche darstellen, aus denen aber dennoch ein tiefer
Sinn spricht. Sogar die Behauptung der Kirche, daß in den Dogmen der Religion
die Vernunft völlig inkompetent, blind und verwerflich sei, besagt im innersten
Grunde Dies, daß diese Dogmen allegorischer Natur und daher nicht nach dem
Maaßstabe, welchen die Vernunft, die Alles sensu proprio nimmt, allein anlegen
kann, zu beurtheilen seien. Die Absurditäten im Dogma sind eben das Stämpel und
Abzeichen des Allegorischen und Mythischen; obwohl sie, im vorliegenden Falle,
daraus entspringen, daß zwei so heterogene Lehren, wie die des A.T. und N.T. zu
verknüpfen waren. Jene große Allegorie ist erst allmälig zu Stande gekommen,
auf Anlaß äußerer und zufälliger Umstände, mittelst Auslegung derselben, unter
dem stillen Zuge tief liegender, nicht zum deutlichen Bewußtsein gebrachter
Wahrheit, bis sie vollendet wurde durch AUGUSTINUS, der in ihren Sinn am
tiefsten eindrang und sodann sie als ein systematisches Ganzes aufzufassen und
das Fehlende zu ergänzen vermochte. Demnach ist erst die Augustinische, auch
von Luther bekräftigte Lehre das vollkommene Christenthum, nicht aber, wie die
heutigen Protestanten, die "Offenbarung" sensu proprio nehmend und
daher auf Ein Individuum beschränkend, meynen, das Urchristenthum; - wie nicht
der Keim, sondern die Frucht das Genießbare ist. - Jedoch der schlimme Punkt
für alle Religionen bleibt immer, daß sie nicht eingeständlich, sondern nur
versteckterweise, allegorisch seyn dürfen und demnach ihre Lehren, alles
Ernstes, als sensu proprio wahr, vorzutragen haben; was bei den wesentlich
erforderten Absurditäten in denselben einen fortgesetzten Trug herbeiführt und
ein großer Uebelstand ist. Ja, was noch schlimmer ist, mit der Zeit kommt es an
den Tag, daß sie sensu proprio nicht wahr sind: dann gehn sie zu Grunde.
Insofern wäre es besser, die allegorische Natur gleich einzugestehn. Allein,
wie soll man dem Volke beibringen, daß etwas zugleich wahr und nicht wahr seyn
könne? Da wir nun aber alle Religionen, mehr oder weniger, von solcher
Beschaffenheit finden; so müssen wir anerkennen, daß dem Menschengeschlechte
das Absurde, in gewissem Grade, angemessen, ja, ein Lebenselement und die
Täuschung ihm unentbehrlich ist; - wie Dies auch andere Erscheinungen
bestätigen.
Ein Beispiel und Beleg
zu der oben erwähnten, aus der Verbindung des A. und N.T. entspringenden Quelle
des Absurden, liefert uns, unter Anderm, die Christliche, von Augustinus,
diesem Leitsterne Luther's, ausgebildete Lehre von der Prädestination und
Gnade, der zufolge Einer vor dem Andern die Gnade eben voraus hat, welche
sonach auf ein, bei der Geburt erhaltenes und fertig auf die Welt gebrachtes
Privilegium, und zwar in der allerwichtigsten Angelegenheit, hinausläuft. Die
Anstößigkeit und Absurdität hievon entspringt aber bloß aus der
Alttestamentlichen Voraussetzung, daß der Mensch das Werk eines fremden Willens
und von diesem aus dem Nichts hervorgerufen sei. Hingegen erhält, - im Hinblick
darauf, daß die ächten moralischen Vorzüge wirklich angeboren sind, - die Sache
schon eine ganz andere und vernünftigere Bedeutung, unter der Brahmanischen und
Buddhaistischen Voraussetzung der Metempsychosis, nach welcher was Einer, bei
der Geburt, also aus einer andern Welt, und einem früheren Leben mitbringt und
vor den Andern voraushat, nicht ein fremdes Gnadengeschenk, sondern die Früchte
seiner eigenen, in jener andern Welt vollbrachten Thaten sind. - An jenes Dogma
des Augustinus schließt sich nun aber gar noch dieses, daß aus der verderbten
und daher der ewigen Verdammniß anheimgefallenen Masse des Menschengeschlechts
nur höchst Wenige, und zwar in Folge der Gnadenwahl und Prädestination, gerecht
befunden und demnach seelig werden, die Uebrigen aber das verdiente Verderben,
also ewige Höllenquaal, trifft.* - Sensu proprio genommen wird hier das Dogma
empörend. Denn nicht nur läßt es, vermöge seiner ewigen Höllenstrafen, die
Fehltritte, oder sogar den Unglauben, eines oft kaum zwanzigjährigen Lebens
durch endlose Quaalen büßen; sondern es kommt hinzu, daß diese fast allgemeine
Verdammniß eigentlich Wirkung der Erbsünde und also nothwendige Folge des
ersten Sündenfalls ist. Diesen nun aber hätte jedenfalls Der vorhersehn müssen,
welcher die Menschen erstlich nicht besser, als sie sind, geschaffen, dann aber
ihnen eine Falle gestellt hatte, in die er wissen mußte, daß sie gehn würden,
da Alles miteinander sein Werk war und ihm nichts verborgen bleibt. Endlich
kommt noch hinzu, daß der Gott, welcher Nachsicht und Vergebung jeder Schuld,
bis zur Feindesliebe, vorschreibt, keine übt. Denn so betrachtet erscheint in
der That das ganze Geschlecht als zur ewigen Quaal und Verdammniß geradezu
bestimmt und ausdrücklich geschaffen, - bis auf jene wenigen Ausnahmen, welche,
durch die Gnadenwahl, gerettet werden. Diese aber bei Seite gesetzt, kommt es
heraus, als hätte der liebe Gott die Welt geschaffen, damit der Teufel sie
holen solle; wonach er denn viel besser gethan haben würde, es seyn zu lassen.
- So geht es mit den Dogmen, wenn man sie sensu proprio nimmt: hingegen sensu
allegorico verstanden, ist alles Dieses noch einer genügenden Auslegung fähig.
Zunächst aber ist, wie gesagt, das Absurde, ja, Empörende dieser Lehre bloß
eine Folge des Jüdischen Theismus, mit seiner Schöpfung aus nichts und der
damit zusammenhängenden, wirklich paradoxen und anstößigen Verleugnung der
natürlichen, gewissermaaßen von selbst einleuchtenden und daher, mit Ausnahme
der Juden, fast vom gesammten Menschengeschlechte, zu allen Zeiten, angenommenen
Lehre von der Metempsychose. Eben um den hieraus entspringenden kolossalen
Uebelstand zu beseitigen und das Empörende des Dogma's zu mildern hat, im
6.Jahrhundert, Papst Gregor 1, sehr weislich, die Lehre vom Purgatorio, welche
im Wesentlichen sich schon beim Origines findet, ausgebildet und dem
Kirchenglauben förmlich einverleibt, wodurch die Sache sehr gemildert und die
Metempsychose einigermaaßen ersetzt wird; da das Eine wie das Andere, einen
Läuterungsproceß giebt. In derselben Absicht ist auch die Lehre von der
Wiederbringung aller Dinge (apokatastasis pantohn) aufgestellt worden, durch
welche, im letzten Akte der Weltkomödie,[460] sogar die Sünder, sammt und sonders, in
integrum restituirt werden. - Bloß die Protestanten, in ihrem starren
Bibelglauben, haben sich die ewigen Höllenstrafen nicht nehmen lassen. Wohl
bekomm's, - könnte sagen wer boshaft wäre: allein das Tröstliche dabei ist, daß
sie eben auch nicht daran glauben, sondern die Sache einstweilen auf sich
beruhen lassen, in ihrem Herzen denkend: nun, es wird ja wohl so schlimm nicht
werden.
Die an sich richtige
Augustinische Auffassung, von der übergroßen Zahl der Sünder und der äußerst
kleinen der die ewige Seeligkeit Verdienenden, findet sich auch im Brahmanismus
und Buddhaismus wieder, giebt aber daselbst, in Folge der Metempsychose, keinen
Anstoß, indem zwar der erstere die endliche Erlösung (final emancipation) und
der letztere das NIRWANA (Beides das Aequivalent unsrer ewigen Seeligkeit) auch
nur höchst Wenigen zuerkennt, welche jedoch nicht etwan dazu privilegirt,
sondern mit in früheren Leben aufgehäuften Verdiensten schon auf die Welt
gekommen sind und nun auf dem selben Wege weitergehn. Dabei werden aber alle
Uebrigen nicht in den ewig brennenden Höllenpfuhl gestürzt, sondern nur in die,
ihrem Thun angemessenen Welten versetzt. Wer demnach die Lehrer dieser
Religionen früge, wo und was denn jetzt alle jene Uebrigen, nicht zur Erlösung
Gelangten, seien, Dem würde die Antwort werden: "siehe um dich, hier und
Dies sind sie: dies ist ihr Tummelplatz, dies ist SANSARA, d.h. die Welt des
Verlangens, der Geburt, des Schmerzes, des Alterns, der Krankheit und des
Todes." - Verstehen wir hingegen das in Rede stehende Augustinische Dogma,
von der so kleinen Zahl der Auserwählten und der so großen der ewig Verdammten,
bloß sensu allegorico, um es im Sinne unserer Philosophie auszulegen; so stimmt
es zu der Wahrheit, daß allerdings nur Wenige zur Verneinung des Willens, und
dadurch zur Erlösung von dieser Welt gelangen (wie bei den Buddhaisten zur
Nirwana). Was hingegen das Dogma als ewige Verdammniß hypostasirt, ist eben nur
diese unsere Welt: DER fallen jene Uebrigen anheim. Sie ist schlimm genug: sie
ist Hölle, sie ist Purgatorium.
Aber wahrlich, wenn mich
ein Hochasiate früge, was Europa sei; so müßte ich ihm antworten: es ist der
Welttheil, der gänzlich von dem unerhörten und unglaublichen Wahn besessen ist,
daß die Geburt des Menschen sein absoluter Anfang und er aus dem Nichts
hervorgegangen sei.[461] -Ein anderer, bei dieser Gelegenheit zu
erwähnender, aber nicht weg zu erklärender Grundfehler des Christenthums ist,
daß es widernatürlicherweise den Menschen losgerissen hat von der THIERWELT,
welcher er doch wesentlich angehört, und ihn nun ganz allein gelten lassen
will, die Thiere geradezu als SACHEN betrachtend; - während Brahmanismus und
Buddhaismus, der Wahrheit getreu, die augenfällige Verwandtschaft des Menschen,
wie im Allgemeinen mit der ganzen Natur, so zunächst und zumeist mit der
thierischen, entschieden anerkennen und ihn stets, durch Metempsychose und
sonst, in enger Verbindung mit der Thierwelt darstellen. Jenen Grundfehler zu
beschönigen, wirklich aber ihn vergrößernd, finden wir den so erbärmlichen, wie
unverschämten, bereits in meiner Ethik S.244 gerügten Kunstgriff, alle die
natürlichen Verrichtungen, welche die Thiere mit uns gemein haben und welche
die Identität unserer Natur mit der ihrigen zunächst bezeugen, wie Essen,
Trinken, Schwangerschaft, Geburt, Tod, Leichnam u.a.m. an ihnen durch ganz
andere Worte zu bezeichnen, als beim Menschen. Dies ist wirklich ein
niederträchtiger Kniff. Der besagte Grundfehler nun aber ist eine Folge der
Schöpfung aus nichts, nach welcher der Schöpfer, Kapitel 1 und 9 der Genesis,
sämmtliche Thiere, ganz wie Sachen und ohne alle Empfehlung zu guter
Behandlung, wie sie doch meistens selbst ein Hundeverkäufer, wenn er sich von
seinem Zöglinge trennt, hinzufügt, dem Menschen übergiebt, damit er über sie HERRSCHE,
also mit ihnen thue was ihm beliebt; worauf er ihn, im zweiten Kapitel, noch
dazu zum ersten Professor der Zoologie bestellt, durch den Auftrag, ihnen Namen
zu geben, die sie fortan führen sollen; welches eben wieder nur ein Symbol
ihrer gänzlichen Abhängigkeit von ihm, d.h. ihrer Rechtlosigkeit ist. - Heilige
Ganga! Mutter unsers Geschlechts! dergleichen Historien wirken auf mich, wie
Judenpech und foetor Judaicus! Aber leider machen die Folgen davon sich bis auf
den heutigen Tag fühlbar; weil sie auf das Christenthum übergegangen sind,
welchem nachzurühmen, daß seine Moral die allervollkommenste sei, man eben
deshalb ein Mal aufhören sollte. Sie hat wahrlich eine große und wesentliche
Unvollkommenheit darin, daß sie ihre Vorschriften auf den Menschen beschränkt
und die gesammte Thierwelt rechtlos läßt. Daher nun, in Beschützung derselben
gegen den rohen und gefühllosen, oft mehr als bestialischen Haufen, die Polizei
die Stelle der Religion vertreten muß und, weil das nicht ausreicht, heut zu
Tage Gesellschaften zum Schutze der Thiere, überall in Europa und Amerika, sich
bilden, welche hingegen im ganzen UNBESCHNITTENEN Asien die überflüssigste
Sache von der Welt seyn würden, als wo die Religion die Thiere genugsam schützt
und sogar sie zum Gegenstand positiver Wohlthätigkeit macht, deren Früchte wir
z.B. im großen Thierspital zu Surate vor uns haben, in welches zwar auch
Christen, Mohammedaner und Juden ihre kranken Thiere schicken können, solche
aber, nach gelungener Kur, sehr richtig, nicht wiedererhalten; und ebenfalls
wann, bei jedem persönlichen Glücksfall, jedem günstigen Ausgang, der
Brahmanist, oder Buddhaist nicht etwan ein te Deum plärrt, sondern auf den
Markt geht und Vögel kauft, um vor dem Stadtthore ihre Käfige zu öffnen; wie
man Dies schon in Astrachan, wo Bekenner aller Religionen zusammentreffen, zu
beobachten häufig Gelegenheit hat; und noch in hundert ähnlichen Dingen.
Dagegen sehe man die himmelschreiende Ruchlosigkeit, mit welcher unser Pöbel
gegen die Thiere verfährt, sie völlig zwecklos und lachend tödtet, oder
verstümmelt, oder martert, und selbst die von ihnen, welche unmittelbar seine
Ernährer sind, seine Pferde, im Alter, auf das Aeußerste anstrengt, um das
letzte Mark aus ihren armen Knochen zu arbeiten, bis sie unter seinen Streichen
erliegen. Das sind die Folgen jener Installations-Scene im Garten des
Paradieses. Denn dem Pöbel ist nur durch Gewalt, oder durch Religion
beizukommen: hier aber läßt das Christenthum uns schmählich im Stich. Ich habe,
von sicherer Hand, vernommen, daß ein protestantischer Prediger, von einer
Thierschutzgesellschaft aufgefordert, eine Predigt gegen die Thierquälerei zu
halten, erwidert habe, daß er, bei dem besten Willen, es nicht könne, weil die
Religion ihm keinen Anhalt gebe. Der Mann war ehrlich und hatte Recht. Der
Schutz der Thiere fällt also den ihn bezweckenden Gesellschaften und der
Polizei anheim, die aber Beide gar wenig vermögen gegen jene allgemeine
Ruchlosigkeit des Pöbels, hier, wo es sich um Wesen handelt, die nicht klagen
können, und wo von hundert Grausamkeiten kaum Eine gesehn wird, zumal da auch
die Strafen zu gelinde sind. In England ist kürzlich Prügelstrafe vorgeschlagen
worden, die mir auch ganz angemessen scheint. Jedoch, was soll man vom Pöbel
erwarten, wenn es Gelehrte und sogar Zoologen giebt, welche, statt die ihnen so
intim bekannte Identität des Wesentlichen in Mensch und Thier anzuerkennen,
vielmehr bigott und bornirt genug sind, gegen redliche und vernünftige
Kollegen, welche den Menschen in die betreffende Thierklasse einreihen, oder
die große Aehnlichkeit des Schimpansees und Orangutans mit ihm nachweisen, zu
polemisiren und zelotisiren. Aber wirklich empörend ist es, wenn der so überaus
christlich gesinnte und fromme JUNG-STILLING, in seinen "Scenen aus dem
Geisterreich" Bd.2. Sc.1. S.15, folgendes Gleichniß anbringt:
"plötzlich schrumpfte das Gerippe in eine unbeschreiblich scheußliche,
kleine Zwerggestalt zusammen; so wie eine große Kreuzspinne, wenn man sie in
den Brennpunkt eines Zündglases bringt und nun das eiterähnliche Blut in der
Glut zischt und kocht." Also eine solche Schandthat hat dieser Mann Gottes
verübt, oder als ruhiger Beobachter mit angesehn, - welches, in diesem Falle,
auf Eins hinausläuft; - ja, er hat so wenig ein Arges daraus, daß er sie uns
beiläufig, ganz unbefangen erzählt! Das sind die Wirkungen des ersten Kapitels
der Genesis und überhaupt der ganzen Jüdischen Naturauffassung. Bei den Hindu
und Buddhaisten hingegen gilt die Mahavakya (das große Wort) "Tat-twam
asi" (Dies bist du), welches allezeit über jedes Thier auszusprechen ist,
um uns die Identität des innern Wesens in ihm und uns gegenwärtig zu erhalten,
zur Richtschnur unser Thuns. - Geht mir mit euerer allervollkommensten Moral.
Bazon
Brock hat es sehr gut mit seinem Schlagwort der Gott-Sucher-Banden [AG: oder Gott-Sucher-Banditen]
zusammengefasst: Gerade der Kulturkreis der abrahamitischen Denk-Kollektive hat
es besonders auf unendliche Steigerungen oder Suprematisierungen abgesehen.
Sloterdijk hat dieses Thema dann mit einem wirklichen Eifer durchdekliniert.
(Siehe: Z&Z, Eifer, Kapitel "Die Feldzüge" 82-93, und "Die
Matrix", 118-147, insb. 119-120). Das ist ihnen allen gemeinsam, und es
ist ihnen sozusagen in die abrahamitische Wiege gelegt. Der Geist als Imaginärstoff (Vowinkel, s.u.)
ist eben unendlich suprematisierbar,
ebenso wie die Zahl der Engel auf einer
Nadelspitze beliebig gegen Unendlich
gesteigert werden kann. All dies entspringt dem ursprünglichen Denkfehler, der
bis zu Ahura Mazda und Ahriman des Zoroaster zurückzuführen ist. (Nicht zu verwechseln mit Nietzsche's
Zarathustra, der wohl eher das
Gegenteil davon ist). Nämlich ist es die dualistische Spaltung von Böser und Dunkler Materie (Mater,
Matrix, Hylae, Hystera, De-Meter, und damit: die Frau), und dem Hellen, Guten, Männlichen Geist.[462] In der kulturgeschichtlichen Entwicklung
der abrahamitischen Religionen wurde dann die höchste Potenzierung des (Guten, Schönen, Wahren, Allmächtigen,
Allwissenden, Allgütigen, etc.) Geistes zu dem Pantokrator-Gott, zwischen Judentum, Christentum, und dem Islam.[463] Aber das ist ein Phantasma, es ist eine
typisch abrahamitische Zwangs-Neurose.
Der fundamentale Irrtum dieses Denksystems ist: Nur weil man sich für etwas
be-Geistert, glaubt man irrsinnigerweise, dass es so etwas wie einen Geist
gäbe. Die konsequente Steigerung dieses Irrtums ist, dass man glaubt, es gäbe
einen Welt-Geist, der das Universum
regiert. Das ist ein typisches Beispiel für Whitehead's "fallacy of
misplaced concreteness".[464]
Die Noologie ist das Projekt der Austreibung des Geistes durch den Geist
Selber.
Und
so will jeder Denker der abrahamitischen Denk-Kollektive
seinen Gott immer noch eine Stufe höher legen. Und natürlich, will jeder
Gott-Sucher-Band(it) alle anderen von seinem Gott überzeugen, wenn nötig, auch
mit Zwang. Das zieht sich wie ein schwarzer Faden durch die Geschichte des
Christentums von der Völker-Mission des Paulus bis zu Augustinus und in die
Neuzeit zu den Jesuiten. (Von der Völker-Mission des Islam brauchen wir hier
gar nicht zu reden.) Es ist das Geschäft aller Theologen und Mystiker. Denn ein
einfacher, alltäglicher, gebrauchsfähiger, adäquater Gott ist eben nur
langweilig. Die Griechen und Römer hatten dazu ihre Laren, ihre Haus-Götter
oder die alltäglichen Götter (Les Dieux Quotidiennes).[465] Dies ist sehr gut in einer Szene in dem Film
"Gladiator" beschrieben. Anscheinend ist nicht alles so haltlos, was
in Hollywood produziert wird. Manchmal haben sie dort wirkliche
Wissenschaftler, die wissen, was und wie es damals war und zuging. Die antiken
Ägypter, Griechen und Römer hatten sogar einen Gott der Toilette und des Furzes
/ Pfurzes: Pet.[466]
Und
es kostet die Abrahamitiker nur ein bisschen Papier, um irgendwo eine moralin-saure Steigerung einzubauen.
Dieses Prinzip ist nicht nur bei den -Theismen
verbreitet, sondern auch bei den ‑Logismen.
Das Prinzip des abrahamitischen (mono-thematischen) Logos verleitet genauso zur unendlichen Steigerung, wo eigentlich
Mässigung angebracht wäre. (Bzw. Zivilisierung durch Unterlassung nach Bazon
Brock). Das sollte man all diesen Gott-Sucher-Banden möglichst austreiben. Denn
die Vernunft, der Noos an sich,
verbietet das. Bei Sloterdijk, "Eifer", finden sich wieder einige
seiner geistreichen Sprüche, für die er wohl von der akademischen Philosophie
und Theologie so gehasst wird:
(147) "[Die
Gottsucherbanden] ... Gipfelkonferenzen der Selbstauslöscher ... Sie verkörpern
die organisierte Form des mangelnden Willens, bis drei zu zählen."
(124) "Wenn Gott
schon Opfer fordert, warum nicht auch das des Verstandes?"
Überhaupt
ist das Buch "Gottes Eifer" einzigartig unter Sloterdijk's Werken,
denn er kann, wenn er will, auch luzide, klar und stringent schreiben.[467] Das Kapitel von "Gottes Eifer",
"Die Matrix" (p. 108-147) enthält auch eine ausführliche Diskussion
der Theo-Logik, nämlich die
Nicht-Verbindung einer einwertigen Ontologie mit einer zweiwertigen Logik (S.
132-135). Leider erwähnt er da nicht Gotthard Günther als seinen Vordenker:
"Das
religions-reflexionstheoretische Thema von Gotthard Günther".
Folgendes findet man also sehr ähnlich bei Gotthard Günther (1980), insb. in
"Schöpfung, Reflexion und Geschichte":[468]
(135) "... die
Verknüpfung von klassischer Ontologie und klassischer Logik vorgegeben. Wenn
der zweite Wert nur ein Reflexionswert ist, der einen Überschuss aus potentiell
haltlosen Sätzen und überflüssigen Negationen jenseits der von Gott oder dem
Sein selbst abgezählten Menge der Realien..."
Aus
dem Gott-Steigerungs- Zwangs-Komplex
ergibt sich ein weiterer gemeinsamer Phobos-
Komplex oder Tabu (bzw. eine Zwangs-Vorstellung) der abrahamitisch
beeinflussten Denk-Kollektive oder Intelligenzia. (D.h. das gilt für die
meisten Schriftgelehrten bzw. Geisteswissenschaftler dieses Kulturkreises).
Nach Sloterdijk in "Sphären", Z&Z und "Eifer": Es ist
die christlich-muckerhafte Selbst-Sterilisation der intellektuellen (also der
geistlichen) Eliten, die auf dem Tabu
gegen die Superbia, also den Hochmut
beruht. Ein wesentlicher Folge-Faktor dieser Fehlsteuerung ist das
Eliten-Problem vor allem des Christentums. Im Bereich des abrahamitischen Kulturkreises allgemein übersetzt sich das verbindende
Hintergrund-Thema des Monotheismus
nahtlos in einen Monologismus. Dieser
herrscht auch bei den aufgeklärteren Denkern des engeren abendländischen
Kulturkreises. Monologismus heisst:
auch wenn man nicht mehr so recht an einen allein-und-einzig-herrschenden Gott
oder Pantokrator (nach Sloterdijks "Sphären"-Metaphorik) glauben mag,
so hält man doch eisern fest an der allein-und-einzig-herrschenden Logik, dem
Logos, und der Vernunft. Und dieser Komplex bezieht sich dann vorzugsweise auf
die geistige Allein-Herrschaft der Verwalter des schriftgebundenen Denkens.
Denn dieser Komplex ist ein Problem des Schriftgelehrtentums allgemein.
Anderswo habe ich das auch als das charakteristische Missverhältnis zwischen
Logos (Gelehrsamkeit) und Thymos (Politik) bezeichnet, das auch von Spengler
thematisiert worden ist. Siehe auch diesen Essay in Aeon:
https://aeon.co/essays/why-the-western-philosophical-canon-is-xenophobic-and-racist
Augustinus
bekennt es in seinen "Confessiones" (den Bekenntnissen) dass er in
seiner Jugend keinerlei Neigung und Interesse hatte, Griechisch zu lernen, dass
ihm diese Sprache sogar "wesensfremd" und unheimlich erschien. Und so
lernte er sie erst gar nicht, sondern bezog sein ganzes Wissen der christlichen
Lehren aus lateinischen Übersetzungen der Evangelien, die ja in Griechisch als
Ursprache abgefasst waren, weil ihre Chronisten griechisch schrieben und
dachten, auch wenn die Protagonisten der Evangelien ziemlich ungebildete
aramäisch sprechende Juden (Jesus, Petrus), oder lateinisch-römisch gebildet
waren (wie Paulus). Das Johannes-Evangelium
(Eu-Angelion) sticht hier besonders hervor, weil es sozusagen durch und durch
hellenisiert ist. Die Verwendung der Schlüsselterminologie "en archae en ho logos" verrät hier
schon alles, und das was im Folgenden dort gesagt wird, folgt diesem
Schlüsselbegriff durch alle Instanzen, bis hin zur Apo-Kalypsis, dem krönenden Schluss-Stein seines Werkes. Von
alledem hatte Augustinus nur durch Übersetzungen eine Kenntnis, und durch die
Auslegungen seiner Mutter Monica, und seiner christlichen Mit- und Vor- Denker
in Mailand, dem Bischof Ambrosius.
Und als er auf die Schlüssel-Erkenntnis seines Lebens kam: "Tolle
lege" (Nimm und lies), da konnte er nur die lateinische Übersetzung der
Hl. Schrift zur Hand nehmen, die er auch verstehen konnte. IMHO hatte
Augustinus eine Verständnislücke der
wichtigsten Schriften des christlichen und jüdischen Kanons, und nur mit dieser
grundlegenden Unbefangenheit (auch
eine Art von Lüge, wenn auch eine wohlmeinende), konnte er dann herangehen, und
die fundamentalen Denkmuster niederlegen, die das Christentum dann für die
nächsten 1500 Jahre entscheidend beeinflussten. Das war auch eine der grössten Niederlagen des Denkens
überhaupt in der Menschheitsgeschichte, weil damit das Griechentum aus der Theologie und Philosophie der kat-holischen Lateiner-Christen
exorziert wurde, wie es dann ca. 100 Jahre nach Augustinus durch Justinian mit der Schliessung der
athenischen Philosophenschulen dann auch bruto
facto in die geschichtliche Welt der Christenheit und des Abendlandes
umgesetzt wurde. Gleichzeitig setzte Justinian mit dem Codex des Römischen
Rechts (~530 CE) auch die fortan allgemein gültige Prozedur zur sozialen
Wahrheits-Findung.
Augustinus
war in seinem weltlichen Leben vor der Konversion ein Rhetor und Anwalt
gewesen, also einer von den römischen Sophisten,
die perfekt darin geübt waren, durch geschickte Verdrehung von Umständen und
Verhältnissen die Gerichte davon zu überzeugen, dass die Version seines
jeweiligen Klienten das bessere Gehör und auch den genehmeren Richterspruch
fand. Diese perfekt ausgeübte Kunst der geschickten Manipulation von
Sachverhalten muss im Wirken des Augustinus als einer der Kern-Faktoren
angesehen werden, warum er so grossen Einfluss auf seine Mitmenschen, und die
darauf folgenden Denker der Christenheit hatte. Und es ist nicht ganz zufällig,
so liefert uns Augustinus einen der ersten und umfangreichsten Traktate über
"Wahrheit und Lüge", der ebenfalls das Denken der nachfolgenden
Menschheitsgeschichte entscheidend beeinflusste. In seiner Nachwirkung auf die
Mensch- und Christen- Heit war er damit wohl einer der grössten Meinungs-Manipulatoren (Spin Doctors),
die die römische Rhetoren-Gelehrsamkeit je hervorgebracht hatte. Er konnte
meisterhaft auf dem schmalen Grad zwischen "Wahrheit und Lüge"
balancieren. So hatte sich also der "Bock
zum Gärtner" gemausert, und damit wohl einen vergleichbaren Rösselsprung vollzogen, wie der von Saulus zu Paulus. Augustinus war wohl der entscheidende Denker, der die
christliche, und damit die abendländische Philosophie weg von den Griechen, hin
zu den Römern lenkte, jedenfalls bis etwa zur Renaissance, als nach dem Fall
Konstantinopels wieder griechische Schriften in grösserer Zahl im Original in
Europa in Umlauf kamen. Diese beeinflussten den Neoplatonismus, und u.a. auch die Philosophie von Marsilio Ficino und Pico della Mirandola, und natürlich auch Giordano Bruno.[469] Danach schmückten sich alle die
Gele(e/h)rten, die etwas auf sich hielten, fortan mit graecisierten Namen. (Wie
Melanchthon, der vorher Schwartzerdt hiess).
Arno
Baruzzi weist in seinem Werk "Philosophie der Lüge" (PL) auf einen
wesentlichen Unterschied der abendländischen (lateinischen) Philosophie im
Gegensatz zur altgriechischen hin, der in einem verschiedenartigen Umgang mit
der "Wahrheit" besteht, der "Alaetheia"
(Alätheia bei Baruzzi). A-Laetheia
heisst die "Unverborgenheit",
oder die Lichtung bei Heidegger
(Sturm 1996, 461-462), aber die Wahrheit
des römischen Denkens ist die Gewissheit,[470] und so ist dieser subtile, aber wie ein
tiefer Graben die beiden philosophischen Lager trennende Unterschied darin zu
suchen, dass das römische Denken einen ganz anders gearteten Stil der
Philosophie hervorbrachte als das griechische Denken, dem Kernthema allen
Philosophierens. Damit kommen wir auch wieder zu Heidegger WHD.
So
sind die abrahamitisch inspirierten Denk-Kollektive von einem gemeinsamen Tabu
beherrscht, egal welcher ideologischen oder religiösen Partei sie auch sonst
noch angehören mögen: Keiner von denen möchte auch nur im geringsten daran
erinnert werden, dass es eine Tiefengeschichte gibt, eine mythologische
Ur-Geschichte des gesamten West- und Mittelasischen Kontinents, die so etwa
7000 Jahre zurückreicht, und dass die heute dominanten abrahamitischen Systeme
davon nur ca. die letzten 3000 (oder 2000, oder 1400) Jahre umfassen, also dass
sie lediglich nur so etwas wie die Spitze des Eisbergs darstellen. Es gibt
sicher modernere Darstellungen dieses Komplexes, aber die von Spengler (1980,
784-894) ist wohl eine der besten Kultur-Ideologie- übergreifenden Darstellungen
aus der Gär-Phase des Christentums, des Talmudismus, und des Islam von etwa
100-700 CE. Diese erfasst insbesondere die Entwicklungen in der Zeit bis
Mohammed. Besonders ergiebig ist seine Gewichtung der Bedeutung des
Mesopotamischen Judentums und des Talmudismus, die er ganz anders interpretiert
als die heute tonangebende jüdische orthodoxe zionistische Meinung. Um das
Verständnis von Spenglers Darstellung etwas "vom Kopf auf die Füsse zu
stellen"[471] braucht man lediglich sein Schlüsselwort
"magisches Nationalgefühl" (1980, 812) umformulieren, und es als das
"Ethos" eines "Ethnos" nach Gumilev im generischen Sinne zu
bezeichnen. Siehe Spenglers Zitat zur Situation des Mesopotamischen Judentums:
Spengler (1980, 812):
"Die Zerstörung Jerusalems traf nur einen sehr kleinen Teil der Nation und
politisch wie geistig bei weitem den unbedeutendsten. ... [das jüdische Volk]
... lebte seit Jahrhunderten und nicht allein, sondern zugleich mit dem
persischen und anderen Völkern, in einer Form, die an kein Land gebunden
war."
Dies
ist auch ein Gegenbeispiel zu der allgemein falschen Interpretation von
Spenglers Werk, dass er die Schicksale von Völkern immer mit ihrer Landschaft
in Verbindung sah. Siehe Spengler (1980, 809): ... [die Heimkehr der Juden aus
Babylon] ...
"Die Heimziehenden
sind die Wenigsten, die Hartköpfigen, die Eiferer. Es waren 40.000, mit Weib
und Kind. Das kann kein Zehntel, nicht einmal ein Zwanzigstel der Gesamtzahl
gewesen sein."
Dazu
noch ein Zitat zu Lev Gumilev aus Noologie I:
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading85
"[Es] Handelt ...
sich um Komplexe von langlebigen Pre-Skripten
[also das Ethos eines Ethnos], die über viele Generationen hindurch das Leben
der Menschen beeinflussen, dann findet man diese als Zentralthemen der
Forschung in der vergleichenden Religionswissenschaft und der Ethnologie. Lev
Gumilev listet in seinem Werk "Ethnogenesis and the Biosphere"
spekulativ das Zusammenwirken eines Systems der vorherrschenden Pre-Skripte als
bestimmendes Motiv für die Definition seines Begriffs des "Ethnos". [246] Ein
Ethnos zeichnet sich durch trans-generationale Kontinuität aus, was zwar
meistens, aber nicht immer durch endogame sexuelle Propagation erreicht wird.
Da die Ethnologie sich traditionell mit räumlich (ab-) geschlossenen indigenen
Gesellschaften [den Ethnien] befasste, war dies als Definitionsbereich quasi
identisch, aber in gewissen Multi-Kulti-Gesellschaften wie etwa dem
traditionellen Indien, existieren seit Jahrtausenden viele teil-separate
Ethnoi, die sich innerhalb der grösseren indischen Population relativ stabil
gehalten haben. Und nicht alle von ihnen isolieren sich durch Endogamie. Heute
finden sich in westlichen Gesellschaften Glaubensgemeinschaften wie die
Mormonen als neu entstandene teil-separate Ethnoi. [247] Nach
diesem Raster kann man auch die Priester- und Mönchsgemeinschaften der
katholischen Kirche und der buddhistischen Gemeinschaften als teil-separate
Ethnoi bezeichnen, die sich aus einem Pool der Umgebungsgesellschaft
regenerieren, weil ihnen die sexuelle Propagation durch die Regularien verboten
ist. Andere Beispiele waren mittelalterliche Kriegerorden wie die Templer,
Murabatim, Mameluken und Janitscharen. Hier lässt sich eine Entwicklung vom
Ethnos zu Wertegemeinschaften ausmachen, deren Pre-Skripte zunehmend abstrakter
und allgemeiner (kat-holischer) werden, wie etwa in der Entwicklung der
modernen Wissenschafts- Community nachzuzeichnen ist."
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading51
http://gumilevica.kulichki.net/English/ebe.htm
Siehe
weiter bei Spengler (1980, 812):
"Die ideale Form
der Nation war die "Synagoge", der reine consensus wie die urkatholische "sichtbare Kirche" und
wie der Islam."
Wichtig
im Zusammenhang mit der Entstehung des islamischen Komplexes aus dem
spirituellen Tohu Wa- Bohu der
damaligen Zeit ist Spenglers Darstellung der chaldäischen Religion (1980, 806):
"Die chaldäische Religion ist eine Astralreligion". Ebenfalls stellt
der dort Verbindungen zum Judentum und dem damaligen Talmudismus auf.
(806-809). Sloterdijk hat auf diese Verbindungen (ohne Spengler zu erwähnen)
vor allem in "Eifer" hingewiesen.
Ich
möchte hier einige besonders absurde Beispiele von christlich inspiriertem
theologischen Un-Denke(r)n anführen, natürlich nur zum Schmunzeln, und nicht
zur Kritik. Folgende Zitate sind dankend entnommen aus einer Email-Diskussion[472] der Giordano-Bruno Stiftung: "Ist der
Neue Atheismus niveaulos?", Beitrag von Bernd Vowinkel. Dort zitiert er
einige Aussagen christlicher Theologen. Hier auf dem WWW steht das im
Originaltext:
http://giordanobrunostiftung.wordpress.com/2010/06/05/ist-der-neue-atheismus-niveaulos/
[Zitat
Anfang]
(Aus „Einführung in die
Systematische Theologie“ von Klaus von Stosch, S. 137):
"Der
innertrinitarische Logos geht in seinem Personsein ganz und gar darin auf, vom
Vater her und auf den Vater hin zu sein und ist gerade so (mit dem Vater
zusammen) der Ausgang für den Heiligen Geist. Gerade durch sein Vom-Vater-her-
und Auf-den-Vater-hin-Sein ist er also die Ermöglichung von einer Gemeinschaft,
die gerade durch Andersheit konstituiert ist. "
(Aus „Einführung in die
Systematische Theologie“ von Klaus von Stosch, S. 233):
"Die Bedingung der
Möglichkeit Gottes Geist als Erkenntnisquelle und Kraft zur Wandlung: Das
Handeln Gottes im Geist ist zunächst einmal die Bedingung der Möglichkeit
dafür, dass das göttliche Zusagewort im Logos überhaupt vom Menschen verstanden
werden kann. Denn allein das Unbedingte selbst (Gott als Geist) kann ein
Verstehen und Erkennen des Unbedingten (Gott als Logos) ermöglichen."
(So sagte z.B. der
katholische Theologe Buchholz in einer Podiumsdiskussion):
"Schöpfung meint
eine Herkünftigkeit, die nicht im strengen Sinne selbst noch mal in der Form
einer Kausalität zu denken ist, sondern in der Kausalität selbst als Bedingung
der Möglichkeit enthalten ist. Wenn die Dynamik endlicher Vernunft, diese
Selbsttranszendenz endlicher Vernunft, nicht ins Absurde und Leere laufen soll,
so zielt sie auf eine Wirklichkeit, die nicht nochmals das endliche Produkt
unserer Projektionen und Modelle ist."
[Zitat
Ende]
Naja,
dazu gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen. Ausser, dass man diesen Herren
eine ziemlich grosszügige Dosis von Haldol & Tavor verpassen sollte, und
ansonsten sollte man sie in irgend ein schönes Kloster mit Gärten, Gräben, und
Wällen (nach Umberto Eco's "Name der Rose") einsperren, damit der
übrige Rest der Welt vor ihnen sicher ist. Hier ist ein kleiner Ausschnitt aus
dem Vortrag von Bernd Vowinkel, und es lohnt sich, das alles ganz genau zu
lesen. Denn Vowinkel versteht einiges, was viele Theologen nicht wissen:
Eben das ist gerade die
große Kunst der Theologie: Imaginärstoffe zu bewerten.
Ist der Neue Atheismus
niveaulos? von Bernd Vowinkel
Ein häufiger Vorwurf von
Seiten der etablierten Theologie ist, dass der Neue Atheismus kein Niveau
hätte. Gegenüber dem alten Atheismus sei er nicht besser, sondern nur lauter.
Das läge wohl auch daran, dass einige wichtige Vertreter des Neuen Atheismus
Naturwissenschaftler seien und somit in der Regel keine tiefere Kenntnis der
theologischen Fachliteratur hätten. So wird insbesondere Richard Dawkins
empfohlen, doch lieber in seinem Institut weiterhin Saurierknochen zu sortieren
als über die Religionen herzufallen. Dawkins hat daraufhin in neueren Ausgaben
seines Buches "Der Gotteswahn" einen Leserbrief im Anhang abgedruckt,
der diesen Vorwurf äußerst treffend thematisiert:
Ich habe die schamlosen
Anschuldigungen von Mr. Dawkins betrachtet und war empört darüber, dass es ihm
an ernsthafter Fachkenntnis mangelt. Er hat offensichtlich nicht die
detaillierten Ausführungen des Grafen Rodrigo von Sevilla über das exquisite
exotische Leder der kaiserlichen Stiefel gelesen, und ebenso berücksichtigt er
nicht im Mindesten Bellinis Meisterwerk “Über das Leuchten des kaiserlichen
Lederhutes”. Ganze Denkschulen haben sich der Aufgabe gewidmet, gelehrte
Abhandlungen über die schönen Gewänder des Kaisers zu schreiben, und jede
größere Zeitung enthält eine Kolumne über die Mode am Kaiserhof… Dawkins
ignoriert in seiner Arroganz alle diese zutiefst philosophischen Gedanken und
beschuldigt den Kaiser der Nacktheit… Solange Dawkins sich nicht in den
Boutiquen von Paris und Mailand weitergebildet hat, solange er nicht gelernt
hat, den Unterschied zwischen Rüschenvolant und einer Pumphose zu erkennen,
sollten wir alle so tun, als habe er nie etwas gegen den Geschmack des Kaisers
gesagt. Seine Ausbildung als Biologe mag ihn in die Lage versetzen,
herabhängende Geschlechtsteile zu erkennen, wenn er sie sieht, aber sie hat ihn
nicht gelehrt, Imaginärstoffe richtig zu bewerten.
Eben das ist gerade die
große Kunst der Theologie: Imaginärstoffe
zu bewerten. Daneben kennt sich der gute Theologe hervorragend in der
Literatur der griechischen Philosophen aus und hat daher immer ein passendes
Zitat zur Hand. Aber er kennt natürlich auch die Argumente der „gebildeten“
Atheisten vergangener Zeiten und ist nach eigener Einschätzung in der Lage,
alle diese Argumente zu widerlegen. Dabei bedient er sich einer Sprache auf
höchstem Niveau, garniert mit möglichst vielen Fachausdrücken. So verwundert es
nicht, dass der gemeine Gläubige in der Regel von Vorträgen der hohen Theologie
völlig beeindruckt ist. Vom Inhalt der Vorträge wird er wenig verstehen, aber
das ist ja auch nicht der Sinn solcher Vorträge. Sie dienen vielmehr dazu, die
Gläubigen von der Intelligenz und der geisteswissenschaftlichen Bildung des
Vortragenden zu überzeugen. Das vermittelt Autorität und nur durch Autorität
sind die unlogischen und unvernünftigen Glaubensgrundsätze zu vermitteln,
Nachdenken und tiefere Erkenntnis schadet der Sache nur. Beispiele für
inhaltloses Geschwätz finden sich in fast jedem Lehrbuch zur Theologie.
Besonders haarsträubend wird es meist, wenn die Trinität mit dem Monotheismus
auf Biegen und Brechen in Einklang gebracht werden soll:
[Siehe das Zitat oben,
das hier wiederholt wird]
Der innertrinitarische
Logos geht in seinem Personsein ganz und gar darin auf, vom Vater her und auf
den Vater hin zu sein und ist gerade so (mit dem Vater zusammen) der Ausgang
für den Heiligen Geist. Gerade durch sein Vom-Vater-her- und
Auf-den-Vater-hin-Sein ist er also die Ermöglichung von einer Gemeinschaft, die
gerade durch Andersheit konstituiert ist.
(Aus „Einführung in die
Systematische Theologie“ von Klaus von Stosch, S. 137)
[Zitat Ende]
Naturwissenschaften und
Glaube
Nun stehen viele
Glaubensgrundsätze in krassem Gegensatz zu den Erkenntnissen der
Naturwissenschaften. Im Mittelalter wurden solche Probleme durch die
Inquisition schnell und sauber gelöst. In unserer Zeit sind diese Methoden
etwas aus der Mode gekommen und so muss man sich dann doch ernsthaft dieses
Problems annehmen. Da die Naturwissenschaften immer weitere Bereiche unserer
Erfahrungswelt entschlüsseln und damit auch entmystifizieren, befindet sich die
Theologie auf einer ständigen Flucht vor neuen Erkenntnissen der
Naturwissenschaften. Die verbleibenden Lücken werden immer kleiner und man
sieht sich in der misslichen Lage, nur noch diese Lücken füllen zu können. Ein
Lückenbüßergott ist aber etwas recht Erbärmliches und so hat man sich
entschlossen, die Flucht nach vorne anzutreten. Man behauptet einfach, dass die
Glaubensgrundsätze nicht im Sinne der Wissenschaft überprüfbar sind. Sie sind
vielmehr eine andere Sichtweise von Wahrheit und Realität und sie gehen sogar
über die Erkenntnismöglichkeiten der Wissenschaften hinaus. Sie bieten sozusagen
einen unmittelbaren Zugang zu absoluten Wahrheiten. Damit hat man sich
endgültig gegen die lästigen Naturwissenschaften immunisiert. So der Theologe
Von Dobbeler bei einer Podiumsdiskussion:
Die Beschränkung auf
eine naturalistisch-materialistische Welt- und Selbstwahrnehmung sitzt meines
Erachtens in mehrfacher Hinsicht Illusionen auf. Dieser Reduktionismus
verwechselt den Gott der Bibel mit jenem Hinterwäldler, der als Lückenbüßer
unserer fortschreitenden Erkenntnis weichen muss. Der Gott des Christentums ist
jedoch kein außerweltlicher Hochgott, sondern es ist der sich selbst
erniedrigende Mensch Gewordene, auf Golgatha Gekreuzigte, der durch seine
Ohnmacht in der Welt Raum gewinnt.[473]
Auf
Basis der Mythologie-Geschichte der
Menschheit, insbesondere des Vorderen
Orient, kann man zur Tabu- und Phobos-Analyse des abrahamitischen Denk-Komplexes ein paar Details aus dieser
Sichtweise hinzufügen. Dies erscheint vor allem deshalb notwendig, weil solche
Überlegungen fast nirgendwo sonst in der Diskussion zu finden sind. Die in der
Fussnote gelisteten Artikel aus Noologie I behandeln verschiedene Aspekte des
abrahamitischen Komplexes generisch,
auch wenn die Beispiele notwendigerweise aus der biblischen Genesis stammen,
weil sie da eben am leichtesten zugänglich und verfügbar sind:[474] Ein wesentlicher Faktor ist die Herrschaft
über die Zeit. Dies thematisiere ich im folgenden Kapitel:
"Herrschaft
über die Zeit: Die Geschichte lehrt, was die Geschichte lehrt".[475]
Ich
knüpfe damit an die alten Kronos-Chronos-Mythologien
an, die man noch in der altgriechischen Mythologie findet, die aber überall in
der altweltlichen Menschheits-Geschichte das religiöse Herrschafts-Thema par
excellence waren.
Ich
habe in Noologie I und II den christlichen Macht-Ohnmacht-Komplex schon
analysiert, aufbauend auf Schopenhauers, Nietzsches und Spenglers Vorarbeiten.
Siehe die Endnoten:[476] Peter Sloterdijk hat den
jüdisch-christlichen Macht-Ohnmacht-Komplex an vielen Stellen in
"Sphären", Z&Z und "Eifer" behandelt. Eine sehr gut
pointierte Stelle ist diese:
(Globen, 295): "Es
gibt in der Geschichte des Monotheismus ein Ringen zwischen der sadistischen
(handelnden) und masochistischen (beobachtenden) Position um den bevorzugten
Zugang zur Wahrheit. Ausser Zweifel steht, dass das Christentum, nach jüdischem
Modell, den Masochismus der Nichtkönnenden ... in Führung gebracht hat."
(Globen, 296): "Die
christianisierten Imperialismen Alteuropas haben folglich immer aus
nicht-christlichen, im wesentlichen römischen Quellen geschöpft... Vergil...
dem Alexanderroman..."
Es
wäre ergänzend zu Sloterdijk noch zu bemerken, dass die abendländische Thymos-Geschichte, etwa des Rittertums, auch noch andere und tiefere
Wurzeln hat. Denn Vergil und seine Aenaeis[477] und der Alexanderroman[478] sind nur Spitzen eines gewaltigen
mythologischen Eisbergs der Eurasischen Menschheit. Die Noologie hat es sich
zur Aufgabe gemacht, es ganz besonders zu erwähnen: Ganz wichtig ist in diesem
Themenkreis ist auch die Alt-Nordische,
Alt-Germanische Mythologie von Odin / Wotan, Walhalla, den Nornen, und dem Ragnarök. Ebenso auch die alt-indische,
arische Vedische Mythologie des Maha-Bharata.
Diese Tiefenbezüge stehen vor allem bei Joseph
Campbell und Hertha v. Dechend,
sowie Richard Wagner. Das betrifft die Zentralthemen der Weisheit und der Zukunfts-Sicht.
Allerdings findet man da auch das eher dunkle Zentral-Thema des Walhalla: Es
sind die alt-nordischen Versionen der heutigen Dschihadisten, die in ihrem Krieger-Tod einen direkten Zugang zu
dem jeweiligen Himmelreich erlangen (oder zu vermeinen wollen). Ich behandele
dies weiter unten in dem Kapitel zu Wagner,
Odin, Erda, den Walküren und dem Ragnarök
tiefergehend. Es geht darum, tiefer in die mythologischen Ur-Gründe
einzudringen. Interessant ist auch die etymologische Verbindung von Halle und Hölle im Deutschen. "The second element, höll, is a common Old Norse noun.
It is cognate to Modern English hall and has the same meaning." [479] Es sollte auch nicht vergessen werden, dass
die Mythologie des "Herrn der Ringe" von Tolkien auch von diesen
Ideen abgeleitet ist.
Sloterdijk
hat in "Eifer" wohl alles zu dem jüdisch-christlichen Para-Noia- / Phobos- Komplex gesagt, was ein deutscher Philosoph politically correct nur dazu sagen kann.
Ich kann mich dem nur anschliessen, und nur noch ein paar pointierte Fussnoten
dazu bieten. Dieser Komplex ist im Wortsinne ab- und zu- und aus- geschlossen.
(Weil er eben auch geschichtlich abgeschlossen ist). Und wir können nur noch
Sloterdijks Resumee zu Nietzsche zitieren, und zwar von Z&Z, S. 47, sowie
S. 349. Hier in Kurzform:
(S. 47) ... "dass
Nietzsches ingeniöse Analysen des Ressentiments im allgemeinen und des
priesterlichen Menschentyps im besonderen mit einem Adressierungsfehler wie mit
einem Datierungsfehler behaftet waren ... [damals bot das Christentum] ...
schon längst kein adäquates Ziel mehr."
Was
mit diesen beiden Fehlern gemeint ist, folgt auf S. 349:
"Der Islamophile
Friedrich Nietzsche müsste heute seine Urteile modifizieren. Die Vorwürfe, die
er in seinem Fluch auf das Christentum erhob, haben sich wie hinter seinem
Rücken einem anderen Adressaten angepasst. Der radikale Islamismus unserer Tage
bietet das erste Beispiel einer puren rächerischen Ideologie, die nur strafen
kann, aber nichts hervorbringt."
Das
Thema der Islamophilie und Islamophobie bietet auch die geeignete
Überleitung zu dem Thema des nächsten Komplexes. Anlässlich des obigen Zitats
aus Z&Z, sollen kurz noch ein paar Worte zu Nietzsche und dem Islam folgen:
Zwar hat sich Nietzsche positiv zur "wunderbare[n] maurische[n] Cultur-Welt
Spaniens"[480] geäussert, aber das wohl hauptsächlich, weil
er den Thymos-Geist des Islam gegen
das Muckertum des Christentums
kontrastieren wollte. Es spricht nichts dafür, dass er sich jemals tiefer mit
dem Islam beschäftigt hatte.[481]
Es
gibt ein schwülstiges Gedicht von Nietzsche im Zarathustra, von den Töchtern der Wüste, das beweist, dass er
von den wahren Verhältnissen in der arabischen Wüste keine Ahnung hatte.[482]
>>>
»Gehe nicht davon! sagte
da der Wanderer, welcher sich den Schatten Zarathustra's nannte, bleibe bei
uns, es möchte uns sonst die alte dumpfe Trübsal wieder anfallen.
Schon gab uns jener alte
Zauberer von seinem Schlimmsten zum Besten, und siehe doch, der gute fromme
Papst da hat Thränen in den Augen und hat sich ganz wieder auf's Meer der
Schwermuth eingeschifft.
Diese Könige mögen wohl
vor uns noch gute Miene machen: das lernten Die nämlich von uns Allen heute am
Besten! Hätten sie aber keine Zeugen, ich wette, auch bei ihnen fienge das böse
Spiel wieder an –
– das böse Spiel der
ziehenden Wolken, der feuchten Schwermuth, der verhängten Himmel, der
gestohlenen Sonnen, der heulenden Herbst-Winde,
– das böse Spiel unsres
Heulens und Nothschreiens: bleibe bei uns, oh Zarathustra! Hier ist viel
verborgenes Elend, das reden will, viel Abend, viel Wolke, viel dumpfe Luft!
Du nährtest uns mit
starker Manns-Kost und kräftigen Sprüchen: lass es nicht zu, dass uns zum
Nachtisch die weichlichen weiblichen Geister wieder anfallen!
Du allein machst die
Luft um dich herum stark und klar! Fand ich je auf Erden so gute Luft als bei
dir in deiner Höhle?
Viele Länder sah ich
doch, meine Nase lernte vielerlei Luft prüfen und abschätzen: aber bei dir
schmecken meine Nüstern ihre grösste Lust!
Es sei denn, – es sei
denn – , oh vergieb eine alte Erinnerung! Vergieb mir ein altes Nachtisch-Lied,
das ich einst unter Töchtern der Wüste dichtete: –
– bei denen nämlich gab
es gleich gute helle morgenländische Luft; dort war ich am fernsten vom
wolkigen feuchten schwermüthigen Alt-Europa!
Damals liebte ich
solcherlei Morgenland-Mädchen und andres blaues Himmelreich, über dem keine
Wolken und keine Gedanken hängen.
Ihr glaubt es nicht, wie
artig sie dasassen, wenn sie nicht tanzten, tief, aber ohne Gedanken, wie
kleine Geheimnisse, wie bebänderte Räthsel, wie Nachtisch-Nüsse –
bunt und fremd fürwahr!
aber ohne Wolken: Räthsel, die sich rathen lassen: solchen Mädchen zu Liebe
erdachte ich damals einen Nachtisch-Psalm.«
Also sprach der Wanderer
und Schatten; und ehe Jemand ihm antwortete, hatte er schon die Harfe des alten
Zauberers ergriffen, die Beine gekreuzt und blickte gelassen und weise um sich:
– mit den Nüstern aber zog er langsam und fragend die Luft ein, wie Einer, der
in neuen Ländern neue fremde Luft kostet. Darauf hob er mit einer Art Gebrüll
zu singen an. ...
Die Wüste wächst: weh
Dem, der Wüsten birgt!
– Ha! Feierlich! In der
That feierlich!
Ein würdiger Anfang!
Afrikanisch feierlich! Eines Löwen würdig,
Oder eines moralischen
Brüllaffen – aber Nichts für euch, Ihr allerliebsten Freundinnen,
Zu deren Füssen mir Zum
ersten Male, Einem Europäer, unter Palmen Zu sitzen vergönnt ist. Sela. ...
Wunderbar wahrlich! Da
sitze ich nun, Der Wüste nahe und bereits So fern wieder der Wüste,
Auch in Nichts noch
verwüstet: Nämlich hinabgeschluckt
Von dieser kleinsten
Oasis: – sie sperrte gerade gähnend Ihr liebliches Maul auf.
Das wohlriechendste
aller Mäulchen: Da fiel ich hinein,
Hinab, hindurch – unter
euch, Ihr allerliebsten Freundinnen! Sela. ...
Heil, Heil jenem
Wallfische, Wenn er also es seinem Gaste Wohl sein liess! – ihr versteht
Meine gelehrte
Anspielung?
Heil seinem Bauche, Wenn
er also Ein so lieblicher Oasis-Bauch war
Gleich diesem: was ich
aber in Zweifel ziehe, – dafür komme ich aus Europa,
Das zweifelsüchtiger ist
als alle Ältlichen Eheweibchen.
Möge Gott es bessern!
Amen! ...
Da sitze ich nun, In
dieser kleinsten Oasis, Einer Dattel gleich,
Braun, durchsüsst,
goldschwürig, lüstern Nach einem runden Mädchenmunde,
Mehr noch aber nach
mädchenhaften Eiskalten schneeweissen schneidigen
Beisszähnen: nach denen
nämlich Lechzt das Herz allen heissen Datteln. Sela. ...
Den genannten
Südfrüchten Ähnlich, allzuähnlich
Liege ich hier, von
kleinen Flügelkäfern Umtänzelt und umspielt,
Insgleichen von noch
kleineren Thörichteren boshafteren
Wünschen und Einfällen,
Umlagert von euch, Ihr stummen, ihr ahnungsvollen
Mädchen-Katzen, Dudu und
Suleika, – umsphinxt, dass ich in Ein Wort
Viel Gefühle stopfe:
(Vergebe mir Gott Diese Sprach-Sünde!)
– sitze hier, die beste
Luft schnüffelnd, Paradieses-Luft wahrlich,
Lichte leichte Luft,
goldgestreifte, So gute Luft nur je Vom Monde herabfiel –
Sei es aus Zufall, Oder
geschah es aus Übermuthe?
Wie die alten Dichter
erzählen. Ich Zweifler aber ziehe es In Zweifel, dafür aber komme ich Aus
Europa,
Das zweifelsüchtiger ist
als alle Ältlichen Eheweibchen.
Möge Gott es bessern!
Amen! ...
Diese schönste Luft
trinkend, Mit Nüstern geschwellt gleich Bechern,
Ohne Zukunft, ohne
Erinnerungen, So sitze ich hier, ihr Allerliebsten Freundinnen,
Und sehe der Palme zu,
Wie sie, einer Tänzerin gleich, Sich biegt und schmiegt und in der Hüfte wiegt,
– man thut es mit, sieht
man lange zu!
Einer Tänzerin gleich,
die, wie mir scheinen will,
Zu lange schon,
gefährlich lange Immer, immer nur auf Einem Beine stand?
– da vergass sie darob,
wie mir scheinen will,
Das andre Bein?
Vergebens wenigstens
Suchte ich das vermisste
Zwillings-Kleinod – nämlich das andre Bein –
In der heiligen Nähe
Ihres allerliebsten, allerzierlichsten
Fächer- und Flatter- und
Flitterröckchens. ja, wenn ihr mir, ihr schönen Freundinnen,
Ganz glauben wollt:
Sie hat es verloren! Es
ist dahin! Auf ewig dahin! Das andre Bein!
Oh schade um dieses
liebliche andre Bein!
Wo – mag es wohl weilen
und verlassen trauern?
Das einsame Bein? In
Furcht vielleicht vor einem Grimmen gelben blondgelockten
Löwen-Unthiere? Oder gar
schon Abgenagt, abgeknabbert –
Erbärmlich, wehe! wehe!
abgeknabbert! Sela. ...
Oh weint mir nicht,
Weiche Herzen! Weint mir nicht, ihr Dattel-Herzen! Milch-Busen!
Ihr Süssholz-Herz-
Beutelchen! Weine nicht mehr, Bleiche Dudu!
Sei ein Mann, Suleika!
Muth! Muth!
– Oder sollte
vielleicht: Etwas Stärkendes, Herz-Stärkendes, Hier am Platze sein?
Ein gesalbter Spruch?
Ein feierlicher Zuspruch? – ...
Ha! Herauf, Würde!
Tugend-Würde! Europäer-Würde!
Blase, blase wieder,
Blasebalg der Tugend!
Ha!
Noch Ein Mal brüllen,
Moralisch brüllen!
Als moralischer Löwe,
Vor den Töchtern der Wüste brüllen!
– Denn Tugend-Geheul,
Ihr allerliebsten
Mädchen, Ist mehr als Alles Europäer-Inbrunst, Europäer-Heisshunger!
Und da stehe ich schon,
Als Europäer, Ich kann nicht anders, Gott helfe mir!
Amen! ...
Die Wüste wächst: weh
Dem, der Wüsten birgt!
<<<
Vermutlich
war Nietsche eher ein Anhänger der damals weit verbreiteten Modeströmung des romantischen Orientalismus. Dafür
spricht auch, dass er sich gut mit dem ausgiebigen Haschisch-Gebrauch der damaligen (besonders französischen)
Intelligenzia auskannte. Ebenso gut kannte er sich auch mit Opium und Morphium aus.[483] Die Rezepte dafür schrieb er selber, und er
unterschrieb sie immer mit: Dr. Nietzsche. Hier noch ein Zitat zum romantischen
Orientalismus Nietzsches:
http://www.huffingtonpost.com/daniel-tutt/european-crisis-over-isla_b_907860.html
"Although Nietzsche never references the Quran or hadith (sayings of prophet Muhammad) and never travelled to a Muslim country,
he did read voraciously from the European Orientalist authors of his
time." ... "Certain clichés are apparent in his writing about Islam.
His obsession with the will to power colored his reading of Islam and made him
praise Islam for what he called its "manliness," its un-democratic
spirit, ordered discipline and what he referred to as a "life affirming
will."
Die
Diskussionen zum Thema Islam und Islamismus sind erheblich durch ideologischen
und politischen Unrat belastet, vor allem nach den Kontroversen um das Buch von
Sarrazin. Ein wesentlicher Faktor dieser Belastung ist die herrschende Political Correctness der
Intellektuellen- und Politiker-Klasse, und es wird erschwert durch deren
genereller Unkenntnis des Koran und der sozialen Umstände in den islamischen
Gesellschaften.[484] Weiterhin verbreiten die gleichgeschalteten politically correcten Medien immer gerne
lautstark die beleidigten Reaktionen von Moslems,[485] die mangels Kenntnis des
Klassisch-Altarabischen den Koran nicht lesen können, und deren spezielle Form
des Islam-Verständnisses sich lediglich auf das begründet, was ihnen ihre Imame
und Mullahs vor-predigen. Das sind vor allem die Vor-Sprecher des Islam, die
behaupten, Islam heisse Frieden. Das
beweist, dass sie kein Arabisch können, denn Islam (Unterwerfung) und Salam
(Frieden) haben keine gemeinsame Wort-Wurzel.[486] Deshalb: Wer kein Klassisch-Altarabisch
versteht, der kann auch nicht den Koran lesen, und daher kann er auch nicht als
qualifizierter Sprecher zum Thema Islam auftreten. Man muss bei solchen
Diskussion sorgfältig auf gewisse Differenzierungen achten. Nämlich das Thema
Islam und Islamismus ist in etwa sechsfach-verschiedener Bedeutung, oder
Sub-Thematisierung zu fassen. Das sind im Einzelnen:
1.
Die erste Frage ist, was steht eigentlich im Koran geschrieben? Wenn man dazu
etwas sagen will, muss man zumindest den Koran gelesen haben. Auch wenn es nur
eine Übersetzung ist.[487]
2.
Daran schliesst sich nahtlos an: Was ist der Koran, philologisch, etymologisch
und religionsgeschichtlich? Das ist ein Thema der Text-Analyse, die aber im orthodoxen wahhabitischen Islam unter Androhung der Todesstrafe verboten ist.
3.
Was ist die Bedeutung des Islam als Seelen-Pflegemittel für das einzelne
Individuum?
Dies
wäre das Zentralthema, was für eine Rolle die Religion auf der Seite des
Individuums hat.
4.
Was ist die Bedeutung des Islam als soziales Regulativ- und Korrektiv-
Stabilisations-Instrument für die Umma (Die Gemeinschaft der Gläubigen)? Was
ist seine Bedeutung für den Machterhalt der Eliten, also der Imame und Kalifen?
5.
Was ist die Bedeutung von Islam als politisches Agitations-Instrument (der
Islamismus)? Hier kommt vor allem die wahhabitische Interpretation des Islam
zum tragen, die aber keinesfalls repräsentativ für alle sehr verschiedenen
Unter-Gruppierungen des Islam ist.
6.
Was ist die Rolle des Islamismus bei der Problematik von Bildungs- und
Integrations-resistenten türkisch- und arabisch-stämmigen
Migranten-Parallelkulturen in Deutschland?
Zu
diesen Differenzierungen gebe ich nun eine Auflistung von Unterpunkten, die
geeigneterweise noch auszuarbeiten wären. Ich halte mich in dieser Diskussion
selber politically correct zurück,
und stelle nur ein paar Fragen. Die im Text genannten Zitate sollen ein paar
Antwort-Möglichkeiten andeuten. Selbstverständlich
sind diese Zitate nicht meine Meinung, und ich distanziere mich politically correct und ausdrücklich von
allen möglichen Interpretationen dieser Texte.
Hierzu
müsste man auch etwas von den mythologischen Wurzeln der abrahamitischen
Religionen verstehen, und dazu braucht man einen Überblick über die Mythologie-Geschichte des Vorderen
Orient, von der Levante bis nach Persien, über so etwa die letzten 7000 Jahre.
Denn die ältesten Menschheits-Zivilisationen, von denen wir etwas wissen,
liegen irgendwo in Persien, das sagenhafte Aratta.[488] Und Abram, der Ur-Vater der Abrahamitischen
Religionen,[489] kam aus Ur (oder Uruk?) in Chaldäa.[490] Dies war die Ur-Stätte des mesopotamischen, und später abrahamitischen
Gedankenguts. Dies wird alles bei Spengler und Campbell ausführlich behandelt.
Mohammed stand zu seiner Zeit in einer scharfen Auseinandersetzung mit den
örtlichen jüdischen Stämmen, und eine Kenntnis des jüdischen Talmudismus der
damaligen Zeit wäre ebenfalls noch ein wichtiger Faktor.[491] Denn, wie bei der Entstehung des Protestantismus,
war der Zorn wohl ein ganz wesentliches Motiv bei der Bildung des neuen Kanons
des Islam. Mohammed war eben gewaltig zornig auf die stock-sturen Juden, die
sich nicht von seinen Ideen beeinflussen lassen wollten. Genauso resistent
waren die Christen auch. Der Artikel von Toby Lester bringt hier
zusammenfassend ebenfalls gutes Material.[492]
Die
Verkündung Mohammeds im Koran ist eingebettet in die abrahamitische
Prophesie-Tradition,[493] aber diese beruht wiederum auf der oben
genannten mesopotamischen und chaldäischen Tradition. Mohammed setzte diesem
Gesamtkomplex nach islamischer Interpretation den Schluss-Stein auf.[494] Es wäre sonst völlig unverständlich, warum
Mohammed ausgerechnet in Jerusalem seine Himmelsreise unternommen haben soll,
während er in Mekka oder Medina meditierend in seiner Höhle sass, und dann mit
den vorgegangenen biblischen Propheten gebetet haben soll.[495] Der Islam nimmt für den Koran
selbstverständlich in Anspruch, dass er buchstäblich als das Wort Gottes zu
nehmen ist, und das ist ebenso selbstverständlich, wie die orthodoxen Juden die
Torah[496] (das alte Testament), und die evangelikalen
Christen die Bibel, für das Wort Gottes halten. In einem wesentlichen
Gesichtspunkt kann man den Koran als extrem verschärfte Fortsetzung der
Tradition der Apokalyptik und Zornesgebete der Torah (Siehe Sloterdijk,
Z&Z) interpretieren, nämlich anhand der reichhaltig eingestreuten Droh- und
Zornes-Sprüche gegen die Ungläubigen. Nicht ganz klar ist aber, ob diese nur
apokalyptisch (eschatologisch) oder auch real gemeint sind. Es ist daher nicht
verwunderlich, wenn so viele Droh- und Zornes-Sprüche auch darauf hin
interpretiert werden können, dass der fromme islamistische Gläubige die heilige
Pflicht des Dschihad hat, die
Ungläubigen auch in der realen Welt zu vernichten.
Es
wird von westlicher Seite oft bemängelt, dass die verfügbaren
Koran-Übersetzungen tendenziös oder euphemistisch, oder sonstwie verschleiernd
seien. Aber das ursprüngliche Verbot, den Koran in andere (besonders westliche)
Sprachen zu übersetzen, hat einen guten Grund. Eine sinngetreue Übersetzung des
Koran ist unmöglich, aufgrund der Semantik-Rhizom-Struktur[497] des Alt-Arabischen, einer alt-semitischen
Sprache,[498] die völlig andere Assoziations-Strukturen
aufweist, als die modernen europäischen Sprachen. Ein besonderes Problem ist,
dass die ältesten Texte des Koran ohne Vokalzeichen geschrieben wurden, was das
Verstehen weiter erschwert. Die Sprach-Wurzeln des Alt-Arabischen reichen
vielleicht bis 3000 BCE auf das alte Akkadisch zurück, sowie auf die Sprachen
von Assyrien und Babylonien. Alle diese waren eher nur verschiedene semitische
Dialekte, und keine verschiedenen Sprachen.[499] Die Kaufleute und Handwerker dieses
Sprach-Grossraums, unter ihnen ja auch die jüdischen Stämme,[500] konnten sich daher wohl relativ einfach
zwischen diesen Dialekten verständigen. Mohammed war auch ein Händler
(Handlungs-Reisender),[501] und man kann voraussetzen, dass er
entsprechend sprachgewandt war.[502] Immerhin sind seine Verse ja auch als hohe
arabische Poesie gerühmt. Nun haben die Poeten einen noch spezielleren Umgang
mit der Sprache als die Prosaiker, und so ist die Problematik einer Übersetzung
noch schärfer. Günter Lüling hat in seinem Monumental-Werk "A Challenge to
Islam" eine eingehende Sprach- und Kultur- wissenschaftliche Forschung
dazu gemacht.[503] Dieses Werk wurde natürlich aus political correctness von allen
deutschen Islam- und sonstigen Gelehrten‑ Schulen abhorresziert, und sein
Verfasser wurde aus der Geschichte der deutschen Islam-Wissenschaft sorgfältig
exorziert. So geht es also, wenn jemand sich nicht an die Regeln seines Standes
hält. (Der kalte Giordano-Bruno-Effekt).[504] Seine Frau konnte das Werk nach seinem Tode
nur in Indien bei "Motilal Benarsidass"[505] veröffentlichen. In Deutschland gab es dazu
keine Chance. Mangels genauerer Kenntnis dieses Spezialgebiets kann ich hier
nicht viel dazu zu sagen. Aber, das Alt-Arabische ist eine semitische Sprache,
und es leitet sich her aus dem Alt-Akkadischen. Das (jüdisch-) Aramäische ist
eine sehr verwandte Sprache. Die Verbindungen zu den alt-mesopotamischen Mythen
(wie Gilgamesh) sind real.[506] Da die modernen arabischen Dialekte vom
Alt-Arabischen so weit entfernt sind, wie das Alt-Gotische vom Deutschen,
könnte das auch modernen Arabisch-Sprechern helfen, den Koran besser zu
verstehen. Aber eine solche Idee wäre nur eine naive Phantasie, weil natürlich
die orthodoxen Schriftgelehrten des Islam nicht ihre alleinige Deutungs-Hoheit aus der Hand geben
wollen. Keiner ist daran interessiert, dass das gemeine Volk den Koran
versteht. Das ist genauso, wie zu den Hoch-Zeiten der römisch-katholischen
Kirche vor dem Buchdruck, und der King James- oder Luther-Bibel, als in
Kirchenkreisen auch kein Interesse daran bestand, dass das einfache Volk
verstand, was es da von den hohen Kanzeln vorgebetet bekam.
Die Darstellungen
der Ereignisse in der Geschichte des Islam als expansive politische Bewegung
von 600 CE bis ca. 1600 CE, besonders die Dschihad-Eroberungen
und ihre Opfer, und die wirklichen Gründe der Massen-Konversionen der dortigen Bevölkerungen zum Islam, sind
Gegenstand eines ewigen Des-Informations-Krieges, in dem gewaltige Unterschiede
zwischen den Darstellungen der jeweiligen Seite existieren.[507] Ein besonders bekanntes Beispiel ist die
Vernichtung der Bibliothek von Alexandria.[508] Ein anderes ist das Thema von
Spanisch-Andalusien, das oft als Beispiel für eine besonders tolerante Phase
des Islam gerühmt wird, aber es ist nicht so klar, wie wahrheitsgetreu eine
solche Berichterstattung ist. Denn dort waren, wie überall in der islamischen
Welt, die Juden und Christen Dhimmis,
also Bürger zweiter Klasse.[509] Man muss daher bei solchen Berichten immer
voranstellen: Es geht das Gerücht (denn die Geschichte schreiben immer nur die
Sieger, und Genaueres wissen wir nicht[510]), dass... Oder, wenn die Verlierer etwas zur
Geschichte beitragen wollen, dann machen sie hauptsächlich eine
Opfer-Propaganda, wie grausam die Sieger waren. Das gilt genauso für die
Mongolen-Eroberungen, und das ist eben Bestandteil des uralten Propaganda-Krieges
der Menschheit. Umgekehrt sind die Argumente heutiger Historiker, dass man die
Opfer-Zahlen der Dschihad-Kriege radikal nach unten kürzen müsse, weil keine
guten historischen Zeugnisse vorliegen, nur Beispiele für Political Correctness vom Feinsten. Denn natürlich haben die Sieger
nach Möglichkeit alle historischen Zeugnisse vernichtet, die ihrer Version
nicht entsprachen, und dazu hatten sie bessere Möglichkeiten, als die
Verlierer. Das war halt immer schon die ganz übliche Des-Informations- Vorgehensweise,
und die Christen taten das genauso selbstverständlich.
Wenn
man sich die Video-Aufnahmen auf Youtube von den Koranschulen (Madrasas) in
Pakistan oder Afghanistan ansieht,[511] dann sieht man da die Schüler eifrig
beschäftigt mit dem Auswendig Lernen des Koran, und zwar auf klassisch
Alt-Arabisch. Interessant sind die permanenten Wipp-Bewegungen der Schüler, die
genauso aussehen wie die Wipp-Bewegungen der Talmud-Schüler. Das kleine Problem ist nur, dass diese Schüler
überhaupt kein Alt-Arabisch verstehen. Sie lernen den Koran nur auswendig. Das
allein gilt aber schon, um sich als Schriftgelehrter zu qualifizieren, mit den
entsprechenden Priviligien. In der gesamten islamischen Welt gelten Menschen,
die den Koran auswendig können, als bevorzugte Gelehrte oder Weise. Sie sind
die Träger des pneumatischen Wir nach
Spengler. Auch wenn sie gar nichts von den Inhalten verstehen. Es ist überhaupt
nicht klar, zu welchem Prozentsatz und wie gut die Imame und Mullahs, die nicht
an den Haupt-Universitäten von Kairo oder in Qom (oder Ghom)[512] in Persien studiert haben, überhaupt das
Alt-Arabisch verstehen. (Denn die Perser sprechen Farsi, eine völlig
verschiedene indo-arische Sprache). Man kann sich vorstellen, dass die
Betroffenen auch nur ungern zugeben würden, wie viel oder wie wenig sie davon
verstehen. Hier ist leider die Gefahr der kreativen Hass-Propaganda des Islamismus extrem virulent, vor allem wenn die politically correcten westlichen
Intellektuellen überhaupt nicht unterscheiden können, wie fundiert diese
Schriftgelehrten der verschiedenen Islam-Organisationen in Europa eigentlich
sind.
Ich
habe aber selber eine ähnliche Erfahrung gemacht, als ich in einer spirituellen
Gruppe lange tibetische Liturgie-Texte auf tibetisch rezitierte. Ich hatte
keine Ahnung, was diese Texte bedeuteten, weil es keine Übersetzung dafür gab.
Aber diese Praxis sollte wohl dazu dienen, einen spirituellen Übungsweg (nach
Sloterdijk, DMDL) zu machen. Zumindest habe ich dadurch eine praktische
Erfahrung bekommen, wie die tibetische Sprache klingt. (Es gibt da sehr viele
röchelnde Laute, die ein Europäer nur dann macht, wenn er gerade am Ableben
ist). Ebenso habe ich auch bei anderen Gelegnheiten spirituelle Texte auf
Sanskrit rezitiert. Da diese Sprache als arisches Idiom für Europäer viel
eingängiger ist, habe ich damit auch etwas von dem Rishi-Wissen internalisiert. Auch wenn ich kein Sanskrit kann, so
brachte das mir doch so etwas wie ein erhebendes spirituelles Gefühl, an dieser
Tradition aktiv teilzunehmen. Eben als ein Träger des pneumatischen Wir nach Spengler. Hier kannte ich aber die
Übersetzungen, und so hatte ich auch einen mentalen intellektuellen Zugang
dazu. Und so ist es manchmal auch ganz erhebend, an der rituellen Tradition
einer anderen Welt- Religions- Gemeinde teilzunehmen. Man muss also nicht immer
alles verstehen, wenn man sich in rituellen Kontexten bewegt. Denn im rituellen
Bereich, bestehen meistens mehrere Stufen des Verstehens, die je nach Initiationsgrad eben auch ganz
verschieden sein können. Und so war auch die Hl. christlich- katholische
kirchliche Liturgie auf Latein nicht ganz so nutzlos, wie manche behaupten.
Aber die griechisch-Orthodoxe Kirche
beherrscht die Dogmatik, oder besser das Kerygma,[513] auf alt-griechisch, und das ist noch ein
bisschen tief-gründiger. Die Übersetzung in die National-Sprachen etwa durch
Luther, oder die King-James Bibel hat
leider auch eine Verflachung gebracht, und deswegen nehme ich auch gerne eine
altgriechische Bibel zur Hand, um ein Gefühl dieses pneumatischen Wissens zu bekommen, wie Spengler es genannt hat. Die
Griechische und Russische Christenheit
haben noch sehr viel mehr davon bewahrt, als die Römisch- Katholische. Ich würde auch gerne den Talmud lesen und verstehen
können. (Dafür braucht es mindestens 10 Jahre hartes Studium, u.a. des
Alt-Aramäischen Ancient Aramaic).[514] Aber das ist mir in meiner jetzigen
Lebenszeit wohl nicht mehr vergönnt. Aber ich kenne wenigstens seine Struktur
und einige seiner Inhalte. Das ist auch schon etwas. Und das Talmudische System von Fussnoten zu
Fussnoten ist die wesentliche Arbeitsmethode der Noologie, als das
Denk-Fraktal.
Of all Semitic languages the Aramaic is most closely related to the
Hebrew, and forms with it, and possibly with the Assyrian, the northern group
of Semitic languages. Aramaic, nevertheless, was considered by the ancient
Hebrews as a foreign tongue; and a hundred years before the Babylonian exile it
was understood only by people of culture in Jerusalem. Thus the ambassador of
the Assyrian king who delivered an insolent message from his master in the
Hebrew language and in the hearing of the people sitting upon the wall, was
requested by the high officials of King Hezekiah not to speak in Hebrew, but in
the "Syrian language," which they alone understood (II Kings xviii.
26; Isa. xxxvi. 11). In the early Hebrew literature an Aramaic expression occurs
once. In the narrative of the covenant between Jacob and Laban it is stated
that each of them named in his own language the stone-heap built in testimony
of their amity. Jacob called it "Galeed"; Laban used the Aramaic
equivalent, "Jegar sahadutha" (Gen. xxxi. 47). This statement
undoubtedly betrays a knowledge of the linguistic differences between Hebrews
and Arameans, whose kinship is elsewhere frequently insisted on, as for
instance in the genealogical tables, and in the narratives of the earliest
ages. One of the genealogies mentions Aram among the sons of Shem as a brother
of Arphaxad, one of the ancestors of the Hebrews (Gen. x. 23). In another,
Kemuel, a son of Nahor, the brother of Abraham, is called "the father of
Aram" (Gen. xxii. 21). Other descendants of this brother of the Hebrew
Abraham (Gen. xiv. 13) are termed Arameans; as, for instance, Bethuel,
Rebekah's father (Gen. xxv. 20, xxviii. 5), and Laban, the father of Rachel and
Leah (Gen. xxv. 20; xxxi. 20, 24). The earliest history of Israel is thus connected
with the Arameans of the East, and even Jacob himself is called in one passage
"a wandering Aramean" (Deut. xxvi. 5). During the whole period of the
kings, Israel sustained relations both warlike and friendly with the Arameans
of the west, whose country, later called Syria, borders Palestine on the north
and northeast. Traces of this intercourse were left upon the language of
Israel, such as the Aramaisms in the vocabulary of the older Biblical
books.[Modern Bible critics have endeavored to determine accurately the
influence of Aramaic upon the various authors of Biblical books, and to use the
results thus obtained in determining the age and authorship of the books (see,
for example, König, "Einleitung in das Alte Test." p. 149; Holzinger,
"Einleitung in den Hexateuch," passim; D. Giesebrecht, "Zur
Hexateuch-Kritik," in Stade's "Zeitschrift," i. 177 et seq.; and
compare xiii. 309, xiv. 143; S. R. Driver, "Journal of Philology,"
xi. 201-236).—G.] [515]
"Der
Islam" ist ein Deckmantel-Begriff, ähnlich wie "der Hinduismus",
den man im Westen aus Unkenntnis gerne den entsprechenden Religions-Systemen
überstülpt. Es existieren genauso viele verschiedene Unter- und
Splitter-Gruppen und Konfessionen des Islam, wie es christliche Konfessionen
und hinduistische Sekten gibt. Die Haupt-Spaltung ist die zwischen Sunniten und
Schiiten,[516] die, wenn sie nicht gerade in gemeinsamer
Frontstellung in ihrem Hass auf den Westen stehen, sich in der ganzen
Islam-Geschichte gegenseitig oft und gerne bekriegt haben. So wie es aussieht,
werden sie das auch in der Zukunft tun. Sloterdijk spricht in Z&Z, 346 die
Befürchtung aus:
"Riesenhafte
Vernichtungsschlachten zwischen schiitischen und sunnitischen Kriegsparteien
sind nicht undenkbar."
Dies
gilt insbesondere, wenn die schiitischen persischen Mullahs eine Atombombe
bekommen sollten. Nicht nur Israel hat das zu befürchten, und deshalb sind
mittlerweile wohl auch die Saudi-Araber (die Ober-Sunniten) wohl schon jetzt
heimliche Verbündete Israels und der USA, um genau dies zu verhindern. Die
Aussichten eines wirklichen Armaggedon sind leider nur allzu real.
Die
heute gültige Formulierung des Koran stammt aus der Redaktion des Generals und
Kalifen Uthman (Osman),[517] der noch Zugriff auf verschiedene andere
Versionen hatte, diese aber verbrennen liess, aus welchen Motiven auch immer.
Mit Wahrscheinlichkeit, damit er auf diese Weise seine spirituelle Obermacht
als Kalif gegen Mohammeds Schwiegersohn Ali zementieren konnte. Seine Version
wird von der islamischen sunnitischen Faktion (insbesondere den Wahhabiten) als
die absolut historisch gültige anerkannt, aber auf der schiitischen Seite sieht
das anders aus.[518] Was genau die Differenzen sind, kann man nur
herausfinden, wenn man sich auf der Quelltext-Ebene damit beschäftigen kann.
Die Text-Analyse des Koran wird dadurch erschwert, dass er als das für alle
Zeiten festgestellte absolute Wort Allahs gegen jederlei Zweifel durch die
schwersten Todes-Strafandrohungen abgeschottet wurde. Günter Lüling war einer
der sehr wenigen, die es gewagt haben, dagegen an- und zu- denken. Und dafür
ist er auch aus dem deutschen Islam- Wissenschaftler- Pantheon exorziert worden.
Denn Text-analytische Studien des Koran sind nun mal methodische Zweifel. Siehe
dazu den Artikel von Toby Lester in The Atlantic: [519]
[Toby Lester] Some of the parchment pages in the Yemeni hoard seemed to
date back to the seventh and eighth centuries A.D., or Islam's first two
centuries—they were fragments, in other words, of perhaps the oldest Korans in
existence. What's more, some of these fragments revealed small but intriguing
aberrations from the standard Koranic text. Such aberrations, though not
surprising to textual historians, are troublingly at odds with the orthodox
Muslim belief that the Koran as it has reached us today is quite simply the
perfect, timeless, and unchanging Word of God.
The mainly secular effort to reinterpret the Koran—in part based on
textual evidence such as that provided by the Yemeni fragments—is disturbing
and offensive to many Muslims, just as attempts to reinterpret the Bible and
the life of Jesus are disturbing and offensive to many conservative Christians.
Nevertheless, there are scholars, Muslims among them, who feel that such an
effort, which amounts essentially to placing the Koran in history, will provide
fuel for an Islamic revival of sorts—a reappropriation of tradition, a going
forward by looking back. Thus far confined to scholarly argument, this sort of
thinking can be nonetheless very powerful and—as the histories of the
Renaissance and the Reformation demonstrate—can lead to major social change.
The Koran, after all, is currently the world's most ideologically influential
text.
Looking at the Fragments
THE first person to spend a significant amount of time examining the
Yemeni fragments, in 1981, was Gerd-R. Puin, a specialist in Arabic calligraphy
and Koranic paleography based at Saarland University, in Saarbrücken, Germany.
Puin, who had been sent by the German government to organize and oversee the
restoration project, recognized the antiquity of some of the parchment
fragments, and his preliminary inspection also revealed unconventional verse
orderings, minor textual variations, and rare styles of orthography and
artistic embellishment. Enticing, too, were the sheets of the scripture written
in the rare and early Hijazi Arabic script: pieces of the earliest Korans known
to exist, they were also palimpsests—versions very clearly written over even
earlier, washed-off versions. What the Yemeni Korans seemed to suggest, Puin
began to feel, was an evolving text rather than simply the Word of God as
revealed in its entirety to the Prophet Muhammad in the seventh century A.D.
Since the early 1980s more than 15,000 sheets of the Yemeni Korans have
painstakingly been flattened, cleaned, treated, sorted, and assembled; they now
sit ("preserved for another thousand years," Puin says) in Yemen's
House of Manuscripts, awaiting detailed examination. That is something the
Yemeni authorities have seemed reluctant to allow, however. "They want to
keep this thing low-profile, as we do too, although for different
reasons," Puin explains. "They don't want attention drawn to the fact
that there are Germans and others working on the Korans. They don't want it
made public that there is work being done at all, since the Muslim position is
that everything that needs to be said about the Koran's history was said a
thousand years ago."
To date just two scholars have been granted extensive access to the
Yemeni fragments: Puin and his colleague H.-C. Graf von Bothmer, an Islamic-art
historian also based at Saarland University. Puin and Von Bothmer have
published only a few tantalizingly brief articles in scholarly publications on
what they have discovered in the Yemeni fragments. They have been reluctant to
publish partly because until recently they were more concerned with sorting and
classifying the fragments than with systematically examining them, and partly
because they felt that the Yemeni authorities, if they realized the possible
implications of the discovery, might refuse them further access. Von Bothmer,
however, in 1997 finished taking more than 35,000 microfilm pictures of the
fragments, and has recently brought the pictures back to Germany. This means
that soon Von Bothmer, Puin, and other scholars will finally have a chance to
scrutinize the texts and to publish their findings freely—a prospect that
thrills Puin. "So many Muslims have this belief that everything between
the two covers of the Koran is just God's unaltered word," he says.
"They like to quote the textual work that shows that the Bible has a
history and did not fall straight out of the sky, but until now the Koran has
been out of this discussion. The only way to break through this wall is to prove
that the Koran has a history too. The Sana'a fragments will help us to do
this."
Puin is not alone in his enthusiasm. "The impact of the Yemeni
manuscripts is still to be felt," says Andrew Rippin, a professor of
religious studies at the University of Calgary, who is at the forefront of
Koranic studies today. "Their variant readings and verse orders are all
very significant. Everybody agrees on that. These manuscripts say that the
early history of the Koranic text is much more of an open question than many
have suspected: the text was less stable, and therefore had less authority,
than has always been claimed."
Copyediting God
BY the standards of contemporary biblical scholarship, most of the
questions being posed by scholars like Puin and Rippin are rather modest;
outside an Islamic context, proposing that the Koran has a history and
suggesting that it can be interpreted metaphorically are not radical steps. But
the Islamic context—and Muslim sensibilities—cannot be ignored. "To
historicize the Koran would in effect delegitimize the whole historical
experience of the Muslim community," says R. Stephen Humphreys, a
professor of Islamic studies at the University of California at Santa Barbara.
"The Koran is the charter for the community, the document that called it
into existence. And ideally—though obviously not always in reality—Islamic
history has been the effort to pursue and work out the commandments of the
Koran in human life. If the Koran is a historical document, then the whole
Islamic struggle of fourteen centuries is effectively meaningless."
The orthodox Muslim view of the Koran as self-evidently the Word of God,
perfect and inimitable in message, language, style, and form, is strikingly
similar to the fundamentalist Christian notion of the Bible's "inerrancy"
and "verbal inspiration" that is still common in many places today.
The notion was given classic expression only a little more than a century ago
by the biblical scholar John William Burgon.
The Bible is none other than the voice of Him that sitteth upon the
Throne! Every Book of it, every Chapter of it, every Verse of it, every word of
it, every syllable of it ... every letter of it, is the direct utterance of the
Most High!
Not all the Christians think this way about the Bible, however, and in
fact, as the Encyclopaedia of Islam (1981) points out, "the closest
analogue in Christian belief to the role of the Kur'an in Muslim belief is not
the Bible, but Christ." If Christ is the Word of God made flesh, the Koran
is the Word of God made text, and questioning its sanctity or authority is thus
considered an outright attack on Islam—as Salman Rushdie knows all too well.
Der
heute bekannte Islamismus ist wesentlich das Produkt von jahrzehntelanger wahhabitischer
Re-Missionierung unter Einsatz von Aber-Milliarden von Petro-Dollars, die ihre
extrem intolerante, reaktionäre und sogar barbarische Version des Islam mit der
Sharia über die ganze Welt verbreitet hat, indem überall Koranschulen und
Moscheen eingerichtet wurden, natürlich mit wahhabitischen Lehrern und
Inhalten. Es hat also in ca. den letzten 70 Jahren eine ungeheure
Globalisierung der wahhabitischen Islam-Interpretation stattgefunden, die
sämtliche regionalen Unterschiede, die die verschiedenen Lokal-Kulturen des
Islam früher hatten, ziemlich eingeebnet hat. Man kann auch sagen, dass das
eine sehr zielgerichtete Rückbindung (re-ligio) ins Mittelalter ist, oder noch
besser, bzw. noch schlimmer: In die Steinzeit, nämlich, des Sharia-Rituals
der Steinigung, und dies ganz
besonders, von Frauen. Es ist äusserst bedenklich, dass die heutigen ganz
besonders hohlen Sprachrohr-
Feministinnen davon überhaupt nichts wissen wollen, von der Sharia.
Das ist eine der furchtbarsten
Erscheinungsformen der Political
Correctness Überhaupt. Vor allem, wenn solche Praktiken sogar noch im
UNHCR (United Nations Human Rights Council) durch die Petro-Dollars aus
Saudi-Arabien gebilligt und abgesegnet werden,
Zu
dem Thema "Islam als Religion" sollte man von aussen (aus etischer
Sicht) nichts sagen und vor allem nicht werten, nach dem Prinzip von Friedrich
dem Grossen: "Jeder mag nach seiner Fasson selig werden". Man kann
einige "wunderbare" Errungenschaften des Islam, im Vergleich zu den
völlig entzauberten Religionen Europas, durchaus würdigen: Es entspricht
einfach einem menschlichen emotionalen Grundbedürfnis, irgendwie in
"Abrahams Schoss aufgehoben zu sein". Das "Aufgehoben" darf
ruhig auch in Hegelscher Weise gelesen werden. Das menschliche Dasein ist unter
dem Islam völlig in Allah "aufgehoben", und befreit die armen
Menschen von so mancher Gewissensqual der permanent zu treffenden
Entscheidungen, die sich hinterher meist als ungünstig oder sonstwie mit
unvorhergesehenen nachteiligen Konsequenzen behaftet herausstellen. Das
philosophische Problem des freien Willens
ist hier deutlich. Deshalb ist es gar nicht so schlecht, wenn den Menschen ein
so verderbliches Konzept von der Religion schon abgenommen wird.[520] Das meine ich durchaus nicht ironisch. Denn
die vielgerühmte Gedankenfreiheit der Aufklärung im Kant'schen Sinne kann nur
von denen wahrgenommen werden, die auch etwas zu Denken haben. Leider sind das
vielleicht nur 1-5 % der Menschheit. All the rest of us, denken halt nur das,
was ihnen die heutige Medien- und Konsum- Desinformations- Industrie so
vormacht, und das ist bestimmt nicht besser, als was die Hl. christlich-katholische
Kirche den Menschen in früheren Zeitaltern vorgemacht hat. Und auf der anderen
Seite ist der Islam wohl die einzige ernstzunehmende Gegenbewegung[521] gegen das ideologische Gier-getriebene
plutokratische Kapitalismus-Monster,[522] das gerade dabei ist, die Biosphäre des
Planeten, und damit auch die Menschheit zu vernichten. Zwar ist der
wahhabitische Islamismus eine nicht gerade anheimelnde Alternative dazu, aber
wie oben schon gesagt, es gab ja auch viele tolerantere Facetten des Islam im
Laufe der 1400-jährigen Geschichte dieser Bewegung. Man könnte sich durchaus
ein paar Anleihen dabei nehmen. Ich habe dazu schon ein paar kurze Skizzen
gemacht:[523] Aber gerade die wahhabitische Version des
Islam ist seine Erscheinung als politische Ideologie. Das nennt man allgemein
auch Islamismus.[524] Im Gegensatz zu den europäisch sekulär
geprägten Ländern, ist in vielen orthodox-islamisch beherrschen Ländern der
politische Islam und die Sharia auch die herrschende Staatsform, und die gerade
(2011-2017) heftig wütenden Konflikte in Nordafrika, Syrien und Irak, drehen
sich u.a. darum, dass allerorten die Kräfte des Islamismus daran arbeiten, auch
in den eher säkularen Staaten wieder die Scharia als Staats-Prinzip
einzuführen. In den islamistischen Ländern gilt das Prinzip "Jeder mag
nach seiner Fasson selig werden" selbstverständlich nicht.[525] Die Christen z.B. in Ägypten, Irak und
Nigeria sehen sich immer heftigeren Aggressionen ausgesetzt, und in Ländern wie
Libanon, Syrien und Irak stehen sie jetzt schon vor der völligen Vernichtung.
Die Diktatoren der alten Garde, wie Saddam Hussein, Mubarak, Ghadafi etc. waren
wesentlich toleranter gegenüber den nicht-islamischen Bevölkerungsgruppen als
es die neuen Machthaber sind. Virulent wird das Problem des Islamismus auch in
dem Bereich, wo es um die Toleranz der Intoleranz geht. Dies ist speziell das
Problem der islamistischen Bewegung bei Migranten in Europa, die ganz
selbstverständlich die europäische Toleranz für ihr intolerantes Denken
einfordern.
Zwar
gibt es in Deutschland genügend Arabisten und Islam-Gelehrte, die auch
Klassisch-Altarabisch verstehen, aber man hört von denen wenig zur
Islamismus-Diskussion. Die Hintergrundprobleme sind wohl die Political Correctness, der Kultur-Relativismus und die herrschende Konsens-Kultur. Weiterhin werden wohl
die meisten deutschen Islam-Lehrstühle von den arabischen Staaten kräftig
subventioniert, so dass man hier nicht gerne die Hand beisst, die einen
füttert.[526] M.E. ist Manfred Schlapp einer der wenigen,
die sowohl fundierte Arabisch- und Islam-Kenntnisse haben, und der es wagt,
auch mal etwas zu sagen, was der Political Correctness widerspricht. Nicht umsonst
ist er auch mit Peter Sloterdijk und Bazon Brock (mehr oder weniger eng)
verbandelt. Es gibt von ihm auch ein Buch, das auf seinen Vorlesungen beruht.[527] Es gab auch einige mp3-Dateien von Schlapps
Vorträgen, aus der Reihe der Karlsruher Vorlesungsreihe der Profi-Bürger von Sloterdijk und Bazon
Brock, die man sich anhören konnte. Die gibt es aber leider nicht mehr auf dem
WWW. Aber ich habe sie in meinem Archiv, meiner Wissens-Bank.
Das politically correcte Denken in
Deutschland ist auch eine Überkompensation und Überreaktion auf die
Nazi-Verbrechen, und eine Folge der Denkbremsen, die nach dem Krieg von den
Aliierten in der politischen Kultur Deutschlands installiert worden waren.
Andere Länder sind nicht so sehr von diesem politischen
Komplex ausgebremst, und so finden wir in Frankreich durchaus auch sehr
viel deutlichere Auseinandersetzungen mit dem Islamistischen Komplex. Patrice Ayme spricht hier eine sehr
deutliche politically incorrecte
Sprache.[528] Es gaben in Frankreich auch schon sehr viel
gewalttätigere Szenen der Auseinandersetzung, wie die Kämpfe der Banlieue und
die späteren islamistischen Massenmorde zeigen. Allerdings muss man einen
wesentlichen Grund für die Gewalt auch in der Kolonialgeschichte Frankreichs,
insbesondere dem Algerienkrieg, suchen. Siehe Z&Z, 320-327.
Für
eine Studie der Rolle des Islamismus bei der Segregations- und Sezessions- Problematik
von Bildungs- und Integrations-resistenten türkisch- und arabisch-stämmigen
Migranten-Parallelkulturen in Deutschland oder Frankreich braucht man keine
tiefergehende Kenntnisse des Koran, weil die Angehörigen dieser
Migranten-Parallelkulturen auch nur bestenfalls ein rudimentäres Verständnis
davon haben. Alles, was sie davon wissen, wird ihnen von ihren Vor- und
Hass-Predigern eingetrichtert.[529] Es handelt sich hier um eine reine
Ressentiment-Kultur, wie Sloterdijk es in Z&Z auf S. 349 ausdrückt:
"Der radikale
Islamismus unserer Tage bietet das erste Beispiel einer puren rächerischen
Ideologie, die nur strafen kann, aber nichts hervorbringt."
Johannes
Kandel hat mit "Islamismus in Deutschland" eine ausführliche und
keinesfalls polemische Analyse der Situation gemacht. Sarrazins Buch ist leider
wegen seiner verwirrten genetischen Ansichten nicht diskussionsfähig. Aber man
muss bemerken, dass hier im Hintergrund eine ungeheure aufgestaute Zornes-Bank (nach Sloterdijk, Z&Z)
gegen die Weltherrschaft der Plutokratie
und des Neoliberalismus am Wirken
ist. Denn die Massenarbeitslosigkeit und Zukunftslosigkeit trifft die Migranten
am härtesten. Leider hat sich das sozial- / industrielle System in Deutschland
in den letzten 50 Jahren grundlegend geändert, seit die ersten Türken in den
1960er Jahren nach Deutschland kamen. Es gab damals noch viele Jobs bei der
Müllabfuhr etc., die kein Deutscher machen wollte. Damals waren die Türken noch
willkommen. Heute ist ein sicherer Job bei der Müllabfuhr mit geregelten
Arbeitszeiten besonders bei akademisch gebildeten Philosophen und Soziologen
hochwillkommen, und sehr viel besser als der Job eines Taxifahrers.
Sloterdijk
hat in der Einführung zu DMDL (S. 9) programmatisch gesagt: "Ein Gespenst
geht um in der westlichen Welt - das Gespenst der Religion". Er führt
weiter aus, dass die Vorstellung von der Wiederkunft der Religionen ein Irrtum
ist, und dass Religionen eher in die Sparte "Übungssysteme"
einzuordnen sind. Zwar kann man sagen, dass der Islam ein stringentes, aber
insgesamt recht einfaches Gewohnheits- und Ritualsystem enthält,[530] aber das ist eher in der Form eines (quasi-)
militärischen Drills. Dies erläutert Sloterdijk in "Eifer", p. 104
als: "In ihnen wird ein sakraler Militantismus normativ überhöht."
Aber Üben im Sinne einer selbstbestimmten, individuellen Anstrengung von
"über etwas hinaus gehen" zu einer Meisterschaft oder Perfektion etwa
im Sinne der Zen-Meditation kommt im Islam nicht vor.[531] Es fehlt die Vertikalspannung. Ein Moslem
ist angehalten, die vorgeschriebenen täglichen Rituale, die Gebete,
Verbeugungen und Waschungen durchzuführen, plus einige weitere Gebote.[532] Wie Sloterdijk es in ("Eifer",
104) eindrücklich beschreibt, sind das "pro Mondjahr 29090 Verbeugungen,
3540 Niederwerfungen". Aber das ist nur ein Theorie-Wert, den sicher nicht
viele Moslems so einhalten. Die meisten gehen nur zum Freitagsgebet. Eine
vergnügliche islamische Legende besagt, dass Gott, in einem seiner
Zwiegespräche mit Mohammed, verlangt haben soll, dass ein gläubiger Moslem 50
mal am Tag zu Gott beten müsse. Als gewiefter Händler soll Mohammed das auf 5
mal Beten herunter gehandelt haben. Das Hauptgebot aber ist, dass ein Moslem
sich bedingungslos dem Willen Allahs unterwerfen muss, aber das steht im Koran
und den Hadithen, und deren Interpretation wird ihm von den Schriftgelehrten,
den Imamen und Mullahs, vorgeschrieben. Ein Übungssystem im spirituellen Sinn
setzt voraus, dass der Übende einen Willen hat, aus dem heraus er sich irgendwelchen
Übungen unterzieht. Aber leider: So etwas wie ein freier Wille ist im Islam
überhaupt nicht vorgesehen, siehe das Zitat von Spengler. (Islam heisst völlige
Unterwerfung). Auch die höhere Schule des Islam, das Auswendig Lernen des Koran, ist nur sehr bedingt ein Übungsweg
(auch wenn Übung dazu nötig ist), weil es nur auf das Auswendig Können ankommt, und nicht darauf, dass man das auch
versteht.
Ein
wenig anders ist das im monastischen Christentum und den buddhistischen
Mönchs-Gemeinschaften. Die Regularien und Übungssysteme für die christlichen
Mönche und insb. die Jesuiten, sind etwas mehr von Individualität bestimmt,
weil es eine mehr oder weniger freiwillige Entscheidung ist, ob man einem
Mönchsorden beitritt oder nicht. Für die andere Seite des Christentums, als
Erlösungsreligion, hängt das letztendliche Seelenheil einzig und allein von der
Gnade Gottes ab,[533] und nicht davon, wieviel ein Mensch in
seinem Leben geübt hat. Ausser Armut im Geiste, natürlich. Aber dafür braucht
man nicht viel zu üben, denn den meisten Menschen ist das sozusagen in die
Wiege gelegt. Dies behandelt Sloterdijk eingehend in ("Eifer", 90-93)
anhand der "Grundoperation der augustinischen Christlichkeit". Der
folgende Beitrag in dem WWW-link ist eine eher ironische Sicht auf
Übungssysteme in Religionen:
http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading235
Grundsätzlich
wäre festzustellen, dass jede Weitergabe von kulturellen Inhalten und
Fertigkeiten (auch allgemeiner die kulturelle Transmission genannt) mit Lernen
verbunden ist, und Lernen ist immer mit Üben verbunden. Damit wäre
trivialerweise bzw. tautologisch ausgesagt, dass "Kultur" immer mit
Üben verbunden ist. Aber das ist dann wiederum kein Unterscheidungskriterium
für eine Religion. Siehe zu diesem Themenbereich:[534]
In
der kulturmorphologischen Betrachtungsweise können Religionen nach vier
Kriterien interpretiert werden: 1) Nach ihrer Mythologie, 2) ihrer Theologie,
3) ihrer Rolle als politischer Wirk- und
Machtfaktor (ihrer Wirk-Mächtigkeit),
4) und ihrer Theo-Logik. Bei dem
Islam kann das sehr gefährlich werden, weil nach den Regeln der orthodoxen
islamischen Machthaber jede interpretative oder analytische Arbeit unter
Androhung der Todesstrafe verboten ist, wenn sie nicht von den orthodoxen
Gelehrten ausdrücklich gebilligt wird. "Alles, was nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist, ist verboten".
Deshalb muss das Folgende im Als-Ob Modus
gedacht werden (nach Vaihinger): Was wäre (wenn es denn zu Denken erlaubt wäre)
der Unterschied zwischen der Mythologie
und der Theologie des Islam, und was
wäre die Theo-Logik des Islam? Über
die ersten zwei Themen kann man nur sprechen, wenn man sowohl die
mythologischen Hintergründe kennt (das war u.a. die Arbeit von Spengler und
Günter Lüling. Eine Zusammenfassung ist bei Toby Lester), und den Inhalt des
Koran auf Alt-Arabisch genau kennt. Wir wollen uns daher erst einmal mit dem
letzten Teil befassen, denn hierfür ist der islamische Haupt-Satz schon
ausreichend, die Shahada: La ilaha illa
'llah, Muhammadun-Rasulullah: "Es gibt keinen Gott außer Gott"
und "Mohammed ist sein Gesandter".
http://en.wikipedia.org/wiki/Shahada
Man
kann diese beiden Sätze der Shahada darauf untersuchen, was ihre Theo-Logik besagt. D.h. was wird mit der
Sprachlogik ausgesagt? Es hilft
dabei, wenn man schon die Schriften von Meister Eckhart[535] und Spinoza verstanden hat, sowie Hegels
Religionstheorie, und dazu noch Gotthard Günthers Arbeiten. Denn: Die Theo-Logik des Islam ist bestechend
klar, einfach und logisch. Und ein Theo-Logiker
kann die obigen Aussagen ohne Bedenken und bedingungslos unterschreiben. Sie
sind einfach WAHR. (Allso, nach
Vaihinger: Wenn es einen Gott gibt, dann gilt uneingeschränkt, dass): Es gibt
nur Gott, (und nichts als Gott), und keinen Gott ausser Gott. Wenn es allso Einen Gott gibt, dann gibt es eben Nur Einen. Das leuchtet eigentlich sofort ein. Auch der zweite Satz
ist recht unverfänglich, denn es wird ja nur gesagt, dass Mohammed sein
Gesandter ist, und dass er keinesfalls der Einzige war. Denn der Islam erkennt
Jesus ebenso wie Moses und Abraham auch als abrahamitische Propheten an, eben
als Vorläufer von Mohammed. Soweit ist das Grund-Thema des Islam, logisch
gesehen völlig korrekt und auch nicht widerlegbar. Die anderen theo-logischen
Folgerungen stehen bei Meister Eckhart, Spinoza, Hegel, und Gotthard Günther.
Bei Bedarf oder Interesse kann ich noch Weiteres dazu ausführen. Für die Theo-Logik ist es besonders wichtig,
dass der Gott, von dem wir hier reden, völlig im Eschaton (also im Jenseits) ist. D.h. dieser Gott ist mit NICHTS aus der Menschen-Denk- und
Vor-Stellungs-Welt zu begreifen, zu erfassen, oder zu interpretieren. Hier gilt
das absolute Bilderverbot: "Du Darfst Dir Kein Bild von Mir Machen".
Dieser Grundsatz muss noch auf das Schärfste, auch in das dümmste Gläubigen-Gehirn eingeprügelt werden.
Denn alle Denk- und Vor-Stellungs-Bilder
von Gott, Yahwe, und Allah, sind
Idole. Inshallah.
Die
Islamische Shahada hebt sich auch wohltuend von der Theo-Logik (oder Un-Logik,
nach Tertullian) des Christentums ab, denn das mit der Hl. St. Trinitas, der Hl. St.
Jungfrauengeburt, und der Hl. St.
Wiederauferstehung Christi nach dem Kreuzestod, das ist sehr viel schwerer
zu erfassen, und zu verstehen ist es überhaupt nicht, wenn man es nicht gleich
als die undurchdringliche Mythologie des
Christentums interpretiert. (Credo quia Absurdum). Denn in allen alt-weltlichen Mythologien war
die göttliche Abkunft der jeweiligen Herrscher-Geschlechter sozusagen die Conditio Sine Qua Non. Japan und sein
Kaiserhaus ist heute noch genau in diesem Theo-Logik -System
"aufgehoben". Siehe dazu das schon oben genannte unsägliche
christliche Theologen-Geschwätz unter: "Der gemeinsame Phobos- Komplex der
abrahamitischen Denk-Kollektive". Es ist klar, dass Mohammed die
Abrahamitische Religion von solchen Absurditäten befreien wollte. Nur wollten
sich die Christen nicht befreien lassen. Genauso wenig wie die Juden. Und so
ist der Islam dann als eigenständige Religion entstanden. Mohammed hatte das
eigentlich nicht vorgehabt. Man kann sich von den Beduinen und Arabern der
damaligen Zeit vieles denken, Gutes wie Schlechtes, aber Eins ist klar, das
Leben in der Wüste mit seinen extremen Bedingungen fordert und fördert ganz
besonders ein klares, hartes, und kompromissloses Denken. Mythologische Spinntisierungen passen da einfach nicht dazu.[536]
Dies
habe ich in Noologie I schon klar ausgedrückt. Siehe das Kapitel: "Der
Islam und die spirituelle Unterwerfung".[537] Die "Pre-Skripte" (die Ethos- Vor-
Schreibungs- Systeme oder Pre-Skripte) des Islam entstanden in der Wüste, und
das sozio-politische System der islamischen Gesellschaften ist auf
"Kulturen der Wüste" optimiert.[538] Die Wüste ist eine extrem lebensfeindliche
Umwelt, aber auch von überwältigender Schönheit und Erhabenheit. Nirgendwo
sonst erfährt "Mensch" die Nichtigkeit seines Da-Seins so drastisch
wie in der Wüste. Dies prägt jedes spirituelle System unverkennbar. Um dort zu
überleben, müssen die Menschen sich starken Zwängen unterwerfen, seien sie nun
natur-gegeben, oder durch den Kampf der Stämme gegeneinander, um die knappen
Ressourcen. Die "enigmatische" Frage der Noologie ist: Wieweit
spielen die Pre-Skripte des Wüsten-Lebens noch in ganz anderen Lebensumständen
eine entscheidende Rolle? Ja, man kann sogar die Frage stellen, wieweit haben
"Monotheismus" und "Verwüstung" ein einigendes
Zentralthema? Denn: Wenn der Monotheismus eine "Re-Ligion" der
"Wüsten-Völker" ist, und je mehr "die Wüste wächst", desto
bessor "floriert" diese "Re-Ligion". Man kann es auch umgekehrt sehen: Das Ur-Ahnen der Wüstenvölker träumt immer
von einem Paradies-Garten. Aber ein
solches Paradies braucht notwendigerweise eine Wüste
darum herum, um zu beeindrucken. Eine Oase in Arabien, oder ein persischer
Garten, der sehr aufwendig von unterirdischen Bewässerungs-Systemen (Quanat)
gespeist wird, ist das paradigmatische Beispiel dafür.[539] Gleichfalls die Gärten der
Hashishinen oder Assassinen des Hassan-i Sabbah in Alamut.[540] Man stelle sich aber einen Paradies-Garten mitten auf Hawaii vor. Der
würde dort überhaupt nicht auffallen. Daher, muss man leider feststellen, ist
es eine fatale Tendenz der Monotheismus-
und Verwüstungs-Religionen, soviel
Wüste wie möglich zu schaffen. Und heute ist es
soweit. Die ganze Welt ist eine einzige Wüste. Sie ist eine Plutokratie-Wüste. Damit hat Nietzsche
einmal wieder recht gehabt. Die Wüste wächst über alle Grenzen hinaus. Und
nicht mehr allzu lange, dann wird der ganze Planet Erde faktisch zum
Wüstenplanet verkommen sein.
Die Wüste wächst: weh,
wer zur Wüste ward!
Wüste ist Hunger, der
nach Leichen scharrt.
Ob Quell und Palme sich
hier Nester baun ...
Der Wüste Drachenzähne
kaun und kaun
Denn Sand ist Zahn an
Zahn, vielfräßige Pein
Bringt kinnladenhaft
hier Stein auf Stein
reibt ewig hier
Kinnladen nimmer müd ...
Vielfräßiger Hunger
malmt hier Zahn an Zahn
Der Wüste Drachenzähne
...
Sand ist Gebiß, ist
Drachen-Zähnesaat
Das malmt und malmt ?
das malmt sich nimmer matt ...
Sand ist die Mutter die
ihr Kind gekaut
Mit fliegendem Dolche in
deren Haut ...
Nietzsche, Fragmente 5
Hier folgt noch ein langes Zitate aus Noologie I, der das klarer
macht. Die Herrschaft
und das Prinzip der ideologischen Unterwerfung:
"Immoral" -
das ist nur eine neue Art von Moral, und zwar mit dem gleichen Anspruch des
Vorrangs vor allen andern. Der Wille zur Macht ist intolerant. Alles Faustische
will Alleinherrschaft. Für das apollinische Weltgefühl - das Nebeneinander vieler
Einzeldinge - ist Toleranz selbstverständlich. Sie gehört zum Still der
willensfremden Ataraxia. Für die abendländische Welt - den einen grenzenlosen
Seelenraum, den Raum als Spannung - ist sie Selbsttäuschung oder ein Zeichen
des Erlöschens.
Spengler
(1980, 437)
Herrschaft
ist umso sicherer und dauerhafter, je besser der Wille der Beherrschten unter
die Kontrolle der Herrschenden gebracht wird. Dies wird natürlich entscheidend
dadurch gefördert, wenn eine freiwillige Unterwerfung des Beherrschten, das
Hingeben des eigenen Willens unter den anderen, als höher, und höherwertig
akzeptierten Willen, erfolgt. Das ist das Kernprinzip des Systems der geistigen
Macht, der Hiero-archia. Heraklit hatte mit seiner Formulierung der
Logos-Doktrin den Grundstein dafür gelegt, und das System wurde von den
Christen konsequent ausgebaut. Das weltliche Herrschaftssystem wurde als
Reflexion auf das geistige verstanden, und seine irdischen Vertreter
installierten eine weltliche Hiero-Archia. In den christlichen Mönchsorden
findet sich die konkrete Anwendung dieses Prinzips, der unbedingte Gehorsam
unter die Autorität der Oberen, der "Fratres Superiores", der Kirche.
... Man kann bei den heutigen Praktiken islamischer Völker nicht von Toleranz
und Koexistenz reden, in dem Sinn, wie es im Westen verstanden wird, solange in
Saudi-Arabien keine Kirche gebaut und keine andere Religion praktiziert werden
darf, solange in vielen islamischen Ländern andere Religions-Gruppen
unterdrückt werden, solange es nach der Tradition verboten ist, dass eine
Muslimin einen "Ungläubigen" heiratet, [750] solange islamische Frauen aus
"Ehre"-Gründen straflos ermordet werden, [751] ganz besonders wenn sie sexuelle Beziehungen
zu "Ungläubigen" haben, solange Mädchen in islamischen Ländern (mit
steigender Tendenz) genital verstümmelt werden, [752] oder solange sich jeder Muslim der
Todesstrafe schuldig macht, wenn er sich zu einer anderen Religion bekehrt. Der
Islam hat das Judentum in gewisser Weise kat-holisiert,
in dem bestimmte jüdische Glaubens-Grundsätze und Praktiken von dem jüdischen
Ethnos abgelöst und allen Menschen aller Rassen, Ethnien und Sprachen
zugänglich wurden, vorausgesetzt sie anerkennen die Glaubensregeln und
Praktiken des Islam. Die wohl wesentlichste Komponente, die der Islam
kat-holisierte, war der Gedanke von "Gottes
auserwähltem Volke". [753] Und mit einem solchen Gefühl der
Auserwähltheit und der spirituellen Überlegenheit gegenüber den
"Ungläubigen" ist
"Toleranz" bestenfalls eine Duldung, aber niemals Anerkennung. Die
"manifest destiny" der "Wahren Gläubigen" ist es nach wie
vor, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die "Ungläubigen" mit guten
Worten oder auch Gewalt (mit dem Djihad)
für die "wahre Religion" zu bekehren. So wie das heute in Afrika und
Indonesien, etwa auf Timor und im Sudan noch immer geschieht. [754] Wenn dann islamische Teil-Bevölkerungen
aufgrund höherer Geburtenrate in einem Land die Mehrheit erlangen, werden auch
die Forderungen der Dominanz schnell unüberhörbar. (Siehe Balkan und Kaukasus).
...
Aus
sozio-kybernetischer Sicht kann das soziale System der Religion Mohammeds, der Islam, als die perfekteste
Implementation des Herakliteischen Prinzips: "Der Krieg ist der Vater
aller Dinge" mit metaphysischer Lackierung angesehen werden, die der
menschliche Geist je erschaffen hat. Das Wort "Islam" bedeutet: Vollkommene und unhinterfragte Unterwerfung
unter den Willen Gottes, der aber immer von irgend einem Menschen verkündet
und interpretiert wird. Das ist idealerweise der Kalif, der sowohl die
spirituelle als auch die staatliche Ober-Herrschaft innehat. Dadurch, daß die
Botschaft des Islam (der Koran) als direktes Wort Gottes metaphysisch
unangreifbar ist, bietet der Islam ein wesentlich "besseres" System
der spirituellen Unterwerfung und sozialen Kontrolle als alle anderen
bekannten. Im Gegensatz zum Christentum bestand auch kein Grund, die Komponente
der Liebe oder der Gewaltfreiheit in den Kanon der Religion aufzunehmen, und so
ist Gewalt ein integraler Bestandteil der
sozialen Praxis der islamischen Kulturen: der Jihad oder Djihad. Zwar
wird, je nach Auslegung des Koran, das Wort "Jihad" auch mit
"Glaubens-Anstrengung" übersetzt, aber das ist im wesentlichen
abhängig davon, welcher Denklinie der betreffende Imam oder Mullah und seine
Anhänger angehören. Nach den politischen Prinzipien des Islam(ismus) verkündet
vor allem derjenige den Willen Gottes, der sich (nach dem Willen Gottes) auf
dem Schlachtfeld durchgesetzt hat. Diese post-hoc Logik besticht durch ihre
Einfachheit. Was passiert ist, muss eben der "Wille Gottes" gewesen
sein, denn sonst wäre es nicht faktisch geworden.
...
Mohammed
und seine Nachfolger lieferten auch die bisher perfekteste metaphysische
Formulierung und politische Realisation des holarchischen Prinzips der
Neo-Platonischen Philosophie des "Hen", also des all-herrschenden
Einen. Das folgende ist eine kurze Zusammenfassung der Thesen aus Goppold
(2001b). [755]
...
Das
Bewusstsein des Abendlandes hat die tiefere geistesgeschichtliche Bedeutung des
Aufstiegs des Islam nach 600 CE vor allem daran wahrgenommen, daß
"plötzlich" die gesamte Süd- und Ostseite der antiken Oikumene (und
damit die reicheren und wichtigeren Gebiete) in den Händen der Moslems war, und
die profitablen Handelswege nach China und Indien ebenso. Das war ein
gewaltiger Schlag in das Gesicht für die Arroganz, mit der die Christlichen
Machthaber und Chef-Ideologen geglaubt hatten, das Römische Imperium beerben zu
können, als sie merken mußten, daß ihnen das Patentrezept unwiederbringlich
entglitten war, mit dem die Römer die Einheit ihres Systems geschaffen hatten. [756] Denn die Geschichte der Christenheit kann eigentlich nur als eine
unheilvolle Kette von Schismata geschrieben werden, die man immer wieder mit
den bewährten Methoden der Gewalt zu überkitten versuchte, was letztlich in die
bekannten Zivilisations-Katastrophen Europas führte, von denen der 30-jährige
Krieg die sichtbarste ist. [757] Die Araber hatten das Patentrezept
der Einheit in völlig neuer Form wieder-erschaffen. Bei ihnen hieß es
"Islam", die absolute
Ergebenheit unter den Willen Gottes (bzw. seiner Stellvertreter auf Erden:
den Khalifen), und wie der Rest der
Welt für die nächsten 700 Jahre feststellen mußte, war das genau das
Patentrezept, um den anderen zu zeigen, wie die Herrschaft Gottes auf Erden zu installieren ist. Irgendwann kam
auch hier der Niedergang, etwa als die Mongolen unter Hülägü im Jahre 1258 CE
Bhagdad das erste Mal eroberten und völlig vernichteten (mit mindestens 100.000
Todesopfern, interessanterweise wurden die Christen dabei verschont, weil die
Haupt-Frau des Hülägü eine Christin war), und dann unter (dem islamischen)
Timur (Tamerlan) 1401 CE keinen Stein auf dem anderen von der Herrlichkeit der
Khalifischen Islamischen Reiche stehen ließen. Danach übernahmen die türkischen
Osmanen das Banner des Islam für weitere ca. 400 Jahre. Aber das ist eine
andere Geschichte. ...
Um
die neuronale Tiefendimension des Islamischen Durchbruchs besser zu verstehen,
müssen wir die Theorien McLuhans über einen Punkt hinaus verfolgen, über den er
als Katholik nie kommen konnte, weil er selber noch in dem neuronalen Käfig des
römischen Katholizismus gefangen war. Er erkannte zwar die Gitterstäbe, aber
das reichte nicht. Er sah den fundamentalen Unterschied von visuell-spatialen
und auditiv-temporalen Denk-Modi, aber er konnte nicht den Bereich erkennen, in
dem der letztere Modus eine ungeheure Überlegenheit hatte. [758] Der neuronal-logische Geburtsfehler des Christentums ist seine Genese
als Massenreligion des einfachen Volkes. [759] Das probate Mittel, um die Massen zu beeinflussen ist heute, wie vor
zweitausend Jahren, die Vereinfachung
und Verbildlichung.[541] Das ist das Patentrezept der heutigen
Fernseh-Medien-Weltherrscher [760] wie auch der damaligen Christen-Chefideologen.
Das junge Christentum schlug die wichtigste Injunktion seiner Mutter-Religion,
des Judentums, das Bilderverbot, in den Wind, und
behauptete auch noch, es sei eine Verbesserung der alten Religion. Ja, man
hatte mehr Anhänger damit gewonnen, soviel ist gewiß, aber das führte auch zur
Verwässerung bestimmter essentieller Grundprinzipien. ...
Der
Islam richtete sich in vielen Dingen konsequent am Judentum aus, und ging
darüber hinaus, und das vor allem in dem Kernprinzip des Bilderverbots. Am Anfang war der Islam, ebenso wie das damalige
Judentum der Kaufmanns-Gilden Arabiens,
ein Elitesystem. Die frühen
Auseinandersetzungen von Mekka und Medina betrafen vor allem so wichtige
ökonomische Fragen wie das Handelsmonopol und die Kontrolle der Karawanen-Routen.
Das Geheimrezept der islamischen Überlegenheit war, neben dem für jede nur
denkbare Führerschaft idealen Prinzip der absoluten
Ergebenheit unter den Willen (von wem auch immer, der gerade im Namen
Gottes die Führung innehatte), daß es auf die maximale Schlagkraft der Elite ankam, die systematisch gezüchtet
wurde, einem langen und harten Ausbildungsweg (oder Übungsweg nach Sloterdijk
DMDL), in dessen Drill die Wüstenvölker der Araber schon seit Jahrtausenden
bestens geübt waren. Ihre kriegerischen Erfolge kennen die Christen nur zu gut,
aber das Geheimnis ihrer ideologischen Überlegenheit konnten sie nie wirklich
lüften, auch wenn sie dann später einige ihrer Rezepte erfolgreich nachmachten.
Das ideologische Geheimnis war: Abstraktion.
In der Wüste, mit ihrer grausamen Trockenheit, ist Abstraktion sozusagen ein Modus Vivendi, man nennt es da nur Desiccation. Aber es bedeutet dasselbe. [761] Wenn man von der Religion her mit den schwersten nur denkbaren
Injunktionen gezwungen wird, sich von dem wichtigsten, was man sich vorstellen
will, "Kein Bild zu Machen", was tut man dann? Wenn man systematisch
dazu gezwungen ist, ohne bildliche und konzeptuelle Vorstellung zu denken, dann
findet man (vielleicht) strukturelle
Formalismen: Al-Chimie, Al-Jabr (Algebra), Al-Muqabala, [762] und Al-Chwarzimi (als Al-Gorismus, Algorithmus, und dann natürlich auch die Computer-Programme). Die Grundproblematik ist die, daß das
christlich-westlich-abendländische Denken sich immer in irgendeiner Form
"Ein Bild gemacht hat", mit Ausnahme der Mathematik und der
mathematischen Theologie des Nicolaus Cusanus. Die Mathematik hat der Westen ja
wesentlich von den Arabern. Die Zehner-Stellenwert- und Null-Rechnung der Inder
kam über Vermittlung der Araber ins christliche Abendland. Aber für die römisch-christliche Theologie war das
nicht zu internalisieren, die Mathematik und die Metaphysik mussten getrennt
bleiben. Erst mit der Aufklärung, als die Menschen sich schon von den
christlichen Denkprinzipien loszulösen begannen, konnten die notwendigen
mathematischen Abstraktionen gedacht werden, diesmal aber nur formal und
unspirituell. In der Muslimischen Welt dagegen steht die Metaphysik auf allen
Monumenten, und auf allen Gebetsteppichen für jeden sinnlich greifbar.
Islamische Ornamentik ist figurale Metaphysik, ist bildliche Mathematik, ist
mathematisches Gebet. Wer die Geschichte des Islam besser kennt, wie Gumilev,
der weiss, dass "Der Islam" nur ein Deckmantel für viele, viele
untereinander zerstrittene, Sekten und Gruppen ist. Diese sind nur in ihrer
gemeinsamen Frontstellung gegen den Westen einig, ansonsten bekriegen sie sich
bis zur völligen Vernichtung, wie man es heute gut sehen kann. Das hat
Sloterdijk in Z&Z auch so ausgedrückt.
Die
Hintergrund-Geschichte, ohne die man auch die Geschichte des politischen Islam
nicht verstehen kann, liegt in den Beziehungen und Dauerkonflikten zwischen den
Nomaden und Sesshaften in der Wüste Arabiens. Im Fall des Islam waren die
Beduinen der arabischen Wüste Nomaden, und die Sesshaften lebten in den
grösseren Städten, also Mekka und Medina. Dort lebte ein Mix von arabischen
Stämmen und anderen Völkern, jüdische und christliche, wobei die ethnische[542] Situation nicht klar ist: Ob es mehrheitlich
Araber waren oder Einwanderer aus anderen Teilen der Weltgegend. Die Städter
lebten meist von Handel und Gewerbe. Mohammed kannte sich in beiden Welten aus.
Siehe dazu ein Zitat im Stil des pro-islamischen Decorums:
http://www.britannica.com/EBchecked/topic/396226/Muhammad
"In order for Muhammad to master Arabic in its pure form and become
well acquainted with Arab traditions, A-minah sent him as a baby into the
desert, as was the custom of all great Arab families at that time. In the
desert, it was believed, one learned the qualities of self-discipline,
nobility, and freedom. A sojourn in the desert also offered escape from the
domination of time and the corruption of the city... And so the young Muhammad
spent several years in the desert."
Viele
der grossen Zivilisations- Abbrüche und –Umbrüche der letzten ca. 10.000 Jahre
entstanden entlang der Konfliktzonen zwischen den Sesshaften und den
Nomadenvölkern. Da die Schrift und die priesterliche hierarchische Organisation
eine Errungenschaft der Sesshaften war, war auch die Geschichts-Schreibung bis
zum Anfang des 20. Jh.'s von ihnen dominiert. Die Nomaden waren in diesem Bild
immer die Barbaren. Erst durch die systematischen Forschungen der Ethnologie
wurde das Erbe der meist schriftlosen Nomaden-Völker wissenschaftsfähig. Bruce
Chatwin hat als Romancier wohl mehr zur Wieder-Erinnerung des Ethos der
Nomaden-Völker geleistet, als die akademischen Sozialwissenschaften. Laszlo
Vajda war einer der wenigen, die das erforschten. Als Ungar war er ein
Nachfahre dieses ehemals nomadischen Stammes.[543] Die Muster dieser Konflikte ähnelten sich
weltweit immer wieder: Die Bewohner der fruchtbaren Schwemmland-Ebenen
begannen, Landwirtschaft zu betreiben, und aufgrund höherer Bevölkerungsdichte
konnten sie andere Völker in die weniger fruchtbaren Berg‑, Steppen- und
Wüstengebiete verdrängen, wo nur eine nomadische Existenz möglich war. Der
mythologische Bericht in der Genesis, über den ersten Mord der
Menschheitsgeschichte, Abels (der
Agrarier) durch Kain (der
Hirten-Nomade), ist der Ur-Bericht der
Verdrängung der Hirtenvölker durch die Agrarier. Aber, die Rache folgt auf
dem Fuss: Mithilfe von domestizierten Grosstieren, also Pferden, Ochsen und
Kamelen (manchmal auch Schiffen) gewannen die Nomaden wichtige strategische
Instrumente, um gegen die Sesshaften zurückzuschlagen und sie zu erobern: Der
Blitzkrieg.[544] Die bekanntesten geschichtlichen Beispiele
sind die Hyksos in Ägypten,[545] die Hunnen, die Mongolen, die Beduinen, die
afrikanischen Reiter-Königreiche von Mali,[546] und die Turkvölker. Aber die meisten von
ihnen konnten keine dauerhafte Herrschaft installieren. Sie versanken alsbald
in dem Tohu Wa Bohu der Menschheits-
Geschichte.
Je
nach intellektueller und politischer Couleur der Chronisten wurden die Nomaden
entweder romantisch verklärt, wie etwa bei Lawrence
of Arabia (Thomas Edward Lawrence),[547] oder als Diebe und Räuber betrachtet,
insbesondere von den Händlern, deren Karawanen ausgeraubt wurden, und den
Städtern, die unter den regelmässigen Raids der Nomaden zu leiden hatten.
Ernest (oder Ernst) Gellner hat dazu einige wissenschaftliche Untersuchungen
gemacht. Die Wahrheit liegt wohl nicht in der politisch-korrekten Mitte,
sondern darin, dass die Nomaden Handel trieben, wenn einfacher Raub zu
gefährlich war, aber dass sie es ansonsten nicht ehrenrührig fanden, hier und
da bei passender Gelegenheit mal etwas ohne Bezahlung mitzunehmen, wenn sie
keinen harten Widerstand erwarten brauchten. Ansonsten konnte man ja auch von
den Schutzgeldern für die Karawanen ganz gut leben. Ibn Chaldun hat die Situation zur Zeit des frühen Islam in Arabien
und Nordafrika beschrieben. Hier ein Zitat:[548]
"Seine
Lehre von der Zivilisation und der Kultur ilm al-umran / علم
العمران / ʿilmu ʾl-ʿumrān umfasst ausführliche
Diskussionen des Verhältnisses von ländlich-beduinischem und
städtisch-sesshaftem Leben, das einen für ihn zentralen sozialen Konflikt abbildet. In diesem
Zusammenhang und mit Hilfe des Konzepts der asabiyya erklärt er sowohl in der
islamischen als auch in der nicht-islamischen Geschichte den Aufstieg und Fall
von Zivilisationen, wobei auch die Religion und der Glaube die Wirkung der asabiyya ergänzen und flankieren
kann, wie zum Beispiel während der Herrschaft der Kalifen. Die Beduinen als Bewohner der ländlichen
Regionen haben eine starke asabiyya und sind fester im Glauben,
während die Bewohner der Städte im Verlauf mehrerer Generationen immer dekadenter und
korrupter werden, ihre asabiyya also an Kraft verliert. Nach
einer Spanne von mehreren Generationen ist die auf der asabiyya gründende Macht der
städtischen Dynastie derart geschrumpft, dass sie Opfer eines aggressiven
Stammes vom Land mit stärkerer asabiyya wird, der nach Eroberung und
teilweiser Zerstörung der Städte eine neue Dynastie errichtet."
Ibn
Chaldun äusserte sich auch durchaus kritisch über die Beduinen:
http://en.mcfly.org/Ibn_Khaldun
"Arabs dominate only of the plains, because they are, by their
savage nature, people of pillage and corruption. They pillage everything that
they can take without fighting or taking risks, then flee to their refuge in
the wilderness, and do not stand and do battle unless in self-defense. So when they
encounter any difficulty or obstacle, they leave it alone and look for easier
prey. And tribes well-fortified against them on the slopes of the hills escape
their corruption and destruction, because they prefer not to climb hills, nor
expend effort, nor take risks. Whereas plains, when they can reach them due to
lack of protection and weakness of the state, are spoils for them and morsels
for them to eat, which they will keep despoiling and raiding and conquering
with ease until their people are defeated, then imitate them with mutual
conflict and political decline, until their civilization is destroyed. And
Allah is capable of their creation, and He is the One, the Victorious, and
there is no other lord than Him."
<<<
Zitat Ende
Das mythologische Thema von Abrams beiden Frauen, Sara und Hagar, und deren Söhnen Isaak
und Ishmael setzt den Kontrapunkt zur
Entstehung der Rivalität und des Kulturkampfes zwischen dem jüdisch-christlichen Ethos und dem islamisch-arabischen
Ethos und später, dem türkischen.
Hagar war nach der Mythologie eine Ägypterin,[549] also eine Angehörige dieses sehr viel
älteren und zivilisierteren sesshaften Bauern- und Kultur-Volkes, als es die
nomadischen Hebräer waren. Erst nachdem Hagar und Ishmael aus der jüdischen
Geschichte "exorziert" worden waren, wurde Abram zu Abraham,[550] und damit zum Stammvater der Juden.[551] Dann aber waren es die nomadischen
arabischen Beduinen, die Ishmael
aufnahmen und ihn zu ihrem Stammvater ernannten, und durch diese mythologische
Abstammung den Islam begründeten. Um
dies genauer zu verstehen, muss man auch die Rolle des Sünden-Bocks (des Pharmako(s/n))[552] kennen, der in der damaligen Mythologie dazu
diente, dass alles gesellschaftliche Übel dieser Völker auf diesen geladen
wurde, und der dann in die Wüste gejagt wurde. Das war der ursprüngliche abrahamitische Exorzismus-Komplex, von dem heute niemand mehr etwas weiss, oder
qua Political Correctness nichts
wissen will. Hier ist ein Zitat in der Wikipedia:[553]
Sarai, Abrams Frau, ist
kinderlos. Sie fordert Abram gemäß dem auch anderweitig bezeugten Rechtsbrauch
auf, ihre junge Sklavin Hagar zu nehmen. Mit ihr zeugt Abram seinen ersten Sohn
Ismael (Gen 16 EU), nachdem er etwa zehn Jahre in Kanaan gewohnt hat. Als Hagar
schwanger ist, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Hagar und Sarai. Hagar
flieht daraufhin in die Wüste, wo ihr jedoch ein Engel Gottes erscheint und
mitteilt, dass sie wieder zu Sarai gehen soll (Gen 16,9 EU) und aus ihrem Sohn
eine sehr große Nachkommenschaft entstehen wird. Ihren Sohn, der ein wilder,
streitbarer Mensch sein wird, soll sie Ismael nennen. Abram ist 86 Jahre alt,
als Hagar Ismael gebiert. [554]
Ishmael was fourteen years old when Abraham's son Isaac was born to a
different mother, Sarah. Sarah had finally borne her own child, even though she
had passed her child-bearing period. When she found Ishmael teasing Isaac,
Sarah told Abraham to send both Ishmael and Hagar away. She declared that
Ishmael would not share in Isaac's inheritance. Abraham was greatly distressed
by his wife's words and sought the advice of his God. God told Abraham not to
be distressed but to do as his wife commanded. God reassured Abraham that
"in Isaac shall seed be called to thee."[Genesis 21:12] He also said
that Ishmael would make a nation, "because he is thy seed".[Genesis
21:9–13]
Ich
füge hier ersteinmal das Bild ein, das ich schon in Noologie I vorgestellt
habe:
"Der Nachtgesang der Fische" http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading104
(Allerdings
ist der Fisch dort wegen einer falschen HTML-Konversion etwas daneben geraten.)
Es
ist in Umformulierung des bekannten Satzes von Wittgenstein, der sagte:
"Wovon
man nicht reden kann, darüber muss man schweigen" Ich füge dem hinzu:
"Wovon man nicht
reden DARF, dazu kann man wenigstens Schweigebilder malen."
Anderswo
nenne ich das auch "das Leerstellendenken". Siehe dazu die folgenden
Schriften:[555] Der Grund für die Schweigebilder ist klar, nämlich die Political Correctness. Auch mehr als 70 Jahre nach dem Ende der
Nazi-Herrschaft in Deutschland darf kein Deutscher etwas fundamental-kritisches
zum Judentum, oder Israel, oder dem Begriff "Jüdisch" sagen. Denn
dann läuten sofort die anti-nazifaszischen Sturmglocken, und es eilt herbei die
deutsche Gesinnungs-Feuerwehr, um im
vorauseilenden Gehorsam jedes Buch oder jede Schrift, die solches enthalten
könnte, präventiv zu verbrennen.[556]/[557] Mit einem schönem Gruss von Ray Bradbury:
Fahrenheit 451.[558]
Deshalb hülle ich mich hier politically
correct in den Mantel des Schweigens. Ich begnüge mich damit, dass ich auf
den abrahamitischen Komplex verweise,
von dem das Judentum "zufälligerweise" der älteste ist.[559] Nur Leute wie Sloterdijk, der ja
einigermassen fest und sicher auf seinem Elfenbein-Turm-Thron sitzt, und der
einen verbeamteten Rentenanspruch
hat, (und der sich auch seinen Ruf als Enfant
Terrible schon redlich verdient hat),[560] können sich erlauben, hier und da mal ein
bisschen zu sticheln, aber nicht so, dass
es irgendjemand weh tut. Siehe Z&Z, 113-146, sowie einige Kapitel in
"Globen", 254-260, 293-296. Und in "Eifer" insgesamt. Ich
setze seine Analyse von Z&Z, S. 128 als wesentliches Moment(um) an:
"... ist in
Wahrheit das Resultat einer konkurrenztheologischen Redaktionsarbeit, deren
Sinn darin liegt, den Gott der politischen Verlierer als den Sieger a priori
ins Licht zu rücken."
Es
wäre abschliessend zu bemerken, dass Yahwe,
der Gott der Juden, sich tatsächlich
als dauerhafter, und damit siegreicher als die Götter der Mesopotamier und
Ägypter erwiesen hat. Yahwe ist wohl
unbestritten "der König (bzw. Herrscher) über die Zeit". Heute heisst
er nunja, Allah bzw. Allahu Akhbar.
Der
wahhabitische Islamismus in seiner Steinzeit-gewandten Prägung ist die eine
Form der universalen geistigen
Knechtschaft, und der universale
ideologische Kapitalismus ist die andere. Hier gilt das Gesetz des
"Herrn der Ringe": "Ein
Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu
binden".[561] Und der ideologische
Kapitalismus ist der realere Ring,
sie alle zu Knechten, er ist das Gespenst,
das wirklich die gesamte Welt in ihrem Griff hält.[562] Die Menschheit steht leider vor einer sehr
unangenehmen Wahl zwischen Tod durch Hängen, oder Tod durch Erwürgen. Es ist
dabei völlig unerheblich, dass es auch Kritik gibt, aber es gibt keine Alternativen.
Die Plutokratie-, Gier-Kapitalismus-, Dynamismus‑ und Banken-Kritik ist
mittlerweile ein literarisches Selbstläufer-Thema geworden. Und es gibt laufend
herauskommende Neuerscheinungen. Siehe Frank Schirrmachers Buch.[563]/[564] Die schwarze Mythologie (oder Esoterik) der
neo-liberalen Theoretiker basiert auf dem Phantasma der unsichtbaren Hand des Marktes, die im freien Spiel der Kräfte schon
alles zum Besten regeln soll.[565] Ein weiteres Phantasma ist der Homo Oeconomicus, der immer gut
informiert über alle Faktoren des Marktes ist, und der sich immer so rational
verhält, dass er aus allem für sich das beste Ergebnis herausholt, aber so,
dass damit auch dem Gemeinwohl maximal gedient ist. Joseph Stieglitz,[566] ein weltweit renommierter Ökonom mit
kritischem Denkvermögen, enttarnt diese Phantasmen. In seinem Buch "Im
freien Fall" beschreibt er von S. 311-344 die Wahnhaftigkeit der
neoliberalen Kapitalismus-Ideologie. Zwar ist er immer politically correct, wie
es sich für einen Nobelpreisträger, Professor und Weltbank-Experten gehört,
aber deutlich genug. Die Märkte sind nie transparent, die Markt-Teilnehmer sind
nie ausreichend gut informiert, und sie handeln meistens nicht rational, und
das ganze System ist chaotisch instabil im Sinne der Chaos-Theorie. Es herrscht
ein totaler Informations- und Ressourcen-Krieg, oder von-Neumannsches Spiel. Es
geht darum, die besseren Informationen zu bekommen, und gezielt Des-Information
zu verbreiten, und darum, sich den bevorzugten Zugriff auf die Ressourcen zu
sichern. Das ist das Zentralthema des anderen Buches von Stieglitz: "Der
Preis der Ungleichheit". Hier wird zwar auch durch die politically
correcte Blume, aber genauso vernehmlich, die globale Machtübernahme der
Plutokraten beschrieben. Spengler hat den Menschentyp des Plutokraten schon vor
100 Jahren sehr gut charakterisiert, und auch Schirrmacher kann diesem Bild nur
ein paar moderne Details hinzufügen.
Angesichts
des herrschenden Des-Informationskrieges
und der political correctness ist
auch verständlich, dass sich in der Literatur keine ernstzunehmenden
Denk-Alternativen am Horizont abzeichnen. Denn die von-Neumannsche Spieltheorie
(siehe Schirrmacher) besagt auch, dass das ein Multi-Player-Spiel mit Einsatz
der ganzen Welt ist, ein Universal-Monopoly,
wie ich es auch in Noologie I nenne.[567] Bei diesem Spiel ist das Aussteigen aus dem
Karussell gleichbedeutend mit dem Verlust aller Spiel-Einsätze. Und das wird
keiner der Akteure gerne machen. Spengler hat auch dazu schon seine sehr prophetischen Visionen dargestellt.
Diese müssten nur noch auf die Terminologie
des neuzeitlichen Zeitgeistes umformuliert werden. Es ist erkennbar, dass
die Plutokratie die Staaten der westlichen Welt schon übernommen hat. Die
Politik folgt alternativlos willig der plutokratischen Karotte vor der Nase.
Das ist etwa daran zu erkennen, dass die Steuern für die Super-Reichen in den
letzten 30 Jahren immer weiter gesenkt wurden, interessanterweise in
Deutschland von der Rot-Grünen Regierung unter Schröder. Das war vermutlich das
grösste Eigentor in der gesamten Geschichte der sozialistischen Bewegung. Daher
gilt heute wieder, und zwar mit sehr viel mehr Berechtigung: "Wer hat uns
verraten? Die Sozialdemokraten!". Die Explosion der Top-Manager-Gehälter
und die Banker-Boni sind ein anderes Anzeichen dieser Machtübernahme.[568] Die Staaten sind mit ungeheuren Summen
verschuldet, aber verleihen Geld an die Banken zu fast Null-Zinssätzen, und
retten sie dann auch noch mit vielen 1000 Milliarden Steuergeld. Es ist
weltweit eine gigantische Umverteilung des Vermögens auf die paar Prozent der
Super-Reichen im Gang, was gleichbedeutend ist mit der systematischen
Ausplünderung der gesamten arbeitenden Menschheit durch die Plutokratie. Ein
Buchtitel bringt es auf den Punkt. Es ist "Der grösste Raubzug der
Geschichte". (Weik und Friedrich). Die Verhältnisse sind praktisch identisch
wie Mitte bis Ende des 19. Jh's, als die gewaltigen Finanz- und
Industrie-Imperien von Morgan, Carnegie, Rockefeller, etc. entstanden, aber
heute noch krasser, weil ja die ganze Welt mit einbezogen ist, und die
Biosphäre noch extremer belastet wird als vor 150 Jahren. Der Verlust von
Ackerland und das globale Verschwinden der Wasservorräte, also die grassierende
globale Verwüstung, ist das Mene Tekel
dieser Entwicklung.[569] Daher ist Spengler heute so aktuell wie nie
in den letzten 100 Jahren. Die Katastrophe des Euro ist die europäische Seite
dieses Absturzes, dessen Geschwindigkeit sich immer rasender beschleunigt.[570]
Ich
habe schon 2005 in Noologie I eine "Sozio-Kybernetische Theorie" auf
Basis der von-Neumannschen Spieltheorie entwickelt, die von den heute
erscheinenden Neu-Auflagen noch lange nicht erreicht worden ist.[571] Eine ziemlich radikale Sichtweise auf die Plutokratie, den ideologischen
Gier-Kapitalismus und Neo-Liberalismus ist die von Patrice Ayme, der dies in
einem weit gefassten geschichtlichen Überblick zusammenfasst. Ayme's Ansatz ist
insofern beachtenswert, als dass er auch alle möglichen vor-industriellen
Macht-Akkumulations-Komplexe umfasst, etwa die im alten Rom, die von Marx nur
ungenügend untersucht worden sind. Er kennt sich ziemlich gut aus mit der
Geschichte Frankistans, zwischen den Merowingern und Karolingern, von der
französischen Seite, und die ist nun einmal ein bisschen anders als die
deutsche Sichtweise. Seine Sicht ist ganz anregend, wenngleich man hier und da
ein wenig herumkritteln könnte, dass er in allen seinen Aufsätzen eigentlich
immer dieselben Themen wiederholt, und nicht viel Neues dazu kommt. [572]
Ich
führe weiter unten aus, dass bei den vielfältigen Ausformungen von
Macht-Komplexen nicht einmal das Geld entscheidend ist, sondern sie sind
abhängig von den technischen und sozialen Möglichkeiten und Gegebenheiten einer
Gesellschaft. Es geht hier um soziales
Kapital, und Akkumulations-Banken
von sozialem Kapital im Allgemeinen. So ungefähr hat das auch Sloterdijk in
WIKA, Z&Z und DMDL formuliert. Aber die vielfältigen Arten und Weisen von
Akkumulation können noch weiter als Marx es je geahnt hat, interpretiert
werden. Spengler hat einige wesentliche Aspekte bearbeitet, die heute mangels
Begrifflichkeit schwer zu behandeln sind. Denn auch die Elitenbildung eines
Adels ist ein Bankensystem der Anhäufung
von Thymos-Kapital. Das Bankenwesen ist auf vielfältige Weise meistens universal.
Dazu habe ich die allgemeine "Strukturtheorie von Wissen und Macht"
ausformuliert. Denn wir können es auch auf eine thermodynamische,
autokatalytische Dynamik zurückführen, wie von verschiedenen Seiten der
Systemtheorie gezeigt wurde.
http://www.noologie.de/noo04.htm
Wesentlich
hierbei sind wieder die Vorarbeiten von Spengler:
http://www.noologie.de/noo05.htm#Heading274
Das
Thema der Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie
als vermutlich ältestes Macht-Akkumulations-System der Menschheit wird weiter
unten behandelt.
Die
strukturellen Probleme des wissenschaftlichen Komplexes werden in diesen
Aeon-Essays gut dargestellt:
https://aeon.co/essays/science-is-a-public-good-in-peril-heres-how-to-fix-it
Science is broken. Perverse incentives and the misuse of quantitative
metrics have undermined the integrity of scientific research.
https://aeon.co/essays/does-science-need-mavericks-or-are-they-part-of-the-problem
In areas of science where we’re pretty confident about having unearthed
the most fruitful lines of enquiry, focusing our research efforts is less
problematic. But in existential risk, we don’t even know what the most useful
questions are. When the stakes are so high, and the field is so daunting and
unclear, that’s precisely the moment to get creative. Instead of having
platoons of scientists thinking about the same kind of problem in the same kind
of way, now is when we should be spreading them out across the whole landscape
of research. When we don’t know what’s good and what’s bad, putting too many
eggs into a small number of baskets is a bad idea.
How science works now isn’t necessarily how science will always work, or
how it should work. The rules aren’t handed down in stone from the mountain
top; rather, they’re painfully and slowly built through decades of hard work,
hard thought, and more than a little happenstance, power-play and other
features typical of any human endeavour. Scientists are human, and as such
they’ll respond to incentives. If we want a less conservative science, then, we
should ‘tweak’ the system by changing the allocation of incentives.
Eines
der Hauptprobleme ist die extreme Spezialisierung, und die ungeheure Masse an
Daten, in der das Wissen wie die Nadel im
Heuhaufen zu versinken droht. Die Karrieren der wissenschaftlichen
Aspiranten sind bedroht, durch das Überangebot an ausgebildeten
Wissenschaftlern, die keine Aufstiegs-Chancen haben, und das knapper werden der
Mittel für die Forschung. Weiter ist es das Problem der Political Correctness in den (hauptsächlich Geistes-)
Wissenschaften Das grundsätzliche Problem mit wissenschaftlichen Kritiken des wissenschaftlichen Tabu-Komplexes ist
dasselbe wie bei Untersuchungen von Brutalität von Polizeibeamten. Weil die
Polizeibeamten ihre Kollegen belasten müssten, drücken sie meist beide Augen
zu. Die Wissenschaft ist ein Konsensus-System
(nach Dieter Straub: "Eine Geschichte des Glasperlenspiels"), und wer
sich gegen den Konsensus stellt, der wird aus allen wichtigen Zirkeln und
Gremien ausgeschlossen und damit totgeschwiegen. Anderswo nenne ich das auch
den kalten Giordano-Bruno-Effekt.[573] Deshalb wagen es die Professoren meist erst
nach ihrer Emeritierung, einmal etwas Kritischeres zu ihrem Fachbetrieb zu
sagen. Dietrich Schwanitz ist da paradimatisch zu verstehen, aber sein Roman
ist so überzeichnet, dass er kaum als Kritik gelten kann.[574] Der Wissenschafts-Betrieb an der Uni Bremen
hat sehr viel mit Umberto Eco's Roman "Der Name der Rose" zu tun. Ob
wir das glauben wollen, oder nicht. Es gab da dorten auch einmal einen
Wissenschaftler namens Prof. Dr. Hans Peter Duerr (der die ethnologische Saga
der "Sedna" geschrieben hat, nicht der Physiker), der noch einige
viel pikantere Details dazu erzählen könnte. Der ist von dieser Uni
heraus-gemobbt worden, dank der Feministinnen. Das gilt inzwischen wohl auch
für alle Universitäten in Deutschland. Dazu noch mein abschliessender
volks-thymlicher Spruch: Flieg, Maienkäfer, flieg! Deutschland ist schon
abgebrannt, und im Pommernland wütet der Krieg. In der sonstigen Welt ist die
Wüste schon ausgebrochen. Aber flieg, Maienkäfer, flieg. Irgendwo wirst Du
schon dein neues Heimatland finden. Flieg, Maienkäfer, flieg! [575]
Ein
gutes Beispiel für die Ideologisierung der Wissenschaft ist die Debatte um den
Klimawandel. Es wird nur sehr selten darauf hingewiesen, dass das Klima auf der
Erde immer schon sehr erratisch war, wenn man es über lange Zeiträume
betrachtet. Die letzten 10.000 Jahre waren eine Phase von eher geringen
Klimaschwankungen.[576] Aber die 100.000 Jahre davor, die Eiszeiten,
brachten extreme Schwankungen, die sogar innerhalb von nur ein paar
Jahrzehnten, das Klima drastisch zum kippen brachten. Niemand weiss, warum das
so war, weil die solar-kosmischen Einflüsse viel zu langsam sind, um solch
schnelle Schwankungen zu erklären. Auch das Aussterben der Pleistozänen Megafauna vor ca. 10.000 Jahren ist Teil dieses
Dramas. Und niemand hat bisher eine schlüssige Theorie dafür gefunden. Es hat
schon immer Klimawandel gegeben, und es hängt von einer Menge von Faktoren ab,
die die Menschen nicht beeinflussen können. In diesem Zusammenhang muss man
auch das Schweige-Kartell der Klimawissenschaftler nennen: Die
grassierende Verwüstung und Versteppung in Afrika, den arabischen Ländern und
Mittel- und Ostasien wird nun dem Klimawandel angelastet, und es wird höchst politically correct vollkommen
ausgeblendet, dass der Hauptverursacher
dafür die Bevölkerungs-Explosion ist,
die brutale Entwaldung, um Acker- und
Weideland zu gewinnen,[577] und last but not least, das rigorose Abpumpen des Grundwassers, das in
einigen Gebieten um 50 Meter gesunken ist. (Etwa im Punjab). Letzlich, als
Tüpfelchen auf dem "i", ist noch zu nennen, dass der massenhafte Staudamm-Bau die natürliche Anschwemmung
von Ton, Steinen und Sand in den Fluss-Mündungen verhindert, die normalerweise
das Küstengebiet erweitern und schützen. Auch dort verursacht das massive
Abpumpen von Grundwasser starke Bodensenkungen (wie etwa in Jakarta oder
Tokio). Deshalb sind die häufigen Überflutungen dort keinesfalls dem
Klimawandel anzulasten.
AG:
Die Drei Ringe des Sinns, die im Sinne von der Atlantis Gespinns,
und die uns Alle, in dem
Un-Endlichen Alle,
die uns Alle auf Ewig zusammen halten.
Das ist noch sehr viel besser
als Der Ring des Herrn Tolkien.
Und es ist auch noch sehr viel
besser als Der Ring des Herrn Wagner.
Ich möchte mich hier
mit der Zunft der neuzeitlichen Mythologien-Schmiede und -Nachdichter befassen.
Mein besonderes Interesse gilt den Herren Richard und Siegfried Wagner.[578]/
[579]
Die haben das immerhin noch mit einem gewissen kulturellen und moralischen
Imperativ betrieben. Siegfried Wagner war bekannt für seine krassen
Darstellungen der Conditio Humana in
seinen Opern. So funktioniert eben das Tot-Schweige-Kartell.
(Oder der kalte Giordano- Bruno- Effekt).
Dann gibt es die heutigen trivial- Mythologien-Erzähler
aus Hollywood, die das Film- und Fernseh-Geschäft unserer heutigen Welt
beleben. Da ist zuerst George Lucas,
mit seinem (anscheinend unsterblichen) Star Wars Epos. Und dann Tolkiens
"Herr der Ringe". Tolkien hatte auch noch einen ethischen Imperativ,
denn er war ein eminenter Sprach-Wissenschaftler,
der nordischen Völker-Scharen.[580]
Auch die Matrix-Trilogie ist
durchsetzt mit mythologischen Themen. Daneben und dagegen, gibt es heute fast
unendlich viele Werke, die die mythologischen Super-Helden und Götter in ihren Kämpfen des Guten gegen das Böse (was auch immer das sei) nur noch
modern trivialisieren. Es zeigt damit an, dass Mythologien auch heute noch beim
Publikum sehr gefragt sind. Sogar bei Welt-Online wird das heute bemerkt, aber
eine Ahnung von dem Gehalt der Mythen haben sie leider nicht. [581]
Kaum eine andere
Fähigkeit ist den Menschen so eigen wie das Geschichtenerzählen. Ob Rotkäppchen
bei den Gebrüdern Grimm oder Harry Potter aus der Feder der britischen Autorin
Joanne K. Rowling – die Figuren und Charaktere aus Mythen, Märchen und Romanen
sind weit mehr als Hirngespinste ihrer Autoren. Sie sind Vorbilder für das
eigene Handeln und Richtungsgeber für Gedanken. Wie eine Romanfigur fühlt, was
sie denkt und sagt, geht bewusst und unbewusst in das Verhalten des Lesers
über. Sie beeinflussen die Art und den Tonfall ihrer Gedanken – oder sprechen
sogar direkt zu ihnen. Menschen fühlen sich beim Lesen einer Geschichte in die
Figuren ein, sie übernehmen unbewusst das Erzählmotiv, das sie gelernt haben
und das zu ihnen für ihre eigene Biografie passt. Es wird zu einer Art
Schicksal, das ihre Erlebnisse in einen schlüssigen Zusammenhang bringt.
Richard Wagner war ein grosser Meister der
dichterischen Darstellung des {Thymos- Eros- Phobos-} Komplexes. Um eine
möglichst starke kathartische Wirkung
(nach Aristoteles) beim Publikum zu erzielen, mussten die emotionalen Motive
stark herausgezeichnet bzw. überbetont werden. Das kann man als schwülstig
empfinden, aber das war und ist eine dramaturgische Voraussetzung dieses
Gewerbes. Praktisch alle Opern-Dichter seiner Zeit, also auch Mozart, Verdi,
Puccini, etc. produzierten schwülstige Machwerke. Das Publikum war schon immer
von den schwülstigen Schauspielen begeistert, und ist es genauso heute, wie man
bei George Lucas oder Rosamunde Pilcher auch gut sehen kann.[582]
/ [583]
Der Wagner ist tief, tiefer als der Nietzsche
je gedacht, Denn der Wagner war
ein Grosser Mytho-Loge und Mysta-Goge,
ein Meister der Ur- Ahner. Denn er verstand viel mehr von
diesen Dingen, als Nietzsche der Grosse,
es je geahnt hätte. Nietzsche war ein
Philosoph und Denker, aber vom Dichten
verstand er nicht ganz so viel. Die damalige Wirkung von Wagners Schaffen lässt sich gut im Vergleich und Antagonismus zu
Nietzsche erfassen. Dazu hat Rüdiger Safranski in "Nietzsche"
(71-141) einige wesentliche Aspekte formuliert. Insb. S. 138-140, "die
mythische Kunstreligion". Was Nietzsche als rationaler vernunftgeleiteter
Schriftgelehrter nicht erfassen konnte oder wollte, ist die
(jenseits-rationale) mythologische Macht
der Katharsis, die er zwar auch in
seiner Theorie des Dionysischen
behandelt hatte, aber die er selber nicht nachvollziehen konnte. Man kann es
etwas überspitzt sagen: Wenn man sich der mythologischen
Macht von Richie Wagners Ritualen der Kunstreligion voll hingeben
wollte, musste man seinen Intellekt "an der Garderobe abgeben", und
auf den ganz harten Stühlen Platz
nehmen. Das war ganz einfach, und konsequent, nur der Akustik geschuldet. Denn
der Richie Wagner hatte das alles,
ganz genau durchgeplant.[584]
/[585]
Bei den Christen war es analog dazu die "Armut im Geiste", die für
die Aufnahme in den initiatischen Kreis
der Offenbarung unabdingbare Voraussetzung war. (Credo quia absurdum, Tertullian). Ich beginne mit dem Ring des Nibelungen. [586]
/ [587]
Der Text ist auch auf der Noologie zu finden.[588]
Hier folgt ein wesentliches Zitat aus diesem Werk, das des Wagners Kunst beleuchtet, um mythologische
Tiefenbezüge herzustellen, und ein passendes Bild: Der Wanderer über dem Nebelmeer (Niflheim) von Caspar David
Friedrich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Wanderer_%C3%BCber_dem_Nebelmeer
Hier ist der Link zu
dem Original-Bild in hoher Auflösung:
http://www.noologie.de/noo-pics/Caspar_D_Fried_Der_Wanderer.jpg
Bild: Caspar David Friedrich, Der Wanderer
über dem Nebelmeer
Erda ist die Mutter der Erde,
damit auch die Gaia, und noch früher,
die Chthon. Ein anderer Name ist die
Wala. Diese ist die sich selbst- befruchtende (Auto- Chthon), die all-gebierende, die all-befruchtende Ur-Göttin der Ur-Welt der Menschheit. Sie
war das All, bevor der Himmels-Gott
Ouranos entstand.[589]
Gleichzeitig ist sie, durch die Ver-Dichtung
des Wagners, auch die Mnaemo-Synae.
Wagner vermischt also Homer, Hesiodos, und die alt-nordischen Götter, zu seinem eigenen Welten- Zauber- Götter- Cocktail.
Wanderer:
Der Weckrufer bin ich,
und Weisen üb' ich, / daß weithin wache, was fester Schlaf verschließt.
Die Welt durchzog ich, /
wanderte viel, Kunde zu werben, / urweisen Rat zu gewinnen.
Kundiger gibt es keine
als dich; / bekannt ist dir, was die Tiefe birgt,
was Berg und Tal, Luft
und Wasser durchwebt. / Wo Wesen sind, wehet dein Atem;
wo Hirne sinnen, haftet
dein Sinn: / alles, sagt man, sei dir bekannt.
Daß ich nun Kunde
gewänne, / weck' ich dich aus dem Schlaf!
Erda:[590]
Mein Schlaf ist Träumen.
/ mein Träumen Sinnen, / mein Sinnen Walten des Wissens.
Doch wenn ich schlafe, /
wachen Nornen: / sie weben das Seil
und spinnen fromm, was
ich weiß. / Was frägst du nicht die Nornen?
Wanderer:
Im Zwange der Welt weben
die Nornen: / sie können nichts wenden noch wandeln.
Doch deiner Weisheit /
dankt' ich den Rat wohl, / wie zu hemmen ein rollendes Rad?
....
Erda:
Weiche, Wotan, weiche! /
Flieh des Ringes Fluch! / Rettungslos dunklem Verderben
weiht dich sein Gewinn.
Wotan: Wer bist du,
mahnendes Weib?
Erda:
Wie alles war, weiss
ich; / wie alles wird, wie alles sein wird, / seh' ich auch:
der ew'gen Welt Ur-Wala,
/ Erda, mahnt deinen Mut. Drei der Töchter, / ur-erschaffne, gebar mein Schoss:
was ich sehe, sagen dir
nächtlich die Nornen. / Doch höchste Gefahr führt mich heut
selbst zu dir her: /
Höre! Höre! Höre! / Alles, was ist, endet.
Ein düstrer Tag dämmert
den Göttern: / dir rat' ich, meide den Ring!
Wotan:
Geheimnis-hehr / hallt
mir dein Wort: / weile, dass mehr ich wisse!
Erda: Ich warnte dich,
du weisst genug: / sinn in Sorg' und Furcht!
(Erda verschwindet)
Wotan: Soll ich sorgen
und fürchten, / dich muss ich fassen, alles erfahren!
Fricka: Was willst du,
Wütender?
Froh / Halt ein, Wotan!
/ Scheue die Edle, achte ihr Wort!
Donner: Hört, ihr
Riesen! Zurück, und harret: / das Gold wird euch gegeben.
Freia: Darf ich es
hoffen? / Dünkt euch Holda wirklich der Lösung wert?
Wotan: Zu mir, Freia! Du
bist befreit. / Wieder gekauft kehr' uns die Jugend zurück!
Ihr Riesen, nehmt euren
Ring!
...
[Doch dann, Dann,
kommt allsbald, die bittere Enttäuschung.
Denn der Ur-Mütter Rat, der taugt heute nichts
mehr].
Siehe dazu Goethe's
Faust: http://www.noologie.de/desn27.htm
"Das stolze
Licht, das nun der Mutter Nacht / Den alten Rang, den Raum ihr streitig
macht"
Dazu wiederum analog
bei Spengler: "Das Ich ist ein Lichtbegriff" (1980, 564).
[Und nun, in einem
im Gewaltmarsch, Zurück zu Wagners Nibelungen]
...
Wanderer:
Du bist nicht, was du
dich wähnst! / Urmütter-Weisheit geht zu Ende:
dein Wissen verweht vor
meinem Willen. / Weißt du, was Wotan will?
Dir Unweisen ruf' ich
ins Ohr, / daß sorglos ewig du nun schläfst!
Um der Götter Ende grämt
mich die Angst nicht, / seit mein Wunsch es will!
Was in des Zwiespalts
wildem Schmerze / verzweifelnd einst ich beschloß,
froh und freudig führe
frei ich nun aus. / Weiht' ich in wütendem Ekel
des Niblungen Neid schon
die Welt, / dem herrlichsten Wälsung / weis' ich mein Erbe nun an.
Der von mir erkoren,
doch nie mich gekannt, / ein kühnester Knabe, bar meines Rates,
errang des Niblungen
Ring.
Liebesfroh, ledig des
Neides, / erlahmt an dem Edlen Alberichs Fluch;
denn fremd bleibt ihm
die Furcht.
Die du mir gebarst,
Brünnhild', / weckt sich hold der Held: / wachend wirkt dein wissendes Kind
erlösende Weltentat.
Drum schlafe nun du,
schließe dein Auge; / träumend erschau mein Ende!
Was jene auch wirken, /
dem ewig Jungen weicht in Wonne der Gott.
Hinab denn, Erda!
Urmütterfurcht!
Ursorge!
Hinab! Hinab zu ew'gem
Schlaf!
...
Die erste Norn:
So gut und schlimm es
geh', / schling' ich das Seil und singe.
An der Weltesche wob ich
einst, da groß und stark dem Stamm entgrünte
weihlicher Äste Wald.
Im kühlen Schatten
rauscht' ein Quell, Weisheit raunend rann sein Gewell';
da sang ich heiligen
Sinn.
Ein kühner Gott / trat
zum Trunk an den Quell;
seiner Augen eines zahlt'
er als ewigen Zoll.
Von der Weltesche brach
da Wotan einen Ast; / eines Speeres Schaft
entschnitt der Starke
dem Stamm.
In langer Zeiten Lauf /
zehrte die Wunde den Wald;
falb fielen die Blätter,
/ dürr darbte der Baum, traurig versiegte des Quelles Trank:
trüben Sinnes ward mein
Gesang.
Doch, web' ich heut / an
der Weltesche nicht mehr, / muß mir die Tanne
taugen zu fesseln das
Seil:
singe, Schwester, dir
werf' ich's zu. / Weißt du, wie das wird? ...
Die zweite Norn / Treu
beratner Verträge Runen
schnitt Wotan in des
Speeres Schaft:
den hielt er als Haft
der Welt. Ein kühner Held / zerhieb im Kampfe den Speer;
in Trümmer sprang / der
Verträge heiliger Haft.
Da hieß Wotan Walhalls
Helden / der Weltesche welkes Geäst
mit dem Stamm in Stücke
zu fällen.
Die Esche sank, / ewig
versiegte der Quell!
Fessle ich heut / an den
scharfen Fels das Seil:
singe, Schwester, dir
werf' ich's zu. Weißt du, wie das wird? ...
Die dritte Norn:
Es ragt die Burg, von
Riesen gebaut: / mit der Götter und Helden heiliger Sippe
sitzt dort Wotan im
Saal.
Gehau'ner Scheite hohe
Schicht / ragt zuhauf rings um die Halle:
die Weltesche war dies
einst! / Brennt das Holz / heilig brünstig und hell,
sengt die Glut / sehrend
den glänzenden Saal: / der ewigen Götter Ende
dämmert ewig da auf.
Wisset ihr noch, / so
windet von neuem das Seil; / von Norden wieder werf' ich's dir nach.
Spinne, Schwester, und
singe! ...
Die erste Norn:
Dämmert der Tag? / Oder
leuchtet die Lohe? Getrübt trügt sich mein Blick;
nicht hell eracht' ich
das heilig Alte, / da Loge einst entbrannte in lichter Glut.
Weißt du, was aus ihm
ward? ...
Die zweite Norn:
Durch des Speeres Zauber
/ zähmte ihn Wotan;
Räte raunt' er dem Gott.
/ An des Schaftes Runen,
frei sich zu raten, /
nagte zehrend sein Zahn: / da, mit des Speeres
zwingender Spitze /
bannte ihn Wotan,
Brünnhildes Fels zu
umbrennen. / Weißt du, was aus ihm wird? ...
Die dritte Norn:
Des zerschlagnen Speeres
/ stechende Splitter / taucht' einst Wotan
dem Brünstigen tief in
die Brust: / zehrender Brand zündet da auf;
den wirft der Gott in
der Weltesche / zuhauf geschichtete Scheite.
Wollt ihr wissen, / wann
das wird? / Schwinget, Schwestern, das Seil![591]
Siehe Hesiodos: eirousai ta t'
eonta ta t' essomena pro t' eonta
Denn fremd bleibt ihm die Furcht. Aus dem obigen Zitat.
Hier
kommen wir zu dem primordialen Humor, nämlich das “Das Lachen der Götter“ (das gelas Asbestos), der sich ausserhalb des
Dunstkreises von Phobos und Thymos befindet, und das bei Wagner ein
essentielles Element der drama-
t(h)urgischen Darstellung ist. Denn das Lachen
der Götter ist sehr pervers, weil
es die Götter immer dann genau so humorisch finden, wenn es den Menschen ganz dreckig geht. Das ist leider ein
ganz furchtbarer Aspekt des Humors,
der alt-griechischen, und der alt-nordischen Mythologie. Nämlich der ganz schwarze Humor, die Schadens-Freude:
Nicht ihn fürcht' ich mehr: / [denn] fallen muß er mit allen!
Hagen:
Gab mir die Mutter Mut,
/ nicht mag ich ihr doch danken, / daß deiner List sie erlag:
frühalt, fahl und
bleich, / hass' ich die Frohen, freue mich nie!
Alberich:
Hagen, mein Sohn! Hasse
die Frohen! / Mich Lustfreien, Leidbelasteten
liebst du so, wie du
sollst! / Bist du kräftig, kühn und klug:
die wir bekämpfen mit
nächtigem Krieg, / schon gibt ihnen Not unser Neid.
Der einst den Ring mir
entriß, / Wotan, der wütende Räuber,
vom eignen Geschlechte
ward er geschlagen / an den Wälsung verlor er Macht und Gewalt;[592]
mit der Götter ganzer
Sippe / in Angst ersieht er sein Ende.
Nicht ihn fürcht' ich
mehr: / fallen muß er mit allen! / Schläfst du, Hagen, mein Sohn?
Hagen:
Der Ewigen Macht, wer
erbte sie?
Alberich:
Ich - und du! Wir erben
die Welt. / Trüg' ich mich nicht in deiner Treu',
teilst du meinen Gram
und Grimm. / Woraus Speer zerspellte der Wälsung,
der Fafner, den Wurm, im
Kampfe gefällt / und kindisch den Reif sich errang.
Jede Gewalt hat er
gewonnen;
Walhall und Nibelheim
neigen sich ihm.
An dem furchtlosen
Helden / erlahmt selbst mein Fluch:
denn nicht kennt er des
Ringes Wert, / zu nichts nützt er die neidlichste Macht.
Lachend in liebender
Brunst, / brennt er lebend dahin.
Ihn zu verderben, taugt
uns nun einzig!
Schläfst du, Hagen, mein
Sohn?
Hagen: / Zu seinem
Verderben dient er mir schon.
Alberich:
Den goldnen Ring, / den
Reif gilt's zu erringen!
Ein weises Weib lebt dem
Wälsung zulieb: / riet es ihm je des Rheines Töchtern,
die in Wassers Tiefen
einst mich betört, / zurückzugeben den Ring,
verloren ging' mir das
Gold, / keine List erlangte es je.
Drum, ohne Zögern ziel
auf den Reif! / Dich Zaglosen zeugt' ich mir ja,
daß wider Helden hart du
mir hieltest.
Zwar stark nicht genug,
den Wurm zu bestehn, / was allein dem Wälsung bestimmt,
zu zähem Haß doch erzog
ich Hagen, / der soll mich nun rächen,
den Ring gewinnen / dem
Wälsung und Wotan zum Hohn![593]
Schwörst du mir's,
Hagen, mein Sohn?
Hagen:
Den Ring soll ich haben:
/ harre in Ruh'!
Alberich:
Schwörst du mir's,
Hagen, mein Held?
Hagen:
Mir selbst schwör'
ich's; / schweige die Sorge!
Alberich:
Sei treu, Hagen, mein
Sohn! / Trauter Helde! - Sei treu! / Sei treu! - Treu!
Alberich:
Die in linder Lüfte Wehn
da oben ihr lebt, / lacht und liebt: mit goldner Faust
euch Göttliche fang' ich
mir alle!
Wie ich der Liebe
abgesagt, alles, was lebt, soll ihr entsagen!
Mit Golde gekirrt, /
nach Gold nur sollt ihr noch gieren.
Auf wonnigen Höhn / in
seligem Weben wiegt ihr euch;
den Schwarz-Alben /
verachtet ihr ewigen Schwelger!
Habt acht! Habt acht!
Denn dient ihr Männer
erst meiner Macht,
eure schmucken Frau'n,
die mein Frein verschmäht,
sie zwingt zur Lust sich
der Zwerg, / lacht Liebe ihm nicht.
Hahahaha! Habt ihr's
gehört? / Habt acht vor dem nächtlichen Heer,
entsteigt des Niblungen
Hort / aus stummer Tiefe zu Tag!
Nunja.
"Nicht ihn fürcht' ich mehr: denn fallen muß er mit allen!" Das war
zwar nicht so sehr humorvoll, aber es war ziemlich gut gekünstelt. Der Richie Wagner, der wusste schon, was Schwarzer Humor ist. Denn der Humor der
Schadensfreude ist wirklich der Schlimmste. (Und ganz bestimmt nicht der Humor
von Alice Schwarzer).
Wir
kommen nun einem weiteren Geheimnis auf die Spur. Nämlich wie der Speer des
Schicksals wirkt.
Es
ist die Hl. Lanze, der Hl. Chrl. Mythologie-Geschichte.
Wanderer:
Viel erforscht' ich,
erkannte viel: / Wicht'ges konnt' ich manchem künden,
manchem wehren, was ihn
mühte, / nagende Herzensnot.
Mime:
Spürtest du klug / und
erspähtest du viel, / hier brauch' ich nicht Spürer noch Späher.
Einsam will ich und
einzeln sein, / Lungerern lass' ich den Lauf.
Wanderer:
Mancher wähnte weise zu
sein, / nur was ihm not tat, wußte er nicht;
was ihm frommte, ließ
ich erfragen: / lohnend lehrt' ihn mein Wort.
Mime:
Müß'ges Wissen wahren
manche: / ich weiß mir grade genug.
Mir genügt mein Witz, /
ich will nicht mehr: / Dir Weisem weis' ich den Weg!
...
Mime:
Not[h]ung heißt ein
neidliches Schwert; / in einer Esche Stamm[594] stieß es Wotan:
dem sollt' es geziemen,
/ der aus dem Stamm es zög'.
Der stärksten Helden
keiner bestand's: / Siegmund, der Kühne, konnt's allein:
fechtend führt' er's im
Streit, / bis an Wotans Speer es zersprang.
Nun verwahrt die Stücken
ein weiser Schmied; / denn er weiß, daß allein mit dem Wotansschwert
ein kühnes dummes Kind,
/ Siegfried, den Wurm versehrt.
Behalt' ich Zwerg auch
zweitens mein Haupt?
Wanderer:
Der witzigste [allso][595] bist du unter den Weisen: / wer käm' dir an
Klugheit gleich?
Doch bist du so klug, /
den kindischen Helden[596] / für Zwergenzwecke zu nützen,
mit der dritten Frage
droh' ich nun! / Sag mir, du weiser Waffenschmied:
wer wird aus den starken
Stücken / Notung, das Schwert, wohl schweißen?
Mime:
Die Stücken! Das
Schwert! / O weh! Mir schwindelt! / Was fang' ich an?
Was fällt mir ein? /
Verfluchter Stahl, daß ich dich gestohlen!
Er hat mich vernagelt in
Pein und Not!
Mir bleibt er hart, /
ich kann ihn nicht hämmern; / Niet' und Löte läßt mich im Stich!
Der weiseste Schmied
weiß sich nicht Rat! / Wer schweißt nun das Schwert,
schaff' ich es nicht? /
Das Wunder, wie soll ich's wissen?
Das
ist wiederum ein Zentral-Thema der Tolkien-Saga. The Lord
of the Rings.
Die
Stücken! [Von dem,] Das Schwert:
The principal blades of Middle-earth will need little explication.
Several are introduced early in The Hobbit, when the swords Glamdring and
Orcrist, as well as Bilbo’s initially unnamed blade, are taken from the lair of
the trolls (2.50-51) [die Schwarz-Alben]. Two of these blades, Gandalf’s sword,
Glamdring, and Bilbo’s weapon, later named Sting and eventually passed to
Frodo, also figure in The Lord of the Rings. Early in The Fellowship of the
Ring, Frodo, Merry, Pippin and Sam are similarly equipped with their own swords
when Tom Bombadil rescues both blades and hobbits from the cavern of the
Barrow-wight. Later, at Rivendell, Bilbo presents Frodo with Sting as well as
his coat of mithril. It is also at Rivendell, at the Council of Elrond, that we
are introduced to another important sword of Middle-earth, namely, the Sword of
Elendil, Narsil-Anduril, also known as the Sword that was Broken. Tolkien makes
it clear almost from the moment that the swords are introduced that they are no
ordinary weapons. Most (as we shall see) are ancient; and Narsil-Anduril has
been handed down from generation to generation within the kindred of Elendil,
lending it a similar mystique. Apart from being ancient, the blades are imbued
with magical properties. Sting, Glamdring and Anduril all glow, while Merry’s
Westernesse blade melts after striking the Nazgul at the battle of Pelennor
Fields. These swords, replete with names, runes, histories, and magical
properties, make their presence felt at crucial moments in both The Hobbit and
The Lord of the Rings; indeed, they are celebrated as living personalities in
Middle-earth, just as the historical and literary weapons of the “real
Middle-earth” on which they were modeled were also celebrated by poets, bards,
and writers of the middle ages.
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Spear_of_Destiny_(Ravenscroft)
Noch
einmal zurück zu der Lanze des Wotans/Odins, die im Kampf mit dem Siegfried
zerbrochen wird. Wir werden noch gleich kurz darauf wieder von ihr hören. Das
Schicksal, das Schwarze, lässt nicht auf sich warten! Oh, nun höre doch, Oh
Wotan! Oh nun wir opfern wir Uns Dir doch! Aber, Oh Wotan! Das Schicksal, das
Schwarze. Es kommt, ob wir es wollen oder nicht. Wir sind schon mitten in dem
Ragnarök.
Allso,[597] wenn wir nun das Fürchten noch nicht gelernt haben, dann werden wir es hier es
sicher dann ganz genau hier, also
jetzt, wieder lernen müssen. Denn das
Fürchten (also der Phobos-Komplex)
ist eben die genaue Grundlage eben jeder
Religion.[598] Wollen wir nun Dran Glauben, oder wollen es wir nicht? Das Dran Glauben ist immer noch besser als niemals Glauben. Der, Die Das, liebe Herr- Gott,
unaussprechliche(ndste) YHVH, ist der/das Gesamt- Gef(ü/ä)hrlichste. Der Yahwe (oder Allah, allso auch der Allahu-Akhbar), der Un-
Nenn- bare, und der Un-Aus-Sprech-
lich- bare. “Nur wer das Fürchten nie erfuhr, der schmiedet das Nothung, das unbesiegbare Schwert neu“.
Allso, anders formuliert: Nur wer sich nicht fürchtet, kann je gegen eine schon
etablierte Götter-Generation angehen.
Dagegen ist aber meistens die un-endliche
Höllen-Strafe angesetzt. Man berechne einmal die Odd(in)s, von einer Welten-Herrschaft, gegen die Unendliche Verbannung in einem unendlichen Höllen-Kreis nach Dante? Ich
glaube, es gibt heute nicht mehr so Viele, die darauf ihr eigenes ewiges Leben und ihr das Seelenheil dagegen setzen
wollen.
Ich streue ab &
zu auch mal ein paar Vergleiche aus der Astrophysik ein, wenn ich die Dynamik
von mythologischen Kraftfeldern erläutern will. In der Astronomie gibt es ein
Phänomen, das der "schwarze und der weisse Zwilling" genannt wird.
Das sind zwei Sterne, die umeinander kreisen, der eine hell wie eine normale
Sonne, der andere dunkel, ein roter, brauner oder schwarzer Zwerg, oder ein Neutronenstern. Auf den Teleskopen kann
man nur den hellen Stern sehen, und auf die Existenz des anderen kann man nur
durch die Bahnschwankungen des hellen Sterns schliessen. Aber sie umkreisen
einander, und halten sich sozusagen gravitational
gegenseitig in der Um-Klammerung. Siehe dazu ein paar Artikel:[599]
So ungefähr verhielt es sich im Denk-Raum mit Wagner und Nietzsche. Es bleibt
der Interpretation überlassen, wer von beiden der schwarze oder der weisse war.
Für die damaligen Zeitgenossen war eher
Wagner die Lichtgestalt, und Nietzsche
eher der Schatten. Siehe dazu auch Nietzsches Werk: der Wanderer und sein
Schatten. Noch ein paar Zitate von Nietzsche zu Wagner:
"Es ist wirklich
die Kunst der Gegenwart: ein ästhetischeres Zeitalter würde sie ablehnen.
Feinere Menschen lehnen sie auch jetzt ab. Vergröberung alles Ästhetischen. - Gegen
Goethe's Ideal gehalten, tief zurückstehend. Der moralische Contrast dieser
hingebenden glühend-treuen Naturen Wagner's wirkt als Stachel, als Reizmittel:
selbst diese Empfindung ist zur Wirkung benutzt.
27 [26] Ich nannte
"sittlichste Musik" die Stelle, wo es am ekstatischsten zugeht.
Charakteristisch!
27 [27] Wagner gegen die
Klugen, die Kalten, die Zufriednen - hier seine Grösse - unzeitgemäss - gegen
die Frivolen und Eleganten, - aber auch gegen die Gerechten, Mässigen, an der
Welt Sich-freuenden (wie Goethe), gegen die Milden, Anmuthigen,
wissenschaftlichen Menschen - hier seine Kehrseite.
27 [28] Epische Motive
für die innere Phantasie: viele Scenen wirken viel schwächer in der
Versinnlichung (der Riesenwurm und Wotan).
27 [29] Wagner kann mit
seiner Musik nicht erzählen, nicht beweisen, sondern überfallen, umwerfen,
quälen, spannen, entsetzen - was seiner Ausbildung fehlt, hat er in sein
Princip genommen. Die Stimmung ersetzt die Composition: er geht zu direkt zu
Wege.
27 [30] An unkünstlerische
Menschen sich wendend, mit allen Hülfsmitteln soll gewirkt werden, nicht auf
Kunstwirkung, sondern auf Nervenwirkung ganz allgemein ist es abgesehen.
27 [31]
861 Nach einem Thema ist
Wagner immer in Verlegenheit, wie weiter. Deshalb lange Vorbereitung -
Spannung. Eigene Verschlagenheit, seine Schwächen als Tugenden umzudeuten. So
das Improvisatorische.
27 [32]
Was aus unserer Zeit
drückt Wagner aus? Das Nebeneinander von Roheit und zartester Schwäche,
Naturtrieb-Verwilderung und nervöser Über-Empfindsamkeit, Sucht nach Emotion
aus Ermüdung und Lust an der Ermüdung. - Dies verstehen die Wagnerianer.
27 [33]
Ich vergleiche mit
Wagner's Musik, die als Rede wirken will, die Relief-Sculptur, die als Malerei
wirken will. Die höchsten Stilgesetze sind verletzt, das Edelste kann nicht
mehr erreicht werden."
Noch ein Zitat dazu: [600]
/ [601]
"Wagner war bei
weitem der vollste Mensch, den ich kennen lernte, und in diesem Sinne habe ich
seit sechs Jahren eine große Entbehrung gelitten. Aber es giebt etwas zwischen
uns Beiden wie eine tödliche Beleidigung; und es hätte furchtbar kommen können,
wenn er noch länger gelebt haben würde."
Die "tödliche
Verletzung" meint das von Richard Wagner vermutlich in Umlauf gesetzte
Gerücht, daß Nietzsches Krankheit in sexuellen Verfehlungen (Päderastie,
Onanie) ihren Grund habe. Das verletzte den Stolz Nietzsches deswegen so sehr,
weil ihn dieser geschmacklose Vorwurf für immer vor der geliebten Cosima Wagner
beschämen würde. Bei Nietzsche, so zeigt sich später, wird sich die Wunde
Wagner nicht schließen - das letzte Werk, an dem Nietzsche vor seinem geistigen
Zusammenbruch Januar 1889 arbeitet, ist 'Nietzsche contra Wagner'."
Und dazu noch ein
Zitat von Peter Sloterdijk, der das alles schon weiss:[602]
"Ist
diese Stadt doch seit der Invasion des Wagner-Clans ein Wallfahrtsort für
viele, die jeden Preis bezahlen, um auf dem höchsten Stand der Kunst betrogen
zu werden - oder um es sensibler auszudrücken, ist sie doch ein Magnet für jene
spendablen und leidensbereiten Zeitgenossen, denen kein Stuhl zu hart und keine
Aufführung zu lang ist, solange sie sich zum Menschenrecht der Illusion
bekennen, überzeugt wie sie sind, dass es letztlich keinen anderen Halt gibt
als jenen, den ein unbeirrbarer Glaube an den schönen Schein gewährt."
In der Geschichte der Wagner-Rezeption kam es
im 20. Jh. zu dramatischen Umschwüngen. (Die ich ebenfalls gerne mit
astrophysikalischen Beispielen unterfüttere, siehe weiter unten). Denn dank der
Rezeption der Nazis wurde aus dem Wagner-Schatz
etwas ganz Furchtbares gemacht. Und danach war eben Wagner der Schwarze,
und für viele war dann Nietzsche die Licht-Gestalt. Und deshalb ist dieses
Wissen auch ganz sorgfältig aus dem Ge-Wissen der Menschen aus-getilgt worden.[603] Die
schwarzen Seiten der Wagner-Story sind auch heftig durch die Mühlen der Political Correctness gedreht worden. Da
2013 das grosse Wagner-Erinnerungsjahr war, wurde diese Mühle noch ein paar Umdrehungen
weiter gedreht. [604]
In dem folgenden Zitat zeigen wir, mit
besonderer Emphase, die "triebkräftigen, poiaetisch wirkungsvollen
Motive" in Wagners Dichtung. Damit sind wir wieder im Bereich von Thymos
und Eros, und nicht mehr so ganz im Logos. Hier finden wir einen klaren
Ausdruck der volltönenden "grunddeutschen" Denkweise, die Verherrlichung
des "Willens zur Macht",
die heute so politically incorrect
ist, und die deshalb aus dem deutschen kollektiven Gedächtnis getilgt worden
ist. In unserem Zusammenhang ist lediglich zu bemerken, dass das eben Thymos-Euphemismus pur ist. Das folgende
Zitat ist aus: "Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung
Richard Wagners", 1902.[605]
"Meincks sagenwissenschaftlichen Grundlagen der Nibelungendichtung
Richard Wagners 1802, um aus der Fülle der hierauf bezuglichen, freilich nicht
immer sehr kritischen und sachkundigen Arbeiten nur zwei Beispiele zu nennen.
Auch des Dänen Ojellerup Buch über Richard Wagner in seinem Hauptwerke
"Der Ring des Nibelungen", deutsch von O, L. Jiriczek, Leipzig 1891
behandelt die Quellenfrage einsichtsvoll und sachverständig. Meine Absicht ist,
in möglichster Kürze alles Wesentliche anzuführen, was im Ring quellenmäßig
belegt werden kann. So weit der Wortlaut altnordischer Sagen und Lieder in
längeren Absätzen zu geben ist, folge ich den schönsten Verdeutschungen, die
wir haben, denen Uhlands und der Brüder Orimm. Nicht aber die Quelle an und für
sich, sondern nur die Züge, die im Ring benutzt sind, kommen hier in Betracht.
Ein solcher Vergleich rückt die dichterische Größe und Selbständigkeit Richard
Wagners in helles Licht. Es liegt mir ebenso daran, zu zeigen, was Wagner nicht
vorfand, sondern neu hinzufügte. Und das ist eigentlich das meiste und beste.
Die gestaltende Wunderkraft des großen Dichters tritt im Ring wahrhaft
leuchtend hervor. Die altgermanische Sage ist förmlich neu geboren worden und
erfuhr in dieser Erneuerung die höchste Verklärung, die ihr je bisher zu Teil
ward. Durch die im Folgenden gegebenen Nachweise wird die jedem Sachkundigen
ohnehin bekannte Thatsache von neuem vorgeführt, dass Wagner niemals irgend
welche bestimmte mittelalterliche Vorlage dramatisirte, wie etwa Uhland 1817 in
seinem Entwurf eines Nibelungendramas oder Hebbel in seinem für mein Gefühl
ganz unglücklichen dreiteiligen Trauerspiel das Nibelungenlied, noch auch in
roher äußerlicher Weise die gesammte nordische und deutsche Ueberlieferung
durch einander warf und auf einander häufte, wie Jordan in seinem stillosen
Nibelungenepos, das ich ebenso vom rein poetischen wie sagengeschichtlichen
Standpunkt durchaus verwerfe. Richard Wagner beherrscht vielmehr den gesammten
Stoff in seiner ganzen Ausdehnung bis zur Gegenwart, ja sogar die darüber
umgehenden wissenschaftlichen Ansichten. Er zerlegt die Sage in ihre
Grundbestandteile und führt daraus einen neuen selbstständigen Bau auf, worin
Altes und Neues, Eigenes und Ueberliefertes zu einer unlöslichen künstlerischen
Einheit verschmolz. Aus allen triebkräftigen Keimen, die irgendwo in den
Quellen angesetzt hatten, sproßten im neuen Zusammenhang herrlichste Blüten.
...
Heinrich von Stein schrieb einmal. (Bayreuther Blätter 1889, S. 189):
"In der Edda habe ich den Spuren der Fabel-Fügung nachgeforscht mit immer
wachsendem Bewundern und Erstaunen. Es ist schließlich einfach und geradezu,
als ob der Ring eine den Eddadichtern nicht mehr zugänglich gewesene Urschrift
sei, deren teilweises Verständniß man demnach in ihren Liedern nur hie und da
verspürte: so sehr scheint im Drama alles zu seiner Ureinheit zurückgeführt und
neu geschaffen und belebt." Ich empfinde genau so wie H. von Stein, wenn
ich die Werke Wagners mit ihren Vorlagen vergleiche: im Drama ein organisches
Gebilde, in den Quellen versprengte und verstreute Bruchstücke. Aber man hüte
sich vor dem Irrtum, als ob Wagner wirklich eine verlorene Sagenwelt, die
hinter den Quellen lag, wieder gewonnen hätte. Das kann nur die darum heiß
bemühte Wissenschaft. Der Künstler giebt uns eine völlig neue und eigene
Schöpfung, deren Wert und Größe sich danach bemißt, ob sie hinter den Quellen zurückbleibt
oder sie übertrifft.
...
Der heutige Dichter muß zu dieser ganzen umfangreichen Ueberlieferung
Stellung nehmen. Weder Kompilation noch sklavischer Anschluß an eine besondere
Vorlage führt zum Ziel, nur geniale Intuition, Erfassen einer leitenden Idee,
Herausheben aller triebkräftigen, poetisch wirkungsvollen Motive, die zu dieser
Idee und unter einander in bedeutende, oft neue und vertiefte Beziehungen
treten müssen. Vor dem Dichterauge zerlegt sich die Ueberlieferung In ihre
Bestandteile, um von Grund aus neu aufgebaut zu werden. Nur so wird der
schöpferische Geist volle Freiheit sich wahren, treusten Anschluß an's
Wesentliche der Ueberlieferung mit eigenster Erfindung vereinigen.
...
Was das von Wagner geschaffene Drama in seiner Ausdrucksform geschichtlich
und künstlerisch bedeutet, haben Nietzsche und Chamberlain am besten gesagt.
Die Größe Schillers und Beethovens vereinigt Wagner zur Erfüllung dessen, was
beiden als höchstes Kunstziel vorschwebte. Wenn im Drama drei Dinge klar
gestellt werden müssen, das erregende Gemütsmotiv, die Gebärde, das Wort, so
bewältigt das gesprochene Drama nur die zwei letzten und macht beim
Wichtigsten, beim Unaussprechlichen, Halt. Zweifellos ist aber das Seelische,
Innerliche, das Wesentliche im Drama. Und gerade hier setzt Wagner, der Ton-
und Wortdichter, ein, er baut in grunddeutscher Weise von innen nach außen im
Besitze des erlösenden Ausdrucksmittels, nach dem die größten Wortdichter beim
Drama vergeblich rangen, der Musik, die in höchster und reinster Vollendung die
Seele der Handlung und der Handelnden unmittelbar zu gestalten vermag.
Nietzsche schreibt: "Alle diese Wirkungen zwingen Den, dem ein solches
Drama vorgeführt wird, zu einem ganz neuen Verstehen und Miterleben, gleich als
ob seine Sinne auf ein Mal vergeistigter und sein Geist versinnlichter geworden
wären, und als ob alles, was aus dem Menschen heraus will und nach Erkenntniss
dürstet, sich jetzt in einem Jubel des Erkennens frei und selig befände."
Daß dieses deutsche Drama zugleich als Trilogie mit einem Vorspiel erschien,
also so wie es die dramatische Kunst nur einmal zur Zeit der blühenden
griechischen Kultur erlebte, daß es als Festspiel ein eignes Festspielhaus
verlangte, daß es überhaupt die Gesetze seiner darstellerischen und bühnenmäßigen
Verwirklichung ganz in sich selbst trug, ist nur die notwendige Folge seiner
alles überragenden Größe und Ursprünglichkeit."
Ein
Artikel der Welt Online gibt ein paar
interessante Aspekte der Mythologie
im heutigen Kulturbetrieb. Der beweist vor allem, dass die dortigen Schreiber
keine Ahnung von den Tiefen-Hintergründen Wagners haben.
https://www.welt.de/kultur/article4231255/Warum-die-Nibelungen-immer-noch-erfolgreich-sind.html
Siegfried, Kriemhild,
Brünhild und Gunther, sie hatten ihren großen Auftritt vor mehr als 800 Jahren.
Jetzt sind sie wieder da, medial gerüstet für den Kampf zwischen Hochkultur und
Trash. RTL plünderte mit "Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen"
und fünf Millionen Euro Produktionsgeldern den großen deutschen Mythos. Ein
wenig "Herr der Ringe", Lara Croft und Dan Brown
("Sakrileg") hier, etwas "Indiana Jones" und "Unsere
schönsten deutschen Kulturdenkmäler" dort, eine Mixtur aus
Historienthriller und Actionfilm, aus Fantasy-Märchen und Vater-Kind-Drama.
Auch wenn das Nibelungengold im Film ein ungehobener Schatz bleibt und Platz
schafft für aufgeblasenes Popcornkino - es ist wohl das Grundböse, das
Unbeeinflussbare, dem der Mensch schutzlos ausgeliefert ist und das ihn so
fasziniert. Ob Bruno Ganz im Führerbunker oder Kate Winslet auf der
"Titanic" - der Zuschauer ist ganz nah dran am Untergang und darf
sich doch in Sicherheit wiegen. Da spielt es keine Rolle, ob die Handlung 800
Jahre alt ist - das Phänomen als ästhetisches ist zeitlos. Auf der Bühne
standen die Nibelungen schon immer, Wagners Opernzyklus wurde 1876
uraufgeführt, 2007 schrieb Wolfgang Hohlbein einen sagenhaften Roman zum Thema,
"Die Rache der Nibelungen", Fritz Lang brachte die Heldensaga 1924
auf die Leinwand. Es ist ein Phänomen wie die "Ilias", deren
Neuübersetzungen breite Debatten provozieren.
Wenn Familie oder Religion
keinen Halt mehr geben und kulturelle Grenzen verschwimmen, halten notfalls
epische Meilensteine als Orientierungsmaßstab her. Das Nibelungenlied glänzt
nicht mit dem großen Versprechen vom Abenteuer wie etwa die Adaptionen der
Artus-Sage. Dafür sind die psychologischen Konflikte tiefer und komplexer, es
ist ein willkommenes Familiendrama für deutsche Befindlichkeit, es schürt
Ängste und den Hang zu Selbstgeißelung und Selbstzweifel.
Oder, wie Peter Glasner,
Mediävist an der Universität Bonn, sagt: "Man muss bei der
Rezeptionsgeschichte nicht auf Wagner warten." Kein Wunder, wird das Epos
aus Versatzstücken unterschiedlichster Stilrichtungen und Epochen zum Objekt
der Begierde von Kult, Trash, Kitsch, Mythos.
Der Richie Wagner knüpfte an, an eine Mytho-Logie, von mindestens 5.000
Jahren, aus der Völuspa.[606]
Wir finden hier exzellente Beispiele des Zusammenhangs
von Mytho-Logie und Thymo-Logie. Das ist das noch
zusammenhängende Ur-Zeit-Gedächtnis
der vorzeitlichen Menschheit, im Zeitalter des Sa(e)turnos, des Goldenen Zeitalters. Denn das Eigen-Thym-liche an der Mytho-Logie ist, dass sie über den Thymos mit der Mnaemo-Synae in dem semantischen
Rhizom der alt-griechischen und alt-arischen Sprache(n) verbunden ist. Denn
die Mnaemo-Synae ist die Göttin der Erinnerung, also der Tiefen-Erinnerung der
nicht-schriftlichen Kulturen.[607]
Mnaemae- hat nämlich auch etwas mit maenis (dem Zorn) zu tun.
(Das ist ein
semantisches Rhizom). Siehe:
Phonosemantics: The
Semantic Fields, and Sem{e/aio}phonic Rhizomes
Und die Mnaemo-Synae hat eine Wesens-Gleichheit mit den Erynnien, mit: Allekto, Megeira, Teisiphonae. Beides sind Göttinnen der
Er-Innerung. Die Erynnien sind
sozusagen die mythische Bank des Zorns und der Rache, nach Sloterdijk. Und dann
kommt noch: M(n)ae(m/n)in aeide thea,
in der Ilias,[608] das kommt
kurz danach in der griechischen Mythologie-Geschichte wieder vor: In des
Hesiod'os Theogonie und in der Illias: Die Anrufung an die Mnaemo-Synae. Si non e vero e bon trovato: (Auch wenn es nicht wahr
ist, so ist es dennoch gut erfunden). [609]
hos aeidae ta t' eonta ta t' essomena pro
t'eonta. (Il. 70)
Der erkannte, was ist, was sein wird, oder
zuvor war.
Richard Wagner hat uns in dem Ring des Nibelungen auch eine besondere Form der Rache der Er-Innerung gegeben: Die Rache der Frauen. Das sind Kriemhilde und Brunhilde.[610]
Sie inszenieren den Untergang ihrer damaligen Welt. Das sind die Furien, die Erynnien, und natürlich auch die Maha Kali, die hier noch eine besondere Bedeutung hat.[611]
Siehe: Kali, die Göttin der Rache und die Thuggees
Hier noch ein Text
aus der Wikipedia:
According to the Völsunga [AG Välsungen] saga, Brynhildr is a
shieldmaiden and seemingly valkyrie who is the daughter of Budli. She was
ordered to decide a fight between two kings, Hjalmgunnar and Agnar, and knew
that Odin preferred the older king, Hjalmgunnar, yet she decided the battle for
Agnar. For this Odin condemned her to live the life of a mortal woman, and
imprisoned her in a remote castle behind a wall of shields on top of mount
Hindarfjall, where she sleeps in a ring of flames until any man rescues and
marries her. The hero Sigurðr Sigmundson (Siegfried in the Nibelungenlied), heir
to the clan of Völsung and slayer of the dragon Fafnir, entered the castle and
awoke Brynhildr by removing her helmet and cutting off her chainmail armour.
The two fell in love and Sigurðr proposed to her with the magic ring
Andvaranaut. The Völsunga saga also describes a subsequent encounter between
Sigurðr and Brynhildr at Hlymdale, the home of Brynhildr's brother-in-law,
Heimir. There Sigurðr declared his love for the shieldmaiden after spotting her
in her tower. Promising to return and make Brynhildr his bride, Sigurðr then
headed for the court of Gjuki, the King of Burgundy. Following Sigurðr's
departure, Brynhildr was visited by Gudrun, the daughter of Gjuki, who sought
her aid in interpreting a dream. This dream presaged Sigurðr's betrayal of Brynhildr
and marriage to Gudrun.
Though the cycle of four operas is titled Der Ring des Nibelungen,
Richard Wagner in fact took Brünnhilde's role from the Norse sagas rather than
from the Nibelungenlied. Brünnhilde appears in the latter three operas (Die
Walküre, Siegfried, and Götterdämmerung), playing a central role in the overall
story of Wotan's downfall.
In Wagner's tale, Brünnhilde is one of the valkyries, who are born out
of a union between Wotan and Erda, the personification of the earth. In Die
Walküre Wotan initially commissions her to protect Siegmund, his son by a
mortal mother. When Fricka protests and forces Wotan to have Siegmund die for
his adultery and incest, Brünnhilde disobeys her father's change of orders and
takes away Siegmund's wife (and sister) Sieglinde and the shards of Siegmund's
sword, Nothung. She manages to hide them, but must then face the wrath of her
father who is determined to make her mortal and put her into an enchanted sleep
to be claimed by any man who happens across her. Brünnhilde argues that what
she did was in obeyance of the god's true will and does not deserve such a
fate. He is eventually persuaded to protect her sleep with magical fire,
sentencing her to await awakening by a hero who does not know fear.
...
Siegfried awakens
Brünnhilde. Art by Arthur Rackham.
Brünnhilde does not appear again until near the end of the third act of
Siegfried. The title character is the son of Siegmund and Sieglinde, born after
Siegmund's death and raised by the dwarf Mime, the brother of Alberich who
stole the gold and fashioned the ring around which the operas are centered.
Having killed the giant-turned-dragon Fafnir, Siegfried takes the ring and is
guided to Brünnhilde's rock by a bird, the blood of Fafnir having enabled him to
understand birdsong. Wotan tries to stop him but he breaks the God's spear. He
then awakens Brünnhilde.
Siegfried and Brünnhilde appear again at the beginning of
Götterdämmerung, at which point he gives her the ring and they are separated.
Here again Wagner chooses to follow the Norse story, though with substantial
modifications. Siegfried does go to Gunther's hall, where he is given a potion
to cause him to forget Brünnhilde so that Gunther may marry her. All this
occurs at the instigation of Hagen, Alberich's son and Gunther's half-brother.
The plan is successful, and Siegfried leads Gunther to Brünnhilde's rock. In
the meantime she has been visited by her sister valkyrie Waltraute, who warns
her of Wotan's plans for self-immolation and urges her to give up the ring.
Brünnhilde refuses, only to be overpowered by Siegfried who, disguised as
Gunther using the Tarnhelm, takes the ring from her by force.
Wagner liefert in seinem Ring des Nibelungen auch eine strukturelle Analogie zur Theogonie des Hesiodos.[612]
Diese Analyse scheint noch nicht in der Literatur vorgekommen zu sein, nach
meiner kurzen Google-Suche.[613] Es
wird klar: Wodan ist der Erzeuger der Wal-Küren, und zwar mit Erda. Erda ist
das nordische mythologische Äquivalent der Mnaemo-Synae.
Also sind die Wal-Küren das
nordische mythologische Äquivalent der Musen. Zwar sind die Wal-Küren heute nicht so besonders für
Weisheit und Musische Fähigkeiten bekannt, aber das liegt mindestens zum Teil
an der schlechten Propaganda, die sie neulich erst bekommen haben. Der tiefere
mythologische Bezug ergibt sich aus der Dia-Noia-
Dia-Noiaesis, die aus der vor-Platonischen,
der Orphischen, und der Pythagoräischen Tradition stammt. Damals
hatten die Musen noch sehr viel von dem Charakter von Nach-Todes- oder Todes-Nacht- Göttinnen. Siehe auch: Die Musen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Muse
"The Roman
scholar Varro relates
that there are only three Muses: one who is born from the movement of water,
another who makes sound by striking the air, and a third, who is embodied only
in the human voice. They were: Melete, or
Practice, Mneme, or Memory, Aoide, or Song
However the Classical
understanding of the muses tripled their triad, set at nine goddesses, who
embody the arts and inspire creation with their graces through remembered and improvised song and
stage, writing, traditional music, and dance."
Die Walküren: Siehe Wikipedia "Walkuere":
http://de.wikipedia.org/wiki/Walk%C3%BCre
"Im Helgakviða Hjörvarðssonar wird die Zahl der Walküren mit neun
angegeben, im Darraðarljóð mit zwölf. Tatsächlich dürfte die Anzahl im
Volksglauben unbegrenzt gewesen sein.
Den Sagenstoff verarbeitete im 19. Jahrhundert der deutsche Komponist Richard Wagner in seinem vierteiligen Zyklus Der Ring des Nibelungen, vor allem im „Ersten Tag“ dieser Tetralogie
unter dem Titel Die Walküre. Bei Wagner sind die Walküren neun
Schwestern, alles Töchter des Gottes Wotan mit verschiedenen Frauen. Neben Brünnhilde, dem Kind von Wotan und Erda, treten hier acht weitere Walküren auf,
deren Namen Wagner frei erfand. Sie heißen Waltraute, Ortlinde, Rossweiße,
Schwertleite, Gerhilde, Siegrune, Grimgerde und Helmwige."
Sodann, diese Walküren, die entsagen sich der
schnöden minniglichen, der Ge- Schlechtlichen Liebe. Warum tun sie das? Weil
sie damit die Macht über den Mann und über die Zeit erringen können. Denn jen‑s(zeit)s
von der Vergänglichkeit winkt die Unendlichkeit.[614]
https://www.youtube.com/watch?v=XRU1AJsXN1g
Nur wer der Minne Macht entsagt,
nur wer der Liebe Lust verjagt,
nur der erzielt sich den Zauber,
zum Reif zu zwingen das Gold.[615]
Die einzigen, die noch älter sind, als die
Erda und die Wala, das sind die Nornen. Also ist Wodan der Ober- Ur- Gott der
Ur-Ältesten Götter-Generation, so etwa so alt wie Ouranos, oder noch ein
bisschen älter. Und wenn er beschliesst, einen Welten-Untergang zu inszenieren, dann ist das so ungefähr wie im
Vedischen der Schlaf Brahmas. Auch
daraus erhellt, dass der Zorn sehr
wohl etwas mit Gedächtnis und Er-Innerung
zu tun hat, mit der Mnaemo-Synae.
Siehe auch Sloterdijk Z&Z. p. 110:
"Der zornige Gott: Der Weg zur Erfindung der metaphysischen
Rachebank."
p. 123: "Das göttliche Rache-Archiv."
Ich lasse einmal wieder den A.D. zu Wort
kommen:
A.D.: "Prophezeihungen sind ziemlich schwer, besonders wenn sie
die Zukunft betreffen."
Die Zukunft ist das absolute Ana-Thema der
positiven Wissenschaften, aber gleichzeitig auch der ganz grosse Renner auf dem
Esoterik-Markt. Warum diese seltsame Konfusion? Ich führe wieder Heideggers
"Sein und Zeit" ins Feld. Die Zukunft ist wissenschaftlich nicht zu
erfassen.[616]
Dies ist philosophisch dadurch zu begründen, dass die Vor-Ahnung sich auf
nichts begründen lässt, was in der Vergangenheit passiert ist. Und Wissenschaft
kann immer nur im Bereich des Gewordenen forschen, aber nie im Bereich des
Werdenden (oder des Werdens allgemein). Dies ist ein fundamentales Kontra-Thema
zur philosophischen Ontologie, denn
Onto- bedeutet alles, was Ist, aber
nicht das, was Wird, und vor allem
nicht das, was Werden Wird. Das war
besonders Heideggers Hauptarbeitsfeld in S&Z. Die spezifisch menschlichen
Fähigkeiten der Erinnerung und der Vor-Ahnung sind völlig ausserhalb der
wissenschaftlichen Denkzäune. Wir müssen also wieder einmal die Mythologie
bemühen, wenn wir etwas greifbares zum Thema Zukunft erfahren wollen.
"Die Zukunft ist tief, tiefer als der Mensch gedacht"... (so
würde es Nietzsche wohl sagen).
Seltsamerweise finden wir in den nordischen
Mythologien ein Tier, das eine geradezu unheimliche Fähigkeit hat, alles
Interessante über die Welt zu erschauen: Die Raben. Der weise Ur-Vater Odin hat
zwei Raben auf seinen Schultern sitzen: Hugin und Munin.[617] Es
ist schon seltsam, dass ein so un-kultiviertes Volk wie die Germanen und
Nordmänner (Norse-men) sich in ihrem mythologischen Denken so intensiv mit
Weisheit und Voraus-Sehung beschäftigt haben. Mindestens genauso wie die Dichter
und Denker und Seher der alten mittelmeerischen und mesopotamischen Kulturen,
und sogar noch ein bisschen mehr. Es gibt einen ganz “natürlichen“ Grund dafür:
Die Denker und Seher der Nordmänner beobachteten die Nordlichter ganz genau, und in deren wabernden, flackernden,
lodernden Flammenzungen[618]
sahen sie so vieles, an phantastischen Ungeheuern, aber besonders wussten sie
genau, was die augenblickliche kosmische
Grosswetterlage war. Nämlich waren das die Sonnenstürme, (Super-) Novae und
Ähnliches, die demnächst als das schwarze
Schicksal, über die Menschheit auf dem Planeten Erde hereinbrechen würde.[619]
Wenn am Himmel besonders viel los war, dann war auch auf der Erde bald etwas
ziemlich Schreckliches zu erwarten. Denn diese Phänomene haben direkte
Auswirkungen auf das irdische Wetter, und sogar auf Erdbeben, Gewalt-Fluten,
Seuchen, und Massen-Psychosen, wie die Kometen. Und so ist die Mythologie der Seher und Deuter der Nordmänner
eben noch ein bisschen mehr apokalyptisch als die ihrer südländischen Kollegen.
Das Interessante bei der alt-nordischen Mythologie ist, dass auch Tiere Träger
der prophetischen Gaben sein können.
Ja, und nun kommen
wir dann doch noch zu George Lucas, denn: Der ganze Zauber mit diesem
un-säglichen Epos Star Wars (Krieg
der Sterne) ... findet sich schon im "Ring des Nibelungen", der ist
sozusagen die Original-Story, wie man sie dann von George Lucas kunstvoll rückwärts-erzählt findet. Den orignalen
Mythenstoff hat George Lucas von Joseph
Campbell übernommen.
The Power of Myth -- Interview: Joseph Campbell with Bill Moyers
Walking to work one morning after Campbell's death, I stopped before a
neighborhood video store that was showing scenes from George Lucas' Star Wars
on a monitor in the window. I stood there thinking of the time Campbell and I
had watched the movie together at Lucas' Skywalker Ranch in California. Lucas
and Campbell had become good friends after the filmmaker, acknowledging a debt
to Campbell's work, invited the scholar to view the Star Wars trilogy. Campbell
reveled in the ancient themes and motifs of mythology unfolding on the wide
screen in powerful contemporary images. On this particular visit, having again
exulted over the perils and heroics of Luke Skywalker, Joe grew animated as he
talked about how Lucas "has put the newest and most powerful spin" to
the classic story of the hero.
"And what is that?" I asked.
"It's what Goethe said in Faust but which Lucas has dressed in
modern idiom -- the message that technology is not going to save us. Our
computers, our tools, our machines are not enough. We have to rely on our
intuition, our true being."
"Isn't that an affront to reason?" I said. "And aren't we
already beating a hasty retreat from reason, as it is?"
"That's not what the hero's journey is about. It's not to deny
reason. To the contrary, by overcoming the dark passions, the hero symbolizes
our ability to control the irrational savage within us." Campbell had
lamented on other occasions our failure" to admit within ourselves the
carnivorous, lecherous fever" that is endemic to human nature. Now he was
describing the hero's journey not as a courageous act but as a life lived in
self-discovery," and Luke Skywalker was never more rational than when he
found within himself the resources of character to meet his destiny."
http://ebooksbeus.weebly.com/uploads/6/3/0/8/6308108/the_power_of_myth_-_joseph_campbell.pdf
http://de.ign.com/star-wars/110108/feature/star-wars-zusammenfassung-die-story-aller-sechs-filme
Episode 1 — Die dunkle
Bedrohung
Der Planet Naboo wird
von der Handelsförderation blockiert. Also entsendet der Rat der Jedi-Ritter
Obi-Wan Kenobi und seinen Meister Qui-Gon Jin, um die Königin Padmé Amidala zu
retten. Das gelingt zwar, allerdings müssen sie notgedrungen auf dem
Wüstenplanet Tattoine landen.
In der Stadt Mos Eisley
treffen die Jedi auf Anakin Skywalker, der eine große Begabung für die Macht
besitzt. Sie befreien den Jungen aus der Sklaverei,[620]
während Senator Palpatine von Naboo zum Kanzler des galaktischen Senats wird.
In einer großen Schlacht
wird die Handelsförderation vom Planeten vertrieben. Dabei stirbt Qui-Gon Jin
im Duell mit dem Sith Darth Maul. Obi Wan Kenobi nimmt Anakin als Schüler auf.
Geschichte von Episode 2
— Angriff der Klonkrieger
Padmé ist nach Episode 1
eine Senatorin geworden und entgeht nur knapp einigen Mordanschlägen. Der Senat
setzt Obi-Wan und den herangewachsenen Anakin als Leibwächter ein. Obi-Wan
entdeckt auf der Suche nach den Attentätern auf dem Planet Kamino eine Armee
von Klonkriegern. Während der Suche nimmt ihn der Sith Darth Tyranus auf
Geonosis gefangen.
Anakin und Padmé
verlieben sich. Nach einem Hilferuf von Obi-Wan machen sich beide nach Geonosis
auf, wo die Sith auch sie gefangen nehmen. Von den Jedi angeführt, bekämpfen
sich die Klonkrieger mit den Droiden der Handelsförderation. Die Klonkriege
beginnen. Im Kampf mit Tyranus verliert Anakin einen Arm. Der Sith flieht,
nachdem er auch Meister Yoda besiegt hat.
Wie absurd diese
Geschichte ist, wird klar, wenn wir die Abfolge genau verfolgen. Denn in dem
ersten Teil (Episode 1 - Die dunkle Bedrohung), da trifft Padme auf den kleinen
Helden Anakin Skywalker mit etwa 12
Jahren. (Da muss sie mindestens 25 Jahre alt sein, um diese politische Position
einzunehmen). Als die beiden sich später nach etwa 8 Jahren in der nächsten
Episode (Episode 2 - Angriff der Klonkrieger) wiedertreffen, ist Padme immer
noch genauso jugendlich frisch. (Da wäre sie also 33 Jahre alt, und noch nicht
verheiratet, sehr ungewöhnlich für die feudale Gesellschaft der Star Wars
Saga). Aber der schwarze Held Anakin
Skywalker ist mittlerweile so etwa 20 Jahre alt. Irgendetwas stimmt da
nicht in dieser Geschichte. Aber es muss immer alles jugendfrei sein. Und dann,
ja dann, kommt alles noch viel schlimmer: Der gute Held Anakin Skywalker, und gleich darauf, als der Böse Held Darth Vader, zeugt mit der schönen Prinzessin Padme, die
er vor 8 Jahren das erste Mal gesehen hatte, und deren Leibwächter er geworden
ist... Der zeugt also mit der Prinzessin Padme ein Zwillings-Paar, die erst
einmal von-einander getrennt werden, aber die sich (schick-sals-haft)
irgendwann wieder einander begegnen. (Voltaire mit Candide, lässt schön grüssen, und Rosamunde Pilcher auch). Und dann ver-lieben sie sich auch
in-einander, aber die US-amerikanische Hollywood-Film-Industrie, die würde es
ja nie zulassen, dass die beiden miteinander auch noch mehr anstellen.
Schliesslich soll der Film ja ab 12 Jahre Jugend-frei sein. Und der Imperator, und sein Spiess-Gesell,[621]
der ist natürlich Gott-Va(d/t)er. Aka Wo(t/d)an Odin. Es klingt schon aus dem
Namen heraus, das Vader und Wodan
irgendwie Verwandte sind. (Und da finden wir es wieder, das Im-Peri-Um). Und als der böse Ober- Bös- Gott Vader- Imperator dann
endlich besiegt und über-wunden ist, Dann, ja genau dann, wieder-beginnt damit
ein neues Goldenes Zeitalter. Krta
Yuga, Treta Yuga, Dvapara Yuga, oder sonstwie Yuga.[622]
Same procedure as everry Yuga,
sozusagen.[623] Hier noch ein passender Artikel aus der Welt-Online. Dieser wiederholt ziemlich
genau, was ich auch schon so ca. 2011 bis 2013 in Noologie III geschrieben
habe:
https://www.welt.de/kultur/kino/article171648368/Was-George-Lucas-eigentlich-erzaehlen-wollte.html
Was 1977 noch nicht
möglich war
Daher 1977 der reduzierte
Aufsatzpunkt mit „Krieg der Sterne“, daher die unbändige Energie von Lucas, den
Epilog ab 1998 doch noch zu verfilmen. ... und das [dem] todesdüsteren Ende der
Trilogie nie gefunden [hatte]. ... Ein richtig guter Regisseur war er nie. Aber
Hollywoods größter Weltenerschaffer.
Politik statt Popcorn
Tatsächlich ist die
Blockade des Planeten Naboo durch die Handelsföderation der Startschuss zur
Veränderung des gesamten politischen Systems der Galaxis. It’s the
economy, stupid! Der galaktische
Senat ist nicht in der Lage, Recht und Ordnung durchzusetzen und den Menschen
auf Naboo zur Hilfe zu eilen.
Der Wille ist da, doch
alle Bemühungen werden durch endlose Debatten im Allvölker-Parlament aufgrund
von Partikularinteressen und Furcht vor einer militärischen Intervention
zerredet. Kommt Ihnen das bekannt vor? Sehen Sie, Sie sind auf dem besten Weg,
in „Star Wars“ etwas anderes zu sehen als den Film zum Popcorn-Familienbecher.
„Die letzten Jedi“ ist
der misslungenste, großartigste Film der Serie
Führer dieser zahnlos
gewordenen interstellaren UN-Vollversammlung wird Kanzler Palpatine, ein
Demokrat, der allen Glauben an die Demokratie verloren hat und in einer
ausgeklügelten Strategie den Umbau des politischen Systems in einer Diktatur
plant. Nur auf diese Art, so seine feste Überzeugung, sei Frieden auf Dauer
möglich. Putin und Erdogan könnten sich Palpatine-Fan-T-Shirts drucken. ...
Palpatine und Putin
Wie diese Herren hat
Palpatine allerdings ein Problem: Mit welchem Trick erklärt man den Demokraten,
dass ihre Rechte immer weiter eingeschränkt, die Freiheit abgeschafft und an
ihre Stelle eine vom Militärkult geprägte Autokratie treten wird? Eine dunkle
Bedrohung muss her.
Die tritt (im
Hintergrund von Palpatine orchestriert) in Form der Separatisten (ich frage
mich gerade, ob Putin nicht neben mir der Einzige ist, der sich näher mit
diesen Filmen beschäftigt hat) auf, die die Republik bedrohen, ihr den Krieg
erklären, woraufhin Palpatine sich – mit Zustimmung der naiven Demokraten –
einer gigantischen Klonarmee bedient, der Vorgängerorganisation der
Sturmtruppen des Imperiums. ...
Nun stürzt die gesamte
Galaxis in einen Bürgerkrieg. Freund und Feind sind kaum voneinander zu
unterscheiden. Wer das Richtige will, tut unbewusst das Falsche, das ist das
Schicksal der taktisch völlig unbedarften Jedi,[624]
einer Kaste von Gutmenschen mit Lichtschwertern und verdrehter Grammatik. ...
Die Jedi? Überschätzt!
Ach ja. Die Jedi. Und
die Sith, ihre Gegenspieler. Wofür sind die denn nun eigentlich da? Ehrlich
gesagt: nicht für viel. Die große Zeit der Jedi und der Sith war lange vorbei,
bevor die Handlung zu „Episode 1“ einsetzt.[625]
Nun sind sie – und ist auch die Religion, die sie verkörpern – höchstens noch
Läufer auf dem Schachfeld, mittelalterliche Krieger und sinistre Schurken aus
einer vergangenen Epoche. ...
Sie taugen als diplomatische
Botenjungen, ab und zu im Gefecht oder als Schreckgespenster mit
Teufelshörnern. Und, logisch, sie waren eben eine fixe Idee von George Lucas.[626]
...
Nichts aber an der
galaktischen Großwetterlage wurde durch sie entscheidend verändert oder
beeinflusst. Säkulare Führungskräfte des Imperiums wie Grand Moff Tarkin oder
General Hux haben sie stets als Relikte einer vergangenen Zeit abgetan. Niemand
weiß das besser als Palpatine, ist er doch selbst in seiner heimlichen
Identität der Obermotz der Sith.
Order 66
Er, der sich nun
Imperator nennt, gibt schließlich den Klonkriegern die „Order 66“ [A.G. Das ist
natürlich die Order 666], den Befehl, alle Jedi zu vernichten – der letzte und
erfolgreiche Schritt, eine moderne, effektive Diktatur zu errichten, in der die
mächtige Magie der alten Religion („Die Macht sei mit dir“) nur noch dazu
benutzt wird, lästige Gesprächspartner durch Würgegriff und Blitzschubser zur
Räson zu bringen. Die wahre Macht des Imperiums und der Ersten Ordnung sind die
Superwaffen: die Todessterne, die Starkiller-Base, die Dreadnought-Kreuzer.
„Urst langweilig“ sei
das alles, wendet gerade eine Kollegin ein, die erfährt, worüber ich schreibe.
Das mit dem Senat, den der von der Demokratie abgefallene Palpatine durchaus
als „Quasselbude“ diskreditieren könnte, die ganze galaktische Politik,
ausgelöst durch, gähn, Handelsroutenbesteuerung.
Sie hat insofern nicht
unrecht, als dass „Star Wars“ als Kammerspiel nicht funktionieren würde. Es
braucht die emotional erschütternden Bilder,[627]
und es braucht vor allem die Geschichte der Skywalkers, die sich durch die
gesamte Reihe zieht, als emotionalen Anker.
Die Bedrohung der
Demokratie
Aber alles, was dieser Familie
auferlegt wird (so einiges: Ermordung der Urgroßmutter, Verstümmelung und
Sündenfall des Großvaters, Kummertod der Großmutter, Selbstopfer des Sohnes und
Vatermord des Neffen), geschieht vor dem Hintergrund der „Galaxie in Aufruhr“,
die in all ihrer Komplexität, Brutalität und Verzweiflung nur in den ersten
drei Filmen (und dem Spin-off „Rogue Squadron“) geschildert wird. Ihr Schicksal
treibt die Handlung voran, ihre Taten verändern den Lauf der Geschichte, aber
sie ist nicht der Kern.
Man kann Homers
„Odyssee“ als Blockbuster-Aneinanderreihung von Actionabenteuern des
Superhelden der Antike lesen oder den „Ring des Nibelungen“ als wuchtiges
Spektakel um einen Drachentöter und seine schräge Familie. ...
Interessanter und
gewinnbringender aber ist der Blick auf das Thema, das verhandelt wird: Bei
Homer und Wagner ist dies das Ringen des Menschen mit dem Schicksal (aka
Göttern). In „Star Wars“ ist es die Bedrohung der Demokratie aus sich heraus,
weil Freiheit viel zu wenig als Errungenschaft begriffen wird, um die man
täglich kämpfen muss. Das gilt selbstverständlich nicht nur in einer fernen
Galaxie vor unendlich langer Zeit.
In Wagners Ring des Nibelungen[628]
ist es genau umgekehrt: Da er-zeugt der Ober- (Bös-) Gott Wo(d/t)an oder Odin
(oder der Darth Vader) mit der Erda, also der Mnaemosyne, auch ein Zwillings-Paar, Siegmund & Sieglinde, die
Wälsungen, das sich auch nach langer Trennung wieder trifft, und sich auch als
Zwillinge erkennt, und trotzdem miteinander Blutschande treibt.[629]
Siegmund:
Zu seiner Schwester
schwang er sich her; / die Liebe lockte den Lenz:
in unsrem Busen barg sie
sich tief; / nun lacht sie selig dem Licht.
Die bräutliche Schwester
befreite der Bruder; zertrümmert liegt, was je sie getrennt;
jauchzend grüsst sich
das junge Paar: / vereint sind Liebe und Lenz!
Sieglinde:
Du bist der Lenz, nach
dem ich verlangte / in frostigen Winters Frist.
Dich grüsste mein Herz
mit heiligem Graun, als dein Blick zuerst mir erblühte.
Fremdes nur sah ich von
je, / freundlos war mir das Nahe;
als hätt' ich nie es
gekannt, war, was immer mir kam.
Doch dich kannt' ich
deutlich und klar: / als mein Auge dich sah, warst du mein Eigen;
was im Busen ich barg,
was ich bin, / hell wie der Tag taucht' es mir auf,
wie tönender Schall
schlug's an mein Ohr, als in frostig öder Fremde
zuerst ich den Freund
ersah.
Dann aber gibt es
Stress in den himmlischen Gefilden, weil die Wächterin der Hl. St. Ehe, die
Fricka, da sehr schwere Einwände hat:
Fricka:
Achtest du rühmlich der
Ehe Bruch, / so prahle nun weiter und preis es heilig,
dass Blutschande
entblüht / dem Bund eines Zwillingspaars!
Mir schaudert das Herz,
es schwindelt mein Hirn:
bräutlich umfing die
Schwester der Bruder!
Wann ward es erlebt, /
dass leiblich Geschwister sich liebten?
Wotan:
Heut hast du's erlebt! /
Erfahre so, was von selbst sich fügt,
sei zuvor auch noch nie
es geschehn. / Dass jene sich lieben, leuchtet dir hell;
drum höre redlichen Rat:
/ Soll süsse Lust deinen Segen dir lohnen,
so segne, lachend der
Liebe, / Siegmunds und Sieglindes Bund!
Diese Blutschande
hat dann sogleich den stolzen strahlenden Helden Siegfried erzeugt, (also genau
umgekehrt wie bei Darth Vader oder Wodan oder Odin), der dann später im Verlauf
der Geschichte schnödigst gemeuchelt wird. Das ist so etwa die Kurzfassung des
Rings der Nibelungen in 50 Worten. Nun kommt es alles noch viel schlimmer. Denn
dann treten sofort auch die Walküren auf, die Todes-Göttinnen, als die Strafe
für Siegmund, die auf den Fuss folgen muss:
Brünnhilde:
Nur Todgeweihten taugt
mein Anblick; / wer mich erschaut, der scheidet vom Lebenslicht.
Auf der Walstatt allein
erschein ich Edlen: / wer mich gewahrt, zur Wal kor ich ihn mir!
Siegmund:
Der dir nun folgt, wohin
führst du den Helden?
Brünnhilde:
Zu Walvater, der dich
gewählt, / führ ich dich: nach Walhall folgst du mir.
Siegmund:
In Walhalls Saal
Walvater find ich allein?
Brünnhilde:
Gefallner Helden hehre
Schar / umfängt dich hold mit hoch-heiligem Gruss.
...
Sieglinde lebe und
Siegmund lebe mit ihr!
Beschlossen ist's; das
Schlachtlos wend ich: / dir, Siegmund, schaff ich Segen und Sieg!
Hörst du den Ruf? Nun
rüste dich, Held!
Traue dem Schwert und
schwing es getrost: / treu hält dir die Wehr,
wie die Walküre treu
dich schützt! / Leb wohl, Siegmund, seligster Held!
Auf der Walstatt seh ich
dich wieder!
Und so dreht sich
das Rad der Vernichtung,[630]
das Ragnarök, unaufhaltsam weiter.
Siehe noch das obige Zitat aus dem Stück:
[Der] Wanderer, also
Wodan / Odin:
Im Zwange der Welt weben
die Nornen: / sie können nichts wenden noch wandeln.
Doch deiner Weisheit /
dankt' ich den Rat wohl,
wie zu hemmen ein
rollendes Rad?
Dann gehen wir
wieder eine Episode, bzw. eine Drehung des Rades
des Ragnarök, weiter. Die
Ermordung Siegfrieds, des Sohnes von Siegmund und Sieglinde. Und das Baum-Blatt, das war die einzige
verwundbare Stelle Siegfrieds,[631]
die eine Offnung in seinem ansonsten undurchdringlichen Drachen- Blut- Panzer
abgedeckt hatte: Das Blatt kam von dem Linden- Welten- Baum,[632]
nämlich der Yggdrasil. Und die
Quelle, aus der er trinken wollte, als er ermordet wird, ist der Brunnen der Weisheit des Ymir. Denn der
strahlende Held darf nach der Götter-Logik niemals die Weisheit erlangen, denn
sonst wäre er Gott-Gleich, wie sein Grossvater Wodan / Odin geworden. Dann
hätte er die Macht über den Kósmos an sich gerissen. So etwa, wie Zeus seinen
Vater Kronos oder Chronos entmachtet hat, und eine
Götter-Generation davor, ebenso wie die Sichel des Kronos (Chronos), gegen
dessen Vater Ouranos[633]
geschnitten hat.[634]
Wer hätte sich so etwas an- und aus- ge-dacht? Nämlich nur einer, unser
verehrter Herr Richie Wagner.[635]
Vielen Dank dafür. Aber das war von Anfang an eben genau der Plan des Ober- Bös- Gottes Wo(d/t)an, dass er damit die Götter-Welt-Zerstörungs-Maschinerie in
Gang setzte, die Götter-Dämmerung, was
in anderer Version auch der Maha Bharata heisst. Und jetzt wird es
uns wirklich ganz heiss. Glaubst Du es mir oder nicht, oder wollen wir alle Dran Glauben? [636]
Die absolut phan- tastische und die wirklich un-wiederholbare Inszenierung des Rings des Nibelungen, ist die von Zubin Mehta und der Theatertruppe La Fura dels Baus in Valencia. Zitat: [637]
Diese war immer für einen Skandal gut, doch über die
Operninszenierungen der Regie-Rabauken jubeln alle.
Fritz Lang hat das
Nibelungen-Epos in einer ebenso absolut phantastische(n) und
un-wiederholbare(n) Inszenierung in Szene gesetzt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nibelungen_(1924)
Der Ring des Nibelungen
ist ein aus vier Teilen bestehender Opernzyklus von Richard Wagner, zu dem er den Text schrieb, die Musik
komponierte und detaillierte szenische Anweisungen vorgab. Die Tetralogie gilt
als Wagnersches opus summum:[1] An diesem Hauptwerk hat Wagner mit
Unterbrechungen von 1848 bis 1874 gearbeitet. Mit einer Aufführungsdauer von
etwa 16 Stunden (ein Vorabend und drei Tage), einer Orchesterbesetzung von über
100 Musikern (u. a. 6 Harfen und 4 Tenor- bzw. Basstuben, die Wagner speziell
anfertigen ließ) und mit 34 Solisten (plus Männer- und Frauenchor) ist es eines
der umfangreichsten musikalischen Bühnenwerke überhaupt. Unter der Leitung des
Komponisten wurde die gesamte Tetralogie (auch kurz Der Ring genannt) im August
1876 erstmals im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt. Die musikalische Leitung
hatte Hans Richter. Das Werk wird aber auch als Trilogie bezeichnet, weil in
dieser Sichtweise nur die Festspieltage zählen.
Siegfried (Heinrich
Gudehus) schmiedet Notung
Die Tetralogie besteht
aus:
1) Das Rheingold
(„Vorabend“)
2) Die Walküre („Erster
Tag“)
3) Siegfried („Zweiter
Tag“)
4) Götterdämmerung
(„Dritter Tag“)
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Ring_des_Nibelungen
In der englischen
Wikipedia ist das alles noch ein bisschen tiefer gehend dar- gestellt:
Der Ring des Nibelungen (The Ring of the Nibelung), WWV 86, is a cycle
of four German-language epic music dramas composed by Richard Wagner. The works
are based loosely on characters from the Norse sagas and the Nibelungenlied.
The composer termed the cycle a "Bühnenfestspiel" (stage festival
play), structured in three days preceded by a Vorabend ("preliminary
evening"). It is often referred to as the Ring Cycle, Wagner's Ring, or
simply The Ring.
Wagner wrote the libretto and music over the course of about twenty-six
years, from 1848 to 1874. ...
Although individual works of the sequence have occasionally been
performed separately, Wagner intended them to be performed in series. The first
performance as a cycle opened the first Bayreuth Festival in 1876, beginning
with Das Rheingold on 13 August and ending with Götterdämmerung on 17 August.
Opera stage director Anthony Freud stated that Der Ring des Nibelungen
"marks the high-water mark of our art form, the most massive challenge any
opera company can undertake."
Wagner's title is most literally rendered in English as The Ring of the
Nibelung. The Nibelung of the title is the dwarf Alberich, and the ring in
question is the one he fashions from the Rhine Gold. The title therefore
denotes "Alberich's Ring".[2] The "-en" suffix in "Nibelungen"
can occur in a genitive singular, accusative singular, dative singular, or a
plural in any case (in weak masculine German nouns), but the article
"des" immediately preceding makes it clear that the genitive singular
is intended here. "Nibelungen" is occasionally mistaken as a plural,
but the Ring of the Nibelungs (in German Der Ring der Nibelungen) is incorrect.
The cycle is a work of extraordinary scale. Perhaps the most outstanding
facet of the monumental work is its sheer length: a full performance of the
cycle takes place over four nights at the opera, with a total playing time of
about 15 hours, depending on the conductor's pacing. The first and shortest
work, Das Rheingold, typically lasts two and a half hours, while the final and
longest, Götterdämmerung, takes up to five hours, excluding intervals. The
cycle is modelled after ancient Greek dramas that were presented as three
tragedies and one satyr play. The Ring proper begins with Die Walküre and ends
with Götterdämmerung, with Rheingold as a prelude. Wagner called Das Rheingold
a Vorabend or "Preliminary Evening", and Die Walküre, Siegfried and
Götterdämmerung were subtitled First Day, Second Day and Third Day,
respectively, of the trilogy proper.
The scale and scope of the story is epic. It follows the struggles of
gods, heroes, and several mythical creatures over the eponymous magic ring that
grants domination over the entire world. The drama and intrigue continue
through three generations of protagonists, until the final cataclysm at the end
of Götterdämmerung.
The music of the cycle is thick and richly textured, and grows in
complexity as the cycle proceeds. Wagner wrote for an orchestra of gargantuan
proportions, including a greatly enlarged brass section with new instruments
such as the Wagner tuba, bass trumpet and contrabass trombone. Remarkably, he
uses a chorus only relatively briefly, in acts 2 and 3 of Götterdämmerung, and
then mostly of men with just a few women. He eventually had a purpose-built
theatre constructed, the Bayreuth Festspielhaus, in which to perform this work.
The theatre has a special stage that blends the huge orchestra with the
singers' voices, allowing them to sing at a natural volume. The result was that
the singers did not have to strain themselves vocally during the long performances.
https://en.wikipedia.org/wiki/Der_Ring_des_Nibelungen
Wir
finden nun noch ein über-phantastisches Universum: nämlich bei Carl Orff. Zu
dem werden wir noch einiges sagen müssen. Hier kommt es bald.[638] Wichtiges Material dazu: Die Dissertation
von Isabel Weinbuch.[639] Hier wird es inszeniert: Die letztliche
Erlösung des Luzifer,[640] zu seinem angestammten Platz an der rechten
Seite des Ober-Ur-Gottes Odin oder Wodan. Als der Stern des Lichts, also die
Venus. Der Rest der Geschichte ist in den Fussnoten.[641]
“Ave formosissima, / gemma pretiosa, / ave decus virginum,
virgo gloriosa, / ave mundi luminar, / ave mundi rosa,
Blanziflor et Helena, / Venus, generosa!”
“Venus, Venus, Venus — generosa (noble Venus)!”
Venus, esoterically, the symbol of mystic Nature.
Scene 3 »Dies illa«:
The last human beings become visible. Their great lament on the collapse
of the cosmos and the end of the world is followed by a prayer by the leader of
the chorus with Kyrie calls by the chorus which culminates in a ban for all
demons. Lucifer appears and is transformed in three stages through beams of
light to the original Lucifer.
Wo wir schon bei
Sternen-Systemen sind, hier noch das schlimmste nur vor-stell-bare
Gravitationale Ober- Ur- Monstrum: Der oben so unscheinbar genannte Tanzende Stern, von dem Nietzsche so
gerne sprach. Das ist nämlich ein Tripolar-Sternen-System,
und das ist ein wahres Gravitationales
Monstrum, das es wirk- lich an- und
für- und in- sich hat. Siehe: Noologie II: "1.3.1.5. Tripolarität,
tanzende Sterne, und Chaos".[642]
Wir werden wohl bald, von diesem Monstrum noch etwas zu hören oder zu sehen
bekommen, dass uns Hören & Sehen
Ver-Gehen wird. Ich schwöre es Euch,
es wird kommen. A(h/t)men. Auch im Denk-Raum gibt es das sehr sehr seltene Vorkommen von geistigen Drillingen, allso homo-ousia und nicht homoio-ousia. Die
sind in der menschlichen Geschichte aber ziemlich genauso selten, wie in das Tripolar-Sternen-System in der
kosmischen. Das wäre sogar für Wagner, Voltaire mit Candide, und sogar für
Rosamunde Pilcher, eine Nummer zu gross gewesen. Damit leite ich nun über zu
dem, was konsequenterweise nur noch folgen kann: "Die Immanentisation des Eschaton"
(Wie es einmal in dem Roman "Illuminatus"
von R. A. Wilson genannt wurde).[643]
Neben
dem Star Wars Epos von George Lucas finden wir in der Populär-Kultur noch ein
paar Werke mit eschatologischen und apokalyptischen Themen. Hier ist die
Matrix-Story der Gebrüder (oder später Geschwister)[644] Wachowski zu nennen. Ebenfalls enthält die
"Herr der Ringe" Story einige Anklänge auf eine apokalyptische
Endzeit-Schlacht. Der Film "Prometheus" setzt die Alien-Story von
Ridley Scott mit einigen interessanten Bildern fort.[645]
...
und auch im astrophysikalischen Universum ... Ich habe mehrfach darauf hingewiesen,
dass unser nach griechisch-ästhetischen und politically
correcten Prinzipien wohlgeordneter Kósmos eigentlich gar nicht so
wohlgeordnet ist, wie es scheint. Denn überall lauert das Chaos. Mittlerweile
gibt es zu dieser Ansicht auch genügend harte wissenschaftliche Daten.[646]
http://www.pnas.org/content/98/22/12342.full
"Over the last two decades, there has come
about a recognition that chaotic dynamics is pervasive in the solar system. We
now understand that the orbits of small members of the solar system—asteroids,
comets, and interplanetary dust—are chaotic and undergo large changes on
geological time scales. Are the major planets' orbits also chaotic? The answer
is not straightforward, and the subtleties have prompted new questions."
http://en.wikipedia.org/wiki/Stability_of_the_Solar_System
http://en.wikipedia.org/wiki/Stability_of_the_Solar_System#Mercury.E2.80.93Jupiter_1:1_resonance
"The planet Mercury is
especially susceptible to Jupiter's
influence because of a small celestial coincidence: Mercury's perihelion, the
point where it gets closest to the Sun, precesses at a rate of about 1.5
degrees every 1000 years, and Jupiter's perihelion precesses only a little
slower. One day, the two may fall into sync, at which time Jupiter's constant
gravitational tugs could accumulate and pull Mercury off course. This could
eject it from the Solar System altogether[1] or
send it on a collision course with Venus or
Earth.[10]
...
Moving in such a warped orbit, Mercury's gravity is more likely to shake
other planets out of their settled paths: in one simulated case its
perturbations send Mars heading towards Earth.[14]"
http://www.nature.com/nature/journal/v459/n7248/full/nature08096.html
http://www.nature.com/nature/journal/v410/n6830/full/410773a0.html
http://www.lpl.arizona.edu/~renu/malhotra_preprints/rio97.pdf
In
den obigen Artikeln geht man nur von sehr langen Zeiträumen (mehrere Mrd.
Jahre) aus. Aber wie offen zugegeben wird: Das ist alles nur eine Frage der Computational Power, weil die dazu
notwendigen Berechnungen immer nur mit Computern der neuesten Generation
durchgeführt werden können. Und damit können jederzeit noch leistungsfähigere
Computer auch noch viel wildere Szenarien produzieren. Daher möchte ich noch
das folgende Material präsentieren. Es kommt zwar aus einer wissenschaftlich
eher anrüchigen Ecke, nämlich von den Autoren Donald Patten und Samuel Windsor,
die auf der WWW-Seite der Kreationisten
stehen, aber hier geht es mehr um Katastrophentheorie. Ich glaube zwar nicht an Kreationismus, aber für "Angular Momentum" und
"Katastrophentheorie" habe ich, dank Rene Thom, schon etwas übrig.
http://www.creationism.org/patten/PattenMarsEarthWars/index.htm
Zitat: "Ancient Chinese knew Mars as 'the fire star.' Sumerians
thought Enlil (Mars) was the cause of the Great Flood. Classical Greeks
indicted Ares (Mars) as the 'bane of mortals.' And the Romans saw Mars as the
God of War... Why?"
Die
Thesen dieses Buchs beruhen auf sorgfältigen historischen, mythologischen und
vor allem archäo-astronomischen Recherchen, deren Stichhaltigkeit ich mit
meiner Hintergrund-Kenntnis der Materie bestätigen kann. Siehe meine Arbeiten
zu Hertha v. Dechend. Hier noch ein Zitat:
http://www.creationism.org/patten/PattenMarsEarthWars/PattenMEW09.htm
"With respects to Plutarch, Hesiod, Homer, Apollodorus, Isaiah,
Joel, Amos, Hosea, Jonah and others, in modern cosmology the score now is:
Ancient literary catastrophism - 4, Modern 20th century gradualism - 0."
http://www.creationism.org/patten/PattenMarsEarthWars/PattenMEW10.htm
"Homer, reported to be blind, nevertheless by conversing with his
colleagues, he penned a profound and spectacular account of Ares-Hera
catastrophism. It was the year 864 B.C.E., a catastrophic year. It was early
autumn. ... The Greek generals planned an assault on Troy, hoping that either
Troy would be struck by celestial lightning, torching the citadel, and/or its
walls of defense would be crumbled by killer quakes. An assist by the
destructive Ares had been predicted by the Greek star gazers and monthly
prognosticators to the Greek military leaders. They seem to have understood the
108-year cyclicism of Mars flybys, and the last October flyby was in October,
972 B.C.E. An easy, quick conquest was anticipated. (It wasn't either quick or
easy as it turned out)."
Die
vorgestellten astronomischen Daten sind so umfangreich, dass sie nur von den
entsprechenden Fachleuten beurteilt werden können, aber man sollte bemerken,
dass es prinzipiell unmöglich ist, gravitationale Instabilitäten von
Mehrkörper-Systemen post hoc zu berechnen. Dh. wenn ein Gravitational-System
chaotisch geworden ist, ist keinerlei Möglichkeit der Rück-Berechnung dieser
Instabilität zu einem vorhergehenden Zustand gegeben. Ich habe mich ja auch
einschlägig mit diesen Themen beschäftigt, und diese Darstellung gibt meinen
früheren Spekulationen einiges an Gewicht.[647] Sloterdijk zeigt in Z&Z, 36-40, die
inhärent chaotische Dynamik von Thymos-Komplexen auf, und das ist hier das Thema
der weiteren Untersuchung, vor allem die wesenhafte Verbindung von Mytho-Logie und Thymo-Logie, die bei
Sloterdijk nicht auftaucht.
Ich wiederhole noch einmal die Maxime von
oben: Krieg ist eine Sache, die wird bestimmt von: Thymos, Technologie,
Population, Organisation und Wetter.
AD.: Ein grosser
Imperator, Massenschlächter oder Diktator wird bei seinen Mitmenschen
vielleicht millionenfaches Leiden, Elend und Sterben verursachen, aber
spätestens bei seinem Ableben ist es mit dem Spuk zuende. Ein grosser Prophet
aber wirkt noch lange, lange über sein irdisches Leben hinaus, und kann noch
Jahrtausende später bewirken, dass sich die Menschen im Dienst und der
Erfüllung dieser Prophesie nicht nur millionenfach sondern milliardenfach, einander
unendliches Leiden, Elend und Sterben bereiten.
Ich
will hier einige Gedanken zu Sloterdijk Z&Z weiterführen, die mit dem Thema
der Apokalypsis, nach dem Ev(eu)angelium des Johannes in der
besonderen Bedeutung von Endzeit-Kriegen oder des Eschatologischen Krieges zu tun haben. In der Bibel heisst das auch
Armageddon, oder in der Edda: Ragnarök,[648] und in der Hinduistischen Mythenwelt Maha-Bharata.[649] Eschatologischer
Krieg heisst: Ein Krieg, der gute Chancen hat, die Menschheit in die Höhlen
zurückzuzwingen. Diese Diskussion steht im Kontext des Zusammenhangs von Religion und Krieg, insbesondere der
abrahamitisch-monotheistischen Vorstellungen des zornigen oder zürnenden
Gottes, der daran interessiert ist, ein Welt-Endzeit-Gericht
zu inszenieren. Diese werden in Z&Z speziell behandelt. Ich stelle diesem
Kapitel einen Satz voran, den auch Oswald Spengler gesagt haben könnte:
Krieg ist eine Sache, die wird bestimmt von:
Thymos, Technologie, und Organisation. Und auch vom Klima, den Kapriolen des
Wetters, und von Frauen, die viele Söhne gebären, und Weltmacht sich er-zeugen
lassen.[650]
In
der Diskussion um den Stellenwert von Religionen beim Kriegführen muss man den
Ontologischen Ort des Gott-Gedankens bestimmen. Dies lässt sich eindeutig nur
mit der dreigliedrigen Ontologie der Noologie machen. Da Gott nach dem
Bekenntnis aller sich dafür zuständig haltenden Religionen ausserweltlich (also
eschatologisch) ist,[651] kann er oder sie nicht im materiellen
Universum der positiven Wissenschaften ontologisch vorkommen. Allerdings, da
fast jeder Mensch auf diesem Planeten zumindest irgendeine diffuse Vorstellung
von Gott (oder etwas Göttlichen) hat, ist der Gedanke "Gott" fest
verankert als einer der wichtigsten Bewohner
der Semiosphäre. Der Atheismus ala Dawkins übersieht diese Tatsache, weil
ein Wissenschaftler wie Dawkins die Semiosphäre eben nicht denken kann und
darf.[652] Deshalb liefere ich hier den Noologischen Gottesbeweis.
Der
Noologische Gottesbeweis besteht aus zwei Teilen:
1)
Der erste Teil ist der ontologische
Gottesbeweis, nach Eco (p. 27):
Es gibt Gott, weil wir
diesen Gedanken denken können.
2)
Der zweite Teil beruht auf der Demonstration der Wirk-Mächtigkeit dieses Gedankens.
Die Seienden der Semiosphäre sind
verschieden wirk-mächtig.[653] Wenn wir z.B. an ein Einhorn denken,[654] das ist so ziemlich wenig wirk-mächtig,
höchstens Anekdoten -mächtig, oder Philosophen- Zitaten -mächtig, aber dafür
ist es umso mehr bedenkens-wert bzw. be-denk-lich,
wie Heidegger es sagen würde. In Ländern mit einem starken Ehr-Begriff und
Machismo-Kultur (wie Albanien) können ein paar geeignete Ent-Ehr- Worte schon zu Gewalttaten und Blutrache führen. Das sind
schon ziemlich wirk-mächtige Worte. Aber der wirk-lich wirk-mächtig'ste Gedanke
von allen Jen-(s/z)eitigen in der Semiosphäre, ist wohl dieser: Der Monotheistische Gott ist sozusagen
der Wirk-Mächtig'ste Gedanke in der Menschheits-Geschichte. Immerhin
gab es im Verlaufe dieser Menschheits-Geschichte, vielleicht ca. 100.000.000
Menschen, die genau deswegen ihr Leben lassen mussten.[655] / [656] Und sicher gibt es auch bald noch ein paar
mehr. Siehe Sloterdijk Z&Z, 113-170, und 331-356. Damit haben wir auch den end-gültigen eschato-logischen[657] Noologischen
Gottesbeweis. Gibt es einen noch (tot-) schlagenderen Gottes-Beweis als
diesen?
Wenn
man die islamischen Dschihad- Menschen- Schlachtungen,[658] und dann noch die der Conquistadoren von
Süd- Mittel- Amerika, und der Nord-Amerika-Eroberer[659] in den Body
Count mit einbezieht, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass es in der
Menschheits-Geschichte durchaus eine beträchtliche Zahl von
Menschheits-Massen-Schlachtungen gab, die auf
das Konto des monotheistischen Gottes gehen. (Deschner hat auch schon vor
einiger Zeit viel dazu gesagt.) Sloterdijk bezieht sich mit den Opferzahlen in
Z&Z hauptsächlich auf das 20. Jh. Er hat es in dieser Diskussion aber nicht
durch die Weltgeschichte und alle Kulturen hindurch nachverfolgt: In Z&Z p.
234, in seiner "Evaluierung makrokrimineller Komplexe" kommen im 20.
Jh auf eine Tötung im "Namen der Rasse" etwa 3-4 Tötungen "im
Namen der Klasse". Erhellende weitere Hinweise dazu bringt er noch in
"Eifer". Bei Gunnar Heinsohn
steht dazu ebenso einiges, ebenso bei Jared
Diamond.[660] Weiteres polemisches Material dazu findet
sich bei Richard Dawkins: Gotteswahn, und bei Gore Vidal. Der hatte dazu mehr
Einsichten, als alle von uns jemals er-ahnen können.[661] / [662]
Gore Vidal: The great unmentionable evil at the center of our culture is
monotheism. From a barbaric Bronze Age text known as the Old Testament, three
anti-human religions have evolved - Judaism, Christianity, Islam. These are
sky-god religions. They are, literally, patriarchal - God is the Omnipotent
Father -hence the loathing of women for 2,000 years in those countries
afflicted by the sky-god and his earthly male delegates. The sky-god is a
jealous god, of course. He requires total obedience from everyone on earth, as
he is in place not for just one tribe but for all creation. Those who would
reject him must be converted or killed for their own good. Ultimately,
totalitarianism is the only sort of politics that can truly serve the sky-god's
purpose.
Allerdings
ist der Mono-theistische Gott nicht
der einzige, in dessen Namen in früheren Zeitaltern und anderen Kulturen
massenhaft geschlachtet wurde. Nur gibt es da kaum verlässliche Opferzahlen,
und es waren eben auch sehr viele andere Götter. Aber das kann man wohl (dran-)
glauben: Es waren ziemlich viele, wenn wir das Material in der Fussnote genauer
ansehen: "The greatest massacres of world history".[663] Und dann bemerken wir, dass die Opferzahlen
des Massen-Schlachtens von vielen Faktoren abhängen, also nicht allein von dem monotheistischen Gott. Viel schlimmer als die Heiden sind die
Monotheisten auch nicht. Gore Vidal hatte
das wohl falsch interpretiert, denn das "great unmentionable Evil"
gibt in vielerlei Verkleidung.[664] Denn die Mongolen,[665] die ab 1200 so etwa zwischen Kiew, Bhagdad
und Persien, bis hin zu ganz Nord-China alles rigoros abschlachteten, was ihnen
vor die Schwerter kam, waren zur damaligen Zeit noch Animisten.[666] Erst später wurden einige von ihnen
Buddhisten, und die anderen, siehe Tamerlan / Timur Lenk, wurden Moslems.
Eindrücklich und vor allem historisch glaubhaft geschildert werden z.B. die
riesigen Schädel-Pyramiden, die Timur
Lenk so um 1400 hat errichten lassen. Diese Mengen sind historisch
einigermassen gesichert. Diese Schädel-Pyramiden standen übrigens einige
Jahrzehnte lang in der Landschaft, für jeden Reisenden zu bewundern, bis sie
dann langsam in sich zusammen- ge- und ver-rottet waren.[667] Auch die Buddhisten waren eifrig beim
Schlachten, so etwa in den Kriegen zwischen Burma und Siam (heute Thailand) und
im alten Japan.[668] Es braucht eine gewisse Kenntnis der Gesamt-
Menschheits-Geschichte, um eine etwas klarere Vorstellung davon zu bekommen,
dass die Götter immer zu den stärksten Trieb- und Treib-Kräften der Ethnien und
Ethnoi, also der Völker gehört haben. So war es selbstverständlich, dass alle
Völker gerne im Namen der Götter Kriege
geführt haben. Sloterdijk beschreibt das Phänomen unter dem Titel Ethnotechnik. Ich nenne es Ethno-Technologie oder Ethno-Kybernetik, um mich ein bisschen
davon abzusetzen. Es dreht sich um die Mobilisierung von psychischen Energien
der Menschen, damit sie ihren eigenen Selbsterhaltungs-Impuls vergessen. Das
ist die Passionarnost nach Gumilev.
Was
bei den Diskussionen um Religion und Gewalt oft unter den Tisch gekehrt wird,
ist das Verhältnis von Opferzahlen und Bevölkerungsdichte, bzw.
Gesamt-Bevölkerung. Natürlich sind bei hoher Bevölkerungsdichte auch die
Opferzahlen entsprechend hoch. Ebenfalls wird vernachlässigt, dass Religion als
sozio(bio)logisches Organisationsprinzip einen Einfluss auf die
Bevölkerungsdichte hat, so etwa über Verbote und Tabuisierung der
Geburtenkontrolle, wie bei katholischen, episkopalen. und sonstigen anderen
Christen und Moslems, oder allgemein hohe Geburtenzahlen, etwa bei orthodoxen
Juden. Weiterhin ist die Priesterschaft der Religionen auch immer im
administrativen Sektor tätig gewesen, so etwa in Ägypten und Mesopotamien, und
hat durch ihre Organisationstätigkeit die differenzierte Ackerbau- Verwaltungs-
und Militärstruktur erst ermöglicht. Damit verbunden war eben auch die Super-Bombe der Bevölkerungs-Explosion. Nur einige Autoren, etwa Gellner oder
Heinsohn trauen sich, dies klar und deutlich (politically incorrect) auf den
Punkt zu bringen. Ebenso ist die Religion einer der schärfsten In-Group- /
Out-Group- Diskriminations-Faktoren, was immer gern mit Gewalt einhergeht.
Vor-agrarische Völker haben meist eine geringe Bevölkerungsdichte, aber oft
eine sehr hohe Gewalt-Rate, wie die Khoi-San in Südafrika. Solche Völker haben
keine organisierte Religion mit einer Priesterschaft, wie bei den grossen
Monotheismen.
Im
alten Mesopotamien gab es eine Göttin, Innana[669] (auch Ishtar oder Astarte genannt, und
vermutlich die Fruchtbarkeits-[670] bzw. Sex- Stamm- Göttin aller Völkerschaften
dieser Weltgegend), die war sehr vielseitig, weil sie sowohl für Liebe &
Sex zuständig war, als auch fürs Kriegführen. Weil sie so wichtig für die
Geschichte dieser Weltgegend war, wollen wir sie hier persönlich vorstellen:
Bild: Die Göttin Innana
Zum
besseren Kennenlernen noch ein Zitat:
http://en.wikipedia.org/wiki/Inana#Character
http://www.dctp.tv/filme/der-grosse-rauber-assur-10vor11-30102017/
"Inanna is the goddess of love - but not marriage. She is connected
with extramarital sex and sensual affairs, prowling streets and taverns for
sexual adventure.[14] In
the Babylonian epic of Gilgamesh,
Gilgamesh points out Inanna's infamous ill-treatment of her lovers. Inanna also
has a very complicated relationship with her lover, Dumuzi, in "Inanna's
Descent to the Underworld" (c.f. "Inanna's Descent to the
Underworld").[15] ... She
also is one of the Sumerian war deities: "She stirs confusion and chaos
against those who are disobedient to her, speeding carnage and inciting the
devastating flood, clothed in terrifying radiance. It is her game to speed
conflict and battle, untiring, strapping on her sandals."[16] Battle
itself is sometimes referred to as "the dance of Inanna." ...
Consider her description in one hymn: "When the servants let the flocks
loose, and when cattle and sheep are returned to cow-pen and sheepfold, then,
my lady, like the nameless poor, you wear only a single garment. The pearls of
a prostitute are placed around your neck, and you are likely to snatch a man
from the tavern."[citation needed] Despite
her association with mating and fertility of humans and animals, Inanna was not
a mother goddess, although she is associated with childbirth in certain myths.[17] Inanna
also was associated with rain and storms and with the planet Venus, the
morning and evening star.[18] as
was the Greco-Roman goddess Aphrodite or Venus."
Das
passte sehr gut ins Konzept, weil je mehr Liebe & Sex es gab, desto mehr
Söhne wurden er-zeugt, die Mann dann fürs Kriegführen brauchte. Dazu noch ein Zitat
aus einer nicht ganz wissenschaftlichen Quelle:[671]
"Der Kampf um ihre
Erscheinung spiegelt sich wider im Kampf der Götter, Städte und Dynastien, die
sie besitzen wollen. Deshalb ist sie im direkten Sinne dual, denn sie ist nicht
nur die zärtliche Buhlerin, um immer neue Liebe, sondern auch die rasende
Kriegsherrin, die Löwin der Schlachten."
Kein
Wunder also, dass die Gunst der Göttin Innana so etwas wie die Bronze-zeitliche
Super-Geheimwaffe war. Und deshalb
auch die vielen mesopotamischen Hieros-Gamos-
Rituale, die bevorzugt auf den Spitzen der Ziggurats stattfanden. Dem Himmel am
nächsten. Auch die Maya führten ihre Sternenkriege streng nach den
Konstallationen der Venus. So viele Zufälle darf es eigentlich nicht geben. Und
wenn wir noch die obige Geschichte von Patten und seinen planetaren
Welt-Umschwüngen (Revolutiones) hören, dass nämlich hier eine ganz andere Form
von Archäo-Astronomie am Wirken war,
und dass damals die Fruchtbarkeit und die
Furchtbarkeit direkt ineinander übergingen, dann versteht man vielleicht
ein bisschen mehr, dass die alt-weltliche Mythologie nicht nur Schall und Rauch
und Märchengeschichten war. Und da bei den monotheistischen Religionen alle
Göttinnen, die für Krieg, Liebe & Sex zuständig waren, eliminiert worden
waren, blieb halt nur noch der zürnende Ober-Haupt-Gott Yahwe oder Allah übrig.[672]
Die
Wirk-Mächtigkeit der Seienden der SEMiosphäre, ist das Kriterium der alten
Götter. Es gibt noch eine etwas andere Version von dieser unserer Geschichte
von den Wirk-Mächtig'en. Denn wir können die Geschichte auch anders herum
erzählen. Es gibt Gott, weil wir SIE UNS
denken können. Und diese SIE heisst Kali. Bestens bekannt ist sie aus
Indien, wo sie seit alters her hoch verehrt und zelebriert worden war. Sie ist
aber eine grausame und rächende Göttin, und sie trägt eine Hals-Kette aus
Menschen-Schädeln, und sie brauchte immer eine gewisse Zahl von
Menschen-Opfern, so ca. 10.000 bis 100.000 im Jahr. (Also etwa so viel wie die
Azteken zu ihren besten Zeiten, die hatten auch eine Göttin, die ebenfalls eine
Hals-Kette aus Menschen-Schädeln trägt). Diese Opfer besorgten ihr die
Angehörigen ihres heiligen Kultes, der sich Thuggees oder Thugs nannte.[673] Als die Britishers die Macht in Indien
übernahmen, war ihnen dieser Kult nicht so genehm, denn man hatte damals in
England die Zahl der Hinrichtungen von etwa 10.000 im Jahr auf weniger als
1.000 reduziert. Die anderen wurden nach Australien verfrachtet, wo man sie
besser brauchen konnte. Die grosse Queen
Victoria, die bald darauf zur Kaiserin
von Indien ausgerufen worden war,[674] der Britishers,
wie die Inder ihre Besatzer nannten, was
not very amused, als sie von dem ruchlosen Treiben ihrer neu-gewonnenen
Unterthanen erfuhr. Besonders ein Dorn war ihr im Auge das Treiben der Devadasis. Denn, so war ihr
Leitspruch: This is too good for the masses.[675]
Allerdings
waren die geschätzten 10.000 bis 100.000 Toten, die auf das Konto der Thuggees
gingen, nichts im Vergleich zu den etwa 100.000 bis 1.000.000 Toten im Jahr,[676] die auf das Konto der kolonialistischen
Wirtschafts- Vernichtungs- Politik der Britishers gingen, weil die Inder
einfach an Unter-Ernährung und davon verursachten Krankheiten eingingen.
Natürlich waren die Britishers nicht zu erpicht darauf, das ganze Szenario
statistisch zu analysieren, und genau aufzuschreiben, wer, wann, wo, und woran
gestorben war. Und so taten die Britishers alles, auf Geheiss ihrer Königin, um
die Thuggees oder Thugs in Indien auszurotten, zusammen mit den Devadasis,[677] oder Tempel-Göttinnen-Dienerinnen,
die waren ebenfalls Dienerinnen von Kali, aber auf etwas andere Weise. Die
Britishers waren auch ziemlich erfolgreich mit beiden Projekten, aber einige
der Hohepriester der Kali entkamen als einfache Kulis mit den Schiffen der
Britishers nach England und Amerika, um in den Bergbau- Minen und an den
Eisenbahnen zu arbeiten. Das war so ca. um 1850 oder so, nichts Genaues wissen
wir Nicht.[678] Aber die Maha
Kali war so einfach nicht von der Bildfläche zu ent-zaubern, denn sie
merkte ALLS-bald, dass da eine ganz ganz neue Aera des Schlachtens und des
Opferns gekommen war. Es fing an, mit dem US-Amerikanischen Civil War,[679] da wurden ihr so 0,5 - 1,0 Millionen
geopfert, dann in den verschiedenen Colonial
Wars der Britishers, bei denen
sich ein gewisser Sir Winston Churchill
sehr hervorgetan hatte, noch ein paar Millionen, dann im Kongo unter dem
belgischen König Leopold, auch so ca. 2 Millionen, dann wieder China Taiping
Rebellion, 20-30 Millionen, und dann, kam die Maha- Kali direkt nach Europa,
und ab 1914-1918 wurden ihr so etwa 15-30 Millionen geopfert, kurze Zeit
später, von 1917-1937, in Russland so ca. 30 Millionen, und von 1939-1945, im
WW2, so ca. 60 Millionen, dann wieder China, so bis ca. 1970, wieder so ca. 60
Millionen... Und dann Korea und Indochina, nochmal ca. 10 Millionen, und
irgendwann dann in Ruanda und Kongo, so ca. 1-2 Millionen.[680] Ja, man kann sagen, eine so reiche Ernte hat
noch sie nie eingefahren, die Maha Kali,
die Göttin, nach der unser Zeitalter benannt ist. (Das Kali Yuga).[681] Dank der freundlichen Beförderungs-Mittel
der Britishers, die sie aus ihrer Ur-Heimat vertrieben hatten. Sie hatte sich
einfach ein neues Betätigungsfeld gesucht.
"Und die Moral von der
Geschicht: Beleidige niemals eine Rächende Göttin nicht!"
Die
Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie und die Populations-Bombe stehen im
direkten Zusammenhang. Der Gen-Austausch-Krieg
war zu allen Zeiten eher die Regel als die Ausnahme: D.h. die Frauen und
Töchter der getöten Feindes-Krieger wurden von den Siegern als Sex-Sklavinnen verwendet, mit dem
Ergebnis, dass sich das genetische Material der Sieger bevorzugt bei den
Besiegten verbreitete. Insbesondere, wenn die Sieger Polygynie betrieben,[682] und ihre Söhne sich ebenfalls bei der
Ur-Bevölkerung mit Sex-Sklavinnen bedienen konnten. Man redet hier von ca.
10-100 Sex-Sklavinnen pro Sieger-Krieger. So kam es innerhalb kürzester Zeit zu
gewaltigen genetischen Austausch- Prozessen in Bevölkerungen. Die extreme
Misogynie (Frauen-Verachtung) bei den islamischen Völkern, die ihren
kulturellen und zivilisatorischen Niedergang mit verursacht hat, ist darauf
zurückzuführen, dass sie in ihrer Expansionsphase Frauen hauptsächlich als
Sex-Sklavinnen betrachteten.[683] Und so ist es sprichwörtlich, dass die
Osmanen- Oberpotentaten ihre Frauen auf dem Sklavenmarkt kauften.[684] Und eine fatale Spät-Folge: Noch heute
werden in diesen Gebieten Frauen vor allem in ihrer Rolle als Gebärmaschinen
gewürdigt. Je mehr Söhne, desto höher das Ansehen einer Frau.[685] Dieses furchtbare Erbe des islamischen Ethos
führt heute ja zu den schärfsten Kultur-Konflikten der islamischen Migranten-
Parallel-Kulturen. Und leider, ja leider, blenden die hiesigen politically
correcten Feministinnen und auch die meisten Politiker der deutschen Konsens-Herrschaft dies fatal völlig
aus. Der Eigner von Öger-Tours, Vural Öger, sagte einmal: Diesmal werden wir
Europa nicht mit Krieg, sondern mit den Bäuchen unserer Frauen erobern.[686]
Auch
die Inka waren in dieser Hinsicht so ganz nicht ohne, denn deren Heerführer und
Ober-Bonzen hatten mächtige Harems von 500 und mehr Frauen, aber das war
natürlich nichts gegen den Ober-Inka
selber. Der hatte in jeder seiner Haupt-Stätten,
so ca. 500 Frauen für sich selber.[687] Auch die sehr rapide Zunahme von Mestizos in
Süd- und Mittel-Amerika nach der Eroberung duch die Spanier lässt sich damit
erklären.[688] Dies war also eine typische Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie.
Um es ohne Verbrämung oder Euphemisierung oder Bowdler[689]- Iisierung zu sagen, so-zu-sagen, seit
mindestens ca. 50.000 Jahren vor Karl Marx[690] war Vergewaltigung immer schon ein
integrales Mittel der Kriegführung und es hat heute ungeahnte Zuwachsraten,
insb. in Afrika,[691] und kurz vorher, in den Kriegen in
Ex-Jugoslawien. Dies war ein autokatalytischer Effekt, denn die Geburtenrate
war ein entscheidender Faktor der Kriegführung. Je mehr die Frauen in die Rolle
von Gebärmaschinen gezwungen wurden, desto mehr Krieger gab es. (Siehe Gunnar
Heinsohn: Söhne und Weltmacht).[692] Die Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie
hat noch einen Neben-Effekt: Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das auch
eine ganz gezielte eugenische Politik
der Züchtung von
Aggressions-Eigenschaften bei den Männern beinhaltete. Das kann man auch im
Anschluss an Sloterdijks Thesen in "Regeln für den Menschenpark" und
"Domestikation des Seins" (In "Nicht gerettet") behaupten.
Viele Mannbarkeits-Prüfungen (Initiations-Rituale)
erforderten, dass der Kandidat einen Menschen, oder wenigstens einen Löwen
tötete. Für die, die diese Prüfung nicht bestanden oder gar nicht wollten, gab
es noch das Dritte Geschlecht:
(Hermann Baumann).[693] Bei den nord-amerikanischen Indianern hiess
das (der oder die) Berdache.[694] In Indien sind das die Hijras,[695] eine quasi-religiöse Subkultur, die trotz
aller humanistischer Bemühungen munter weiterschneidet. Das kleine Messerchen ist in allen Kulturen also immer noch gut in
Aktion. In Europa war das die Tradition der Kastraten, die berühmte und
hochgeehrte Sänger waren. "Evviva il coltellino!" ("Long
live the little knife!"). Diese Kastraten-Gesänge sind absolut über-irdisch. Es gibt im Internet
sogar eine Ton-Aufnahme eines der letzten Kastraten-Sänger.[696]
It's not the pyrotechnic pieces that are the most difficult, Cecilia
Bartoli says. "The beautiful sad arias are the hardest to sing, because I
am moved almost to tears. I know they were singing those arias out of their own
sorrow." Bartoli is talking about her new recording, Sacrificium, which
concerns the most exquisitely unsettling episode in the history of music: the
castrati and the music written for them.
From the 16th to the 19th centuries, tens of thousands of male children
were castrated before puberty to preserve their high voices, then subjected to
a brutal and relentless program of vocal training. The first instruction, wrote
an observer, "was inseparable from the whip." As in all eras of
musical education, the result was a few idolized stars like the celebrated
Farinelli; a steady supply of well-trained singers for church, court, and
opera; and myriad also-rans and nobodies. In this case, particularly tragic
nobodies.
These nobodies sang for pennies in the streets, turned to prostitution
for male customers, and sooner or later disappeared into the oblivion of the
outcast. A great many ended up suicides. As for the public, mingled with their
admiration for the famous castrati was disgust and scorn. Names for them
included "geldings, eunuchs, capons … nature's rejects, nullities of known
creation." To have gone under the knife, never by your own choice, meant
only one career path. By law and by custom you were forbidden to take Church
orders or serve in government or military. Needless to say, you never had a
family. As a castrato you were a singer, or you were nothing. ...
The tradition rose from an unholy trinity of religion,
money, and art. The church forbade women to sing in services. There was a
standing ban, enforced primarily in the Papal States, on teaching women to sing
professionally at all. Church choirs were staffed by boys, castrati, and adult
tenors and basses. Meanwhile, in secular life, the greatest castrati, their
virtuosity almost superhuman and their voices uniquely beautiful, were
superstars of the opera stage and concert hall. As both singers and sexual
toys, they were favorites of royalty and clergy, enjoying oceans of applause
and cries of "Evviva il coltellino!"
("Long live the little knife!"). The presence of castrati in church
music helped attract fans to services. On the opera stage, they played virile
heroes and fiery heroines, competing for fame with the female divas of the day.
Here's Bartoli in the pyrotechnic mode.[697] ...
Most of this music passed from history with the passing of the little
knife. The Romantic period, when church rules relaxed and female divas took
over the stage, turned away from castrati as a bizarre relic of the past, but
the Papal States hung on. At least one writer of the 19th century regretted
their passing: "Although it is a triumph for morals that humanity is no
longer subject to this shameless castration, for art it is a misfortune to be
deprived of the magnificent voices." So ended a tradition sanctioned by church
and public, incomparably glorious and incomparably sick.
Die
Menschheitsgeschichte entspricht meistens nicht den heutigen ethischen und
feministischen politically correcten
Wunschvorstellungen von Zivilisation und Emanzipation. Die Jung- Männer waren
schon immer Verschleisspotential für die Jagd und den Krieg, und die Jung-
Frauen waren Handelsware und Last- und Lust- und Arbeitstiere.[698] In vielen Teilen Afrikas machen die Frauen
die Haupt-Arbeiten, während die Männer nur herum sitzen, Kaffee trinken, und
debattieren. Das ist auch ein wesentlicher Grund für die Rückständigkeit dieses
Kontinents. Der ethnologische Begriff der Exogamie
bedeutet, dass der Frauen-Austausch zwischen den Stämmen das Hauptinstrument
der damaligen Diplomatie war, aber auch überlebensnotwendig wegen der genetischen Fitness, zur Vermeidung von Inzucht. Hier ist ein neuer Bericht im
Spiegel Online dazu. Dieser Bericht ist wohl so ein bisschen bowdlerisierend. Denn, waren die Frauen
wirklich freiwillig unterwegs gewesen, oder waren sie doch nur Handelsware? Die
Political Correctness hat im Spiegel
natürlich immer die Oberhand. [699]
Rätsel gibt den
Forschern auch auf, dass im Lechtal keine Nachkommen der zugewanderten Frauen
gefunden wurden. Es sei unwahrscheinlich, dass die Frauen gar keine Kinder
bekamen, sondern nur zum Arbeiten geholt wurden und einen minderen Status
hatten. Die Art ihrer Beisetzung habe sich nicht von der Einheimischer
unterschieden. Die Frauen seien in die Gemeinschaft integriert gewesen, sagte
Knipper. Unklar sei, wohin ihre Nachkommen gewandert sein könnten. "Es war
vermutlich ein größeres System dahinter", sagte Stockhammer.
Bereits in einer 2016
veröffentlichten Studie hatten schwedische Forscher anhand von Funden aus
mehreren Ausgrabungsstätten in Bayern und Baden-Württemberg aus der Zeit 2800 bis
2200 vor Christus gezeigt, dass auch in dieser Zeit ein hoher Anteil der
Bestatteten nicht dort geboren worden war.
2015 hatten dänische
Forscher von einer Frau berichtet, die vor mehr als drei Jahrtausenden
vermutlich zwischen ihrem Geburtsort im Schwarzwald und der dänischen Halbinsel
Jütland 2400 Kilometer innerhalb von 13 bis 15 Monaten zurückgelegt hatte.
Und
so war die Exogamie fast überall ein festgeschriebener Brauch. Das Harems-System war nur eine
Fortschreibung der Exogamie-Diplomatie.
Schon immer dienten die grossen Harems der Ober-Potentaten zur Massen- Töchter-
Produktion, die in der damaligen Diplomatie an befreundete Ober-Potentaten
weitergegeben wurden, zwecks gegenseitiger Versicherung des freundschaftlichen
Bündnisses. Deshalb diente die fast industrielle Produktion von Töchtern am
kaiserlichen Hof von China genau diesem Zweck. Noch im neuzeitlichen Österreich
hiess es: "tu felix austria nube".
Ditto mit den vielen Töchtern von Queen
Victoria, of the Britishers. Die
hatten nur leider ein tödliches Gift in
ihren Genen: Die Bluter-Krankheit.
Diese säheten damit den Untergang der alt-europäischen
Adels-Herrschaft. Denn zu- aller- erst war die Zaren-Dynastie der Romanoffs der Russen dem Aussterben geweiht. Allso und weil, die Kaiserin-Zarin von
Russland, Alexandra, die Enkelin der Queen Victoria, die hatte nur einen
Sohn, und der war Bluter. Damit war
das Schicksal der Romanoff-Dynastie
dem Untergang geweiht. Und daran war der Un-Weise
Rasputin entscheidend beteiligt. Das ist alles bewirkt worden, ohne Marx und/oder Engels, sondern nur durch die Blut-Vergiftung,
die den Untergang eines imperialen
Gross-Reiches, der alt-europäischen Dynastie-Geschlechter,
erzwungen hatte. Danach fielen alle anderen alt-europäischen Dynastie-Geschlechter nach dem WK I wie
ein Kartenhaus zusammen. Die höchste Macht der Erde, wird durch eine einfache Mechanik des Sexus, zu Fall gebracht.[700]
A granddaughter of Queen Victoria of the United Kingdom, Alexandra was
one of the most famous royal carriers of the haemophilia disease. Her
reputation for influencing her husband's resistance to the surrender of autocratic
authority over the country and her known faith in the Russian mystic, Grigori
Rasputin, severely damaged her popularity and that of the Romanov monarchy in
its final years.[701]
Wenn
ein Grossreich (also ein Super-Ethnos)
einmal konsolidiert ist, wie etwa das Römische
Reich, oder das Chinesische, wird das Kampfgeschehen mehr auf Verteidigung
ausgerichtet. Die Römer bauten den Limes
und den Hadrians-Wall. Das alte China
ist vor allem für seinen Mauerbau bekannt, der aber mindestens ebenso viele
Menschen- und Material- Opfer forderte wie alle seine Kriege. Es gehört zu den
grossen Paradoxien der Menschheits-Geschichte, dass etwa um 1400, nur ca. 50
Jahre vor den grossen europäischen Welt- Entdecker- und Eroberer- Fahrten, der
Kaiser von China die globale chinesische Expansion (siehe die Riesen-Flotte von
Zheng He,[702] die bis nach Afrika kam), stoppen liess, und
die gesamte Flotte verschrotten liess. Der Herrscher von China hatte seine
Schiffe weniger mit Soldaten und Kanonen, dafür aber mehr mit Geschenk-Truhen
mit Seide und Porzellan, und concubinale
Heirats-Prinzessinen für fremde Potentaten ausgestattet.[703]
Ganze 30 Jahre dauerte
die Epoche, in der China in seiner langen Geschichte schon einmal entschlossen
war, selbst die Seewege zu beherrschen. Im Jahr 1403 befahl der Kaiser Zhu Di
den Bau einer riesigen Flotte. Zwei Jahre später stach sie unter dem Kommando
des Hofeunuchen Zheng He (um 1371-1435) in See. Sechs weitere Expeditionen
folgten. Was damals an den Ufern von Pazifik und Indik auftauchte, hatten die
Menschen noch nicht gesehen.
Zhu Di (1360-1424)
stammte aus der Han-chinesischen Dynastie der Ming, die die mongolische
Herrschaft über China ablöste. Er usurpierte die Herrschaft, indem er auf die
Hauptstadt seines Neffen marschierte, und eroberte den Thron mit der
Regierungsdevise Yongle: „Ewige Freude“. In diesem Sinne überzog er nicht nur
die mongolischen Khanate mit Krieg, sondern richtete seinen Blick auch auf die
See. 50 Millionen Bäume soll er angepflanzt haben. Aus ihnen zimmerten die
kaiserlichen Werften in Fujians die größte Flotte der Welt.
Bis zu 300 Schiffe
sollen es gewesen sein, das Doppelte von dem, was Philipp II. als Große Armada
gegen England schickte. Darunter sollen 60 sogenannte „Schatzschiffe“
(baochuan) gewesen sein. Mit einer Länge von bis zu 80 Metern wären es die
größten Holzschiffe gewesen, die je die See befahren haben. Sie sollen bis zu
neun Masten getragen und nach Aussage einiger Quellen mit der „Feuerdroge“ (huo
yao) ausgestattet gewesen sein. Manche Forscher halten das für entzündbare
Pfeile oder Pechkübel. Andere glauben, dass lange vor dem Einsatz in Europa die
chinesischen Flotten bereits über funktionstüchtige Kanonen verfügten, die sie
auch im Gefecht einsetzten. ...
Diesen
Tributgesandtschaften wurde die ganze Pracht des Kaiserhofs vorgeführt. Das
Argument von Historikern hat einiges für sich, dass die exorbitanten Kosten der
Bewirtung – allein die Verköstigung einiger Tiger verschlang 720 Schafe und den
Wachschutz von 50 Soldaten pro Jahr – das ganze System schließlich zu Einsturz
brachten. Nach Yongles Tod stach Zheng He noch zu einer Flottenexpedition auf,
dann endete Chinas maritimes Abenteuer.
Die riesigen Schiffe
wurden zu Brenn- oder Bauholz verarbeitet, während das Personal zu Bauarbeiten,
Feldzügen oder anderen Aktivitäten abgestellt wurde. Chinas Rückzug von den
Weltmeeren zeichnet sich allerdings noch durch eine andere Besonderheit aus: Er
war von keiner externen Macht erzwungen worden, sondern ging auf interne
Überlegungen zurück, schreibt der Sinologe Roderik Ptak in seinem Standardwerk
über die maritime Seidenstraße: „Andere große Seefahrernationen wurden hingegen
nach jahrzehntelangen Kämpfen von Rivalen verdrängt, verließen die Bühne
mitunter als blutige Verlierer. Nicht so die frühen Ming: Sie zogen sich aus
freien Stücken zurück, und nur aus solchen.“
Hier
eine Fussnote zu den christlichen Höllen- und Purgatoriums- Szenarien in
Sloterdijks Z&Z, 110-115, 149-159:[704] In den buddhistischen eschatologischen
Lehren gab es elaborierte Höllen-Szenarien, so etwa das Tibetische Bardo Thodol, also das Totenbuch. (Diese hatten aber nichts
mit den Lehren Buddhas zu tun, sondern gehörten zu älteren eher schamanischen Religionen,
wie die Bön). Sie waren ein paar hundert Jahre älter als die der Christen, aber
sie sind strukturell identisch. Nach dem physischen Tod eines Menschen beginnt
eine lange, sehr lange Reise der Seele,
durch verschiedene Stufen und Stadien,
ungefähr so komplex wie Dante's Inferno,
aber nach einem etwas anderen Prinzip als dem Christlichen. Denn das Karma
wirkt etwa, um es mit Sloterdijk's Bank
des Zorns zu vergleichen, so etwa wie ein höllischer Amazon-Computer: Er hat alles verzeichnet, was ein Mensch
in seinem Leben so an Verfehlungen angehäuft hat, und zwar sind das alle seine
Bestellungen an den grossen Karma-
(Amazon-) Computer, und mit seinem Tode bekommt er nun postwendend eine komplette Lieferung, von diesem höllischen Amazon-Computer, zu und für
alles, was er je getan hat, und zwar genau so viel & so lange, bis sich
seine Seele zur vollkommenen Ataraxie
geläutert hat. Es war damit die Ur-Form
des Purgatoriums. Es war eben keine Strafe, sondern pure, nackte Kausalität. Und dieses Prinzip
ist, wie ein Computer, sehr sehr logisch,
und sehr sehr un-erb(it/e)tlich.[705] Die Buddhistischen Mönche waren spätestens
seit Julianus Apostata bestens mit
den Verhältnissen im alten Rom vertraut.[706] Mit den West-Zügen Attilas hatte sich so ca.
um 400 eine buddhistische Mission in Budapest etabliert. Zu all den möglichen und un-möglichen
buddhistisch-christlichen Verbindungen, siehe auch Perry Schmidt-Leukel.[707] Dieser unglückliche Theologe wurde zwar nie
so bekannt wie Hans Küng und Eugen Drewermann, aber er wurde genauso
gnadenlos aus dem System der Kirche heraus-ge-Ratzingert.
Denn so etwas zu denken, dass die Christen irgendetwas von den Buddhisten
übernommen haben sollten, ist absolut
verboten.
Ja
und so nebenbei: In Bezug auf Apokalyptik
(Siehe Z&Z 146-149) waren die Azteken und Maya metaphysisch ungefähr gleichauf
mit den Christen, oder sogar noch ein bisschen besser. Denn es gehörte zu den
Regelmässigkeiten ihrer Kosmologie, dass die Welt periodisch immer wieder
zerstört und neu kreiert wurde. (Siehe dazu die moderne Matrix-Geschichte der Wachowskis,
die sich da wohl ein wenig Material ausgeliehen haben). Wenn uns heute die
christlichen und islamischen Höllen-Szenarien schon ziemlich schlimm vorkommen
(Sloterdijk Z&Z), dann möge man sich mal den Aztekischen und Maya-Pantheon
anschauen, wenn man wirklich wissen will, was schlimm ist. Und diese Völkerschaften hatten eine Götterwelt,
die verlangte nach beständigen Menschen-Opfern,
nur dass die Welt einfach so weiter lief, wie sie war. Und dann kann man sagen,
ihre Apokalyptik war im gewissen Sinne erfolgreicher. Denn als Cortez 1519-1521
bei ihnen Einzug hielt, ging ihre Welt buchstäblich unter. Sie wurden in
gewisser Weise Opfer ihrer eigenen
Apokalyptik, denn sie glaubten anfangs, Cortez und seine Spanier mit ihren
Pferden, Stahl-Schwertern, und Kanonen (die soviel Donner machten)[708], wären der wieder- zurück- gekehrte Gott Quetzalcoatl.[709]
In
Z&Z, 153, erwähnt Sloterdijk auch Oswald Spengler en passant, in einem
Hinweis auf die Zornes- und Drohreden Jesu. Spengler hat ab S. 800 so ca. 100
Seiten zum religiösen und spirituellen Hintergrund der Apokalyptik geschrieben.
Er behandelt da nicht nur die Juden und Christen, sondern alle religiösen und
spirituellen Strömungen des nahen und mittleren Ostens zur damaligen Zeit von
ca. 100 bis 700 CE. Die wohl bedeutendste Charakterisierung leistet Spengler
mit dem Begriff: "Die magische Seele" (843) und die "Gruppe
magischer Religionen" (862). Dieser Begriff ist "himmelweit"
entfernt von der modernen Vorstellung von Magie. Dies erklärt er so:
Spengler (1980, 843):
... "der magische Mensch mit seinem geistigen Sein [ist] nur Bestandteil
eines pneumatischen Wir, das von oben sich herabsenkend in allen Zugehörigen
ein und dasselbe ist. ...
Alle unsere auf eigenem
Einzelurteil beruhenden Erkenntnismethoden sind für ihn Wahnwitz und
Verblendung, und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse ein Werk des Bösen, der den
Geist verwirrt und über seine Anlagen und Ziele getäuscht hat."
Ich
verweise hier auch direkt auf die Bedeutung des "Wir" in der Systematik der Noologie. Das "Wir" ist ebenfalls eine bedeutsame
Charakterisierung des Islam, die
Spengler im folgenden Kapitel darstellt:
Spengler (1980, 844):
"An einen eigenen Willen auch nur zu denken, ist sinnlos, denn
"Wille" und "Gedanke" im Menschen sind schon Wirkungen der
Gottheit auf ihn."
Bei
Spengler wird das Thema des göttlichen
Zorns und der göttlichen Liebe
auch anders interpretiert:
Spengler (1980, 880):
"Nicht Hassen und Lieben,
sondern Fürchten und Lieben sind die Grundgefühle der Religion. Haß und Furcht unterscheiden sich wie Zeit
und Raum, wie Blut und Auge, wie Takt und Spannung, wie Heldenhaftes und Heiliges. Aber ebenso
verschieden ist Liebe im rassehaften
und Liebe im religiösen Sinne."
In
dem obigen Zitat und auf den Seiten 820-821 kommen auch genau die Begriffe vor,
weshalb Spengler heute so politically
incorrect und mega-out ist:
(820): "Das einzige
Wort im Neuen Testament, das Rasse hat."
(820-821): Ein Dasein,
das sich des Wachseins bedient, oder Wachsein, welches das Dasein unterwirft;
Takt oder Spannung, Blut oder Geist, Geschichte oder Natur, Politik oder
Religion: Hier gibt es nur ein Entweder-Oder und keinen ehrlichen
Vergleich"...
(821): "Kein Glaube
hat je die Welt verändert und keine Tatsache kann je einen Glauben widerlegen."
So
kann man Spengler, von S. 800-900 praktisch als Differenz-Schrift zu Sloterdijk
Z&Z, 110-169 lesen. Es ist ein wahrhaft interessantes geistiges Abenteuer,
wenn man die geschichtliche Anthropologie
von so verschiedenen Seiten durchgehechelt bekommt. Sloterdijk und Spengler
haben natürlich völlig andere Intentionen bei ihren Darstellungen, aber es ist
gerade die Differenz, die das interessant macht.
Die
zürnenden Lokal-Götter waren ein Hauptgrund für das Kriegführen der alten
Zivilisationen, z.B. bei den Maya, deren Sternenkriege
bei bestimmten Venus-Konstallationen
von den Priestern angeordnet wurden. Man hatte in den alten Kulturen meist auch
einen spezialisierten Hauptgott, dessen Hauptaufgabe das Zürnen war. Denn bei den Maya und Azteken war das der Wettergott Huitzilopochtli,[710] der sehr unzuverlässig war, und der
beständig Menschenopfer forderte, und für den alle diese Kriege geführt wurden,
um das nötige Opfermaterial zu beschaffen. In diesen Gegenden gab es reichlich
Tornados und Hurrikane, was dem Wettergott geschuldigt war. Sowohl fehlender
wie auch reichlich fallender Regen war ein Kriegsgrund. Blieb der Regen aus
(wie bei den Maya oder den Azteken), mussten Kriege zur Besänftigung des
Regengottes Tlaloc geführt werden, um
ausreichend Material für die Menschen-Opferungen zu beschaffen. Der war also
genauso grausam und Rache-süchtig.[711] Denn er brauchte auch immer eine bestimmte
Anzahl von Menschen-Opfern, um ihn gnädig zu stimmen. Auch Jahwe der Unaussprechliche hatte bei den Juden einmal als zürnender Wettergott angefangen. (siehe
Sloterdijk, "Eifer", S. 37, 39). Und in Alt-Palästina war das Wetter
genauso wichtig und unbeständig wie im Maya-Land. So ist es eine
Fehl-Interpretation, wenn Sloterdijk in "Eifer", S. 40 zitiert:
"er stelle die unbezähmbarste Charaktergestalt der Religionsgeschichte
dar". Die Wettergötter aller Hurrikan- und Taifun-Gegenden der Welt, mit
ihren chaotischen Wetter-Phänomenen
waren alle genauso unbezähmbar. Jahwe der Unaussprechliche war keinesfalls der Erste, und auch nicht
der Einzige.
Bei
den typischen hydraulischen Zivilisationen[712] (China, Mesopotamien, Indus-Tal) gab es ein
bestimmtes Muster von Massen-Tod: Wenn durch Misswirtschaft, Feindes-Einfall,
Revolution, oder einfach Wetter-Katastrophen, die Bewässerungs-Systeme
ausfielen, die immer mit sehr viel Aufwand instand gehalten werden mussten,
dann starb regelmässig so ca. 1/3 bis 2/3 der Bevölkerung den Hunger-Tod. Das
kam in Alt-China so ca. alle paar 100 Jahre vor. Den Chinesen waren chaotische Wetter-Katastrophen-Phänomene oder
andere Chaos-Phänomene, wie etwa Mao Tse Dung,[713] seit ca. 4000 Jahren allso, schon bestens
bekannt.
Mittel-Europa
ist ein Wetter-gesegneter Kontinent, dank des Golf-Stroms. Das Wetter kommt hier meistens so wie man es sich
denkt, aber nicht sehr viel anders als man es sich denkt (oder auch gar nicht
denken könnte).[714] Heute ist das leider dank des Klimawandels,
auch in Europa nicht mehr so. Das ist aber sehr verschieden von dem Rest der
Welt, denn dort kommt es oft sehr viel anders als man es sich denken könnte.
Deswegen sind die Mittel-Europa-Philosophen kaum in der Lage, zu verstehen, was
das Wetter für den allgemeinen Menschheits-Thymos und -Phobos in den anderen Gegenden
der Welt bedeuten kann, vor allem im Wetta- (Meta-) Physischen Bereich. Die Meta-Physik hat sehr viel mehr mit Wetter-Physik zu thun, als die meisten
unserer Denker es je zu ahnen pflegen, weil das Wetter grundsätzlich chaotisch
ist. Und die Wetter-Physik ist ein
sehr un-wissenschaftliches Fach, trotz aller Beteuerungen ihrer Professoren.[715] Deshalb gibt oder gab es auch sehr viele
ziemlich katastrophhale völlig unpassende Interpretationen, wenn ein
Möchtegern-Philosoph (wie etwa Marx oder Lenin) etwas über das wetta- (meta-)
physische Denken der Rest-Welt sagen will, weil er keine Ahnung von dem Wetter
dort hat. Siehe Mao, der leider zu viel von Marx & Lenin gelesen hatte).
Das wirkte sich insbesondere fatal aus, denn sie konnten sich nicht so ganz
klar machen, dass das Wetter in ihren Landen eine ganz andere Rolle spielte.
Nämlich die Taifune und Typhone, und die Tornados. Nehmen wir als Beispiel die Kulaken-Vernichtung in Russland, so etwa
in den 1930ern, die durch Stalin inszeniert worden war.[716] Dort wurden dann genau die (so ca. 10
Millionen) Menschen vernichtet, die eine Ahnung davon hatten, wie sich das
russische Kontinental-Klima (ganz anders als das West-Europäische Klima) über
Langzeit-Epochen verhalten konnte.[717] Die brutale Konsequenz war: Ab sofort war
dieser Wetter-Gedanken aus dem Ge-Denken der russischen Menschheit eliminiert,
und damit war die Sowjet-Union schon gleich zum Untergang programmiert. Das
zeigte sich aber eben erst ca. 50 Jahre später. Analoges gilt für die
Herrschaft von Mao und seinen Nachfolgern über China. Über die nächsten so ca.
50 Jahre, werden wir wohl das selbe Apokalyptische
Wetter-Phänomen in all seinen reichhaltigen Ausgestaltungen in China
erleben.
Die
Eschatologie ist ein un- ent- sinn- lich, un-ent-ringlich- verzweifeltes
Ver-Fahren, das den Nibelungen Neide(s), des Heiligen Wälsungen Eides, sich so
irgendwie in das Schicksa(h)l gestohlen hat. Das eschato(s/on) heisst: Äusserster, hinterster (Bereich), an der
Grenze liegend, am Rand befindlich, Grenzgebiet. (Auch die Peras, oder
Perasis). In der Noologie hat das eschatoon (mit Omicron und Omega) noch
eine bestimmte, logische Bedeutung. Es ist:
Weder SEIN noch NICHT-SEIN. Weder ist es:
Aliter noch Taliter, sondern es ist: Totaliter Aliter.
In
der Chatuskoti von Nagarjuna heisst das:
1) WEDER "ist es"
"Taliter" (Ähnlich),
2) NOCH "ist es" "Aliter"
(Andersartig),
3) NOCH "ist es"
("Taliter" UND "Aliter"),
4) NOCH "ist es" (WEDER
"Taliter" NOCH "Aliter").
Es
"ist" eben: Totaliter Aliter.
(Völlig anders / eschatos). Siehe Noologie I, p.124
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading105
Dazu
gibt es noch das andere wesentliche Begriffs-Feld der Noologie:
peri peras peiras perasis peirazo
Der
/ Die / oder Das Hinter- / Über- / Jenseits- Die-Grenzen-Führende.
http://www.noologie.de/neuro07.htm
Es gibt auf dem Google soviele Titel, die
etwa so oder so ähnlich heissen: "Unterwegs in eine neue Dimension",
"Aufbruch in eine neue Dimension", etc. pp. dass einem schon davon
allein schlecht werden kann. Nur, hier kann ich nicht anders, weil ein Fraktal
eben generisch, also mathematisch etwas mit Dimensionen zu tun hat. Aber das
ist hier wie bei meinem Lieblings-Zitate-Wort: Dem berühmten Sender Radio Eriwan. Es hat schon etwas damit
zu tun: Unterwegs in eine neue Dimension,
aber diese Dimension ist doch ganz anders, als was wir sonst mit neuen Dimensionen
meinen. Wir kennen uns ja ganz gut mit dem 3-D Euklidischen Raum aus.[718]
Dass es dazu noch eine 4.-D Einstein'sche Raum/Zeit geben soll, das glauben
eben nur die, die es nicht besser wissen. Denn Einstein hat uns alle ganz
kräftig an der Nase herum geführt: Er behandelte mit seiner
Relativitäts-Theorie die Raum/Zeit insgesamt Raum-haftig. D.h. die Raum/Zeit
kann in jeder Richtung durchlaufen werden. Leider kann sie das nur im Gedanken-Pantheon von irgendwelchen
theoretischen Physikern. Für all the rest
of us, ist die Zeit nie wieder rückwärtig zu durchlaufen. Deshalb sind die Thermodynamiker innerhalb der Physik
auch eine Splitter-Gruppe, die sich mit der Gruppe der Einstein-Bekenner nicht so gut verstehen. Siehe Dazu: Dieter
Straub: "Eine Geschichte des Glasperlenspiels"[719]
Deshalb gilt für die Noologie: Die Zeit ist keine Dimension wie die ersten
Drei. Und dass man hier einfach weiterzählt, ist ein grosser Denkfehler. Das
hat auch mit völlig un-sinnigen Geschichts-Theorien zu tun. Also komme ich
dazu, was machbar und richtig ist: Das Fraktal. Mandelbrot hatte etwas
popularisiert, was WENIGER, und nicht MEHR als der 3-D Euklidische Raum ist.
Eben das Fraktal. Und damit komme ich auf den kleinen aber feinen Kunst-Griff
der Noologie. Die Grenzen des Denk-Raumes lassen sich nicht überschreiten, in
irgendwelche neuen Dimensionen. Die Dimensionen sind ein & für & alle
mal, bis in alle Ewigkeit, festgelegt. Daraus gibt es kein Entrinnen. Aber was
man kann, ist in die Grenzen zwischen den Dimensionen eintreten. (Die Peira-Noesis). Und das ist es, das
Projekt der Noologie. Denn innerhalb der logischen Grenzen des Denkens,
eröffnen sich ungeahnte Spiel-Räume.
Es hat so ein wenig mit Gotthard Günther's Original-Plan der mehrwertigen Logik
zu tun, aber eben nur im Sinne von Radio
Eriwan. Es ist das: Fraktale
Logische Denken.
Dazu wieder einmal den Spruch von Parmenides:
"Wovon ich ausgehe,
dahin(ein) kehre ich wieder zurück."
Und ein passendes Bild von Flamarion:
Bild: Flamarion: Der Wanderer, der die Horizonte
hinter sich gelassen hat.
Modifikation:
AG
http://www.noologie.de/DIAMANT-Dateien/image011.jpg
Der Diamantweg
der Noologie bezieht sich auf die Verbindung
der Noologie zu der Shunyata-Philosophie
des Nagarjuna. Und damit zu einem der
Kernthemen des Buddhismus. Seine für
mich prägnanteste Beschreibung finden wir in dem Prajnaparamita Sutra: Der Weisheit,
die die Horizonte hinter sich gelassen hat.
GATE GATE PARAGATE PARASAMGATE BODHI SVAHA
In die Sprache der Noologie übertragen heisst
das: [720]
Gegangen,
gegangen, jenseits der Horizonte gegangen
die
Gesamtheit des kosmischen Bewußtseins
die
Klarheit
Aha!
Die Esszenz
der buddhistischen Philosophie ist die Bewusstheit
des/der Kósmos. Kósmos meint etwas ganz anderes als "Universum".
Es ist bewusst, alle Wesen dieses Kósmos sind miteinander verbunden, keines ist
getrennt von keinem anderen. Kein Stein, kein Staubkorn, kein Wassertropfen ist
getrennt. Wir Menschen bilden eine Kristallisationsfläche, an der sich das
Bewußte reflektiert. Wir sind die Subjektivität
der Selbst-Reflexion des/der Kósmos. Aber durch diese Subjektivität in
keiner Weise bevorzugt oder ausgenommen, abgelöst, oder speziell. In dem
Augenblick, in dem wir unsere Einheit mit dem Kόsmos erfahren, erfüllt uns
die unendliche Klarheit der Erkenntnis,
die jenseits des Denkens liegt, die Prajnaparamita.
Dafür gibt es keine Worte mehr, und wir sagen nur noch: Aha!
Die Prajnaparamita
kommt auch im Tibetischen Bardo Thodol,
also dem Totenbuch vor. Denn ungefähr
eine Woche nach dem physischen Tod des Menschen erlebt die Seele die grosse Klarheit, wenn die Fesseln
des Körper-Bewusstseins sich gelöst
haben, und das meta- physische
Bewusstsein auf-zu-scheinen-beginnt.
Aber das ist nur der Beginn einer langen, sehr langen Reise der Seele, durch verschiedene Stufen und Stadien, ungefähr so komplex wie Dante's Inferno, aber
nicht ganz so Strafen-Behaftet.[721] Die
Buddhistische Nach- Todes- Wissenschaft
wird nicht von der Schuld und der Strafe
regiert, die durch einen Inquisitor-Gott
zugemessen wird, wie im abrahamitischen Denk-(t)raum(a),
sondern allein und nur von dem Gesetz der Kausalität,[722]
oder des Karma.
Im Buddhistischen Volksglauben heisst es:
Wenn jemand in seinem Leben etwas furchtbar Schlimmes, vor allem sexueller Art
getan hat, wird er/sie im nächsten Leben als Hund oder Esel wieder-geboren.
Dazu passend noch folgende buddhistische Anekdote:
Ein weiser ehrwürdiger und schon ziemlich alter Lama sass meditierend
vor seiner Klause, und drunten, auf dem Felde, war gerade ein sehr junges,
hübsches Bauernmädchen beim Arbeiten. Plötzlich sprang der Lama aus seiner
entrückten Versenkung auf, rannte herunter und vergewaltigte das Mädchen. Die
lief natürlich dann sofort nach Hause, und erzählte ihren Eltern von dem
ungeheuerlichen Vorfall. Darauf ging das ganze Dorf geschlossen hinauf zu der
Klause des Lama und verlangte von ihm eine Erklärung. Er war immerhin so
ge-achtet und ver-ehrt bei den Leuten, dass sie ihn nicht gleich ohne Fragen
gelyncht hätten.
Allso,[723]
antwortete ihnen der Lama: "Es war so, gerade in genau diesem Moment[724]
verstarb der berühmte Abt des Klosters da oben vom Berge, und seine Seele war
dabei, sich ein neues Vehikel für die Wieder-Geburt zu suchen, nach dem Gesetze
des Karma. Da sah ich auf dem Felde, wie zwei Esel miteinander kopulierten. Ich
ahh-nte Schlimmes, denn die Seele des Abtes würde sich unweigerlich nach seinen
karmischen Vergehen, in diesem gerade entstehenden Esels-Fötus inkarnieren. Um
ihm noch einmal die Chance für eine menschliche Wiedergeburt zu geben, musste ich also dafür sorgen, dass in
diesem Augenblick auch ein menschlicher Fötus ins Leben trat. In neun Monaten,
dann könnt ihr also die Re-Inkarnation eures Abtes oben vom Berge begrüssen.
Macht es ihm nicht zu einfach, denn er und seine Mannen da oben, die haben
schon sehr, sehr viele eurer Frauen und Töchter geschwängert. Und ihr seid
selber also Kinder & Neffen & Nichten & Enkel des Abtes da oben vom
Berge, & seiner Mannen da droben vom Berge." Allso[725], so
sprach er, der weise, ehrwürdige und schon ziemlich alte Lama, und zog sich
schweigend in seine Klause zurück.
Weisheit ist, wenn man
auf eine Weise zu Denken gelernt hat,
die man genau dann als
weise be-nennen kann,
wenn sich das Weise von
dem Wissen zu lösen beginnt.
Ja, die Weisheit steht mit dem Wissen in
einem merkwürdigen Spannungsverhältnis. Weisheit ohne Wissen ist Narretei, und
deshalb müssen wir all den "erleuchteten" spirituellen Meistern aus
dem Osten nicht alles so ungeprüft abnehmen. Andererseits ist Wissen ohne
Weisheit purer Schall und Rauch,
womit wir bei dem heutigen akademischen Wissenschaftsbetrieb angekommen sind,
dem man auch nicht alles so ungeprüft abnehmen sollte. Besonders, wenn das dann
in der populären Wissenschaftspresse, oder bei den Herren Precht oder
Schmidt-Salomon zitiert wird. Abschreiben kann jeder. Selber denken kann leider
nicht jeder.
Natürlich habe ich das obige Bild von
Flamarion mit einer gewissen Ironie
gezeigt, denn wer das Bild erkannt hat, weiss genau, was ich meine: Wenn man
einen Horizont hinter sich gelassen hat, wartet schon der nächste, und der
nächste, etc. ad infinitum. Das ist
der Bodhisattva-Weg der Noologie,
denn der Bodhisattva verschwindet nicht einfach ins Nirvana (Nibbana) sondern
macht brav in jeder Welten-Epoche
wieder seine Re-Inkarnation, ebenso
brav wie der Avatar (Krishna, Chrestos, Christos) in
jeder Welten-Epoche sich wieder In-Karniert.
(Same
procedure as everry Yuga).[726] Und so geht das Spiel
eben immer weiter, ad infinitum. Gotthard Günther hat das in seinen Schriften
ebenfalls erwähnt, nämlich dass die einmal aufgenommene Selbst-Reflexions-Kette ein auto-katalytischer
Prozess ist, der aufgrund seiner Eigen-Art und Eigen-Dynamik ebenfalls
unendlich ist.[727]
Dazu zitiere ich gerne wieder einmal Gotthard
Günther: (1976: 31-32):
"In nie ermüdendem Anlauf werden immer neue Systeme des Absoluten
entworfen, und immer wieder sinkt das Denken enttäuscht und erschöpft zurück,
um in unbeirrbarer Hoffnung frische Kräfte zum nächsten Angriff auf die
göttliche Transzendenz zu sammeln. Das bizarr fremdartige, im wesentlichen
unverstanden gebliebene Zwischenspiel des spekulativen Idealismus unterbricht
zeitweilig diesen Leidensgang einer kosmologischen Metaphysik von naiv
drängender Direktheit... Und soll in einem solchen peinlichen und schmachvollen
Bankrott wirklich die prometheische Geschichte des Denkens enden? Soll diese
das geistige Ziel des Menschen sein, sich irgendwo am Weg mit einem blinden
Halb- und Aberglauben müde anzusiedeln? Nein, raffen wir uns noch einmal auf,
und geben wir uns Rechenschaft, ob wirklich alle Chancen des Denkens erschöpft
sind und nirgends mehr ein Ausweg aus dem Labyrinth logischer Vexierfragen und
transzendentaler Antinomien zu entdecken ist!"
Jetzt kommen wir zu dem Wirk-Lichen des nun waltenden
und wirklich kat-holischen [728]
Im-Periums,[729] der / die / das uns alle in seinen / ihren
Fängen hält.[730]
The game
goes on and on, aber nicht not-wendig-erweise mit "same
procedure as everry year".[731] Mit "Im-Perium" meine ich etwas
ziemlich anderes als z.B. Herfried
Münkler mit seinem Buch "Imperium". Natürlich ist das Imperium
eine Er-Schein-ungs-Form des
"Im-Perium",[732] sozusagen wie bei Generalia und Spezifica.
Das "Im-Perium" der
Noologie heisst nämlich auch: das Kali
Yuga.[733] Yuga
/ Yoga (skrt.) heisst Joch. Und wenn man das ein bisschen auf
Griechisch weiterdenkt, so heisst kalon /
kallon, das Schöne (siehe Platon). Allso heisst das Kali Yuga auch: Das schöne Joch, und das ist es auch. Das Kali Yuga sollte nach der "Meyer-Profezeihung"
genau im Jahre 2012 zu Ende gegangen
sein, nur hat es noch keiner bemerkt. Wer wissen will, was die "Meyer-Profezeihung" ist, der kann
das auch leicht in Google nachschauen.[734] Am besten, man geht in einen esoterischen Buchladen und fragt die
nette Dame am Tresen nach der "Meyer-Profezeihung",
und sie wird Ihnen sofort etwa 10 Bücher dazu auf den Tisch legen. Wenn sie das
entgegen jede Erwartung doch nicht schaffen sollte, dann hilft vielleicht noch
das Stichwort "Popel-Wuh"
weiter.[735] Und wenn auch das nicht weiter hilft, dann
sollte man das Ganze schleunigst wieder vergessen. Und irgendwie, irgendwo,
finden wir auch wieder die Borromä'ischen
Ringe:
Atlantis war ein Land,
das von drei Ringen symbolisiert wurde. Ein Ring innerhalb des anderen.
„Später aber brach dann
eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Meeresüberschwemmungen herein, und es kamen
EIN Tag und EINE Nacht, in der die Masse eurer [der Athener] Krieger von der
Erde verschlungen wurde, ebenso versank die Insel Atlantis im Meer und wurde
den Augen entzogen; daher ist das Meer dort auch heute noch unzugänglich und
unerforschbar wegen des sehr seicht liegenden Schlammes, den die untergehende
Insel zurückliess.“
Im Dialog „Kritias“ wird
eine aussergewöhnlich exakte Beschreibung der Insel Atlantis mit Angaben über
Lage, Form, Klima, Fauna, Bodenschätze und so weiter gegeben. In der gleichen
Präzision wird auch die Hauptstadt von Atlantis bis in Einzelheiten genau und
mit Massangaben beschrieben. Es werden Sitten und Errungenschaften der Atlanter
und auch spezielle Riten des Königtums angegeben (siehe auch unten). Auch auf
das Kriegswesen wird ausführlich eingegangen. Dies alles in einer unglaublichen
Detailschärfe.Platons Beschreibung von Atlantis kam kurz nachdem die Juden ins
Exil nach Babylon verbannt wurden (ca. 600 v. Chr.), und dort historische
Lehren aus sumerischen Texten aufnahmen, die die fehlende Vorgeschichte des hebräischen
Buches der Genesis enthielten. Diese Texte sprechen von einer massiven
Katastrophe, die eine fortgeschrittene Rasse zerstörte. Sie erzählen, wie die
sumerischen Götter Enki und Ninharsag in die Evolution der Menschheit
eingriffen und eine fortgeschrittene Zivilisation erschufen, die später
zerstört wurde. Diese Wesen waren die Glänzenden (the Shining Ones) von Eden
und aus frühen biblischen Zeiten. In Platons Atlantis-Geschichte wurde Enki zu
Poseidon, dem Herrscher von Atlantis.
Seit mehr als dreitausend
Jahren fühlen sich die Menschen von Platons Geschichte des Atlantis-Reiches von
Enki/Poseidon magnetisch angezogen und haben sie entweder als blosse Legende
abgetan oder diese Erzählung in die wahre verborgene Geschichte transformiert.
Das Atlantis-Logo
besteht aus einer Sonnenscheibe ... oder einem Kreuz aus Licht +, eingebettet
in konzentrische Ringe atlantis-3. Laut Laurence Gardner in‚ ’The Magdalene
Legacy’ wird ein Kreuz in einem Kreis Rosi-Crucis genannt (Rosenkreuz) und ist
das ursprüngliche Symbol für den Heiligen Gral. Die konzentrischen Ringe
symbolisieren hauptsächlich Vibrationen. Zusätzlich können sie einen Wirbel
darstellen. Wie im Beispiel unten, das von der NASA stammt, können die
konzentrischen Ringe auch eine zweidimensionalen Darstellung einer
dreidimensionalen Erfahrung darstellen: nämlich die von interstellaren
Durchgängen, die als Stargates (Sternentore) oder Wurmlöcher bezeichnet werden.[736]
Ja,
und dann wird es wirklich ernst. Denn das Ende des Kali Yuga bedeutet auch: Das
Ende des Letzten Menschen (Ohh-Ton Nietzsche,
Zarathustra). Was danach kommt, wissen
wir alle nichts so genaues darüber nichts.[737] Ein kleiner Seiten-Effekt wird sein: von den
etwa 10.000 Millionen Menschen, die
es bald auf diesem Planeten geben wird, werden in ca. 50 Jahren (2062) noch so
etwa 500 Millionen Menschen übrig geblieben
sein. Das ist dann Das Ende des Letzten
Menschen. Dies ist nun auch eine Profezeihung,
aber diesmal nicht von Meyer, sondern
von Noo- dem Noo- Logen, und wenn er das nicht ganz & gar ge- er-
logen und er- stunken hat, so hat er es vielleicht doch ganz gut er- funden, oder ge- funden, in irgendwelchen abstrusen
mystischen Schriften, in eben jenem esoterischen Buchladen, wo ich ab &
zu mal hingehe, um mich zu ver-ge-wissern,
dass ich mit meinen Profezeihungen
nicht so ganz daneben lag. Es könnte ja Was
Wahres Dran sein. Si non e vero e
bon trovato. [738]
AD:
"Ich spüre eine ge-walt-ige/-endende schwere Er-Schütterung der Macht.
Sie ge-schieht, gerade JETZT, in der Finstersten
Dunkelsten Nacht.
Ganz
ganz weit da draussen, in der Welt-Traum-Zeit.
In diesem unserem Kósmos, eine Super-Nova.
Und
es wird ca. 50 Jahre (ie. 50 Licht-Jahre) dauern,
bis
diese Super-Nova-Explosion unseren
Planeten erreicht hat."
Nunja. Das ist eben die Gedanken-Quanten-Verschränkung.
Es wird so ungefähr im Jahre 2062 CE passieren.[739] Du kannst es mir Glauben oder nicht. Wir
Glauben sowieso alle Daran. Das ist eben kaum zu Glauben.
Diesen
Gott gibt es wirklich. So etwa, wie es auch einen James Bond gibt. Da ist
wirklich nichts sehr Furchtbares, oder Nichts zu Fürchtendes daran. Denn, in
dem Islamischen Pantheon (also eigentlich
nur des Mono-Theon), wo es nur Einen, und dann danach Gar-Keinen Gott gibt.
Ebenso in dem jüdischen, christlichen, dem Mono-Theon. Da kann es halt auch
keinen Anderen Gott geben. Das haben wir hier in dieser Schrift schon lange
genug demonstriert. Wer Das Glaubt, Der Wird Seelig. Wer Das Nicht Glaubt, der
wird halt eben Un-Seelig. Es kommt dann nur auf den Himmel an, wo wir alle dann
dahin- auf- steigen. Dieser Himmel ist dummerweise, nicht von einem
Glaubens-System abhängig. Denn, es mag beliebig Viele Götter geben, ebensoviele
Welten geben, soviele, wie es sich die Menschen Denken mögen. Aber, von Ewigkeit zu Ewigkeit (par aion ap aion),
da kann es nur Einen Himmel geben,
denn sogar die Träume der Menschen, die sind Endlich. Egal, wie viele Un-Endlichkeiten
die Menschen es sich erträumen mögen. Denn es ist ganz Einfach. Jeder Traum
geht irgendwann mal zu Ende. Entweder der Mann (oder die Frau) wacht am
nächsten Tag auf, und ist dann wieder in der Wirklichen Welt. Oder der Mann
(oder die Frau) wacht am nächsten Tag halt nicht wieder auf. Und Siehe Da! Er
oder Sie ist schon im Himmel angekommen. Aber es gibt halt eben nur einen
Himmel. Und der ist, leider, völlig Un-Vorstellbar! Da mögen die islamischen
Djihadisten so eine Meinung haben, und die Evangelikalen Christen eine Andere.
Aber, es ist leider, der Andere. Dieser Himmel, der ist, leider, leider, völlig
Un-Vorstellbar! Also ganz genau gesagt: Der ist im Eschaton.
Das folgende Material kommt hauptsächlich aus
meinen Studien zu Krieg & Kampf bei vor-zivilisierten Völkern und antiken
Zivilisationen. U.a. aus diesem Kapitel meiner Diss.-Arbeit: "20. Panetics
as transmitted cultural pattern"[740]
Viele Ethnologen neigen immer noch dazu, die Kriegs-Geschichte der indigenen Völker durch die Rousseau'sche
Brille zu sehen. Das beste abschreckende Beispiel ist Margret Mead's Frühwerk
über Samoa.[741] Bei
vor- zivilisierten Völkern haperte das Massen-Krieg-Führen (ie. ‑Schlachten)
meist an Gründen von Technologie und Organisation. Z.B. war nicht genug Nahrung
da, für die Soldaten, um einen langen Krieg zu führen. Oder nicht genug
Transport-Material, um Vorräte und Waffen mitzuführen. In Europa gab es schon
sehr früh (also seit ca. 5.000 Jahren) die Ochsen, und die Karren, aber das gab
es nicht in Süd-Amerika. Das war ein schwieriges, aber nicht entscheidendes
Kriegs-Hindernis, denn: Mann konnte sich behelfen.[742]
Bei den Indianern Süd- und Mittel-Amerikas,
auch bei den Azteken,[743]
oder noch vor nicht allzu langer Zeit, bei den Yanomamo,[744]
waren Frauen hauptsächlich die Lasttiere für die Krieger, ohne die hätten sie
keine Kriege führen können. Ebenso ging es bei den Kriegen der Yanomamo
hauptsächlich darum, Frauen zu erbeuten. Und natürlich, die tapfersten Krieger
bekamen auch die meisten Frauen. Damit förderte der Krieg den Krieg (eben
auto-poietisch). Allerdings, wegen der Nahrungs-Knappheit des Amazonas-Gebiets,
oder der hohen Mortalität der Beteiligten, konnte das nicht zu irgendwelchen
grossen Bevölkerungs-Zuwächsen führen. Irgend ein Genetiker hat einmal
festgestellt, dass der gesamte Nord-Teil von Süd-Amerika, bis hinunter zum
Amazonas, vor nicht allzu langer Zeit einmal komplett genetisch ausgetauscht
worden sein muss. Ich schätze, das hat irgendetwas mit den Yanomamo zu tun,
oder deren Ur-Ahnen. Die ersten Spanier, die das Amazonas-Gebiet bereisten,
berichteten noch von zahlreichen grossen Siedlungen, und veritablen
Amazonen-Kriegerinnen. Die Situation der Frauen dort war wohl damals noch eine
ganz andere gewesen. Gleiches galt für die Caduveo und ähnliche Populationen im
Gebiet des heutigen Argentinien und Uruguay. (Siehe Levi-Strauss) Jared Diamond
gibt noch ein interessantes Beispiel, wie westliche Technologie das
Kriegs-Verhalten der armen, von den Weissen unterdrückten, indigenen Völker, so
verändert hatte, dass sie selber zu den furchtbarsten Unterdrückern wurden. [745]
[581] Diamond (1992:
296) reports of the fierce war activities of New Guinea highlanders (whom he
knows from his anthropological fieldwork)[746] that they are not "ritual" and
"unbloody" as Erich Fromm [747] would have it, but if given the opportunity,
they massacred a whole neighboring tribe.
(p. 297): As another
example of how technology can expedite genocide, the Solomon Islanders of
Roviana Lagoon in the Southwest Pacific were famous for their head-hunting
raids, which depopulated neighboring islands. However, as my Roviana friends
explained to me, these raids did not blossom until steel axes reached the
Solomon Islands in the nineteenth enctury. Beheading a man with a stone axe is
difficult, and the axe blade quickly loses its sharp edge and is tedious to
reshapen.
Eine ähnliche Geschichte gibt es von den
Maori, (die hatten ua. alle grösseren der ur-sprünglichen Tier-Population von
Neuseeland ausgerottet, so etwa die Moas).[748] Die
hatten in den 1800ern von den Westlern ein Schiff bekommen, und fuhren damit
prompt los, um irgendeine andere, entlegene Insel im Pazifik, deren Bewohner
bis dahin in völliger Pazifik vor sich dahin-gedämmert waren, zu
kolonialisieren, und zu Sklaven zu konvertieren. Krieg ist eben ein
allgemein-menschliches Phänomen, und ist zwar nicht von der Religion abhängig,
aber es wird durch die Religion spirituell überhöht.[749]
Es ist schon ein Gemeinplatz, dass Ackerbau
und Viehzucht sowohl die Fruchtbarkeit der Frauen erhöhte,[750] als
auch einen enormen Bevölkerungs-Druck erzeugte, der die Menschen zur
kriegerischen Expansion zwang. Das nord-amerikanische Potlatch ist übrigens die 2.-einzige Thymos-Ökonomie, die mir irgendwie bekannt ist. In Neu-Guinea gab es pendant dazu den
Schweine -Zyklus. Das ist die 1.-einzige mir bekannte Thymos-Ökonomie der Menschheit.[751]
Diese diente vor allem der Vermeidung von Kriegszügen. Wer soviel Reichtum
beweisen konnte, gegen den mochten keine potentiellen Feinde einen Krieg
führen. Die nomadischen Indianer Nord-Amerikas waren zu bestimmten Jahreszeiten
(wenn das Wetter es erlaubte) beständig auf Kriegs-Zügen. Der Grund war
ökonomisch: Das spärliche Wild zum Jagen konnte & durfte nicht mit anderen
Stämmen geteilt werden, die mussten daher aus dem eigenen Territorium
rausgehalten werden. Das machte Mann am besten präventiv. Bei den ansonsten
ziemlich friedlichen Khoi-San in Südafrika gibt es pro Kopf mehr Morde als in
allen anderen bekannten Gesellschaften, hauptsächlich aus Eifersucht. (Also
mehr als in New York, oder Chicago z.B.). Es soll damit zu tun haben (geht das
Gerücht) dass Khoi-San Frauen nur dann Sex mit einem Mann haben, wenn sie ein
Kind wollen. Und dann, nach 3-6 Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Kind,
dann überlegen sie sich, ob sie noch mal ein Kind haben wollen. (Und dann gehen
sie halt mal wieder zu einem Mann). Da die Khoi-San aber insgesamt nur noch so
wenige sind, fällt das bei den sonstigen Mord- (und AIDS-) Raten in Südafrika
statistisch nicht so auf.
Einer der Gründe für die gewaltige Expansion
der Mongolen-Heere des Dschingis Khan und vorher der Hunnen, waren die Pferde.
Weil zu deren Zeiten viel Regen gefallen war, gab es 5-10 mal mehr Pferde als
vorher.[752] Und
da die Mongolen und Hunnen auf ihren Kriegszügen so ca. 5-10 Pferde pro Mann
verschlissen, (die sie praktischerweise gleich als Reiseproviant aufassen),
musste ein Heer von 100.000 Mann eben 500.000 Pferde mitführen, oder unterwegs
requirieren. Sie konnten damit 80 km pro Tag zurücklegen. Das konnte keine
andere Armee der Welt (ausser den Römern vor 1000 Jahren, aber die hatten ja
ihre Strassen). Der nächste Grund war Technologie: Ihre Reflex-Bögen erlaubten
es ihnen, aus vollem Gallopp, und über den Rücken, zu Schiessen und auf 50-100
m auch noch zu treffen. Die englischen Langbogen von etwa derselben Zeit
konnten nur von Fuss-Soldaten bedient werden, weil sie zu lang waren. Dann war
es noch die brutale aber effektive Organisation: Wenn in einer Armee-Einheit
von 10 Mann einer eine Feigheit zeigte, wurden sie alle hingerichtet. Das gab
es auch schon bei Qin Shi Huang Di,[753] so
ca. ‑200 BCE. Es gab auch im Hl. Skt. Römischen Heer so eine ähnliche
Sitte. Man nannte es die sog. Dezimation.
P. Sloterdijk Z&Z 230, hat auch etwas zur Dezimation geschrieben. Aber das
war dann noch etwas anderes, als im Mongolen-Heer übliches.
Einige wenige Ausnahmen von friedlichen
Naturvölkern gab es auch, aber die wurden zumeist von ihren kriegerischen
Nachbarn verdrängt und ausgerottet. Von den wenigen übrig gebliebenen,
beispielhaft: Reichel-Dolmatoff: Die Kogi,[754] und
Clemens Kuby: Die Toda.[755]
Daniel L. Everett: Das glücklichste Volk.[756]
Aber diese Völker sind heute schon mehr oder weniger von der Erde verschwunden.
Das Krieg-Führen, und das Krieger-Er-Zeugen-
Geschäft ist aber doch nicht so einseitig mono- sexual- kapitalistisch zu
ver-stehen. Denn Mann bemerkte schon bald einige kleine aber wesentliche
Neben-Effekte. Denn seine Nach-Kommen, waren gar nicht so ganz kriegerisch
ein-gestellt, wie es der Ober- Über- Kriegerische Ur-Vater sich es vor-gestellt
hätte. Da sei nun mal die ganze Genetik, und zwar ganz entgegen dem (primitiv-
rassistischen) Darwinismus, völlig dagegen. Allso stellen wir es uns nun ganz genau
so vor, wie es auch ganz genau nun auch war. Denn dieser Ober- Über-
Kriegerische Ur-Vater zeugte zwar eine ganze Menge von männlichen Nach-Kommen.
Aber die waren meist, leider, nur musisch begabt, sie konnten zwar ganz gut
singen, oder konnten auch gut poieut-iesier-en, aber sie waren für das Schwert-Schwingen völlig Un-Begabt. Das
war so ungefähr das un-passendste Beispiel, dass da Irgend-Etwas mit der
Darwin'schen Theorie der Fitness nicht ganz so gestimmt haben mag. Und so gibt
oder gab es auch Ausnahmen von dem autokatalytischen Populations-Effekt der
Kriegführung. Denn es galt bei einigen Krieger-Eliten als unwürdig, sich mit
Frauen des niederen besiegten Volkes zu paaren. Mann paarte sich ja
schliesslich auch nicht mit Schafen oder Ziegen.
Denn: Mann hatte irgenwann bemerkt, dass all
die vielen Nach-Kommen, die Mann mit diesen Sklaven-Frauen zeugen konnte, nicht
mehr so viel dafür taugten, einen richtigen Krieg zu führen. Irgendwie war das
Krieg-Führen allso etwas, das Mann sorg-fältig von dem Lust-Vollen sich
Ent-Spannen- Wollen Unterscheiden musste, denn sonst landete Mann schon bald in
der ganz ganz breiten Fellachen-Bevölkerung. (Oswald Spengler lässt schön
grüssen, Richard Wagner auch, siehe das Rheingold).
Woglinde:
Nur wer der Minne Macht entsagt, / nur wer
der Liebe Lust verjagt,
nur der erzielt sich den Zauber, / zum Reif
zu zwingen das Gold.
Wellgunde:
Wohl sicher sind wir und sorgenfrei: / denn
was nur lebt, will lieben;
meiden will keiner die Minne.
Woglinde:
Am wenigsten er, der lüsterne Alp: / vor
Liebesgier möcht' er vergehn!
So war es etwa bei den Spartanern. Sie
vermischten sich überhaupt nicht mit der eroberten Bevölkerung, sondern hielten
diese als Heloten, so etwa wie die mittelalterliche Leibeigenschaft.[757] Ein
Grund für ihre Nicht-Vermischung war das (in der gesamten anderen Griechenwelt
völlig unübliche) hohe Ansehen ihrer Frauen. Allmählich aber wurden die
Spartaner dann immer weniger, und waren irgendwann dann aus der Geschichte
verschwunden.[758]
Eine andere bekannte Krieger- Eliten- Klasse waren die japanischen Samurai, die
sich ebenfalls nicht durch besondere Vermehrungs-Beflissenheit auszeichneten,
vor allem weil sie wohlweislich darauf bedacht waren, ihre Zahl klein zu
halten, und damit auch die Konkurrenz zu ihren Privilegien, möglichst klein zu
halten. Es wurde aber irgendwann deutlich, dass diese sagenhaften Samurai in
einem ganz gewöhnlichen Krieg ebenso leicht besiegbar waren wie alle anderen.
Siehe den vergeblichen Versuch der Japaner unter Hideyoshi, 1597-1598, Korea zu
erobern.[759]
Eine weitere bekannte Krieger- Eliten- Klasse
waren die osmanischen Janitscharen (Janissaries),[760]
denen war es verboten zu heiraten, weil sie die Privat- Krieger- Elite –Sklaven
der Sultane waren.[761]
Ausserdem gab es in der islamischen Welt eine ganze Menge von elitären Krieger-
Eliten- Organisationen, so etwa die Mameluken[762] und
Marabutim oder Murabatim,[763] die
letzteren gab es zwar auch, aber wegens der Transkriptions-Probleme kann ich
sie nicht im Google finden. Es gibt aber immer noch grosse Festungen in
Nord-Afrika, die sich auf diese Marabutim oder Murabatim zurückführen lassen.
Die Krieger- Elite -Sklaven waren auch eine militärische Äquivalenz für das
Mönchs-Tum, das im Islamischen Bereich sonst überhaupt nicht vorkam. Und die
einzigen Nachahmer dieser Art von Mönchstum im christlichen Bereich waren und
sind die Jesuiten. Dies ist ein ganz & gar militärisch gedrillter Mönchs-Orden,
dessen Struktur von Ignatius Loyola installiert worden war, einem ehemaligen
Krieger aus dem spanischen Reconquista-Regime.
In Indien waren die Sikhs eine erfolgreiche
Nach-Konstruktion der islamischen Krieger- Eliten- Organisationen, und sie
waren erfolgreich mit dabei, Indien wieder aus der islamischen
Geistes-Umklammerung zu befreien. Allerdings, leider nur mit Hilfe der
Britischer's, und das war so etwa wie wenn man Teufel mit Beelzebub, oder
Belphegor (bei Eco)[764]
aus-zu-treiben ver-sucht (peri peras peiras peiraseos peirazo). Naja, und zu
allerletzt, gab es natürlich auch die SS, für deren Vermehrung eigens eine
Mütter-Organisation gegründet worden war, nämlich die Aktion Lebensborn.[765]
Denn die SS-Männer sollten sich ganz bestimmt nicht mit Frauen von
minderwertiger Rasse paaren. Und angefangen hat das alles eben bei Platon, mit
seinem Stand der Wächter, in der
Politeia, die eben dem Staat der Spartaner nach-geschrieben war. Platon war
zwar Athener, aber dem Geiste nach war er eher mehr Spartaner. Denn er war noch
ein Anhänger der alten Aristokratie, die eben dort in Athen gerade abgeschafft
worden war. Er war also schon damals, vor 2300 Jahren, schon ziemlich
anachronistisch. Was könnte das für heute noch bedeuten? Was mich wieder zu
meinem Lieblings-Zitat zu Plato bringt: Ein
Gast-Dozent von einem erloschenen Stern (Sloterdijk Z&Z 72).
Hier ein paar Sätze, speziell zur
Waffen-Technologie. Ich hatte schon kurz etwas zu der besonderen
Waffen-Technologie der Mongolen gesagt, nämlich ihre Reflex-Bögen. Eine andere
ziemlich geheimnisvolle Waffen-Technologie ist der Damast-Stahl.[766] Es
wäre noch zu erwähnen, dass die Türken bei der Belagerung von Konstantinopel
eben auch eine Super-Wunderwaffe
hatten, nämlich eine Riesen-Kanone,
die ihnen von einem ungarischen
Geschütz-Ingenieur konstruiert worden war. (Die Kanonen des Urban).[767] Die
hatte eine erheblich grössere Reichweite als alle existierenden Kanonen (und
schwerere Kugeln) gegen die die ansonsten unüberwindlichen Mauern
Konstantinopels wie Butter waren. Die Waffentechnik
dieser Super-Kanone war auch deshalb so einmalig, weil es die wohl grösste
Meisterleistung im Bronzeguss
überhaupt war. Denn das grosse Problem bei dem Guss von einem solchen Monstrum
sind die Hitze-Spannungen, die das Gerät in der Guss-Form zerreissen würden, und das auch noch immer tun. Deswegen
musste diese Kanone auch in 2 Teilen gegossen werden. Man muss sich nur mal die
Geschichten von heutigen Glocken-Giessern
ansehen oder anhören. Auf Youtube gibt es einige.[768] Die
heutigen Glocken wiegen gerade mal 500 kg bis 5 Tonnen, diese Kanone aber wog
etwa 50 Tonnen. Schon allein die Geschichte, wie sie von ihrem Herstellungs-Ort
irgendwo in Ungarn über Land & Berge & Flüsse nach Konstantinopel
gebracht worden ist, ist abenteuerlich.
Es waren so ca. 1000 Ochsen, die das
Gespann ziehen mussten. Die Engländer konnten 1588 die spanische Armada auch
deswegen zerschlagen, weil sie Kanonen aus österreichischer Produktion hatten.
(Bzw. sich für viel Geld die Bronzegiesser ins Land geholt hatten.) Sie kamen
aus Tirol, genauer: Innsbruck. Allerdings war das Kaliber der damaligen
Schiffs-Kanonen nur etwa 10 cm. Die Begebenheit ist eine ziemliche Ironie der
Geschichte, denn Österreich war ja das Habsburger-Stammland, aus dem auch das
spanische Habsburger-Königshaus kam.[769]
Neben der Treffsicherheit und Reichweite der damaligen Kanonen, war bei
Schiffs-Geschützen auch die Nachlade-Geschwindigkeit entscheidend. Das war
später auch ein wesentlicher Grund für den Sieg von Nelson über Napoleon bei
Trafalgar.[770]
Die Weltkriege I und II wurden ebenfalls
wesentlich durch Technik entschieden. Die Deutschen hatten zwar eine etwas
technisch verfeinerte Ausrüstung, die war aber zu kompliziert, damit nicht
Massen-Produktions- tauglich, und störanfällig. Dahingegen setzten die USA und
UDSSR mehr auf Massenproduktion, und die Briten gewannen die Oberhand im Krieg
aufgrund von Intelligenz (Intelligence), also Spezial-Technik, Radar und Sonar,
und Dechiffrierung (Enigma). Allerdings war der Zugang zu Öl das wirklich
kriegsentscheidende Element, weil die Aliierten eben die Kontrolle über die
Ölvorräte hatten. In Stalingrad ging es um die Kontrolle über die kaspischen
Ölfelder. Wenn Rommel geahnt hätte, wieviel Öl es in Lybien gibt, hätte er gar
nicht nach Ägypten marschieren müssen. Denn das war das entscheidende Faktor,
warum Deutschland den Weltkrieg II verlor.[771]
https://aeon.co/essays/what-can-we-do-to-save-the-universe-from-certain-death
We are doomed. Our
best efforts to reproduce, to conserve, protect and survive will, in the end,
come to nought. We could sort out climate change, dispose of our nuclear
arsenals, ban research into killer AIs, and still the end would come, as surely
as night follows day.
The problem is
physics itself. Our home – our planet, our Solar System and indeed our entire
Universe – has a finite lifespan. All that is will be destroyed, either in fire
or, as observations suggest now seems more likely, in a lingering, depressing
‘heat death’. The stars will all go out, and the expanding cosmos will be no
more than a colossal, black and freezing void in which nothing of interest ever
happens again. The laws of nature insist upon it. ...
Or do they? Human
ingenuity has carried us a long way before now. What’s more, any final cosmic
calamity is likely to be a very long way into the future. We have time to
prepare.
It strikes me, then,
that a Save the Universe Project might not be such a fanciful idea. Just as, in
the end, the only sustainable solution to climate change might well require us
to venture great engineering projects on a planetary scale, the task of
engineering a viable home of thought that will last an eternity will fall to
our distant descendants – or to other intelligent beings that might share our
universe. The cosmic threats to intelligence are too vast and remote for us to
tackle now – but we can start scouting the territory, and seeing the shape of
possible solutions.
To understand how the
Universe could be engineered to remain life-friendly for eternity, we need to
understand what the fate of the cosmos would be if no one tried to interfere.
Let’s start with home.
Earth is about 4,600
million years old, roughly the same age as our Sun and the rest of the Solar
System. Our planet has been home to life for 3 billion years and to humans for
200,000. Right now, the Sun, the source of almost all our heat and light, is
about halfway through its life. This might seem to suggest that the story of
life on Earth has more than 4 billion years to run. But this is not so.
As the Sun consumes
its hydrogen fuel, it will get hotter. Eventually this natural stellar warming
will sterilise our planet. Earth currently lies in our System’s ‘Goldilocks
Zone’, a narrow band in which temperatures are just right: high enough for
water not to freeze (for the most part) and low enough for it not to boil. In a
billion years, we will find ourselves near the inner edge of the zone.
Temperatures will climb a few degrees per millennium. This process will be
accelerated by the natural feedback loop of global warming, as the oceans start
to evaporate and gigatonnes of water vapour, a potent greenhouse gas, enter the
atmosphere.
The senile Sun will
bloat and expand, searing our planet’s surface until even the rock glows red.
Earth’s story is over. ... A few hundred million years hence, large parts of
the Earth will be uninhabitable. The Equatorial seas will be a sterile bath
nudging 80°C/176°F. What this means is that, rather disappointingly, life’s
journey on Earth is already three-quarters done. This fact was only recently appreciated.
You might want to sit with it for a moment. ... Right to the last, life will
adapt magnificently. But in the end, the final great extinction event will get
the better of it. In a billion years, our planet will be a hot, humid hell,
riven by searing hurricanes, its continents mostly desert. From space, it will
no longer be a pretty blue-green ball but a yellowish orb, a glint of bare rock
around the equator, the skies full of dust. By 1,200,000,000AD, in a strange
symmetry, the ancient Earth will start to resemble its own earliest self. No
animals, no plants: just a few hardy bacteria eking out a precarious existence
in superheated saline pools. Eventually the remaining seas will boil. The
senile Sun will bloat and expand, engulfing Mercury and Venus and searing our
planet’s surface until even the rock glows red. The Earth’s story is over.
But that needn’t be
the end of life in the Universe.
Let us assume that
our planet is not unique; that intelligent life is fairly common. Our Sun will
not be the last star to die. Recent findings from NASA’s Kepler Space Telescope
suggest that there might be as many as a billion Earth-like planets in the
Milky Way alone. There is time left for countless civilisations to rise and
fall, long after the death of old Earth.
No refuge is
permanent, of course. In time, the stars – all septillion of them (in the
observable universe) – will stop shining. Big, hot stars such as our Sun
consume hydrogen fuel in periods ranging from a few tens of millions of years
to a few billion. New generations of such stars will be born long after ours
runs amok. But eventually, the Universe’s supply of accessible free hydrogen
will run out. The last survivors will be the red dwarfs, the commonest of
stars. The remarkable thing about red dwarfs is their longevity. Some will last
20 trillion years – 4,000 times longer than our Sun. Any planets orbiting red
dwarfs (and we know there are plenty of them) will, potentially, have heat and
light to allow life of some kind to exist for that long.
But even red dwarfs
are mortal. In 100 trillion years, the very last generation of hydrogen-burning
astral bodies will have been born from the few remaining gas clouds. By 200
trillion AD the last stars will go out. From now on, the Universe is almost
black and impossibly cold. Life, if any survives, will have fallen on hard
times indeed. ... Now we move into more uncharted waters. It is worth saying
here that we are still not entirely sure what the ultimate fate of the cosmos
might be. It used to be thought that there was enough matter (including dark
matter) and energy in the Universe for its combined gravitational pull to slow
down the cosmic expansion, bring it to a halt and eventually bring all the
stars back together again in a reverse-rerun of the Big Bang – the so-called
Big Crunch. In fact, there doesn’t seem to be quite enough stuff for this to
happen. But there are other, disastrous, possibilities. ... In 1999, Robert
Caldwell, a physicist at Dartmouth College in New Hampshire, pointed out that
dark energy, which propels the Universe’s expansion, might one day be much
stronger. According to some calculations, a stronger version of dark energy,
called phantom energy, could literally tear apart the entire Universe, atom by
atom – a disaster called the Big Rip. This could happen as ‘soon’ as 20 billion
years from now.
But let us for the
sake of argument assume that there are no crunches or rips in our future. The
downside of this relatively gentle scenario is that the future will be an
impossibly gloomy and boring place. As Professor Martin Rees, the Astronomer
Royal put it to me: ‘If the cosmic acceleration continues … the observable
universe gets emptier and more lonely. Distant galaxies will not only move
further away, but recede faster and faster until they disappear.’
The Universe will
end, not with a bang, but with a whimper, 10 googol years from now
As the galaxies
vanish over each other’s horizons, and after the last red dwarfs die, the
cosmos will be ruled by strange, even dimmer entities – ‘brown dwarfs’, lone,
Jupiter-sized planets that never got hot enough to turn into stars. The heat of
their interiors could keep a civilisation going for a billion billion years.
Then there are the white-dwarf remnants of old dead stars, and ‘degenerate’
monsters – the black holes and neutron stars. Across swathes of space bigger
than our Milky Way, the brightest objects will glow with the same energy as a
40-watt electric light bulb.
By the time the
Universe is a quadrillion quadrillion years old, the only power sources will be
the remnants of stars and planets. Their very protons, the core building blocks
of matter, will start to decay, releasing tiny puffs of energy. But even these
last outposts on Eternity Road will, in the end, crumble. Entropy will win. The
Universe will end, not with a bang, but with a whimper, maybe 10 googol years
from now (a googol is a one with 100 noughts after it). ... That is, if no one
tries to do anything about it. ...
So, what can be done?
Should life surrender to its sad, entropic fate, or should we (for ‘we’ are the
only entities we know of who might be able to make a difference) at least begin
to think about postponing – perhaps indefinitely – the death of the only home
we have? It sounds ridiculous, and out of keeping with the current philosophy
to ‘leave nature be’. But the truth is, we face eternal annihilation if we do
nothing.
We can certainly
delay our demise in our Solar System. As the Sun warms, we could move outwards
– to the conveniently placed Mars, or to the moons of Jupiter or Saturn. A
billion years’ hence, a balmy Mars will be as warm as Earth is today. Three
billion years on, and Titan, Saturn’s icy companion, might be a mild, watery
paradise with a thick atmosphere and none of the deadly radiation that afflicts
Jupiter’s inner moons.
If we find that we
are terribly attached to dear old Earth we could simply move it into a new
orbit. Propelling asteroids or comets at near-miss distance would allow us to
use their gravitational pull to act as a celestial tugboat, dragging the Earth
out of the fiery clutches of our Sun.
But that just buys us
time – 3 or 4 billion years. Note that no one is assuming that anything
resembling humans will be alive then. I am talking about our successors –
either a replacement species, or possibly sentient machine intelligences that
have taken over from thinking meat. Either way, we, or they, will need to find
a new home.
By then our
descendants might have found common cause with extrasolar alien intelligences,
assuming they exist. Far-seeing minds will know, as we do, that not even the
red and brown dwarfs will last forever. From now on, the battle will not be
against the heat of dying suns, but against cold. With no stars, any lifeforms
or machines will have to find new ways of powering themselves and their
civilisations.
Lack of resources
will be a huge issue – on the cosmic scale just as it is here on Earth today.
Even with no phantom energy, the rate at which the Universe is expanding will
keep accelerating. That’s bad news, according to Fred Adams, an astrophysicist
at the University of Michigan who has written extensively about the long-term
fate of the Universe: in time, the vast bulk of matter and energy that we can
theoretically access will simply disappear over our event horizon. The riches
of the cosmos will be causally disconnected from ‘our’ backwater forever. ‘This
isolation imposes important restrictions on resources,’ Adams told me. ‘All you
get [in the very distant future] is what is currently in the local group of
galaxies. This constraint limits the amount of gas to make new stars, for
example. As a result, life will have a harder time surviving to extremely long
times.’
Intelligent beings
could build ‘Dyson spheres’ to harvest the trickle of energy released by black
holes
Fortunately, useful
energy is woven into the bedrock of creation. Over long enough periods of time
– and time is one thing not in short supply – the minute amounts of energy
generated by processes such as proton decay can be harvested and made to do
useful work.
In 1960, Freeman
Dyson, then a physicist at Princeton, proposed that any sensible civilisation
would build great solar-panelled shells around its parent star, to ensure that
none of its blaze of light went to waste. Even at this late stage in the life of
the Universe, intelligent beings could build similar ‘Dyson spheres’ to harvest
the trickle of energy released by black holes. Hawking radiation, a quantum
artefact generated by the creation of virtual particles at the Event Horizon,
is feeble stuff: a largish Black Hole would ‘glow’ at a temperature of only a
few tens of billionths of a degree. But in the dark future, we will have to
take what we can get.
Still, even the black
holes are not immortal. By radiating, they lose mass, eventually exploding – the
last bursts of visible light in the Universe. The cosmos now enters what Adams
calls the ‘Dark Era’. There is no atomic fusion to make light, because there
are no more atoms. All that remains is very long wave radiation, plus the
smallest elementary particles, smeared out over impossibly large volumes of
space. Today, the average density of matter in the visible Universe is a few
hydrogen atoms per cubic metre; by 1 googol AD, that figure will have fallen to
one miserable electron or positron in a volume far, far bigger than today’s
visible Universe.
What hope for any
intelligence now? Remember that, even if we or our machine descendants (or
those of any alien intelligences) have constructed the sturdiest apparatus to
ensure survival, nothing can outlive the evaporation of matter itself. This is
where we have to think the impossible.
Stellen Sie sich vor, liebe/r Leser/in, Sie
wachen an einem kühlen, grauen Morgen nach langer, wirr durchträumter Nacht
auf. Es ist noch nicht so richtig hell, aber auch nicht mehr stockdunkel, und
Sie beginnen sich, noch mit etwas schwerem Kopf, langsam zu erinnern: Ja, da
war doch etwas... ich habe mir für heute doch etwas besonderes vorgenommen...
ach so, ich wollte heute das Design für
ein neues Universum fertigstellen, das ich meinem Brahma-Kollegium in dem Wettbewerb: "Wer gestaltet das
eleganteste Universum?"[772] zur
Begutachtung vorlegen möchte. Mir ist in einem dieser vielen Träume der letzten
Nacht des Brahma, die 8,624,000,000
Solar-Jahre gedauert hat, eine Vision erschienen, wie man die simpelste,
einfachste, aber mächtigste Formel für das Design
eines Universums formulieren kann. Ich bin schon ganz gespannt, was meine
Brahma-Kollegen davon halten werden. Ja, liebe/r Leser/in, Sie sind unversehens
in das Kollegium der mythischen Welten-Schöpfer-Götter der Vedischen Mythologie
versetzt worden, und haben die Rolle eines Brahma
übernommen, wie die Mitglieder dieses erlauchten Kollegiums genannt werden.[773] Sie
sind einer von den Universums- Meister- Designern, nicht nur dieses einen
Universums der augenblicklichen kosmischen Epoche, das uns Zeitgenossen aus der
populären Naturwissenschafts-Presse, wie Scientific American (bzw. Spektrum der
Wissenschaft) ja bestens bekannt ist, sondern dieser erlauchte Kreis von
Universums- Designern ist verantwortlich für die Kreation aller nur denkbarer und
möglicher künftiger und vergangener Universen,[774]
auch ganz anderer, und undenkbarer Zusammensetzung und Prägung, von denen keine
Wissenschaft je etwas erfahren kann, weil niemand von uns je dabei war oder
sein wird, und weil sie im Prozess der Neuschöpfung restlos vernichtet und
wieder-erschaffen werden.[775]
Und nun erinnern Sie sich noch ein bißchen
mehr...
Diese vielen wirren Träume der letzten Nacht der Brahmas, die 8,624,000,000
Solar-Jahre gedauert hat, waren irgendwie, irgendwo, real. Ja, diese Träume
hatten etwas mit dem Geschehen des Universums zu tun, das wir gestern Morgen
geschaffen haben. Das war vor genau 17,248,000,000 Solar-Jahren.[776]
Dieses Universum war unter der Federführung des Meister-Designers El-Ohim entstanden, der sich schon bei
früheren Universums-Designs durch besondere Genauigkeit und Effektivität
ausgezeichnet hatte. Deshalb hatte ihm das Kollegium die Leitung für das letzte
Projekt übertragen. Dieses Design hatte es ja wirklich in sich: Es begann mit
einem ungeheuren, fantastischen Feuerwerk, einer Explosion, wie wir sie
wirklich in all den unendlich vielen Universums-Zyklen, die unser Kollegium
schon geschaffen hatte, wirklich noch nie gesehen hatten. Dafür erntete Kollege
El-Ohim schon mal einen großen
Anfangs-Applaus. Auch dann entwickelte sich das Projekt bestens weiter: Die
Explosion fetzte durch den berechneten Universums-Raum, und schuf Hunderte von
Milliarden kleinerer Sekundär-Explosionen, die aber nicht einfach aufglühten
und verschwanden, sondern sich stabilisierten, und sich in einem ungeheuer
komplizierten Muster umeinander wanden, sich in siebenfach-potenzierter
Spiralform ineinander verdrehten, und einen gewaltigen, phantastischen
kosmischen Tanz aufführten. Wir waren sprachlos vor Begeisterung. Der Kollege El-Ohim verdiente wirklich den Titel Meister-Designer. Und so hatten wir
einen rundum interessanten Brahma-Tag gehabt. Nun neigte er sich dem Abend zu
(es waren insgesamt 8,624,000,000 Solar-Jahre dieses Universums-Zyklus vergangen),
und es wurde nach den großen Explosionen allmählich dunkler und dunkler im
Universum, und wir erwarteten, daß das Feuerwerk sich über Nacht beruhigte, und
allmählich auskühlte, so daß wir dann am nächsten Morgen eine neue Kreation
beginnen konnten. Die Kreation, für die ich mir einen besonderen Plan
ausdenken wollte. Wir gingen also schlafen. Aber da passierte etwas
Unerwartetes. Normalerweise, wenn wir Brahmas schlafen, dann schlafen wir tief
und fest, aber wir träumen nicht. Aber so ziemlich genau zur tiefsten
Mitternacht, vor sechs Brahma-Stunden, (oder vor etwa 4,320,000,000
Solar-Jahren), als wir alle schon fest schliefen, fingen diese seltsamen Träume
an: Zuerst war es, als ob sich irgendwo etwas völlig Unscheinbares regte, ganz,
ganz dunkel und unauffällig. Es war ein ungewohntes, unbekanntes Phänomen, das
sich da ganz am Rande bewegte, auf einer ansonsten völlig unscheinbaren
Materie-Kondensation im Umkreis einer recht unbedeutenden Sonne in einem ziemlich abgelegenen
Winkel einer mittelgroßen Galaxie in diesem ungeheuren, endlosen Universum
unserer Kreation. Und dann intensivierten sich diese Träume, ganz langsam
zuerst, aber gerade vor 1/2 Brahma-Stunde (36 Minuten oder vor etwa 432,000,000
Solar-Jahren) nahmen sie geradezu alptraum-hafte Dimensionen an, von einer
ungeheuren, überwältigenden Formenvielfalt, die da auf diesem winzigen,
unscheinbaren Planeten entstanden war, den die Zeitgenossen auch Erde nennen, und diese Formenvielfalt
wird auch Leben genannt. Diese
Formenvielfalt war um so vieles reicher und phantastischer als all die
gewaltigen galaktischen Konstruktionen, die sich im Laufe des vorangegangenen
Brahma-Tages gebildet hatten, sie waren geradezu unendlich klein, aber auch
unendlich komplex, und sie bewegten und veränderten sich ungeheuer schnell, und
sie wurden immer schneller. Und es passierte etwas ungeheurliches, es war wie
verhext: Diese Träume gewannen eine Eigendynamik, je intensiver sie wurden,
desto tiefer schliefen wir, bleiern, gebannt, und nicht mehr unserer Sinne mächtig.
Was geschah da? Sogen diese Träume uns Unser
Eigenes Bewußtsein aus, und bemächtigten sich selber unserer allmächtigen
Designer-Kräfte? Der Alptraum wurde immer schlimmer: Vor etwa 3.6
Brahma-Minuten (216 Brahma-Sekunden, oder vor etwa 43,200,000 Solar-Jahren)
kochte dieser Planet geradezu über von völlig neuen Lebensformen, und vor 21
Brahma-Sekunden (oder vor etwa 4,320,000 Solar-Jahren), fing es an, geradezu
chaotisch zu werden. Plötzlich entstanden da Lebewesen, die selber anfingen zu
träumen. Und von da an wurde es richtig unvorstellbar. Es war ein vollkommenes Tohu Wa Bohu. Vor etwa 2 Sekunden (oder
vor etwa 432,000 Solar-Jahren) fingen diese Träume an, ihr Eigenleben zu
führen, so als hätten sie einen eigenen Willen, und eine eigene Vorstellung,
und sie nannten sich Erdlinge, die Menschen. Und es kam noch absurder: Vor
0.2 Sekunden (oder vor etwa 43,200 Solar-Jahren) fingen diese vertrackten
Träume an, uns selber, die Brahmas zu erträumen! Und um auch das noch zu
übertreffen, vor 0.02 Sekunden (oder vor etwa 4,320 Solar-Jahren) passierte
das Absurdeste:[777] Es
formierte sich ein Traum von, dem All-Einzigen
Gott, der die Brahmas in sich aufsog, die Erdlinge nannten ihn YHVH. Und der Name dessen, der diesen Traum
den Erdlingen zuerst mitteilte, war A-Brahma. Die Vorsilbe A- steht in allen
Indo-Arischen- germanischen Sprachen für Abtrennung und Vernichtung, und es war
die Botschaft des Brahma-Vernichters.
Wir wurden hilflos in diese Traumwelt aufgesogen, gerade so als wären wir in
eines dieser Schwarzen Löcher
geraten, das die Zeitgenossen aus der populären Naturwissenschafts-Presse
kennen, hilflos in einem Strudel, aus dem wir uns nicht mehr befreien konnten.
Aber jetzt, zuletzt,
sind wir wieder aufgewacht.
Ein neuer Tag beginnt,
zum Design der neuen Welt!
Frisch auf ans Werk,
Kollegen, voll neuer Schaffenskraft!
Oder vielleicht auch nicht? Ist unser Brahma,
von dem wir da erzählen, nicht gerade Jetzt
in seinem tiefsten, bleiernsten Schlaf, träumt er nicht gerade Jetzt seinen schlimmsten Alptraum, den
er nur träumen kann? Und was kann es für einen schlimmeren Alptraum geben, als
zu träumen, man sei wach, und man geht wieder normal ans Werk, wie jeden anderen
Tag auch, bis man irgendwann merkt... irgendetwas an dieser Geschichte stimmt
doch nicht... irgendetwas ist da doch ganz fatal anders...
..................................
....................................................................
..................................................................................................................................
Denn, oh Graus: gerade Jetzt, in diesem Augenblick, erträumt ihn ein Erdling
direkt, in seinem vollen Selbst, der Bann ist rund geschlossen. Und Jetzt ist es auch nicht mehr so wichtig,
ob es da einer dieser Brahmas ist, der das Erden-Leben träumt, oder einer
dieser Erdlinge, der sich die Brahmas erträumt. "Das Spiel ist alles, die
Spieler nichts".[778]
Diese
Episode aus dem Leben eines Brahma ist, eine kleine "Fingerübung" des
Denkens aus einem völlig anderen Bezugs-Zentrum,
als wir Menschen es von unserer neuronalen Ausstattung und Programmierung her
gewohnt sind. Das Thema der Welt als Traum ist eine Variation einer sehr alten
{philosophischen / mythologischen} Trope, die z.B. von Chuang Tse überliefert
ist, als er sagte: Bin ich ein Schmetterling, der träumt, ein Mensch zu sein,
oder bin ich ein Mensch, der gerade von einem Schmetterling träumt? Weiterhin
ist "die Welt als Traum" ein bekanntes Thema der Gnosis, wie es z.B.
von Shakespeare in "Der Sturm IV,1" so meisterhaft formuliert worden
war:
Wir sind aus solchem
Stoff / Wie der zu Träumen, und dies kleine Leben /
Umfaßt ein Schlaf.
Die tieferen Hintergründe der gnostischen und
doketeischen Traum-Trope, und ihr
Bezug zum Mahayana-Buddhismus, werden von Joseph Campbell in "Die Masken
Gottes" (1996,III: 412-418) behandelt. In der vorliegenden Version führen
wir eine radikale Umdrehung der Bezugs-Dimension ein. Hier stellen wir uns vor,
daß unsere Original-Existenz die der Brahmas wäre, die das Leben auf der Erde
nur träumen. Dies ist eine Abwandlung bestimmter meditativer Techniken aus dem Corpus Hermeticum, die dem synkretischen
Gott Hermes-Thot zugeeignet waren. (Campbell 1996,III: 417-418). Man kann es
wohl nur den über-menschlichen Fähigkeiten von Brahmas zurechnen, daß sie ihr
Traum-Erleben so genau beherrschen, daß sie den Zeitbezug ihrer Traum-Abläufe
so präzise wahrnehmen. Oder wir können es auch noch anders sehen: Die Traum-Zeit (aus unserer Sicht), in der
die Brahmas leben, also ihre eigentliche Existenz-Dimension,
ist fundamental zeitlos, ewig, wie
wir aus der Sicht unserer Denkstruktur sagen. Erst wenn sie in ihre Alpträume
verfallen, beginnt die Zeit zu laufen, immer schneller, bis sie letztlich zu
rasen anfängt.[779]
Unser Bewußtseins-Erlebnis, und unsere Bewußtseins-Modi sind komplementär zu
dem "Bewußtsein" der Brahmas. Wenn sie träumen, wachen wir, und wenn
wir träumen, dann wachen sie. So oder so ähnlich sehen es auch die
australischen Aborigines mit den Traum-Zeit-Mythen ihrer Ur-Ahnen. In unserem
Beispiel wurde das Thema der Traum-Zeit
nur kreativ-imaginativ zu einer kosmogonischen Welt-Traum-Zeit umgeformt, um über dieses Wortspiel die heutige
wissenschaftliche Kosmologie der Raum-Zeit
mit in unsere Vorstellungen aufzunehmen, sie in der Welt-Traum-Zeit "aufzuheben", wie Hegel es ausgedrückt
hätte. Denn unsere heutige Wissenschaft mit all ihren Errungenschaften ist nach
dieser Parabel eben auch nur ein Traum
Brahmas. Die atemberaubende Beschleunigung der Traumerlebnisse des Brahma
ist eine Charakteristik unserer realen Welt, die wir heute auch selber
wahrnehmen. Aber seit dem Auftreten des Menschen auf der Erde hat sich das
Leben allgemein beschleunigt, und dasselbe kann man sagen, seit vor 500 Mio
Jahren die Ersten Vielzeller, die Metazoen, diesen Planeten eroberten. Wir
können mit einem gewissen Erstaunen feststellen, daß sich die Etappen dieser
Beschleunigung ziemlich elegant in ein logarithmisches System von
Zehnerpotenzen einordnen lassen. Warum,
das wissen nur die Götter. Unsere
Parabel zeigt noch einen anderen wesentlichen Bezug und Kontrast der
Existenzen der Welt-Traum-Zeit
gegenüber unserer Menschenwelt: Die Brahmas sind eine extrem distributive Intelligenzform, die sich nur über absolut kosmische
Distanzen und Zeiträume manifestiert. Eine solche Intelligenzform können wir
Menschen überhaupt nicht wahrnehmen. Ein Tag dieser Intelligenzform dauert
17,248,000,000 Solar-Jahre,[780] und
eine Sekunde 216,000 Solar-Jahre. Stellen Sie sich vor, Sie müssen mit jemand
reden, der 216,000 Solar-Jahre braucht, um auch nur ein Wort zu sagen. Dies ist
das Grund-Problem aller Mystiker und Mythologen aller Denkarten und
Schattierungen: Wie kann man mit einer Intelligenzform Kontakt aufnehmen, die
so andersartig ist, als unsere, daß die herkömmlichen Denk-Kategorien einfach
dabei zerfließen.[781]
Daher ist eine solche Intelligenzform auch völlig un- oder
außer-wissenschaftlich. Die Wissenschaft kann nur mit Dingen umgehen, mit denen
wir in irgendeinen instrumentellen Kontakt gehen können, die wir einem
Experiment unterwerfen können. Aber Götter lassen sich keinem Experiment
unterwerfen. Die einzige Möglichkeit des Kontakts ist das Ur-Ahnen der Traum-Zeit,
oder in anderer Ausdrucksweise: Die Mystik,
die Mythologie und der Mythologismus. Und noch eine Einsicht
vermittelt uns diese Parabel: Es ist eine andere Darstellung für das seltsame
Phänomen, das uns die Mythologen und Mystiker aller Kulturen mitteilen: Die Götter sterben.[782] Sie
sterben seit ca. 4,320 Solar-Jahren unaufhaltsam, und verschwinden von unserer
Erde. Natürlich kann man von den Göttern nicht wirklich sagen, daß sie sterben,
aber der Prozess hat etwas mit einem Verdampfen,
oder einem Aufgesogen Werden zu tun,
wie von dem schwarzen Loch ihres Albtraumes, in dem sie nach der Parabel versinken.
Vorher, etwa im alten Ägypten, gab es noch Gottesreiche unvorstellbarer
Erhabenheit und Glorie, aber sie sanken in einem unaufhaltsamen, schmählichen
Niedergang dahin.[783] Die
alten Mythen erzählen uns von den Vier Zeitaltern: Das Goldene, Das Silberne,
Das Bronzene, und Das Eiserne. Im Vedischen Philosophie-Gebrauch heissen sie: Krta Yuga, Treta Yuga, Dvapara Yuga
und Kali Yuga. Von dem einem zum
anderen wurden die Verhältnisse immer schlechter. Und die letzte Epoche des
Verschwindens der Götter, der Götterdämmerung,
des Ragnarök, das Eiserne Zeitalter, begann vor etwa 4,320
Solar-Jahren. Und der Tod der Götter
hat wesenhaft mit der Bewußtseins-Entwicklung der Menschen zu tun.
In der populären Naturwissenschafts-Presse
der Zeitgenossen werden potenzierte
Spiralen so dargestellt: Eine Spirale, die einer Spiral-Wicklung folgt, die
wiederum einer Spiral-Wicklung folgt, etc. etc. Wir können uns die siebenfach potenzierte Spirale
kosmologisch-physikalisch so vorstellen: auf der aller-untersten Ebene als die
Spiral-Wicklung der Superstrings, dann auf der atomaren Ebene in diversen
Potential-Wirbel und Toroid-Modellen, wie sie z.B. von Lord Kelvin und
Konstantin Meyl (1990) formuliert wurden, dann auf höherer molekularer Ebene
in der Grundlage des biologischen Lebens als Spiral-Wicklung der DNS, dann in
den vielfältigen Wirbel-Phänomenen des Wassers und der Atmosphäre, und dann auf
den höheren kosmischen Ebenen als Spiral-Windung der Planetenbahnen, die ja der
gekrümmten Bahn ihrer Sonne durch die Galaxis folgen, und diese wiederum auf
der höchsten Ebene das Spiral-förmige Ineinanderdrehen aller Galaxien auf ihrem
unendlichen kosmischen Tanz durch das Universum. Die Betrachtung einer solchen
siebenfachen Ineinander-Drehung auf
allen Zeit-Ebenen gleichzeitig ist ein Anblick, der uns Sterblichen leider
nicht vergönnt, ist, und wenn wir das wahrnehmen könnten, dann würde uns sicher
ganz schön schwindelig dabei werden.
Copyright (c) 1996 Encyclopaedia Britannica, Inc. All Rights Reserved
Britannica: Hinduism:
Myths of time and eternity.
The oldest texts
speak little of time and eternity. It is taken for granted that the gods,
though born, are immortal; they are called "sons of Immortality." In
the Atharvaveda, Time appears personified as creator and ruler of everything.
In the Brahmanas and later Vedic texts there are repeated esoteric speculations
concerning the year, which is the unit of creation and thus is identified with
the creative and regenerative sacrifice and with Prajapati ("Lord of
Creatures"), the god of the sacrifice. Time is an endless repetition of
the year, and thus of creation; this is the starting point of later notions of
repeated creations. ...
Puranic myths develop
around the notion of yuga (world age), of which there are four. These four
yugas, Krta, Treta, Dvapara, and Kali--they are named after the four throws,
from best to worst, in a dice game--constitute a mahayuga (large yuga), and,
like the comparable ages of the world depicted by the Greek poet Hesiod, are
periods of increasing deterioration. Time itself also deteriorates, for the
ages are successively shorter. Each yuga is preceded by an intermediate
"dawn" and "dusk." The Krta Yuga lasts 4,000 years, with a
dawn and dusk of 400 years each, or a total of 4,800 years; Treta a total of
3,600 years; Dvapara 2,400 years; and Kali (the current one), 1,200 years.[784] A mahayuga thus lasts 12,000 years[785] and observes the usual coefficient of 12,
derived from the 12-month year, the unit of creation. These years are "years
of the gods," each lasting 360 human years, 360 being the days in a year.
Two thousand mahayugas form one kalpa (eon),[786] which is itself but one day in the life of
Brahma, whose full life lasts 100 years; the present is the midpoint of his
life. Each kalpa is followed by an equally long period of abeyance (pralaya),
in which the universe is asleep. Seemingly the universe will come to an end at
the end of Brahma's life, but Brahmas too are innumerable, and a new universe
is reborn with each new Brahma. ...
Another myth lays
particular stress on the destructive aspect of time. Everything dies in time:
"Time ripens the creatures, Time rots them" (Mahabharata 1.1.188).
"Time" (kala) is thus another name for the god of death, Yama. The
name is associated especially with Shiva in his destructive aspect as Mahakala
and is extended to his consort, who may be known as the goddess Kali or Mahakali.
On a mythological level the speculations on time reflect the doctrine of the
eternal return in the philosophy of transmigration. The universe returns just
as, after death, a soul returns to be born again. In the oldest description of
the process (Chandogya Upanishad 5.3.1.-5.3.10), the account is still mythic,
but with tendencies to naturalism. The soul on departing may go either of two
ways: the Way of the Gods, which brings it through days, bright fortnights, the
half year of the northern course of the Sun, to the full year, and eventually
to brahman; or the Way of the Ancestors, through nights, dark fortnights, the
half year of the southern course of the Sun, and, failing to reach the full
year, eventually back to Earth clinging to raindrops. If the soul happens to
light on a plant that is subsequently eaten by a man, the man may impregnate a
woman and thus the soul is reborn. Once more the significance of the year as a
symbol of complete time is clear.
Dies ist ein kurzer Exkurs zu dem Eisernen Zeitalter, der die obigen
Andeutungen vertieft:
Man muß den historischen Anspruch der
Genauigkeit der Datierung der wissenschaftlich- historischen Bezeichnung der Epoche der Eisenzeit und das mythische
Ur-Ahnen des Eisernen Zeitalters
auseinanderhalten. Nach dem hier dargestellten vedischen Mythos begann das Eiserne Zeitalter vor ca. 5000 Jahren
BCE. Das Kali Yuga:[787]
According to Puranic
sources,[2] Krishna's departure marks the end of Dvapara Yuga and the start of Kali
Yuga, which is dated to 17/18 February 3102 BCE.[3]
Das Eisen war schon im Alten Sumer vor 5000
Jahren vereinzelt in Gebrauch, und man fand in Ägypten kleine Eisen-Geräte, die
wegen ihrer besonderen Kostbarkeit den Pharaonen ins Grab beigegeben worden
sind.[788] Da
Eisen im Gegensatz zu Gold, Bronze und Kupfer unter den auf dem Planeten Erde
herrschenden Witterungsbedingungen sehr schnell völlig in Oxide zerfällt, ist
es archäologisch meist nicht mehr auffindbar. Das beweist aber noch lange
nicht, daß die Menschen der Ur-Zeit kein Eisen kannten. Im Gegenteil: Das Eisen
war in der prähistorischen Ur-Zeit das Zauber-Material
par excellence, kostbarer und seltener noch als Diamanten. Eine gelegentliche
Verwendung von nativem Rein-Eisen gibt es schon seit Zehntausenden von Jahren,
genau wie auch andere native Metalle, etwa Gold und Kupfer verwendet wurden.
Aber natives Rein-Eisen kommt nur in Meteoren vor, und die sind noch viel
seltener als Gold-Nuggets, die sich in vielen Flußläufen finden lassen
(Neuburger 1919: 22). Es gab in der prä-historischen Sahara nennenswerte
Vorkommen solcher Rein-Eisen-Meteoriten, die waren aber irgendwann restlos
abgeräumt, und in alle Winde zerstreut. Solche prähistorischen Industrien sind
mit konventionellen archäologischen Methoden nicht nachzuweisen. Aber es
lassen sich genügend Hinweise einer Ur-Mythologie um das Eisen finden: So ist
das altgriechische Wort für Stahl: Adamantis,
es wird verwendet bei der Kette, mit der Prometheus an den Felsen geschmiedet
wurde, und der Sichel, mit der Kronos
seinen Vater Ouranos kastrierte. Es besteht eine direkte semantische
Verwandtschaft mit dem Wort Dia-mantis.
Dies weist auf die Haupt-Eigenschaft des Stahls wie des Dia-manten, des
Zerschneidens, von dem Verb diamazo[789]
zerschneiden und masaomai, (zer-) Beißen, Kauen. Weitere Verzweigungen dieses
Semantik-Rhizoms sind: machaira,
Messer, Schwert, Dolch, und machae,
Kampf. Wie wir alle wissen, bestehen Diamanten aus reinem Kohlenstoff, und
Stahl ist eine Einlagerung von atomaren Kohlenstoff in das Metallgitter des
Eisens. Wie wir ebenso alle aus dem elementaren Chemie-Unterricht wissen,
stellt das Atomar-Gitter des Diamanten den einfachsten aller regelmäßigsten
geometrischen Körper dar, einen Tetraeder. Seine Seitenflächen bestehen aus
vier gleichseitigen Dreiecken. (Die drei-dimensionale Potenzierung der Triade,
oder auch der Pythagoräischen Tetraktys.) Diese Konstruktion macht den
Tetraeder maximal unverzerr- und unverrückbar gegenüber äußeren Einwirkungen,
daher ist der Tetraeder der stabilste Körper, und in der Natur ist der Diamant
das härteste Mineral. Diese Eigenschaft war es, warum Platon im Timaios den Grundbauplan seines harmonikalen Kόsmos auf
die Basis von Tetraedern aufgesetzt hat. Die innigste Verbindung von Adamantis und Dia-mantis war das höchste Ziel der archaischen Schmiedetechnik:
das atomare Eisen-Kohlenstoff-Gitter
durch endlose Zyklen von Erhitzen, Falten, Hämmern und Abschrecken maximal so
zu verdichten, daß der Stahl maximal hart und gleichzeitig maximal flexibel
wurde. Die unübertroffene Perfektion dieser Kunst wurde mit der Wooz- Damast- Technik erreicht, und
diese wurde in der Stadt Damaskus gepflegt, dem Sitz der besten Schmiede der
Menschheit. Von diesen und ähnlichen Ur-Ahnungen rührt noch die bis heute erhaltene
Magie der Schmiede aller Vor- Völker und Ur-Kulturen.[790] Das
war das Balmung oder Mimung des Schmiedes Wieland oder das Nothung
des Siegfrieds von Wagner.[791]
https://de.wikipedia.org/wiki/Wieland_der_Schmied
Wieland in der Thidrekssaga:
Wieland, der in der Thidrekssaga als Velent auftritt, war der Sohn des
Meerriesen Vadi (in deutschen Übersetzungen „Wate“) und wurde von diesem erst
bei dem berühmten Schmied Mime in die Lehre gegeben. Nach einiger Zeit kam dann
auch Siegfried-Sigurd zu Mime in die Lehre. Dieser war ein wilder Bursche, und
es gab oft Streit unter den Lehrlingen, wobei Siegfried als der Stärkere immer
die Oberhand behielt und seine beiden Hausgenossen kräftig durchprügelte.
Irgendwann hielt es Wieland nicht mehr aus und suchte sich eine andere
Lehrstelle bei Zwergen, die ihn zum kunstreichsten aller Schmiede machten.
Diese Zwerge lebten in einem Felsen, der Ballova hieß. Die Bezeichnung des
Felsens deckt sich etymologisch mit dem heutigen Namen der sauerländischen Kleinstadt
Balve.
Wieland gelang es, den Zwergen zu entkommen, die ihn bei sich behalten
wollten, und in einem Einbaum die Weser hinunterzufahren. So landete er in
Jütland, im Reich von König Nidung. Bei diesem verdingte er sich zuerst als
Mundschenk. Dabei spülte er einmal drei Messer am Meer und verlor dabei eins.
Als guter Schmied war es für ihn ein leichtes, ein neues Messer herzustellen.
Als der König dieses Messer beim Essen benutzte, schnitt es nicht nur durch die
Speise, sondern auch durch den Teller und tief in den Tisch hinein. Nidung
wollte wissen, wer so einen guten Stahl geschmiedet habe, und fand heraus, dass
es Wieland gewesen war. Der Schmied des Königs, Ämilias, wurde neidisch auf
Wieland und bot ihm einen Wettkampf an. Ämilias sollte eine Rüstung schmieden
und Wieland ein Schwert, und wessen Kunst sich als schwächer herausstellen
sollte, der müsse sterben. Wieland schmiedete daraufhin das Schwert Mimung,
Ämilias schmiedete einen Helm. Im Kampf tötete Wieland Ämilias, durch dessen
Helm das Schwert Mimung „wie durch Butter“ ging. Nach einem Zerwürfnis ließ
Nidung Wieland die Beine lähmen, weil er nicht wollte, dass so ein guter
Schmied ihm abhanden komme. Wieland rächte sich, indem er des Königs beide
Söhne tötete und deren Schädel in goldene Pokale für des Königs Tafel
einarbeitete. Außerdem vergewaltigte er des Königs Tochter Badhilde, die
hierauf den Wittich gebar, der dann selbst in der deutschen Heldensage (u. a.
als Gefolgsmann von Dietrich von Bern) in Erscheinung tritt. Der lahme Wieland
befreite sich dadurch, dass er sich ein Federkleid schmiedete und damit
entfloh. [Siehe auch: Daidalos und Ikaros, AG]
Bild: Die drei Schmiedeburschen belauschen
drei Walkürenjungfrauen (Illustration 1882)
Dazu noch ein Zitat aus www.spiegel.de:
Anfangs war das neue Metall nur für die oberen zehntausend bestimmt. Im
Grab des Pharaos Tutanchamun etwa fand sich ein Dolch aus extraterrestrischem
Eisen. Und im Alten Testament verheißt Moses seinem Volk der Israeliten am Ende
des Auszugs aus Ägypten: "Ein Land, da du Brot genug zu essen hast, da dir
nichts mangelt; ein Land, des Steine Eisen sind, da du Erz aus den Bergen hauest."
Es dauerte nicht lange, da trieben insbesondere die Hethiter die
Technik zur Perfektion. Sie waren es auch, die erkannten, dass Eisen, das mit
viel Holzkohle gewonnen wurde, härter, zäher und flexibler war. Schriften aus
dem 13. Jahrhundert v. Chr. beweisen, dass man bereits "schlechtes"
von "gutem" unterschied ordinäres Eisen nämlich von dem durch den
Kohlenstoff gehärteten Stahl.
Letztlich verhalf erst diese Legierung dem Element zu seinem
endgültigen Durchbruch. Denn erst mit Stahl konnten Waffen gebaut werden, die
denen aus Bronze überlegen waren. Waffen, die fortan eine ganze Industrie
beschäftigten und die Grundlage waren für die zweite industrielle Revolution
der Menschheit.
Die hethitischen Aufzeichnungen aus jener Zeit belegen, wie aus dem
Luxusgut ein Allerweltsmaterial wurde und zeugen von der ersten großen
Aufrüstung der Geschichte. Speerspitzen, Messer, Keulen und Äxte wurden in
Serie gefertigt. Zugleich ging die Kunst der Eisenherstellung auf Reisen. Im 5.
Jahrhundert v. Chr. war sie bereits im ganzen Mittelmeerraum bekannt, wenig
später in ganz Europa.
Eisenerz jedenfalls gab es genug. Insbesondere das so genannte
Raseneisenerz war weit verbreitet. Seinen Namen verdankt es dem Umstand, dass
es vielerorts nur wenig unter der Grasnarbe ausgedehnte Krusten bildet. Es
entsteht, wenn Grundwasser in Kontakt mit der Luft kommt, woraufhin das im
Wasser gelöste Eisen ausfällt und den Untergrund mit dem rostroten Erz
verbackt. In Deutschland wurden die meisten Vorkommen bis ins Mittelalter so
weit abgebaut, dass das wenige, was bis heute erhalten blieb, unter Schutz
steht. Nur Ortsnamen wie Isernhagen oder Iserbrook zeugen noch von der
einstigen Bedeutung.
Weitere Quellen zu Stahl, Diamanten,
Schmiede-Mythen und Zeit-Vorstellungen: Campbell 1996,III: 295-307.
Zoroastrische und Mithraische Mythologie, Zervan Akarana: die unendliche Zeit
(301-302, 305), die Schlange mit sechs Windungen (302), der diamantene
Blitzkeil (Keraunos) (302), der Vajra (302), der doppelköpfige Hammer (Thor)
(307), die Verbindung von Metallbearbeitung und (Zeit-) Achsenstange (304), der
kosmische Rhythmus (rita) (305).
Eisenzeit ist
der Name der geschichtlichen Epoche, die von der allgemeinen Verwendung des
Eisens und Eisen / Stahl-Werkzeugen als Standard-Technologie geprägt wurde.
Dies setzt die Beherrschung von diversen Material- und Verfahrens-Technologien
voraus, wie des Hochtemperatur- Schmelz- Ofens (befeuert anfänglich mit
Holzkohle, später mit Anthrax- Anthrazit- Steinkohle), sowie die nötigen
feuerfesten Materialien und das Gebläse-System[792] für
die Sauerstoff-Zufuhr, um die benötigte Temperatur zu erzielen. Dieses
Technologie-Stadium wurde zuerst in Indien vermutlich gegen ‑2500 BCE,
mit geschichtlicher Sicherheit etwa um ‑1400 BCE erreicht. (Neuburger
1919: 22-32). Nach Amerika kam die Eisen-Technologie erst mit der Eroberung der
Spanier um 1500 CE.
Britannica: Iron Age:
final technological and cultural stage in the Stone-Bronze-Iron-Age sequence.
The date of the full Iron Age, in which this metal for the most part replaced
bronze in implements and weapons, varied geographically, beginning in the
Middle East and southeastern Europe about 1200 BC but in China not until about
600 BC. Although in the Middle East iron had limited use as a scarce and precious
metal as early as 3000 BC, there is no indication that people at that time
recognized its superior qualities over those of bronze. Between 1200 and 1000,
however, the export of knowledge of iron metallurgy and of iron objects was
rapid and widespread. With the large-scale production of iron implements came
new patterns of more permanent settlement. On the other hand, utilization of
iron for weapons put arms in the hands of the masses for the first time and set
off a series of large-scale movements of peoples that did not end for 2,000
years and that changed the face of Europe and Asia.
Hier gibt es eine weitere Darstellung aus der
Welt-Traum-Zeit, von einem, der das Ur-Ahnen noch verstanden hatte:
Friedrich Nietzsche, aus seinem Zarathustra:
Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
``Ich schlief, ich schlief -,
``Aus tiefem Traum bin ich erwacht: -
``Die Welt ist tief,
``Und tiefer als der Tag gedacht.
``Tief ist ihr Weh -,
``Lust - tiefer noch als Herzeleid:
``Weh spricht: Vergeh!
``Doch alle Lust will Ewigkeit
``will tiefe, tiefe Ewigkeit!''
AG:
Das Jahr der zwölf kosmischen Epochen ist das Symbol der
vervollkommneten Zeit, von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Par Aion ap Aion. Mehr gibt es nicht mehr dazu zu Sagen. Oder Sinnend, im Sinne von Sein. Dazu kann Mann nur noch Schweigen, wie der Wanderer
weiter schweigend wandert, unbeirrt unter der Gewitter-Wolke des Schicksals von Nietzsche. [793]
730] Der Wanderer. – Wer nur einigermaßen zur Freiheit der Vernunft
gekommen ist, kann sich auf Erden nicht anders fühlen denn als Wanderer, – wenn
auch nicht als Reisender nach einem letzten Ziele: denn dieses gibt es nicht.
Wohl aber will er zusehen und die Augen dafür offen haben, was alles in der
Welt eigentlich vorgeht; deshalb darf er sein Herz nicht allzufest an alles
einzelne anhängen; es muß in ihm selber etwas Wanderndes sein, das seine Freude
an dem Wechsel und der Vergänglichkeit habe. Freilich wer den einem solchen
Menschen böse Nächte kommen, wo er müde ist und das Tor der Stadt, welche ihm Rast
bieten sollte, verschlossen findet; vielleicht, daß noch dazu, wie im Orient,
die Wüste bis an das Tor reicht, daß die Raubtiere bald ferner, bald näher
herheulen, daß ein starker Wind sich erhebt, daß Räuber ihm seine Zugtiere
wegführen. Dann sinkt für ihn wohl die schreckliche Nacht wie eine zweite Wüste
auf die Wüste, und sein Herz wird des Wanderns müde. Geht ihm dann die
Morgensonne auf, glühend wie eine Gottheit des Zorns, öffnet sich die Stadt, so
sieht er in den Gesichtern der hier Hausenden vielleicht noch mehr Wüste,
Schmutz, Trug, Unsicherheit als vor den Toren – und der Tag ist fast schlimmer
als die Nacht. So mag es wohl einmal dem Wanderer ergehen; aber dann kommen,
als Entgelt, die wonnevollen Morgen anderer Gegenden und Tage, wo er schon im
Grauen des Lichtes die Musenschwärme im Nebel des Gebirges nahe an sich
vorübertanzen sieht, wo ihm nachher, wenn er still, in dem Gleichmaß der
Vormittagsseele, unter Bäumen sich ergeht, aus deren Wipfeln und
Laubverstecken[730] heraus lauter gute und helle Dinge zugeworfen werden, die
Geschenke aller jener freien Geister, die in Berg, Wald und Einsamkeit zu Hause
sind und welche, gleich ihm, in ihrer bald fröhlichen bald nachdenklichen
Weise, Wanderer und Philosophen sind. Geboren aus den Geheimnissen der Frühe,
sinnen sie darüber nach, wie der Tag zwischen dem zehnten und zwölften
Glockenschlage ein so reines, durchleuchtetes, verklärt-heiteres Gesicht haben
könne: – sie suchen die Philosophie des Vormittages.[731]
Ich empfinde nicht mehr mit euch: diese Wolke, die ich unter mir sehe,
diese Schwärze und Schwere, über die ich lache – gerade das ist eure
Gewitterwolke.
Ihr seht nach oben, wenn ihr nach Erhebung verlangt. Und ich sehe
hinab, weil ich erhoben bin.
Wer von euch kann zugleich lachen und erhoben sein?
Wer auf den höchsten Bergen steigt, der lacht über alle Trauer-Spiele
und Trauer-Ernste.
Mutig, unbekümmert, spöttisch, gewalttätig – so will uns die Weisheit:
sie ist ein Weib und liebt immer nur einen Kriegsmann.
Ihr sagt mir: »das Leben ist schwer zu tragen.« Aber wozu hättet ihr
vormittags euren Stolz und abends eure Ergebung?
Das Leben ist schwer zu tragen: aber so tut mir doch nicht so zärtlich!
Wir sind allesamt hübsche lastbare Esel und Eselinnen.
Was haben wir gemein mit der Rosenknospe, welche zittert, weil ihr ein
Tropfen Tau auf dem Leibe liegt?
Es ist wahr: wir lieben das Leben, nicht, weil wir ans Leben, sondern
weil wir ans Lieben gewöhnt sind.
Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber immer auch etwas
Vernunft im Wahnsinn.
Und auch mir, der ich dem Leben gut bin, scheinen Schmetterlinge und
Seifenblasen und was ihrer Art unter Menschen ist, am meisten vom Glücke zu
wissen.
Diese leichten törichten zierlichen beweglichen Seelchen flattern zu
sehen – das verführt Zarathustra zu Tränen und Liedern.[306]
Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
Und als ich meinen Teufel sah, da fand ich ihn ernst, gründlich, tief,
feierlich; es war der Geist der Schwere – durch ihn fallen alle Dinge.
Nicht durch Zorn, sondern durch Lachen tötet man. Auf, laßt uns den
Geist der Schwere töten!
Ich habe gehen gelernt: seitdem lasse ich mich laufen. Ich habe fliegen
gelernt: seitdem will ich nicht erst gestoßen sein, um von der Stelle zu
kommen.
Jetzt bin ich leicht, jetzt fliege ich, jetzt sehe ich mich unter mir,
jetzt tanzt ein Gott durch mich.
Also sprach Zarathustra.
AG: Allso, so spreche auch Ich, unter der
schützenden und Fruchtbarkeit verheissenden Wolke des Regens, und des Segens.
Ein Gewitter in der Wüste ist wie eine Verheissung für eine bessere Zukunft.
39 Kapitel
IV
DIE DREIHEIT DES SEIENDEN
Die Analogie zwischen Dreiheit und Dreieck
Hier bietet sich den Sinnen eine klare Figur.
Denn sie umfaßt
wie der Ternar als ein Erstes alle Arten der
Zahl, weil er das
erste Gleiche und das erste Ungleiche und
eine durch sich
selbst existierende Monas ist, Gattung und
Bewirkendes,
welches die Zahlen nach verschiedenen Modi
unterscheidet
und ihre Arten erweitert. So stammt aus der
Quelle des Dreiecks
die ganze Gattung der Figur; es findet sich,
daß aus ihm
heraus sie zusammengesetzt, und in ihn hinein
wieder aufgelöst wird.
Ebenso wird dort durch die Monas jede Art
umfaßt. Sobald
die Zweiheit hinzugefügt wird, bewahrt nichts
mehr die selbe
Form. Sondern es wird dieses Selbe zuerst
größer, dann
wächst es durch das Ungleiche kontinuierlich
weiter und nähert
sich dem Minimum der Dreiheit an von der
Region des
Mehr; wie es ja überall augenscheinlich wird.
Drei Teile
sind's, die, indem sie eine sich ganz
ähnliche Figur bewahren,
zu einem ersten Teil als ihm ähnliche
hinzugefügt werden.
Ich übergehe es zu sagen, daß diese Figur
sich selbst alle
Verhältnisse nach Anfang, Mitte und Ende
liefert, in der körperlichen
Art in Bezug auf Maße und Figuren, zu denen
noch
etwas zu sagen bleibt, auch wenn wir zuvor
schon etwas gesagt haben.
Wie die Dreiheit in ihrer allgemeinen Art
alles vollendet,
was das Licht erblickt, ist sie auch das
Ersterzeugende: Der
Geist, der gezeugte Intellekt und der Nexus
von beiden. (1) Das
Gute, das vom Guten Erzeugte und das Leben
der Welt. Der
Geist als der erste Gebärer, der Intellekt
als der Erstgeborene,
und die Liebe, die man einen großen Dämon
[AG: Der Daimonos im
Archaisch-Griech. ist kein Dämon] nennt.
40 Kapitel
IV 359-360
Nichts anderes als ein Erstes, das alles aus
sich herausgießt,
ist die Potenz, und eine erste ist die
Weisheit, die das Ganze im
Ganzen lenkt; und die Liebe der Güte ergießt
sich in das
Ganze ohne Ende.
Bei den Gottheiten folgt jener eine gütige
Dreiheit nach, sie
bezieht sich auf: Merkur, Interpret des
Göttlichen, die wahr-
genommene Gelegenheit; Blitz des Ingenium,
der über die
Dinge Rat haltende Apoll; die Begierde, Venus
ist die Erzeugerin
der unseren.
Daher kommt die anschauliche Dreiheit des
Wahren, des
Guten und des Schönen. Wie die Grazien (41)
in den reizenden
Umarmungen der Paphies, so hängen sie
aneinander, sie sind
der Welt wohlwollend gesinnt und freundlich,
von gütigem
Antlitz. Sie hat mir der Seher beschrieben,
dem Mantua seinen
Namen verlieh. (42) Die erste von ihnen ist
Aglaia, die die
Fröhlichkeit vor sich her in ihrem zierlichen
Gesicht trägt,
und mit ihr ist Thaleia, das heilige Haupt
mit einem grünen
Kranz umwunden, und dann Euphrosine, blühend
die Wangen,
frisch der rosenfarbene Mund, heiter die
ungebunden
schweifenden Augen.
Gegen diese stehen, von strengem Aussehen,
die Parzen, (43)
die gemäß der Urteilssprüche eines strengen
Gesetzes hart an
den Schicksalsfäden ziehen. Ihr Losen um die
Dinge gibt der
Lachesis den Namen, (44) und der mittleren,
Clotho, die Umwälzbarkeit
der Welt, (45) und der furchtbaren Atropos
das ein
für alle Male unwiderrufliche Fatum. (46)
Zuerst ist die Essenz, einem jeden einfach
zugeteilt, ihr folgt
die Möglichkeit und geht mit ihr vielleicht
denselben Weg,
dann entsteht das Werk, in dem eine Form nach
außen geschickt
wird, oder sie erscheint nach innen
hineingeschickt,
wenn es sich um einen bloßen Akt des Geistes
handelt.
Dieser ist dreifach, zuerst kommt ein
einfaches Aufnehmen,
dann folgt als Zweites eine erste Komplexion
des
Einfachen, schließlich kommt der Diskurs und
die Argumentation
ist schon schlagfertig.
Unterschieden wird ein Minimum, das als
einziges alles
von unten her stützt. Nichts anderes ist das
Magnum, wel-
41 Kapitel
IV
ches unendlich alles angleicht. Das Maximum
ist die eine
Grenze der Dinge, die sie enthält. Das
Gleiche, das Mehr und
das Weniger sind ganz jeweils Bezogene. Die
Linie ist eine
Darstellung des Kontinuum, ebenso Fläche und
Körper.
Gleiches, Eines und Ungleiches sind für die
Zahl die ganze
Substanz. Im Unermeßlichen sind Länge, Breite
und Tiefe
dasselbe, und die Stufen der Natur sind: in
der Tiefe, in der
Mitte, in der Höhe. Die unmittelbare
Gegenwart bringt die
Vergangenheit und die Zukunft mit sich. Hier
haben wir den
reinen Akt, die reine Potenz, und das aus
ihnen Gemischte. Es
gibt Ideen, Spuren und Schatten, als die
Formen von allem.
Man findet sie vor allem, in allem und
freilich auch nach allem.
Hier haben den Vorsitz die gebärende Natur,
das gewaltsame
Handeln und das Fatum. Dieses muß erwartet,
gefürchtet
und erstrebt werden. Das Ganze bewirken der
Zufall, die
Natur und der Wille. Es gibt eine dreifache
Welt: Gott, Natur,
Mathesis. Daraus emanieren die drei
Prinzipien: Licht,
Geist und Wasser. Die Seele ist dreifach: in
Leben, Sinnlichkeit
und Vernunft. Ein Woher, ein Wodurch und ein
Wohin
kennt ein bewegliches Ganzes. Die Subjekte
nehmen auf,
halten zurück und schicken das
Zurückgehaltene wieder aus.
Wenn du die Wirkung betrachtest, den Wunsch
und die Erkenntnis,
so wird unbedingt ein Subjekt, ein Objekt und
ein
Vermögen gefordert: ein Anfang, eine Mitte
und ein Ende;
der Sinn, die Vernunft, der Geist.
Der Ring des Apoll (47)
PRINCIPIUM, MEDIUM, FINIS, SENSUS, RATIO, MENS.
(48)
Das ist der mittlere Kreis, der aus sechs
Teilen besteht und aus sechs
Grenzpunkten. Wenn der SENSUS zuerst das
PRINCIPIUM
selbst umfloß, die RATIO das MEDIUM, und der
höchste INTELLEKT
die FINIS: dann entstehen drei außen liegende
Winkel,
deren erster das erste einfache Aufnehmen
ist; die erste
Komplexion des Einfachen kennzeichnet den
zweiten, der
Diskurs den noch übrigen Winkel. So nimmt der
Kreis ein
42 Kapitel IV 361-362
ihm von aussen zugeschriebenes Dreieck an.
Diesem wird
dann ein weiterer Kreis eingeschrieben, wenn
das PRINCIPIUM
die FINIS umkreist
hat, wenn man das MEDIUM um die
FINIS herumlaufen sieht, and zugleich in
Bezug auf das MEDIUM
die FINIS schließlich das Zentrum ist. Jene
Figur erscheint
vor dir, die tiefsinnig zeigt, daß die
vielfaltige Dreiheit
in dem einen NEXUS zusammenlauft.
Ich zeichne den Tisch der Grazien
Richte deinen Blick auf den Tisch der
Grazien, wenn du die
Absicht hast, in einer sicheren Folge Figuren
zu bilden and
nach einer sicheren Ordnung das dargebotene
Feld zu unter
teilen. Hierher richtet sich gespannt die
Vernunft, sooft sie
die Regel reflektiert,
mit der sie die Teile in einem ebenen
Dreieck auffinden kann. Richte deinen Blick
auf den Tisch
der Grazien, wenn du die Wege des Grundes
erschliessen
willst, durch welche ein Priester das Heilige
and ein jeder
Magier die Huldigungen
seiner Götter bedacht haben and
ihre heiligen bzw. profanen Riten befolgen.
Einst ersann die
griechische Religion drei Gottheiten,
gewachsen aus dem Samen
des Saturn. Durch these
Gottheiten kam alle Gunst aus
dem Himmel and aus dem Meer hervor, aus der
Tiefe, dem
Reich Plutos and Neptuns,
and aus dem Reich des hohen
Jupiter.
362-363 Die Dreiheit des
Seienden 43
Es sind drei Kreise,
Charis dreht sich um Fortuna and um
Apoll, Bacchus um Erigone, (49) and dann
wachsen die Wege von
Charis zu Bacchus and Diana, and von Bacchus
zu Diana, die
zu einer gegenseitigen Umfassung der Kreise
gezogen werden,
allmahlich zu dieser nämlichen Figur
zusammen.
Hier sind drei Kreise, zu denen diese
Gottheiten gehören.
Dreimal wird eine Gerade
mit dreimal einem Zentrum verbunden,
von einem Grenzpunkt zum
andern, so dass diese
dann durch drei Grenzlinien verknüpft werden
konnen. Die
übrigen Grenzpunkte von
hier aus zu verbinden ist sehr leicht
in dieser einen immer konstanten Figur;
verbinde das eine
Zentrum mit dem andern, den einen Kreis mit
dem anderen in Dreiecksform.
So benutzen die Völker die verschiedenen
Dreiheiten unter
verschiedenem Namen. Die Dreizahl ist von
grosser Vorzüglichkeit:
der geflugelte Merkur durchdringt drei
Reiche, wie
die Gattung des Betrachtens and des Handelns
dreifach ist.
Dreifach ist das Gebiet der Himmel, dreifach
die Luft, dreifach
sind die Unterschiede des Wassers, dreifach
die Kraft
der Erde, and den drei Geschlechtern sind
drei Patriarchen
44 Kapitel IV 363-364
gegeben. Als die Mutter Erde die Lebewesen
gebar, gebar sie
zuerst Ennoc[h], darauf Leviathan (50) and
dann den dritten,
Adam. Wie der grösste Teil des Geschlechts
der Juden glaubte,
für welches es nur eine heilige Erzeugung aus
dem Einen gibt
(das berichten alle), wurde die
Generationenfolge wiederum
erneuert durch den Stammvater Noah (nachdem
das übrige
Menschengeschlecht unter den Fluten versunken
war), and
zwar wieder durch drei Menschen, namlich Sem,
[C]ham and
Japhet. (51)
In drei Versuchen, am Fuss dreier Berge, schworen
drei Bruder, den Himmel niederzureissen, sich
eifrig bemühend,
dem Pelion den Ossa and den hohen Olymp (52)
aufzusetzen.
Jupiter zerstreute diese aufgetürmten Berge
durch
drei Blitze. Und er hat die Bruder Caeum,
Japet (53) and Typhon
(54) bezwungen, die von Tellus in drei scheusslichen
Geburten
mühsam hervorgebracht worden sind. Daraufhin
hat sie
die drei Eumeniden (55) hervorgebracht and
den Orkus mit dem
dreifachen Schlund, der nicht zu sättigen
ist. Die Wünsche
der Menschen richten
sich abwechselnd nach drei Gegenständen,
so dass sie jeweils
mehr zu dem einen als zu dem anderen
neigen: Juno, Pallas and Venus setzen einem
zu, es gebe entweder
Würde, Wissen oder lockende Lust.
Beziehungsweise
Reichtum, Weisheit oder Herzensfreude. Es ist
keinem gegeben,
sich in allen dreien hervortun zu konnen; wem
nämlich
das Wissen gegeben ist,
dem ist nicht gleichzeitig das Schicksal
oder die Sorge des Besitzens gegeben. Und
denen Reichtum
gegeben ist, denen wird
dafür nicht gleich schon der
Nutzen gegeben. Aber wie
die Herzen der Menschen mehr
vom Schönen and
Angenehmen verlockt werden, das zeigt
weise die Geschichte des
Paris. Vor drei Richtern wird die
Rechtssache der Toten erforscht: da steht die
dreifaltige Hekate
(56),
die ewige Königin der Schatten; den Eingang
zur
Unterwelt bewacht der
dreikopfige Cerberus. (57) Dreimal
kommen die Geister der
Toten, mit drei Handen, wenn sie
gerufen werden, dreimal
bringen sie die hohlen Taler zum
Klingen (wenn sie kommen, um den Magiern zu
Diensten zu
sein); wenn sie die drei Fesseln binden.
Dreimal zischen sie,
drei Wünsche erfüllen sie. Dreimal umkreist
das Opfertier die
364-365 Die Stufen der Dreiheit 45
Altäre, und dreimal beugt man die Knie auf
die Erde. Die
Weihrauchfässer sättigt man dreimal mit
Feuer, dreifarbig er
scheint das Gesicht.
Dieser ungleichen Zahl erfreut sich
Gott. (58)
Ein dreifaches Seil wird schwerlich zerrissen, (59) so wie
es auch drei Zeugen gibt, im Himmel, auf der
Erde und in der
Tiefe. In drei Regionen wird der Erdkreis
geradewegs auseinander
geschnitten, das große Gesicht der Erde,
dreimal reinigt
der Priester das Heilige, dreimal mit
Flammen, dreimal
mit Wasser, dreimal mit Sulfur, und dreimal
wendet er sich
um, mit drei Unterbrechungen öffnet er den
Mund.
Der eine Kreis und die Kugel zeigen diese Natur in den Dingen auf
vollkommene Weise an, auch wenn wir ihre Bewegung betrachten und ihre Kraft,
sich zu bewegen. Der Kreis ist das Fatum, das über allem steht mit seinem
unbeugsamen Gesetz, nach dem sich auch die kontingenten Dinge in ihrer gewissen
Freiheit verbinden, manchmal in bezug auf ihr Ziel. Das Fatum steht fest als
etwas ganz Notwendiges, auch wenn sich der Wille der Natur und der Wille des
Geistes widersprechen dort, wo du nicht ein Ganzes, sondern Partikuläres
ausmachst. Ein Gesetz ist es, nach dem wir durch die Natur geflossen sind von
einem hohen Prinzip aus und in dem wir uns erhalten, mit Sinn und Ingenium
Beschenkte und Lebendige. Schließlich werden wir im Rückfluß aus der dem Tode
nahen Gegend zu unserem hohen Ursprung zurückgehen. Ein Maximum ist der eine
alles umfassende Kreis und ein größter Globus, da ja beide ohne Grenzen sind.
Für sie sind jene unermeßliche Potenz und ihr Akt Eines, weil sie beide sind,
was immer von ihnen bewirkt werden kann. Der einzigartige Kreis ist ein
Minimum, weil er alles enthält. Er ist, weil er vollkommen innen in allem ist
und weil außerhalb seiner nichts ist, wahrhaft alles für alles, und er ist in
allem erfahren. Daher ist der kleinste und der größte Kreis dasselbe. Er ist
einfach der eine Raum und der eine Ort seiner selbst wegen, weil er ohne
jegliche Raumgrenzen gegeben ist. Und kein Verstand oder keine Wahrnehmungen
sind der Überzeugung, daß jenes Unermeßliche zwecklos in diesem Ganzen sei und
seine völlig gleiche Potenz, so daß womöglich nicht jeglicher seiner Teile für
wahrhaftig erfüllt gehalten werde. Sobald einem Kreis ein Zentrum gegeben wird,
wodurch er um so wahrer als solcher erscheint, nämlich als ein Kreis, dessen
Substanz ja das Zentrum ist, sind der Raum, der Körper, die Natur und der Geist
durch das eine UNENDLICHE, und sie sind auf einfache Weise absolut durch dieses
eine Wahre, in dem alles wahr ist. Also wird das Unendliche von dem einen
Zeichen ausgedrückt, dessen Zentrum als überall befindlich gefaßt werden soll.
Es zeigt sich gleichfalls durch sich selbst als die
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [346]
Vernunft, die Sache und als die Kraft des Namens: UNIVERSUM. Es allein
begegnet gleichsam überall dem Geist und sich selbst. Als die TÄTIGE KRAFT [AG:
Potenzia, Poiaesis, En-Ergeia], die alles zu allem hin und alles auf sich
selbst wenden kann. Alles, damit alles aus allem entspringt und alles aus ihm
selbst. Als Alles, wie es ein Zentrum für alles ist, und es selbst in allem. Es
ist die MATERIE, die nicht weniger notwendige Substanz ist, als sie auch als
Bewirkende in bezug auf das Bei-Werk in überragendem Maße ihre Kraft entfaltet.
So daß jene Kraft nur soviel machen kann, wie diese [Materie] werden kann. Denn
die Potenz kann nicht das Unendliche machen ohne dasjenige selbst, was
Unendliches werden kann, und umgekehrt. Daher begleiten sie sich so
gegenseitig, und in Wahrheit setzen sie dasselbe Prinzip, wenn du die Sache von
höherer Warte aus und wenn du den Namen der Materie besser begreifst als der
Stagyrite(4) [AG: also Aristoteles]. Dieses Ganze ist ein Mögliches, in dem die
ganze aktive Potenz ihrem eigentümlichen Subjekt angeglichen ist und das Sein
dem Seinkönnenden. So ist die Materie die ganze Substanz der Dinge, und sie
umgreift in einem ewigen Kreislauf als Ganze durch alle Teile hindurch in einem
fortwährenden, ununterbrochenen Verlauf von allen Seiten das ganze Sein. Und
weil nichts im Akt ist außer dem, was zu sein vermag, und nicht mehr sein kann
als das, was es vom Bewirkenden her werden kann: also merke dir, sind Potenz
und Akt Eines. Als ein Einziger aus beiden und als ein Selbiger zeigt sich der
Kreis. Und da es ja genügend bekannt ist, daß der Akt und das Ziel selbst auf
ein Subjekt hin wiederum zusammenkommen und nur das logische Argument sie zu unterscheiden
pflegt, sind sie in der Physik mit der Wirkursache auf denselben Nenner
gebracht, und wie Aristoteles, durch das Licht der Natur gleichsam genötigt,
sagte: Das Ziel des tätigen Aktes kommt von einem ähnlichen Bewirkenden und
erscheint somit in einer ähnlichen Form. Also begreifst du das Prinzip entweder
wie ein Element im Zusammengesetzten beschaffen; oder was eher würdig ist des
Namens einer Ursache: als ein Vollkommenes, Höchstes, durch sich Seiendes,
Unbewegliches, Ganzes. Alles ist unter einer Natur und unter einer Vernunft,
das Prinzip, das Ziel, die Form des Akts, die Materie, das Bewirkende, das
Unendliche und über allem das Maximum und das Minimum und das, welches von
diesen bei-
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [347]
den umfaßt wird: das Universum, das dem Raum gleichkommt, das größte
Gesetz oder Schicksal, und die gebärende Natur, das Seiende und das Selbst, das
Eine, Gute und Wahre, sie alle sind durch überhaupt keinen Unterschied
getrennt. Das Einzelne soll entweder unter sich zusammengebracht werden, oder
alles in dem Meisten, für das ein Gesetz gilt, oder das Einzelne soll in dem
Ganzen entstehen. Wie es für die Radien, einer nach dem anderen betrachtet, ein
und denselben Grenzpunkt gibt und einen selben Punkt, dessen Ausflüsse sich in
den Radien zeigen: so ist für alle einzelnen Geraden das Ziel im Zentrum, wie
in der Ebene, so auch im Raumkörper, in den jene hineingeflossen ist. Der Kreis
als Monas entfaltet so zuerst alle Gattungen, der Kreis faltet wie ein
einfaches Zentrum alles ein, damit was ist, immer sein kann. Also ist er die
Substanz der Dinge.
Einer ist der Raum, eine ist die Größe, einer ist der Beweggrund, von
unendlicher Möglichkeit und unendlicher Potentialität ist das Unendliche.
Eine ist die erste Essenz, eine ist die erste Güte, eine die erste
Wahrheit, wodurch alles Seiendes ist, Gutes und Wahres.
Einer ist der Geist ganz und überall, er ermißt alles, einer und überall
ist die alles ordnende Vernunft, eine ist die Liebe, die alles mit allem
versöhnt.
Einer ist der Mutterleib, der alles empfängt, eine die Ewigkeit, die
alles zugleich und vollkommen besitzt, eine ist die Zeit, und sie ist das ganze
Maß für Ruhe und Bewegung.
Eine ist die Idee aller Arten und Akte, eines ist das Wort, das jede
Emanation ausdrückt, eine ist die Notwendigkeit des alles bestimmenden Fatum.
Das erste Prinzip für alles Hervorgehende ist eines. Die erste Ursache
für jede Wirkung ist eine. Eines ist das Element für alles Zusammengesetzte.
Eine Unendlichkeit verendlicht alles. Eines ist das Maß von allem.
Eines ist das unendliche Universum, das alles umfaßt.
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [348]
Die Monas ist die eine Substanz jeder Zahl, eine erste Zweiheit bzw.
ein erster Gegensatz unterscheidet alles.(5) Das erste gemeinsame Subjekt aller
Gegensätze ist eines.
Die Intention, die alles einteilt, ist eine. Das Ziel [AG: Das
Aristo-Telos], zu dem alles als auf ein Letztes [AG: Das Eschaton, Apeiron]
hinstrebt, ist eines. Die Mitte, durch die ihm alles folgt, ist eine.
Einer ist der Beweger, der allen Wechselbewegungen den Anstoß gibt, es
ist ein Akt, der alles vollendet, es ist die eine Seele, die alles belebt.
Es ist ein Name, der alles bezeichnet, ein Verstand, der alles erwägt,
ein Streben, das alles begehrt.
[I.] Das eine Unteilbare ist gleichsam das Zentrum, aus dem und von dem
her wir wie aus einem Ursprung erkennen, daß alle Gestalten wie der Ausfluß
verschiedener und unzähliger Linien sind; und zu diesem Zentrum hin wiederum
und in es selbst hinein werden sie zurückgeführt und wieder aufgenommen. Eine
ist die Sonne im Mega-Kόsmos, die alles erleuchtet und mit belebender
Wärme bestrahlt, wie Apoll, der in der Mitte der Nymphen residiert. Einer ist
der Tempel oder der Bezirk, wo so viele Gottheiten einen wunderbaren Reigen
ohne Unterlaß auf festliche Weise vollführen. Eine ist die Luft, die alles
rundherum temperiert. Eine ist die Feuchtigkeit, die sich in alles ergießt.[794]
Eines ist das Gesetz, das alles koordiniert.
II. Einer pythagoräischen Lehrmeinung entsprechend sagt plan, daß ein
Feuer in der Mitte und im Mittelpunkt der Erde sich befinde, und man erkennt,
daß seine Gottheit die Seele oder das Leben sei. Woher es kommt, daß
bezeichnenderweise im Pyrrataneum ein immerfort brennendes Feuer beim Altar
unterhaIten wurde. Eines ist in jeder Kugel das Zentrum, gleichsam ein Punkt,
zu dem hin jede um ihn herum befindliche Kraft direkt dringt, indem sie den
Abstand durchbricht. Deshalb menen die Platoniker, daß die Strahlen aller
Planeten bis zum Zentrum der Erde Einfluß hätten. Und so glauben sie, daß in
der einen Mitte alle Einflüsse am stärksten und wirkungsvollsten seien. Und
deshalb habe diese Mitte den Reichtum, der durch die
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [349]
ganze äußere Weltregion verstreut ist, bei ihr selbst versammelt und
vereint. Und deshalb wiederum bestimmte man jenen Ort als Pluto und dem Dis,
dem Gott des Reichtums, gehörig.
I. Eines ist das Zentrum im Mikro-Kόsmos, das Herz, von dem durch
das ganze Lebewesen die Lebensgeister ausgehen, in ihm ist der universale
Lebensbaum angeheftet(6) und angewurzelt, und auf seine erste Bewahrungs- und
Erhaltungskraft wenden sich jene Geister wieder zurück. Ein Gehirn ist das
Prinzip und der Sinn jeder Bewegung. Ein Mund ist das Organ universaler
Aneignung. Eine Leber ist da für die ozeanische Fülle der Nahrungsmittel.
II. In der einen Mitte ist jede Wirkkraft heftiger, da die Geraden wie
Strahlen von allen Seiten zum Zentrum hin stehen und alle sich in der Engstelle
und im Unteilbaren zusammenbündeln. Das ist die eine Mitte in jeder beliebigen
Figur und für das Figurierte. Wir finden und erkennen jene Monas in jedem
vollkommen Zusammengesetzten. Die Betrachter der geheimeren Philosophie kennen
sie und folgen ihr nach Kräften in ihren Operationen. Wo freilich es nicht
gegeben ist, daß ein Punkt berührt werden kann, blicken sie in ihrem Bestreben
auf das Minimum, auf den Kreis oder auf die Sphäre, gleichsam wie auf eine
Einheit. Wo sie also die Einheit nicht treffen, schaffen sie eine Einigung.
Wenn aber die Gegensätzlichkeit sich dem entgegenstellt, kommen sie ihrer
Aufgabe mit der einen Ordnung der Symmetrie bei.
III. Es bedeutet in einem Kreis die Äquidistanz aufzuheben, wenn sie
indistante Einheit wird, wie die Bedingung der Materie keine einfachere mehr
zuläßt. Die ganze Kraft freilich in der Einheit ist ewig und unendlich, in der
Einfachheit stabil und immerwährend, sie wird durch Einigung vermehrt, durch
Zerstreuung vermindert.
IV. So werden alle zusammengesetzten und koordinierten Dinge auf die
Sphäre, auf den Kreis, auf ein unteilbares Zentrum (von dem wir sagten, es sei
der einfachste Kreis) und auf eine ihren Kräften gemäß ganz absolute Monas
zurückbezogen.
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [350]
V. So spiegeln wir die seienden Dinge, und wir bringen dies dadurch
zustande, daß in dem einen Zentrum die Strahlen durch die Kraft der Einigung
zusammengesammelt werden. So haben wir zur Wirksamkeit aller Wunder in dem
Buch, welches das Siegel aller Siegel heißt, die fünfzehn Arten der Kontraktion
erklärt.
VI. Nicht zufällig also werden wir mit den Pythagoräern schließen, daß
dies das erste Arkanum dieser Philosophie ist, daß die Natur der Einheit vom
Zentrum auf die Zirkumferenz und von der Zirkumferenz zum Zentrum hin wandert,
daß sie die rechte Mischung den zusammengesetzten Dingen gibt, Gesundheit den
Körpern, Tugend den Seelen, Freude den Wohnungen, Friede den Staaten, Stärke
den Regierungen, Dauerhaftigkeit dem Zeitlichen, der Welt das Leben und allem
Vollkommenheit.
In bezug auf Gutes und Schlechtes ist die Fünfheit beiden gemeinsam und
keines von beiden, sie ist der Nachkomme des Ungleichen und Gleichen, und weil
sie der erste Nachkomme ihrer Eltern ist, ist die das erste Gleiche und das
erste Ungleiche, sie ist Frau und Mann. Sie ist mystisch, und deshalb stellt
eine Sentenz gleichermaßen die törichten wie die weisen Jungfrauen in dieser
Zahl dar. Gemeinhin glaubt man, daß die fünf äußeren Sinne die Fenster der
Seele seien: sie bringen sowohl Gutes wie Schlechtes in den Geist hinein,[795] wie
auch die Unterscheidung der Werke sich nach den fünf Fingern richtet, von denen
jede rechte lind unrechte Tat kommt. Nicht nur die Zahl der Finger, sondern
auch die Handinnenfläche zeigt deutlich die Figur der I ünfheit, und so ist das
Gesetz auf ihre Haut gezeichnet und das Los der Werke und Wege des
Betreffenden. Moses hat das Gesetz in fünf Bücher unterteilt: er sagte, daß in
seinen körperlichen Händen die Seele eines Propheten handele und (wie die
Natur) das Verborgene zur Gestalt bringe. Die Hand ist also
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [351]
auch das Zeichen und die Dienerin des inneren
Ingeniums, sie berichtet von seinem Werk und von seiner Frucht, und sie
bestätigt den Sinn und die Schicksalssprüche eines tiefen Geistes. Die
fünffache Linie ist uns gegeben als Verkünderin unseres Lebens, in den Händen
nämlich ist der Richterspruch geschrieben für dieses Exil auf Zeit (wenn die
Ansichten der Babylonier und der Chaldäer und das, was von dem samischen
Philosophen auf uns überkommen ist, Gültigkeit haben). ...
Hier ist im obersten Winkel der Figur der Fünfheit GOTT, im rechten
oberen die INTELLIGENZ, im linken die SEELE, im rechten unteren Winkel die
körperliche FORM, im linken unteren der KÖRPER oder die Materie oder die
Quantität. Ihr Terminus ersten Grades bleibt absolut, als wäre er nicht in eine
Ordnung mit den anderen gesetzt. Wie ja auch die Einheit, die das Prinzip und
die Substanz der Zahl ist, keine Zahl ist.
Gott
Intelligenz Seele
Form Körper
Über die fünf Grade der Dinge von dieser Art hat einer der fürenden
Platoniker, Ficino, fünf Lehrmeinungen vorgestellt. Er sagt nämlich, daß die
Cyrenäiker und Epikur, die glaubten, es gäbe nichts außer Körpern, auf der
untersten Stufe den Erkenntnisakt festgemacht haben. Die Stoiker oder Cyniker
auf der zu
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [353]
philosophieren folgen wir freilich nicht, es fehlt allerdings weit
dazu, daß wir sie verachten oder jemals als für einen Weisen tadelnswert befunden
hätten. Im Buch von den Prinzipien der Dinge, wo wir dreißig Lehrmeinungen
ausführen und alle ihrer Ordnung nach beweisen, haben wir uns über diese Sache
genauer ausgelassen. Jetzt reicht es uns lediglich zu erkennen und denen, die
weniger begreifen, zu glauben, auf welche Weise jede Gattung von
Philosophierenden fünf vorzüglich voneinander unterschiedene Grade der Dinge
erkennt. Von den aufgezählten Schulen hat nämlich keine die Götter aufgehoben:
und auch nicht ihren einen Hauptgott oder einen wenigstens über der Vielheit
stehenden besonderen Rang, den jede der Schulen als die präeminente Gottheit
erkannte. Und daher seien in derselben und einen ersten Essenz die vielen Dinge
ein Eines und auf ein Ziel hin gerichtet, auf ein höchstes Gutes, Bestes, jenseits
von allem Liegendes, und deshalb seien sie schließlich gut und können sich in
eine Ordnung fügen. Niemand hat darüber hinaus als das Prinzip des Lebens, des
Sinnes und der Intelligenz jenes (was wir Seele nennen) nicht zugegeben. Keiner
hat desgleichen Körper, natürlich Atome, oder die eine Gattung und die erste
Form als Element, oder mehrere, nicht zugestanden.
Fünf Grade der Dinge also wiederum haben die Platoniker konstituiert,
die ELEMENTE, die SPHÄREN, die SEELE, die INTELLIGENZEN oder Götter und GOTT.
Die Elemente bewegen sich auf bewegliche, die Gestirne auf festgelegte Art und
Weise, die Seelen bewegen sich ebenso festgelegt, die Intelligenzen bleiben
festgelegt, und Gott ist der Ruhezustand. Aber darüber wird gut gesprochen,
wenn es durch eine angemessene Metapher vorgestellt wird: diese auszuschmücken
aber liegt nicht in der Absicht unserer gegenwärtigen Ausführuntgen. Die fünf
also werden auf ihrem jeweiligen Weg dargestellt, der Körper wird geteilt und
bewegt sich durch sich, die körperliche Form wird geteilt und bewegt von einem
anderen. Die Seele wird nicht geteilt und bewegt sich durch sich selbst. Die
Götter sind weder teilbar noch beweglich, aber sie werden noch von einem
anderen her erfüllt. Gott ist die Einheit und die Fülle selbst.
ÜBER DIE MONAS, DIE ZAHL UND DIE FIGUR [354]
Spenglers Werk "Untergang des
Abendlandes"[796]
sollte heute vielleicht besser als ein Prototyp
einer Poiaetischen Anthropologie
gewürdigt werden. Das soll hier weiter ausgeführt werden. Der Begriff "poiaetisch" leitet sich aus dem
Altgriechischen "poiaesis"
ab (auch poiésis geschrieben).[797] Es
hat einen wesentlich weiteren Bedeutungs-Horizont
als das heutige Wort Poesie, und
verbindet das kreative Schaffen der Denker mit dem der Dichter, mit der Imagination. Wie Spengler klarstellt,
kann man das Morphologische Denken
nicht er-lernen. Man muss dafür geboren sein. Aber es ist auch eine Macht, denn
poiaesis ist nicht nur erschaffend
und schöpfe(r)nd, sondern notwendigerweise auch zerstörerisch mit den älteren
ge- und er- schaffenen Dingen.[798]
Dazu ein Zitat von Bazon Brock, (AGEU, 185):
"Der Mythos des schöpferischen Hervorbringens ergibt aber ohne
sein Pendant, die Fähigkeit etwas aus der Welt zu bringen, die Konsequenz, daß
die Welt langsam vollgestellt wird mit all dem, was in ihr vorher nicht
existent war. Das heißt, daß der Schöpfer oder das Kollektiv der schöpferischen
Menschen die Welt gerade dadurch zerstören, daß sie ununterbrochen und immer
schneller die Welt mit den Produkten ihrer Schöpfungsfähigkeit
verstellen."
Siehe dazu den Essay aus Aeon:
https://aeon.co/ideas/imagination-is-a-powerful-tool-why-is-philosophy-afraid-of-it
Philosophers have a
love-hate relationship with the imagination. René Descartes, for one,
disparaged it as ‘more of a hindrance than a help’ in answering the most
profound questions about the nature of existence. Trying to imagine one’s way
towards metaphysical truth, he wrote in Meditations on First Philosophy (1641),
is as foolish as falling asleep in the hope of obtaining a clearer picture of
the world through dreams.
Yet Descartes also
relied heavily on imagination in scientific and mathematical essays such as The
World (1633), in which he tried to conjure up the details of the basic building
blocks for structures such as humans, animals and machines. According to the
philosopher Dennis Sepper at the University of Dallas, Descartes relied upon a
kind of ‘biplanar’ imagination, pioneered by Plato, in which one level of
reality could embody and display relations that existed on a different level,
and vice versa.
The Scottish
philosopher David Hume was equally conflicted about the imagination –
especially when compared with perception and memory. ‘When we remember any past
event, the idea of it flows in upon the mind in a forcible manner,’ he wrote in
A Treatise of Human Nature (1738-40). But imagined images and sensations, he
continued, are ‘faint and languid, and cannot without difficulty be preserved
by the mind steady and uniform for any considerable time’. However, Hume also
claimed that humans are most free when they’re engaging in imagination.
Perception can show us only the actual, he said, but imagination can go beyond
that, to the realm of the maybe, the what-if and if-only. Indeed, ‘nothing we
imagine is absolutely impossible,’ Hume said.
Spenglers Werk[799]
kann man metaphorisch als eine übrig
gebliebene Bergspitze eines versunkenen denkerischen
Kontinents (wie etwa Atlantis) verstehen. Aber für die heutigen Menschen,
und vor allem die heutige Wissenschaft, ist er nicht mehr zu begreifen. Deshalb
kann man ihn heute auch nicht mehr verstehen, sondern höchstens Er-Ahnen oder Ur-Ahnen. Insofern ist Spengler, durch die Vermittlung von Goethe,
Schopenhauer, Nietzsche, und Joseph Campbell,[800] ein
Meister der vergessenen Kunst des Ur-Ahnens.
Zu Spengler könnte ich auch etwas ähnliches sagen, wie Sloterdijk zu Platon
gesagt hat. (Z&Z, p. 72):
"[Er] wird hier ad hoc als Lehrer einer [älteren] Sicht auf die
kulturell und politisch wirksamen Ambitionsdynamiken angerufen - wir hören ihm
zu wie einem Gast-Dozenten von einem erloschenen Stern."
Spenglers Versuch einer Konstruktion der
monumentalen Ge-Schichts- und Geistes-Wissenschaft war ebenso zum Scheitern
verurteilt, wie alle ihre Vor-Gänger[801]
(von Giambattista Vico[802],
Gibbon, Toynbee, und Hegel[803])
und ihre Nach-Gänger, und Spät-Gänger, bis heute zu Fukuyama.[804] Die
Geschichte wiederholt sich nicht, aber wer aus ihr nichts gelernt hat, ist
gezwungen, sie zu wiederholen.[805]
Denn die Macht-Komplexe re-inkarnieren sich mit geschichtlicher Notwendigkeit.
Aber die technologischen, ökologischen, und die geistigen Situationen sind
jeweils immer anders. Man muss sagen, die heutige Wissenschaft (und leider auch
Sloterdijk) erinnert sich bei Spengler nur an die Themen, in denen er irrte,
aber seine tieferen Einsichten wurden geflissentlich ignoriert. Es gibt keine
Parallelität der kulturellen und imperialen Epochen. Aber man kann diese Pseudo-Morphosen auch einfach überlesen,
und so finden sich ein paar Nuggets von reinem "poiaetischen" Gold
irgendwo unter seinen irrtümlichen Theorien. Spenglers Ansatz einer poiaetischen anthropologischen
Phänomenologie, sind immer noch wertvoll. Spenglers Gold ist ein auto-poiaetisches System, das dem von
Hegel irgendwie ähnlich sieht. Sein Kern-Prinzip ist nämlich ein System von Begriffen, die sich
gegenseitig selbst definieren, und die man nur in dieser Interdependenz
verstehen kann. Seine gewaltigen historischen Daten sind dabei sozusagen nur
die Nutzlast. Spengler hatte versucht, den engen Dunstkreis von Hegels Eurozentrismus und seinem fatalen Deus ex Machina, dem "absoluten Geist", hinter sich zu
lassen (Spengler 1980, 30). Aber seine Definitionen von Hochkultur waren
einseitig, denn er kannte sich sehr wenig mit den Nomaden-Kulturen aus. Er
wollte auch die Schulphilosophie hinter sich lassen und er hat eine Liste der wirklichen Philosophie "des Willens zur Macht" des 19. Jh's
zusammengestellt (Spengler 1980, 479-481). Wie er es pointiert ausdrückt (479):
"Der Rest ist, mit Schopenhauer zu reden, Professoren-Philosophie[806] von
Philosophie-Professoren." Er hatte also von Schopenhauer und Nietzsche
einiges gelernt. Von beiden hatte er sein Kernprinzip des "Willens zur
Macht" übernommen. Kein Wunder, dass er dafür aus der politically correcten deutschen Philosophie-Geschichte
exorziert worden ist.
Ein grosses Hindernis für das Verständnis von
Spenglers Werk ist seine eigen-thymliche
(also Thymos-) Begrifflichkeit. Worte wie Rasse,
Blut, Zucht, Faustisch, und
"Wille zum Leben" passen
nicht mehr in die heutigen Denkschemata. Mit ein bisschen zeitgenössischer
Übersetzung, wäre etwa Spenglers Diktum: "Mangel an Blut" heute nach Sloterdijk Z&Z, auch als Mangel an Thymos zu bezeichnen. Den von
Spengler oft gebrauchten Begriff der Rasse
darf heute in Deutschland, wegen der Political
Correctness, niemand mehr nur nennen oder auch nur denken. Spenglers Rasse hatte nichts mit Genetik zu tun,
sondern vor allem mit Zucht,[807]
insbesondere mit der Züchtigung.
(Siehe auch: Bernhard Bueb, mit besonderem Lob: Lob der Disziplin)[808].
Nach Gumilev könnte man den Begriff "Rasse" auch als das Ethos eines Ethnos bezeichnen,
insbesondere der Heran- Züchtung von Passionarnost. Denn das gibt es niemals
umsonst, es war immer mit viel Arbeit, Schweiss, und Tränen verbunden. Das
Heranziehen der Nachkommen einer
Elite-Klasse war meistens mit viel Züchtigung
verbunden, also viel Prügel. Das war
bei den römischen Oberschicht-Schulen die Regel, ebenso wie bei denen der
alt-europäischen Eliten. In DMDL: fuetteur
des enfants, der Knaben-Prügler.
Im Altgriechischen war das der Paido-Tribaes,
der Knaben-(T)reiber.[809] Und
noch viele eindrückliche Beispiele dazu gibt es in DMDL. Ein gutes Beispiel für
weitere Missverständnisse in diesem Bereich hat vor einiger Zeit Sarrazin
geliefert. In Japan taucht diese Art von
Zucht in der Kata-Tradition auf.[810] Bei
Sloterdijk DMDL findet sich das auch unter dem Begriff: Übungsweg. Seine Überlegungen in "Menschenpark" gehen
ebenfalls in diese Richtung. Sloterdijk ist so etwas wie ein Krypto-Spenglerianer, aber das würde er
nie zugeben. Aber er hat sich sehr viele Ideen von Spengler
"ausgeliehen", wie man heute politically
correct sagt. Ein weiterer Grund, warum Spengler nach den 1940er Jahren
ignoriert wurde, ist sein über-disziplinarisch-umfassendes Denken, das nicht
mehr in die in viele Unterdisziplinen zersplitterten fach-wissenschaftlichen
Diskurse passte. Wo kann man heute noch von einer "Logik des Raumes"
oder "Logik der Zeit" sprechen, oder einer "organischen
Notwendigkeit des Schicksals" (Spengler 1980, 9), oder von der "Kraft
als mythische Grösse" (1980, 531)?
Besonders bedeutsam für die Noologie ist
Spenglers Begriff des "Pneumatischen Wir" als magische Geheimformel.
Dies ist auch seine Definition des "magischen Bewusstseins", ohne das
man überhaupt nicht verstehen kann, was er damit meint. Es ist die Magie der
ur-weltlichen Magi, also der Seher
und Visionäre, und mit Homer und Hesiodos als die bekanntesten Verkünder-
Propheten dieses versunkenen Zeitalters der Menschheit. Siehe dazu auch Hertha
v. Dechend. Mit heutigen Ideen von Magie (etwa Harry Potter) hat das überhaupt
nichts zu tun. Das magische Bewusstsein
ist sozusagen die Geheimformel zum Eintritt in das Spenglersche
Begriffs-Universum. Es ist das "Sesam
öffne Dich" für dieses Geheim-Universum. Siehe dazu Spenglers
Begriff der Einheit der Seele:
(1980, 754): "Für mich ist
"Volk" eine Einheit der Seele." ... Was ein Volk von einer
Bevölkerung unterscheidet ... ist ... das innere Erlebnis des "Wir".
Je tiefer dieses Gefühl, desto stärker ist die Lebenskraft des Verbandes."
(1980, 577): "Beseelte
Masseneinheiten".
Peter Sloterdijk hat in "Blasen",
S. 58-61 ziemlich dasselbe gesagt, natürlich ohne Spengler zu erwähnen. Aber
immerhin hat er auf S. 78-79 dem Altmeister zumindest eine symbolische Reverenz
erwiesen, wenn auch eher verneinend und sich herablassend absetzend. Es ist
dankend anzuerkennen, dass Sloterdijk modernere Begriffe geprägt hat, wie:
"Ethnotechniken, die Generationen überspannen" und "gemeinsame
Vibrationen und Gestiken, ... vereinigende Wahnsysteme" (S. 58), "die
semiosphärische Glocke" (60), "Wo Völker Dauer haben, beweisen sie
ipso facto ihr ethnotechnisches Genie" (60). Dies klingt heute viel besser
als Spenglers "das innere Erlebnis des Wir", oder das
"pneumatische Wir".[811]
Siehe als Beispiel dieses Zitat. "Über den magischen Menschen":
(1980, 843): "... ist der
magische Mensch mit seinem geistigen Sein nur Bestandteil eines pneumatischen Wir, das von oben sich herabsenkend
in allen Zugehörigen ein und dasselbe ist."
(1980, 849-850): "Für das
magische Menschendasein aber ergibt sich ... eine willenlose Ergebung, die das geistige Ich überhaupt nicht kennt und
das geistige Wir, das in den beseelten Leib eingegangen ist, als blossen
Wiederschein des göttlichen Lichtes empfindet. Das arabische Wort hierfür ist
"islam", Ergebung..."
(1980, 981-982): "Jedes
Leben hat Sitte; anders ist es gar
nicht zu denken... Niemand hat diese Regeln gegeben, aber sie sind da. Sie
entstehen ganz unbewusst aus dem "Wir"..."
Der Begriff des Pneumatischen hat noch eine andere Bedeutung. Diese erklärt sich in
der Schrift "Trina Mundi Machina" von Korvin-Krasinski (S. 13-15,
286-297). Das Pneuma bezeichnet die
Überwindung des Dualismus von immateriellem Geist (Spiritus, Anima, Psychae)
und des materiellen Leibes (Corpus, Soma). Es gibt ein Tertium Datur: Das Pneuma,
analog dazu im Hebräischen Ruach, Nephesh, und Basar. Korvin-Krasinski erklärt weiter (S. 15): "Sie ist Gegenstand einer wissenschaftlichen
Anthropologie gleich wie die Lehre von der triadischen
Struktur der menschlichen Geistseele". Die Konsequenz
des Verlustes des Pneuma im westlichen Denken formuliert er so (S. 16):
Und wo die Diskussion
um die Dreiteilung: Geist - Seele
- Leib
in letzter Zeit aktuell geworden ist, bekam der sehr in Mode befindliche
alte Geist eine stark hegelianische Schlagseite, reduziert zu dem philosophisch
allgemein verpflichtenden Zwei-Gestirn vorn »männlichen« Verstand und Willen und unter Ausschluß der »weiblichen« Anima und
ihres Gefühlsbereichs. Vom Geist
energisch abgewiesen, ist der letztere nun bei der Psyche gelandet, dem Hort der Liebe, der Schönheit, Tugend und Herzensintuition. Diese
programmgemäß vom »Geist«, d. h. hier vom Verstand und Willen - vom »animus« -, tyrannisierte anima sollte
wohl eine menschliche sein. Da sie jedoch nicht
zur alten geistigen und einen Triade
der Erkenntnis, des Wollens und der Liebe gehören
durfte, fristete sie im seelischen, aber
nicht »geistigen« Elysium ein letztlich trauriges Dasein. Eins hat man aber dabei übersehen: wenn der Geist eines
seiner drei Flügelpaare - die Liebe -
verliert, wird nicht nur diese letztere von ihren beiden geistigen
Partnern gewaltsam getrennt, sondern auch der machtgierige und lieblose Geist selbst pervertiert und von seinem Leib
entfernt. Das aufgelöste triadische
Ganze mußte dadurch - auf dualistische
Weise - seines Hauptes verlustig gehen.
Eine ähnliche Darstellung findet man bei
Ludwig Klages, aber nur dualistisch: "Der Geist als Widersacher der
Seele". Auch Spengler hat anscheinend das Pneuma nicht als Teil einer Trinität, sondern ebenfalls dualistisch
interpretiert. Es wäre das noch auszuarbeitende Projekt einer wissenschaftlichen Anthropologie, die
Spenglers Arbeit und die von Korvin-Krasinski zusammenführt. Interessanterweise
taucht die Trinität des Pneuma in der
Matrix-Trilogie der Wachowskis als das Element der Liebe in Gestalt der Heldin Trinity
wieder auf.[812]
Hier sind noch die passenden Zitate bei Spengler:
Die Seelenelemente sind für jeden Menschen, welcher Kultur er auch
angehört, die Gottheiten einer inneren
Mythologie. Was Zeus für den äußeren Olymp ist, das ist für den der inneren
Welt, für jeden Griechen mit vollkommener Deutlichkeit vorhanden, der
νοῦς, welcher über den andern Seelenteilen thront. Was für
uns »Gott« ist, Gott als Weltatem, als die Allkraft, als die allgegenwärtige
Wirkung und Vorsehung, das ist, aus dem Weltraum in den imaginären Seelenraum
zurückgespiegelt und von uns mit Notwendigkeit als wirklich vorhanden
empfunden, »Wille«. Zum mikrokosmischen Dualismus der magischen Kultur, zu ruach und nephesch, pneuma und psyche
gehört mit Notwendigkeit der makrokosmische Gegensatz von Gott und Teufel,
persisch Ormuzd und Ahriman, jüdisch Jahwe und Beelzebub, islamisch Allah und
Iblis, dem absolut Guten und dem absolut Bösen, und man wird bemerken, daß im
abendländischen Weltgefühl beide Gegensätze zugleich
verblassen. In demselben Grade wie aus dem gotischen Streit um den Vorrang von intellectus oder voluntas sich der Wille als Mittelpunkt eines seelischen Monotheismus herausbildet, entschwindet die Gestalt des
Teufels aus der wirklichen Welt. Zur Barockzeit hat der Pantheismus der
Außenwelt einen inneren unmittelbar zur Folge, und was – in welcher Bedeutung
auch – der Gegensatz Gott und Welt
bezeichnen soll, das bezeichnet jedesmal das Wort Wille gegenüber der Seele
überhaupt: die allbewegende Kraft in ihrem Reich. Sobald das religiöse Denken
in ein streng wissenschaftliches übergeht, besteht auch ein doppelter
Begriffsmythos in Physik und Psychologie. Der Ursprung der Begriffe Kraft,
Masse, Wille, Leidenschaft beruht nicht auf objektiver Erfahrung, sondern auf
einem Lebensgefühl. Der Darwinismus ist nichts anderes als eine außergewöhnlich
flache Fassung dieses Gefühls. Kein Grieche würde das Wort Natur im Sinne einer
absoluten und planmäßigen Aktivität so gebraucht haben, wie die moderne
Biologie es tut. Der »Wille Gottes« ist für uns ein Pleonasmus. Gott (oder »die
Natur«) ist nichts als Wille.
[Der Untergang des Abendlandes. Erster Band:
Gestalt und Wirklichkeit. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes, S.
728 (vgl. Spengler-Untergang, S. 398 ff.)]
Aber wichtiger als das alles erscheint der Gegensatz von Geist und Seele – hebräisch ruach und nephesch, persisch ahu
und urvan, mandäisch monuhmed und gyan, griechisch pneuma
und psyche –, der zuerst im
Grundgefühl der prophetischen Religionen auftaucht, dann die gesamte
Apokalyptik durchsetzt und endlich alle Weltanschauungen der erwachten Kultur
bildet und leitet: bei Philo, Paulus und Plotin, bei Gnostikern und Mandäern,
bei Augustin und im Awesta, im Islam und in der Kabbala. Ruach bedeutet ursprünglich den Wind, nephesch den Atem.[90] Die
nephesch ist immer irgendwie dem Leibe und Irdischen verwandt, dem Unten,
dem Bösen, der Finsternis. Ihr Streben ist das »Hinauf«. Die ruach gehört zum Göttlichen, zum Oben
und zum Lichte. Sie bewirkt im Menschen, indem sie sich herabsenkt, das
Heldentum (Simson), den heiligen Zorn (Elias), die Erleuchtung des Richters,
der ein Urteil fällt (Salomo),[91] und alle Arten von Weissagung und Ekstase.
Sie wird ausgegossen.[92] Seit Jes. 11,2 ist Messias die Verkörperung der mach [A.G. gemeint ist ruach]. Nach
Philo und der islamischen Theologie zerfallen die Menschen von Geburt in
Psychiker und Pneumatiker (die »Auserwählten« – ein echter Begriff der
Welthöhle und des Kismet). Alle Söhne Jakobs sind Pneumatiker. Für Paulus (I.
Kor. 15) liegt der Sinn der Auferstehung in dem Gegensatz von einem psychischen
und einem pneumatischen Leibe, der sich bei ihm, Philo und in der
Baruchapokalypse mit dem Gegensatz von Himmel und Erde, von Licht und Dunkelheit
deckt.[93] Der Heiland ist für ihn das himmlische Pneuma.[94] Im
Johannesevangelium verschmilzt er als Logos mit dem Lichte; im Neuplatonismus
tritt er als Nus oder das All-Eine nach antikem Begriffsgebrauch in Gegensatz
zur Physis.[95] Paulus und Philo haben nach »antiker«, also westlicher
Begriffsteilung Geist und Fleisch mit Gut und Böse gleichgesetzt, Augustin als
Manichäer[96] setzt beides mit persisch-östlicher Begriffsverteilung, als von
Natur böse, Gott als dem allein Guten entgegen und begründet darauf seine Lehre
von der Gnade, die sich in gleicher Gestalt ganz unabhängig von ihm auch im
Islam entwickelt hat.
Aber die Seelen in der Tiefe sind etwas Vereinzeltes; das Pneuma ist
eins und immer dasselbe. Der Mensch besitzt
eine Seele, aber am Geiste des Lichts und des Guten nimmt er nur teil; das Göttliche läßt sich in ihn herab, es
verbindet so alle Einzelnen dort unten mit dem Einen in der Höhe. Dieses
Urgefühl, welches das gesamte Glauben und Meinen aller magischen Menschen
beherrscht, ist etwas ganz Einziges und trennt nicht nur ihre Weltanschauung,
sondern auch jede Art magischer Religiosität im Kern ihres Wesens von jeder
andern.
[Der
Untergang des Abendlandes. Zweiter Band: Welthistorische Perspektiven. Oswald
Spengler: Der Untergang des Abendlandes, S. 1498 (vgl. Spengler-Untergang, S.
843 ff.)]
Dazu noch ein passendes Zitat über die
Morphologie (Spengler 1980, 135):
"Alle Arten, die Welt zu begreifen, dürfen letzten Endes als
Morphologie bezeichnet werden. Die Morphologie des Mechanischen und
Ausgedehnten, eine Wissenschaft, die Naturgesetze und Kausalbeziehungen
entdeckt und ordnet, heisst Systematik.
Die Morphologie des Organischen, der Geschichte und des Lebens, alles dessen,
was Richtung und Schicksal in sich trägt, heisst Physiognomik."
Für die Noologie wollen wir hier ein paar von
Spenglers Grundbegriffen eines Umrisses einer thymotischen, poiaetischen Anthropologie auflisten,
die man bei ihm finden kann. Es ist nämlich ein Begriffs-System für das menschliche Dasein, Wachsein, und In-der-Welt-Sein, also die Existenz im Sozialen System, in ähnlicher Zielsetzung wie Heideggers "Sein
und Zeit", aber gänzlich anders aufgebaut. Poiaetisch wird hier im Sinne von imaginativen Er-Schaffen (poiaesis)
gedacht. Er arbeitet mit vielen polar-oppositionalen
Begriffs-Paaren, die er aber in seinem Buch nirgends logisch geordnet in ein
System stellt. Wir können einige dieser Begriffs-Paare identifizieren: "Sein
und Zeit", "Zeit und Raum", "Kultur und Zivilisation",
"Dasein und Wachsein", "Sein und Werden", "Werden und
Gewordenes", "Natur und Geschichte", "Systematik und
Physiognomik", "Naturgesetze und Kausalbeziehungen",
"Richtung und Schicksal", "Seele und Welt", "Empfinden
und Verstehen". Weiterhin verwendet er seine Begriffe in morphologischen
Kombinationen, wie: "Werden, Wirken, Wirklichkeit", "Licht und
Auge" (562), "Dasein ist Takt und Richtung" (563), "Wachsein
ist Spannung und Ausdehnung" (563), "Das Ich ist ein
Lichtbegriff" (564), "Das vom Empfinden abgezogene Verstehen heisst
Denken" (566), "Das Wesen des XYZ". Hier setzt er vor allem
diese Schlüssel-Begriffe ein, des: Symbolischen
Raumes, des Kausalen, das Wesen des Verstandes, das Wesen des Geldes.
Diese Kunst der Opposition oder Gegeneinander-Überstellung von Ideen und
Gedanken-Funken ist in der
Sprechweise der Noologie das Aufspannen
von semantischen Spannungsfeldern. Die Setzung von semantischen Gegensätzen
erinnert ein wenig and Hegels These und Antithese. Aber hier ist keine Synthese
erforderlich. Die Spannung bleibt bestehen, durch den Satz und das Gesagte. Es
wäre ein Projekt wert, diese no(i/a)etischen
Techniken als Denk-Technologie (Dia-Noia, Dia-Noiaesis, Meta-Noiaesis)
weiterzuführen. Wenn man die wesentlichen morphologischen Denkansätze Spenglers
genauer nachvollziehen will, braucht man im Index seines Werkes nur die Stellen
heraussuchen, in denen er diese Schlüsselbegriffe benutzt. Siehe Spengler
(885): „Der
Theoretiker ist kritischer Seher, der Techniker Seher, der Erfinder Prophet.“
Und dies sind einige der entscheidenden Passagen in seinem Werk:
Ich bezeichne weiterhin mit den Worten Seele und Welt denjenigen
Gegensatz, dessen Vorhandensein mit der Tatsache des rein menschlichen
Wachseins selbst identisch ist. Es gibt Grade der Klarheit und Schärfe dieses
Gegensatzes, Grade der Geistigkeit des Wachseins also, von dem dumpfen und doch
zuweilen bis in die Tiefe erleuchteten verstehenden Empfinden des primitiven
Menschen und des Kindes – hierher gehören die in Spätzeiten immer seltneren
Augenblicke der religiösen und künstlerischen Inspiration – bis zur äußersten
Schärfe des rein verstehenden Wachseins etwa in den Zuständen des kantischen
und des napoleonischen Denkens. Hier ist aus dem Gegensatz von Seele und Welt
der von Subjekt und Objekt geworden. Diese elementare Struktur des Wachseins
ist als eine Tatsache von unmittelbarer innerer Gewißheit der begrifflichen
Zergliederung nicht weiter zugänglich, und ebenso gewiß ist es, daß jene beiden
nur sprachlich und gewissermaßen künstlich abteilbaren Elemente stets
miteinander und durcheinander da sind und durchaus als Einheit, als Totalität
hervortreten, ohne daß das erkenntniskritische Vorurteil des geborenen
Idealisten und Realisten, wonach entweder die Seele der Welt oder die Welt der
Seele als das Primäre – sie sagen »als Ursache« – zugrunde liegt, in der
Tatsache des Wachseins an sich irgendwie begründet wäre. Ob in einem
philosophischen System der Akzent auf dem einen oder andern liegt, ist
lediglich ein Kennzeichen der Persönlichkeit und von rein biographischer
Bedeutung.
Gibt man den Begriffen des Werdens und des Gewordnen eine Anwendung auf
diese Struktur des Wachseins als der Spannung von Gegensätzen, so erhält das
Wort Leben einen ganz bestimmten, dem des Werdens nahe verwandten Sinn. Man
darf Werden und Gewordnes als die Gestalt bezeichnen, in welcher die Tatsache
und das Ergebnis des Lebens für das Wachsein vorhanden sind. Das eigne,
fortschreitende, ständig sich erfüllende Leben wird, solange der Mensch wach
ist, durch das Element des Werdens in seinem Wachsein dargestellt – diese
Tatsache heißt Gegenwart – und es besitzt wie alles Werden das geheimnisvolle
Merkmal der Richtung, das der Mensch in allen höheren Sprachen durch das Wort
Zeit und die daran sich knüpfenden Probleme geistig zu bannen und – vergeblich
– zu deuten versucht hat. Es folgt daraus eine tiefe Beziehung des Gewordenen
(Starren) zum Tode.
Nennt man die Seele – und zwar ihre erfühlte Art, nicht ihr gedachtes
und vorgestelltes Bild – das Mögliche, die Welt dagegen das Wirkliche,
Ausdrücke, über deren Bedeutung ein inneres Gefühl keinen Zweifel läßt, so
erscheint das Leben als die Gestalt, in welcher sich die Verwirklichung des Möglichen
vollzieht. Im Hinblick auf das Merkmal der Richtung heißt das Mögliche Zukunft,
das Verwirklichte Vergangenheit. Die Verwirklichung selbst, die Mitte und den
Sinn des Lebens, nennen wir Gegenwart. »Seele« ist das zu Vollendende, »Welt«
das Vollendete, »Leben« die Vollendung. Die Ausdrücke Augenblick, Dauer,
Entwicklung, Lebensinhalt, Bestimmung, Umfang, Ziel, Fülle und Leere des Lebens
erhalten damit eine bestimmte, für alles Folgende, namentlich für das
Verständnis historischer Phänomene wesentliche Bedeutung.
Endlich sollen die Worte Geschichte und Natur, wie schon erwähnt, in
einem ganz bestimmten, bisher nicht üblichen Sinne angewandt werden. Es sind
darunter mögliche Arten zu verstehen, die Gesamtheit des Bewußten, Werden und
Gewordenes, Leben und Erlebtes, in einem einheitlichen, durchgeistigten,
wohlgeordneten Weltbilde aufzufassen, je nachdem das Werden oder das Gewordne,
die Richtung oder die Ausdehnung (»Zeit« und »Raum«) den unteilbaren Eindruck
gestaltend beherrschen. Es handelt sich hier nicht um eine Alternative, sondern
um eine Reihe von unendlich vielen und sehr verschiedenartigen Möglichkeiten,
eine »Außenwelt« als Abglanz und Zeugnis des eignen Daseins zu besitzen, eine
und eine rein mechanische Weltanschauung (im wörtlichen Sinne: Anschauung der
Welt) sind. Der Urmensch (so wie wir sein Wachsein uns vorstellen) und das Kind
(wie wir uns erinnern) besitzen noch keine dieser Möglichkeiten mit
hinreichender Klarheit der Durchbildung. Als Bedingung dieses höheren
Weltbewußtseins hat man den Besitz der Sprache anzusehen, und zwar nicht den
einer menschlichen Sprache überhaupt, sondern den einer Kultursprache, die für
den ersten noch nicht vorhanden und für das andere, obwohl vorhanden, noch
nicht zugänglich ist. Beide besitzen, um dasselbe mit anderen Worten zu sagen,
noch kein klares und deutliches Weltdenken, zwar eine Ahnung, aber noch kein
wirkliches Wissen von Geschichte und Natur, in deren Zusammenhang ihr eigenes
Dasein eingegliedert erscheint: Sie haben keine Kultur.
Damit erhält dieses wichtige Wort einen bestimmten, sehr bedeutsamen
Sinn, der in allem Folgenden vorausgesetzt wird. Ich unterscheide im Hinblick
auf die oben gewählten Bezeichnungen der Seele als des Möglichen und der Welt
als des Wirklichen mögliche und wirkliche Kultur, das heißt Kultur als Idee des
– allgemeinen oder einzelnen – Daseins und Kultur als Körper dieser Idee, als
die Summe ihres versinnlichten, räumlich und faßlich gewordenen Ausdrucks.
...
Wissenschaften, Völker und Städte, wirtschaftliche und gesellschaftliche
Formen, Sprachen, Rechte, Sitten, Charaktere, Gesichtszüge und Trachten. Höhere
Geschichte ist, mit dem Leben, dem Werden eng verwandt, die Verwirklichung
möglicher Kultur.
Es muß hinzugefügt werden, daß diese grundlegenden Bestimmungen zum großen
Teil nicht mehr im Bereich der Mitteilbarkeit durch Begriff, Definition und
Beweis liegen, daß sie vielmehr ihrer tiefsten Bedeutung nach gefühlt, erlebt,
erschaut werden müssen. Es besteht ein selten recht gewürdigter Unterschied
zwischen Erleben und Erkennen, zwischen der unmittelbaren Gewißheit, wie sie
die Arten der Intuition (Erleuchtung, Eingebung, künstlerisches Schauen,
Lebenserfahrung, der Blick des Menschenkenners, Goethes »exakte sinnliche
Phantasie«) gewähren, und den Ergebnissen verstandesmäßiger Erfahrung und
experimenteller Technik. Der Mitteilung dienen dort der Vergleich, das Bild,
das Symbol, hier die Formel, das Gesetz, das Schema. Gewordenes wird erkannt,
oder vielmehr, wie sich zeigen wird, das Gewordensein für den menschlichen Geist
ist mit dem vollzogenen Erkenntnisakt identisch. Ein Werden kann nur erlebt,
mit tiefem wortlosen Verstehen gefühlt werden. Hierauf beruht das, was man
Menschenkenntnis nennt. Geschichte verstehen heißt Menschenkenner im
höch-ausschließlichsten Sinne sein. Je reiner ein Geschichtsbild, desto
ausschließlicher ist es diesem bis in das Innere fremder Seelen dringenden
Blick zugänglich, der mit den Erkenntnismitteln, welche die »Kritik der reinen
Vernunft« untersucht, nichts zu schaffen hat. Der Mechanismus eines reinen
Naturbildes, etwa der Welt Newtons und Kants, wird erkannt, begriffen,
zergliedert, in Gesetze und Gleichungen, zuletzt in ein System gebracht. Der
Organismus eines reinen Geschichtsbildes, wie es die Person Plotins, Dantes und
Brunos war, wird angeschaut, innerlich erlebt, als Gestalt und Sinnbild
aufgefaßt, zuletzt in dichterischen und künstlerischen Konzeptionen
wiedergegeben. Goethes »lebendige Natur« ist ein historisches Weltbild.3
[Der Untergang des Abendlandes. Erster Band:
Gestalt und Wirklichkeit. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes, S.
152 (vgl. Spengler-Untergang, S. 75)]
Für mich ist »Volk« eine Einheit der Seele. Alle großen Ereignisse der
Geschichte sind nicht eigentlich von Völkern ausgeführt worden, sondern haben
Völker erst hervorgerufen. Jede Tat verändert die Seele des Handelnden. Mag man
sich zuerst um einen berühmten Namen geschart haben, – daß hinter seinem Klange
nicht ein Haufe, sondern ein Volk steht, das ist die Wirkung und nicht die
Voraussetzung großer Ereignisse. Erst durch ihre Wanderschicksale sind Goten
und Osmanen geworden, was sie später waren. »Die Amerikaner« sind nicht aus
Europa eingewandert; der Name des florentinischen Geographen Amerigo Vespucci
bezeichnet heute zunächst einen Erdteil, aber außerdem ein echtes Volk, das
durch die seelische Erschütterung von 1775 und vor allem durch den
Sezessionskrieg von 1861–65 seine Eigenart erhalten hat.
[Es] ist stets das innere Erlebnis des »Wir«. Je tiefer dieses Gefühl,
desto stärker ist die Lebenskraft des Verbandes. Es gibt energische, matte,
flüchtige, unverwüstliche Völkerformen. Sie können Sprache, Rasse, Namen und
Land wechseln; solange ihre Seele dauert, eignen sie sich Menschen jeder denkbaren
Herkunft innerlich an und formen sie um. Der römische Name bezeichnet zur Zeit
Hannibals ein Volk, zur Zeit Trajans nur noch eine Bevölkerung.
...
Wenn trotzdem mit vielem Rechte Völker und Rassen zusammengestellt
werden, so ist damit nicht der heute übliche Rassebegriff der darwinistischen
Zeit gemeint. Man glaube doch nicht, daß je ein Volk durch die bloße Einheit
der leiblichen Abstammung zusammengehalten wurde und diese Form auch nur durch
zehn Generationen hätte wahren können. Es kann nicht oft genug wiederholt
werden, daß diese physiologische Herkunft nur für die Wissenschaft und niemals
für das Volksbewußtsein vorhanden ist und daß kein Volk sich je für dieses
Ideal des »reinen Blutes« begeistert hat. »Rasse haben« ist nichts Stoffliches,
sondern etwas Kosmisches und Gerichtetes, gefühlter Einklang eines Schicksals,
gleicher Schritt und Gang im historischen Sein.
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S. 1349-1350 (vgl. Spengler-Untergang, S. 754-755)]
[Es ist] der Rassehaß, ... und aus dem gleichen Pulsschlag andererseits
die wirkliche, dem Haß verwandte Liebe zwischen Mann und Weib. Wer keine Rasse
hat, der kennt diese gefährliche Liebe nicht. Wenn ein Teil der Menschenmasse,
die sich heute indogermanischer Sprachen bedient, einem gewissen Rasseideal
sehr nahe steht, so deutet das auf die metaphysische Kraft dieses Ideals, das
züchtend wirkte; und nicht auf ein »Urvolk« im gelehrten Geschmack. Es ist doch
von höchster Bedeutung, daß dieses Ideal niemals in der gesamten Bevölkerung,
sondern vorwiegend in ihrem kriegerischen Element und vor allem dem echten Adel
ausgeprägt ist, also unter den Menschen, welche ganz in einer Tatsachenwelt, im
Banne geschichtlichen Werdens leben, Schicksalsmenschen, die etwas wollen und
wagen, obwohl gerade in früher Zeit die Aufnahme in den Herrenstand einem
Stammfremden von äußerem und innerem Range nicht schwer fiel und zumal die
Weiber nach ihrer »Rasse« und gewiß nicht ihrer Abstammung gewählt worden sind.
Am schwächsten sind die Rassezüge gleich daneben, wie man heute noch beobachten
kann, in den echten Priester- und Gelehrtennaturen ausgeprägt, [55] obwohl sie
mit den andern vielleicht in engster Blutsverwandtschaft stehen.
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S. 1351 (vgl. Spengler-Untergang, S. 755-756)]
Damit hat sich in voller Deutlichkeit ein Unterschied offenbart, den
wieder ein unklares Wort, Bewußtsein, zu trüben pflegt. Ich unterscheide Dasein und Wachsein. Das Dasein hat Takt
und Richtung, das Wachsein ist Spannung und Ausdehnung. Im Dasein waltet ein
Schicksal, das Wachsein unterscheidet Ursachen und Wirkungen. Dem einen gilt
die Urfrage nach dem Wann und Warum, dem andern die nach dem Wo und Wie.
Eine Pflanze führt ein Dasein ohne Wachsein. Im Schlaf werden alle
Wesen zu Pflanzen: die Spannung zur Umwelt ist erloschen, der Takt des Lebens
geht weiter. Eine Pflanze kennt nur die Beziehung zum Wann und Warum. Das
Drängen der ersten grünen Spitzen aus der Wintererde, das Schwellen der
Knospen, die ganze Gewalt des Blühens, Duftens, Leuchtens, Reifens: das alles
ist Wunsch nach der Erfüllung eines Schicksals und eine beständige sehnsüchtige
Frage nach dem Wann.
Das Wo kann für ein pflanzenhaftes Dasein keinen Sinn haben. Es ist die
Frage, mit welcher der erwachende Mensch sich täglich wieder auf seine Welt
besinnt. Denn nur der Pulsschlag des Daseins dauert durch alle Geschlechter an.
Das Wachsein beginnt für jeden Mikro-Kόsmos von neuem: das ist der
Unterschied von Zeugung und Geburt. Die eine ist Bürgschaft der Dauer, die
andere ist ein Anfang. Und deshalb wird eine Pflanze erzeugt, aber nicht
geboren. Sie ist da, aber kein Erwachen, kein erster Tag spannt eine Sinnenwelt
um sie aus.
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes, S.
1020 (vgl. Spengler-Untergang, S. 563)]
So tritt uns nun der Mensch entgegen. Nichts in seinem sinnlichen
Wachsein stört mehr die reine Herrschaft des Auges. All die Klänge der Nacht,
der Wind, das Atmen der Tiere, der Duft der Blumen wecken nur ein Wohin und
Woher in der Welt des Lichtes. Von der Welt der Witterung, in die noch der
nächste Begleiter des Menschen, der Hund, seine Seheindrücke ordnet, haben wir
keinen Begriff. Wir wissen nichts von der Welt des Schmetterlings, dessen
Kristallauge kein Bild entwirft, nichts von der Umwelt sinnbegabter, aber
augenloser Tiere. Uns ist nur der Raum des Auges geblieben. Und die Reste
anderer Sinnenwelten, Klänge, Düfte, Wärme und Kälte, haben darin Platz
gefunden als »Eigenschaften« und »Wirkungen« von Lichtdingen. Wärme geht vom
gesehenen Feuer aus; die im Lichtraum erblickte Rose duftet und wir reden vom
Ton einer Geige. Was die Gestirne betrifft, so beschränken sich unsre wachen
Beziehungen zu ihnen darauf, daß wir sie sehen. Über unserm Haupte leuchten sie
und ziehen ihre sichtbare Bahn. Tiere und selbst primitive Menschen besitzen
ohne Zweifel von ihnen noch deutliche Empfindungen ganz andrer Art, die wir zum
Teil mittelbar durch wissenschaftliche Vorstellungen, zum Teil überhaupt ...
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S. 1021 (vgl. Spengler-Untergang, S. 563-564)]
Diese Verarmung des Sinnlichen bedeutet zugleich eine unermeßliche
Vertiefung. Menschliches Wachsein ist nicht mehr die bloße Spannung zwischen
Leib und Umwelt. Es heißt jetzt: Leben in einer rings geschlossenen Lichtwelt.
Der Leib bewegt sich im gesehenen Raum. Das Tiefenerlebnis ist ein gewaltiges
Eindringen in sichtbare Fernen von einer Lichtmitte aus: es ist jener Punkt,
den wir Ich nennen. »Ich« ist ein Lichtbegriff. Von nun an ist das Leben des
Ich ein Leben unter der Sonne, und die Nacht dem Tode verwandt. Und daraus
bildet sich ein neues Angstgefühl, das alle andern in sich aufnimmt: die Angst
vor dem Unsichtbaren, vor dem, was man hört, fühlt, ahnt, wirken sieht, ohne es
selbst zu erblicken. Tiere kennen ganz andere, dem Menschen rätselhafte Formen
der Angst, denn auch die Angst vor der Stille, die urwüchsige Menschen und
Kinder durch Lärm und lautes Reden unterbrechen und verscheuchen wollen, ist
bei höheren Menschen im Verschwinden begriffen. Die Angst vor dem Unsichtbaren
aber bezeichnet die Eigenart aller menschlichen Religiosität. Gottheiten sind geahnte,
vorgestellte, erschaute Lichtwirklichkeiten. Der »unsichtbare Gott« ist der
höchste Ausdruck menschlicher Transzendenz. Das Jenseits liegt dort, wo die
Grenzen der Lichtwelt sind; Erlösung ist Befreiung aus dem Banne des Lichts und
seiner Tatsachen.
Eben darin beruht für uns Menschen der unnennbare Zauber der Musik und
ihre wahrhaft erlösende Kraft, daß sie die einzige Kunst ist, deren Mittel
außerhalb der Lichtwelt liegen, welche für uns längst mit der Welt überhaupt
gleichbedeutend geworden ist, so daß Musik allein uns gleichsam aus der Welt
hinausführen, den stählernen Bann der Herrschaft des Lichts zerbrechen und uns
die süße Täuschung einflößen kann, daß wir hier das letzte Geheimnis der Seele
berühren, eine Täuschung, die darauf beruht, daß der wache Mensch von einem
einzelnen seiner Sinne beständig derart beherrscht ist, daß er aus den
Eindrücken seines Ohres nicht mehr eine Welt des Ohres bilden kann, sondern sie
nur noch seiner Augenwelt einfügt.
Und deshalb ist menschliches Denken Augendenken, sind unsre Begriffe
vom Sehen abgezogen, ist die gesamte Logik eine imaginäre Lichtwelt.
Dieselbe Verengerung und eben deshalb Vertiefung, welche alles
Empfinden dem Sehen einordnet, hat die unzähligen dem Tier bekannten Arten
sinnlicher Mitteilung, die wir unter dem Namen Sprache zusammenfassen, durch
die eine Wortsprache ersetzt, welche durch den Lichtraum hindurch als Brücke
der Verständigung zwischen zwei Menschen dient, die einander redend ansehen
oder als Angeredete dem inneren Auge vorstellen. Die andern Arten des Sprechens
von denen sich Reste erhielten, sind als Mienenspiel, Geste, Betonung längst in
der Wortsprache aufgegangen. Der Unterschied zwischen allgemein tierischer
Laut- und rein menschlicher Wortsprache besteht darin, daß Worte und Wortverbindungen
ein Reich innerer Lichtvorstellungen bilden, das unter der Herrschaft des Auges
entwickelt worden ist. Jede Wortbedeutung hat einen Lichtwert, auch wenn es
sich um Worte wie Melodie, Geschmack, Kälte oder um ganz abstrakte
Bezeichnungen handelt.
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S. 1024 (vgl. Spengler-Untergang, S. 565)]
[Es ist] ein Schauspiel durch die Bewegung des Pinselstrichs oder
Meißels, durch die Stimmführung des Gesangs, den Erzählerton, den Vers, die
Darstellung, den Tanz. Aber was wir mit und unter dem Sehen und Hören erleben,
ist immer eine fremde Seele, mit der wir uns vereinigen. Erst die zerdachte und
entseelte Kunst der Weltstädte geht zum Naturalismus im heutigen Sinne über:
Nachahmung der Reize des Augenscheins, des wissenschaftlich feststellbaren
Bestandes von sinnlichen Kennzeichen.
Von der Imitation hebt sich nun deutlich das Ornament ab, das dem
Flusse des Lebens nicht folgt, sondern starr entgegentritt. Statt
physiognomischer Züge, die dem fremden Dasein abgelauscht werden, gibt es
feststehende Motive, Symbole, die man ihm aufprägt. Man will nicht täuschen,
sondern beschwören. Das Ich überwältigt das Du. Nachahmen ist nur ein Sprechen,
dessen Mittel aus dem Augenblick geboren sind und sich nicht wiederholen; die
Ornamentik aber bedient sich einer vom Sprechen abgelösten Sprache, eines
Formenschatzes, der Dauer besitzt und der Willkür des einzelnen entzogen
ist.[29]
Nachahmen, nachbilden läßt sich nur Lebendiges, und zwar in Bewegungen,
durch die es sich für die Sinne von Künstlern und Zuschauern offenbart.
Insofern gehört die Imitation der Zeit und Richtung an; all dieses Tanzen,
Zeichnen, Darstellen, Schildern für Auge und Ohr ist unwiderruflich gerichtet,
und die höchsten Möglichkeiten der Imitation liegen deshalb im Nachbilden eines
Schicksals, sei es in Tönen, Versen, im Bildnis oder in einer gespielten
Szene.[30] Dagegen ist ein Ornament etwas Zeitentrücktes, reine, gefestigte,
verharrende Ausdehnung. Während eine Imitation etwas ausdrückt, indem sie sich
vollzieht, kann es ein Ornament nur, indem es fertig vor den Sinnen steht. Es
ist das Seiende selbst, unter gänzlichem Absehen von seiner Entstehung. Jede
Imitation besitzt Anfang und Ende, ein Ornament besitzt nur Dauer. Deshalb kann
nur ein Einzelschicksal nachgebildet werden wie das der Antigone oder
Desdemona. Durch ein Ornament, ein Symbol bezeichnen läßt sich nur die
Schicksalsidee überhaupt, die antike etwa durch die dorische Säule. Jene setzt
ein Talent voraus, diese auch noch ein erlernbares Wissen.
Es gibt eine Grammatik und Syntax der Formensprache aller strengen
Künste, mit Regeln und Gesetzen, mit innerer Logik und Tradition. Das gilt
nicht nur von den Bauhütten der dorischen Tempel und gotischen Dome, von den
Bildhauerschulen Ägyptens,[31] Athens und der nordfranzösischen
Kathedralplastik, von den chinesischen und antiken Malerschulen und denen in
Holland, am Rhein und in Florenz, sondern auch von den festen Regeln der
Skalden und Minnesänger, die handwerksmäßig gelernt und geübt wurden, und zwar
nicht nur in Satzgliederung und Versbau, sondern auch in Gebärdensprache und
Bilderwahl,[32] von der Erzählungstechnik des vedischen, homerischen und
keltisch-germanischen Epos, vom Satzbau und Tonfall der gotischen Predigt, der
deutschen wie der lateinischen, und endlich von der antiken rednerischen Prosa
[33] und den Regeln des französischen Dramas. Im Ornamentalen eines Kunstwerks
spiegelt sich die heilige Kausalität des Makro-Kόsmos wider, wie sie dem
Empfinden und Verstehen einer Art Mensch erscheint. Beides hat System. Beides
ist durchdrungen von den Grundgefühlen der religiösen Seite des Lebens:
Fürchten und Lieben.[34] Ein echtes Symbol kann Furcht einflößen oder von
Furcht befreien. Das »Richtige« erlöst, das »Falsche« quält und drückt nieder.
Dagegen steht die nachahmende Seite der Künste den eigentlichen Rassegefühlen
näher: Hassen und Lieben. Hier entspringt der Gegensatz von häßlich und schön.
Er bezieht sich durchaus auf Lebendiges, dessen innerer Rhythmus abstößt oder
mit sich zieht, auch wenn es sich um Wolken im Abendrot oder um den verhaltenen
Atem einer Maschine handelt. Eine Nachahmung ist schön, ein Ornament ist
bedeutend. Darin liegt der Unterschied von Richtung und Ausdehnung, organischer
und anorganischer Logik, Leben und Tod. Was man schön findet, ist
»nachahmenswert«. Es verlockt in leisem Mitschwingen zum Nachbilden, Mitsingen,
Wiederholen; es »läßt das Herz höher schlagen« und die Glieder zucken. Es
berauscht bis zum jauchzenden Überschwang, aber weil es zur Zeit gehört, so hat
es auch »seine Zeit«. Ein Symbol dauert; alles Schöne aber vergeht mit dem
Lebenspulsschlag dessen, der es aus dem kosmischen Takt heraus als solches
empfindet, sei es ein einzelner, ein Stand, Volk oder Rasse. Nicht nur ist »die
Schönheit« antiker Bildwerke und Dichtungen in antiken Augen etwas anderes als
für uns, und mit der antiken Seele unwiederbringlich erloschen – denn was wir
daran »schön finden«, ist wiederum ein nur für uns vorhandener Zug; nicht nur
ist, was für eine Art von Leben schön ist, für eine andre gleichgültig oder
häßlich, wie unsre gesamte Musik für Chinesen oder die mexikanische Plastik für
uns; sondern für ein und dasselbe Leben ist das Gewohnte, das Gewöhnliche, als
etwas Dauerndes niemals schön.
[Der Untergang des Abendlandes. Erster Band:
Gestalt und Wirklichkeit. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes, S.
456-457 (vgl. Spengler-Untergang, S. 249-250)]
Was man mit den Worten Vernunft und Verstand zu unterscheiden pflegt,
ist das pflanzenhafte Ahnen und Fühlen, das sich der Sprache des Auges und
Wortes nur bedient, und auf der anderen Seite das tierhafte, sprachgeleitete
Verstehen selbst. Die Vernunft ruft Ideen ins Leben, der Verstand findet
Wahrheiten, Wahrheiten sind leblos und lassen sich mitteilen, Ideen gehören zum
lebendigen Selbst ihres Urhebers und können nur mitgefühlt werden. Das Wesen
des Verstandes ist Kritik, das Wesen der Vernunft ist Schöpfung. Die Vernunft
erzeugt das, worauf es ankommt, der Verstand setzt es voraus. Das besagt jener
tiefe Ausspruch von Bayle, daß der Verstand nur ausreiche, um Irrtümer zu entdecken,
nicht um Wahrheiten zu finden. In der Tat: verstehende Kritik wird zuerst geübt
und entwickelt an der damit verbundenen sinnlichen Empfindung. Hier, im
Sinnesurteil, lernt das Kind begreifen und unterscheiden. Von dieser Seite
abgezogen und mit sich selbst beschäftigt, bedarf die Kritik eines Ersatzes für
die zum Objekt dienende Sinnentätigkeit. Dieser kann nur durch eine schon
vorhandene Denkweise gegeben sein, an der sich nun die abstrakte Kritik übt.
Ein anderes Denken, eins, das frei und aus dem Nichts aufbaut, gibt es nicht.
Spengler, Welthistorische Perspektiven (1980,
p.570-571):
[...] Alles dieses kann für eine messende und wägende Wissenschaft
nicht erreichbar sein. Es ist für das Fühlen mit untrüglicher Gewißheit und auf
den ersten Blick da, aber nicht für die gelehrte Betrachtung. Ich komme also zu
dem Schluß, daß Rasse ebenso wie Zeit und Schicksal etwas ist, etwas für alle
Lebensfragen ganz Entscheidendes, wovon jeder Mensch klar und deutlich weiß,
solange er nicht den Versuch macht, es durch verstandesmäßige und also
entseelende Zergliederung und Ordnung begreifen zu wollen. Rasse, Zeit und
Schicksal gehören zusammen. In dem Augenblick, wo das wissenschaftliche Denken
sich ihnen nähert, erhält das Wort Zeit die Bedeutung von Dimension, das Wort
Schicksal die von Kausalverkettung; und Rasse, wofür wir eben noch ein sehr
sicheres Gefühl besaßen, wird zu einem unübersehbaren Wirrwarr ganz
verschiedener und verschiedenartiger Merkmale, die nach Landschaften, Zeiten,
Kulturen, Stämmen regellos durcheinanderlaufen. Einige klammern sich dauernd
und zäh an einen Stamm und lassen sich forttragen, andere gleiten wie
Wolkenschatten über eine Bevölkerung dahin und manche sind wie Dämonen des
Landes, die von jedem Besitz ergreifen, solange er sich dort aufhält. Einige
schließen sich aus und andere suchen sich. Eine feste Einteilung der Rassen,
der Ehrgeiz aller Völkerkunde, ist unmöglich. Der bloße Versuch widerspricht
schon dem Wesen des Rassemäßigen, und jeder überhaupt denkbare systematische
Entwurf ist eine unvermeidliche Fälschung und Verkennung dessen, worauf es
ankommt. Rasse ist, im Gegensatz zu Sprache, durch und durch unsystematisch.
Zuletzt hat jeder einzelne Mensch und jeder Augenblick seines Daseins seine
eigene Rasse. Deshalb ist das einzige Mittel der totemistischen Lebensseite
nahe zu kommen, nicht die Einteilung, sondern der physiognomische Takt.
[Der Untergang des Abendlandes. Zweiter Band:
Welthistorische Perspektiven. Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes,
S. 1279-1280 (vgl. Spengler-Untergang, S. 711-712)]
In etwas modernerer Fassung, nach Gumilev,
könnte man den Begriff "Rasse" auch als das Ethos eines Ethnos bezeichnen.
Über das Sein und Werden, in "Vom Sinn
der Zahlen" (1980, p. 71):
"Der volkstümliche, auch der Philosophie geläufige Unterschied von
Sein und Werden erscheint ungeeignet, das Wesentliche des mit ihm bezweckten
Gegensatzes wirklich zu treffen. Ein unendliches Werden – Wirken,
»Wirklichkeit« – wird man immer, wofür etwa die physikalischen Begriffe der
gleichförmigen Geschwindigkeit und des Bewegungszustandes oder die
Grundvorstellung der kinetischen Gas-Theorie als Beispiele dienen können, auch
als Zustand auffassen und also dem Sein zuordnen dürfen."
Über die Seele, in "Vom Sinn der
Zahlen" (1980, p. 72):
"Ich bezeichne weiterhin mit den Worten Seele und Welt denjenigen
Gegensatz, dessen Vorhandensein mit der
Tatsache des rein menschlichen Wachseins selbst identisch ist. Es gibt
Grade der Klarheit und Schärfe dieses Gegensatzes, Grade der Geistigkeit des
Wachseins also, von dem dumpfen und doch zuweilen bis in die Tiefe erleuchteten
verstehenden Empfinden des primitiven Menschen ... bis zur äußersten Schärfe
des rein verstehenden Wachseins etwa in den Zuständen des kantischen und des
napoleonischen Denkens. Hier ist aus dem Gegensatz von Seele und Welt der von
Subjekt und Objekt geworden. Diese elementare Struktur des Wachseins ist als
eine Tatsache von unmittelbarer innerer Gewißheit der begrifflichen
Zergliederung nicht weiter zugänglich, und ebenso gewiß ist es, daß jene beiden
nur sprachlich und gewissermaßen künstlich abteilbaren Elemente stets
miteinander und durcheinander da sind und durchaus als Einheit, als Totalität
hervortreten, ohne daß das erkenntniskritische Vorurteil des geborenen
Idealisten und Realisten, wonach entweder die Seele der Welt oder die Welt der
Seele als das Primäre – sie sagen »als Ursache« – zugrunde liegt...
Natürlich haben diese Begriffe, ihre
Denkbilder, und ihre Verwendung nichts mit einer heutigen, materialistisch-
naturwissenschaftlich geprägten Denkweise zu tun. Aber dahinter steht eine
Sprachlogik, nämlich wie die Sprache das SEMiotische
Universum des Welt-Empfindens, des in
der Welt Seins, und des Daseins,
differenziert und kategorisiert. Auch wenn Spengler nicht gerade sehr emotional
ist, sondern eher mental, so spricht er hier doch die Sprache der Emotionen.
Spenglers Metapher des "Organischen" der Kultur ist vielleicht der
wesentliche Begriff, den heute kaum jemand mehr versteht. Sein Begriff
entstammt noch dem Goetheschen Dunstkreis einer ganz anderen
nicht-materialistischen Naturbetrachtung.[813] Er
meint damit zusammenfassend die Menschenwelt als Teil der Organischen Welt.
Diese Begrifflichkeit wurde erst von Vernadski wieder entdeckt, und dann in der
Systemtheorie von Bertalanffy weiter entwickelt.[814]
Ebenfalls hat Gumilev in seiner Theorie der Ethnogenesis
dieses Thema in der Nachfolge von Vernadski weiter ausgearbeitet. Allerdings
stand Spengler nicht allein mit diesem Problem, denn der
"Super-Organismus" von Herbert Spencer war damals allgemeines
darwinistisches Gedankengut, das überall im Wissenschaftsbetrieb zirkulierte.
Auch heute noch verwenden vor allem die Soziobiologen den Begriff "Super-Organismus"
sehr gerne, weil sie damit eine darwinistisch-evolutionistische Brücke zwischen
den biologischen Organismen und den menschlichen Kultur-Komplexen herstellen
wollen. Das ist aber ein Denkfehler, weil die Menschen durchaus das Vergehen
eines Kultur-Komplexes, oder Ethnos, überleben können, oder sich auch aus einem
solchen Kulturkreis heraus bewegen, eben durch Auswanderung. (Siehe die Aeneas-Mythe des Vergil). Die Menschen
sind, anders als die Teile von Organismen, durchaus in der Lage, ein eigenes
Leben ausserhalb ihres Ethnos zu führen.
Heidegger hat sich in S&Z mit vielen
ähnlichen Themen auseinander gesetzt, wie Spengler, aber mit anderer
Terminologie und Methode. Und Heidegger war sozusagen ein Antipode Spenglers,
das kann man aus allen Stellen herauslesen, wo er zu demselben Thema eher das
Gegenteil von Spenglers Darstellung gesagt hat. Die Hermeneutische Anthropologie (von Heidegger) und die Poiaetische Anthropologie (von Spengler)
sind wohl spiegelbildlich zwei Seiten einer Medaille. Man kann sich als
Kontrastprogramm ein Zitat von Heidegger aus S&Z, p. 495, ansehen. Das ist
wirklich ganz im Gegensatz zu Spengler.[815]
Allerdings kann man Heideggers Sprache nur als "verschwurbelt"
bezeichnen, im Kontrast zu Spenglers begrifflicher Prägnanz. Dazu passt noch
Schopenhauers Diktum: "Professoren-Philosophie von
Philosophie-Professoren".
"Die ontologische Aufklärung des "Lebenszusammenhangs",
das heißt der spezifischen Erstreckung, Bewegtheit und Beharrlichkeit des
Daseins muß demnach im Horizont der zeitlichen Verfassung dieses Seienden
angesetzt werden. Die Bewegtheit der Existenz ist nicht Bewegung eines
Vorhandenen. Sie bestimmt sich aus der Erstreckung des Daseins. Die spezifische
Bewegtheit des erstreckten Sicherstreckens nennen wir das Geschehen des
Daseins. Die Frage nach dem "Zusammenhang" des Daseins ist das
ontologische Problem seines Geschehens. Die Freilegung der Geschehensstruktur
und ihrer existenzial-zeitlichen Möglichkeitsbedingungen bedeutet die Gewinnung
eines ontologischen Verständnisses der Geschichtlichkeit."
A.D.: Die
Pseudo-Borromäische Knoten-Theorie der Noologie:
Zwei oder drei
hängengelassene Computer-Kabel verknoten sich innerhalb von kürzester Zeit von
selber zu solch einem Knoten, dass man mindestens 1/2 Stunde braucht, um sie
wieder zu entwirren.
Ich hatte Anfang der
1980er Jahre ein ähnliches Schlüssel-Erlebnis
gehabt, wie Umberto Eco. Ich entdeckte, dass der persönliche Computer als Denk-
Erweiterungs- Mittel zu gebrauchen war. Umberto Eco hatte da seinen Welt-
Erinnerungs- Computer Aboulafia in Foucault's Pendel vorgestellt. Aber das
war nur im Roman. In der Realität kannte er sich aber nicht so gut mit
Computern aus. Siehe sein Kapitel über über einen hypothetischen
Welt-Erkennungs-Computer in Eco. Ich hatte aber das wirkliche Erlebnis: Ich
bemerkte, dass sich in meinem Computer Gedanken formten, ohne dass ich sie
aktiv gedacht hatte. Ich brauchte diese Gedanken- Formen nur noch
aufschreiben.
Ein so komplett
selbst-referen(t/ziell)es und selbst-reflexives System wie die Noologie wäre
ohne Hypertext kaum möglich. Ich benutze das Hypertext- gestützte Denken seit
ca. 30 Jahren, und ich kann wohl sagen, dass das meine Denk-Modi selber
verändert hat. Das "Fraktale Denken", das ich hier entwerfe, ist ohne
Hypertext kaum zu denken. (Ausser man ist Hegel, der hat das alles mit seinem
Zettelkasten gemacht).[816]
Wenn ich heute wissen will, was ich irgendwo geschrieben habe, gebe ich das in
Google ein. Ich habe zwar auch ein Desktop-Search-Tool, Docfetcher genannt,
aber das ist langsamer als Google. Naja, wer kann schon von sich behaupten,
dass er sein persönliches Er-Innerungs-Vermögen dem Google anvertraut hat? Da
ich diesen Text noch nicht komplett in das Noologie-Hypertext-System
eingegliedert habe, können wir uns der freundlichen
Unterstützung von Google bedienen, für einen Einstieg in die anderen Texte.
Dieser Text bildet auch einen Quer-Schnitt[817]
durch einige der relevanten Themen,
Eigenheiten und viele Aspekte der Noologie. [818]
/ [819]
Etwas abstrahiert dargestellt, hatte ich mir eine mnemotechnische Maschine geschaffen, und
mich damit in die Nachfolgeschaft von Raimundus
Lullus und Giulio Camillo
begeben.[820]
Weitere Stichworte hierzu gibt es unter: Paläste
der Erinnerung, Gedächtnistheater,
Ars Memoriae, Art of Memory (Frances Yates), und natürlich Giordano Bruno.[821]
Die Noologie ist
komplett Hypertext- und WWW-basiert, und ihre Text-Basis auf dem WWW umfasst
ca. 550 Dateien und 15 Megabyte. Das sind so etwa 4500 Seiten.[822]
Die WWW-Hypertext-Struktur der Noologie bietet einige Vorteile: Wenn Sie wissen
wollen, wie und wo ich ein bestimmtes Wort
oder Begriffsfolge in der Noologie
verwende, können Sie nach verschiedenen Methoden vorgehen:
1) Über den automatisch generierten Index der jeweiligen Noologie-
HTML-Dateien.[823]
2) Über den
automatisch generierten Google-Global-Index:
Z.B. geben Sie
folgendes einfach in Google ein:
Begriffsfolge
site:http://www.noologie.de
oder: in der
erweiterten Google-Suche:
Begriffsfolge, und
unter domains:
http://www.noologie.de
Google wird Ihnen
dann einen Index von allen Vorkommnissen dieser Begriffsfolge in der Noologie
machen. Da die HTML-Definition keine direkten Kontext-Sprünge in einen
HTML-Text vorsieht, muss man nun noch die Begriffsfolge in das Suchfeld des
Browsers eingeben. Ein bisschen umständlich, aber es funktioniert (meistens).[824]
Direkte Textsuchen ohne Umweg über Google lassen sich auch mit den Noologie-
pdf-Dateien machen, die man am besten auf die eigene Festplatte herunterlädt.[825]
Und es gibt noch
eine Google-Be- Sonderheit der
Noologie. [826]
Geben Sie in Google
folgende Stichworte ohne "site: http://www.noologie"
und mit den
""-Zeichen ein:
"Inter-Ligenz"[827]
oder "noo-tropologie"[828]
oder "noo-pathologie"[829]
oder "kalyptologie"[830]
oder "ortho-tropologie"
oder "allo-tropologie"
und das ohne
""-Zeichen:
peri peras peiras perasis peirazo
ohne
"Noologie" davor. Das Ergebnis finden Sie hier: [831]
Das Ergebnis ist für
das Universum von Google mit seinen
x-Milliarden von Webseiten ziemlich überraschend. Durch ihre spezielle
Terminologie ragt die Noologie wie ein
hoher Felsen aus einem Meer von
sonst üblicherweise 100.000 gefundenen Google-Hits. Anders gesagt: In dem
semantischen Universum der Menschheit gibt es Einen und NUR EINEN Begriffskomplex wie die Noologie nur Ein-Mal. Ausserdem hat Google Books dankenswerterweise einige meiner
Bücher auch schon indiziert, so dass die Suchen in meinem Buch Noologie I:
"Noologie und das Spannungsfeld von Liebe, Wissen und Macht" auch von
Google implementiert worden sind. Allerdings ist diese Indizierung nicht
komplett, und der Text auch nur teilweise wiedergegeben, so dass wir im
Einzelfall doch wieder auf die Google-Suche zurückgreifen müssen. Auch ein
älteres Buch von mir taucht ebenfalls bei Google Books auf:
"Das Design der
Welt als tripolares Spannungsfeld" (2001) [832]
Überschriften sind
eine mnaemo-technische Methode, bei
der es darum geht, möglichst (im-) prägnant in ein paar Worten zu formulieren,
worum es in dem folgenden Absatz oder Abschnitt geht. Das ist die gängige
Arbeitspraxis von Zeitungs-Journalisten, die Mann am besten bei der Bild-Zeitung lernt. Und diese Technik
lässt sich auch gut fürs Bücher schreiben anwenden. Es kommt noch ein kleiner
Exkurs zu Überschriften in den grossen Schriften der Philosophen. Die
Überschriften haben auch mit der Hypertext-Technologie zu tun.[833]
Überschriften erlauben es im Word Outline-Mode,
ganze Kapitel und Unterkapitel im Text leicht von einem Ort zum anderen zu
bewegen. In der HTML-Version bieten sie die Hyper-Link- Landepunkte, auf die
man von einem anderen HTML-Text verweisen kann. Weiterhin sind Überschriften
essentiell, um in einem grossen Text zu navigieren. Im Word Outline-Mode stellt man die gewünschte
Überschriften-Ebene ein, und springt damit in ca. 1 Sec. an jede beliebige
Stelle des Textes.[834]
Umblättern ist unnötig.
Die Hyper- Text- Aesthetik- Theorie der
Noologie besagt, dass eine Überschrift immer dann dort stehen muss, wo ein
neuer Gedanken-Nucleus angefasst
wird, egal wie klein er auch ist. Deshalb habe ich oft auch Mini-Unterkapitel
nur von ein paar Zeilen Länge. Dies sagt dem Leser: Aha, hier fängt ein anderer
Unter-Gedanke an. Und nicht nur der
Leser profitiert, sondern vor allem der Autor. Für mich als Autor sagt die
Überschrift: Hier habe ich schon oder werde ich irgendwann noch etwas weiter
schreiben. Und, die Überschrift ist eine wesentliche mnemo-technische Methode für mich, weil ich ziemlich viel im Word
Outline-Modus arbeite. Damit kann man einen Gesamt-Text,
der durchaus ein paar Megabyte und ein paar hundert Überschrifen umfasst, immer
innerhalb von 1 Sec auf eine Seite kondensieren.[835]
Auf diese Weise kann ich das ganze Text-Korpus mit Einem Blick erfassen. Die kurzen einzeiligen Beschreibungen der
Kapitel sagen mir immer ziemlich genau, was und wie in welchem Verhältnis
zueinander steht. Diese Technik habe ich bei der Programmierung gelernt, und
fürs Texte schreiben adaptiert.
Kursiv-Schrift wird verwendet, um Schlüsselworte in den
automatischen Indexer zu übernehmen. Dies ist heute nicht mehr erforderlich,
weil man sich mit dem Tool Docfetcher selber einen Index erstellen kann.
Generisch
betrachtet, sind die Fussnoten der
Noologie: Links auf Hypertext- Links,
und zwar aus text-ästhetischen Gründen, weil ich soweit wie möglich auf
embedded Links verzichte, der Art:
<a "xxx.htm" > anderer text a>
Meine Hypertext-
Aesthetik- Theorie besagt, dass der Benutzer immer wissen soll, wie der
Hyper-Link technisch heisst, der sich ihm da offeriert. Hypertext- Links sind
geeignete Aussprünge aus dem einen Kontext-System in ein anderes. In der
Fussnote folgt noch eine kleine Kritik an den Usancen heutiger
Wissenschafts-Schreiber.[836]
Fussnoten kann man
wie Überschriften komponieren. Die Kunst dieser Text-Technik kennen wir schon
aus dem Talmud,[837]
mit seinen kunstvoll ineinander geschachtelten (und auch im Druckbild
sichtbaren) Fussnoten zu Fussnoten, quer durch ein paar Jahrhunderte. Wofür die
Talmudisten-Denker 400-500 Jahre gebraucht haben, ist in der Noologie
(natürlich mit völlig anderen Inhalten und Intentionen) in etwa 40-50 Jahren
entstanden. Mit etwa derselben Text-Menge. Aber die Struktur ist sehr ähnlich:
Es ist ein Reflexions-System von Gedanken auf Gedanken. Dadurch, dass die
Noologie auf die Mythologie-Tradition der Menschheit aufsetzt, die noch sehr
viel älter ist, als das Jüdische Denken, ist in der Noologie also wortwörtlich,
das Kreative Denken der Menschheit seit ihrem Anbeginn, "aufgehoben", im triadischen
Hegelschen Sinne. Das ist ein wahrhaft gewaltiger Anspruch. Aber ich denke, dass
ich mit der Hypertext-Technologie, mit allen Verzweigungen in das
WWW-Universum, tatsächlich einen wesentlichen Teil dieses Gedanken-Universums
erfasst habe.
Hier noch ein paar
Gedanken zu Überschriften, Indices und
Bibliographien in den Werken der grossen Philosophen. Ich habe
irgendwann einmal den Verdacht bekommen, dass viele grosse Philosophen &
Geistes-Wissenschaftler, besonders aus Deutschland, keine Bibliographien und
auch keine Indices[838]
mehr zu schreiben brauchen glauben, sobald sie das C-3 Professur Stadium
erklommen haben. Jeder der so etwas liest, muss nun alle die Schriften dieses
Herrn Professors von Anfang an, und in aller Gänze gelesen und internalisiert
haben, sonst ist er gar nicht erst befähigt, mit diesem Herrn Professor auch
nur ein einziges wissenschaftliches Gespräch zu führen. Und dieser Herr
Professor hat es auch ganz bestimmt nicht mehr nötig, so einen Banausen, auch
nur mit einer einzigen Antwort auf eine Frage, zu würdigen. Hier kommen ein
paar Kommentare zu den Überschriften und Indices der Philosophen:
Whitehead
Whitehead (Process
and Reality, 1929) ist ein grosser Reformer und Neuerer der Überschriften- und
Abstract- Denk- Technologie. Denn er schreibt zu jedem Kapitel einen Abstract. D.h. der erfreute Leser
erfährt etwas von dem, was er zu lesen im Begriff ist, und erfährt etwas
darüber, bevor er den ganzen Text selber lesen muss. Das einzige, was noch
fehlt, sind die Seitenzahlen. Eigentlich müsste Whitehead's Abstract-Prinzip
für Alle wissenschaftlichen und
philosophischen Schriften uneingeschränkt mandatory sein. Ie. nur der darf
seinen Dr. in irgendetwas bekommen, wenn er/sie gelernt hat, gute Abstracts zu
schreiben, und sich auch in allen seinen Publikationen daran hält. Das wird
zwar in Wiss. Zeitschriften inzwischen verlangt, aber nicht in Büchern.
Wittgenstein
Wittgenstein
sortiert seinen Tractatus streng nach mathematisch- logischen hierarchischen
Prinzipien, wie es sich für das Werk gebührt.
Eco
Als Enzyklopädischer Zusammendenker der
wichtigsten Gedanken der Menschheit, hat Umberto Eco auch Wert darauf gelegt,
dass die Enzyklopädische Struktur in
seinem Buch aufscheint. Das ist sehr wohltuend, dass er also nicht nur predigt,
sondern auch Denktechnisch diese
Strukturen aufzeigt. Das Inhaltsverzeichnis ist gut und übersichtlich
gegliedert, die Hierarchische Gliederung der Gedanken ist gut nachvollziehbar.
Aber mit den Anmerkungen hapert es, weil sie bei jedem Kapitel neu mit 1
beginnen, und bei der grossen Menge ist es sehr schwer, herauszufinden, welche
Anmerkung zu welchem Kapitel gemeint ist. Dass er keinen Index der Schlagworte
bringt, hat wohl finanzielle Gründe: Es wäre sehr aufwendig, dieses Enzyklopädische Gedanken-Universum der
gesamten Menschheit zu verschlagworten, und dann noch auf x‑ viele
Druckseiten zu bringen. Denn der grösste Rest der Leser- Menschheit könnte
damit sowieso nichts anfangen. Ausser halt eben diejenigen, die auch Enzyklopädisch Denken, so wie ich.
Paradigmatisch im Sinne einer Lacuna
(also einem Loch in dem System) ist sein Begriff der Stoichea,[839]
den er nur einmal erwähnt, aber nirgendwo erklärt. Auf p. 49 erwähnt er en
passant dieses sehr merkwürdige Wort Stoicheia,
das ich (mangels Index) nirgendwo anders mehr in dem Buch gefunden habe. Siehe
dazu auch das obige Kapitel: Gedanken-Quanten
und die Stoicheia
(Auf den vielen
Semiotik-Konferenzen, auf denen ich meine Vorträge gehalten habe, sagten mir
die anderen Konferenz-Teilnehmer öfter, dass sie den Eindruck haben, dass ich
so etwas wie ein kleiner Umberto Eco sei. Ich nahm das als grosses Kompliment.)
John Locke
Eine der besten und
elegantesten Überschriften-Techniken ist die von John Locke.
Hegel
Hegel hat sich auch
ziemlich viel Mühe gegeben, seine Überschriften in einer Art Kunst der verbalen
Fuge nach einem mehr oder weniger streng geordneten Dreier-Prinzip zu gestalten. Zudem fällt auf, dass dabei auch
meistens eine Art Kategorisierung vorkommt, also die Unterscheidung nach drei Modi Essendi.
Ich habe mir auch
einiges von seiner Technik abgeschaut. In der Noologie taucht diese Art
Kategorisierung auch als Tripolare
Spannungsfelder auf.
Insb. in: 1.4. Die
Tripolarität der Noologie / 1.4.1. Die Heilige Trias / 1.4.6. Logische
Dreigliederungen
Siehe dazu auch, in
einer kurzen Abschweifung auf Giordano Bruno: Die Dreiheit Des Seienden.
http://www.noologie.de//noo2.htm#Heading26
http://www.noologie.de//noo2.htm#Heading36
Der mathematisch
inklinierte Beobachter dieses Hegelschen Werkes (denn man braucht es nicht zu
lesen oder gar verstehen zu wollen, weil es völlig Inhalts-leer ist) stellt mit
einem Blick fest: Aha, hier intendiert der Autor so etwas wie einen geistigen Fraktal. Und ein geistiger Fraktal ist das Ergebnis einer
mehrfachen auf-sich-selbst zurückgerichteten Denk-Brechung in einem
triadischen Struktur- oder Leerstellen- System. Das kommt ziemlich genau
dem nahe, was ich bei der Licht-Brechung
in dem dreieckigen tetra-edrischen
Kristall-Gitter des Diamanten anmerke.
Schopenhauer
Schopenhauer (WWV)
gilt als Verächter von Überschriften. Er schreibt nur § - en. Damit will er
wohl den Gesetz-haften Charakter seines Werkes unterstreichen. Seine alles
überfliegende Genialität möchte er auch damit unterstreichen, dass er keinen
Index, oder noch sonstwas nützliches strukturelles für die Übersicht des Lesers
schreibt. Er ist damit so etwa der Paradigma-Philosoph, der erwartet, dass der
Leser sein Werk in voller Gänze (1600 Seiten) durchlesen muss, bevor er einen
Begriff davon bekommt, was er da gerade gelesen hat. So etwas ähnliches wie ein
Inhaltsverzeichnis, aber nicht sehr brauchbar, haben die Verleger ganz am Ende
eingeschoben. Das passt wohl zu der Un- Strukturierung des Werkes. Ich finde
Schopenhauer als Denker sehr gut, aber als strukturierter Organisator ist er
unter aller Sau. Man darf ja auch etwas an seinen Werken kritisieren.
Nietzsche
Nietzsche ist in
Bezug auf Überschriften jenseits von Gut
und Böse. Dh., ausgenommen seinen lyrischen / epischen Text Zarathustra,
kann man der Aphoristik seiner anderen Werke eben kaum Überschriften
abgewinnen. Er schreibt eben auch nur § - en. (Bzw. das waren seine Editoren).
Sloterdijk
Hält sich mit
Überschriften vornehm zurück. Ein Index wäre wahrscheinlich für seine Verleger
zu teuer gewesen. Dabei hat er ja alles auf dem Computer geschrieben, und da
wäre es einfach gewesen, auch einen Index zu erstellen.[840]
The Reconstruction of the Archaic Phonosemantic System needs three components: The Phonosemantic Rhizomes themselves and a System to combine them, and a pattern /
typos (G. Bruno: The Sigillum) to
follow. The task is similar, but it is much more complicated than the
re-forging of the magic sword Balmung
out of its broken pieces.[841]
First, we need the pieces: The Sem{e/aio}phonic
Rhizomes of the Archaic Languages.
Then we need the system, which follows in the next chapter. The typos is the Theogony of Hesiodos, and his Works
and Days, which is found at Northwestern
University in the USA. Many thanks to them. So we have the components
together, and now we need to go to work. In a different frame of mind, we find
the fabulous Akasha Chronicles,[842]
which are somehow embedded in this Archaic
Phonosemantic System. This system has to be implemented in the mind (and
with special emphasis, not in the brain).
One has to learn how to think in these Sem{e/aio}phonic
Rhizomes, in order to make the system work. This means nothing less than to
re-program one's own Thinking System.
The Following is an introduction for using a Fuzzy Set Phonetics model, the Sem{e/aio}phonic Rhizome- and Tension
Fields, of the Archaic Greek
language which are called in German as Semantische
Spannungsfelder, or Semantische
Rhizome. I apologize that I am mixing English with German all the time. I
have no time to translate it all. This Chapter is intended for special use by
people who are versed in the Deep
Stuctures of Languages. In this case it is helpful to know at least 2 or 3
European Languages. It also helps when one knows some Basquish, Finnish,[843]
or Hungarish / Mongolish,[844]
because these languages are the most Archaic on the Eurasian Continent. The
most Archaic Semephonic Rhizomes of
the Indo-Germanic language group are
best preserved in the ancient Nordic
languages and Archaic Greek,
ancient Persian, and ancient Vedic. The romanized Englisch and French
languages are less suited for these Semantic
Rhizomes because of the great intermixing between their archaic languages
and Latin.[845] / [846]
/ [847]
/ [848]
The Science of
Linguistics has done much work to discover the drifting patterns of sound
and meaning, the Rhizome Sound
fields, of languages in the centuries and millennia of their development. But
they didn't Get It All. The
hypothesis stated above is that the Archaic Greek Aoidoi had a greater role in the formation of these drifting
patterns than is generally assumed. It may even be suggested that the language
used by the Aoidoi was not the common vernacular of the man in the street and
in the fields.[849] In this Archaic Greek language, there was a
considerable overlap between meaning and sound fields. The Semantic Structures of Archaic
Greek words are visible when we look at their Root- Rhizome- Sound- Relations. These related sound fields are:
1) gutturals: chi, gamma, xi,
kappa, rho, aspirated 'h'
2) labials: pi,
beta, phi, psi
3) dentals: tau, theta,
delta, zeta, sigma
The phonetic formation patterns of Archaic Greek Root words can be roughly compared to the Semitic Formation
Pattern: a Common Root Frame of
consonants filled in with vowels. These vowels will combine in the most unusual
combinations. For example, -io and -oi, -ea and -ae can at will and anytime be
interchanged, and the flexion of verbs will display these surprising morphic
patterns. Historically, most modern European languages are structured with
extensive loans from Latin and Greek. In these languages, there is very little
concordance between sound and meaning. This is certainly due to the influence
of the Alphabet, which broke and hid the original archaic phonetic/semantic connections.
This process was already complete when the Hellenic Alexandrinian workers
developed the Koinae, the
standardized Greek idiom. Some conjectures have been made that there was an
original archaic indo-aryan language,
where there would have been a better coupling of sound and meaning
(semantics). Knowing the extension and drift factors of sound fields enables
the researcher to find related words whose connections are obscured by
alphabetically organized dictionaries. The following structure has been made
through partially recovering those sound fields, or the Sem{e/aio}phonic Rhizomes. Of course, listing them sequentially is
not the best solution, but for the present form of linear text presentation,
it must suffice, until we can get around actually constructing it in a suitable
representation.
The Alpha a is the
origin of almost all archaic mythologies, together with the Semitic Aleph, where it symbolizes the
Bull. Unfortunately, my Word Translators can't find the Character of Alpha or
Aleph. We must do with what we have. This is as always in the History of us
All, the Mankind. Please, bear (hopefully, no Bear)[850]
with me. Perhaps I will find some-Day, a better translation device.
Closely related to the root sound of aoidos is the verb aio. It has a
very interesting saemeiophonic structure. It is built of vowels only. Since
Greek did not have a special notation for "u" where "y" stands
in for it, we have actually all the vowels wrapped up in one word. This is
highly significant. The closest pan-indogermanic connection to this kind of
sound structure is the Sanskrit Mantra
aoum. The next
interesting aspect of aio is its
omnidimensional meaning: It simultaneously means: to hear, to perceive, to sense, to see, to understand, to know. Then it also has the meaning of
the aspiration, the spirit (which is Aleph). We will
immediately see this connection. The significance of this field cannot be
grasped with our common categories of knowing. The aoidos was the
knower of a different kind of knowledge. This
is the archaic knowledge, the living, breathing, aspirating pneuma of the logos, of which Plato talks in Phaidros (276a).[851]
This is something quite different from the Roman inspired Ratio, which means the Logic
Intellect. See also the discussions in this text of Spengler's use of
Vernunft [Nous/Noos] und Verstand
[Logos, Ratio].[852]
See also: Heidegger: WHD, 127.
aer means
air, wind, mist, fog.
aeros or eros has a
connection here.
aiora aiera means
suspension, hanging or floating freely in the air.
aion means
eternity.
aideomai schämen,
scheuen
aidoi- / -os / a
& u.a. Penis, Vagina, & sonstnochwas, Was man Niemanden an dem
Ersten Tag der Flüchtigen Bekanntschaft erzählen möchte. Es sind halt, die
Weichteile.[853]
Schamteile,
Schamglied (24) ‑> maedaea
aidae- / -s / -los
privat, verborgen
aidnos unsichtbar
aithal- rauch (24)
aitho- feuer ->
pyr
aithops glühend,
funkelnd, flammend
Let us picture the saemaiophonic field of the words
connected with the aoidos. We noted
that the Aoidos is not only a poet and a bard but also a seer and prophet.
Hesiodos uses the word in numerous locations in (Hesiodos 1978). We can
consider his work as a path leading us back into the archaic aoide thought
structure. Just by outlining the saemeiphonic connections contained in the word
aoidos are we able to set a starting
point for the uncovering of this archaic thought system. Since European thought
has been shaped so intimately, using the words of the european mother language,
Greek will serve best to introduce us back into this territory that humanity
has lost 2500 years ago. See Heidegger WHD.
aoidae is the hymn or poetry, the myth.
audae is the sound, the voice, the call, the message.
aeido, (17) aeisomai, asomai, means: to sing,
call, shout, or making any sound when struck (like metal objects).
aoidos and eidos are sound-connected, leading into the
field of idea.
alaetheia (43):
Wahrheit, Wahrhaftigkeit,
alaethaes :
wahrhaftig sein
alaethinos
amph- beidseitig
amphora -> pherei
ana- : darauf,
daran, auf, hinauf, über, hin durch, entlang, währen (zeitlich), hindurch.
apo: ab- weg-
(nehmen)
apo-kalypto
aufdecken, enthüllen, entblößen
-> kalyptron, kalyptras, See Parmenides proimion.
apo-kalypsis ->
Enthüllung, Offenbarung
kalymma, kalypto
Bedeckung, decke
hülle, verhüllung, fruchthülse, schale einer muschel oder schnecke
kalyx: blumenkelch
kalyptaer: Hülle,
Decke, Deckel Schachtel
aporos (aporie)
unwegsam, unpassierbar, schwierig, unmöglich, schlimm, heillos; Pers. hilflos,
ratlos, unfähig, mittellos, arm
-> poros
Durchgang, Überfahrt, Furt, Passage, Straße, Weg, Hilfsmittel, Einkünfte,
Erwerbung
Zwang,
Notwendigkeit, Naturgesetz, innerer Drang, Trieb, Bestimmung, Schicksal
Demonstration, Beweis,
A short overlook of the Sem{e/aio}phonic gyros, or kyklos (both
denoting the circle) of Chi-Gamma-Xi-Kappa-Rho
is given in the following chapter.[854]
The center is formed by the aspirated "h" which has no own character
in Greek, for which stands the
semitic sign Aleph. This
aspirated sound of Aleph has special significance in cabbalistic
interpretations as it is the source and origin of everything else (Suarès
1976). The diagrams show the architectonic extensions of this scheme, including
the sound fields of beta, phi, psi, pi and delta, theta, tau, zeta, and sigma.
The Greek root sounds gamma, chi, kappa, xi, rho, are closely related which does not
show in the dictionary because the word ordering sequence has spaced them far
apart. All words containing these sounds will be candidates for inspection. At the
time when Greeks learned writing, the letter chi was
connected with crossings,[855] chiasmos and chiasma denote
cross patterns as grammata, graphae, or glyphae, like
cross-marks in clay or as wooden
sticks laid cross-wise (like nordic runes, German Buchstaben - Buch-stäbchen). The
cross-mark also denotes something recognized as false or suspicious. It should
therefore be noted with special attention that the characteristic religious
symbols of our European Culture are the cross and the christos (the anointed, the messias, the
crucified). We just have to
exchange the sound patterns of christos with chiastos and we
are back at an original crossing obscured by the Christian Mytho- Theo-logical overburden. The cross or chiasmos is the
character or the sign of the chiastos,
in its most technical sense. Of course the important question to ask is: what has been crossed with what and why was this original crossing obscured?
We may look for more material on this in the greek creation mythology of
Hesiodos.
chae is, if we allow us the freedom to interpret
Hesiodos, the first incarnation and the invisible, unconscious, and subsurface
(or chthonic) name and aspect of
the Mother Earth (gaia being her
surface aspect, see the gamma entries).
Persephone is the
other name of this aspect. In the myth, she is the daughter of De meter, going to Hades (chades) every winter and
re-emerging every spring in the month of gamelion.
chthon is
everything connected to chae. In
Hesiod's account of The Beginning, we can see the drift from
chaos to chaea to ara-chae to chthon. (Hesiodos
1978) This is mirrored by
the meaning of cave, cavis, cueva, all descendants of the original root sound,
also the female womb, hysteron-chysteron,
(c/k/z)ystis.
chiazo has a
connotation in the musical realm, using an unusual (suspicious) sound or
harmony pattern. Here we see the crossover or crossing of harmonies shine up as
chi.
chilia denotes a thousand-fold, like a millennium or a
thousand men. The chiliastai are the
believers in the chiliasmos, the millennium-long reign of the christos/chiastos. We have
a correspondance in the roman numeral X,
the greek chi, which means not
thousand but ten.[856]
cheramos is a more
specific word for caves, crevices, holes, hiding places.
cheir- means:
hand. Its semantic field extends wide and far through ancient Greek thought.
Heidegger gives an extensive discussion of the Greek /
German semantic rhizome connecting Hand
and Hand-Werk: (WHD, 49-55).
Wir nannten das Denken
das ausgezeichnete Handwerk.
Das Denken leitet und
trägt jede Gebärde der Hand. Tragen heisst wörtlich: gebärden.
Heidegger (WHD, 53)
chrae-
requiring, in need of, dt.: brauchen, is also connected to cheir, likewise: chrao,
chraesthai, chraomai.
See Heidegger (WHD, 114-115, 118-119).
echein / schae- /
chero- / chreo- / chres- / chresto- also
belong to this semantic field.
The German words Handel,
Händler, preserve the connection
between cheir- and chres- .
chero has the
meaning of robbed, deprived, widowed. Let us recall the more delicate parts of
Hesiod's account of The Beginning (Hesiod 1978) when chronos or kronos (the time god or Saturn) privated or
deprived the sky god ouranos of his
private parts by means of a scythe
or harpae (chero - charpae - sharp - scharf), thereby separating
the chaea or gaia from her
consort ouranos, and
depriving her of her lover and making her a widow. (See also: Dechend 1993, p. 120-124.) The
de-privated private parts of Ouranos fell into the sea, the Okeanos, there becoming
transformed into froth, and in the course of events fathering the love goddess
Aphrodite (aphros=froth), born of the froth,
rising from a sea shell or cheramis. We can
assume a sound connection between chero and cheronos.
chloro- means
everything green, i.e. the children of mother earth, the plants.
choanon is the
hollow form into which molten metal is poured. The sound pattern is the
reversal of chao - choa. See the connection to texis.
chnon or choinike is the
wheel hub. We find this in Parmenides' text: (Parmenides 69, Parmenides 74, B1,
6). The wheel hub is that which does not move while everything
around it moves. This has found ample metaphorical use in the Tao Te King and Buddhist teaching about the
wheel of rebirths. (See also: Laotse). Further meanings
are: axis, center of
astronomical rotations, like the earth
axis.[857]
(See also: Dechend 1993, p. 125-126.)
We would make the conjecture
that the proimion (opening passage) of Parmenides' work which is framed by the
words "hippois" at the beginning and "hippous" at the end
has a special meaning. (Parmenides 74, B1, 1,21) Parmenides was not
just trying to add some dramaturgic spice to his lecture about "to gar
auto noein estin te kai einai" (to
know is to be). The connection of whistling wheel hubs and red-hot axles
may as well point into a cosmological dimension that we are no more aware of:
axin d'en chnoiesin hiei syringos auten
aithomenos doiois gar epeigeto dinotoisin kyklois amphoterothen...
(Parmenides 74, B1, 6-8)
chro- has all the connotations of time. The god Chronos or Kronos reigns this semantic
sub-field. A connection with gaia or chea is through the word ches or chizo which
denotes everything belonging to the past. Appropriately, chrono- belongs
to the present moment and extends into the future. chronologia is the
connection of logos, i.e. measuring and time.
chry- is connected to gold, like Gold the Metal.
Gold is the material preferably used by Hephaistos, the divine smith and craftsman (tekton). Gold is in all cultures
invariably connected to the divine, the heavenly realm. We have a connection to
the golden age of which
the ancients spoke so often. We might call this age golden because it was under
the reign of ouranos, before time had set
in, i.e. before Kronos (the time god) had
separated chaea and ouranos or heaven
and earth. In that age, they were still united and heaven reigned on earth. The
sound pattern switching from chry
(gold) to chro (time, Kronos) should
amply indicate a fundamental shift from the better to the words
(actually we wanted to write worse,
but as it came out, words fits
equally well).
chre- is connected to the earthenly realm of money,
commerce, the realm of the god Hermes (chermes). In a further
related meaning, we come to title, name, and character. chre- and chry- converge
(or better: cross over) in the word christos.
chreo- is connected to lack of money, need, necessity.[858]
chresme- chreste- is the semantic field of oracles. chresterion is the
sacrificed animal (again a connection to christos
where we have a sacrificed lamb).
chrestes is a
money-lender. Remark the opposition of chrestes
vs. christos as
recounted in the New Testament, where he drives out the merchants from the
Temple in Jerusalem.
chresto- denotes
the word field of everything useful, obiedient, honest, sincere, benign,
compassionate, meek. For example as a good christian citizen.
chrima and chrisma means the semantic field of: 1) honorable:
ointment, perfume, 2) practical: whitewashing, painting (as in house painting,
not picture), and 3) demeaning: smear, grease, cheat. From this we fall into
the semantic root of the Christian
Religion:
christos the
anointed, painted, greased, or cheated.[859]
Pick the meaning of your choice. There is a strange correspondence between the
cherished Christian Mythology and the
impression we get from the sound field: Christianity always talked about and
wished for the recurrence of the Golden Age of humanity, the aion chryseon, with the Christos the pantokrator, as the
reigning god of the age. What we see actually happening though, is something
falling a little short of this noble aim: Our age is the age of the chrestes: money reigns the world. There are some
Onoma-Semaiophonic links of chrae in
other languages:
english: grease
french: gras (-se)
Not without good reason does Hesiodos tell us that before
The Beginning (the ar-chae), there
was something quite useless to try to even name. Therefore he called it the chaos, the unfathomable cave, the
gaping, the yawning, the emptiness, the void, or in the words of Anaximandros:
the apeiron. See also: Bolz (1992), Bolz (1994), Diels
(1954), Hesiodos (1978), Sturm (1996, 452-521). Our Brave New Age of
Chaos: Also with good reason, our present age is the age of re-emergence of the
chaos, as is amply
evidenced by the rise of Chaos Theory, and the general
chaos pervading all the personal, political, ethical, and noetic domains of
human life.
The sound pattern is: Chi, Alpha and Omega. This may
lead us in a deep abyss indeed. Because
chaos may not be a word defined by a meaning (which is nothing) but an anagram of the chiasmos or
crossing of Alpha and Omega. And the word ar-chae
can be parsed as the ara-chae, that
is what follows the chae. ara means
everything following in temporal or logical sequence[860]. The
drift from chae to chao is
described below. We can further list the words: chasko, chasmos, charybdis, charon, the
ferry- (pherein-) boat man to hades or chades. We see
the intense mythological connection with sound fields.
The meaning of "Alpha and Omega" is overlaid by
christian interpretations / superstitions but below these, more material is
hidden. We can see the connection to the buddhist use of shunyata (Sturm
1996, 452-521). We may also be able to establish a connection to the symbolical
machines mentioned above: We have here a word that is not arbitrarily connected
to meaning, rather it is a kind of mental computer program to calculate and
find meaning in.
In the root sound chiasmos of chi, gamma, xi, rho, and
kappa we can find a rich semantic
crossover. Following this line, we can unravel the connectivity of the Greek
thought universe in a concise architectonic model. The works of the greek
philosophers would make a different sense if a semantic connectivity system
like this were used. This can be made commonly accessible with hypermedia
structures. Philosophy would take an entirely different turn if tools like that
were commonly available.[861]
The semantic field of gamma is reigned by the second incarnation of the Mother Earth goddess gaia, ge, or gea (or chaea in her
subconscious chthonic or Persephone aspect). Gaia is also called
Demeter for
"de meter" or mater, mother, mère, Mutter as her
name derivations are in the European languages.
ge-, geo- is everything connected to
agriculture and land.
gala is the
milk (the mother gives), also the galaxis or milky
way. (See also: DECHEND 1993)
gamos is the
semantic field of marriage and sexual reproduction. Hieros gamos is the annual celebration of the celestial
marriage of the mother goddess gaia with her seasonal consort. In Roman Myth,
the residing god is Janus.
gamelion was the
greek month reserved for marriage, between january and february. This was in
Greece the time of pre-spring, i.e. when Persephone,
the chthonic aspect of Gaia re-emerged to the surface.
gaster is
everything connected to nutrition, digestion, like in gastronomy, that is the
nutritive aspects of gaia.
gaulos is a
vessel to contain the gala, the milk. Connected to storage and transportation
of goods. In one special meaning a Phoenician Trade Ship.
geito- means
everything in the neighborhood.
gena- and gina- gono- is connected to family, descendance,
birth, birthday, life-span, generation, genealogy, genitals, genetics. kine- and kinai- are the relations in the kappa field.
gyno- is
everything connected to women.
gera- and gero- means everything connected to old
age.
The ge-gantes or
gigantes are the ab-orignal (ar-chaic) sons of mother earth ge or chea.
glypho- connects
us to the semantic field of graphe
and gramma. The process is always
the same: inscribing or furrowing marks or patterns or forms or morphae into
some mother substance or hyle or xyle or ghyle or adamah.
gloss- is
everything connected to the tongue and the spoken word.
gnos- and gnom- are related to nous and noos, also to genos via genoma to gnoma, meaning sign, symbol, mark. To know.
The field of gnos-,
gnosis is reigned by Sophia the
mother goddes of knowing.
graphe or gramma derived from the process of inscribing or
furrowing. Grammar, science, learning, documentation.
grammata are the
written characters of the Alphabeta. See the correspondence with stoichea. Plato talks in Phaidros of the grammata as the
shadow pictures of the living, animated logos.
griphe is a
riddle, related to gryph- and kryph- (krypto).
gorgo is the horrible aspect of ge. In the
hindu pantheon this is Kali. gorgyre is a subterranean prison.
goni- is
everything connected to angles. The connection to gyne- will be visible to everyone who knows the old sumerian
ideogram for woman. It is probably the Ur-Symbol
of writing, because the furrowing of the earth when plowing, and the traces
written into clay in the Cuneiform Writing systems of ancient Mesopotamia are metaphorically identical. This is why Mohammed says in the Koran, that "women are your fertile
field, plow them well". I have written a long exegesis on the subject: The fertile Furrowings of
Cunneiform Writing:[862]
Because all the European translators of Ancient Greek works in the 1800's and
1900's were furious Bowdlerizers,[863]
they obliterated all possible sexual connotations and connections in these
works as good as they could. Thus they obliterated some of the most important
Mater / material. This is of course due to the abrahamitic obsessive-compulsive Syndrome against anything
pertaining to sex.
The Ur-Symbol of Cun(n)eiform Writing
Unfortunately this
symbol is not available as Symbol character under Windows.
Perhaps out of
political correctness?
The gamma semantic field is completed, with gyros, the circle. We will see the connection
of gyros and kyklos.
Hylae und Xylae are semephonically interchangeable. hyle (wood, building material, the
famous term used by Aristoteles in his philosopical meaning) is sound-related
to xyle, which also gives rise to a
whole collection of words all dealing with wood and woodworking. From there we
come to our word stylus.
The connection goes on: xiphi- and xiphe-
denotes everything connected with steel as in sword, dagger, but also steel
tools. xois is a wood carving knife.
xyale also denotes a carving knife.
Here is also the connection to the writing tool stylus.
The root xes-
concerns words that deal with polishing, roughing, scratching, engraving, and
all sorts of surface finishing. Here we come in close semantic proximity to the
already known root of graphe- and gramma.
xoanon means a
woodwork wood carving, also an idol.
xyro- is the
root for everything connected with cutting hair. Interestingly enough, the well
known expression of the sword suspended from a horse's hair finds its
etymological roots here: "epi xyrou
histatai akmes". "It all depends on one hair", "by
hair's breadth". Everyone who already has experienced a close shave will find some meaning
there.
This semantic field of kappa is extremely varied and it is not really possible to adequately
display the twisted webwork of its many intertwined semantic threads in any
other than graphic display. There are many connections with the chi and gamma sound fields as is to be expected.
There is a whole field of roots that spell different
but have similar meanings of hollowness, roundness, and emptiness. This gives
a strong semantic connection to the chaos
and chthon sound field. kaetos derives from chaetos-chthon and means a large
monster in the sea, like Leviathan.
keno- keneon ( -> chnon, -> choanon),
are roots connected with emptiness. kados,
kaddichos (hollow measure), kaiadas (gaping hole in the earth).
kong{e/os} a
hollowness and roundness, hollow shield, sea shell, like cheramis used for ladling water. Modern language derivations are conch and concha. koilos is
likewise a hollowness, a cave, or a bay, likewise kotyle.
korone and koronis are connected to crown, ring, corona, German: Kranz.
kosmos means not
only the cosmos, but also order, arrangement, decoration, embellishment,
laud(atio).
The sound field of ky- contains a whole collection of relations. The reigning root
might be kyklos, cycle or circle. It
has many connotations, like wheel, cyclic movement, yearly seasons, the
celestial vault or globe. kyllos is
everything bent, round. kylindros
is the cylinder. kyle is a cup,
bowl, beaker. In German, there are the words Kuhle and Kelle bearing
a sound relation.
kytos (<->
kotys), kyttaros, kyphella have
a strong connection to keno,
hollowness, emptyness.
The root kym-
is equally rich. Here we find many words related to waves. kymbaton is a
wave, kymaino means making waves. kymbe, kymbalon is a cymbal, i.e. a (hollow) metal bowl that makes sound
waves. kymbos is equally a
hollowness or a bowl. Hollowness and roundness semantically connect the kyklos to the kymbo-, i.e. waveness.
kyo- means
pregnant, mentioned in Hesiod's theogony (Hesiodos 1978). Here we connect
back to chaia and gaia. kytokia is birth.
koima means
sleep, sleeping together, (in the Ancient Vedic Indian language: kama), karos (deep sleep, ~ of death) and koma (sleep of death).
koi- (switched
io-sound from kyo) means everything connected to the nuptial bed. koitos is the root of koitus, and not, as is falsely assumed,
from the Latin co-ire.
kinai means lust, i.e. the agitated movements at
the occasion of the koitos, which
leads us into the next field of kine.
kine- is
connected to everything moving. In Aristotelian and Scholastic philosophy, the kinesis is the distinction of life. In
Timaios 52d to 53b, Plato talks about the kinetic
device to mix and separate everything in the creation of the kosmos.
kinion is a
spindle, leading to kloste (thread),
klosma (web, thread), and finally klotho, the Moira, or the Norne, the Godess of Fate who spins the thread of
life. And Atropos cuts this thread, and the Person dies.
kadmos is the
sound connection to adam and kedem.
laethae -> thanatos -> lysis
lysimelaes
gliederlösend (Hesiodos, 121), glied-erlösend
mae : verneinend
-> meontik
maedo-: Beschluß,
Ersinnen,
maedos: Sorge,
Klugheit, Verschlagenheit
männliche
Geschlechtsteile, Penis -> maedea
maelon: Apfel,
Birne, Baumfrucht, Quitte
mealouchos / maelon
echoo : Brusthalter
maelo-: schafe...
(82)
maen- / maeni- / -os
: monat-
maenithmos : zorn, groll (maeni thymos?) (83)
maenis (homer) /
maenit / maenio zorn, groll
meta zwischen,
unter, mit, durch, vermittels
meta-noia (Matth. 4, 17)
Zollitsch, Verhaltensbiologische Essays, p. 69, 70
meta-noeite: denkt
um, seine Meinung ändern, (spätere) Einsicht, Reue
nach massgabe ,
unter uebereinstimmung mit den gesetzen
der Zeit nach ,
hinterher (II, 68)
metro (II, 78)
messen, zaehlen, schaetzen, beurtailen ‑> timao
maestor (II, 83)
-> ratgeber
maetietaes ‑>
maetiomai
maetis ‑>
klugheit, einsicht, geschicklichkeit, rat, vorsicht, überlegung
maeryomai ‑>
Wolle zupfen, auflockern, einweben
maetis: sinn
maetiaoo im Sinne haben,
beratschlagen
maetiomai ersinnen
erdenken, bewerkstelligen, anstiften
maetis Klugheit,
Einsicht, Ratschlag, Vorsicht, Überlegung
maetaer (83) mutter
maeterios mütterlich
maetra (84) mutter,
gebärmutter
maetr- ... maetro-
maechanaoo -
künstlich, ersinnen bereiten, aussinnen, heimlich, tückisch (84)
maechanae
Instrument, Maschine, Hilfsmittel, Mittel, Erfindung, Kunst, Kunstgriff, List,
Kniff
maechan / -ikos /
-oeis
maechos (85)
Hilfsmittel (maechanae)
-> technae
mimnaeskoo / mnaesoo
(87) erinnern mahnen gedenken, nicht vergessen
mis- hassend, gegen
etw. sein
Melos: Melody,
Song, Harmony, Member
{G}lied, Lied,
Singweise, Melodie, Harmonie
melpo, melpomai / melpsomai,
singen
melphd- melphdaema
Gesang
maedaea:
Geschlechts-Glied
(90-91)
mnaomai / mnoomai,
mimneskomai: to remember, remind, reminiscence, sich erinnern, ge-denken
mnaema: Memorial,
Ankenken, Denkmal Denkstein,
mnaemae: Memory,
Remembrance, Gedächtnis, Erinnerung, Erwähnung
mnaemo- =
mnaemosynae: Mother
of the Muses, die Gedächtnis (Heidegger, WHD)
mnaemon
monopol-: monopoly,
alleinhandel 96
mousa: deity of song
and music, Göttin des Gesangs, der Musik 99
endo- / eso- morphology and exo- omorphology
olisbos: dildo
onoma- : name,
denomination, appellation, designation,word, expression.
onta, einai - being things.
With the "to ti aen einai" the thingness of
things starts to appear in Aristoteles.
Plato uses this term sparingly (385b) and he does not
seem to differentiate very
Para-men-ithys (aka
Parmenides) can be read as: "straight beyond the mind".
pragma - things
done, business, negotiation.
This term is used by Kratylos. There is very slight
variance to chraema, but it might be
significant. The saemei-phonic field of pragma is a little more oriented
towards process, dealings, and doings.
The word praxis
belongs to this field.
Plato uses this term in the majority of places that
are translated as "thing".
panourgia
Verschlagenheit
-> Odysseus -> oudeis, poly-tropos
verschlagen werden
apoplanastei
plangchthae Odyssee
1,2
peira
Peira bedeutet Versuch, gemachte Probe, Erfahrung (haben), aus Erfahrung
wissen / belehrt sein.
peira, peirazo (Verführer),
Zollitsch, Verhaltensbiologische Essays, p. 69, 70
peirasis: Versuchung
peirastaes: Versucher, Verführer -> erastaes: Liebhaber
peirastikos: zum Versuchen / Probieren gehörig. -> en-peiria / em-peiria
peirat
peirar / peiras: peiratos. Ende,
Grenze , der höchste Grad, das Ziel, Vollendung
pera: Ort - darüber hinaus, Zeit: länger
pera: grenze
peran: jenseits
peras: das Ende, das äußerste, Vollendung, Vollbringung, Vollziehung
perasis: Durchgehen, Darübergehen, Übersetzen
peratos: jenseitig
peratosis: Begrenzung, Endigung
peri- : rings herum (Lieblingstitel bei Aristoteles)
The etymological connotations of the word information and its uses indicate the
active-principle-centric thought system of western cultures. (As exemplified by
the Genesis creation mythology, as well as greek accounts: Plato, Timaios).
These mythologies are always given from the vantage point of an active agent
doing some kind of in-formation with some essentially passive matrix substance.[864] This
cultural complex is common to all abrahamitic Judaic, Christian, and Islamic,
as well as many other widespread thought systems, but it is not the only one
possible. The polarization between active
and passive principles is best
exemplified by its greek roots: poiae-
and pathe-, Pathos. [865]
The rhizome poie-
indicates anything relating to actively
doing, creating, bringing forth, and extends into the latin rhizome pote- with all its european-language
descendants: potestas, potency, potential, despotic etc.,
as well as the rhizome pater, father, Vater, patre, patria, papa, Pope, pitar (Sanskr.).
Maturana makes direct use of this concept with his principle of autopoiaesis.
poiaesis: machen,
hervorbringen, Erzeugen, Schaffen, Bilden, Bauen, Verfertigen (Handwerker, Künstler),
Dichten, Dichtkunst, Poesie, Darstellung
poiaetaes:
Verfertiger, Erfinder, Schöpfer, Gesetzgeber, Dichter, Schöpfer eines geistigen
Werkes
The poie-
and pathe- polarity and
complementarity has found a continuation in all major european languages
through the latin roots of the Impression
and Expression polarity. The range of
impressions of the human being is
roughly coincident with the senses, with some additional elements. The word im-pression is related to in-formation[866]. In
semiotic terminology, for anything to be appreciated as a sign, it must be
noticed, distinguished, experienced, and by any way enter into consciousness.
In information technogy, this is called the input
channel. Examples are: auditive, visual, kinesthetic and tactile, smell,
taste. Vice versa, matching the spectrum of impressions,
are the expressions. If something is
to serve as a cultural transmission instrument, a means of CMS, the human body
must be able to produce it, and modulate it, consistently, repeatably,
and the results must be consistent with the intentions. This will cover the
range of expressions. In information
technogy, this is called the output
channel. Between the impressions and expressions is a complementary
relationship, but it is entirely not symmetrical. To the contrary, its greatest
cultural significance is its asymmetry.
porphyr- purpur
pous: Foot, Fuss, Anthropos, Oedipos (swollen Foot)
pragma: the deed, das Getane, die Tat, Unternehmung, Verhandlung,
Unterhandlung, Geschäfte
phero / phora tragen forttragen,
fortreißen
tragen, leiten,
lenken, regieren
am-phora:
amphi-phora, Gefäss mit zwei (beidseitigen: amphi-)
Henkeln
pheromenos: eilends, rasch, botschaft überbringen
phren(ae)- Verstand, Geist, (Herz ?)
The saemeiphonic field of phos, phaos, photo-, phoos is
reigned by phoibos the god
of light: Apoll. photisma. phoibos: splendor, shining, sparkling,
brilliant, luminous.
This field extends to everything seen, visualized,
also luminance, and illumination:
phoibasma, phoibetes: prophet, oracle, mantics. phoinos: purple,
phoenician, dark red (glowing).
A further connection exists to aithomenos.
phosphoros: luck,
fortune, rescue.
phos and phone are
strongly related. phone is connected
to everything making sounds, the realm of voice, speaking, talking. We see the
connection to logos.
phthongos Sound, Klang
- phoibasma:
Wahrsagung phoibetes: Wahrsager
- phoinos:
dunkelrot, phönizisch, purpur, Palmen
- phoror: tragen
- phosphoros: Glück,
Heil, Rettung
phos - photos - phytos - phyo
phos - phaos - phero - pharo
phos - phone:
Stimme, Laut, Rede, Sprache -> Logos
phos and phone are
strongly related. phone is connected
to everything making sounds, the realm of voice, speaking, talking. We see the
connection to logos.
The next interesting observation is the polarity of Phaos and Chaos. This becomes relevant when we look at the song of the aoidos of chaea, the chaes-aoidos, or as he
is better known: Hesiodos. Here we
find the chaos or CAW. As we will recall, it is an often used imagery of
creation myths, also the one in the bible, to describe a transition of chaos to phaos. (Let there be light). This
corresponds to the phonemic switch from guttural, deep down in the throat to
labial, which is at the outer ends of the lips. This phonetic change could be
quite significant.
The next interesting observation is the polarity of Phaos and Chaos. This becomes relevant when we look at the song of the aoidos of chaea, the chaes-aoidos, or as he
is better known: Hesiodos. Here we
find the chaos or CAW. As we will recall, it is an often used imagery of
creation myths, also the one in the bible, to describe a transition of chaos to phaos. (Let there be light). This
corresponds to the phonemic switch from guttural, deep down in the throat to
labial, which is at the outer ends of the lips. This phonetic change could be
quite significant.
Physis, or the Natura, the Birth Giving, the womb that gives birth to
all existing things of nature, and this is called physis in Greek, from phyo, phyein, for
begetting, procreating, creating, growing. Then there is the field of phyto which covers everything relating
to plants, then phyllo which covers
all the green and growing, sap-containing leaves, and the grass. Because the
universal matrix gives birth to all
the existing things, we can call it the hypo-physis.
She is the one that is preceding, and
underlying the physis.
Let us no follow the word-sounds of the famous
Aristotelian term of hyle
(substance), which is originally wood,
(and also a wide range of related terms: forest, trees, building material,
matter). We could tentatively contrast the term hylae, the dead, dry wood, and the phylae, the green sprouting, sap-containing living plant, and
perhaps gain some insight into the contrasting views of those approaches that
treat the world as living being, and those which treat matter (mater) only as
dead thing.
This field is reigned by the third incarnation of chaia, gaia, and now rhea
(Hesiod 1978, 135). She is the
mother of Zeus, the ruler of the fourth generation of gods. The drama of
Ouranos and Kronos was repeated by Zeus (Hesiod, 453-507).
rho is also a
guttural, albeit not usually recognized as such. Its character shows in the
arabic and hebrew language where ch
and chr are the same sound.
Here we find rhema, the
river, the stream. rheo / rhoo- :
everything in dissolution by flowing away and apart. panta rhei, as
Heraklit said. rhoae, rhoos, rhytos is again
everything flowing.
rhoth- is
connected to the sound of moving water, waves, waterfalls etc. (Rauschen, Brausen) as opposed to rhythmos, this
type of sound has an equal frequency distribution (fourier spectrum) of overtone-sounds. In technical terms,
this is today called white noise.
rhaegm- breaking
waves
rhema, rhaesis and rhaeto is
everything connected to rhetorics.
rhaps- pertains
to the rhymes and poems.
rhombos is
connected to kymbo and kyklos, latin: rot-, the modern derivation rotation.
rhyax, rhyas is the upwelling
and breaking forth of forceful currents and undercurrents.
rhythmos is again
connected to rhombos, kymbo and kyklos. It is
the rhythmic recurrence in all cyclical processes, also the (well-formed)
proportion of Pythagoras fame,
leading us into harmonia.
sapro / saeper faul (saepsis)
seautou / s'auton
deiner selbst (408)
selas licht glanz
semn- / o / a / oma wuerde, verehrung
semnaion =
geheiligter ort, tempel, tempel der Erinnyen
semno- göttern
gleich, ehrwürdig
semelos = kochlias
(II,410) -> (I,591) Schnecke mit gewundener schale / alles schneckenförmig
gewundene / schraube / wendeltreppe
kochlos = auch
musikinstrumente
saem- (411-412)
saema zeichen
zeichen, merkmal, was sichtbar ist, schriftzeichen, malzeichen, anzeichen,
vorzeichen, siegel, grenzzeichen meilenstein
= saemeion
saemaleos /
saemansis / saema... / saemaia / saemasia
saemaino merklich
machen, bezeichnen, ein signal geben, besiegeln, versiegeln
saemeioo / -ein / oo
, zeichen geben
saemantaer
zeichengeber, heerführer
saemeiootikos = zum
bezeichnen, bemerken
‑> saemeio-phonae A.G.
men -> mne
Semele, Graves 27,11 p. 110, Semele was the other name
for Core, or Persephone, Isis
mother of Dionysios (Osiris) 134.4
sperma ... Same(n), seed, sperm
In most translations of Plato's works, stoicheia and grammata are
treated as synonyms: meaning letters of the alphabet. But for Plato, there is a
quite marked distinction: when he talks about stoichea, he talks about spoken sounds, or phonemes, and when
he says grammata, he means the written letter. The translation of
Kratylos has to be treated with special care to yield any useful information of
what Plato was talking about. The saemei-phonic field of stoichea is:
stichao reih und
glied
stichinos / sticho verse (441)
stoiche (442)
stoicheoma: element, fundamental building block, first
principle
stoicheoo: to teach the basics
stoicheomata: the 12 signs of the zodiac
stoicheon: letter
of the alphabet
stoichos: the rod or stylus of a sundial that casts
the shadow by which the time is
indicated on the dial
stoicheo: in Reihe
stehen
It is easy to see that the term is heavy with
connotations from ancient cosmology. This subject has been treated in another
of Plato's dialogues: Timaios. The first meaning
of stoicheoma denotes the idea of a first principle of the
cosmos. The zodiacal signs can be
clarified in connection with the sundial. The sundial was
introduced in Greece by Anaximandros.
stoicheion, to:
I. in a form of sun-dial, the shadow of the gnomon,
the length of which in feet indicated the time of day, hotan êi dekapoun to s.
when the shadow is ten feet long...
II. element,
1. a simple sound of speech, as the first component of
the syllable, Plat. Crat. 424d; to rhô to s. IBID=au=Plat. Crat. 426d;
grammatôn s. kai sullabas IDEM=Plat. Theaet. 202e; s. esti phônê adiairetos
Aristot. Poet. 1456b22; phônês s. kai archai dokousin einai taut' ex hôn
sunkeintai hai phônai prôtôn IDEM=Aristot. Met. 998a23, cf.Gal.15.6:--stoicheia
therefore, strictly, were different from letters (grammata), ... s. letters
which are pronounced, A.D.Adv.165.17; grammata and s. are expressly identified by
D.T.630.32; the s. and its name are confused by A.D. Synt.29.1, but distd. by
Hdn.Gr.ap.Choerob.in Theod.1.340, Sch.D.T. l.c.:--kata stoicheion in the order
of the letters, alphabetically, AP11.15 (Ammian.); dub.sens.in Plu.2.422e.
2. in Physics, stoicheia were the components into
which matter is ultimately divisible, elements, reduced to four by Empedocles,
who called them rhizômata, the word stoicheia being first used (acc. to
Eudem.ap.Simp.in Ph.7.13) by Pl...
3. the elements of proof, e.g. in general reasoning
the prôtoi sullogismoi, Aristot. Met. 1014b1; in Geometry, the propositions
whose proof is involved in the proof of other propositions, IBID=au=Aristot. Met. 998a26,
au=Aristot. Met. 1014a36; title of geometrical works by
Hippocrates of Chios, Leon, Theudios, and Euclid, Procl. in Euc.pp.66,67,68F.:
hence applied to whatever is one, small, and capable of many uses, Aristot.
Met. 1014b3; to whatever is most universal, e.g. the unit and the point,
IBID=au=Aristot. Met. 1014b6=lr; the line and the circle...
4. generally, elementary or fundamental principle,
arxamenoi apo tôn s. Xen. Mem. 2.1.1; s. chrêstês politeias Isoc. 2.16; to
pollakis eirêmenon megiston s. Aristot. Pol. 1309b16; s. tês holês technês
Nicol.Com.1.30, cf. Epicur. Ep.1p.10U., Ep.3p.59U., Phld.Rh.1.127S., Gal.6.306.
5. astrôn stoicheia the stars, Man.4.624; s.
kausoumena luthêsetai 2 Ep.Pet.3.10, cf. au=2 Ep.Pet. 3.12=lr; esp. planets,
stoicheiôi Dios PLond.1.130.60 (i/ii A.D.)
6. s. = arithmos, as etym. of Stoichadeus,
Sch.D.T.au=PMag.Par. p.192 H.
Related words are:
stichao: rank and file
stichinos / sticho: verse
stoicheoma: element, fundamental building block, first
principle
stoicheoo: to teach the basics
stoicheomata: the 12 signs of the zodiac
stoichos: the rod or stylus of a sundial that casts
the shadow by which the time is indicated on the dial
stoicheo: to stand in rank and file
In most translations of Plato's works, stoicheia and grammata are
treated as synonyms: meaning letters of the alphabet. But for Plato, there is a
quite marked distinction: when he talks about stoichea, he talks about spoken sounds, and when he says grammata, he means the written letter.
In Timaios, more meanings are
given: The first meaning of stoicheoma denotes the idea of a first principle of the
cosmos. The zodiacal signs can be
clarified in connection with the sundial. The sundial was
introduced in Greece by Anaximander. (Gadamer)
Plato talks in Phaidros (276a) of the grammata as the shadow pictures of the
living, animated logos. He uses a very
subtle word-play here, the opposition of eidotos (true knowledge) and eidolon (shadow
image):
Ton tou eidotos logon legeis, zonta kai enpsychon, ou ho gegrammenos
eidolon an ti legoito dikaios
'You mean the living, ensouled speech, the logos, of the truly knowledgeable,
of which the written version can only be looked at as shadow image?'
eidos, p. 287:
Ansehen, Gestalt, 2) Urbild, Idee, 3) die individuelle form des bestimmten
Seins, auch verbunden mit ousia, od. auch to to aen einai, Arist., 40 Zustand,
Beschaffenheit
eidotos: kundig,
geschickt
eidaesis: Wissen,
Wissenschaft, Kenntnis
eidolon: Bild, Gestalt,
Schattenbild, Trugbild, Götzenbild
Canonical: {/s}{/t/tr}{e/o}{m/n/ph}
stom / a ... mund,
maul, schlund
strepho... drehen, winden (445) -> trepho / tropae
-> strophae,
Drehen, Wenden, Kreisen
kata-strophae Um- und Rückkehr , Wendepunkt im Drama,
Polyb. Luc. (Rost 535)
kata-strepho umkehren
umdrehen, umwenden
strobe- im Kreis drehen
strong ... Rundung
strophalinx wirbel, krümmung (447)
stropheion
strophinx, zapfen, türangel, -> gomphois
symballo (457 - 458)
s.chaema haltung gestalt form figur (496)
soma Leib, Körper (498)
wilde schweine, lat:
sus
sybotes schweinehirt
sybaris: schwelgen
mit samt, nebst, auf
jemandes Seite, Kameraden, Anhänger
mit, nach, gemäß
Verbindung,
Gemeinschaft, Teilnahme
zusammen
th ist häufig wie s
gebraucht (432)
thaema . . theama
theaeme
thaeaeto anschauen,
staunen (445)
thao säugen, melken
theaomai anschauen,
sehen, wahrnehmen
thaumazo bewundern
thanatos tod
a-thanatos
unsterblich
When we look at the saemei-phonic field of techne, we find many similar-sounding
words that bear some connection of meaning, but are spelled slightly
differently.
1 kunst, gewerbe,
handwerk wissenschaft
2 kunstfertigkeit,
geschick
3 Kunstgriff, list
betrug
4 sitte, art, mittel
etwas zu erreichen
5 kunstwerk ‑> maechanae
The root verb form of the field:
teucho, teuxo, tetykein: to create, form, manufacture,
smithing, carpentering
techne: art,
craft, skill, trick, fraud
tekton:
carpenter, constructor, smith, creator, procreator->tekno
tektaino:
woodworking, carpentering, metal working-> texis
tektonike: the art
of woodworking (giving the hyle a morphe)
teuchos: tool,
gear, ship gear, vessel, armor, weapon
tykos: stone
hammer -> tykisma -> typis -> teich
tykisma: tone
building, stone wall
teich-:
everything pertaining to fortification walls
tekmar: set a
goal, to judge from signs, conclude, to reckon, to calculate
tekno: procreate children
tokos teke tekno:
gebären / zeugen, -> tiktein
texis: melting,
dissolve -> etaxen, ->taxis
etaxen, etakaen: to
change appearance through dissolution
takeros: molten
taxis: order,
battle order
tagma: the
thing ordered, positioned
taktikos:
pertaining to the battle order, tactical
typis: hammer
typo-:
verything created through impression, embossing, printing, engraving
tiktein: zeugen -> gennan
chaes - aoid aio:
chaes-{aoidos/odos} -> Hesiodos
ara: ch - ae :
ch-aos ch - aea -> nyktos -> gaea
Ouranos - rhea / Zeus - Hera (Rhea and Hera are
practically the same name.
Tropae (trepo): das Umwenden, das Umkehren,
Schlagen, Forttreiben der Feinde, Umkehr, Rückkehr, Wendung, Veränderung
haeliou tropai: Die
Sonnenwende(n), cheimerinai: Winter/Sommersonnenwende
tropikos: der
Sonnenwende zugehörig
tropologeo: tropisch, figürlich sprechen
tropos: Wendung,
Richtung,
Art & Weise,
Einrichtung, Verfassung, Manier, Sitte, Gebrauch, Mode, Charakter, Wesen
-> en-tropae:
(en-tropomai) das in sich gehen, Scham, Achtung, Rücksicht (328)
-> en-tropia:
Windungen oder Ränke
-> strophae
weben, webstuhl ‑>
Ill 1,31 epoichomenae den Webstuhl umgehend / auch Gebärstuhl (Rost 375)
histourgia (Weberei,
textus), hyphainein
The work of Parmenides stands at a cultural
cross-roads, or cultural switch which the greek self-reflexion aka history of
philosophy (Denken über das Denken,
Heidegger WHD: das légein des lógos) made around ‑600 to ‑500.
Formerly, this reflexion style was clothed in the epic poetry of Homer and
Hesiodos (glossary: Epos), and after Parmenides, the influence of the newly
invented technology (around ‑600) of the written text (textus, histourgon) made itself felt, and philosophy became based on the
prosa style used by the later philosophers. Heidegger devotes his work WHD
mainly to this important philosophical-historical junction. His main focus is a
crucial passage in the main text:
chrae to légein te noein t' eon emmenai
Nötig ist zu sagen und zu denken, dass das Seiende ist.
Parmenides, Frag. VI / Heidegger: WHD, 105
The work of Parmenides is still composed in Hexameter
but its content is already philosophical, not mythical any more. Conceptually,
this work is a very significant step in the development that led to Plato, and
Plato derives many of his key ideas from Parmenides. Platon sharply polemized
against the epic style and ductus of the aoidoi-poets.
It has been asked why Parmenides resorted to a style of writing that was
already antiquated at his time and would under philosophical views not be
considered fitting to the subject matter. Parmenides can be considered as one
who still had access to the old traditional art of the aoide, and knew how to apply it. The present work seeks to continue
the exploration of semantic rhizomes as Heidegger has pioneered in WHD. We will
choose his work as point of departure, and focus on the most enigmatic part of
the work: the proimion (introductory passage). Here it can be experienced to
the full where Parmenides uses the formal methods and the mental imagery of the
older epic tradition to full effect. It has been noted that the proimion poses
a strong contrast in style to the main text: Whereas the main text deals with
the immutable eternal realm of truth, the proimion recounts a breathless race
Pleger (1991, p. 102). The
following is the first part of the proimion. In the original, it continues to
verse 32. We will only consider the part framed by hippoi ... hippous.[867]
Quoted from Parmenides (1974), engl. transl. A.G.
B1
hippoi tai me pherousin, hodon t' epi thymos
hikanoi, (1)
pempon, epei m' es hodon beaesan polyphemon
agousai
daimonos, hae kata pant' astae pherei eidota
phota.
tae pheromaen. tae gar me polyphrastoi pheron hippoi
harma titainousai, kourai d' hodon haegemoneuon. (5)
axin d'
en chnoiaesin hiei syringos autaen
aithomenos.
doiois gar epeigeto dinotoisin
kyklois amphoterothen, hote sperchoiato pempein
Heliades kourai, prolipusai domata nyktos
eis phaos, osamenai kraton apo chersi kalyptras. (10)
entha pylai nyktos te kai haematos eisi keleuthon,
kai sphas hyperthyron amphis echei kai lainos oudos.
autai d' aitheriai plaentai megaloisi thyretois.
ton de Dikae polypoinos echei klaeidas amoibous.
taen dae parphamenai kourai malakoisi logoisin (15)
peisan epighradeos, hos sphin balanoton ochaea
aptereos oseie pyleon apo. tai de thyretron
chasm' achanes poiaesan anaptamenai polychalkous
axonas en syrinxin amoibadon eilixasai
gomphois kai peronaeisin araerote. taei rha di auteon
ithys echon kourai kat' amaxiton harma kai hippous. (21)
hippoi tai me pherousin
the horses that carry me hurriedly
The Sem{e/aio}phonic field of phora, phero contains
the meanings of carry, fly, pull away. The english words ferry, far, furthering, forth have a connection here. In German, there are distantly
connecting words: Fahren, Fahrt (in einem Pferde-Wagen), Fähre, Furt. Via Ferd, the word Pferd itself equally continues this
line. pheromenos means hurriedly,
fast, quick. This leads over to the field of messages and messengers. The
connotations of "carry" carry over into the semantic field of bearing
(fruit), fertility. In modern medical science, there appears a wonderful
"magic" word: pheromone,
which was intended to mean something like "(some kind of) hormone,
transferred by aerial passage". pheromones
are said to work directly on the limbic system, bypassing the higher cognitive
centers of the pre-frontal brain.[868]
hoson:
as far as, hosos: wie viel, wie
weit, wie lange.
t' epi
thymos hikanoi
the will will carry, hikanos: hinlangen, tauglich
thymos means not
only will but also soul, feeling, heart, courage,
boldness.
Thymos: Seele, Herz,
Sitz des Empfindens, Lebenskraft, Leben, Wille, Neigung, Trieb, Verlangen,
Gefühl, Seelenkraft, Mut, Kühnheit, Couraged, Ungestüm, Zorn.
Pflanze: Thymian,
Weihrauch,
Thymele: Opfer-Ort.
pempon: pulled me forth,
schicken, senden,
gehen oder fahren lassen
das ziel der
Bewegung, der Ort wo die Bewegung herkommt.
epei m' es hodon (path) baesan polyphemon
(renowned ) agousai (lead) daimonos (goddess)
having led me onto the renowned path of the
goddess
agousai / agós: leader, ago: to lead, to drive,
to bring, to rule, order, agon: fight, exertion arab.: jihad /jehad
hodos: the way,
the path. directly connected by the sound is the word hosos: as far,
as much, as long (on the way). hodos: Weg, Straße, Pfad, Bahn, Gang, Reise
polyphemon also
means: where many voices are heard. We can relate phaeme to lat. fama, and fame. A further relation is with phone. See
below, the connection to phos.
daimonos means
god, goddess, divine being, and the (super-) human souls of the golden age (see above: chrys- chros- and the
accompanying Sem{e/aio}phonic field). daemon: knowing,
sage. daemosyne is
experience, knowledge, wisdom, sagesse. Here we have the connection to the lost
wisdom of the golden age.
hae kata pant' astae pherei eidota phota
which leads the well educated man through all
places.
This translation may lead us into strange places
indeed.
hae kata (downwards) pant' (all, the All) astae
(educated) pherei (carry) eidota (image, idea) phota (illuminated)
We first notice that we have a full succession of
words for "leading" (to somewhere specific) from the wealth of
archaic greek sound imagery: pherousin..
hoson... hikanoi... pempon... hodon... agousai... pherei. The
last word gives us the lead where we are being led to: into the reigning
concept of the proimion: The Light -
Phos. We know the word pharos for
lighthouse, "the light that leads the way". pherei - pharos - phos. This is implied here.
asteios: urbane,
well educated.
We are probably not mislead too far off the right path
when we assume that the eidota phota
bears a special meaning here, as the illuminated
and illuminating images that we are being led to by the daimonos or the spirits of the archaic age of aoidoi.
eidos idon: to see,
to appear, to know, to understand, to recognize, eidol- is
everything connected to images and idols. We can draw a direct connection from eidos to aoidos.
idea and idaee leads us
into the platonic philosophy of idea or essence of the phenomena. This is the essence of Parmenides' work: the eternal,
unchanging being that can be grasped and understood only with the nous or
spirit-understanding.
idea: Wesen, Urbild,
Idee,
Bild, Gestalt,
Anblick, Beschaffenheit, Erscheinung.
The Sem{e/aio}phonic field of phos, photo-, phoos and phaos is
reigned by phoibos the god
of light: Apollon. Other connections
are:
- phoibasma:
Wahrsagung phoibetes: Wahrsager
- phoinos:
dunkelrot, phönizisch, purpur, Palmen
- phoror: tragen
- phosphoros: Glück,
Heil, Rettung
tae pheromaen.
thus I was carried forth
tae gar me polyphrastoi (knowledgeable) pheron
(carried me) hippoi (horses)
to where the knowledgeable horses carried me
We may assume that there is a subtle Sem{e/aio}phonic
connection between phero, phora, and phrasto- via the metaphor of message mentioned above. polyphrasto- derives from phraenae, and can be translated as having wit or as being sagacious. The subtle connection to the
word carry can be constructed when we
carry over meandings from one context
into another (different or higher order). In Philology, we speak of trans-lation (Über-setzung -> Fähre).
In Philosophy, we find a similar field in Hermeneutics and Interpretation. In
Psychology, this is called transference
or Übertragung. Otherwise it is also
known as inter-ligence. As a side
note: from this passage derives the old military adage for the soldiers that
they should abstain from thinking and leave this to the horses, who have larger
heads than they (A.D.)
harma (chariot) titainousai (tearingly pull
forth),
they tearingly pulled forth the chariot
titaino- connects
us to the archaic word of titanic
energies. The meaning is connected to an ultimately extended or intended
bow. The mental imagery gives us the figure of a titan who is stretched bent between
heaven and earth. We have a titanic effort descripted here, all forces are bent under the will-power to
the point of breaking. We are being told and being led into the deeper and
deeper reaches of the archaic mind, the titanic mind, of the first generation
of creation that Hesiod tells us about.
harma is the
two-wheeled chariot of homeric adventure origin.
We will get some interesting details on it in a moment. For classical Greek
thought, the harma is the
"Leitmotif" or lead symbol of the archaic mental frame. We recall Phaeton, because
this is the point where he lost control over his horses and careened straight
into his desaster with the sun chariot. We are on the safe side, because we
have expert guidance without which we would have no chance.
Further meanings of the root harm- are: put
together, join together, couple, sleep together, unite, harmony, harmonikos. In
the indian Sanskrit we find the Yoga
or jugum im Latin, both meanding yoke. The yoke is the device by which two oxen are chained together, to draw
a pullock (pull-oxen). The technological advantage of the harma-warriors of the bronze age
(of Homeric fame), was that their war chariots were drawn by speedy horses,
while their hopeless adversaries had only heavily armored oxen carts, which the
speedy harma-warriors outran in a series
of bronze-age Blitzkriege, by which
the ancient aristocratic order of harma-warriors was established all
across the Eurasian continent. See Spengler's masterful analysis of that once Geheimwaffe of the ancient warrior
mythology. One very Geheimwaffe
aspect of the technological art of harma-war is that the yoke which is useful for the oxen, will choke the horses. Something more fitting
for then had to be found (an old meaning of fitting,
fitness is: to equip with suitable weaponry. again we find our old friend the
horse: equip means: quippous, hippous)
harma: Wagen,
Gespann, Pferde vor Wagen
Vereinigung,
Beischlaf, delph. zusammenfügen
harmo:
zusammenfügen, passen
harmologos,
harmonikos
kourai d' hodon (the way) haegemoneuon
(guided).
Sun-daughters guided the way
Here we have the connection to the sun god(ess).
Actually, it is explicitly given later on, in (9), where we get the word Heliades. This is Women's Work.
axin (wheel hubs) d' en chnoiaesin hiei
syringos (reed whistle) autaen aithomenos (red hot).
the axle in the wheel hubs screetched the
shrill sound of a reed whistle, red hot was it.
aithos or aitops is the
field of fire, burning, heat, glowing red with heat, also the red hot iron.
We are lead back deep into the semantic rhizome of phos and phonae, giving
us the connection of the light and the sound, the phoinos, which
means purple red. We also get a cosm{ological/gonic} connection by the sound
field of chnon, axon, pramantha or prometheus, the fire
drill, leading us into the deepest abysses (chasms,
maelstroem) of archaic cosmology.
Dechend / Santillana (1993), engl.: Hamblet's Mill,
Gambit, Boston 1969.
In syringos
and the connection of aithomenos ... aisomenos ... aidomenos, the double meaning of aio as hearing and wind-sound reappears, only immensely magnified
to the limits of endurance. The sound fields of audae and asomai appear.
(7,2-8,1) doiois gar epeigeto dinotoisin
kyklois amphoterothen,
because it was driven by two whirling wheels on both
sides
we may recall the other meanings of kyklos in the cosmic realm,
meaning eternal recurrences and stellar revolutions.
(8,2-9,1) hote sperchoiato pempein Heliades kourai,
as with even more hurry the heliadic daughters led the
way
We get the feeling of continuously rising tension.
This is very serious business, fraught with danger, and we must not slow down,
because something (the night) will catch up with us when we do, engorging and
engulfing us mercilessly, throwing us back into the abyss. This is the next
best visual imagery coming as close as is possible to some very phantastic
scenes out of the Star Wars Mythology where the rocket
ships of the federation make it barely through a closing stellar passage.
(9,1-10,1) prolipusai domata nyktos eis phaos,
leaving behind us the house of night, toward
the light.
Now we have almost made it. We have escaped the
precession of the equinoxes and are now beyond
the time barrier. We have entered the
realm of the eternal. (Interpretation
according to: DECHEND 1993).
(10,2) osamenai kraton apo chersi kalyptras.
forcibly removing the veil from the head.
osamenai has the
root sound of ousia, the
essence of Aristoteles. We are connected
back to eidota, the images of the eternal being. The veil
is removed, now we can see clearly, truly, and really. The eternal vision is
cleared for us. It takes some more effort to remove this last veil. ous- is the root word for a handle, the
handle by which we can hold things in reality.
osamenai: Wesen
schaffend, Wesen machend
ousia: Dasein,
Wirklichkeit,
ous, otos: Henkel,
Griff -> Ankh
(11)
entha pylai nyktos te kai haematos eisi keleuthon,
here is the gate of the ways of the night (nyktos) and the day (haematos).
keleuthos is again
another word for the way, the path, the voyage. The next connection to a known
sound field we have is kyllos, leading
us to kyklos. There
are straight and directed (ithys) paths and voyages and
there are cyclical paths. This gate
signifies their parting, the cosmic cross-roads. Keleutheia is a name
for Pallas Athene.
There is one more station to pass, but it is not an
obstacle to us, just another sign that we have made it. This is the gate
separating the Ways. It is the gate of the passage of time, of endless
ever-recurring kyklois of day and night.
kai sphas hyperthyron amphis echei kai lainos
oudos.
and a gate lintel and a stone step surround it.
echo/echy: haltbar,
halten, haben, anhalten, halt geben, haben, besitzen.
We find in the word hyper-thyron the root
of the german Türe Tor, and the
english door. lainos means
made from stone. echo- means:
hold, hold fast, give a hold.
autai d' aitheriai plaentai megaloisi thyretois.
The gate itself, shining with etheric light, is
filled with huge swinging doors
ton de Dikae polypoinos echei klaeidas amoibous.
for which Dike the all-sentencing (punishing) polypoinos holds the keys to
entry and exit.
This will lead us straight to Anaximandros and the apeiron. There
the Dike is not a mythological goddess but the impersonal cosmic law of all
things arising and decaying.
taen dae parphamenai kourai malakoisi logoisin
peisan epiphradeos,
To her spake the Sun-daughters with gentle
words and persuaded her
hos sphin balanoton ochaea aptereos oseie
pyleon apo.
to pull back the bolted bar from the door
tai de thyretron chasm' achanes poiaesan anaptamenai
and it opened wide, like a yawning, gaping
abyss, the gorge of the doors
This leads us straight to Hesiod's account of The Beginning. chasm and achanes is the
imagery of the chaos. Depicted
is the gate of the apeiron which is
the gate of chaos. We are now lead
through the maelstrom, called Amlodhi's
(Hamlet's) mill (Dechend
1993). The theme is the
same as above. We are leaving the realm of temporal existence, proceeding into
the eternal realm. We may call to memory our contemporary physical cosmological
imagery of black holes, the
maelstrom of gravity that exactly parallels this archaic tale.
charybdis Straße von Mession
charon: charoneios
chasko: gähnen, das
Maul aufsperren
chasmos/chasma:
Klaffende Öffnung
polychalkous
axonas en syrinxin amoibadon eilixasai
gomphois kai peronaeisin araerote.
turning the polychalkous brazen / bronze (aere perennis) axes (pylons)
with nails and rivets in their hinges
taei rha di auteon ithys echon
kourai kat' amaxiton harma kai hippous.
right through there, in the straight way, the
Sun-daughters guided the chariot and the horses.
ithys, itharos is
everything connected to straight(forward), also clear, pure. idea is not
far away from this idea. ithyphallos is the
erected phallos.
amaxa-, amaxi-, is
everything belonging to the chariot and the cart. Also the stellar signs of the big and little dipper (great and small
vessel, mahayana and hinayana).
Now we have left the kykloid ways of temporal
existence and have returned to the straight path of Eternal Truth. This brazen door made of aere perennius had slammed shut 2500 years ago, and no one had
entered here afterwards. Plato only had a dim recollection of what had occurred
here. He did not have the key any more. For him, this was already dark, obscure
mythology, as it was for all the countless generations of philosophers after
him.
After this tour de force which will surely earn us a
heavy beating by linguists, philologists, and philosophers alike, we might be
really brazen and get tempted to ask a really idiot question. What if there was
more to the name Parmenides than just an arbitrary name (onoma homoion to
pragmati)? We know from the amerind people how they chose names to reflect an
essential character trait of the bearer (Chief Sitting Bull). What if we were
to parse the word Parmenides and come
to something like: para-men-ithys
(straight beyond the mind). We can then graduate to Hesiodos, and analyse that
as chaes-aoidos , the aoidos of chaos-chea-gea-gaia-rhea, which is
exactly what describes the essence of his work Then we might advance to
Anaximandros, and get something like: Anax-andros, or Ana-Axin-Andros. Timaios
has some connection to the greek word timao,
or to weigh, to deliberate. Then we might try Prometheus, whose brother interestingly was called Epimetheus (the before-thinker, and the after-thinker).
Santillana and v.Dechend note that there is a connection to the vedic root term
Pramantha, or fire drill (DECHEND
1993). And last, but not
least, we get the toughest job of them all: Homer. He was the first and
foremost aoide as we have already
mentioned. That again is connected to aio. Let us now make a quick detour to a
different corner of the world and take up the thread that we connected to the
word aoum. We now get this little
onoma-Sem{e/aio}phonic kyklos:
aoide
- aio - aoum - soma - haoma - homeros - aoide
The forces that shaped modern european languages are
to be found 2500 years ago in the development of greek language. The semiotic
decisions and developments made between the time of Heraklit and Anaximander
about ‑600 and the time of the Alexandrinian library became the
foundation of the whole of western thought structure. They filtered directly
into Roman Imperial Latin, the language of Cicero and Horaz, and from there
into Church Latin, the Scholastic Age, and from there, with incorporation of
the wisdom of the Byzantine Empire in european Renaissance thought and finally
the thought systems of modernity: Bacon, Galileo, Copernicus, Newton,
Descartes, Leibniz and Kant. The apparent diversity of european languages makes
us forget that the underlying world models, their built-in ontologies, are
extremely uniform. Because it is so all-pervasive, it is extremely difficult to
separate out the determinants of this world-system. Kant's Critique was only
the last of a long series of efforts to sort them out in a set of universal
categories and arrive at a base that is not determined by the indo-european
graeko-roman thought structure.
... Of Multi-Level
Codings and Experimental Linguistics
We might conclude this tour through The Aoide Sem{e/aio}phonic Universe
with showing some vistas that up to now had to remain beyond current scientific
validation because of lack of proper instruments. Perhaps by using new fuzzy
phonetics logic and statistical based tools can we gain an approach that is
above mere speculation. This is the field of Multi-Level Codings. It was said of the old scriptures that they
were guarded by seven seals, only to be fully understood by the initiates.
Although we have learned to decipher many of the old texts, and we are able to
read a sense in them, the question is: While
we have a meaning, do we have the message? This question must remain so far
outside the realm of scientific investigation until the Symbolator is actually
constructed. Only then can we interrelate all the available data of the old
scriptures and epic tradition in one coherent data model. As coding theory
tells us, any feature of an epos might serve as information carrier. Thus, we
don't only have the conventional meaning of the words, but also their
arrangement, the subtle variations of rhythm, of melody, and many more factors.
When we can take all these factors into account, we can start at a work that
could be called Experimental Linguistics,
because now, it would be possible to construct and validate a great number of
variations of codification.
This work has a long tradition, of course. In
"Hamlet's Mill" Giorgio Santillana and Hertha von Dechend propose a
codification of astronomical knowledge in the old mythology (Dechend 1993). A
similar case is advanced in "The Myth of Invariance" by Ernest
McClain (McClain 1978). Finally, we could mention the cabalistic tradition, as
exemplified by Carlo Suarez (Suares 1976). Perhaps we can then uncover
something in the great Vedic Tradition that has been hidden during thousands of
years, carefully guarded in hundreds of generations of oral transmission by the
Brahmin culture, and immensely valuable for the future of humanity on this
planet.
In Kratylos, Plato talks about the relation betweeen
the sounds of words and namings, and their meaning. He opposes two views:
1) The names of things and people are products of social
convention only. Prodikos (384b) and Protagoras are (386a) the proponents
of this view. The famous statement of Protagoras is cited:
panton (all) chraematon (things-of-daily-use ) metron (measure) einai (is) anthropon
(the-human).
'The human is the measure of all things.'
2) The view of Kratylos is summed up in (Kratylos
434a):
to onoma homoion to pragmati
the name similar the thing-being-dealt-with
'The name is similar to the thing'.
Plato's treatment of the subject is peculiar. As in
most of his dialogues, he lets Sokrates do most of the talking, but he professes
to be ignorant about the subject (Cusanus: idiota de mente). And those who
are knowledgeable, are not present (Prodikos and Protagoras), or are given
no opportunity to talk. Kratylos appears only in the last quarter of the
text, starting at 428d to 440. He has hardly the opportunity to say two
coherent sentences about his view on the matter when he finally gets the word.
Therefore, the Kratylos dialogue has even been interpreted as a semiotic
(tongue-in-cheek practical) joke that Plato made to befuddle his students in
the academy and us across the millennia. Or it can be assumed that Plato
didn't have the right conceptual tools to make a semiotic analysis. This seems
to be a modern interpretation which is also proposed by Eco (1994: 25).
There are two questions remaining: First: Plato is known to be one of the most
outstanding geniuses of mankind, but humor was not one of his strong points.
Second: Why did he go through such an effort to make it known to posterity,
that he didn't know very much to say about the matter? If we assume that
Plato saw enough relevance in the subject to write about it, then there are
again two possibilities: 1) He knew more about it than he wanted to write,
keeping the unwritten teachings hovering in the background. 2) He was guessing
himself, but wanted to preserve something that even he, one of the most knowledgeable
men of his time, had only a dim recollection of, so that it became not
totally lost to posterity.
Now what shall be proposed here, is not an answer to
the question, if there ever is an answer at all, for in its profundity, this
is the question of the ideal universal
language (Eco 1994: 25). Instead, a way of continuing the socratic method
of asking questions shall be proposed. We are ignorant, but we have a docta ignorantia (Cusanus) to apply.
In order to ask better questions, we need a different conceptual infrastructure.
We need to apply different research methods that have come to our reach only
just now with the availability of very powerful computer based (fuzzy
linguistics, bayesian logic) linguistic tools. In order to enlarge on the arguments
presented here the computing machinery would have to be available in the first
place.
In 434a, the view of Kratylos is even extended to
include not only the words but also the letters of which the words consist:
(Oukoun eiper estai to onoma homoion to pragmati,)
anankaion pephykenai ta stoicheia homoia tois pragmasin
necessity in-natural-manner the {sounds / the letters} similar to the
things
'then by necessity must the sounds (the letters) be similar to the
things also'.
In full: "If now the name is similar to the
thing, then by natural necessity must the {sounds / letters} be similar to the
things also". Let us call this statement the Kratylos hypothesis. This statement of Plato contradicts the
"signe arbitraire" principle of current linguistic consensus as it
was coined by Saussure. The observation of Wilhelm v. Humboldt makes a similar
statement: "In reality is a statement not constructed of the words that it
consists of, but to the contrary, the words arise from the totality of the
statement."
Humboldt, (1963, Ges. Werke, VII, 17, p. 72.)
file:///f:/mat-phil/humboldt/Energeia.htm
The translation of classical greek texts usually
causes no problems when one needs to find equivalents for words of common culture
use like: house, ship, knife, loom,
horse, sheep, river, tree, mountain, etc., because they denote easily
identifiable tangible, physical objects that are common in western, indo-european
cultures. Philosophical texts present more of a problem for translation because
of the extreme variance of semantic fields of key terms used as compared
with modern european languages. Kratylos is even more problematic because
Plato uses his words in a technical sense, and uses them while he talks about
them, without having a proper meta language at his disposition. Here are the
semantic fields of some of the keywords used by Plato (based on Rost 1862):[869]
onoma - name, denomination,
appellation, designation,word, expression.
chraema - this semantic
field denotes things of practical relevance and objects of human environment:
thing, action, usage, money, belongings, happenings. There are many
similar-sounding, similar-meaning words in the field: chreia, chreos, chreoo,
chrae, chraezoo, chraestos, chraestes, chraeo. chraema was the term used by Protagoras. If the very global
meaning of "thing" is substituted for the more specific sense of
"objects of human environment" then we get the most obvious and
commonsense statement of "the human is the measure of all objects of
the human environment". No one would want to argue against this. Otherwise
what would they be there for? Today, one would call that statement a core requirement
of ergonomics.
pragma - things done,
business, negotiation. This term is used by Kratylos. There is very slight
variance to chraema, but it might be
significant. The semantic field of pragma is a little more oriented towards
process, dealings, and doings. The word praxis
belongs to this field. Plato uses this term in the majority of places that are
translated as "thing".
onta, einai - being
things. With the "to ti aen einai" the thingness of things starts to
appear in Aristoteles. Plato uses this term sparingly (385b) and he does not
seem to differentiate very much between the terms.
In most translations of Plato's works, stoicheia and grammata are
treated as synonyms: meaning letters of
the alphabet. But for Plato, there is a quite marked distinction: when he
talks about stoichea, he talks about
spoken sounds, and when he says grammata,
he means the written letter. The translation of Kratylos
has to be treated carefully to yield any useful information of what Plato was
talking about. The semantic field of stoichea is:
stoicheoma: element,
fundamental building block, first principle
stoicheoo: to teach
the basics
stoicheomata: the 12
signs of the zodiac
stoicheon: letter of the alphabet
stoichos: the rod or stylus of a sundial that
casts the shadow by which the time is indicated on the dial
It is easy to see that the term is full of connotations
from ancient cosmology. This subject has been treated in another of Plato's
dialogues: Timaios. The first meaning of stoicheoma denotes
the idea of a first principle of the cosmos. This is also called
the archae. The
zodiacal signs can be clarified
in connection with the sundial. The sundial was
introduced in Greece by Anaximander. He is also
connected with the original formulation of the greek theory of the four
elements and the apeiron (Hölscher
1989, p. 172). The
corresponding passage is in Timaios 48b:
Instead, as if we knew what really is the true nature of the fire, the water and the others, we
talk about them as the origins (archai), in a way that we
equate them with the letters (the stoichea or
original components) of the cosmos. But it is not adequate that the amateur
may even compare them with the form of the syllables.
This passage shows direct correspondence with the
Kratylos hypothesis. The four elements as Timaios describes
them in the quotation, are also called stoichea.
Anaximander had brought the sundial
from Babylon. The dial is
partitioned in 12 sections, like any modern clock is, corresponding to the
12 hours of the day. The 12-scheme of the hours corresponds to the 12-scheme
of the months of the year and the 12 zodiacal signs wich are all of babylonian (or chaldean) origin. In the
world of antiquity, if one wanted to learn about astronomy/astrology, one went to Babylon, because here were
the first and foremost experts of all the oikumene[870] on that
subject. Timaios, who is the fictional
narrator in that monologue, has been introduced to the group in 27a as the
one who is the most expert of them on Astronomy/Astrology. Obviously Timaios must have been in
Babylon to learn the basics
(or stoicheoma) of the
story he is telling in Plato's Timaios,
just like Anaximander before him. We now
have one detail left to clarify: why and how might the word stoichea have acquired the meaning of
letter-of-alphabet which is usually denoted by the word grammata? Let us create a
mental image of a sundial: We see a rod, or
stylus, the sun shines, and the stylus casts a shadow. Then we call into memory
another memorable fable of Plato, the cave parable. There,
Plato talks about a big cave where miserable humans are chained fast to their seats
so they cannot move and only watch the shadows dancing on the cave walls, forever
entertaining themselves guessing what these shadows mean and what they stand
for. The connection to the stoichea becomes immediately clear. The symbols
of the alphabet are viewed as the
shaped holes through which the pure light of the divine logos shines. The
shadows that are cast on the dial of the sundial or the cave walls are the
meanings of those symbols as we perceive them from our lowly perspective.
Plato talks in Phaidros (276a) of the grammata
as the shadow pictures of the living, animated logos. He uses a very
subtle word-play here, the opposition of eidotos (true knowledge) and eidolon (shadow
image):
Ton tou eidotos logon legeis,[871]
zonta kai enpsychon, ou ho gegrammenos eidolon an ti legoito dikaios
'You mean the living, ensouled speech, the logos, of the truly knowledgeable,
of which the written version can only be looked at as shadow image?'
With all these indications and examples from different
works, it is sure worth trying to formulate a hypothesis Plato's interesting
speculation.
When we look at the examples given in Kratylos for the
similiarity of name and thing, we quickly see that Plato was careful to choose
words that have no physical referent. He derives his terms mostly from greek
mythology and the ethical domain. He starts out with the best known of the
ancient greek aoidoi, as the poets,
singers, and bards of greek antiquity were called: Homer as one of those
people who are daemiourgon onomaton,
or master in the art of forming words (390e). (This and all following locations
are again from Kratylos). This gives a significant correspondence to the daemiourgos of Timaios who is creating
the world. Then he goes through an assorted list of greek gods and heroes. In
this, he follows the genealogy list as given by the other great aoide, Hesiodos,
and in (409), he comes to the planets and stars, the four elements, and the
four seasons. In (411) he talks about abstract and ethical terms like virtue,
righteousness, etc. This gives an indication that Plato did not have the
intention to show us the relations of names of physical objects but rather,
to the thought and association structure contained in the greek mythologies.
And here, it makes much more sense to speculate about a connection between
the thing and the name and the sounds of the names: this structure was created
and transmitted by the ancient aoidoi.
So there is no problem to find a relation of the
names to the phenomena perceived. The greek gods and mysteries literally
"lived" in the rhymes and metres of ancient greek poetry, and it
would be impossible to extract them from there. Another indication for this
is Plato's use of pragma to denote
the "things". He doesn't talk about a thingness-in-itself as Kant may have postulated, but about a
mental process[872]. That is
exactly the case when reciting an epic text. While the text was recited, the
mental imagery unfolded in the inner vision of the aoide and his audience.
So the examples Plato refers to, his pragmata,
were for the ancient greek audience of epics a true process, of the nervous
system, and not concepts. In this respect, we can perceive an auto-poieitic element, as the sounds
themselves create their meaning by rhythm, meter, and association. This
subject has given rise to hot controversies in the classical philology
community under the name of the orality
debate. One side has been proposed by the followers of Milman Parry and
researchers in the english speaking countries, while their opponents are
located on the european continent, namely in Germany. There is not enough space
for enlarging on this theme, the bibliography references in Latacz (1979),
Parry (1930), Assmann (1983-1991d), and Havelock (1986-1990) contain most of
the material. Also, Bolter (1990, 1991), Derrida (1974), Haarmann (1990, 1992),
McLuhan (1972), and Mellaart (1989) may be referred for further information.
The question of self-stabilizing neuronal homeostatic
patterns evoked by metered poetry has been treated by Turner and Pöppel (1988)
(in Rentschler 1988, p. 71-90) and Barbara Lex "The Neurobiology of Ritual
Trance" in (Lex 1979). In their paper, Turner and Pöppel make a strong
case for the effects of metered poetry on the development of what they call
"a wholesome, whole-brained" usage of the mind. Metered poetry has
the capability of inducing the brain to a mode of functioning that is actually
of a higher quality than the free-form prosaic mode of thinking that has become
the norm in script based civilization. They point out:
Human society itself can be profoundly changed by the
development of new ways of using the brain. Illustrative are the enormous
socio-cultural consequences of the invention of the written word. In a sense,
reading is a sort of new synthetic instinct, input that is reflexively transformed
in to a program, crystallized into neural hardware, and incorporated as
cultural loop into the human vervous circuit. This "new instinct"
in turn profoundly changes the environment within which young human brains
are programmed... our technology [functions] as a sort of supplementary
nervous system. (p.75).
The fundamental unit of metered poetry is what we
shall call the line... it is recognizable metrically and nearly always takes
from two to four seconds to recite... The line is nearly always a rhythmic,
semantic, and syntactical unit as well - a sentence, a colon, a clause, a
phrase, or a completed group of these. Thus, other linguistic rhythms are
accomodated to the basic acoustical rhythm, producing that pleasing sensation
of appropriateness and inevitability, which is part of the delight of verse
and aid to the memory. (p.76)
The second universal characteristic of human verse
meter is that certain marked elements of the line or group of lines remain
constant throughout the poem and thus indicate the repetition of a pattern.
The 3-second cycle is not marked merely by a pause, but by distinct resemblances
between the material in each cycle. Repetition is added to frequency to emphasize
the rhythm. These constant elements may take many forms, the simplest of
which is the number of syllables per line... Still other patterns are arranged
around alliteration, consonance, assonance, and end rhyme. Often, many of
these devices are used together, some prescribed by the conventions of a
particular poetic form and others left to the discretion and inspiration of
the individual poet. (p. 77)
The third universal characteristic of metrical poetry
is variation. Variation is a temporary
suspension of the metrical pattern at work in a given poem, a surprising,
unexpected, and refreshing twist to that pattern... Meter is important in
that it conveys meaning, much as melody does in a song. Metrical patterns
are elements of an analogical structure, which is comprehended by the right
cerebral hemisphere, while poetry as language is presumably processed by
the left temporal lobe. If this hypothesis is correct, meter is partially a
method of introducing right brain processes into the left brain activity of
understanding language. In other words, it is a way of connecting our much
more culture-bound linguistic capacities with relatively more primitive spatial
recognition pattern recognition faculties, which we share with the higher
animals. (p.77)
The imagery of the poem can become so intense that it
is almost like a real sensory experience. Personal memories... are strongly
evoked; there is often an emotional re-experience of close personal ties with
family, friends, lovers, and the dead. There is an intense realization of
the world and of human life, together with a strong sense of the reconciliation
of opposites - joy and sorrow, life and death, good and evil, human and divine,
reality and illusion, whole and part, comic and tragic, time and timelessness...
There is a sense of power combined with effortlessness. The poet or reader
rises above the word, so to speak, on the "viewless wings of poetry"
and sees it all in its fullness and completeness, but without loss of the
clarity of its details. There is an awareness of one's own physical nature,
of one's birth and death, and of a curious transcendence of both, and, often,
a strong feeling of universal and particular love and communal solidarity.
(p.81-82)
To reinforce their hypothesis the authors turn to
new and speculative fields of scientific inquiry, which are variously
termed "neurobiology", "biocybernetics", and "psychobiology".
Quoting an Essay by Barbara Lex, "The Neurobiology of Ritual
Trance", they state:
... various techniques of the alteration of mental
states... are designed to add to the linear, analytic, and verbal resources of
the left brain the more intuitive and holistic understanding of the right
brain; to tune the central nervous system and alleviate accumulated stress;
and bring to the aid of social solidarity and cultural values the powerful somatic
and emotional forces mediated by the sympathetic and parasympathetic nervous
systems and the ergotropic and trophotropic resources they control. (p.82)
The traditional concern of verse with the deepest
human values - truth, goodness, and beauty - is clearly associated with its
involvement with the brain's own motivational system. Poetry seems to be a
device the brain can use in reflexively calibrating itself, turning its
"hardware" into "software", and vice versa... As a quintessentially
cultural activity, poetry has been central to social learning and the synchronization
of social activities. Poetry enforces cooperation between left brain
temporal organization and right brain spatial organization and helps to
bring about that integrated stereoscopic view that we call true understanding.
Poetry is, par excellence, kalogenic - productive of beauty, of elegant,
coherent, and predictively powerful models of the world. (p.84-85)
If we apply the scientific findings to our hypothesis
of the societal role of the Epic Tradition, we get this surprising picture:
The Aoidoi of the past Oral Age served a much more important function than
history had allotted to them. They were the guardians of the sacred chants
and poems whose purpose was much more than entertaining, or keeping a mythological
record of the past, a sort of proto-history. They were the masters of the
forgotten arts of attuning the soul with the body, of projecting the past
and the future, and healing the cracks and fissures of human society. When
civilization arose and humans adopted writing, the use of poetry as cultural
memory system was quickly discarded and relegated to purely entertainment
purposes. The important cathartic role played by theater, and especially
tragedy, in ancient greek society is one of the last vestiges of this once
vigorous tradition.
The Noology also needs a Categorization System for
knowledge or the Noologic Domain (or short: the Domain) is the term used for
everything which can or could be known. This domain is also colloqually known
as "the universe and the mind",
ie. the domain consists of everything in the SEMiosphere:
1) Which we perceive in and about the (external) world
OBJects, and that
a)
exists factually, or
b)
could exist possibly, probably, and/or according to "the laws of
nature".
2) Which we perceive as (processes in / apparitions
of) our minds, SUBjective,
that can or could appear somehow in our minds as
feelings, thoughts, ideas, phantasies, wishes, emotions, impulses, etc.
The philosophical term categorization is used here in a specific meaning: Categorization
is that logical framework by which we make our most fundamental distinctions of
the noologic domain. Systematically, categorization is the design of a category
system. In Noology, a category system is a construct of ideas. This is also a
question of philosophical debate, since the Platonic schools in Mathematics and
Natural Science assume that humans can only trace and track a pre-existent
ordering of the Kόsmos .[873]
The use of a category system is to specify any given
item out of the noologic domain exhaustively by its attributes, and ideally, it
should be set-theoretically clean. This means that all items of the domain
categorized by our system should form disjunct sets. (In common sense
philosophy this is called pigeon-holing). Something of the like is the
rationale behind the information technology of the relational DBMS which is the
machinery behind the current SQL query languages and most commercial Database
systems. The difficulty of correctly designing the logical structure of a
relational DBMS, called "normalizing" has the same logical reason
that makes a categorization so difficult. Since Noology is not dealing with
"ideal" worlds, but with organizing the knowledge of the messy world
of humans and society, its category systems cannot give those ideal clean sets.
Rather, it works with fuzzy sets. (More on this later). Categorization is the
most crucial task for setting up a knowledge system. If you have the wrong
categorization then your knowledge system will most likely be skewed, flawed,
or outright useless. Needless to say, a good category system is hard to come
by.[874]
Many philosophers have come up with many different
types of category systems and have given their reasons for designing them. Up
to now, no philosopher had information machinery in mind when he designed his
system.[875]/[876]
So for the present purpose, the design criteria for the category system are
influenced by these factors:
1) the human mind and the human memory (or mnemonomic
factors).[877]
2) the various types and kinds of the universe of
concepts which we want to categorize
3) technical requirements and capabilities of the
available information machinery.
It is a philosophical problem whether there exist
"natural" categories. My working assumption about this is that any
categories are imposed on the world by:
1) our nervous system (which is of course biological,
and in some sense also natural) and by
2) our thinking patterns and habits (which are partly
cultural, ie. dependent on upbringing and education) but also subtly influenced
by what our nervous system takes for granted before we even start to think.
We can think of categories as "flavored
containers" somewhat like variable types of programming. There we have
integers, floating, strings, arrays, truth values, and the OOP languages go so
far as to construct a specific object type for any data item.
The mnemonomic factor of Noology is expressed best by
the famous dictum "five plus minus two chunks" . Ie. a category
system should not have more than about 5 to 7 basic categories, while of course
there can be many more subcategories. Natural language gives a few basic
patterns for the Noologic instrumentarium since it has served the human mind
and memory factors for countless ages to prove that it works. The interesting
factor there is that so many and so different languages exist, and all seem to
be workable somehow, since the peoples that used them, survived up to our day.
The Germanic languages give a "natural"
instrumentarium for categorization with the "W" questions.
In German - English, this is:
1) Wo? - Where?
2) Wann? - When?
3) Wer? - Who?
4) Wie? - hoW?
5) Was? - What?
6) für Welchen
Zweck? - Whatfor?
7) mit Welchen
Mitteln? - Whatwith?
8) gegen Welche
Widerstände? - Whatagainst?
...
This is already a categoric framework that can carry
us quite far. But for now, I don't want to delve too much into matters of
content, but will deal more with the logical structure of the framework, or
with the empty categories.[878]
I will first construct an empty framework for a
database retrieval system, which has a mnemonic factor. It is more or less
given "naturally" by the capabilities of the human phonetic
instrumentarium. This has a slight slant towards indoeuropean languages, but I
want to construct a framework that can be represented as ASCII strings and that
is not possible with extra-european phonetics for which we would need a Unicode
representation.
The Vowel Domain:
(1-8) a i ä e ü
ö o u
The vowels "ä", "ü" and
"ö" are from the german language, but they reflect the greek
distinction of alpha and eta, omicron and omega, even though the sound values
may be different.
The Consonant Domain:
(1-22)
Greek/Semitic
key name phonetic value / pronounciation example
y aleph english: yes, german: ja
q qof arabic qof
k ka english: king
g ge german/ english: gold
r ro german: rad, rot
rch rch german:
acht, nacht, wacht, krach
ch chi greek:
chimaira, german: nicht, licht, gicht
h ha german/
english: hunger
j je english:
join
sch sch german:
schön, schluss
s sigma english: soon
z zeta german:
zeit
l lambda english: lip
d delta english: do
t tau english:
tea
th theta english: thought
f phi english: food
b beta english: brain
p pi english: pod
w we german: wein
n nu english: noon
m mu english: moon
The Vowels and Consonants are arranged in a table:
y |
a |
i |
ä |
e |
ü |
ö |
o |
u |
y |
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q |
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k |
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g |
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r |
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rch |
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ch |
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h |
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j |
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sch |
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s |
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z |
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l |
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d |
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t |
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th |
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f |
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b |
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p |
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w |
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n |
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m |
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By use of this construction method we have the benefit
that we can name anything that we want with a string of pronounceable words.
This is primarily a memory requirement (also called mnemotechnics), because it
is harder to remember something for which one has no pronounceable word. (There
are exceptions: Feelings and physical sensations, like smells, of course can be
remembered very well without words). The string formation follows the regular
expression rules and always starts with a consonant. By using y = aleph as
first consonant (which is also a vowel) we can allow words that would otherwise
start with a vowel. In hebrew (mytho-poetic) usage, the aleph is called the
mother/father of all sounds, because all pronounced sound formation must start
with a breath (ruach, pneuma). The use of "y" as key fits also well
to the technical requirements. It must be an ASCII consonant that is in the
ordinary 7-bit character set available on every keyboard, and it must not
collide with any other of the characters in the set. Because y is also used in
indo-european languages as both vowel and consonant, this makes it a suitable
candidate.
By this scheme we can form all words of the
indoeuropean language system, which serves well for constructing a dictionary
of all entities of the noologic domain.
Another requirement for a category system is that it
should be frugal, ie that it should be easily memorable. A table of (8 * 22 ) =
176 elements is manageable, but something less is desirable. The decimal
multiplication table has 100 elements, and that is about the memory capacity
that one can assume for normal iq primary school students. To make these tables
available to the general public, the memory limits of a normal iq person were
of course one of the main stringent constraints. As can be observed in actual
language use, most indoeuropean languages don't use the full vowel or consonant
table, so that in effect the actual size of the table comes more close to 100
elements. Also some vowels and consonants are used more sparingly than others.
In most cases, the standard keyboard vowels: "a i e o u" (five chunks) will be
sufficient.
This table was constructed with reference to the
ancient memory technologies of the distant past, before writing was invented.
That means about 100.000 (or perhaps 1.000.000) years during which some kind of
human culture was transmitted by memory alone. The last 3-5000 years of writing
civilization are very short compared with that time depth. All those times,
mnemotechnics was a prime cultural necessity, because people had to memorize
all the things that were worth remembering in their minds only. I have
extensively researched on these techniques and written about them in some of my
publications.[879] From
these times, only some rudiments have passed down to us, and probably with
distorted meanings and connotations. For example the well known vedic mantra
"aoum" contains the primary vowels (the in-between-vowels can be
produced when one lets the sounds slide into each other). Likewise for the
christian mantra "amen". In ancient greece, the word for hearing was
"aio", and the "aoide" was the ancient memory bearer, the
singer of the ancient lore (like the Homeric epics and Hesiod's works).
"audae" was the ancient greek word for the recital of those hymns. In
the germanic tradition, the god "odin" the name of whom is very
similar to aoide was the bearer of the memory knowledge. In Africa, there
exists a similar tradition of griots.
In order to honor this tradition, I have made the "m" the last sound
of the consonants, by this way we can construct the "aoum" with a
(nearly) diagonal cross-section through the table. The word "aio" is
of course contained in the first line.
The order of consonants is given somewhat
approximately how they are produced in the vocal tract: First come the
"deep throat" sounds, of which the semitic languages have a richer
variation than indo-european. Here the sound is produced by the voice box only
without use of the tongue. Then come the gutturals. The tongue moves from the
deeper posterior parts of the palate upwards and frontwards, until it reaches
the dentals, labials and nasals. The "m" is a half-closure, as the
air stream switches from the mouth to the nose, and for this reason it was used
in the "aoum" mantra, to let the humming sound drift off into
infinity. Of course the spiritual aspects of these techniques are of no concern
here, but the ordering function can profit from the ancient principles.
So far, this table gives us only an empty framework
but this is a powerful technique to generate unambiguous strings rith the
regexp principle, which is very important for computer processing. As to the
task of categorization, we have a rich literature of different systems that try
to "pigeonhole" the world knowledge for bibliothecary uses into sets,
by which the library stacks and catalogs can be ordered in some manageable way.
This task is more commonly known as classification. Usually, these schemes give
only very rough distinctions, like the Dewey classification system, but here
the governing principle is more to provide a financially adequate system (ie
cheap enough) for ordering the library stacks and catalogs. It depends more
often than not purely on the interpretation of the library personnel into which
class a book will be more or less properly fitted. And more often than not, a
book is classified in this way never to be found again. Since so many category
and classification systems have been devised, it is not really useful to add
yet another version to this material. It has long become obvious that the world
of knowledge can not be fitted into a table of any memorable dimension and to
hope that these categories will ensure that the material will be adequately
positioned and then, by use of these categories, that it can be retrieved. The
problem of retrieval is that a researcher often thinks that the item s/he is
looking for, is located under quite different categories, than where it is
actually stored. This problem will not concern us for the moment. Instead I
will embark on something that today is technically easier than what the
philosophers of the past had to their avail: The nesting of categories.
The nesting of categories is a quite ancient technique
and in all the sciences, and is well developed and presents a formidable
edifice, like the classification of organisms. The principle is to identify a
class by a certain set of attributes, like:
(class1 attr1 attr2 )
and then identify a sub-class by a additional
attributes like:
(class1.1 attr1 attr2 attr3 )
The rationale is that "attr1" and
"attr2" are of a more general kind, and "attr3" is a more
specific kind.
Likewise one can define different subclasses with
differing sets of further attributes like:
(class1.2 attr1 attr2 attr3a )
(class1.3 attr1 attr2 attr3b )
(class1.1.1 attr1 attr2 attr3 attr4 )
(class1.2.1 attr1 attr2 attr3a attr4 )
and so forth.
Aristoteles gave a famous quote: "man is a
featherless biped animal".
This needs to be analysed with a structure graph since
the nesting is implicit:
(class animals
(class
birds, attr:feathers, attr:2ped),
(class
no_birds, attr:no_feathers, (attr:0_ped | attr:4_ped | attr:6_ped | ... |
attr:1000_ped),
(class
man, attr:no_feathers, attr:2_ped),
)
)
Man belongs to the super-class "animals" and
to sub-class "no_birds",
and is unique there by attribute 2_ped.
In present information technology, this classification
technique is the principle of "object oriented programming" and is
also called "ontology" in current www organizing systems.
Unfortunately, time and again, it appears necessary to reorder these
categorizations according to different principles. To implement these changes
in the textbooks and library systems is usually a quite monumental task. But
with present data processing technology, this has become much easier. So we can
view the above table actually as a stack of tables which can be searched with
computers. Each table houses a number of strings which are [primary, secondary,
tertiary ... ] retrieval keys for a database system. Permuting and reordering
these strings is technically quite easy, and with the capacity of computers
also within the technical and practical usability. After all, the time factor
is crucial and one must search any number of permutations and combinations to
find a specific item when one is not sure where it is exactly stored. In
computer science, this topic appears for example under the title "inverted
database".
The same is the case with the phonetics that are the
base of the alphabet. While the alphabetical letters give the impression of
outlining a clearly distinct set, the sounds they represent are a quite fuzzy
set. This is more apparent with the vowels. In the english language, the
alphabetic letter "a" can stand for almost any vowel sound, depending
on context. It is also possible to slide through the above sequence of
"a i ä e ü ö o u" and produce all sorts of
intermediate sounds which can belong to either one or the other vowel class.
Similarly with many consonants: l and r can slide into each other (this is why
the chinese people have difficulty to distinguish them since they use only one
sound in between these two), f and w, b and w, d and t, etc. Therefore such
similar consonants are grouped by linguistics in classes like nasals, labials,
dentals, glottals, etc. In this way, the different variations of phonetic
values of characters of the alphabet are more close to fuzzy sets than to the
strict disjunct set theory. This is another reason for the letter
classification presented here. The issue here is mainly how to deal with the
information technology of fuzzy sets.
For 2300 years, from around 330 BC (the time of
Aristoteles) to around 1970 the scientific progress of humanity dealt mainly
with disjunct sets.[880] This is
the base of Aristotelian logic, and the Boolean logic which drives our
computers. Any item X either belongs to some class or set Q or it does not. For
reasons of ASCII simplicity, the mathematical "Element Of" symbol is
here substituted with "e". XOR means eXclusive OR, either something
is, or is not contained in Q, there is no other possibility.
(X e Q) XOR (X (not) e Q)
The relational DBMS technology is an implementation to
extend this principle to practical data processing applications. Example: An
item X which is characterized by attributes (attr1, attr2, attr3, attr4, ...)
is either present in a warehouse Q or it is not.
From around 1970, with the work of Lotfi Zadeh on
"Fuzzy Logics", there has been a shift in focus to things that cannot
be categorized according to the rigid disjunct set theory. For example:
"Day" means: attr: (sun is shining, AND
stars are not visible, AND it is bright).
"Night" means: attr:(sun is not shining, AND
stars are visible, AND it is dark).
"Morning" and "Evening" are terms
for describing phases of the diurnal circle, where the attributes are:
"Morning" attr: (NOT(really dark)) AND attr:
(NOT(really bright)) AND attr: (some stars are visible: Venus) AND attr: (Clouds
are red).
Etc. But it is not possible to give exactly the
attributes which characterize "Morning" or "Evening". Their
attributes form a "fuzzy set".
Ein Index ist für
die Noologie nicht nötig, weil man sich mit einem Freeware-Tool wie Docfetcher
alle heruntergeladenen Dateien leicht selber indizieren kann. Docfetcher:
https://www.portablefreeware.com/index.php?id=2660
Jedes beliebige
Stichwort kann auch mit Google gefunden werden. Hier ist ein Beispiel:
gumilev site:http://www.noologie.de
Das
Literatur-Verzeichnis ist nun ausgegliedert in:
Dieses ist die Letzte (technische) Fussnote. Hier
folgen die gesammelten Endnoten. Das ist der Hypertext in einem pyramidalen Buch, oder auch die Talmud-Technik der Noologie. Weil die
vielen Anmerkungen und gedanklichen Ausflüge den Rahmen des Haupt-Textes
zerreissen würden, werden sie hier in den Endnoten untergebracht. Der Umfang
dieses Materials ist ca. 50 von 300 Seiten des gesamten Textes. Wenn wir noch
alle Hyper-Texte damit zuhauf zählen würden, die über die Hyperlinks zu
erreichen sind, kämen wir auf astronomische Mengen. Es wären mehr als 10
Gigabytes, also 10.000 normale Bücher. Das sprengt alle vorhanden
Geistes-Grenzen. Meine leider auch. Ich lege mich damit in den Schlaf der Erda,
und so bleibt es auch:
Mein Schlaf ist Träumen.
mein Träumen Sinnen,
mein Sinnen Walten des
Wissens.
Doch wenn ich schlafe,
wachen Nornen:
sie weben das Seil
und spinnen fromm, was
ich weiß.
[1] Das A(h/t)men
oder das Omen.
Dazu noch ein
paar Er-Läuterungen:
Das A(h/t)men
ist einer der inhaltsvollsten der Denk-Schicksals-Mächtigsten...
oder auch
Denk-Schicksals-Kräftigste(n), aller Verbal-
Vexier- Noo- Logismen, ...
oder kürzer,
der Noo- Tropo- Logismen, der
Noologie.
Und zwar gibt
es das A(h/t)men mindestens in 3-facher oder auch 4-facher oder auch 5-facher
Be-Deutung..
1) Amen ist uns
bestens bekannt aus der Hl. Chrl. Liturgie.
Wenn irgendwo
Jemand in der Predigt, oder der Hl. Wandlung, so irgend-etwas nicht so richtig
verstanden hat,
(siehe
Nietzsche, das Wieder-Käuende Rinder-Vieh), so sagt er halt nur Ja & Amen.
Das kommt
etymologisch wohl von A-mens oder A-mentia
(Siehe
Stowasser: Sinnlosigkeit, Wahnsinn, Tollheit, Aberwitz).
Dies finden wir
besonders ausgeprägt bei dem Hl. St. Tertullian & dem Hl. St. Lactantius,
denen wir
irgendwann mal wieder begegnen müssen. Insbesondere bei dem "Credo quia
absurdum".
Dies ist allso
der Hl. Leit- und Wieder-Käu-Spruch
der Hl. Katholischen Kirche.
2) Aber Amen
heisst auch Omen, bzw. Ovismen,
griech. oiomai.
Siehe
Stowasser: Vor-Zeichen, Vor-An-Zeichen, Vor-Ahnen, Vogel-Zeichen,
oder auch
feierlicher, heiliger Brauch. Und dann gibt es noch das:
3) Ur-Ahnen. Das leitet sich direkt von dem
Vor-Ahnen heraus.
Aber für das
braucht man halt Hegel'sche Logik, um das auch noch heraus-zu -Ahnen.
4) Ja und das
A(h/t)men, dazu gibt es noch eine Vierte A(h/t)men-Theorie,
nämlich das An-Atman der Buddhologie.
5) Aber nun
wirklich, num mal wollen wir kräftig: Ein- & Aus- & Zu- Ahtmen. A(h/t)men.
Amen.
In einem
selbst-referenten Begriffs-System wie der Noologie ist es ziemlich zwecklos,
Begriffe definieren zu wollen, weil sie sich immer auf andere Begriffe beziehen,
die mit eben denselben Begriffen definiert werden. Da der Text sich ausserdem
noch in Bearbeitung befindet, kommt es auch öfter vor, dass zwischen der
Einführung neuer Begriffe und deren Vergessen, nur eine kurze Halb-Werts-Zeit
liegt. Das tut mir ehrlich leid! Aber im Google sind sie noch immer aufgehoben.
Deshalb müssen wir nun kräftig:
6) Aus
A(h/t)men.
[5] Wir haben hier also: D&Z (Design und Zeit),
S&Z ("Sein und Zeit"), und Z&Z (Zorn und Zeit).
Das passt doch
wirklich ganz gut zusammen.
[7] Siehe auch: Der Herr der Ringe, nach Tolkien, als der oberste Kon-Jugator.
"Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu
finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden".
(Nach John Ronald Reuel Tolkien).
https://de.wikipedia.org/wiki/J._R._R._Tolkien
Und
natürlich auch bei Wagner, dem Ring des Nibelungen.
[8] Siehe oben: Tolkien.
[9] Siehe die populäre Film-Trilogie Matrix der
Wachowskis. Hier taucht die Trinität des Pneuma als das Element der Liebe in Gestalt der Heldin Trinity wieder
auf. Einer der Wachowskis hat sich sogar einer Geschlechtsumwandlung
unterzogen. Vermutlich, weil sie den Faktor des Pneuma unbewusst integrieren
wollten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wachowski-Geschwister
Diesen Film versteht
man am besten, wenn man auch John Lilly's ECCO-Matrix kennt,
sowie die letzten
Bücher von Carlos Castaneda.
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading126
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading130
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading135
Norbert Classen hat
in: "Carlos Castaneda und das Vermächtnis des Don Juan", dieses Thema
im Kapitel "Frau, Mann und die Natur des Universums" (115-126)
intuitiv und auch naiv dargestellt, selbstverständlich hat er den Faktor des Pneuma "natürlich" nicht
verstanden.
[12] http://www.faz.net/aktuell/politik/der-erste-weltkrieg/historisches-e-paper/nobelpreistraeger-rudolf-eucken-mit-bitterer-erkenntniss-15200166.html
[13] http://en.wikipedia.org/wiki/Autochthon
Auto Chthon. Das heisst: "Direkt aus der Erde geboren". Chthon ist ein
urtümlicher Name für Gaia / Gea. Das stammmt aus der Hesiod’schen Mythologie,
bevor der Himmelsgott Ouranos auf den Plan kam. Vorher gebar sie ihre Kinder
von selbst, ohne irgend einen Vater. Die Mutter war Allein-Genügsam. "So
'nen Quatsch brauch' mer nich', sagte die Mutter Erde sich". (Fast wie bei
Berthold Brecht, "Mutter Courage"). Wir wissen zwar noch nicht, was
das heisst, aber das ist schon irgendwie "bedeutungs-schwanger". In
der Hl. Christl. röm. kat-hol. Kirche gibt es die Hl. Christl. Jungfrau Maria (Theotokos), die Gottes-Gebärerin. Die hat ihren Sohn auch nicht von der Erde,
sondern vom Himmel direkt empfangen. Aber irgendwie ist das auch nicht so
prinzipiell anders. Denn alle Gross-Potentaten der Menschheit hatten ihre
Ab-Stammung immer hiero-phantisch
oder hiero-phantastisch von den
Göttern genommen. Siehe:
http://en.wikipedia.org/wiki/Theotokos
http://en.wikipedia.org/wiki/Mother_Courage_and_Her_Children
[14] Die erste publizierte Erwähnung meines speziellen Begriffs der Noologie erfolgte
in dem ISKO '99 Konferenz-Beitrag
http://www.noologie.de/symbol23.htm#Heading430
Bibliographie-Eintrag:
65.
Goppold, A.:
Ein Struktursystem zur Klassifikation von *Wissen in der Biosphäre. in:
H.P. Ohly
(ed.): ISKO '99, Hamburg 23.-25.9.1999, Ergon Verlag, Würzburg (2000f)
[16] Ein Übungsweg, nach Sloterdijk, DMDL.
[17] Der Talmud macht etwas ähnliches, die Rabbis
und Schriftgelehrten traten über viele Jahrhunderte mit ihren Vorgängern in
einen dialektischen Dialog.
[18] Das ist hoffentlich die menschen-
allgemein-verträglichste Art, diese ziemlich sperrigen Dinge, die ich hier
behandele, irgendwie unterzubringen. Insgesamt umfasst die Textmenge der
Noologie und der älteren Schriften ca. 15 Megabytes, also etwa 15 Bücher.
[19] Das Sein und Dasein, etwa im Sinne von
Heidegger, das alle Aspekte der menschlichen Existenz umfasst.
[20] Siehe Parmenides, Proimion: Hyper-Thyron.
[21] LOGOS_SPERMATIKOS site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo02.htm#Index24
[22] Siehe: http://www.vordenker.de/
[23] Mit einem Seitenblick zu Peter Sloterdijk:
"Du musst Dein Leben ändern" abk. DMDL (2009)
[26] Google: "Was heisst Denken"
site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noob01.htm#Heading4
http://www.noologie.de/noob01.htm#fn1
Wer es nicht
lesen mag, kann übrigens ein Hörbuch dazu bekommen, das heisst etwa: "Zur
Sache des Denkens", von ihm selber gesprochen. Es ist schon sehr denk- und
merk-würdig, den Gross-Meister selber
sprechen zu hören, und auch ein ganz anderes Er-lebnis, den Ober-Grossmeister zu hören, als ihn nur zu lesen.
Aber um das auch zu Ver-Ste-hen, muss
man ihn dann halt doch schon gelesen haben. Die CDs gibt’s auch in allen
besseren Bibliotheken, z.B. in der Münchener
Stadtbibliothek.
Siehe: google_zur_sache
http://www.amazon.de/Von-Sache-Denkens-5-Audio-CDs/dp/3895841951
http://www.hoergold.de/audiobooks/listings/index.htx?f_bid=b62925ed408e9db0c4b90a0287106a9a
auch
empfehlenswert:
http://www.hoergold.de/audiobooks/listings/index.htx?f_rhid=70
[27] Hegel lässt schön grüssen, und das Dreifache Auf-Heben auch. Zwar hat Hegel
m.W. nur vom Zweifachen Auf-Heben gesprochen, aber das stört mich nicht, da ich
Hegel ebenfalls auf-hebe, oder auch aus-he(b/g)ele. Also irgendwie kommt man
immer auf das Dreifache, wenn einem das Doppelt-Gemoppelte nicht reicht.
[28] Einige Links dazu:
http://en.wikipedia.org/wiki/Noology
http://de.wikipedia.org/wiki/Noologie
http://www.archive.org/stream/dielehrevomdenk00unkngoog/dielehrevomdenk00unkngoog_djvu.txt
http://www.springerlink.com/content/r72rk4qp4t3633u8/
http://www.zubiri.org/general/xzreview/2000/web/fowler2000.htm
[29] Das zu ex-plizieren, ist die Aufgabe der
Noo-Logie. Die Worte "ex- plicare" und "im- plicare"
kennzeichnen recht gut den Prozess des Ein-
oder Aus- Wickelns, also der Im-plikation
und der Ex-plikation, mit dem wir
hier konfrontiert sind. Das ein- oder aus- Wickeln ist übrigens die
charakteristische Berufs- Kennzeichnung der Moirae
(griech.) oder Nornen (nordisch) oder
Parzen (römisch). Klotho, Lachesis und Atropos,
bzw. Urda, Verdani, und Skuld. Sowie
der En-Tropia. Siehe die
Google-Recherchen:
Lachesis site:http://www.noologie.de
En-Tropia
site:http://www.noologie.de
En-Tropie
site:http://www.noologie.de
[30] Ta de panta
oiakizei Keraunos. (Heraklitos).
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_griechischer_Phrasen/Tau
[31] Thymotisch, siehe Sloterdijk Z&Z und
DMDL.
[32] Das "si(n/nn/nnen)d" ist ein
Beispiel für die Gedanken-Quanten-Spaltung
der Noologie, die später noch genauer behandelt wird. Denn: Bevor man eine Gedanken- Quanten- Verschränkung bekommt,
muss man zuerst
eine Gedanken-Quanten-Spaltung
durchführen.
Allso: das
"si(n/nnt/nnen)d" ist eine mehrfache Gedanken-Quanten-Spaltung: in einem Wort.
(Das ist zwar
nicht ein Wort, aber das nächst mögliche Äquivalent, das ich mit dem MS-Word
Programm hin-bekomme). Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
Allso: das
"si(n/nnt/nnen)d" heisst, alles auf Einmal, und zwar im Siebenfachen Sinne von Sinnend:
1) Es sind (wie
wir alle sind, im Sinne von Seiend)
2) Es ist wir
sind Sinnend
3) Es ist
sinn(ent(d)) entfernt also Un-Sinnig
4) Es ist das
sinn-en(t/d)liche (Die Ente ist gut, alles ist auch gut, nach Wilhelm Busch)
5) Es ist
sinn-unendlich
6) Es ist
Un-Sinnig
7) Es ist
Sinn-Los
Ich hoffe, ich
kriege da noch Ein-Mal die berühmte Heidegger'sche
Kurve, (und die ist ganz bestimmt fraktal, soweit kann ich Euch das schon
Ver-Sprechen). Um das alles im Sinne von
Sein, noch irgend-Wie, irgend-Wo, irgend-Was, hin-zu-biegen. Das letzte,
das Sinn(ent/d) -e ist eigentlich im Sinne von Sinn-Los geschrieben. Nur der Vollständigkeit Halber (oder auch
Ganzer). A(h/t)men.
[34] "Coito Ergo sum" site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/cunni02.htm
http://www.noologie.de/cunni06.htm
https://mymemory.translated.net/de/Latein/Deutsch/coito-ergo-sum
[36] https://www.youtube.com/watch?v=bzVHjg3AqIQ
https://www.youtube.com/watch?v=3G5lvsd866U
https://www.youtube.com/watch?v=SJUhlRoBL8M
https://www.youtube.com/watch?v=kx_G2a2hL6U
[37] Consciousness without an object, oder das Un-Objekt-Orientierte
Denken.
Google: Consciousness without an object / Franklin
Merrell-Wolff
[38] Aber, wie schon des öfteren gesagt, dieser Logos ist ein Anderer als der
aus der konventionell-philosophische der Logik.
Denn in der Lateinischen Denk-Un-Weise des Hl. St. Augustinus, ist das leider nur noch:
Die Ratio. Leider, das kommt von Leiden.
[39] Video-Kunst,
Nam Jun Paik und Bazon Brock. Die Video-Kunst war damals auf den Kasseler Dokumenta-Ausstellungen der 1970er Jahre
der absolute Mega-Hit. Siehe: Nam Jun Paik und Bazon Brock. Siehe: Google Nam
Jun Paik Kassel. Irgendwo dahinter war auch Joseph_Beuys:
[40] Bazon Brock Werke:
http://www.bazonbrock.de/werke/werkansicht_einzel.php?wid=2112
http://www.bazonbrock.de/werke/werkansicht_einzel.php?wid=2097
Bazon Brock
musste sich irgendwann einmal den veränderten Zeit-Läuften anpassen. Das ist,
was dabei herausgekommen ist: Diplom-Bürger mit Peter Sloterdijk, 2011,
Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, 20.1.2011.
"Diese Vorlesung
wird von Peter Sloterdijk gehalten und ist Teil von "Der
professionalisierte Bürger". "Der professionalisierte Bürger"
ist ein Studium Generale an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung
Karlsruhe, das allen Bürgerinnen und Bürgern offen steht. Im Zentrum der
Studiengänge "Des professionalisierten Bürgers" steht die Förderung
von Allgemeinbildung im Sinne der Wiederaneignung von bürgerlichen Kompetenzen.
Seit dem Sommersemester 2010 finden die Bürgerseminare der fünf Studiengänge
Diplom-Bürger, Diplom-Gläubige, Diplom-Konsumenten, Diplom-Patienten und
Diplom-Rezipienten während der regulären Vorlesungszeiten stets donnerstags
statt."
[41] Siehe dazu wieder einmal die Matrix-Geschichte der Gebrüder und
später Geschwister der Wachowski's.
[42] Dies ist ein Exorzismus, im schönen,
althergebrachten Sinne.
[44] Siehe Otto
von Simsons Licht-Metaphysik der
Gotik. Spengler hat die Licht-Analogie ebenfalls zu einem Hauptthema seines
Systems gemacht: "Das Ich ist ein
Licht-Begriff". Siehe Otto von
Simsons Licht-Metaphysik der Gotik.
Spengler hat die Licht-Analogie ebenfalls zu einem Hauptthema seines Systems
gemacht: "Das Ich ist ein
Licht-Begriff". Nach dem Index sind dies die Stellen, wo er das näher
behandelt: 222, 488, 512, 540, 562 ff., 724 f., 845, 880, 957, 1184. Weiterhin
wird das Thema auch unter "Auge" behandelt.
[45] Siehe den Diamanten Ko-Hi-Noor..
[46] Sloterdijk findet in den "Sphären"
eine Metapher und ein Zentralthema, das vor allem theologische Dimensionen hat.
Nach der physikalischen Wellentheorie des Lichts breitet es sich von seinem
Ausgangspunkt in konzentrischen Globen durch das Weltall aus, soweit es nicht
von (böser, dunkler) Materie daran gehindert wird. Dies ist theologisch auch
als die frustrierte Emanation Gottes
interpretiert worden, die in der Materie das "Absolut Böse" findet,
weil sich das Licht da nicht weiter ausbreiten kann. Die Sünde und das Böse
sind also Verschluckungs- (newspeak Absorptions-) Phänomene, die von Widerständlichkeits-Komplexen (also
Teufeln) verursacht werden. So ähnlich wird das von Sloterdijk in "Globen,
Anti-Sphären" ausgiebig diskutiert.
Ein ganz
besonderer theologischer Widerständlichkeits-Komplex
ist nach Sloterdijk das Judentum, das
sich beharrlich der christlich-theologischen
Heils-Metaphysik widersetzt (Globen, 761-787). Auf Deutsch heisst das:
"Wir sind überhaupt nicht erlöst worden, aber wir wissen das noch
nicht." Der Messias ist halt noch gar nicht gewesen.
[47] Es ist analog zu verstehen, dass in der
Biologie die phylogenetisch völlig unabhängige Entwicklung
leistungsfähiger
optischer Organe (der Augen) in den verschiedenen Tier-Phyla entstanden ist, bei: Insekten, Oktopussen, und
Wirbeltieren.
[48] Dies ist besonders ausgeprägt in der Theorie
des Advaita Vedanta.
[49] Allso hier taucht er mal auf, der berühmte
Hegelsche Auf-Ge-Hoben Begriff.
Google: Hegel
Aufheben site:http://www.noologie.de
[50] Gotthard Günther: Ebenso wie die Noologie
ist das Werk Gotthard Günthers komplett www-basiert, und google-indiziert. Das
macht das Recherchieren einfacher.
http://www.vordenker.de/navigation.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthard_G%C3%BCnther
Die etwa fünfte
(völlig Neu-) Entdeckung Amerikas:
http://www.vordenker.de/gunther_web/amerika_sf.htm
Für die
folgenden Recherchen muss man die ganze Zeile in den Browser kopieren.
Einfach
Anklicken genügt nicht.
Spengler
site:www.vordenker.de
Reflexion
site:http://www.vordenker.de/
Reflexionstheorie
site:http://www.vordenker.de/
Leerstellen:
site:http://www.vordenker.de/
Kenoma:
site:http://www.vordenker.de/
Kenogrammatik:
site:http://www.vordenker.de/
Hegel:
site:http://www.vordenker.de/
Heidegger
site:http://www.vordenker.de/
Trinität:
site:http://www.vordenker.de/
Dreifaltigkeit:
site:http://www.vordenker.de/
Adam: site:http://www.vordenker.de/
Genesis: site:http://www.vordenker.de/
Buddhismus:
site:http://www.vordenker.de/
[52] Die Sphäre ist ein rein gedankliches Ding.
Denn absolute Kreise oder Kugeln existieren im Universum nicht. Das war nur ein
ästhetisches Phantasma der alten Griechen. Alles kugelähnliche Runde im
Universum ist ellipsoid-spiralloid. Siehe: http://www.noologie.de/zeno01.htm#fn19
[54] http://hypertextbook.com/facts/2005/JaminBennett.shtml
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_refractive_indices
Auf Deutsch:
Brechungsindex
http://de.wikipedia.org/wiki/Brechungsindex
http://www.leifiphysik.de/web_ph09/umwelt_technik/11diamanten/diamanten.htm
[55] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33806/1.html
Heute gibt es
noch sonder-bare Carbon-Materialien, wie etwa die Nano-Tubes, aber das muss man
sich selber im Google zusammen suchen.
[58] Richard J. Trudeau: Die Geometrische
Revolution
[60] Natürlich ausgenommen jene seltenen Fälle,
in denen ein Mensch anfängt, ihn zu polieren, oder ihn in eine
Schweissbrenner-Flamme hält, um ihn zu verbrennen. Aber so etwas kommt in der Natur ja praktisch nicht vor.
[61] Sowohl bei Homer wie auch Hesiodos. Und
nicht zu vergessen: die Moira Atropos.
[63] Google:
Gotthard Günther site:http://www.noologie.de
Gotthard OR
Günther OR Kenogrammatik OR Reflexionstheorie OR Hegel OR Nichts OR Kenoma
site:http://www.noologie.de
[64] Siehe dazu auch die spätere Diskussion von
Dogma und Kerygma.
[67] Dass hier vielleicht auch eine
vor-industrielle Arbeitsteilung im Spiel gewesen sein kann, deutet der
Wikipedia-Artikel wenigstens an:
"Leeuwenhoek fertigte
über 500 Mikroskope an, einige innerhalb kürzester Zeit. Das Schleifen einer
Linse ist jedoch ein sehr langwieriger Prozess. Seine Methode hat er nie
veröffentlicht, es wird vermutet, dass die Linsen erschmolzen wurden und nicht
ausschließlich durch Schleifen entstanden."
[68] Siehe dazu auch Sloterdijk,
"Eifer", S. 125-128: Der Gott der Philosophen.
[70] Aus der Vorrede zu "Die Genealogie der
Moral", 1887. http://de.wikipedia.org/wiki/Aphorismus
[72] Siehe Richard Sennett: Handwerk.
[73] http://www.nancho.net/kipower/kisoma.html
Japanese schooling is thoughtfully designed to enhance this psychic
porosity and thus prepare "open minds" for their future groups'
in-fluence. But over and above the present system's specifics, we should
consider its evolution and how it came to serve corporate rather than
individual ends.
Historically a fully competent and creative craftsman, musician, healer,
etc. was referred to in Japanese as ichininmae [literally, "one full
helping of man"]. To become ichininmae in preindustrial Japan was "to
attain full adulthood; to become independant, self-supporting - a 'man'."
After traditional education ended the master released his apprentice to the
world in the noren-wake ["dividing the shop curtain"] ceremony that
recognized the graduate as ichininmae, an independently viable professional.
The short term economic competition this created for the master was more than
offset by the pride in siring a new talent upon the world. The individuated
apprentice had often been with the master since early childhood, and the
master's pervasive influence - his cultural transmission - informed the disciple's
skills, consciousness and the man he became as deeply as his genetic
inheritance. Apprentices were thus not only students and helpmates but cultural
heirs. And only by becoming ichininmae and achieving creative maturity in their
own right, could they continue the evolution of their masters'
"lineage".
This pattern of education breathed enormous life into creative,
individualistic professions but it was deathly for non-productive trades and
the creation of corporate groups. Dealers, politicians, gangsters, military
types, etc. did not have much cultural paternity to propagate in the first
place and the prospect of spawning a plague of their competitive
"equals" upon the land seemed profitless in the extreme.
...
Cultural birth control therefore became a serious concern in these
circles. While accounts differ the wealthy Osaka wholesale houses of early
Meiji are often credited with the modern Japanese solution: the perpetual
hanninmae ["half helping of man"]. Hanninmae were essentially stunted
apprentices. They were trained to serve useful functions but never permitted to
individuate or professionally mature, and thus were obliged to spend their
whole lives as dependent and subservient members of their widening corporate
group. Yakuza gangs and labor contractors also devised a similar state of
suspended social pubescence, the kobun ["child role" or henchman], a
chronic subordinate to the oyabun or a oyakata ["parent role/person"
or boss] who directed their work and lives. Like Japanese women who generally
have ko, the ideogram for "child", appended to their names, the kobun
and hanninmae were just never meant to grow up. These devoted and docile
half-men are the cultural antecedents of the compliant salarymen so much in
demand this century. State education eventually stepped in to produce them en
masse and their proliferation prepared the ground for the rise of the great
bodies we face today.
[74] Der Dschihad:
Und das ist die
passende Antwort der Noologie auf ein
anderes, heute wieder sehr beliebtes Schlag-, Hieb- und Stich- Wort: Der Dschihad oder Djihad oder Djehad.
Je nach
Interpretation dieses arabischen Wortes, heisst das entweder Krieg, oder auch harte, unnachgiebige Arbeit, oder Training, ganz im Sinne von Slotderdijks DMDL "Du musst Dein
Leben ändern" und Z&Z.
Dies auch im
Sinne der grossen Helden-Schlächter-Heroen,
etwa des
Nibelungen-Liedes: Ich
singe von helden lobebæren, von grôzer arebeit
http://www.saelde-und-ere.at/Hauptseite/Arbeitsgruppen/Mhdt/MhdtBegriffe/arebeit.html
Oder der Artus / Parzival - Mythen
http://de.wikipedia.org/wiki/Aventiure
Dem nordischen Ragnarök, dem Beowulf-Mythos, dem Arma-Geddon,
Analog dazu, Homers Ilias: maenin aeide thea.
Ebenso analog:
Die indische Mahabharata / Bhagavad Gita. Same procedure as everry Yuga.
https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last year, Miss Sophie?
Und in unserem geschichtlichen Yuga war es der Islam-Sturm, der wie ein eisen-gepanzerter Wirbel-Sturm
unbesiegbar um die halbe bekannte Welt fegte: La ilaha illa 'llah, Muhammadun-Rasulullah
http://www.noologie.de/noo205.htm#Heading158
http://www.noologie.de/symbol12.htm
Epecially here:
11.4.3. Neuronal
Resonance Technology and the Military
"uniting thousands of them into a steel-fanged blizzard."
Nomen est omen: the Fasces,
the old Roman Symbol of unification of many people under one order and will,
became the hallmark of Faschism.
Their resourgence and renaissance was in Hitler's Blitzkrieg formations of
motorized and mechanized warriors mounted on tanks and airplanes.
Event-Scape Architecture / Islamic patterns:
http://www.noologie.de/symbol22.htm
The Arabian name of al-Khwarizmi... (Britannica: Khwarizmi):
Khwarizmi, al-,
in full MUHAMMAD IBN MUSA AL-KHWARIZMI (b. c. 780, Baghdad--d. c. 850),
Muslim mathematician and astronomer whose major works introduced Hindu-Arabic
numerals and the concepts of algebra into European mathematics. He lived in
Baghdad under the caliphates of al-Ma´mun and al-Mu'tasim in the first golden
age of Islamic science. His work on elementary mathematics, Kitab al-jabr wa
al-muqabalah ("The Book of Integration and Equation"), was translated
into Latin in the 12th century and originated the term algebra.
[75] Das Ver-Bot-en(d)e, Das Ge-Boten(d)e, Die
Bot-schaft, Die Ver-Bot-schaft, Das Bieten, und das Ver-Bieten, etc. Siehe: Heidegger & Co.
[76] https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_der_Drachent%C3%B6ter
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40382973.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nibelungensage
https://www.welt.de/kultur/article4231255/Warum-die-Nibelungen-immer-noch-erfolgreich-sind.html
https://gnosticteachings.org/courses/ring-of-the-nibelungen/568-siegfried-transcription.html
[77] http://user.uni-frankfurt.de/~klaudius/Dateien/Donnerkeil%201.html
Donnerkeil
site:http://www.noologie.de
Keraunos
site:http://www.noologie.de
[78] Siehe die Wunder-Schwerter der nordischen Mythologie und bei Richie Wagner:
Balmung, Nothung. Und dann noch: Der
Magische Kriss.
Der aller-magischste Kriss, ist der aus Meteor-Stahl. Der ist wegen seiner hohen
Nickel-Konzentration
praktisch
unverwüstlich, denn er rostet nicht. Das ist der teurste und seltenste von
Allen.
So einen Kriss
zu besitzen, ist wie wenn man ein Sternen-Schwert
besitzt. Nunja. Ich habe so einen.
See also: The Kriss Edward Frey. / The Kris Mystic Weapon
of The Malay World.
[79] Thors Hammer,
und die Keule des Arjuna (Der Ge-Brüderschaft der Pandavas).
(Irgendwie,
irgendwo, hat sich da in einen modernen Mythos der Name Padavan eingeschlichen).
aus der
Bhagavad-Gita, von dort ist er aber besser als Bogenschütze bekannt.
In einer
anderen Geschichte der Mahabharata
zerschmettert er mit seiner Kriegs- Keule
die Knie seines
Gegners, eines Kaurava-Bruders. Dafür
muss er bitter büssen,
weil das gegen
den Krieger-Codex verstiess. Man
durfte niemanden unterhalb der Gürtellinie angreifen,
so wie heute im
Box-Sport. Übrigens war das auch der Frevel, den Paris beging, als er Achilles
mit dem Pfeil an seiner Ferse traf, ebenfalls ein Krieger- Nichts-Würdiges Verhalten.
[80] Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Vajrayana
Vajrayana (Sanskrit, n.,
???????, vajraya-na; wylie: rdo rje theg pa ("Dorje Thegpa"); auch:
Lamaismus (lamajiao), Diamantfahrzeug, Wadschrajana, Mantrayana
("Mantrafahrzeug"), Tantraya-na ("Tantrafahrzeug") oder
esoterischer Buddhismus) ist eine ab dem 4. Jahrhundert in Indien entstandene[1] Strömung des Mahayana-Buddhismus,
die insbesondere die buddhistischen Traditionen des Hochlands von Tibet...
Der Diamantweg der Noologie ist nur dem
Namen nach mit dem buddhistischen System verbunden. Ansonsten ist er völlig auto-chthon (auf eigenem Boden / Mist
gewachsen). Es ist immerhin be- merkens-
wert, dass das Symbol des Vajrayana
ein Vajra ist.
[81] Graham Hancock hat sie gewürdigt. Dieses
Video ist wirklich sehenswürdig.
Es handelt von der
"Precession of the Equinoxes". 1:06:03
[82] http://www.greek-gods.info/greek-gods/zeus/zeus-pictures.php
[83] http://www.bibliotecapleyades.net/hamlets_mill/hamletmill.htm#top
H. v. Dechend:
Bemerkungen zum Donnerkeil", in: Festschrift Willy Hartner (1977)
Donnerkeil
site:http://www.noologie.de
Google: Keraunos site: http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo02.htm#fnB361
http://www.noologie.de/neuro07.htm
Vajra OR
Keraunos OR Donnerkeil OR Xango OR Labrys OR pelekon site:
http://www.noologie.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Labrys
Vajra site: http://www.noologie.de
Odyssee grand finale site:http://www.noologie.de
axis OR axle OR
hub OR kairos OR present OR
cogent moment site:http://www.noologie.de
[85] Siehe dazu auch die Arbeiten von Frances
Yates, und das Archiv des Warburg-Instituts.
Dort sind wohl
alle Schriften des Giordano Bruno zu finden.
[87] AG: Da haben sich die Lektoren wohl ein
bisschen geirrt. Ich hoffe, er meint wohl nicht den englischen Arse.
[88] Siehe bei Nietzsche, die unbefleckte
Erkenntnis:
[89] Eigentlich heisst das so: Indem er der Natur
/ Physis / Mater-ia/ie ihre Substanz / hylae entreisst.
Zu der Materie, Mater-ia, oder Hylae
gibt es noch
folgende Reflexion: Sie ist das polar- / komplementäre / Gegenprinzip zu dem Keraunos, und ist hier in dem Bild des
doppelten Tetraeders aufgehoben.
http://www.noologie.de/cunni.htm
Weiteres
Material findet man mit der Google-Suche:
tri-gyno-maetrics OR materia OR mater OR matrix OR
hylae OR Mütter site:http://www.noologie.de
[90] http://www.noologie.de/noo204.htm
http://www.noologie.de/infra10.htm#Heading196
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading150
http://www.noologie.de/cunni06.htm
[91] Die Werke von Hesiodos:
http://homer.library.northwestern.edu/html/browseframeset.html
Die beste Grundlage
für das wissenschaftliche Studium des Archaischen
Griechischen Aoide-Idioms und seiner Semantik-Rhizome
sind die Werke von Hesiodos: Theogonie und Werke und Tage.
[92] Siehe Heidegger: Die Quere.
[94] Architektur-Aufnahmen:
1000
Architekturwunder, © Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln
http://www.naumann-goebel.de/programm.php
http://www.buchshop100.de/4120/Software/Buecher/1000-Architekturwunder.jsp
Und dann noch:
Alfred Schinz.
Google: magic square site:http://www.noologie.de
Google: magic square sharoun
[95] Agon
Heraklit site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noob01.htm#Heading8
[96] Ja das Er-Gründeln, darauf kommt es uns nun
A(h)n.
[97] With
their famous stiff upper lips.
[98] Wesendonk war 1918 am Generalkonsulat des
Deutschen Reichs in Tiflis akkreditiert. (Wikipedia). Er war wohl nicht
verwandt mit dem Wagner-Freund:
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Wesendonck_(Kaufmann)
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_G%C3%BCnther_von_Wesendonck
Im April 1914 sperrte
die Regierung von Woodrow Wilson, Har Dayal wegen Verbreiten von
anarchistischer Literatur ein, Dayal floh nach Berlin und wurde von Wesendonk
für Das Indische Unabhängigkeitskomitee, dem Mangal Singh Prabhakar Bahadur
(1874 - 1892), dem Maharaja von Alwar in Berlin vorsaß angeworben. Im Ersten
Weltkrieg war Wesendonk Orientalist bei der Nachrichtenstelle für den Orient,
welche von Max von Oppenheim geleitet wurde. Am Schauplatz des The Great Game,
im Grenzgebiet des Zarenreiches mit Britisch-Indien propagierte Otto Günther
von Wesendonck den Aufstand gegen die britische Kolonialmacht.[1]
Im Ersten Weltkrieg
strebte auch, Transkaukasien mit Krieg aus dem osmanischen Reich nach
Unabhängigkeit. Wesendonk war 1918 am Generalkonsulat des Deutschen Reichs in
Tiflis akkreditiert. Am 28. April 1918, drei Tage nach dem Fall von Kars,
bekundete Mehmet Vehib Kaç? gegenüber der separatistischen Regierung in Tiflis,
dass seine Regierung die Transkaukasische Republik anerkennt. Der Außenminister
der Demokratischen Republik Georgien, der Menschewik Akaky Chkhenkelis
(1874-1959), fragte nach einer Delegation der osmanischen Regierung zu
Friedensverhandlungen. Die osmanische Regierung von Halil Kut entsandte den
Justizminister nach Batumi wo am 11. Mai 1918 die Konferenz begann.[2] Neben
Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg, früherer stellvertretender Konsul in
Tiflis nahm auch Otto Günther von Wesendonck als Berarter für kaukasische
Fragen als Beobachter an dieser Friedenskonferenz teil.[3] (Wikipedia)
Für die
Noologie interessante Veröffentlichungen:
* Zarathustra, 19 Seiten, 1919
* Die Lehre des Mani, 86 Seiten, 1922
* Über georgisches Heidentum, 102 Seiten,
1924
* Das Wesen der Lehre Zarathustro¯s,
Leipzig: O. Harrassowitz, 1927
* Das Problem der altpersischen Kunst, 9
Seiten 1930
* Die religionsgeschichtliche Bedeutung
des Yasna haptanha¯ti, Iran 64 Seiten, 1931.
* Das Weltbild der Iranier, 354 Seiten
1933
Urmensch und
Seele in der iranischen Überlieferung. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte des
Hellenismus 214 Seiten, 1924
[99] http://www.noologie.de/noo204.htm#Heading65
http://www.noologie.de/noo204.htm#Heading66
[100] Nur ein kurzer Seitenblick, warum die
deutsche Sprache so anders ist als die meisten verbreiteten europäischen
Sprachen: Dank Varus, Arminius, und der Schlacht im Teutoburger Wald. Die römische Besatzungs-Hegemonie musste vor den
Germanen "Halt!" machen,
und die hatten sich damit ihre ganz eigene Teutsche
Sprache und Denkungs-Art be-wahrt. (Davon profitierten vor allem
Hegel und Heidegger). Deshalb ist das Denken in Semantik-Rhizomen im Deutschen ganz anders als im Englischen oder
Französischen, wo das eigentlich gar nicht möglich ist. Deshalb hatte Heidegger
auch das Deutsche und das Alt-Griechische als die einzigen Philosophie- mächtigen Sprachen
bezeichnet. Das Alt-Nordische ist in
allen nord-europäischen Sprachen noch erhalten, also Schwedisch, Dänisch,
Norwegisch, Isländisch, etc. Dazu gibt es noch ein paar andere Sprach-Inseln, die von der römischen Neo-Noo-Kolonialisierung ausgenommen
blieben: Alt-Keltisch in Irland
(James Joyce), Finnisch (Kalevala, Sampo), Baskisch, und Ungarisch siehe das
Gezar-Epos.
[101] ex
archaes ... hoti proton genet auton (vom
Ursprung an... was von ihnen zuerst entstand)",
und weiter:
" aetoi men protista Chaos genet,
autar epeita Gai' eurysternos "
(wahrlich, im
Ursprung entstand das Chaos, aber dann
die breitbrüstige Gaia...)
(Theog., zl.
116-117, siehe auch Faust 455-459).
Die Werke von
Hesiodos:
http://homer.library.northwestern.edu/html/browseframeset.html
[102] Thymos:
Siehe auch: maenin aeide thea, singe mir vom Zorn, oh Göttin (Homer,
Illias, 1.1)
http://www.noologie.de/neuro07.htm#Heading45
Sowie
Sloterdijk, Z&Z.
[103] Siehe dazu Bruno, Über die Monas, die Zahl und die Figur.
[104] Kant schreibt das zwar auch, in seiner
"Kritik der reinen Vernunft". Aber hier in der Noologie wird das noch
ein bisschen weiter kondensiert und abstrahiert.
[105] Mao Tse Dung, hatte einmal einen sehr guten
Spruch getan: Der Geschmack der Birne
wird erst realisiert, wenn man hineingebissen hat. Er war halt eben doch ein
ziemlich guter taoistischer Bauern-Philosoph mit marxistischem Überbau, und er hatte wirklich etwas in der Birne.
Trotz Sloterdijk.
[106] https://de.wikipedia.org/wiki/Yggdrasil
http://www.wikingerzeit.net/kultur-der-wikinger/glaube-der-wikinger/yggdrasil.html
[108] Selbstredend kann man auch nichts anderes
tun als etwas so zu interpretieren, wie man es verstanden hat. Definieren wir
"interpretieren" einmal ad hoc als: Das Verständnis eines
vorliegenden Textes mit dem Allgemein-Verständnis zu verknüpfen, das man von
allen Texten hat, die sich mit dem Umkreis der Thematik befassen, die der
gerade vorliegende Text hat, und daraus einen neuen Text zu knüpfen.
Textum (lat)/
Histion (griech): Das Gespinst, Gewebe.
[109] Siehe "Semantischer Relativismus"
Semantischer
Relativismus site:http://www.noologie.de 52
[110] Es sind gleichzeitig auch die
Spannungsfelder der neuronalen Aktivität, also der Substrukturen und -Prozesse
unseres Denkens. Gleichfalls kann man metaphorisch auch von der Quanten-Welt
eine Anleihe nehmen: Superposition und Dekoherenz. Siehe:
https://aeon.co/essays/the-quantum-view-of-reality-might-not-be-so-weird-after-all
[111] Bruno, Giordano: Über die Monas, die Zahl...
[112] "Natürlich" nur nach Radio Eriwan:
Im Prinzip ja, aber in der Praxis sieht das dann doch ein wenig anders aus.
Dazu hat sich Paul Feyerabend ausgiebig geäussert.
[113] Nach Buckminster Fuller ist hier auch der
Begriff "Tensegrity" bekannt.
Ebenfalls bei
Castaneda: https://en.wikipedia.org/wiki/Tensegrity_(Castaneda)
Ein
interessantes technisches Beispiel ist etwa das Zeltdach des Münchener Olympia-Stadions, das der
Architekt Frei Otto geschaffen hat.
[114] Das ist ein be- deutsames Indiz für eine
einseitige Ausrichtung seines Systems. Der hier abgebildete Wilber'sche
Quadrant dient weiterhin als Beispiel für die Errichtung von perspektivischen,
pyramidalen Hierarchie-Strukturen. Ich möchte dabei auch anmerken, dass es
nicht ganz zufällig ist, dass dieser Quadrant in seiner Form den heutigen
technologischen Waffen-Zielgeräten mit ihren Fadenkreuzen sehr ähnlich
sieht. (Das beste Beispiel ist die deutsche 8.8 cm Kanone des WK II, die war
sehr trefflich und sehr furchtbar).
[116] Siehe dazu, die Akasha-Chronik von Rudolf
Steiner:
http://wn.rsarchive.org/Books/GA011/English/HR1981/GA011_c02.html
http://www.rudolf-steiner-handbuch.de/images/SteinerHandbook2015.pdf
[117] http://www.noologie.de/noo03.htm#Index293
http://www.noologie.de/persp08.htm
http://www.noologie.de/symbol01.htm
[119] https://en.wikipedia.org/wiki/Epic_of_King_Gesar
http://www.newworldencyclopedia.org/entry/Epic_of_King_Gesar
The Epic of King Gesar is considered the longest
literary work in the world, containing over 20 million words in more than one
million verses, longer than the world’s other five great epics combined: The
ancient Babylonian Gilgamesh (3,000 verses), the Greek Iliad (over 15,000
verses ) and Odyssey (12,000 verses), and the Indian Ramayana (18,000 odes with
two verses each) and Mahabharata (more than 100,000 odes comprising over
200,000 verses).[1]
[120] Frank Herbert hat dazu sein monumentales Dune-Epos geschaffen. Allerdings kann
man sagen, was er für 50.000 Jahre in die Zukunft verlegt hat, war vor 50.000
Jahren schon völlig ausgebildet.
Seine Mentaten sind nichts anderes als die
archaischen Aoidoi. F. Herbert
zitiert sogar den Saft, den sie trinken:
Den Saft der Sappho, welcher nichts anderes ist als das Hl. St. Soma oder Haoma.
Wer würde schon
auf so etwas kommen? Natürlich nur Noo, der Noologe.
[121] Der Zusammen-Halt und ‑Hang, der ein
Holon konstituiert, ist in der Noologie ein Thema der Morphologie und des
Kräftespiels der Komm-Unionen und Gregationen.
[122] Ein bekanntes Beispiel dazu ist die
Katastrophentheorie von Rene Thom. Er bezieht sich in der Motivation seiner Arbeit
auf die Vorsokratiker Anaximandros und
Heraklit.
[123] Ein Neuron hat wie ein Schalter zwei
elektrische Zustände: Ruhepotential und Aktionspotential. Die dichotome
Wirkungsweise neuronaler Prozesse lässt sich am besten mit den bekannten
Gestalt-Kipp-Bildern illustrieren. 62
http://www.noologie.de/desn07.htm#Heading12
Siehe auch:
Feyerabend (1975, p. 226-227).
[126] Man sollte sich nicht dadurch verwirren
lassen, dass die Spannungsfeld-Notation die graphischen Verhältnisse von
Wilbers Quadranten invertiert, i.e. was im Quadranten (Left / Right) ist, ist
hier (Oben / Unten) und umgekehrt. Das ist nur ein Thema der Notation, die hier
aus "Convenience" dem normalen Textfluss (links-rechts) folgt.
[127] Dieser primoridale Kampf ist in allen
Ur-Mythen der Menschheit zu finden. Z.b. bei Anaximandros: "Time,
Anticipation, and Pattern Processors"
http://www.noologie.de/symbol08.htm
"Noo-logy and Kalypto-logy"
http://www.noologie.de/symbol14.htm#Heading108
[128] Ich verweise hier auf den Index von EKL, wo
die vielen Stellen von "Aufstieg" und "Abstieg" gelistet
werden. Weitere Diskussionen der Wilberschen Konzepte finden sich im späteren
Abschnitt: "Ken Wilber und die Noologie". 48
[129] Das sind die essentiellen Schlüsselbegriffe
bei Hesiodos.
[130] Sinn, Besinnung, Denkkraft, Verstand,
Vernunft, Geist, Einsicht, Klugheit, Gemüt, Herz, Gesinnung, Denkweise,
Wille...
Weitere
Diskussion, siehe: Parmenides (1974, p. 99-104)
[131] Der Begriff der Meta-Morphologie leitet sich
historisch von Goethes Lehre der Metamorphosen ab. 64
[132] Selbstredend ist meine Behandlung des Themas
ein wenig verschieden von dem, was Wilber daraus macht: "Vive la
différance!" Wilber liefert mit seinem Upper-Left Quadranten auch einen
Ansatz zur Ordnung und Systematisierung eines Teils des Bedeutungsfeldes der
Noologie. 39
[134] D.h. Wissen und Handeln stehen im Kreislauf
der Reflexionsphänomene. Nach der Tat sollte man die Gelegenheit suchen, und
darüber reflektieren, was man da gerade angerichtet hat. In der Genesis steht
dazu die wiederkehrende Passage nach jedem Handlungsschritt: "Und Gott
sah, dass es gut war." 140
[135] Sinn, Besinnung, Denkkraft, Verstand,
Vernunft, Geist, Einsicht, Klugheit, Gemüt, Herz, Gesinnung, Denkweise, Wille
... Für weitere Diskussion, siehe: Parmenides (1974, p. 99-104)
[136] Der Begriff der Meta-Morphologie leitet sich
historisch von Goethes Lehre der Metamorphosen ab. 102
[137] Ein anderer paradigmatischer Ausspruch
stammt von Heraklit: "Der Krieg ist der Vater aller Dinge." Das Ziel
der Beherrschbarkeit der Natur taucht als Pre-Skript schon deutlich in der
Genesis auf. Nach Leiber (1996, 27, 36) findet sie sich noch nicht ausgeprägt
in der antiken griechischen Naturphilosophie sondern erst in der Neuzeit.
[138] Wilber, EKL 87.
[140] Der ebenfalls nahe liegende Begriff
"Pathologie" ist leider schon von der Medizin mit einer bestimmten
Interpretation belegt. Hieran lässt sich beispielhaft ein Wilbersches Thema des
"Flatland" illustrieren, wie die natur-wissenschaftlich (physikalistisch)
orientierte Denkweise die Medizin dominiert. Die alte Bedeutung des Wortes
pathe- heisst "Er-leiden" als (Wilberspeak-) Upper-Left-Side
Phänomen, also von der Innensicht. Die Medizin hat es aber umgekrempelt im
Sinne von (äusserlich wahrnehmbaren) Upper-Right-Side Ausfalls-Erscheinungen.
[141] Analog zu dem Begriff Ortho-Dox(a/-ie).
Der Begriff der
Wahrheit hätte als Diskussions- und Entscheidungskriterium nicht allzuviel
Sinn, wenn es beliebig viele "Wahrheiten" gäbe. Denn da wären wir mit
dem Begriff "Meinungen" genausogut bedient, also die SUBjektiven
Standpunkte, die jeder aus seiner eigenen gerade optimal erscheinenden
Bewertungsfunktion konstruiert. Eine ausführliche Diskussion zum Thema
"Wahrheit" und "Realität" findet sich bei Leiber (1996,
38-54).
[142] Das ist zwar ein etwas un-etymologisches
Konstrukt, denn Esoterik soll von "esos" (innen) abgeleitet sein, im
Gegensatz zu "exos" (aussen), aber für die Diskussion passt es so
besser.
[143] Man kann als Kritik an der heute populären
Esoterik auch äussern, dass sie sich nicht die Finger schmutzig machen möchte,
mit den täglichen Gemeinheiten und Widrigkeiten der conditio humana.
[144] In den spirituellen Traditionen ist
katabasis der Weg des Buddha und Bodhisattva. Eine Darstellung der Tonglen
Meditation ist in Wilber, MG, p. 276-279.
[145] Die schriftliche Fassung beider Mythen
entstand ebenfalls etwa zur gleichen Zeit: In der babylonischen Epoche des
Judentums, und in der griechischen Welt ca. 100 Jahre bevor der Schritt
"vom Mythos zum Logos" vollzogen wurde.
Siehe "Anticipation, Meta-Morphology, and the
Promethean Venture of Computing"
http://www.noologie.de/symbol21.htm
[146] Weiteres
Material: Harris, Baine R. (Ed.): Neoplatonism and Indian Thought,
Int'l Society for Neoplatonic Studies, Norfolk,
Virginia (1982)
Als der
Neoplatonist Julian Apostata zum Kaiser aufstieg, besuchten ihn viele indische
Delegationen, aus so weit entfernten Gebieten wie Ceylon und von den Malediven.
Die Pali-Schrift "Questions of Milinda" sollen ein Dialog mit
Menander gewesen sein, dem König eines griechischen Territoriums in Indien um
ca. ‑100.
[147] Ein Quadrant ist lediglich eine besondere
geometrische Anordnung des Struktogramms.
[148] Siehe dazu auch die in allen alten Kulturen
zu findenden literalen primordialen Dichotomie-Urweltmythen, wie in der
biblischen Genesis die Trennung beschrieben ist, von Himmel und Erde, Land und
Wasser, bei Hesiodos die Kastration des Ouranos, in Mesopotamien die
Zerstückelung der Tiamat, dem Platonischen Mythos der Trennung von Mann und
Frau, etc. Man(n) findet hier auch eine eiserne Sichel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Uranos
https://de.wikipedia.org/wiki/Kiewer_Kultur
https://www.scribd.com/doc/204652467/George-Devereux-Dreams-in-Greek-Tragedy-an-Ethn-BookFi-org
https://www.pinterest.com/pin/48484133462637016/
https://www.pinterest.com/pin/509258670345909925/
https://www.pinterest.co.uk/pin/509258670345254570/
https://spinningwebbs.com/tag/ouranos/
http://www.khaldea.com/rudhyar/astroarticles/doesuranusruleastrology.php
[149] Der wissenschaftliche Begriff der Theorie
ist analog zu dem obigen Begriff "Pathologie" wiederum ein
Flatland-Konstrukt (in Wilberspeak), das ignoriert, dass "Theoria"
dem Upper-Left Bereich entstammt. 50
[150] Nach Schopenhauer: Die Welt als Wille und
Vorstellung.
[151] Hier muss man auch den Wagner zitieren. Denn
das "Rad der Zeit" ist das Zentral-Thema seines
"Ring des
Nibelungen". Alles andere ist sozusagen, nur Staffage, oder Kostüme, des
Kόsmos.
https://en.wikipedia.org/wiki/Uranus
http://www.khaldea.com/rudhyar/astroarticles/doesuranusruleastrology.php
https://en.wikipedia.org/wiki/Ecliptic
http://www.astrodynamics.net/some-astonishing-lightning-strikes-zeus-and-ouranos-at-work/
[152] http://www.khaldea.com/rudhyar/astroarticles/doesuranusruleastrology.php
Beides kann
nicht stimmen. Denn Uranos wurde zuerst entdeckt, am 13. 3. 1781.
Man mag diese
Zahl numerologisch interpretieren, aber niemals astrologisch. Denn der alte
Gott Ouranos,
der war der
Himmel selber. Und der konnte in keiner Konstellation mit irgend einem Planeten
stehen.
[153] Die Legende erzählt von Pythagoras, dass die
Götter ihm ein besonderes Geschenk machen wollten. Leider konnten sie ihm aber
nicht die Unsterblichkeit schenken, und so erbat er sich die Fähigkeit, seine
Erinnerungen aus früheren Leben in allen seinen Inkarnationen wieder zu
gewinnen. Das war die A-Laetheia. Pythagoras hatte die Götter damit überlistet,
denn die A-Laetheia als Gedächtnisfunktion erreicht das "Ewige
Leben" im Sinne von "Pattern Immortality" (Tipler). Das
"Sterben" bedeutet hier nicht viel mehr als das Versinken in den
Tiefschlaf, den normale Menschen jede Nacht durchmachen, um dann am nächsten
Morgen mit gestärkter Selbst-Er-Innerung wieder aufzuwachen. Siehe dazu auch
die eindrucksvolle Überleitungs-Szene, mit der Goethe die beiden Teile von
Faust I und Faust II verbindet (4613-4727).
[155] http://www.forumgesundheit.at/portal27/forumgesundheitportal/content?contentid=10007.688926&viewmode=content&portal:componentId=gtn8aee3987-5d33-4141-8b00-69e31b426a51
https://www.collinsdictionary.com/dictionary/english/flashback
[156] Ob es Zeit "an sich" gibt, ist
eine philosophische Streitfrage. Bei Kant war die Zeit wie der Raum noch eine
Erfahrungskategorie, und in der Physik der unbelebten Objekte ist die Raum-Zeit
lediglich das Feld, in dem Prozesse ablaufen können, und das durch die
gravitationalen Objekte verformt wird.
[157] Wilber behandelt die zwei verschiedenen
Vorstellungen von Zeit u.a. in EKL (23-31, 95) als "die zwei
Zeitpfeile". M.e. hätte Wilber besser daran getan, seinen Begriff
"Efflux", den er gleichbedeutend mit "Evolution" verwendet,
als Zentralbegriff zu wählen. Denn mit seiner Version von "Evolution"
setzt er sich der berechtigten Kritik aus, dass er den wissenschaftlichen Ausdruck
falsch verwendet. .
54
[158] Die hierfür angesetzten morphogenetischen Felder
von Sheldrake überzeugen weder mich noch die meisten Wissenschaftler.
[159] Platon bevorzugte dieses Wort in seinen
Dialogen, meist mit einem homo-erotischen Unterton der
"Männerfreundschaft".
[160] Siehe die populäre Film-Trilogie Matrix der
Wachowskis. Hier taucht die Trinität des Pneuma als das Element der Liebe in Gestalt der Heldin Trinity wieder
auf. Einer der Wachowskis hat sich sogar einer Geschlechtsumwandlung
unterzogen. Vermutlich, weil sie den Faktor des Pneuma unbewusst integrieren wollten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wachowski-Geschwister
Diesen Film versteht
man am besten, wenn man auch John Lilly's ECCO-Matrix kennt,
sowie die letzten
Bücher von Carlos Castaneda.
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading126
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading130
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading135
Norbert Classen hat
in: "Carlos Castaneda und das Vermächtnis des Don Juan", dieses Thema
im Kapitel "Frau, Mann und die Natur des Universums" (115-126)
intuitiv und auch naiv dargestellt, selbstverständlich hat er den Faktor des Pneuma "natürlich" nicht
verstanden.
[161] Da Platon sich nicht so sehr mit der geschlechtlichen
Liebe an-Freunden konnte, ist das als
philosophisches
Zentral-Thema in der alt-europäischen Geschichte völlig untergepflügt worden.
Ken Wilber (MG)
hat dieses Motiv in der schicksalshaften Begegnung mit seiner Seelenpartnerin
Treya "erschöpfend" dargestellt, gleichzeitig wieder-holt er auch den
Platonischen Mythos der (schmerzhaften) Trennung, bedingt durch ihren
Krebs-Tod.
[163] So klingt der deutsche Titel erheblich
prätentiöser als von Wilber ursprünglich intendiert.
Man kann auch
sagen, hier wurde dem Ken Wilber die Petersilie ver-hegelt.
Aber jetzt, ja
nun, müssen wir uns auch Schlafen legen.
Dank der
Perasioeas, Perinoiaesis, hilft Schlafen immer, wenn man(n) nicht mehr weiter
kann.
[164] https://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/sorcery
https://en.wikipedia.org/wiki/Witchcraft
https://en.wikipedia.org/wiki/Aleister_Crowley
https://en.wikipedia.org/wiki/Eroto-comatose_lucidity
http://usminc.org/humansacrifice.html
https://www.themystica.com/mystica/articles/s/sacrifice.html
[165] Trias OR
Triadik site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading26
[166] http://www.noologie.de/noo202.htm#Heading10
bis Kapitel:
"1.3. Die Semantischen Felder der Noologie"
[167] Triskellion site:http://www.noologie.de
Korvin-Krasinski
site:http://www.noologie.de
[168]
http://en.wikipedia.org/wiki/Shamrock
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/3519116.stm
http://www.riverdeep.net/current/2002/03/031102_stpatrick.jhtml
"Some believed that St. Patrick explained the concept of the
Trinity in Christianity using a shamrock he found growing at his feet. More
likely, the three-part leaf was worn by the people of Ireland as a symbol of
the cross. It is assumed, however, that St. Patrick knew about the significance
of the shamrock in other religious and pagan traditions, and may have
incorporated it into his explanations and teachings."
http://columbia.thefreedictionary.com/clover
"Clover was used by the Greeks in garlands and other decorations.
The druids held it sacred. It is said to have been the early emblem of Ireland
from which the shamrock is derived, and it is an emblem of the Trinity."
[169] Das älteste Vorkommnis des Triskellion
findet sich im neolithischen Monument New Grange in Irland.
[170] https://en.wikipedia.org/wiki/Book_of_Kells
The Holy Book of the Celtics.
[172] https://en.wikipedia.org/wiki/Celtic_maze
[173] Charpentier, Louis: Die Geheimnisse der
Kathedrale von Chartes, Droemer Knaur (1999)
http://deu.archinform.net/projekte/72.htm?ID=bd17b85d65af46d3a3f486d5f65e44e5
http://de.wikipedia.org/wiki/Tafeln_von_Chartres
Pilgrim's Progress, John Bunyan
Die Pilger von
S. Diago de Compostela:
Hier ist auch
die Suche nach dem Königreich des Priester
- König Johannes oder des
Prester John, bzw. Presbyter John.
Siehe dazu: Lev
Gumilev. "Searches for an Imaginary Kingdom".
Und wiederum
auch noch das Gedanken-Labyrinth von Umberto Eco: Baudolino.
[174] Das Labyrinthmuster ist ebenfalls eines der
ältesten und heiligsten Symbole, und taucht in der Noologie sozusagen versteckt
auf, weil es spiralig ist, und das Triskellion kann als Konfiguration von 3
Spiralen gezeichnet werden. Diese Fussbodenmuster wurden in vielen Kirchen
leider von unwissenden Kirchen-Verwaltern wieder herausgerissen.
[175] Die alten Griechen wussten sehr genau, dass
ihr Olympischer Pantheon mit Zeus und
allen seinen Geliebten,
und
Gespiellinen, und allen Seiten-Sprüngen, und ihre Schicksals-Gespinste,
nur so eine Art
von Kaschperle-Theater war. Die
wirk-lichen Schicksals-Mächte
dahinter waren die Moirae,
und dann noch
schlimmer dahinter und noch ursprünglicher: Die Erynnien, also die Eumaeniden:
Die Allekto, die Persiphonae, die Maegeira,
und die Teisiphonae.
[176] She is
also called the Hindu Trinity,
Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/Trimurti
http://www.google.com/search?hl=en&q=trimurti&btnG=Google+Search
[178] Über die Monas, die Zahl und die Figur als
Elemente einer sehr geheimen Physik, Mathematik und Metaphysik, Meiner, Hamburg
(1991)
[179] https://en.wikipedia.org/wiki/Amrita
http://www.noologie.de/noo202.htm
https://www.britannica.com/topic/churning-of-the-ocean-of-milk
[180] Gesammelte Werke, Hrg. Ludwig Kuhlenbeck,
Diederichs, Leipzig/Jena (1904-1909)
[181]Giordano Bruno: Über die Monas, die Zahl...
[182] https://en.wikipedia.org/wiki/Inti
Aber die Inka
hatten auch ihre Erd-Göttin, die Pacha
Mama.
(Das
Alt-Griechische Äquivalent dazu ist: Die Chthon.)
https://en.wikipedia.org/wiki/Pachamama
Pachamama is often a cruel goddess eager to collect
her sacrifices. Und weiteres
dazu in der Indischen Mythologie:
... die mit den
Kräften aller Götter ausgestattete "Mutter" Maya, die den Aufstand
der Widergötter niederwirft.
Siehe:
http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/diss/2003/fu-berlin/2002/95/Kap2.pdf
[183] The Roman
Wedding: Ritual and Meaning in Antiquity. By Karen K. Hersch
[184] Siehe die alten ägyptischen Streitwagen. Das
war damals der absolute Stand der Kriegs- Technik.
[185] Dies beweist, dass die Ägypter über höhere
mathematische und logische Fähigkeiten verfügten, als es ihnen die
Geschichtswissenschaft zubilligen will.
[186] http://www.gurdjieff-work.de/enneagramm/
https://www.endlesssearch.co.uk/books/EnneagramSymbolismLecture.pdf
[187] http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading209
http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading241
http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading242
http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading244
Und hier noch
mal wieder ein passendes, politically incorrectes Zitat von Patrice Ayme:
EMPEROR CONSTANTINE CHRISTIAN TERRORIST 325 CE (Fall Of Rome Part X)
Had that bloody, mass murdering tyrant, the Roman emperor Constantine,
not invented, and subjugated, the Roman empire with Catholicism, would the
apocalyptic collapse of the Roman empire, state, economy, society and
population have happened? Under the terrible holocausts of multiple invasions?
Maybe not under its most gentle form. However, once Constantine ordered the
burning of books, under the penalty of death, as part of what he called
Catholicism, launching prohibition of learning, and critique, such a mighty
blow against intelligence made the survival of the empire nearly impossible.
[188] https://en.wikipedia.org/wiki/23_enigma
https://www.timeanddate.de/astronomie/neigung-erdachse
[189] Otto Brendel mit seiner Theorie der Symbolik
der Kugel.
[190] http://doczz.net/doc/6104510/noologie-vol-ii
https://propertibazar.com/article/urls-andreas-goppold_5a086c5cd64ab251a5e5a715.html
[191] Siehe: Nietzsche, Zarathustra, IV, "Der
freiwillige Bettler":
So wir nicht umkehren
und werden wie die Kühe, so kommen wir nicht in das Himmelreich. Wir sollten
ihnen nämlich Eins ablernen: das Wiederkäuen.
[192] http://www.rp-online.de/politik/vater-unser-gott-der-papst-und-die-versuchung-aid-1.7255804
[193] Diese Geschichte erzähle ich ausführlicher
unter: "An einem kühlen, grauen Morgen in der Welt-Traum-Zeit"
http://www.noologie.de/neuro14.htm
Diese Webseiten
gibt es leider nicht mehr:
www.positiveatheism.org/tochcabe.htm
www.positiveatheism.org/hist/twainlfe.htm
[194] Eine vergnügliche Diskussion dieser
theologischen Spitzfindigkeiten wird von Umberto
Eco in seinem Roman Baudolino
inszeniert.
[195] Logisch: Das Aufgehängt-Sein in einem Quattrolemma.
Der deutsche
Vulgär-Ausdruck des Verreckens für elend Sterben, gibt nur beim Kreuzestod
einen physiologischen Sinn. Interessanterweise ist die Figur des Körpers des
Gekreuzigten ein Y, also ein Tripol.
[196] In dieser Trope des endlosen Kreislaufs ist
der Buddhismus mit dem Hinduismus identisch. ...
Umgekehrt
drückte Schopenhauer die Absurdität des Bösen in der jüdisch/christlichen
Schöpfungs-Idee der tragischen Geschichte der Versuchung in der Genesis aus:
(Parerga und
Paralipomena II, Kapitel 15, insb. § 177).
... [so] kommt es
heraus, als hätte der liebe Gott die Welt geschaffen, damit der Teufel sie
holen solle; wonach er denn viel besser gethan haben würde, es zu unterlassen.
[197] Und in diesem Sinne auch Ken Wilbers Werke,
der versucht das Konzept der Evolution mit dieser spezifisch christlichen
Komponente zu vereinigen. Interessanterweise stützt er sich in seiner
Argumentation aber hauptsächlich auf die hinduistischen und buddhistischen
Quellen, in denen genau das nicht
vorgesehen ist: Dort gibt es keinerlei Evolution des Geistes, keinerlei
Gedächtnis, das mit in den Moksha/Nirvana-Zustand mitgenommen wird, im
Gegenteil, es ist die komplette Auslöschung, die komplete Laethe, wie die Griechen es nennen würden. Eine spezifische Art von
Gedächtnis wird im Kreislauf der Wiedergeburten darin verstanden, dass die
Wiedergeburt einer Einzel-Seele, so etwas wie eine Wieder-Erinnerung an die
früheren Leben ermöglicht. Im Altgriechischen war ein ähnliches Konzept als A-Laetheia bekannt.
[198] http://arch.oucs.ox.ac.uk/detail/21734/index.html
Die alte Website
existiert nicht mehr:
http://phil-freewebsp/evans-experientialism.freewebspace.com/kojeve05.htm
[199] Angelehnt an die Hegelsche Sprechweise.
[200] Siehe dazu
Cusanus: De ludo globi.
[201] La ilaha illa
'llah, Muhammadun-Rasulullah
[202] Siehe Hegel: In der Nacht des Absoluten sind
alle Katzen grau.
[204] Allso: Das Ein- und Auseinander Falten. Die Ex-Plikation und die Im-Plikation.
[206] Hier befinde ich mich in guter Gesellschaft
mit Sloterdijk, der in seinen Werken Günter vielfach lobend erwähnt. Folgender
Beitrag ist ein eher ironischer Kommentar dazu:
Rezensionsnotiz
zu Die Tageszeitung, 10.07.2001
http://www.perlentaucher.de/buch/hans-juergen-heinrichs-peter-sloterdijk/die-sonne-und-der-tod.html
[207] http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading26
Trinitaet site:http://www.vordenker.de/
Dreifaltigkeit
site:http://www.vordenker.de/
[208] Und leider auch Kirchen-Leerer, denn er hat
die Hl. Römisch Kat-Holische Kirche
von etwas ent-leert, was die Griechisch Orthodoxe Kirche noch wusste.
Augustinus war eben der erste christliche Philosoph, der kein Griechisch
konnte. Und das war ein ganz, ganz schwerer Fehler. Die Schlüsselworte dazu
sind: Das Kerygma und das Dogma. Das war zur damaligen Zeit noch etwas ganz
anderes, als was man heute darunter Mis(s/t)-Versteht.
Denn was man heute Dogma nennt, das hiess früher: Kerygma.
Kerygma
site:http://www.noologie.de
Kerygma
site:http://www.vordenker.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Kerygma
Dogma site:http://www.noologie.de
Dogma site:http://www.vordenker.de/
[209] https://en.wikipedia.org/wiki/Popper%27s_three_worlds
http://www.15926.info/functional-physical-object/popper80.pdf
[210] Insbesondere weil heute einige
Neurowissenschaftler argumentieren, dass es so etwas wie einen "Freien
Willen" überhaupt nicht gibt. Dies steht auch bei Schmidt-Salomon. Aber
auch Schmidt-Salomon hatte den "Freien Willen", um sein Buch zu
schreiben. Ganz ohne Willen geht es also wohl doch nicht.
[211] Siehe: "Das Künftige als
Prae-Flexion".
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index1415
1.5.4.
Re-Flexion, Er-Innerung und das Ge-Schichte der Vorstellung
@
:VORST_GESCHICHTE
[213] In diesem Zusammenhang möchte ich auch die
"Sphären" -Trilogie von Peter Sloterdijk erwähnen, die mir damals
aber noch nicht bekannt war. Bzw. meine Beiträge erschienen etwa zeitgleich mit
Sloterdijk's Werk.
[215] https://www.youtube.com/watch?v=lZjmVnxR41I&list=RDlZjmVnxR41I&t=466
Interviews mit
Umberto Eco:
https://www.youtube.com/watch?v=M8IWTOFNlOc
https://www.youtube.com/watch?v=DuGpw0-B9-s
https://www.youtube.com/watch?v=lZjmVnxR41I
https://www.youtube.com/watch?v=c5RlfYOo72w
[216] Aus seinem Roman: Das Foucaultsche Pendel.
Das war 1988, also gerade mitten in der Steinzeit
des
Computer-Zeitalters. Immerhin hatte Eco da schon einiges gewagt. Ich hatte zu dieser
Zeit
auch erst
gerade meinen ersten eigenen Welten-Simulations- Computer programmiert.
Ich weiss also
ganz gut, was Eco da im Sinn hatte.
https://en.wikipedia.org/wiki/Foucault%27s_Pendulum
Foucault's Pendulum is divided into ten segments
represented by the ten Sefiroth. The satirical novel is full of esoteric
references to Kabbalah, alchemy, and conspiracy theory—so many that critic and
novelist Anthony Burgess suggested that it needed an index.[2] The pendulum of
the title refers to an actual pendulum designed by French physicist Léon
Foucault to demonstrate Earth's rotation, which has symbolic significance within
the novel. Some believe that it refers to Michel Foucault,[3] noting Eco's
friendship with the French philosopher,[4] but the author "specifically
rejects any intentional reference to Michel Foucault"[5]—this is regarded
as one of his subtle literary jokes.[6]
[217] Die Matrix-Trilogie ist sozusagen der
Wunschtraum eines jeden Möchtegern- Welten-Simulations-
Computer-
Programmierers. Jeder darf sich so sein eigenes Privat-Universum erschaffen.
[218] Siehe
hier ein typisches Eco-Thema: The home of the unicorn:
http://www.noologie.de/desn16.htm#Heading59
Unicorn site:http://www.noologie.de
[219] Ziemlich genau so schilderte mir John Lilly
(The Scientist) in Esalen persönlich seine Erlebnisse mit Vitamin K, einer
Substanz mit der er ausgiebig Erfahrungen gemacht hatte. Und er hatte dabei
genau diese Erfahrungen. Später entwickelte er seinen Isolation Tank, bei dem er genau das zu reproduzieren versuchte,
was Avicenna in dem obigen Zitat beschreibt. Allerdings sehr unvollkommen, wie
ich es beim Ausprobieren feststellen musste, denn ich hörte eine Menge, fühlte
noch mehr, und mein Verstand war wirklich am rotieren, wie ein Mahlwerk. Das
bringt uns gleich zu der Mühle des Hamlet,
von Hertha v. Dechend.
[220] Wie Ken Wilber es mit seinem Quadranten
macht.
[221] Auf Hegel'ianisch wäre das etwa:
Subjektivistisch und Objektivistisch, siehe dazu die Anmerkung von Gotthard
Günther, GRDZ (31-32). Die Subjektive und die Objektive Selbst-Reflexion
[222] Siehe
Whitehead's "fallacy of misplaced concreteness".
Reification (also known as concretism,
hypostatization, or the fallacy of misplaced concreteness) is a fallacy of
ambiguity, when an abstraction (abstract belief or hypothetical construct) is
treated as if it were a concrete real event or
physical
entity. https://en.wikipedia.org/wiki/Reification_(fallacy)
[223] Niflheim ist ein alt- ehr-würdiges Wort, das
aber in der Philosophie sorgsam vermieden wird,
denn niemand
will sich dem Verdacht aussetzen, eine Niflheim-Philosophie, so ungefähr wie
Hegel,
zu betreiben.
Deshalb mit besonderer Emphase: Gotthard Günther, GRDZ, p. VII, als
Bezugs-Punkt.
Denn Gotthard
Günther wusste wohl schon, wie gefährlich es ist, Niflheim-Philosophie zu
be-treiben.
[224] Sieh dazu auch Eco, Baudolino, wo dieser
Konflikt um die homo-ousia, und die homoio-ousia, genau so heftig
dargestellt wird, wie es damals in der antiken Christenheit auch genau war. Und
der zu ein paar 10.000 bis 100.000 Toten geführt hat, nichts genaues weiss man
nicht.
A(h/t)men.
allo- site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index1335
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index1339
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index1344
http://www.noologie.de/noo203.htm#Index2418
[225] Auf Komm-Unistisch
würde man dazu sagen: sie stehen in friedlicher
Ko-Existenz. Auf Islamistisch,
gibt es ein ähnliches eindeutig- un- eindeutiges Konzept von friedlicher
Ko-Existenz: Dar al Salaam und Dar al Harb, und die Dhimmis. Das wurde schon mal erwähnt.
[226] Siehe Sloterdijk, "Eifer", S.
192-194.
Naja, und
Lotman, einer der Erfinder dieses Gebildes, war Jude, und Juden sind wohl nun
mal die grössten Zusammen-Denker der Mensch-Heit. Ein anderer Originator der
Semio-Sphäre war Vernadsk(y/i/ij).
Vernadski
site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo02.htm#Index136
http://www.noologie.de/desn09.htm#Index297
http://www.noologie.de/desn09.htm#Index298
http://www.noologie.de/desn09.htm#Index305
http://www.noologie.de/desn09.htm#Index307
[227] Dies ist ein Exorzismus, im schönen,
althergebrachten Sinne.
[228] Siehe auch: Hesiodos, Theogonie:
eirousai ta t' eonta ta
t' essomena pro t' eonta
Homer: Il. 70:
hos aeidae ta t' eonta
ta t' essomena pro t'eonta.
Der erkannte, was ist,
was sein wird, oder zuvor war.
[230] Die Sphäre ist ein rein gedankliches Ding.
Denn absolute Kreise oder Kugeln existieren im Universum nicht. Das war nur ein
ästhetisches Phantasma der alten Griechen. Alles kugelähnliche Runde im
Universum ist ellipsoid-spiralloid. Siehe: http://www.noologie.de/zeno01.htm#fn19
[234] http://de.wikipedia.org/wiki/Ezechiel
http://en.wikipedia.org/wiki/Book_of_Ezekiel
http://de.wikipedia.org/wiki/Cherub
http://www.godrules.net/library/IndoEuropean/germanL/germanLeze1.htm
http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=dict&article_id=3190
[235] http://en.wikipedia.org/wiki/Mandelbrot_set
https://www.youtube.com/watch?v=56gzV0od6DU
https://www.youtube.com/watch?v=9gk_8mQuerg
http://library.thinkquest.org/26242/full/ap/ap.html
[237] Google:
Fractals Floating Point Calculation.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gleitkommazahl
http://www.stefant.org/web/assets/files/oldstuff/fraktale.pdf
dort p. 32 f.
[241] Und so sind Fraktale heute so etwas wie verfeinerte
Maler-Pinsel.
Werkzeuge, für
die man sehr viel Imagination und Erfahrung braucht, um sie effektvoll
einzusetzen.
Und all dies in
einer schon sehr sehr alten Tradition, denn die asiatische (chinesische /
taoistische, japanische / Zen-) Kunst setzte Fraktale Techniken schon immer
ein. Z.b. Hokusai.
http://en.wikipedia.org/wiki/Hokusai
Dies ist wohl
das bekannteste Bild von Hokusai:
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/84/The_Great_Wave_off_Kanagawa.jpg
Aber dies Bild
zeigt noch viel eindrucksvoller die fraktale Natur seiner Kunst.
http://turmsegler.net/img/2007/NarutoWhirlpool-HokusaiManga.jpg
Denn es geht
hier genau um die In-Sich-Selbst-Brechung des Ge-Dankens, oder des Motivs,
oder des
Mo(vi)mentums.
[242] http://www.noologie.de/noo202.htm
Hier wäre etwa
ein passender Ansatz, weiter zu diskutieren, warum Wasser so besonders ist.
Siehe "Water is weird". Was am Wasser ist so etwas Be-Sonderes, dass
es der Physik & der Chemie so vollkommen entgangen ist? So etwa ein Zitat
aus Noologie II.
Google: snowflake kopernikus
As a New Year's gift that year, he also composed for his friend and
some-time patron Baron Wackher von Wackhenfels a short pamphlet entitled Strena Seu de Nive Sexangula (A New Year's Gift of Hexagonal Snow). In
this treatise, he published the first description of the hexagonal symmetry of
snowflakes and, extending the discussion into a hypothetical atomistic
physical basis for the symmetry and posed what later became known as the Kepler
conjecture, a statement about the most efficient arrangement for
packing spheres.[43][44]
Schneer, "Kepler's New Year's Gift of a
Snowflake," pp 531–545.
http://copernicustoys.tumblr.com/post/285169293/beautiful-snowflake-images-via-coudal-partners
[243] Gotthard Günther: Grundzüge einer neuen
Theorie des Denkens in Hegels Logik, Ausg. 1978 (Original 1933)
[244] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51074774.html
[246] Die Momente, im Deutschen ist die
Spezial-Bedeutung dieses Wortes vergessen, aber im Englischen existiert es
noch: Das Momentum, auch Mov(e/i)-mentum, heisst: Die Impuls-Kraft, die von irgendetwas ausgeht, und die alles andere mit
sich reisst. So etwa wie ein Tsunami,
oder noch besser: Ein Lahar, eine
Geröll-Stein- und Schlamm-Lawine, wie sie vom Mt. St. Helens herunterdonnerte.
Das spezifische Gewicht einer solchen Lawine ist ca. 10 mal grösser als reines
Wasser, und kann sogar hausgrosse Felsbrocken einfach über viele Kilometer
mitreissen, was ein Tsunami kaum könnte.
[249] Im christlichen Denken unterscheidet man
darum auch fein zwischen dem (materiellen) Körper,
und dem über-materiellen Leib.
[251] Ich komme noch einmal darauf zurück:
Seltsamerweise sind es die Raben, die anscheinend sehr gut in die Zukunft
planen können. Warum das so ist, bei ihrem relativ kleinen Gehirn, darüber
werden die Wissenschaftler noch lange zu brüten haben.
[252] Der Begriff Anima, der hier durchscheint, ist ein ziemlich anderer, als was
heute umgangssprachlich unter Seele
verstanden wird. Vor allem aber ganz anders als "die unsterbliche
Seele" gemeint. Ich mache hier vor allem einen Seitenblick auf die
An-Atman-Theorie der Buddhologie. Dort ist das empfindende Lebewesen etwas klarer definiert. A(h/t)men.
[253] Ich habe einige Übersetzungsfehler in dem
Eco-Buch gefunden.
Z.B. p. 68 zu
Sinn. Eco referiert da etwas indirekt zu dem Strassen-Verkehrs-Zeichen Senso
Unico in Italien, was auf Deutsch Einbahnstrasse heisst. Wenn man nicht weiss,
dass das Italienische Senso (lat. Sensus) auch Sentero heisst, also Weg, macht
das im Deutschen natürlich keinen Sinn, wenn man das nicht irgendwo
vermerkt.
P. 244: Auch La
Gioconda ist irreführend, weil sie auf Deutsch Mona Lisa heisst.
p. 254:
Alexandria, die Heimatstadt Eco's wird eigentlich Alessandria geschrieben.
[256] In theologischer Sprechweise: Es würde nicht einmal ein Engel dazwischen
passen.
[257] https://rationalwiki.org/wiki/Quantum_consciousness
https://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_mind
https://rationalwiki.org/wiki/Quantum_consciousness
https://www.theatlantic.com/science/archive/2016/11/quantum-brain/506768/
[258] Die Position eines ontologischen
Materialismus ist heute sowieso unhaltbar geworden, angesichts des
Offenbarungseides der physikalischen Naturwissenschaft, dass 90% der Materie
und Energie des Universums dunkel sind, also unerkennbar.
[259] https://patriceayme.wordpress.com/2017/11/24/the-means-dont-justify-the-ends-pc-eviscerated/
https://patriceayme.wordpress.com/2017/11/02/why-light-gravitation-go-at-same-speed/
https://patriceayme.wordpress.com/2017/09/18/physics-of-hurricane-force-six-hurricane-someday-soon/
[260] Siehe die Film-Trilogie Matrix der
Wachowskis.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wachowski-Geschwister
Diesen Film versteht
man am besten, wenn man auch John Lilly's ECCO-Matrix kennt,
sowie die letzten
Bücher von Carlos Castaneda.
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading126
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading130
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading135
Norbert Classen hat
in: "Carlos Castaneda und das Vermächtnis des Don Juan", diese Themen
intuitiv und auch naiv dargestellt.
[261] Der Orthos
Logos:
http://www.textlog.de/4787.html
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index257
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index262
[262] http://www.noologie.de/noo202.htm#Index360
Und das Kapitel
davor, das leider keinen Hypertext-Einsprung hat:
1.2.4. Noos / Nomos / Dikae / Logos / Ratio
und das Chaos
[264] Kurze Bemerkung zu p. 269, unten: Spinnen
sind m.W. durchaus Gliederfüsser (Arthropoden),
denn
Spinnetiere sind eine Unterklasse der Arthropoden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gliederf%C3%BC%C3%9Fer
[265] Eco, p. 36-37, 44-46, 67-72
Mein
beliebtestes Beispiel dazu ist Yahwe der
unaussprechliche, weil es nach den Geboten des Jüdischen Glaubens verboten
ist, den Namen Gottes auszusprechen. Siehe auch Eco, p. 70.
Eine sehr
schöne Szene dazu gibt es in "Life of Brian" von Monty Python.
[266] Weil er über seine Aranda-Amme die
Aranda-Kultur mit der Muttermilch aufgesogen hatte.
[267] https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last
year, Miss Sophie?
Miss Sophie: The same procedure as
everry year, James!
[269] With
their famous stiff upper lips.
[273] http://de.wikipedia.org/wiki/Koran
„Satanische Verse“ ist die Bezeichnung für
gewisse, angeblich gelöschte Koran-Verse.
Nach einer bei Tabari
[1] erhaltenen Überlieferung fuhr
Mohammed nach Sure 53 Vers 19f., in dem es um die Göttinnen Al-Lat, Uzza und Manat
des vorislamischen Mekka ging, aufgrund der Einflüsterung des Satans, fort:
„Das sind die erhabenen Kraniche. Auf ihre Fürbitte darf man hoffen.“[2]
[274] https://2.bp.blogspot.com/-98-jhXU9Q5c/VwFZf4xWAjI/AAAAAAAAAuM/vWrGsGt0ksoRR8U5_OMPDwviGZQfse84w/s640/Philosophers%2527%2BMosaic%2B-%2BCopy.jpg
[277] http://de.academic.ru/pictures/dewiki/84/The_Great_Wave_off_Kanagawa.jpg
[280] Sloterdijk hat sich in "Eifer"
selbst verbessert. Dort spricht er von Suprematisierungen.
[283] http://gumilevica.kulichki.net/English/ebe.htm
http://gumilevica.kulichki.net/English/ebe0.htm
[285] Auf dem Berge
Athos ist es aber ganz ähnlich so: Kein weibliches Tier, auch keine Eselin,
und keine
Henne, darf da
hinauf.
[286] https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Baghdad_(1258)
https://www.warhistoryonline.com/medieval/tide-turns-one-battle.html
Instructing his brother to show mercy to those who
surrendered, Möngke Khan unleashed his army. Many of the nations in their path
submitted quickly and many, seeking to secure the safety of their people,
offered their own soldiers to fight alongside the Mongols. In fact, by the time
Hülagü reached Baghdad, he had a wide variety of nationalities at his back,
even including a number of Frankish knights. Persia, Baghdad, Damascus – the
great powers of the Middle East fell before the Mongolian onslaught.
Those who would not surrender were brutally subdued,
and the invaders seemed almost unstoppable.
[287] https://en.wikipedia.org/wiki/Aeneid
http://en.wikipedia.org/wiki/Lev_Gumilev
http://gumilevica.kulichki.net/English/ebe.htm
[288] Alexander
Sergeevich Titov: Lev Gumilev, Ethnogenesis and Eurasianism:
http://discovery.ucl.ac.uk/1446515/1/U602440.pdf
Ethnogenesis and the Biosphere: Introduction
http://www.noologie.de/gumilev/ebe0.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter One
http://www.noologie.de/gumilev/ebe1.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Two, Part 1
http://www.noologie.de/gumilev/ebe2a.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Two, Part 2
http://www.noologie.de/gumilev/ebe2b.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Three
http://www.noologie.de/gumilev/ebe3.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Four
http://www.noologie.de/gumilev/ebe4.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Five
http://www.noologie.de/gumilev/ebe5.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Six
http://www.noologie.de/gumilev/ebe6a.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Six, Part 2
http://www.noologie.de/gumilev/ebe6b.htm
Ethnogenesis and the Biosphere: Chapter Six, Part 3
http://www.noologie.de/gumilev/ebe6c.htm
'System' in
ethnology.
http://www.noologie.de/gumilev/ebe2a.htm#_Toc351821108
Levels and types of ethnic systems.
http://www.noologie.de/gumilev/ebe2a.htm#_Toc351821109
Self-regulation of an ethnos.
http://www.noologie.de/gumilev/ebe2a.htm#_Toc351821112
When Immortality Is More Terrible Than Death
http://www.noologie.de/gumilev/ebe4.htm#_Toc351823232
Clio vs Kronos.
[291] https://patriceayme.wordpress.com/2018/03/16/superior-civilization-needs-superior-weapons-collapse-series-1/
[292] Die Fellachen, bei Spengler.
[293] Natürlich muss man qualifizieren, dass die Inkas
ja fast keine Flüsse für eine echte Wasserbau-Landwirtschaft hatten, aber mit
ihren Terassenfeldern und ihren Nutzpflanzen, insb. Kartoffeln, konnten sie
trotzdem eine ähnliche Produktivität erreichen.
[296] https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last
year, Miss Sophie?
Miss Sophie: The same procedure as everry year, James!
[298] Das Christentum ist südlich – ist die Knechtung des Lebens,
der Lebensformen, der Sitte durch geistige Satzungen. Die Sitte hat man oder
man hat sie nicht. Der Satzung gehorcht man, oder man wird bestraft, durch Haß,
Knechtung, Meidung, tabu.
[Frühzeit der
Weltgeschichte. Fragmente aus dem Nachlass. 3. Menschwerdung. Oswald Spengler:
Der Untergang des Abendlandes, S. 3915 (vgl. Spengler-Frühzeit, S. 101 ff.)]
Moral: Daß es etwas
Allgemeines gibt, das die persönliche Moral bestimmen sollte – die Sitte –, hat
man natürlich gewußt, solange man überhaupt über diese Dinge nachdachte und sie
nicht für selbstverständlich, für eine Sache des Instinktes hielt. In allen
primitiven Zuständen ist der Begriff der Strafe und damit der des Vergehens und
des Gerichts nicht vorhanden.
[Frühzeit der
Weltgeschichte. Fragmente aus dem Nachlass. 3. Menschwerdung. Oswald Spengler:
Der Untergang des Abendlandes, S. 3945 (vgl. Spengler-Frühzeit, S. 119 ff.)]
[301] Es hat aber etwas mit dem Ethos in Bezug auf
Schamhaare zu tun. Bekanntlich müssen alle Moslems all ihre Körperhaare, und
besonders die Schamhaare abrasieren.
[302] Siehe the Coneheads, eine alte US comedy,
mit einem grausamen aber wahren Hintergrund.
[303] Siehe Nietzsche, Zarathustra:
Wer nicht lügen
kann, der weiss nicht, was Wahrheit ist. (S. 235)
[305] With
their famous stiff upper lips.
[307] https://aeon.co/essays/how-exactly-does-smell-unlock-buried-memories-from-the-past
In Swann’s Way, the first part of Marcel Proust’s
lengthy – and for me as yet unconquered – À la recherche du temps perdu
(1913-27), our narrator dips a madeleine into his tea:
No sooner had the warm liquid, mixed with the crumbs,
touched my palate than a shiver ran through me … An exquisite pleasure had
invaded my senses, something isolated, detached, with no suggestion of its
origin … this essence was not in me, it was me … And suddenly the memory
revealed itself. The taste was that of the little piece of madeleine which on
Sunday mornings at Combray … my aunt Léonie used to give me, dipping it first
in her own cup of tea or tisane.
[310] Nach Freud: Die Schlammflut des Okkultismus.
[311] Der Begriff "Aberglauben" steht
für Esoterik und pseudo-spirituelle New-Age Ideen, etwa die in vielen Berufs-
und Selbstverwirklichungs- Coaching-Seminaren häufig zu findenden Schlagworte
wie: das "Positive Denken", "Potenzial ausschöpfen", "Träume konkretisieren", "Turbo
für Wünsche und Ziele"...
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38567/1.html
Ehrenreich, B (2009) Smile Or Die: How Positive Thinking Fooled America and
the World. London: Granta
Books
Dazu noch ein
Zitat aus einem WWW-Artikel.
"These days it's simply not enough to turn up, to sell your labour
or to prostrate yourself before the beneficence of the implacable 'taxpayer'.
Like a reality TV contestant, you've got to Really Want It. You've got to get
with the programme; if you’re employed, you've got to sign up to The Vision and
align yourself with The Values; if you’re unemployed, you’ve got to subject
yourself to the loopy
indignities of Neurolinguistic Programming or any other flavour
of touchy-feely, happy-clappy bullshit they throw at you."
[312] http://www.spektrum.de/news/wenn-die-hitze-toedlich-wird/1519795?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP
[313] Ein paar kurze Bemerkungen dazu: Erstens hat
S.S. seine falsch verstandene Idee von der Evolution dort eingebaut, wo sie
überhaupt nichts zu suchen hat. Das hat er völlig un-hinterfragt von Julian
Huxley übernommen. Schade drum. Zweitens ist sein Programm hoffnungslos philosophisch ethisch, d.h. es geht völlig an der
Macht des Faktischen und den Tatsachen vorbei. Siehe auch die späteren
Diskussionen zu Ethno-Kybernetik. Es ist schön anzusehen, aber völlig nutzlos.
Das Gegenteil von "Gut Gemacht" ist: "Gut Gemeint".
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Schmidt-Salomon
"Manifest
des evolutionären Humanismus."
http://nicsbloghaus.org/2010/09/29/michael-schmidt-salomon-manifest-des-evolutionaeren-humanismus/
http://www.politik-poker.de/leitkultur-humanismus-und-aufklaerung.php
http://www.heise.de/tp/artikel/21/21388/1.html
Google:
schmidt-salomon "Jenseits von Gut und Böse", Rezension:
[314] Dazu gibt es auch (als abschreckendes
Gegen-Beispiel) eine ausführliche Untersuchung von Sloterdijk, in DMDL 531-600.
Paradigmatisch dazu ist die Überschrift auf S. 551: "Die ganze Welt ist
eine Schule". Dort behandelt er die hegemoniale und kat-holische
Ver-Schulung und Pädagogisierung der Menschheit, und die fatalen Folgen der
Hexen- bzw. Hebammen- Auslöschung, um immer mehr "Unbrauchbares
Menschenmaterial" zu erzeugen. Siehe S. 540: "Unzahl der
Unverwendbaren", modo Gunnar Heinsohn. Die Überschrift auf S. 600 spricht
allein für sich schon Bände: "Vom Menschenrecht auf Ohnmacht". Weiter
bemerkenswert: "Metanoia zum halben Preis" (584), und Jan Amos
Comenius, der als Spiritus Rector und Grossmeister der neuzeitlichen Schwarzen
Pädagogik irgendwo hinter den Kulissen eine Menge (Schleim-) Fäden gezogen hat
(S. 551-561). Allerdings ist nicht ganz klar, ob DMDL ein Lobgesang oder eine
Ironie auf die Prügel-Pädagogik sein soll. ("Fouetteur
d'enfants", DMDL, S. 545).
[315] Die Selbst-Zucht
ist mir einer der liebsten Begriffe aus dem Zitaten-Pantheon
–Parthenon von Spengler. Der Begriff Zucht klingt so herrlich politically incorrect, fast so wie die Disziplin. Siehe das "Lob auf die
Disziplin", von Bernhard Bueb. [Bueb
leitete die Schule Schloss Salem von 1974 bis 2005.]
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Bueb
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_P%C3%A4dagogik
S.O.:
"Erst im Jahr 2000 wurde durch eine Gesetzesänderung das elterliche Züchtigungsrecht abgeschafft."
Zucht taucht heute nur noch als Negativum auf, so etwa in Un-Zucht und Züchtigung. Letzteres Wort ist ja das Leit-/und Leid-Motiv der
Schwarzen Pädagogik, die auf so "eindrucksvolle" Weise unser
Abendland geprägt hat. In dem unaufhaltsamen "Zivilisationsprozess"
(nach Norbert Elias) wurde diese Schwarze Pädagogik dann auch noch zum Humanismus euphemisiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_den_Proze%C3%9F_der_Zivilisation
Weitere
Andeutungen zu diesem Thema finden wir bei Sloterdijk in DMDL, siehe obiges
Zitat.
Das Züchten ist vollkommen von den Darwinistschen Evolutionisten vereinnahmt
worden, und deshalb ist es für Nichts mehr zu gebrauchen.
[316] Passend dazu bei Spenger, der Typ des
Fellachen, und bei Nietzsche, die letzten Menschen.
[317] Ich habe mir einmal vorgestellt, was wohl
die schlimmste nur mögliche mythologische Folter oder Tantalos- oder Sysiphos-
oder Prometheus-Strafe wäre, die ich mir im heutigen Zeitalter vorstellen
könnte: Dies wäre, dass man auf ewig an einen immerzu laufenden Fernseher
angekettet wäre, auf dem RTL läuft, und den man nie abschalten könnte, oder
nicht einmal wegschauen könnte.
Fernseh-Produktionen
vom Typ RTL und CNN sind heute das grösste Un-Bildungs- und Desinformations-
Medium der Menschheit. Auch in der letzten Hütte im Urwald oder in einem Zelt
in der Wüste steht heute eine Satelliten-Schüssel mit Solar-Strom-Generator und
angeschlossenem Fernseher.
[319] "Die Eier des Vogels" aus
Schopenhauers "Metaphysik der Geschlechterliebe".
[320] http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/276701
"Derzeit leben etwa 6,6 Milliarden Menschen. Stellt man
der gesamten menschlichen Biomasse aber die der geschätzten fünf bis zehn
Billiarden Ameisen gegenüber, so ergibt sich ein erstaunliches Gleichgewicht:
die globale Biomasse beider Lebensformen ist gleich."
http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1375769
Fossil tauchen termitenähnliche Organismen schon im Karbon auf. Eindeutig nachgewiesen sind sie
jedoch erst in der frühen Kreidezeit vor rund 100 Millionen Jahren.
[321] Die jüngste Erd-Epoche der letzten 10.000
Jahre wird in der Fachliteratur auch Anthropozän genannt.
[322] Siehe:
http://opinionator.blogs.nytimes.com/2013/02/24/the-riddle-of-the-human-species/?src=me&ref=general
[323] Aus gegebenem Anlass, hier ein kürzliches
Meteoriten-Ereignis:
Ein Hinweis auf
eine generell dichtere Atmosphäre der Erde bis vor 66 Mio Jahren sind die
Flugsaurier.
Deren damalige
Grösse hätte in der heutigen Luft keine Chance. Spannweiten von bis zu zehn Metern.
[324] http://library.thinkquest.org/C005824/extinction.html
http://library.thinkquest.org/C005824/extinction.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Dinosaur#Extinction_of_major_groups
[325] Das ist das Prinzip der ironischen
Erkenntnistheorie von Karl Valentin.
[326] Sehenswert sind die BBC- Dokus mit David
Attenborough zu diesem Themenkreis auf Youtube.
Wir wollen mal
sehen, wie lange die Copyright-Jäger brauchen, um sie da wieder wegzukriegen.
http://www.youtube.com/watch?v=xdMidJ2Oe_I
The Living Planet:
http://www.youtube.com/watch?v=Ap54bVoN0gc&list=PL45F94551AD1735FF
First Life:
http://www.youtube.com/watch?v=xR-yMiyquG4
http://www.youtube.com/watch?v=5GiUO83bT64
http://www.youtube.com/watch?v=XzhpKjd_c9g
Lost Worlds:
http://www.youtube.com/watch?v=cGS0pJHY4XY
http://www.youtube.com/watch?v=NZdHjF2nmKs
[327] Google:
grube messel fossilien
[332] Es gibt keine Steigerung von
"fit". Siehe oben.
[333] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wissenschaftsstreit-dino-killer-aus-dem-erdinneren-a-595800.html
Was aber
brachte die Riesenechsen um? Offenbar nicht die heiße Lava. Mehr als zehn
Billionen Tonnen Schwefeldioxid seien bei den Vulkanausbrüchen im Dekkan-Trapp
in die Luft geschleudert worden, erklärte Courtillot. In der Stratosphäre werde
das Schwefeldioxid in Sulfataerosol umgewandelt - mit weitreichenden Folgen für
das bis dahin extrem warme Klima auf der Erde. Sulfataerosole seien
"wahrscheinlich die Hauptursache" des Aussterbens, sagte der
französische Forscher.
[334] Anderswo habe ich auch den Begriff
"Tyranno-Anthropos Rex" geprägt, um eine direkte Verbindung zu den
Dinosaurien zu schaffen.
[335] http://de.wikipedia.org/wiki/Gustave_Le_Bon
http://en.wikipedia.org/wiki/Gustave_Le_Bon
http://archive.org/details/Le-Bon-Gustave-Psychologie-der-Massen
Die
Seitenzahlen sind aus dem Buch: Gustave Le Bon: Psychologie derMassen, Alfred
Kroner Verlag, Stuttgart, 1922, im pdf-format bei archive.org. Zitat:
"In seinem Vorwort
bekennt Le Bon sich zur zentralen Rolle des Unbewussten beim Handeln des Menschen, das der für den
Menschen noch relativ neuen Vernunft in ihrer Wirkkraft weit überlegen sei.
Dabei bedauert er, dass man über dieses Unbewusste noch so wenig wisse.
Das Werk setzt sich
sowohl mit den Themenkreisen Konformität, Entfremdung und Führung auseinander,
als auch mit der Masse im eigentlichen Sinne. Le Bon vertritt die Auffassung, dass der
Einzelne, auch der Angehörige einer Hochkultur, in der Masse seine
Kritikfähigkeit verliert und sich affektiv, zum Teil primitiv-barbarisch,
verhält. In der Massensituation ist der Einzelne leichtgläubiger und unterliegt
der psychischen Ansteckung. Somit ist die Masse von Führern leicht zu lenken.
Diesen Charakteristiken liegen die allgemeinen und von Freud später
aufgegriffenen Doktrinen Le Bons zugrunde, dass menschliche Handlungen von
unbewussten Impulsen beherrscht werden, die irrational sind, und dass Ideen die
Institutionen formen und nicht umgekehrt."
[337] Inter-esse (lat: Dazwischen Sein). Dies ist
wörtlich zu nehmen, denn die Agenten dieser Kräfte (siehe die Matrix) schalten
sich in die neuronalen Wahrnehmungs- und Bewertungs- Funktionen der Menschen
ein und pervertieren sie.
[338] Besonders "schmackhaft" in diesem
Zusammenhang ist der deutsche Neologismus "Neue Soziale
Marktwirtschaft".
[340] Dazu ein Zitat von dem Grossmeister
persönlich: Der Wissens-Tsunami."Doktor Wenn und Doktor Aber".
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-82612703.html
"Man
sollte am Eingang aller Fakultäten das Schild anbringen: Cave lectorem! Für
Nicht-Lateiner: Vorsicht, bissiger Leser! Mit dieser Mahnung mag beginnen, was
Wohlgesinnte die Arbeit an einer neuen Ethik des wissenschaftlichen Verhaltens
nennen."
[341] Hier noch meine vorauseilende Entschuldigung
dafür, dass ich Sloterdijk und Schmidt-Salomon in einem Satz, bzw. in einem
Atemzug erwähne. NATÜRLICH ist damit NICHT gemeint, dass ich die beiden
intellektuell und philosophisch auf die selbe Stufe stelle. Sloterdijk gibt
dazu selber einen sehr durch die Blume formulierten Kommentar.
("Philosophische Temperamente", Bruno, S. 43-44): "So ist die
Geschichte der Bruno-Rezeption mit wenigen Ausnahmen die einer gutgemeinten
Leseschwäche... Freidenkergruppen, Antiklerikale und Pantheisten an erster
Stelle". Naja, die Philosophen verstanden schon immer die hohe Kunst der political correctness durch indirekte
Andeutung. (Schmidt-Salomon ist der Mitbegründer der Giordano Bruno Stiftung).
Hier sind einige interessante Weblinks zu diesem Thema:
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/ton-wird-rauer
http://de.wikipedia.org/wiki/Giordano-Bruno-Stiftung
http://de.wikipedia.org/wiki/Giordano-Bruno-Stiftung#Kritik_und_Entgegnungen_der_gbs
http://religionsphilosophischer-salon.de/keys/kritik-an-giordano-bruno-stiftung
Den folgenden
Beitrag finde ich besonders interessant. Ich habe noch nie so viele
theologische Fachbegriffe auf einmal gelesen, die ich bisher noch nicht kannte,
etwa die "gnoseologische Konkupiszenz".
Der Leitspruch
dieses Artikels ist: "Gott schenke uns wieder niveauvolle Atheisten"
http://www.eulenfisch.bistumlimburg.de/de/archiv/leseprobe.php?we_objectID=11
"Prof. Dr.
Linus Hauser ist Professor für Systematische Theologie an der Justus-Liebig-Universität
Gießen. 2004 veröffentlichte er den ersten Band einer „Kritik der neomythischen
Vernunft“ (Ferdinand Schöningh Verlag)."
[342] "Die Evolution hat keinen Sinn und
Zweck, und vor allem kein Ziel." Das ist meine Meinung zu diesem Thema.
Vor allem: Der Mensch ist nicht die Krone (oder Krönung) der Evolution.
[343] In der Tat hatte Darwin damals seine Thesen
stark auf die populäre Wirtschaftstheorie a la Adam Smith aufgebaut. http://de.wikipedia.org/wiki/Unsichtbare_Hand
[344] "Der Optimist ist generell ein schlecht
informierter Zeitgenosse." oder:
"Die
Standpunkte des Optimisten und des Pessimisten unterscheiden sich nur darin,
dass der letztere es mit den Fakten genauer nimmt." Wie ich in Noologie II
ausführe, ist es die Fähigkeit der kreativen
Imagination, die den Vorteil des Optimismus ausmacht. Denn solange noch ein
Fünkchen Hoffnung (nach Bloch) besteht, gibt der Optimist nicht auf, während
der Pessimist wohl schon resigniert hat. Aber wenn die Hoffnung auf Ignoranz
beruht, ist das alles nur ein Illusions-Theater.
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading45
[345] Es gab also schon eine
Manufaktur-Revolution, die der industriellen Revolution vorausging. Dabei tat
sich der holländische Prinz Moritz (oder Maurice, oder Maurits van Nassau) aus
dem Hause Oranien-Nassau besonders hervor. Die Windmühlen Hollands spielten
hierbei wieder eine Schlüsselrolle. Wer wissen will, woher die heutigen Könige
Hollands ihr Geld und ihre Macht haben, kann hier gut weiter recherchieren.
http://en.wikipedia.org/wiki/Maurice,_Prince_of_Orange
http://en.wikipedia.org/wiki/Military_Revolution
http://faculty.history.wisc.edu/sommerville/351/351-16.htm
Zitat: "Michael Roberts delivered a lecture (published 1956) called
The Military Revolution: 1560-1660. Roberts argued that changes in the size,
strategy and tactics of early-modern armies and the impact these changes had on
society and government were so profound as to be revolutionary. Roberts' thesis
has been questioned and criticized. It has also been expanded and adapted,
particularly by Geoffrey Parker who also sees military change as crucial in the
rise of the West."
https://aeon.co/essays/the-modern-state-not-ideas-brought-about-religious-freedom
https://aeon.co/essays/how-did-europe-become-the-richest-part-of-the-world
http://warfare.uphero.com/Renaissance/19_Dutch.htm
http://www.caans-acaen.ca/Journal/issues_online/Issue_XVII_i_ii_1996/HAYCOCK.pdf
http://high-reliability.org/files/Standardization_Adaptability.pdf
https://www.welt.de/geschichte/article169035333/Wie-Europa-die-Eroberung-der-Welt-gelang.html
[346] Peter Janich hat wesentliche Beiträge dazu
geliefert, wie die verfügbare Technologie überhaupt erst die wissenschaftlichen
Apparaturen möglich machte, mit der das neue physikalische und chemische
Weltbild erschaffen wurde. Francis Bacon hat seine Methode bestimmt nicht auf
die dünne Luft aufgebaut.
[347] In USA stehen die Studienkosten-Schulden
über 1000 Mrd Dollar. (Die US-Trillion ist 1000 Mrd nach europäischer Zählung).
[348] Die Misere der Schulbildung wird schon seit
Beginn der Zivilisation vor einigen Tausend Jahren immer wieder beschworen, und
man hat den Eindruck, dass Misere und Schulbildung wohl zwei Begriffe für ein
und dasselbe sind. Man könnte deshalb hunderte von Schriften nennen, die dies
lautstark beklagen. Um wirkliche Bildung zu bekommen, muss man kämpfen. Und wer
nicht kämpfen kann oder will, der muss sich halt mit dem Fellachen-Leben
zufrieden geben. Oton Spengler, natürlich.
Vielleicht
passt hier noch ein Zitat von Sloterdijk, DMDL 552-553, wo er Comenius zitiert:
"Infolgedessen
ist der Zustand der Welt heillos, in ihm herrscht der Bürgerkrieg zwischen
Scheinwissenden und Ignoranten." Geschrieben von Comenius so ca. 1640,
nach Ende des 30jähr. Krieges.
[349] Hier ist ein bisschen Ordnung: http://www.openculture.com/smartyoutube
[350] Manutius gilt als Pionier von informationstechnischen
Mitteln im Buchdruck.
[351] Political Correctness:
http://www.focus.de/finanzen/news/tid-29319/political-correctness-klappe-zu_aid_911015.html
http://www.focus.de/finanzen/news/political-correctness-klappe-zu_aid_908582.html
[352] Ein gewisser Thomas Bowdler war wohl ein
Vorkämpfer in dieser Sache.
[353] Dieser Komplex der Ent-wöhnung und
Ent-wohnung kann auch mit Sloterdijk Metaphern aus seinen "Sphären"
umschrieben werden, denn wir müssen hier umgekehrt denken: Wie man aus den
quasi-umbilikalen und –uterinen Zwangsverhältnissen der Denk-Kollektive wieder
"aussteigen" kann. Das heisst: Das Quer-Denken neu erlernen.
[356] Leider taugt die deutsche Wikipedia
insgesamt nicht viel. Sie ist leider völlig politically
correct. Deshalb zitiere ich lieber aus der englischen.
[357] http://www.noologie.de/noo204.htm#Index3132
http://www.noologie.de/infra10.htm#Index2028
Thymos site:http://www.noologie.de
[360] http://greekmythology.wikia.com/wiki/Mnemosyne
https://www.greekmythology.com/Titans/Mnemosyne_/mnemosyne_.html
Zeus slept with Mnemosyne for nine consecutive days,
eventually leading to the birth of the nine Muses. In Hesiod's Theogony, the
kings and poets were inspired by Mnemosyne and the Muses, thus getting their
extraordinary abilities in speech and using powerful words.
The name Mnemosyne was also used for a river in the
Underworld, Hades, which flowed parallel to the river of Lethe (which means
forgetfulness). Usually, the souls of the dead would drink water from Lethe, so
that they would forget their past lives when they would be reincarnated.
However, the souls of the novices were told to drink water from Mnemosyne. This
myth may have been part of a small mystic religion or be tied to Orphic poetry.
[361] Die Un-be(f)leckte. Allso, die hl. Jungfrau
Maria.
[362] Die durch das Über-Göttliche der Theai,
Theas- The(i)os- hindurch phonende. Also die Tönende, des Über-Göttlichen.
Tisis oder Teisis, kommt direkt von Anaximandros:
http://www.noologie.de/desn07.htm
http://www.noologie.de/symbol17.htm#Heading157
http://www.noologie.de/desn24.htm#Index1616
http://www.noologie.de/desn24.htm#Index1634
http://www.noologie.de/desn24.htm#Index1646
https://link.springer.com/article/10.1023/A:1023092505269
My essay examines the oldest fragment of Western philosophy, the saying
of Anaximander,with respect to its elucidation of justice as arhythmic process
consisting of both `law' and`care'. In doing so, I proceed by giving areading
of the Anaximander fragment by itself, focusing on the question of its rhythmic
structure and its determination of the relationship between dike (law
asjustice) and adikia (injustice). This part of the essay includes an excursus
on Aristotle's transformation of Anaximander's rhythm into a recognizable
ethical science. In a second part I engage the most profound interpretation of
Anaximander, that by MartinHeidegger (1946). Concentrating on Heidegger's
concept of Verwindung (a kind of`overcoming') as well as on his emphasis on the
occurrence of the notion of tisis (care) in the Anaximander fragment, I cull
from Heidegger the central idea that dike and tisis exist in a necessary
relationship. In the third and final part I attempt a provisional examination
of the relation between dike and tisis to demonstrate the shortcomings of
justice-as-law, with a focus on the questions of restitution and equity as
central aspects of the law. I conclude with an appeal to an integration
of`"care" into the conceptual thinking about justice. An addendum
addresses the question of time with respect to the Anaximanderian rhythm.
https://link.springer.com/article/10.1023%2FA%3A1023092505269
[363] Er vermeidet es aber, sich genauer zu dem
Droh- und Schreckens-System im Koran des Islam zu äussern, mit der Begründung,
dort nur eine Wiederholung der älteren Texte zu finden sei. Allerdings ist da
auch eine erhebliche Verschärfung des Tons zu finden.
[365] Siehe Heidedegger S&Z.
[366] Bzw. Sex-Verdrängung. Der Sex (-ualtrieb)
ist auch nur näherungsweise mit dem Eroto-Komplex zu verbinden, weil die
biologistische Sichtweise nicht in der Lage ist, die typisch menschlichen
höheren Aspekte des Eros zu begreifen. Der alte griechische Begriff ist viel
umfassender als die enge Bedeutung, die man heute mit Sex (-ualtrieb)
verbindet. Siehe:
[367] Sloterdijk erwähnt zwar Adler (Z&Z, 28)
aber man sollte Spengler nicht vergessen. Spenglers Typisierung des
"Faustischen" ist Thymos-Theorie pur. Das hat nur niemand bis jetzt
gemerkt, weil Spengler unter den akademischen Teppich gekehrt worden war, aus
Gründen der Political Correctness, natürlich. Denn dank der deutschen
nazifaszischen Vergangenheit ist wohl die ganze reichhaltige Literatur zur
Thymos-Tradition in Verruf und Vergessenheit geraten. Sloterdijk erwähnt zwar
Spengler öfter in seinen verschiedenen Werken, aber so genau scheint er es mit
der Lektüre des Altmeisters nicht genommen zu haben.
[368] Bei Freud heisst das: Libido (Eros) und
Thanatos (Todestrieb). Aber Freuds Interpretation des "nackten"
Sex-Impulses greift zu kurz, und schliesst die erweiterten Formen des Eros aus.
Appetenz in der Form der "Liebe" ist sehr vielgestaltig. Und Thanatos
umfasst nicht das Spektrum, das Phobos als allgemeine Furcht oder Angst, bzw.
Vermeidungshaltung abgreift. Michael Schmidt-Salomon führt in "Jenseits
von Gut und Böse" eine viel bessere Charakterisierung ein: Wohl und Wehe.
Leider bleibt auch dort der Thymos aussen vor.
Google:
schmidt-salomon jenseits von gut und böse.
[369] Gerhard Roth: "Bildung braucht
Persönlichkeit", Klett-Cotta, 2011.
[370] Riemann: Grundformen der Angst. Leider sind
seine Bezeichnungen für den depressiven und den hysterischen Typ nicht sehr
einsichtig. Statt "depressiv" wäre besser "emotional
dependent" zu wählen, insb. weil die Depression als klinische
Psycho-Diagnose nicht vom Menschentyp abhängig ist. Der hysterische Typ wäre
besser mit "emotional exzessiv" zu bezeichnen. Gerhard Roth weist auf
einige andersartige Differenzierungen hin. Dies ist aber ein Thema der
Fach-Diskussion der Psychologen und soll da auch bleiben.
[371] Heute, zu Beginn des 21. Jh's drängen
psychiatrische Erkrankungen immer mehr in den Vordergrund als Hauptfaktoren der
endemischen und epidemischen Un-Gesundheit in den Industriestaaten. Das führt
auch dazu, dass das generelle Versagen der Psychiatrie und Psychotherapie
ebenfalls immer mehr ins Allgemeinbewusstsein dringt. Zwar war die Psychiatrie
als Auffanglager der Entrechteten (siehe Foucault) schon immer das Stiefkind
der Medizin, aber da die Psycho-Krankheiten immer mehr auch die ehemals
Bessergestellten erfasst haben (siehe Burn-out), lässt sich dieser Mangel nicht
mehr so gut unter den Teppich kehren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antipsychiatrie
http://berlinergazette.de/psychiatrie-kritik-nachruf-auf-thomas-s-szasz/
http://pflasterritzenflora.blogspot.de/2013/01/ist-die-psychiatrie-noch-zu-retten.html
http://pflasterritzenflora.blogspot.de/2013/02/zehn-thesen-zu-gegenwart-und-zukunft.html
Zitat aus dem o.g.
Artikel: "Die heutige Psychiatrie ist, im
Licht unabhängiger, methodisch sauberer empirischer Forschung, grandios gescheitert: Keine brauchbare Diagnostik, keine
effektiven Behandlungsmethoden, keine akzeptablen Medikamente."
[372] Genaueres dazu steht hier:
[373] Dies wurde schon in den früheren Schriften
der Noologie behandelt, insb. unter:
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading91
[374] https://de.wikipedia.org/wiki/Anthropophyteia
[375] Die Evolution hat keinen Sinn und Zweck, und
vor allem kein Ziel. Und:
Die
Transmission der kulturellen Muster hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem
genetischen Mechanismus.
http://www.noologie.de/desn06.htm#Heading10
http://www.noologie.de/desn17.htm
http://www.noologie.de/desn18.htm
Die bis dato
beste Darstellung der Thematik findet sich bei Gumilev: "Ethnogenesis and
the Biosphere".
[376] Wenn man es etwas pointiert ausdrücken will,
so muss man bei allen Autoren, die die Begriffe "Sozial / Kulturell"
und "Evolution" in einem Atemzug nennen, einen grossen Stempel auf
den Einband ihrer Bücher setzen:
"Unbedingt
beachten: Vor dem Lesen Verbrennen!"
Denn, diese
Leute sind einem doppelten Denkfehler aufgesessen: Erstens, weil sie die Idee
der (organismischen) Evolution falsch verstanden haben, und zweitens, weil sie
ihre falsch verstandenen Prinzipien dann auch noch auf die Kultur-Sphäre
übertragen wollen. Dass solche Ideen eine lange Tradition haben (etwa seit
Herbert Spencer) tut der Kumulation von Fehlern keinen Abbruch. Das beste
abschreckende Beispiel für falsch verstandene Evolution (‑stheorie) ist
Teilhard de Chardin, der das Ganze noch Christologisch auf den Punkt Omega
umbiegt.
http://www.noologie.de/neuro09.htm#Heading57
http://www.noologie.de/noo04.htm#TEILHARD_PROGRAM
Ein weiterer
eifriger Faux-Pas Produzent ist Ken Wilber.
http://www.noologie.de/noo02.htm#fnB50
http://www.noologie.de/noo02.htm#fnB87
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading62
Zitat:
"Ein paradigmatisches Beispiel, wie Ken Wilber das Wort
"Evolution" aus dem natur-wissenschaftlichen Kontext herausreisst,
ist in EKL, p. 246 zu finden, wo er über den Irrweg des Marxismus spricht:
"... was sich als derart abwegig herausstellte, dass sich die Evolution
jetzt nach kaum einem Jahrhundert ernsthaft daran gemacht hat, diesen Irrtum
aus der Welt zu schaffen."
[377] http://en.wikipedia.org/wiki/Recapitulation_theory
Zitat daraus: "The Austrian pioneer
in psychoanalysis, Sigmund Freud, also
held a favorable position towards Haeckel's doctrine. He was trained as a
biologist under the influence of recapitulation theory at the time of its
domination, and retained a Lamarckian outlook with justification from the
recapitulation theory.[28] He also distinguished between
physical and mental recapitulation, in which the differences would become an
essential argument for his theory of neuroses.[28]"
[378] Warum lieben (viele) Frauen besonders
erfolgreiche Männer, auch wenn sie unter deren Brutalität und Egoismus leiden?
Dies ist ein sehr beliebtes Thema in Frauenzeitschriften und anderen populären
Publikationen. "Liebe und Macht gesellt sich gern." Wir werden das
Thema in enem späteren Kapitel noch etwas genauer behandeln:
"Die
Sexual-Kapital-Akkumulations-Ökonomie und die Populations-Bombe".
[379] http://en.wikipedia.org/wiki/Bill_%26_Melinda_Gates_Foundation
https://aeon.co/ideas/is-philanthropy-driven-by-the-human-desire-to-cheat-death
Stichwort auch:
philanthrocapitalism.
[380] Es ist Schmidt-Salomon vielleicht entgangen,
dass die genetischen Grundlagen der sozio-biologischen Theorie, die z.B.
Dawkins in seinen bekannten Büchern so breit ausgewalzt hat, mittlerweile durch
das Phänomen der Epigenetik völlig in Frage gestellt werden. (Epigenetik kommt
bei S.S. nur einmal in einem Nebensatz, auf Seite 224 vor). Nur ist dies bei
den Sozio-Biologen noch lange nicht angekommen, und es wird noch einige Zeit
dauern, bis die populäre Wissenschafts-Presse davon Kenntnis nimmt. Denn: Epigenetik
bedeutet, dass eine Zelle sehr wohl in der Lage ist, ihr DNA-Material nach
eigenem Gusto an- und abzuschalten. Leider gibt es noch überhaupt keine
Vorstellung, wo denn die Intelligenz-Zentrale einer Zelle angesiedelt ist, die
diese An- und Abschalt-Prozesse steuern könnte. Unter anderem sind Bakterien in
der Lage (und tun das auch dauernd), DNA-Stränge nach Belieben auch zwischen
nicht Art-Verwandten Stämmen auszutauschen, was die ganze Lehre der
Weismannschen Genetik auf den Kopf stellt. Und dass Viren bei höheren
Zellformen (Eukaryonten) ein sehr reges DNA-Austausch-Geschäft betreiben, wird
ja mittlerweile auch in der Wissenschaft gerne genutzt.
[381] Siehe oben: "Die Strukturtheorie der
SEMiosphäre" und meine anderen Schriften, Noologie I und Noologie II.
[382] Dies hat Spengler in seiner Betrachtung der
politischen Presse (1980, 1137-1144) schon sehr gut ausgearbeitet. Die heutigen
Massenmedien funktionieren ganz genau so.
[383] Gute praktische Beispiele für diesen Komplex
finden wir hier:
[385] Zwar verwendet Eco keine ethnologischen
Begriffe, weil er kein Ethnologe ist, aber man kann das Material leicht in
solche übersetzen.
[386] Eine genauere Untersuchung zu dem
Kulturbegriff und den verschiedenen kulturellen Transmissionsklassen habe ich
hier schon präsentiert:
http://www.noologie.de/desn.htm
http://www.noologie.de/desn09.htm
[387] http://www.noologie.de/noo203.htm#Heading51
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index558
http://www.noologie.de/noo202.htm#Index1475
[390] http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading114
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading119
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading123
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading124
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading128
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading138
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading161
http://www.noologie.de/noo03.htm#Heading175
http://www.noologie.de/noo03.htm#Heading176
http://www.noologie.de/noo03.htm#Heading177
http://www.noologie.de/noo03.htm#Heading181
http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading240
http://www.noologie.de/noo04.htm#Heading246
[393] http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading126
Siehe auch das
Kapitel unter: "4.2. Peri Peirasis"
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading127
Diesen Text
habe ich nur auf Englisch, weil ich selber nicht in der Lage war, meinen
eigenen Text ins Deutsche zu übersetzen. Tut mir leid. Das war nicht aus
Faulheit, sondern weil ich simultan in drei verschiedenen Sprachen denke:
Deutsch, Englisch, und Griechisch. Ich kann aber nicht zwischen diesen Sprachen
übersetzen, wie ich herausgefunden habe. Weiteres und weiter ausgearbeitetes
Material findet sich hier:
[394] Ich habe die Verbindung der Noologie zu der
Semiotik von Umberto Eco weiter oben behandelt: "Ein paar Fussnoten zu
Umberto Eco".
[396] Der Begriff Ethos- / Ethnos-Systeme basiert
auf der Darstellung von Gumilev. Siehe:
http://www.noologie.de/desn07.htm
http://gumilevica.kulichki.net/English/ebe0.htm
Das wird weiter
in Noologie II behandelt.
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading51
Eine Ethik kann
nur innerhalb eines kohärenten Ethos-Systems formuliert und installiert werden.
Die Zivilisationen von China, Südasien, und der islamischen Völker beruhen auf
ganz anderen Ethos-Systemen als die europäisch geprägten Kulturen. Da wird es
schwierig, eine gemeinsame verbindliche Ethik zu finden.
[398] Wahrheit, also Alaetheia, ist eine mehr oder
weniger vage Entsprechung des Denkens mit dem Sein, aber keine Isomorphie im
mathematischen Sinne. Siehe Heidegger S&Z (1977, 285 ff.): ...
"Wahrheit in der Übereinstimmung einer Erkenntnis mit ihrem
Gegenstand"... "homoiosis ist zwar sehr allgemein und leer." ...
"hat den formalen Charakter der Beziehung von etwas zu etwas."
[399] Hier etwas Literatur zur Macht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Macht
http://www.icae.at/wp/wp-content/uploads/2010/06/Machttheorien.pdf
http://www.uni-koeln.de/kzfss/seminare/Machttheorien.pdf
http://www.philosophie.uni-muenchen.de/lehreinheiten/philosophie_4/dokumente/bedingungen_macht.pdf
Lenski, G.:
Macht und Privileg, Suhrkamp, Frankfurt/M (1977).
Sandner, Karl:
Prozesse der Macht: Zur Entstehung, Stabilisierung und Veränderung der Macht.
http://bibscout.bsz-bw.de/bibscout/MA-ML/MD/MD2000-MD3550/MD.3000
Greene, Robert, Elffers, Joost: "The 48 Laws of
Power".
[402] http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(HRR)
http://pdf.zeit.de/zeit-geschichte/2012/02/Friedrich-der-Staufer.pdf
[404] https://www.welt.de/geschichte/article115440722/Tamerlan-Die-meisten-seiner-Opfer-waren-Muslime.html
[407] http://de.wikipedia.org/wiki/Vaishya
https://hinduspeak.wordpress.com/2012/09/22/sack-of-delhi-by-taimur-the-lame-amrit-lal-rawal/
[408] https://en.wikipedia.org/wiki/Muslim_conquests_of_the_Indian_subcontinent
https://en.wikipedia.org/wiki/Mongol_invasions_of_India
Babur:
https://en.wikipedia.org/wiki/Mughal_Empire
The Mughal Empire did not try to intervene in the local societies during
most of its existence, but rather balanced and pacified them through new
administrative practices. ...
The last remnants of the empire were formally taken over by the British,
and the Government of India Act 1858 let the British Crown formally assume
direct control of India in the form of the new British Raj.
[409] With
their famous stiff upper lips.
[410] Die Rajputen,
also die Rajasthanische Kriegerkaste
töteten alle ihre Töchter. Das war gar nicht so folgenlos, wie sich erweisen
sollte. Denn sie hatten eine extreme Version des weiblichen genetischen Anteils
von Drive oder Passionary Impulse (nach Gumilev). Das war die Selbst-Aufopferung zum Wohle des Gesamt-Ethnos. Das war ihr unverbrüchlicher Ethos, und das war wiederum ein wesentlicher Gund für ihren
Untergang bei dem islamischen Ansturm. Denn die Rajputen- Frauen verbrannten sich lieber selbst, als sich von den
moslemischen Siegern als Sex-Sklavinnen in Besitz nehmen zu lassen. Oder sie
stürzten sich von den hohen Mauern ihrer Festungen in den Tod. Das kam bei den
Spartanerinnen auch vor, und ebenso bei den Nordischen Norsemen- Frauen.
[411] Hier sind besonders die Troubadoure zu nennen. Die aber waren in Puncto Minne, also richtigem Sex eher minderbemittelt. Das waren meistens halt
nur Phantasten, oder feuchte Träume.
Das ist leider
ein ziemlich schwarzes Erbe der alt-europäischen Eros- Eliten-Tradition.
[412] With
their famous stiff upper lips.
[413] https://en.wikipedia.org/wiki/Alexandra_Feodorovna_(Alix_of_Hesse)
https://en.wikipedia.org/wiki/Alexandra_Feodorovna_(Alix_of_Hesse)#Haemophilia_and_Rasputin
[420] Kalypsis, die Verborgenheit, und Logie, das
Wissen darüber. Die Kalyptologie ist
also paradox, denn es ist das
Wissen über das Nicht-Wissen.
[421] Erdheim , M.: Die gesellschaftliche
Produktion von Unbewußtheit, Suhrkamp, Frankfurt/M (1984)
[423] Hier kommen wir direkt zum Herrn der Finsternis. Dieser Tropo-Topos
ist bei Sloterdijk, Globen, im Kapitel 6, "Anti-Sphären" gut
aufgehoben.
[424] Hier zur Vollständigkeit noch einmal der
Verweis auf Gerhard Roth (s.o.), der diesen Komplex in einer
neurowissenschaftlichen Fassung präsentiert.
[425] Ein passendes Stichwort hierzu ist die
"vaterlose Gesellschaft".
[426] Honi soit qui mal y pense. Aus Sloterdijk's Biographie wissen wir, dass
er genau so einer gestörten Primär-Erfahrung entstammt oder vielleicht auch
entkommen ist.
[427] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/s-k-skandal-die-70-jungfrauen-des-kapitalismus-a-884903.html
[428] Allan & Barbara Pease: "Warum
Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen", Ullstein
(2009).
[430] Ein Bauer der sehr dümmlich ist, fragt
seinen Sohn, was er da liest. Der sagt: Mao Tse Dung.
Der Bauer sagt:
Da bleibe ich lieber bei meinem Pferde-Mist. (Nach Insterburg & Co.)
[431] In der Realität ist der mit seinem Versuch,
ein Philosophen-Königtum in Syrakus zu installieren, ja auch furchtbar
gescheitert.
[432] Siehe:
Bei den
Schamanen ist die Nahtod-Erfahrung die bekannte schamanische Krankheit, die
auch mehrheitlich zum Tode führt. Nur die Überlebenden können dann Schamanen
werden. Ich habe selber an Ritualen teilgenommen, bei denen man potentiell
tödliche Mixturen von Nikotin und anderen Substanzen einnahm. Ich weiss also,
wovon ich rede.
[433] Wir können Spenglers intuitive Beschreibung
des "Wollens" hier wohl-wollend zitieren: (S. 844):
"Während
das faustische, wollende Ich in seiner weiten Welt das allmächtige Ich der
ebenfalls faustischen wohlwollenden Gottheit überall wirken fühlt..."
[434] Ebenso wie fast alle der so allseitig
dehnbaren Begriffe wie Liebe, Freiheit, Gerechtigkeit, etc.
[435] https://schopenhauerphilosophie.wordpress.com/2011/03/17/sexualitaet-geschlechtsliebe-10843209/
Von was soll der
Wille denn frei sein? Etwa von dem was ihn bestimmt? Über biologische Vorgaben
entscheidet kein freier Wille. Ich bin wahrlich nie fatalistisch gewesen, den
Willen jedoch als frei anzusehen ist eher ein Glaube als eine Erkenntnis.
Das Bauchhirn ist
allerdings viel mächtiger als manch schlichtes Kopfhirn es sich denkt. Es kontrolliert
vielmehr das Kopfhirn als umgekehrt.
http://www.ds-tierkommunikation.de/unsereerde/kopfhirnundbauchhirn/index.html
Neurologie: Wie der
Bauch den Kopf bestimmt:
http://www.geo.de/GEO/mensch/medizin/686.html
Gegenüber dem
Bauchhirn ist das Kopfhirn nur ein Zusatzorgan. Bevor es ein Kopfhirn, Arme und
Beine gab, gab es das Bauchhirn, auch Darmhirn genannt. Und dieses ist in allen
animalischen Wesen der heimliche Herrscher. Das Grundwesen aller Tiere ist also
ihr Darm. Ihm haben alle anderen Organe zu dienen. Würde man das innerste Wesen
der Menschen ganz genau betrachten, so würde man eine Schlange erkennen, die
einige Meter lang ist und zusamengerollt in einer menschlichen Hülle wohnt.
Egal was für Zusatzorgane Tiere haben, in ihrem Inneren sind alle Tiere
schlangenähnlich und unterscheiden sich nur durch ihre Größe und durch ihre
Zusatzorgane wie Arme, Beine, Flossen, Flügel usw.
[436] http://www.schopenhauers-Kόsmos.de/Teufel
http://www.humanist.de/wissenschaft/philosophie/schopenhauer.htm
[437] Das "einmal darüber schlafen" als
Lebensweisheit ist auch ein Ausdruck dafür, dass man die wirklich wichtigen
Entscheidungen nicht allein dem rationalen System überlassen sollte.
[438] Repräsentation oder engl. Representation ist
die gängige Übersetzung für Vorstellung. Aber mit einigen Haken und Ösen, den
eigentlich müsste es heissen: Presentation. Wie es zu der Re-Präsentation
kommt, also der Wieder-Vorstellung, ja, da müssen wir uns noch ein bisschen
be-mühen.
[440] Nennen wir mal in einem TIEFEN A(h/t)em-Zug:
Adolf Hitler und Karol Wojtyla, als die beiden grössten Charismatiker des 20.
Jh's. Diese Nebeneinander-Stellung hat auch noch einen anderen guten Grund:
Hitler wollte
den Kommunismus vernichten, und Karol Wojtyla hat das tatsächlich geschafft.
(Wenn auch nur
dank grosszügiger Unterstützung von CIA und der Mafia, die damit ihren
Geschäftsbereich global ausweiten konnte. Man sollte die Bataillone des Papstes
keinesfalls unterschätzen.)
http://das-blaettchen.de/2007/02/wieviele-bataillone-hat-der-papst-14597.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Pope_John_Paul_II
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Paul_II.
Sloterdijk
erwähnt zwar nicht direkt das charismatische Heil, aber er notiert:
Z&Z p. 220: Joh.
Paul II hat ... ein wichtiges Segment des sakralen Kapitals, die Schar der
Heiligen, um über 100% aufgestockt. ... Schaffung einer Weltbank des Heils ...
was freilich den Werken der Liebe recht ist, wird denen des Zorns billig sein.
Z&Z p. 333: ... dass
dem Kommunismus in vielem die Merkmale eines zweiten
Katholizismus eigen
waren.
Z&Z p. 334: Folglich
gab es gute Gründe, weswegen die katholische Kirche sich als der
wahre Postkommunismus,
ja geradezu als die Seele eines authentischen und spirituellen
Kommunismus in Szene
setzen konnte... dies war Karol Wojtylas theatralische Sendung.
[441] http://de.wikipedia.org/wiki/Mick_Jagger
http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-10/keith-richards-biografie
[442] http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/diss/2003/fu-berlin/2002/95/
http://www.noologie.de/neuro06.htm
Howard Bloom site: http://www.noologie.de
[444] Wenn ich mich nicht ganz täusche, so war das
"Campus" - Drama mit H.P. Duerr (Sedna) auch eine Auseinandersetzung
in diesem Grau-Bereich.
[445] Meine unmassgebliche Meinung (IMHO) dazu
ist, dass er wohl einen exzessiven Drogen- Ge- Miss- Brauch hatte, den er aber
niemanden erzählte. Das brachte ihn auch an den Rand des Wahnsinns, und dem er
dann auch schicksalshaft erlag. Denn: Der Herr Nietzsche schrieb sich seine
Rezepte ja immer selber aus, mit Dr. Nietzsche. Haschisch erwähnt er ja wenigstens irgendwo mal in seinen
Schriften, und er schrieb an seine hoffnungslos Geliebte, Lou Salome, einmal in
einem Brief, wie er hemmungslos Opium
nahm. Aber zu den damaligen Zeiten nahm praktisch jeder Intellektuelle, der es
einmal bis Paris geschafft hatte, entweder Haschisch, Opium, Absinth, oder was ihm so über den Weg kam. Nur die
Deutschen hielten sich noch vorzugsweise an Alkohol und Tabak. Siehe dazu
Wilhelm Busch. Der war ein totaler Nikotin-Süchtiger. Aber Nietzsche war eben
auch darin ziemlich un-deutsch.
[448] newage
sewage: site: http://www.noologie.de
[450] https://en.wikipedia.org/wiki/The_Name_of_the_Rose
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Name_of_the_Rose_(film)
http://www.fachdidaktik-einecke.de/6_Mediendidaktik/literaturverfilmung_eco_rose.htm
[452] http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/diss/2003/fu-berlin/2002/95/
https://de.wikipedia.org/wiki/Homerisches_Gel%C3%A4chter
http://www.theosociety.org/pasadena/forum/f24n08p353_the-laughter-of-the-gods.htm
https://www.gotquestions.org/God-humor.html
http://www.nhinet.org/bell20-1.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Inhalt_der_Ilias
Etwas
übertrieben formuliert könnte man sagen, daß die Geschichte der westlichen
Philosophie mit
einem Witz beginnt. ...
Das also steht
hier ganz genau:
[453] http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/diss/2003/fu-berlin/2002/95/
http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/diss/2003/fu-berlin/2002/95/Kap2.pdf
[456] https://www.google.de/search?q=andreas+goppold&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjy9bKxy7LYAhWC6aQKHR6FD0sQsAQIQw&biw=1265&bih=775&dpr=1.13#imgrc=x704Bc-ZZahUiM:
[457] https://en.wikipedia.org/wiki/Adolf_Bastian
http://www.newworldencyclopedia.org/entry/Adolf_Bastian
Adolf Bastian:
Allgemeine Grundzüge der Ethnologie:
[459] Siehe auch: Das Luzifer-Ahriman Projekt des Rudolf Steiner.
Und dann seine
End-Erlösung bei Carl Orff: Carmina Burana
Hier ist der Text.
http://www.singkreis-wohlen.ch/downloads/orffcarminaburanatextdef.pdf
Carl Orff, Catulli Carmina / Trionfo Di Afrodite
https://www.youtube.com/watch?v=MWqT7eLwQFU
Carl Orff, Prometheus. Das ist nur etwas für ziemlich Eingeweihte.
Deswegen gibt es
dieses Opus auf dem WWW auch nicht auf Deutsch.
[460] Siehe Dante:
Divina Commedia.
[461] Dazu kommt Korvin-Krasinski sehr ausführlich
in "Trina Mundi Machina".
[462] Siehe auch Otto von Simsons Licht-Metaphysik
der Gotik.
[463] https://en.wikipedia.org/wiki/Names_of_God_in_Islam
According to tradition (hadith), there are at least 99
names of God in Islam, known as the ?asma?u llahi l-?usna ... "Beautiful
Names of God" ...
According to 9th-century collections of hadith, the
tradition of there being "99 names" is ?ahih (?????? - reliable),
while the tradition of the actual list of 99 names as given by some collectors,
in at least three different variants, is stated to be gharib (?????? - scarce,
unreliable).[3] Most names in these lists are divine epithets taken from the
text of the Quran, with a minority based in oral tradition or Sunnah. The lists
of names vary because there are more than 99 such epithets to choose from.
Different sources give different lists of the 99 names.
[464]
Reification (also known as concretism, hypostatization, or the fallacy of
misplaced concreteness) is a fallacy of ambiguity, when an abstraction
(abstract belief or hypothetical construct) is treated as if it were a concrete
real event or physical entity. https://en.wikipedia.org/wiki/Reification_(fallacy)
[465] https://en.wikipedia.org/wiki/Gods_of_the_Old_World
https://en.wikipedia.org/wiki/Gladiator_(2000_film)
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Forgotten_Realms_deities
https://sites.google.com/site/civilisationromaine/la-religion-romaine/les-dieux-nationaux-romains
[466] https://en.wikipedia.org/wiki/Crepitus_(mythology)
https://en.wikipedia.org/wiki/Sterquilinus
In Japan hat
(oder hatte) der Glauben an die Toiletten-Götter
oder kawaya kami eine doppelte
Bedeutung.
[467] Meistens will er das aber nicht, und dann
schreibt er mehr oder weniger, oder überhaupt, blumig, ausschweifend, morphologisch-metaphorisch und Romancier-haft. Deswegen braucht er seine Bücher auch nicht mit einen Index zu
belasten. Das würde ja auch das sowieso schon schwere verkaufbare und
vermarktbare Volumen seiner Werke noch weiter unbezahlbar machen. Sloterdijk
gibt ja selber zu, dass ihm der morphologische
Romancier-Stil besser gefällt als der trocken-philosophische.
Dazu: Heinrichs (2011, 205): "ein philosophischer Roman",
"politische Poetik des Raumes", (212): "Hyperbolischer
Roman", "Philosophisches Epos".
[470] Baruzzi PL, Register: Gewißheit.
[471] http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektischer_Materialismus
http://www.hegel.net/werkstatt/artikel/geist/objektiver/marx/vom_kopf_auf_die_fuesse.htm
[472] Betreff:
[gbs-muc] Artikel: Ist der Neue Atheismus niveaulos?
[473] Quellen:
Richard Dawkins: Der
Gotteswahn, Ullstein Tb, 2008
Stephen Hawking: Eine
kurze Geschichte der Zeit; Kap. 8, Rowohlt, 1988
Klaus von Stosch:
Einführung in die Systematische Theologie, UTB, Stuttgart, 2008
Immanuel Kant: Kritik
der reinen Vernunft, Reclam, Ditzingen, 1986
[474] http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading114
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading118
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading122
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading123
http://www.noologie.de/noo03.htm#Heading175
[479] https://en.wikipedia.org/wiki/Valhalla
https://norse-mythology.org/cosmology/valhalla/
[480] http://pdf.zeit.de/2011/25/Al-Andalus.pdf
Auch hier gibt
es durchaus sehr verschiedene Ansichten, wie friedlich und harmonisch, oder
auch nicht, es damals in Al-Andalus zuging. Es kommt halt nur darauf an,
welcher politischen Couleur ein Autor angehört. Die Akademiker, d.h. die
bestallten und beamteten Professoren, üben sich jedenfalls durchweg in
vornehmer political correctness. Das
ist auch klar, denn jemand, der sich anders äussert, hat keine Chance, jemals
Professor zu werden.
http://michael-mannheimer.info/2011/04/27/islamisches-spanien-der-mythos-vom-friedlichen-al-andalus/
[481] http://books.google.de/books/about/Nietzsche_and_Islam.html?hl=de&id=TOrapqg3s18C&redir_esc=y
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Antichrist
[483] Als Sanitäter im Deutsch-Französichen Krieg
hatte er wohl genügend davon probieren können.
[484] Das beste abschreckende Beispiel dazu: Der
fatale Satz von Christian Wulf: "Der Islam gehört inzwischen auch zu
Deutschland." Dieser steht paradigmatisch für den politically correkten kulturellen Selbstmord a la "Deutschland
schafft sich ab" (Sarrazin) der deutschen Politiker- und
Intellektuellen-Klasse.
Kürzlich erst
wagte es ein Politiker (Seehofer) endlich, zu sagen: "Der Islam gehört
nicht zu Deutschland."
Zum Glück ist
Wulf, wenn auch aus anderen Gründen, hinterher schnell zurückgetreten, und sein
Nachfolger Gauck konnte sich ein bisschen in Schadensbegrenzung üben:
"Er hätte selber
aber "einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu
Deutschland", sagte Gauck der Wochenzeitung "Die Zeit". Bei
Muslimen in Deutschland stieß die Äußerung Gaucks auf Kritik."
Letzteres ist
natürlich nur zu verständlich. Leider wird immer vergessen, danach zu fragen,
was die grosse Mehrheit der Muslime in Deutschland zu sagen haben, die nicht
den vom Türkischen Staat dirigierten Islam-Sprachrohr-Verbänden angehören mögen
und die heilfroh sind, dass sie dem ver-staatlichten Islam entkommen sind.
(1. Juni 2012).
Der Stern-Kommentar gibt ein bisschen weitere Erhellung:
"Bemerkenswert ist
jetzt allenfalls, dass ein Bundespräsident glaubt, eine Äußerung seines
Vorgängers gerade rücken zu müssen; das hat es in dieser Form dann doch noch
nicht gegeben. Und es macht Spaß zu beobachten, wie nun Gauck von den falschen
Leuten kritisiert wird, von seinem früheren Unterstützer Cem Özdemir
zum Beispiel ... Joachim Gauck hat in wenigen Monaten mit unerwartet klarer
Sprache doch für relativ viel unerwartete Klarheit gesorgt."
Hier sorgt jemand auch
gleich für mehr Klarheit. Unser Alt- Ex- Bundes- XYZ Gerhard Schröder.
https://bazonline.ch/ausland/europa/der-wichtigste-oligarch-putins/story/13967076
[485] Die in Deutschland zum Islam toangebenden
Türken können meist kein Klassisch-Arabisch, und die, die das behaupten, haben
sich m.W. bisher noch keiner objektiven Prüfung ihrer Sprachkompetenz
unterzogen. Und die Kenntnis des modernen Arabisch hilft auch nicht viel
weiter, weil sich das so stark unterscheidet, wie modernes Deutsch vom
Alt-Gotischen.
[486] Siehe dazu den Beitrag von Manfred Schlapp.
Interview im Liechtensteiner Vaterland, 12. januar 2010, S. 5.
"Gilt der Islam nicht auch
als Religion des Friedens? Die Begriffe
«Islam» und «Salam» werden aufgrund der Lautähnlichkeit
gerne in einen Topf geworfen. Diesen
zwei Begriffen liegen
jedoch unterschiedliche Wortstämme
zugrunde: Das Verbalsubstantiv «Islam» ist vom Verbum «aslama» (= sich unterwerfen, sich niederwerfen)
abgeleitet und bedeutet
Unterwerfung (unter Allah)! Der
andere Begriff, um
den sich im Laufe der Zeit viel Alltagskultur
versammelt hat, verbirgt sich im Verbum «salima» (= wohlbehalten sein)
und lautet «salam» (= Heil
bzw. Friede). Bereits in
vorislamischer Zeit begrüssten sich
Araber mit der Grussformel «salam
alaikum» (= Heil/Friede sei mit Euch)!
Dem arabischen «salam
alai- kum» entspricht der hebräische Gruss «schalom alekham», der
bereits in der Thora aufscheint. Bis zum heutigen Tag begrüssen sich Araber und Juden mit dem nämlichen
Friedensgruss: «Sa- lam!» bzw.
«Schalom!»"
[487] Ich habe den Koran, wenn auch mit ziemlicher
Mühe und Überwindung, gelesen. Ich
habe gemerkt, dass es dieselbe Art von Selbst-Überwindung
ist, die auch beim Lesen der Bibel auftrat. Ich muss zugeben, ich habe so etwas
wie einen Aversions-Reflex gegen das abrahamitische Gedanken-Gut. Ich muss
dies meinen Diskussionen voranstellen, damit man nicht glaubt, dass ich hier
einfach nur reaktionär-politische Gedanken hege(le). Und man kann an diesem
Beispiel erkennen, dass es nur eine Platitüden-Weisheit
ist, wenn man behauptet, dass Menschen in ihrer Kindheit auf ein bestimmtes
Denk- und Glaubens-System "geprägt" werden. Manche ab-sonderliche
Menschen (so wie ich) werden durch diese Prägungsversuche sozusagen
"immunisiert", um es in Sloterdijkscher Terminologie auszudrücken.
Wenn
sie so etwas
nur Riechen, bekommen sie sofort
heftige Immun-Reaktionen. Ich
natürlich auch.
[489] Auch Mohammeds Abstammung wird auf Abraham,
über Ishmael zurückgeführt:
http://www.britannica.com/EBchecked/topic/396226/Muhammad
"Both before the rise of Islam and during the
Islamic period, Arab tribes paid great attention to genealogy and guarded their
knowledge of it with meticulous care. In fact, during Islamic history a whole
science of genealogy (?ilm al-ans.a-b) developed that is of much historical
significance. ...
For Muslims, however, the genealogy of Muhammad has
always been certain. They trace his ancestry to Isma-?i-l (Ishmael) and hence
to the prophet Abraham."
[490] http://en.wikipedia.org/wiki/Uruk
http://daszweistromland.de/stadt.htm
Insbesondere
die Göttin Inana, die unter vielerlei anderen Namen in der Mythologie dieses
gesamten Erdteils vorkommt:
[491] Es ist wohl nicht ganz zufällig, dass der
Talmud ca. um das Jahr 500 in Babylon kodifiziert worden ist. http://en.wikipedia.org/wiki/Talmud
[493] Als Beispiel sehe man die vielen Bezüge des
Koran zu der Torah, aber auch dem christlichen Schrifttum. Ohne die Kenntnis
dieser Texte wäre der Koran völlig unverständlich.
[494] Dies wird in folgendem Zitat dargelegt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed#Mohammed_und_die_Schriftbesitzer
"Nach
seinem Selbstverständnis war Mohammed nicht der Prophet einer „neuen“ Religion,
sondern der Reformator des abrahamschen Monotheismus"
http://en.wikipedia.org/wiki/Muhammad
Wichtige
Zusatzinformation ist in diesem Abschnitt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Muhammad#Pre-Islamic_Arabia
"In pre-Islamic Arabia, gods or goddesses were
viewed as protectors of individual tribes, their spirits being associated with
sacred trees, stones, springs and wells. As well
as being the site of an annual pilgrimage, the Kaaba shrine in Mecca housed 360 idol statues of tribal
patron deities. Three goddesses were associated with Allah as his daughters: Allāt, Manāt and al-‘Uzzá. Monotheistic communities
existed in Arabia, including Christians
and Jews.[47]
Hanifs – native pre-Islamic Arabs
who "professed a rigid monotheism"[48]
– are also sometimes listed alongside Jews and Christians in pre-Islamic
Arabia, although their historicity
is disputed amongst scholars.[49][50] According to Muslim
tradition, Muhammad himself was a Hanif and one of the descendants of Ishmael, son of Abraham.[51]"
[495] http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed#Die_Himmelfahrt_und_die_.E2.80.9EReise.E2.80.9C_nach_Jerusalem
[496] Torah. Die Schreibweise folgt der englischen
Konvention. Denn die deutsche Schreibweise "Thora" würde im
Englischen auf eine Konfusion mit dem "th" Laut stossen, der im
Original-Aramäischen nicht vorkommt.
[497] Siehe meine Arbeiten zu Semantik-Rhizomen:
[501] Siehe dazu folgendes Zitat, das zumindest
mythologisch deutlich macht, dass die Sprachgewandtheit ein Charakteristikum
des damaligen Händlerlebens ausmachte:
http://en.wikipedia.org/wiki/Muhammad#Childhood_and_early_life
"While
still in his teens, Muhammad accompanied his uncle on trading journeys toSyria gaining experience in commercial trade, the only
career open to Muhammad as an orphan.[13][59] Islamic
tradition states that when Muhammad was either nine or twelve while
accompanying the Meccans' caravan to Syria, he met a Christian monk or hermit
named Bahira who is
said to have foreseen Muhammed's career as a prophet of God.[60] "
[503] Günter Lüling hat in seinem Werk eine
Sprach- und Kultur- wissenschaftliche Forschung gemacht:
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_L%C3%BCling
https://books.google.de/books?id=tqFisOXrUQ8C&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_L%C3%BCling
Ich habe auch
hier einiges davon in meinem Archiv aufbewahrt.
Dazu ein Zitat
aus dem obigen Artikel:
"Wie geht Lüling vor? Er legt die extrem defektive Schreibung des
frühen Arabischen seinen Analysen zugrunde. Wie alle semitischen Sprachen gibt
das Arabische in seiner Schrift im allgemeinen nur die Konsonanten und die
langen Vokale wieder, die kurzen Vokale werden weggelassen. Der Koran wird
allerdings, weil hier jeder Buchstabe wegen der Interpretation besonders
wichtig ist, mit Hilfszeichen vokalisiert, die jedoch erst später aufkamen.
Dasselbe gilt für jene Punktation, die darüber entscheidet, ob ein Buchstabe
ein b, ein t, ein th, ein n, ein s, ein sch, ein z oder r, ein f oder q ist.
Die heute gebräuchliche arabische Schrift hat sich von einer nur andeutenden,
quasi stenographischen Schreibweise im Laufe von Generationen zu einer mit
Hilfe diakritischer Zeichen "vollständigen" Schrift entwickelt, ein
Prozeß, wie er auch im Hebräischen unter den Masoreten stattfand. Man kann
verstehen, welche Möglichkeiten der Mißlesung angesichts solcher
Eindeutigkeitsmängel in der Schreibung denkbar sind."
[506] Man kann semantische Rhizome als Graphen
schreiben, und ich habe diese Technik für die semantischen Rhizome des
Homerischen Altgriechischen auch angewandt. Dies liesse sich auch auf das
Alt-Arabische anwenden.
[507] Das Werk von Annemarie Schimmel ist als
bestes Beispiel einer euphemistischen Darstellung des Islam zu verstehen. Denn
ihre Arbeit wurde zur Gänze von den arabischen Scheichs unterstützt.
https://www.emma.de/artikel/islamismus-skandal-um-friedenspreistraegerin-263562
Ein Zitat aus
dem Artikel:
“Der Fundamentalismus scheint auch der
deutschen Professorin die zwingende Antwort auf die "übertriebene
Modernisierung" und die "Zerrbilder, die von der westlichen
Zivilisation ausgehen". Die "Rettung" kann nur von einer "Rückkehr
zu den altehrwürdigen Zeiten des Propheten" kommen. Dieses Heil verspricht
sich auch die so distanzlos Schwärmende vom Propheten: Sie beendet ihre
"wissenschaftliche" Einführung mit der Gott lobpreisenden Koran-Sure
59 und dem Kredo: "Wie ändert sich der Mensch? Indem er sich der Führung
Gottes anvertraut, der sich im Wort des Koran offenbart hat." ...
Genau dieses Wegsehen,
Verdrängen und die Flucht in verklärte Vergangenheit praktiziert Schimmel bis
heute.“
https://www.freitag.de/autoren/justrecently/1995-mystik-trifft-politisches-bewusstsein
http://www.tagesspiegel.de/kultur/die-reisende/384892.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-kein-gott-der-wueste-11299627.html
[508] http://en.wikipedia.org/wiki/Library_of_Alexandria#Arabic_sources
http://ehistory.osu.edu/world/articles/articleview.cfm?aid=9
[509] http://michael-mannheimer.info/2011/04/27/islamisches-spanien-der-mythos-vom-friedlichen-al-andalus/
Eines der
Verbote gegen die Dhimmis war, dass sie nicht auf Pferden, sondern nur auf
Eseln reiten durften.
Auch der
berühmt- berüchtigte Juden-Stern war damals schon bekannt und in Gebrauch. Das
galt auch genauso für die Christen. Und ein Schwert tragen, das durften nur die
Herren-Menschen.
[510] Karl Valentin
[511] Diese Berichte werden wohl aus political
correctness genauso schnell von youtube gelöscht,
wie sie dort
ge-posted werden.
https://www.youtube.com/watch?v=RvUCpINlL7w
Noch CNN- und
ein Al-Jazeera-Bericht dazu. Dies ist wohl doch ernst zu nehmen:
http://www.youtube.com/watch?v=MOcx9wLBVi4
http://www.youtube.com/watch?v=uxJI1llRWmc
http://www.youtube.com/watch?v=HPu544leLLE
http://en.wikipedia.org/wiki/Madrassas_in_Pakistan
http://en.wikipedia.org/wiki/Madrasa
http://www.uvm.edu/~envprog/madrassah.html
Der folgende
Text sagt klar aus, dass die Beherrschung des Klassischen Arabisch keine
notwendige Voraussetzung in einer Madrassa ist.
http://www.uvm.edu/~envprog/madrassah.html#Definitions
"The word “madrassah” means “center of learning” in Arabic (the
Arabic plural form is “madaariss”, but for the sake of clarity we will use the
English equivalent plural form “madrassashs” in this proposal). Madrassahs provide free religious education,
boarding and lodging and are essentially schools for the poor. A madrassah
student learns how to read, memorize and recite the Quran properly. Madrassahs
issue certificates of various levels. A madrassah systems university is called
Dar Ul Ulum, (usually having hundreds of students) a primary school a Maktab,
(up to fifty students) and an integrated school with various levels is simply
called a Madrassah. The graduating students are called Huffaz-e-Quran (those
who memorize the Arabic text of the Quran) or Qaris (those who can recite
Quranic verses with proper Arabic pronunciation); or those with advanced
theological training are known as Ulema (Religious Scholar). "
[514] http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/2252519
http://www.chabad.org/library/article_cdo/aid/3162963/jewish/Why-Is-the-Talmud-in-Aramaic.htm
https://en.wikipedia.org/wiki/Talmud
http://www.jewishencyclopedia.com/articles/1707-aramaic-language-among-the-jews
[516] Hier noch einiges Material zum Shia-Islam:
http://en.wikipedia.org/wiki/Shia_Islam
Die Spaltung
von Sunniten und Shiiten kann auch als Konflikt zwischen zwei
grundverschiedenen Geisteshaltungen im Islam angesehen werden: Die Sunna beruht
auf einer legalistischen, schriftgläubigen, und (Macht-) politischen
Interpretation (insbesondere ausgedrückt in der Sharia). Die Shia ist ein
Sammelbecken von allerlei charismatischen, mystischen, sufischen und Baraka-inspirierten Strömungen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Barakah
Ich erwähne die
Baraka deshalb auch, weil das der
Name eines ehemaligen amerikanischen Präsidenten Barak Obama ist, der ja seine Jugend in einer islamischen Umwelt
verbracht hatte, und da sein Vater Moslem war, wäre er nach islamischer
Interpretation immer noch ein Moslem (denn die Vaterschaft ist das
entscheidende), auch wenn er sich öffentlich als Christ darstellt. Hier ist
noch ein Zitat, das auch sehr viel tiefere mythologische Verbindungen
herstellt, zwischen ...
den Namen der
biblischen Engel, XYZ-El, Elohim, und Allah und Ali:
http://en.wikipedia.org/wiki/Elyon
"`Elyon (Hebrew: ?????)
The name `Elyon occurs in combination with El, YHWH or Elohim, and also
alone. It appears chiefly in poetic and later Biblical passages. The modern
Hebrew adjective "`Elyon" means "supreme" (as in
"Supreme Court") or "Most High". El Elyon has been
traditionally translated into English as ’God Most High’. The Phoenicians used
what appears to be a similar name for God, ?????. It is cognate to the Arabic
`Aliyy."
http://www.bibliotecapleyades.net/biblianazar/esp_biblianazar_jehovah04.htm
Siehe auch:
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading114
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading145
[518] https://en.wikipedia.org/wiki/Ali
https://www.britannica.com/biography/Ali-Muslim-caliph
http://nationalinterest.org/feature/saudi-arabias-great-gamble-23348
https://en.wikipedia.org/wiki/Shia_Islam
https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Shia_Islam
http://www.bbc.com/news/world-middle-east-16047709
https://www.thoughtco.com/difference-between-shia-and-sunni-muslims-2003755
https://www.nytimes.com/2016/01/04/world/middleeast/q-and-a-how-do-sunni-and-shia-islam-differ.html
https://www.economist.com/blogs/economist-explains/2013/05/economist-explains-19
[519] Und Gott hat eben leider kein Tipp-Ex, und
auch keine Backspace- Funktion in seinem Instrumentarium.
Dies ist der
Artikel von Toby Lester, zu einem Fund von alten Koran-Schriften, in Sana'a,
Yemen, 1972.
http://www.theatlantic.com/magazine/archive/1999/01/what-is-the-koran/304024/
[520] Spengler (1980, 850) drückt das auf seine
pointierte Weise so aus:
"Aber
"islam" ist gerade die Unmöglichkeit eines Ich als einer freien Macht
dem göttlichen gegenüber."
Spengler (1980, 843): ... "der magische Mensch mit seinem geistigen
Sein [ist] nur Bestandteil eines pneumatischen Wir, das von oben sich
herabsenkend in allen Zugehörigen ein und dasselbe ist. ... Alle unsere auf
eigenem Einzelurteil beruhenden Erkenntnismethoden sind für ihn Wahnwitz und
Verblendung... (S. 844): "An einen eigenen Willen auch nur zu denken, ist
sinnlos, denn "Wille" und "Gedanke" im Menschen sind schon
Wirkungen der Gottheit auf ihn."
Ich verweise
hier auch direkt auf die Bedeutung des "Wir" in der Systematik der
Noologie. Dies ist ebenfalls eine bedeutsame Charakterisierung des Islam, die
Spengler in dem betreffenden Kapitel durchführt.
[521] Zitat aus:
http://en.wikipedia.org/wiki/Criticism_of_capitalism
"Islamic
law recognizes the right to private property but regulates economic activities.
A 2.5% alms tax (Zakat) is levied on
all gold, crops, and cattle. Shia Twelver Muslims pay an additional 20% on all
savings (defined as income minus expenses on necessities like food and
shelter.) Usury or riba is
forbidden, and religious law encourages the use of capital to spur economic
activity while placing the burden of risk along with the benefit of profit with
the owner of the capital. Methods of Islamic banking have
been developed. The Islamic constitution of Iran, which was drafted mostly by
Islamic clerics, criticizes "materialist schools of thought" that
encourage "concentration and accumulation of wealth and maximization of
profit."[99] Sayyid Qutb, an Islamist writer, criticized capitalism in his
1951 book The Battle Between Islam and
Capitalism.[100]"
[524] Hier waren ein paar besonders interessante
Videos zur Salafija (eine besondere Form von Islamismus), aber die sind ist
auch leider dank der politically correctness wieder ausgetilgt worden.
Nichts mehr: http://www.youtube.com/watch?v=gjY7l2uYZ4k
Dies gibt es
noch:
http://www.zeit.de/2012/26/Glossar-Salafismus/komplettansicht
[525] Denn in den orthodoxen islamischen Ländern
ist der Versuch, aus der islamischen Glaubensgemeinschaft (der Umma) auszutreten
(Apostasis) ein Kapital-Verbrechen, was auch gleich mit der Todesstrafe
geahndet wird.
[526] Natürlich ist die Situation aus der Warte
des Nicht-Fachwissenschaftlers kaum zu überblicken. Folgender kritischer
Beitrag von Zanaib A. Müller listet vielleicht ein paar wesentliche Standpunkte
der Problematik der polemisch und im Un-Geiste der political correctness nicht geführten Diskussion in der deutschen
Islam-Forschung.
http://www.gkpn.de/Mueller_Islamwissenschaft.pdf
Leider vertritt
die Autorin eine Denkrichtung, die allgemein als diskreditiert gilt, die
Chronologiekritik von Heribert Illig. Daher hat ihr Beitrag trotz der
interessanten Beobachtungen kaum wissenschaftliche Relevanz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heribert_Illig
Erschwerend bei
der Lektüre von Zanaib Müllers Text ist, dass stellenweise nicht zu ersehen
ist, was der Standpunkt der Autorin ist, und wo sie die Standpunkte anderer
Autoren zitiert. Dies ist aber eher ein allgemeines Problem von Fachaufsätzen
der deutschen Geisteswissenschaften, die ich bisher gelesen habe.
Die folgenden
Aussagen sind m.E. auch eine Bestandsaufnahme der herrschenden "political
correctness" der Geisteswissenschaften:
(S. 169): "Dabei geht es
um mehr als eine einzelne Fachdisziplin; letztlich geht es um die Zustände an
unseren Universitäten und darum, wie in unserer Gesellschaft mit Geschichte und
miteinander umgegangen wird."
(S. 179): "Der Konsens ist in sämtlichen Disziplinen des Wissens
gewissermaßen die heilige Kuh (Konsens-Karriere-Kuh), die gefüttert, der
geopfert und von der Schutz und Nahrung erwartet wird. Damit komme ich zurück
zur Verbindung von Islamwissenschaft und Theologie: Die drei monotheistischen
Religionen streiten sich, weil sie sich alle im alleinigen Besitz der Wahrheit
glauben, doch sind sie sich vollkommen einig in der Verdrängung und
Verfälschung ihrer eigenen Entstehungs- geschichte und in der Bekämpfung jener,
die am Konsens rühren."
Uneingeschränkt
zu unterstützen ist auch:
(S. 169): "Aus dem jahrzehntelangen Tiefschlaf deutscher
Islamwissenschaft..."
Spengler hat
Anfang des 20. Jh's einige Dinge über die religiöse Situation in Nordafrika,
Arabien, Persien, und Mittelasien zwischen 100 und 700 CE zu sagen gewagt, die
anscheinend später von den Fachwissenschaftlern aus "political
correctness" wieder in die Vergessenheit geschickt wurden. Aus den Daten,
die Müller zu dem erwähnten Fall "Günter Lüling" anführt, wird klar,
dass Lüling den Denkansatz des 19. Jh's, damit auch Spenglers, weiter verfolgt
hat, nämlich die Tiefengeschichte des Koran aus dem mythologischen Umfeld der
spirituellen Bewegungen dieser Weltgegend zu betrachten. Und dies ist wohl im
Denk-Klima der deutschen Islam-Wissenschaft extrem "political
incorrect". Denn die Islam-Wissenschaft hängt vom Wohlwollen und
Alimentierung der islamistischen Staaten Arabiens ab, wie die Geschichte der
Koran-Bibliothek von Sanaa belegt. Siehe den Atlantic-Artikel dazu:
http://www.theatlantic.com/magazine/archive/1999/01/what-is-the-koran/304024/
Weiteres
Material zu Lüling:
http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_L%C3%BCling
"Die deutsche Tagespresse hat Lüling erst spät und selten
gewürdigt,[8] nennt ihn jedoch auch einen
„der großen Geistes- und Religionswissenschaftler als auch Islamforscher
unserer Zeit“.[9] Professor Stefan Wild
kritisierte schließlich auch die jahrzehntelange Diskussionsverweigerung von
Seiten der Koranwissenschaft und stellte fest, Lülings Thesen wären "zu
unrecht totgeschwiegen" worden.[10]"
http://www.ilya.it/chrono/pages/rezlulingdt.htm
http://de.qantara.de/Ueber-christliche-Strophen-im-Koran/3156c137/index.html
http://books.google.de/books/about/Quranic_Studies.html?id=pftuQgAACAAJ&redir_esc=y
[527] Eine Google-Suche zu Manfred Schlapp ist
hier:
https://www.amazon.de/Islam-heisst-nicht-Salam-muslimische/dp/3906276112
[530] In DMDL finden wir dazu von S. 309-312 ein
paar Passagen: "Die Macht der Wiederholung" und 312: "Repetitio
est mater studiorum". Aber die Frage bleibt: Wo hört stupide Wiederholung
und militärischer Drill auf, und wo fängt ein vom freiwilligen persönlichen
Willen angefachtes Übungssystem an?
[531] Es gibt zwar bei einigen Gruppen des Islam
eine Sufi-Tradition, die man als Übungsweg bezeichnen kann, aber diese sind
eher heterodox.
[533] Siehe die Erlösungs- und Prädestinations-
Lehre des Augustinus und Luthers.
[536] Siehe auch das "Dune" Epos von
Frank Herbert. Der hat mit dem Butleri'(an/schen) Djihad das alles, von 1500
Jahren in der Vergangenheit, auf 50.000 Jahre in die Zukunft verlegt. Die
Themen sind aber dieselben. Die Mythologie kann nie überholt werden. Das
Matrix-Thema der Gebr. Wachowski ist genau da angesiedelt, wo die Menschen sich
gegen die All-Herrschaft der Intelligenten
Maschinen auflehnen. Da Frank Herbert sein Epos in den 1950'er Jahren
geschrieben hat, haben es die Wachowskis wohl auch einiges von ihm
abgeschrieben.
https://www.tagesspiegel.de/medien/dune-der-wuestenplanet-das-elfte-jahrtausend/221382.html
https://diezukunft.de/essay/film/wenn-dem-wuestenplaneten-der-sand-ausgeht
https://literaturschock.de/literatur/belletristik/science-fiction/der-wuestenplanet
https://fantasyguide.de/der-wuestenplanet-autor-frank-herbert.html
[538] Siehe dazu auch das "Dune-Epos"
von Frank Herbert. Der hat die ganze Mythologie
der
Wüsten-Völker in die ferne Zukunft gelegt.
[539] Persisch: Aratta, Paradeisa, walled Garden,
Siehe: Taj Mahal:
[541] Siehe dazu Schopenhauers Analyse der
Religion,
[542] "Ethnie" ist der Ethnologische
Begriff für eine Völkerschaft. Ich habe anderswo genauer die Differenzierung
zwischen Ethos, Ethnos und Ethnie behandelt: http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading51
[543] Die Suche nach dem Fremden. Untersuchungen
zur Geschichte der Hirtenkulturen.
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A1szl%C3%B3_Vajda_(Ethnologe)
http://www.germananthropology.com/cms/media/uploads/4e1eb30598305/interview_4e3829b1531e7.pdf
[544] Blitzkrieg heisst: Hohe Beweglichkeit,
entscheidende Schläge gegen die Nervenzentren des Feindes, Abnutzung durch viele punktuelle Schläge,
Demoralisierung, und wenn nötig schneller Rückzug. (Dieses letztere
entscheidende Kriegs-Konzept hatte Hitler allerdings nie verstanden). Diese Art
des Kriegführens entstand mit der Streitwagen-Taktik der arischen und dorischen
Invasionen (beschrieben von Homer und Spengler). Marija Gimbutas hat in dem
Zusammenhang von Kurgan-Kulturen in West-Eurasien gesprochen. Später war das
auch die Strategie von Mao Tsedong. (Siehe Sloterdijk, Z&Z, 261-270).
[545] Die Hyksos hatten Schiffe, wie später auch
die Wikinger, oder die Polynesier.
[549] http://en.wikipedia.org/wiki/Hagar
In manchen
Legenden war sie sogar eine Pharaonen-Tochter. Das klingt zwar etwas
übertrieben, aber das war durchaus die diplomatische Regel aller Ancien
Regimes, über die ich anderswo berichte. Denn auch die Pharaonen zeugten so
viele Töchter wie möglich, um sie zwecks Gast- Freundschafts- Geschenke an
befreundete Ober-Potentaten weiter zu geben..
[550] https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham
http://bibeltext.com/genesis/17-5.htm
https://en.wikipedia.org/wiki/Abraham
[551] Hier wäre noch hinzuzufügen, dass die
Geschichte der Juden in Palästina / Judäa, und denen von Babylon je nach
Sichtweise völlig verschieden ist. Denn die Babylonischen Juden hatten sich
bestens mit den dortigen Verhältnissen arrangiert, und dachten gar nicht daran,
nach Judäa zurückzukehren, sondern breiteten sich über die gesamte bekannte
alte Welt aus und machten überall äusserst profitable Geschäfte, während ihre
(sowohl materiell wie geistig) armen, nach Judäa zurückgekehrten Vettern aus
sich und der jüdischen Geschichte nur ein Trauerspiel machten.
[552] https://en.wikipedia.org/wiki/Scapegoat
[556] Hier nur ein paar Beispiele: Jakob Augstein
http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Augstein#Antisemitismusstreit
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-01/cooper-antisemitismus-augstein-berlin
Die Welt steht
natürlich in vorderster Front auf der Pro-Jüdischen Seite:
http://www.welt.de/kultur/article112761041/Jakob-Augstein-und-der-Israelkomplex.html
und Jürgen
Möllemann
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_M%C3%B6llemann#Politisches
http://www.sueddeutsche.de/politik/moellemann-friedman-soll-sich-entschuldigen-1.310141
[557] Heute ist Verbrennen auch gar nicht mehr
nötig, den Totschweigen ist sehr viel effektiver als tot-hauen oder ‑brennen.
Hierzu ist mir der viel-malträtierte Giordano Bruno auch noch eine Anekdote
wert.
Siehe:
"Der Giordano-Bruno Effekt":
[559] Siehe:
http://www.erf.de/radio/erf-plus/sendungen/mittendrin/der-beruehmte-balken-im-auge/6115-919
[560] In der akademischen Philosophie kommt es
nicht oft vor, dass man offen und polemisch "mit harten Bandagen"
zuschlägt. Das wird nur gemacht, wenn der normale Immunisierungs-Mechanismus
des Tot-Schweigens nicht funktioniert. Hieran zeigt sich, dass Sloterdijk wohl
irgendwie den "Nerv des Systems" getroffen hat. Immerhin ist
Sloterdijk vielleicht der einzige "nonkonformistische" Philosoph, der
es in den letzten 150 Jahren zu "Amt und Würden" im deutschen Beamtenstaat
gebracht hat. Die entsprechenden Artikel in der Zeit sind aber jetzt hinter
einer Paywall.
[563] http://www.zeit.de/2013/08/Frank-Schirrmacher-Ego-Das-Spiel-des-Lebens
http://www.zeit.de/2013/08/Frank-Schirrmacher-Ego-Das-Spiel-des-Lebens/komplettansicht?print=true
Dazu ein Zitat
aus:
"Im Spiel
will jeder gewinnen. Das ist die Bedingung der Spieltheorie. Damit lassen sich
komplizierte Handlungsmuster beschreiben. Im Kalten Krieg haben amerikanische
Militärs und Physiker die Sowjets mit den Instrumenten der Spieltheorie in die
Knie gezwungen. Als es keine Sowjets mehr gab, sind die Physiker an die Wall
Street gegangen und zwingen seitdem mit ihrer Theorie die Welt in die Knie. Wir
alle sind Opfer einer Ideologie des Egoismus. Sie wurde für eine Welt des
Krieges entwickelt und verheert heute den Frieden. Eine Ideologie der Kälte und
des Autismus. Eine Ideologie von Psychopathen für Psychopathen."
[564] http://en.wikipedia.org/wiki/Criticism_of_capitalism
http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus
http://www.spiegel.de/thema/paul_krugman/
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/usa-einkommen-finanzkrise-soziale-gerechtigkeit
http://www.studiesinanti-capitalism.net/SIAC_ARTICLES.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Plutocracy
Thomas
Sedlacek: "Die Ökonomie von Gut und Böse", S. 339-405.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tom%C3%A1%C5%A1_Sedl%C3%A1%C4%8Dek_(%C3%96konom)
http://en.wikipedia.org/wiki/Tom%C3%A1%C5%A1_Sedl%C3%A1%C4%8Dek_(economist)
[566] http://www.zeit.de/schlagworte/personen/joseph-stiglitz
Zitat: "When the Nobel-Prize winning economist Joseph Stiglitz
wrote the 2011 Vanity Fair magazine article entitled “Of the 1%, by the 1%, for
the 1%”, the title as well as the content pointed to evidence that the United
States is increasingly ruled by the wealthiest 1%. In it he states,[21]"
[568] Ein kleiner Lichtblick ist hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/manager-verguetungen-schweizer-entscheiden-ueber-abzocker-initiative-a-886439.html
[572] http://patriceayme.com/index.html
http://patriceayme.com/ltr_031_pigovian.html
http://patriceayme.com/ltr_029_plutocracy.html
http://patriceayme.com/ltr_026_plutocracy.html
http://patriceayme.com/ltr_021_nyt.html
http://patriceayme.com/sophia_23_dream.html
http://patriceayme.wordpress.com/2013/02/12/indebted-to-lies/
http://patriceayme.wordpress.com/2013/02/05/where-did-money-go/
[576] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klima-im-holozaen-globale-temperatur-kurve-seit-11-300-jahren-a-886819.html
[577] http://www.spektrum.de/news/wenn-die-hitze-toedlich-wird/1519795?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP
[578] Lobend zu bemerken ist, dass Siegfried
Wagner sich ausgiebig bei dem Kollektiv-Psycho-Analyse- Material der Märchen
der Gebrüder Grimm bedient hat. Er hatte wohl schon durchschaut, dass die
Grimms zwar fast alles Interessante Bowdlerisierend
aus den Märchen heraus-editiert hatten, aber es war doch genug Material übrig,
so dass er, wie sein Vater aus den alten Mythen, noch brauchbares Material
herausdestillieren konnte. Dank sei an Herrn Pachl, der diesen Schatz nicht
untergehen liess. Allerdings, so weiss es die neuere Forschung, haben die
Grimms ihre Märchen auf ganz andere Weise nicht ge- sondern
"er-funden", als wie sie es dargestellt haben.
http://www.zeit.de/2009/51/Maerchen-Wilhelm-Grimm
Zitat: "Man kann aber
mit guten Gründen das Gegenteil behaupten: dass nämlich erstens die meisten der
Grimmschen Märchen gar nicht deutsch sind und dass sie zweitens in ihrer so
wirkungsmächtig gewordenen Form von den Grimms erfunden wurden – vor allem von
Wilhelm, dem Jüngeren"
"Die Grimms hatten
ihre Texte aus zweiter oder dritter Hand. Einige entnahmen sie, wenig
zimperlich, alten Anthologien, vergessenen Schriften des Barock oder
dem Pentamerone des Giambattista Basile (1674). Ihre rühmenswerte
Leistung besteht darin, diesen Vorlagen einen eigenen Ton, eine einheitliche
Gestalt gegeben zu haben, sie haben die Märchensprache, die uns wie eine
natürliche vorkommt, konstruiert."
[579] Zu Siegfried Wagner gibt es wenig
schriftliches Material, aber einige interessante Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=a4FuBoPmerI
http://www.youtube.com/watch?v=eFQcs4f0dmY
http://www.youtube.com/watch?v=-SsULYf9VDc
http://www.youtube.com/watch?v=_Yc_rF7fmJk
http://www.youtube.com/watch?v=9DRvh16TdT0
http://www.youtube.com/watch?v=-4L-J1H0Yd4
http://www.youtube.com/watch?v=Sm_UpGj_86k
[581] https://www.welt.de/wissenschaft/article171846423/Star-Wars-und-Co-Mythen-die-den-Zugang-zum-Unterbewusstsein-oeffnen.html
Von Caroline Ring. https://www.welt.de/autor/caroline-ring/
[582] Diese psycho-emotionale Gegebenheit der
Menschen-Massen geht auf die Antike zurück. Die Katharsis.
[583] Die Dichter sind professionelle Lügner. Eco
2000, 72
[584] Bei Safranski, S. 139: "... ihre
Renaissance aber nur um den Preis des Selbstbetrugs bewirken kann."
[585] (LOCAL) file:///c:/_0g/gutbg/gutbg.spiegel/autoren/wagner.htm
Nietzsche hat
mit dem Zarathustra ja auch ein jenseits-rationales
Werk in die Welt gesetzt.
Allerdings,
müssen wir feststellen, dass Nietzsche dafür auch einen sehr hohen Preis
bezahlen musste:
Denn er wurde
wahnsinnig: "Sein Verstand hat sich selbst an der Garderobe
abgegeben".
[586] Richard
Wagner:
http://www.google.de/#hl=de&q=gutenberg+wagner&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=&fp=95d8f914f306e11a
http://gutenberg.spiegel.de/index.php?id=19&autorid=617
http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1951&kapitel=1#gb_found
[587] Den Ring des Nibelungen gibt es übrigens
ganz ohne Musik auch als Hörbuch.
Dies ist sehr
zu empfehlen, wenn man einmal wirklich mitbekommen will, was da so alles
abgeht.
https://www.welt.de/kultur/article4231255/Warum-die-Nibelungen-immer-noch-erfolgreich-sind.html
https://www.youtube.com/results?search_query=fritz+lang+nibelungen
[588] http://www.noologie.de/rheing11.htm
http://www.noologie.de/walk11.htm
[589] Bei Goethe, Faust, taucht sie natürlich auch
auf: Die Unter-Welt der Mütter, der
Matrix, der Hystera.
Und natürlich
gibt es sie auch noch, als die Pachamama der Inkas und die Maya und Kali der
Hindus.
[590] https://www.youtube.com/watch?v=3_6ho5ACVjY
http://www.youtube.com/watch?v=H5qv0VliMPo
[591] Götterdämmerung, Akt I.
[592] Hier kommt sie also wieder: Die Tropae des
Kampfes der nächsten Götter-Generation
gegen ihre eigenen Götter-Vor-Väter.
Das ist die Trope von Chronos gegen
Ouranos, und des Zeus gegen seinen
Vater Chronos.
Das war alles
nicht so sehr zivilisiert, sondern mit Viel
Gewalt verbunden. Der Herr Siegmund
Freud konnte sich das
nur ganz, ganz
zivilisiert vorstellen. Immerhin wusste er schon etwas von der Kastration, durch die a-diamazo, die adamantene Sichel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Adamant
Die war, ganz
genau, die Ekliptik, bei: 23.4°, also
eine ziemlich vollkommene Sichel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ecliptic
... Which is known as the obliquity of the ecliptic.
Die Erdachse
schwankt ein bisschen zwischen den kosmischen Epochen. Der Mittelwert ist bei
23°.
Diese
kosmologischen Spielereien sind halt nur Finger-Übungen,
von kosmogonischen
Gesamt-Gefügen,
von den heute Niemand (Outis / Maedaeis: Odysseus) Etwas nur noch Ur-Ahnen kann.
Mehr möchte ich
jetzt nicht dazu verrraten. Das alles kommt in der nächsten Episode der
unendlichen Geschichte des Game of Thrones, der Noologie.
Stay tuned, you will get it all, only if you or I
survive long enough.
But not before I have Be-(Gott)en it right.
Dazu gab es
auch noch die Titano-Machae(a). Jeder kämpfte mit Jedem, um darüber Die
Götter-Hoheit
zu erlangen.
Bei den Menschen war es ziemlich genauso. Bis dann YHVH und Allah(u) Akhbar,
nun in den
letzten
Endkampf eintreten. Das ist jetzt, gerade jetzt, und ich glaube, aus der Sicht
der Götter,
wird man noch
viel dabei zu Lachen haben.
[593] Also genau, das ist die Titaino-Machie, nämlich der Kampf über die Herrschaft der Götter-Gefilde.
[594] Also, mythologisch ist es egal, ob es eine
Esche ist, oder eine Linde, oder ein Baobab.
In der
Artus-Saga, ist es ein Fels. Macht auch nix. Wissen ist Macht. Nix Wissen Macht
auch Nix.
Aber das ist
alles ziemlich dasselbe. Es kann eben kein normaler Mensch das Schwert da
heraus-ziehen.
[595] Allso: Dies ist kein Schreib-Feeler (Der Sezzer der damaligen TAZ), sondern wenn ich
das: So schreibe,
dann meine ich
das als Kurzform für: "Also sprach
Zarathustra" (Ohh-Ton
Friedrich Nietzsche)."
Du solltest es
mir wirklich, dann, dran Glauben. Wenn nicht, dann bist Du ganz genauso, Daran Dran.
Ich würde mir
nicht einbilden, dass ich soviel Witz habe, wie diese, dem Asbestos, des Gelas, des Lachen's
der Götter.
Ein Witz ist
nur genauso gut, wie dann das Lachen
oder das Er-Sterben erfolgt.
[596] Der arme Siegfried, der war halt eben nur
ein Waisen-Kind. Von seiner Mutter
Sieglinde, und seinem Vater Siegismund, völlig
Verlassen.
[597] Allso: Dies ist kein Schreib-Feeler (ala
TAZ), sondern wenn ich das so schreibe, dann meine ich das als Kurzform für:
"Also sprach Zarathustra" (Nietzsche).
[598] http://www.focus.de/wissen/mensch/religion/islam/titel-ein-glaube-zum-fuerchten_id_4253558.html
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article157190903/Fuerchtet-die-Religion.html
[599] http://en.wikipedia.org/wiki/Binary_star
http://www.universetoday.com/24203/what-is-a-binary-star/
http://news.nationalgeographic.com/news/2012/08/120829-new-planets-twin-stars-space-science-nasa/
[600] http://www.friedrichnietzsche.de/index.php?REM_sessid=%20&action=21&nkat=Zarathustra&nextspur=41
[601] Übrigens gab es in der Geistes-Geschichte
mehrere solcher antagonistischer Zwillings-Paare:
Schopenhauer und
Hegel
Voltaire (Candide)
und Leibniz
Leibniz und Newton
Goethe und Newton
(Farben-Theorie)
[603] Aber eigentlich ist das auch schon wieder
"same procedure as everry year", und das dauert jetzt schon etwa 5000
Jahre an. Das ist in meiner Diktion das Im-Perium
oder das Kali Yuga. Siehe weiter
unten.
Über
den Eschatologischen Krieg
https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last year, Miss Sophie?
Miss Sophie: The same procedure as everry year, James!
http://www.faqs.org/faqs/music/wagner/general-faq/section-20.html
============================================================
These two books refer to earlier articles by Hartmut Zelinsky which
ignited a heated controversy in Germany. Zelinsky interpreted RW as a
proto-Nazi, and attempted to demonstrate that racial and anti-Semitic schemes
lay beneath the surface of RW's music-dramas. Hartmut Zelinsky's published
writings include:
In 'Musik-Konzepte 5:
Richard Wagner: wie antisemitisch darf ein Künstler sein?', ed. H-K. Metger and
R. Riehn. Article entitled: 'Die Feuerkur des Richard Wagner oder die neue
Religion der Erlösung durch Vernichtung', Munich 1978.
'Richard Wagner: ein
deutsches Thema: Eine Dokumentation zur Wirkungsgeschichte Richard Wagners
1876-1976', Frankfurt am Main 1976, Vienna 1983.
In 'Parsifal: Texte,
Materialen, Kommentare', ed. A. Csampai and D. Holland. Articles entitled:
'Richard Wagners letzte Karte', 'Der verschwiegene Gehalt des Parsifal'.
Hamburg 1984.
============================================================
[607] Mnemosyne:
https://www.britannica.com/topic/Mnemosyne
https://en.wikipedia.org/wiki/Mnemosyne
Roman equivalent Moneta.
Mnemosyne (/n?'m?z?ni, n?'m?s?ni/; Greek: ???µ?s???,
pronounced [mn??mosý?n??]), which is from the same source as the word
mnemonic,[1] was the personification of memory in Greek mythology.
[609] trovato
site:http://www.noologie.de
[610] https://en.wikipedia.org/wiki/Brynhildr
https://vovatia.wordpress.com/2012/06/16/dont-sleep-in-the-ring-of-fire/
[611] Siehe auch: Peter Sloterdijk Z&Z. p.
81-84. Zu Maedea, und die Furien des Orestes,
82: Die Stunde
der Frauen auf der Rachebühne
84: Phoolan
Devi, eine wiedergeborene Durga Kali aus Indien.
Z&Z. p.
341-350
Da könnte ich
so nebenbei, etwas zur Rache-Situation
der Frauen in der islamischen Welt sagen:
http://www.noologie.de/noo04.htm#fn750
http://www.noologie.de/noo04.htm#fn751
http://www.noologie.de/noo04.htm#fn752
Aber: same procedure as everry yuga:
https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last year, Miss Sophie?
Miss Sophie: The same procedure as everry year, James!
Dies ist genau der Grund, warum für uns alle
Chinesen irgendwie ähnlich aussehen. Denn es waren ca. 4000 Jahre Genetical Fitness, die das zustande
gebracht haben. Geschichtlich kann man ungefähr die Hälfte aller heute lebenden
Chinesen, genetisch auf die Nachkommenschaft von einem Ur-Ober-Erz-Vater so ca.
im Jahr 400 zurück-verfolgen, der hatte so ca. 200 Frauen, und mit denen so ca.
500 Kinder.
A(h/t)men.
Wer mehr
darüber wissen will, sollte das "Red Queen" Buch lesen. Matt Ridley
oder so.
http://www.amazon.de/Eros-Evolution-Die-Naturgeschichte-Sexualit%C3%A4t/dp/3426773155
[613] Die sagengeschichtlichen Grundlagen der
Ringdichtung Richard Wagners, 1902
http://www.archive.org/stream/diesagengeschic00goltgoog/diesagengeschic00goltgoog_djvu.txt
Die
Weltanschauung Richard Wagners, 1898.
Ein Wagner-lexicon:
Wörterbuch der Unhöflichkeit enthaltend grobe, höhnende ... , 1877
Ein
Wagnerbrevier [microform] : Kommentar zum Ring des Nibelungen
Gesammelte
Schrifen und Dichtungen von Richard Wagner, 1872.
Theogonie
Hesiodos site:http://www.noologie.de
Theogonie
Hesiod site:http://www.noologie.de
https://www.peter-hug.ch/lexikon/hesiodos
[614] http://www.zeno.org/Philosophie/M/Schopenhauer,+Arthur/Die+Welt+als+Wille+und+Vorstellung/Zweiter+Band/Erg%C3%A4nzungen+zum+vierten+Buch/44.+Metaphysik+der+Geschlechtsliebe
[616] Was die sog. Zukunftsforscher produzieren,
ist absoluter Humbug. Es gibt keine wissenschaftliche Zukunftsforschung,
sondern nur Trendforschung. Aber Trends kehren sich nach einem
nonlinear-dynamischen Muster (auch als Chaos-Theorie bekannt) immer wieder in
ihr Gegenteil um (die Kata-Strophae). Deshalb gibt es für die Schau der Zukunft
nur Vison und Prophesie.
[617] http://en.wikipedia.org/wiki/Huginn_and_Muninn
http://www.asawiki.de/index.php?title=Hugin_und_Munin
http://norse-mythology.org/gods-and-creatures/others/hugin-and-munin/
[618] Siehe die Burg der Brunhilde. Nahe dem
Nordpol, und von einem Ring aus Flammen umgeben.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/plasmawellen-lassen-polarlicht-blinken-a-1193637.html
[620] Aber sie kümmern sich überhaupt nicht um
seine Mutter. Das war das tragische Thema der nächsten Episode.
Warum haben sie
nicht auch seine Mutter aus der Sklaverei befreit? Soviel kostete diese Sklavin
sicher nicht. Denn dann wäre alles gut gewesen. In Butter allso, oder: Ente
gut, es ist alles gut, nach Wilhelm Busch. Die Mutter hatte übrigens, ihren
Sohn, den Anakin Skywalker ohne
irgend einen Vater empfangen. Wie das gewesen sein soll, das kann sich keiner
erklären. Ausser eben die Christen,
mit ihren unbefleckt empfangenen Christos.
Die Story passt
einfach in keiner Weise zusammen. Credo
quia absurdum, so sagte es schon der Hl. Chrl. Tertullianus. Wir glauben dran, mit ihm, und im Sinne von Dran-Glauben.
[621] Spiess heisst hier: Die Lanze des Wodan /
Odin.
[622] Siehe auch: Krta, Treta, Dvapara, and Kali Yuga.
http://www.noologie.de/noo03.htm#Heading172
A Day in the Life of
a Brahma
Man beachte
auch die verblüffende Ähnlichkeit der Szenen, als die frohe Fest-Gemeinde dann
zum Happy End miteinander feiert, mit den wohlbekannten Schluss-Szenen aus den Asterix Comics. (Der hat auch etwas mit
den Sternen zu tun: Per aspera ad astra)
und allen folgenden Büchern und –Filmen: Die spinnen wohl, die
Hollywood-Amerikaner!
[623] https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last year, Miss Sophie?
Miss Sophie: The same procedure as everry year, James!
[624] Sie waren, ganz im Gegenteil, taktisch sehr
gut, aber strategisch völlig hoffnungslos.
[625] Bei Gumilev finden wir sie wieder: Die
Helden der Passionarnost, der
Selbst-Aufopferung im Namen der Guten Sache.
[626] Und nun eben, auch die Idee von Joseph
Campbell.
[627] Also, das schwülstige Gesamt-Kunstwerk Wagners, für das er extra seine Bayreuther Festhalle der Kunst-Religian
von Kini Lui bezahlen lassen, und erbauen hatte.
[629] http://www.noologie.de/walk11.htm
Dies geschieht
alles in “Walküre“. Und das alles in
dem Schatten der Welten-Esche Yggdrasil.
In derem Stamm
sitzt fest eingezwängt, das Wunder-Schwert Notung.
(In der
Artus-Sage war das Wunder-Schwert in einem Stein fest eingeklemmt).
[630] Das Rad der Vernichtung, ist leider, halt
eben: Das Kreuz mit den Haken daran. Die Swastika.
[631] https://www.youtube.com/watch?v=BaF8zdfS0q8
Dazu analog,
die verwundbare Ferse des Achilles.
[632] Es war egal, ob es eine Linde oder Esche
war. Für die Mythologen sind das nur uninteressante Details.
Jede archaische
Kultur-Epoche, die hatte ihren eigenen Weltenbaum,.
Deshalb ist der
Baobab auch ein genauso guter Weltenbaum wie alle anderen auch.
Eine ganz
andere Version davon taucht sogar in dem Film "Avatar" auf.
Der Tropo-Topos des
Weltenbaums, ist überall zu finden. U.a. auch bei den alten Maya.
http://www.awarenessmag.com/julaug07/ja07_mayan_world.htm
[633] https://spinningwebbs.com/2014/10/17/uranus/
http://www.khaldea.com/rudhyar/astroarticles/doesuranusruleastrology.php
[634] https://de.wikipedia.org/wiki/Kronos
http://www.theosociety.org/pasadena/sd/sd2-3-08.htm
https://www.google.com/search?q=the+scythe+of+ouranos&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjYxqXz49_XAhXEJZoKHcoCCRwQsAQIOg&biw=1283&bih=778
[635] Denn es war der Loki (der Loge), der
Trickster, der das ganze durcheinander gebracht hat.
[636] Dieser Film in Youtube zeigt das alles. Aber
der wird sicher bald auch wieder verschwunden sein.
Ich habe ihn
aber in meinem Archiv aufbewahrt.
[637] https://www.youtube.com/watch?v=-rxGqm3e5-A
https://www.amazon.de/Wagner-Ring-Nibelungen-G%C3%B6tterd%C3%A4mmerung-DVDs/dp/B002ZCUEKM
http://www.spiegel.de/kultur/musik/opernspektakel-wie-man-den-ring-beherrscht-a-671517.html
[639] https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Orff
https://www.youtube.com/watch?v=MPjy55Y6hWU
https://www.youtube.com/watch?v=MPjy55Y6hWU&list=RDMPjy55Y6hWU
[640] https://theacademiciantheosophical.wordpress.com/2016/09/15/carl-orff-carmina-burana-and-ave-formosissima/
[641] http://www.orff.de/en/works/theatrum-mundi/de-temporum-fine/plot.html
https://www.youtube.com/watch?v=DpvLPmv2FeY
https://www.youtube.com/watch?v=Dlr90NLDp-0
https://www.youtube.com/watch?v=z7rxl5KsPjs&list=PLqNpPtkvtkQsN_sYvkl4AFoWecBireFAa
http://www.beliefnet.com/columnists/astrologicalmusings/2009/07/lucifer-satan-or-venus.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Lucifer
https://www.quora.com/What-is-the-connection-with-Lucifer-and-the-planet-Venus
https://mythology.stackexchange.com/questions/1740/is-it-lucifer-or-venus
[643] Siehe: "R. A. Wilson
site:http://www.noologie.de"
http://www.noologie.de/noo04.htm#fnB647
http://www.noologie.de/neuro06.htm#fn86
http://www.noologie.de/neuro15.htm#fnB17
http://www.noologie.de/neuro15.htm#fn17
http://www.noologie.de/noo204.htm#fn221
http://aufzurwahrheit.com/archiv/immanentisierung-eschaton-3007.html
http://de.alt.soc.verschwoerung.narkive.com/Nkzk1yB4/immanentisierung-des-eschaton
[644] Einer von denen hat sich einer
Geschlechtsumwandlung unterzogen. Vermutlich, weil sie den Faktor des Pneuma
unbewusst integrieren wollten.
[645] http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading126
http://www.wired.com/underwire/2012/06/prometheus-science-faith-creationism/
[646] https://patriceayme.wordpress.com/2015/09/
Ode To The Moon
The Moon-Earth system has one global angular momentum: as the Earth’s
rotation slows down, due to the friction of the tides, Earth’s angular momentum
goes down, so the angular momentum stored by the Moon has to go up. That’s
mostly stored in the product of the distance of the Moon, times its mass, times
its speed. The only of these three factors which can go up is the distance of
the Moon: so the Moon, which used to be very close to Earth, is now roughly at
one light second.
[648] Snorri
Sturluson
http://en.wikipedia.org/wiki/Snorri_Sturluson
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Kampf_der_untergehenden_G%C3%B6tter_by_F._W._Heine.jpg
[649] In der Mythologie der Maya (Popol Vuh) war
ja sowieso ein regelmässiges apokalyptisches Weltenende vorgesehen.
[650] Siehe auch: Heinsohn: "Söhne &
Weltmacht".
[651] Eine kleine kategorische Unterscheidung
genügt für die Beweisführung. Ich habe das schon in meiner Diskussion zu Eco
erwähnt. Wenn Gott Innerweltlich wäre, könnte er/sie kategorisch nicht
unterscheiden, was von Gottes Allwissens-Gedanken nun göttlich (ausserweltlich)
ist, und was innerweltlich ist. Auch Gott setzt sich in seiner/ihrer Allmacht
gewisse Grenzen, die nicht überschreitbar sind, weil Gott sich diese Grenzen
selber gesetzt hat. Das ist paradox, und die Theologen werden das nicht so gern
hören. Aber die Logik, da von Gott selber gesetzt, ist auch die Grenze Gottes.
[652] Einige Wissenschaftler führen als Ersatz
zwar die Memetik ein (z.B. Schmidt-Salomon), aber dies ist nur metaphorisch und
wissenschaftlich nicht begründbar.
[653] Wirk-Mächtig
hat irgendetwas mit Potenz zu tun,
aber genau nicht mit dem mathematischen
Quadrat, sondern mit der Stand-Haftigkeit, bzw. Der-Ober-Potentaten-Potenz, oder so...
Ich muss das demnächst noch bei Aristoteles, also Akt & Potenz,
nachlesen. Also, soviel ich empirisch weiss: Erst kommt die Potenz, und dann
erst der Akt, aber vielleicht habe ich Aristoteles falsch verstanden...
[654] Neben dem Schnabeltier, hat das Einhorn
bei Umberto Eco, und ebenfalls auch bei mir, grösste Signifikanz. In Kap. 2.1
(p. 73-74) schildert Eco anschaulich das geistige Abenteuer, das Marco Polo
erlebte, als er als erster westlicher Mensch auf Java ein wirk-liches Ein-Horn
sah (ein Nas-Horn). Marco Polo kannte die Ein-Hörner natürlich von seiner
westlichen Sagen- und Mythen-Welt, aber was er da sah, sah so gar nicht aus,
wie ein Mythen- Einhorn. Denn es war: "weder weiss noch schlank"
sondern ihr Horn ist schwarz und plump, ihre Zunge stachelig...
"Dieses Tier ist sehr hässlich anzusehen. Es lässt sich nicht, wie
man hier sagt, von einer Jungfrau fangen, sondern ganz im Gegenteil"
(Milione 143). Siehe dazu auch seinen Roman: Baudolino. In der Noologie auch.
http://www.noologie.de/desn16.htm#Heading59
Unicorn site:http://www.noologie.de
Einhorn site:http://www.noologie.de
[655] Die grössten Massaker der Menschheit:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wars_and_anthropogenic_disasters_by_death_toll
https://patriceayme.wordpress.com/2015/09/27/destroying-civilization-stone-by-stone/
Destroying Civilization, Stone By Stone
Patrice Ayme’: Far from it. Christianism in its heydays killed tens of
millions. Just one million killed during the Crusade against the
Cathars/Albigeois. According to the English historian Gibbons (and I concur…
with a twist) Christianism killed the Greco-Roman empire. See Theodosius’
murderous laws of 381 CE and his “war against the philosophers”.
Two centuries later, the intellectuals and their books had to flee the
Greco-Roman empire. And so on. Fanatical Judaism caused the two terrible wars
circa 70 CE and 139 CE, which brought the destruction of Judea, and its
semantic and demographic replacement by what the Romans named “Palestina” (to
forget about Judea). Later the Romans nearly annihilated the last the “Samaritans” (2,000 survive
today).
The religious wars which affected Europe (including England, Italy and
Germany) between the Twelfth and the Eighteenth Centuries killed well above ten
million. In France alone, there were
seven religious wars in quick succession at the end of the 16C before
Henri IV put an end to it. In France, there are precise statistics. In 1580
there were 20,000,000 inhabitants in France. In 1594, mostly due to religious
wars, between Catholics and Hugenots, the population had dropped to 18,500,000.
Nearly a century later, when the genocidal dictator Louis XIV tortured, killed
and expelled the Hugenots, the population of France dropped by two million
around the time of these “dragonnades“.
[657] Eschato-Logie
bezeichnet die Wissenschaft von den letzten Dingen. (Wenn es so etwas
überhaupt ausserhalb von der Theo-Logie,
und Ausserhalb der blanken Lüge, Überhaupt, oder An & für Sich, geben kann).
[658] Man muss hier immer voranstellen: Es geht
das Gerücht (denn die Geschichte schreiben immer nur die Sieger) dass ...
die islamischen Dschihad-Heere in Nordafrika, Vorderasien und Indien
systematisch alle waffentauglichen (bzw. waffen-erprobten) Männer
abschlachteten, und ihre Frauen und Töchter als Sex-Sklavinnen nutzten. Das war
eine sehr differenzierte Dezimierung, denn es gab nicht so viele
"waffen-erprobte" Männer. Wie bei den römischen Legionen, war ein
jahrelanges Training dafür nötig, das sehr viel intensiver war als der heutige
Militärdienst. Die meisten Zivilisten taugten nicht für den Waffendienst, und
besonders die Handwerker unter ihnen waren zu wertvoll, um abgeschlachtet zu
werden.
https://historyofislam.com/contents/the-post-mongol-period/the-fall-of-baghdad/
The sack of Baghdad
lasted a week. More than a million inhabitants were slaughtered. Al Musta’sim
was wrapped in a carpet, beaten with clubs and tramped to death by Mongol
horses. Mosques were pulled down. Libraries burned. Great men of learning were
tortured to death. Artisans were enslaved. Women were dragged, abused and left
to die along far-away roads.
[659] Man muss bei jeder solcher Aussagen immer
qualifizierend hinzufügen:
Wie bei Radio Eriwan, im Prinzip
ja, aber dann im Gegen-Teil doch
noch ein wenig anders. Die meisten Toten bei der Eroberung der Amerikas
entstanden durch Seuchen, oder wie explizit (bei Buffalo Bill) bei der
Ausrottung der Büffel, durch Hunger-Krieg, mit dem die Weissen die Indianer in
die Knie gezwungen hatten. Ähnliches geschah im alten Inka-Reich, als die
Spanier die hoch entwickelte Terrassen- Bewässerungs- und Ackerbau-Technik
zerstörten und verfallen liessen, so dass die Menschen zu Millionen
verhungerten, wenn sie nicht schon vorher an den Pocken gestorben waren.
[660] Die grössten Massaker der Menschheit
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wars_and_anthropogenic_disasters_by_death_toll
Stewart Brand, the
Whole Earth Network
http://en.wikipedia.org/wiki/Whole_Earth_Review
Whole Earth editors Kevin Kelly
and Howard Rheingold both went on to become influential
figures in technology. Besides having a social focus and interest in the
computer revolution, Whole Earth
always made efforts to be at the forefront of technological innovation, being
the first to publish articles about speculations on space colonization, molecular nanotechnology and the technological singularity.[10]
[662] http://www.iwise.com/701iM
https://www.youtube.com/watch?v=hk0uukp8B_o
https://www.youtube.com/watch?v=KaqHftPev8k
https://www.youtube.com/watch?v=-MiQJOI_3PA
https://www.youtube.com/watch?v=KMui1QZB5yw
https://www.youtube.com/watch?v=9bIk0JNAsqg
https://www.youtube.com/watch?v=E76ArLbSABA
https://www.youtube.com/watch?v=MHldmSOtYfk
[663] Die grössten Massaker der Menschheit:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wars_and_anthropogenic_disasters_by_death_toll
Siehe auch Jared Diamond und Gunnar Heinsohn.
Die erste Liste stammt wahrscheinlich von WER (Whole Earth Review) 56,
Fall 87, p.74-75.
Siehe auch:
http://www.noologie.de/infra05.htm
"4.0.11.1. The greatest massacres of world history"
Here in tabular order
listed by body count. The number of victims can of course not be given with
historical accurateness for the earlier events.
Number Date Victims
Cause, Place
----------------------------------------------------------------------------------------
59.000.000 1937-45
Humans 2nd world war, grand total
40.000.000 1210-40
Chinese Mongolian invasion, north China
40.000.000 1850-64
Chinese Taiping Rebellion, China [93]
30.000.000 1930-53
UDSSR-people Stalin-regime, Gulag, Ukrainian Famine
15.000.000 1949-64
Chinese Maoist regime in China
15.000.000 1941-45 Russian
Hitler-campain in Russia. Civilians
15.000.000 1914-18
Europeans 1st world war
12.000.000 1400-1880
Africans Slave trade with Amerika
10.000.000 1937-45
Chinese Japanese invasion of China
10.000.000 1220-60
Humans Mongolian conquest of Russia, Middle East
6.000.000 1939-45
Jews Holocaust
6.000.000 1618-48
Europeans 30 year war, mostly German and Bohemian
5.000.000 1492-1600
Amerind Spanish conquest of Southamerica, Mexico [94]
5.000.000 1640-44
Chinese, Manchu Manchu conquest
5.000.000 1250-80
Chinese Mongolian conquest, south China
5.000.000 1945-49
Chinese Chinese civil war
5.000.000 1370-1405
Asia Timurlan conquests
3.500.000 1939-45
Polish Nazi-conquest and slave labor
3.500.000 1789-1815
European French revolution, Napoleon wars
3.000.000 1941-45
Russ. Soldiers Nazi-POW camps
3.000.000 1096-1400
Humans Crusades
3.000.000 1945-87
Humans Indochina war
2.500.000 1950-53
Corean Corea war
2.500.000 1917-23
Russian Russian revolution
2.000.000 1350-1750
Women Witch persecution
2.000.000 ????-1850
Women Suttee, ritual incineration of the widow
2.000.000 1839-1911
Africans Colonialisation of Africa
2.000.000 1750-1850
Indians British conquest of India
2.000.000 1944-46
Germans Removal of Germans from eastern settlements [95]
2.000.000 1300-1750
European Inquisition
2.000.000 1400-1520 Mex.
Indians Ritual sacrifice of Aztecs and other cultures.
...
Then comes an unknown
number of victims, more than 100.000 up to several million:
-3200 BCE, The Battle
of Kurukshetra (Mahabharata).
-1200-800 BCE,
Assyrian conquests and exterminations.
-1200- +400 BCE-CE,
The antique slave trade.
-300-200 BCE,
Roman-Punic extermination wars.
-100-0 BCE-CE, Roman
conquest of Gallia, Britannia.
600-1300 CE, The
Islamic conquest Africa, Asia Minor, Persia.
1000-1500 CE, The
Islamic conquest of India. In several Waves.
First came
Mahmud_of_Ghazni. November 971 – 30 April 1030.
https://en.wikipedia.org/wiki/Mahmud_of_Ghazni
https://en.wikipedia.org/wiki/Muslim_conquests_of_the_Indian_subcontinent
The last to come, to
see, and to dominate (veni, vidi, vici) were the Moghuls or Mughals.
https://en.wikipedia.org/wiki/Mughal_Empire
http://www.persecution.in/node/4187
https://www.youtube.com/watch?v=TMY2YV9WucY
https://en.wikiquote.org/wiki/Muslim_conquest_of_the_Indian_subcontinent
https://www.sikhnet.com/news/islamic-india-biggest-holocaust-world-history
[666] Die Hunnen waren irgendwie auch Mongolen
oder Turkvölker. Aber die Namensgebung ist willkürlich, weil das Wort auf das
chinesische Xiongnu zurückgeht. Was
für eine Ethnie das war, darüber streiten sich die Wissenschaftler, wie üblich.
Gumilev hat das alles sorgfältig auseinander sortiert.
http://en.wikipedia.org/wiki/Huns
"Huns", see
Xiongnu, Kidarites, and Hephthalite Empire
[667] Timur
Lenks Schädel-Pyramiden:
http://en.wikipedia.org/wiki/Timur
http://www.answers.com/topic/timur
https://hindunet.org/hindu_history/modern/moghal_atro.html
https://historyofislam.com/contents/the-post-mongol-period/the-fall-of-baghdad/
In June 1258, the
city of Baghdad surrendered. No description can do justice to the horrors that
followed.
The sack of Baghdad lasted
a week. More than a million inhabitants were slaughtered. Al Musta’sim was
wrapped in a carpet, beaten with clubs and tramped to death by Mongol horses.
Mosques were pulled down. Libraries burned. Great men of learning were tortured
to death. Artisans were enslaved. Women were dragged, abused and left to die
along far-away roads.
https://www.britannica.com/place/Delhi-sultanate
http://wikibin.org/articles/list-of-atrocities.html
The eastern part of
the Islamic world experienced the terrifying holocaust of the Mongol invasions,
which turned northern and eastern Iran into a desert. Between 1220 and 1260,
the total population of Persia may had dropped from 2,500,000 to 250,000 as a
result of mass extermination and famine....
Before the Mongol
invasion, Chinese dynasties reportedly had approximately 120 million inhabitants;
after the conquest was completed in 1279, the 1300 census reported roughly 60
million people. About half of the Russian population died during the Mongol
invasion of Rus. Historians estimate that up to half of Hungary's two million
population at that time were victims of the Mongol invasion of Europe. ...
The Pope Innocent
IV’s envoy to the Mongol Khan, who passed through Kiev in February 1246, wrote:
"They attacked Russia, where they made great havoc, destroying cities and
fortresses and slaughtering men; and they laid siege to Kiev, the capital of
Russia; after they had besieged the city for a long time, they took it and put
the inhabitants to death. When we were journeying through that land we came
across countless skulls and bones of dead men lying about on the ground. Kiev
had been a very large and thickly populated town, but now it has been reduced
almost to nothing, for there are at the present time scarce two hundred houses
there and the inhabitants are kept in complete slavery." ...
Muslim invasions of
India
The Muslim conquest
in the Indian subcontinent mainly took place from the 13th to the 16th
centuries, though earlier Muslim conquests made limited inroads into the
region. An estimate of the number of people who died as a result of the Islamic
invasion of India, based on the Muslim chronicles and demographic calculations,
was done by K.S. Lal in his book Growth of Muslim Population in Medieval India,
who claimed that between 1000 CE and 1500 CE, the population of Hindus
decreased by 80 million. His work has come under criticism by historians such
as Simon Digby (School of Oriental and African Studies) and Irfan Habib for its
agenda and lack of accurate data in pre-census times. Lal has responded to
these criticisms in later works. Historians such as Will Durant contend that
Islam spread through violence. Sir Jadunath Sarkar contends that that several
Muslim invaders were waging a systematic jihad against Hindus in India to the
effect that "Every device short of massacre in cold blood was resorted to
in order to convert heathen subjects." In particular the records kept by
al-Utbi, Mahmud al-Ghazni's secretary, in the Tarikh-i-Yamini document several
episodes of bloody military campaigns. ...
Timur’s conquests
Timur Lenk was a 14th century conqueror of much of Middle East and Central
Asia, and founder of the Timurid dynasty. He thought of himself as a ghazi, but
his biggest wars were against Muslim states. In 1383 Timur started the military
conquest of Persia. He captured Herat, Khorasan and all eastern Persia to 1385
and massacred almost all inhabitants of Neishapur and other Iranian cities.
When revolts broke out in Persia, he ruthlessly suppressed them, massacring the
populations of whole cities. When Timur entered Delhi (India), the city was sacked,
destroyed, and left in ruins. When Timur conquered Persia, Iraq and Syria, the
civilian population was decimated. In the city of Isfahan he ordered the
building of a pyramid of 70,000 human skulls, from those that his army had
beheaded, and a pyramid of some 20,000 skulls was erected outside the Aleppo.
Timur herded thousands of citizens of Damascus into the Cathedral Mosque before
setting it aflame, and had 70,000 people beheaded in Tikrit, and another 90,000
more in Baghdad. After the capture of Bagdad, Timur ordered that every soldier
should return with at least two severed human heads to show him (many warriors
were so scared they killed prisoners captured earlier in the campaign just to
ensure they had heads to present to Timur). Nestorian Christians east of Iraq
were almost entirely eliminated by Timur. As many as 17 million people may have
died from his conquests.
Timur Lenk installierte wohl eine direkte Nachfolge der
Assyrer-Terror-Herrschaft,
aber noch viel, viel erfolgreicher. Hitler war dagegen wohl nur ein
Stümper.
Krieg und Kunst
Aus Ryszard Kapuscinski "Imperium. Sowjetische Streifzüge"
Eichborn Verlag.
http://www.scribd.com/doc/13815426/59/Schadelpyramiden-als-Saulen-der-Macht
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Timur_Lenk.html
Timur Lenk: Einer seiner Enkel Mohammed
Babur Khan gründete 1526 das Mogulreich .
Weltgeschichte, Bände 5-6
Von Karl Friedrich Becker,Johann Wilhelm Loebell,Karl August
Menzel,Johann Gotfried Woltmann
Siehe dort: p. 150-152. Nach der geringsten Angabe waren es 70.000
Erschlagene... In Isphahan allein.
Ebenda, Indien:
Noch war keine Schlacht geschehen, schon schleppte das Heer über
100.000 Gefangene mit sich...
bei Delhi... befahl Timur sie sämmtlich niederzuhauen, und eine Stunde
kostete mehr als 100.000 das Leben. Noch grösser war das Gemetzel in der
folgenden Schlacht...
Delhi wurde geplündert, von den überlebenden Einwohnern schleppte jeder
Mongole
soviel Sklaven davon als er wollte, und gemeine Soldaten zogen wohl mit
500 davon.
p. 153 – 154:
So konnten 90.000 Schädel als Siegesdenkmal aufgerichtet werden. Bei
Angora (Akyra) ... trafen sich die Heere, zusammen wohl 1.000.000 Menschen, zur
Entscheidungsschlacht. Das geschah am 20.7.1402
[668] Samurai
license to slash.
Siehe: http://www.noologie.de/infra05.htm#Heading71
4.0.11.6. The
honorable license to slash and trash
http://www.noologie.de/infra05.htm#Heading72
http://www.noologie.de/infra05.htm#Heading73
Samurai license to
slash site:http://www.noologie.de
http://www.nancho.net/kipower/kisoma.html
Japan in fact owes
her incredible power today not merely to management, consensus or
monoethnicity, but to her carefully bred population of vast corporate bodies -
the most aggressive, efficient, and highly evolved the world has yet
experienced. To understand the magnitude of her accomplishment we must first
suspend considerable disbelief and try for a moment to take social organisms
seriously, not just as a metaphor but as an actual new class of being. Japan
quite apparently does, or at least she has intuited their true nature more
clearly than any previous culture:
(1855) "The
rulers feed the people and in return the people have a great debt of gratitude
toward them. Ruler and people are one body ("Kunshin Ittai")...This
is a characteristic of our country alone - ruler and subjects form one
body!"
Yoshida Shoin, Edo
Philosopher whose works deeply influenced the architects of the Meiji state.
(1936) "In his everyday
existence the average Japanese acts, feels, thinks, decides, as if Japan would
act through him...He stands to his group in a relation in which we imagine the
life of a cell stands to the life of an organism; or at the very least it
approximates to that relation in a degree observable in no other civilised
nation." ...
Japan's most
ingenious contribution to corporate eugenics, however, was devised during the
Edo period. The samurai's kirisute gomen [literally, "honorable permit to
slash & trash"], was an open-ended license to kill any commoner deemed
"dangerous, disrespectful or offensive" with the same impunity that a
breeder culls his flocks of undesired traits. This terrifying and oft exercised
prerogative genetically pruned over 15 generations of the population of its
most assertive and egalitarian DNA. Since artificial selection studies on
plants and animals repeatedly show that such procedures can create or destroy
stable heritable traits in as few as five generations, the contributions of
samurai cutlery to contemporary Japanese "groupiness" should not be
underestimated. ...
From a social
engineering point of view, whether or not you have a genetically predisposed
population, there are a variety of proven methods to enhance a people's
reliance on authoritarian groups and curb their sense of or desire for personal
autonomy. Japanese culture presents a curiously comprehensive catalog of such
techniques.
The Primal
Engulfment: Japanese maternal techniques to cultivate an infant's inherent
dependence into a lasting habit of mind have been well documented in recent
years. The long shared bed; the preference for soothing, holding, and quieting
"we-ness" (over Western stimulating, conversational "you &
I-ness"); the reflexive indulgence of pre-schoolers' demands - the
"candy black teeth" syndrome; the incessant cries of abunai
["danger!"] that greet the child's explorations of the outer world;
the use of lock-outs as punishment (as opposed to grounding or lock-ins in the
West) - all affect the child's ability and desire to stray beyond his
prescribed social perimeter.
[669] http://en.wikipedia.org/wiki/Inanna
Man beachte
auch ihr charakteristisches Symbol, das gleichzeitig das alt-sumerische
Schriftzeichen für "Frau" ist.
[670] Das Attribut "Fruchtbarkeits-" ist
schon ein politically correcter Euphemismus, den die viktorianisch-prüden
19.Jh-Forscher allen solchen Kulten überstülpten, denn die wollten nicht
wahrhaben, dass es ersteinmal um Lust und Sex ging, und Fruchtbarkeit war eher
ein Nebenprodukt. Ausserdem kannte Frau schon damals viele Methoden der
Geburten-Verhütung.
[672] Siehe dazu auch die Satanischen Verse von
Salman Rushide.
[673] http://www.unexplainedstuff.com/Secret-Societies/The-Thuggee.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Thuggee#The_magnitude_of_the_problem
Brantlinger, Patrick. Confessions of a Thug. Oxford:
Oxford World Classics, 1998.
Daraul, Arkon. A History of Secret Societies. New
York: Pocket Books, 1969.
Heckethorn, Charles William. Secret Societies of All
Ages and Countries. Kila, Mont.: Kessinger Publishing, 1997.
Howard, Michael. The Occult Conspiracy: Secret
Societies—Their Influence and Power in World History. Rochester, Vt.: Inner Traditions, 1989.
[675] Dies war, so ist es bezeugt, als die das
erste Mal Sex mit ihrem Albert gehabt hatte. Da sagte sie spontan:
"This is too good for the
masses".
[677] Devadasi oder
Yogini (Hl. Yoni)
http://en.wikipedia.org/wiki/Devadasi
http://en.wikipedia.org/wiki/Devadasi#Reformists_and_abolitionists
http://en.wikipedia.org/wiki/Devadasi#Revivalists
http://www.sikhspectrum.com/052007/devadasi.htm
Dann gab es
noch die Hijras, die ebenfalls unerwünscht waren.
[678] Nach Karl Valentins un- orthodoxer
Erkenntnis-Theorie.
[681] "Kali Yuga"
site:http://www.noologie.de
[683] Eine damalige Sklavin aus Ost-Europa war
soviel wert wie 10-20 Ochsen oder 10-20 Esel. Das war damals also schon
ziemlich viel Geld. Aber sie wurden genau so behandelt wie die Ochsen und die
Esel.
[684] https://www.welt.de/geschichte/article112059872/Was-wirklich-im-Harem-der-Osmanen-geschah.html
[685] Man muss immer voranstellen: Es geht das
Gerücht (denn die Geschichte schreiben immer nur die Sieger), dass die Frauen
zwar furchtbar unter der Grausamkeit ihrer Männer litten, aber dass sie nichts
sehnlicher wünschten, als dass einer ihrer Söhne, der Ober-Schlächter von ihnen allen werden würde, und sie damit zur
all-mächtigen Mutter des Ober-Potentaten,
des Königs aufstieg.
Dazu ein
neuerer Bericht aus der Türkei von Luisa Seeling und Özlem Topçu (Redakteurin Politik
DIE ZEIT):
http://www.zeit.de/2013/04/Tuerkei-Frauenfeindlichkeit-Frauenrechte
http://www.zeit.de/2013/04/Tuerkei-Frauenfeindlichkeit-Frauenrechte/seite-2
Noch etwas
Interessantes: In dem Pease-Bestseller: "Warum Männer immer Sex wollen und
Frauen von der Liebe träumen", gibt es eine interessante Passage, warum
Frauen sich öfter zu Russel-Crowe-Typen hingezogen fühlen.
Und eine noch
viel ab-sonderlichere Passage, aus einer weltweiten Umfrage, bei den Frauen.
Ausgerechnet in Saudi-Arabien, so berichten die Peases der staunenden Menschen-
(Männer-) Welt, sollen die Frauen den höchsten Grad an sexueller Erfüllung in
der Ehe haben! Also bitte mal herhören, ihr Sarrazins, ihr Heinsohns, und
Mühlmanns, vielleicht ist euch etwas ganz ganz wichtiges in diesem Spiel
entgangen! Oder die Peases sind ganz einfach die unverschämtesten und dümmsten
Lügner und gefälschte Statistiken-Abschreiber, auf diesem Planeten. Ich denke,
letzteres ist wahrscheinlicher.
http://www.hrw.org/de/news/2011/05/04/t-rkei-frauen-sind-gewalt-schutzlos-ausgeliefert
http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-02/aegypten-sexueller-missbrauch-revolution
http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-02/aegypten-sexueller-missbrauch-revolution/seite-2
http://www.zeit.de/2013/05/Typologie-Vordenker-Islamismus/komplettansicht?print=true
[686] Bei den folgenden
WWW-Zitaten muss ich eindringlich betonen, dass das hier wiedergegebene NICHT
MEINE MEINUNG zu dem Thema ist, sondern nur ein kurzer Rundgang durch das
Dickicht der Meinungen, die man auf dem WWW dazu finden kann.
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/124225,15.html
http://karlmartell732.blogspot.com/2009/10/vural-oger-von-oger-tours-echauffiert.html
============================================================
Er [Öger] eckt an:
"Im Jahr 2100 wird es in Deutschland 35 Millionen Türken
geben", zitierte die "Bild"-Zeitung am Mittwoch den Politiker
unter Berufung auf die türkische Zeitung "Hürriyet". "Die
Einwohnerzahl der Deutschen wird dann bei ungefähr 20 Millionen liegen."
...
"Das, was Kamuni Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens
begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden
Frauen, verwirklichen", so der türkischstämmige Touristik-Unternehmer mit
deutschem Pass.
============================================================
http://www.pro-berlin.net/?p=123
Bei den folgenden
WWW-Zitaten muss ich eindringlich betonen, dass das hier wiedergegebene NICHT
MEINE MEINUNG zu dem Thema ist, sondern nur ein kurzer Rundgang durch das
Dickicht der Meinungen, die man auf dem WWW dazu finden kann.
"Islam ist ein organisiertes Verbrechen gegen die
Menschlichkeit!" – Dr. Younus Shaikh, indischer Rationalist &
Aufklärer ...
"Islam verhindert das selbständige Denken" – Arzu Toker
"Das Kopftuch ist die Flagge des islamischen Kreuzzuges. Diese
islamistischen Kreuzzügler sind die Faschisten des 21. Jahrhunderts." –
Alice Schwarzer, "Alice im Männerland. Eine Zwischenbilanz"
"Eure Toleranz wird uns muslimische Frauen noch umbringen. Dieses
naive Toleranzverständnis von vielen politischen Sonntagsrednern schadet uns.
Uns türkischen Frauen wäre viel Leid erspart geblieben, wenn man in Deutschland
mehr über den Alltag von muslimischen Frauen geredet hätte.” – Die türkische
Schriftstellerin Serap Çileli im "Hamburger Abendblatt" ...
"Moscheen in Deutschland sind Stützpunkte des Islam ‚auf dem Weg
Allahs’, d.h. auf dem Weg der Eroberung Deutschlands für den Islam." –
Adelgunde Mertensacker, Moscheen in Deutschland. Stützpunkte islamischer
Eroberung. ...
"In keiner anderen Kultur, geschweige denn Religion findet sich
die Kodifizierung von Mord, Raub, Versklavung und Tributabpressung als
religiöse Pflicht. In keiner anderen Religion findet sich die geheiligte
Legitimation von Gewalt als Wille Gottes gegenüber Andersgläubigen, wie sie der
Islam als integralen Bestandteil seiner Ideologie im Koran kodifiziert und in
der historischen Praxis bestätigt hat. Nicht zuletzt findet sich kein
Religionsstifter, dessen Vorbildwirkung sich wie bei Muhammad nicht
nur auf die Kriegsführung, sondern auch auf die Liquidierung von Gegnern durch
Auftragsmord erstreckte.” – Hans-Peter Raddatz: "Von Allah zum
Terror?", München 2002, Seite 71
"Was sollte man einem Menschen antworten, der einem sagt, er
gehorche lieber Gott als den Menschen, und der sich infolgedessen sicher ist,
den Himmel zu verdienen, wenn er einen erdrosselt?" – Voltaire ...
"Der Islam ist eine Religion mit einem Gott, der von dir verlangt,
daß dein Sohn für ihn stirbt. Das Christentum ist ein Glaube an einen Gott, der
aus Liebe zu dir seinen Sohn gesandt hat, daß er für dich stirbt." – John
Ashcroft ...
"Die Lehre des Korans, das gesellschaftliche und politische System
des Islam, seine moralischen Prinzipien wie auch seine Gesetze fußen auf der
Autokratie Allahs. In der Sache weist der Islam alle wesentlichen Züge des
Faschismus auf." – Jaya Gopal auf Seite 126 in "Gabriels
Einflüsterungen".
[687] Es geht wohl auch ohne grosse Er-Wähnungen (das hat auch irgendwas mit
Wahn-Sinn zu tun), dass bei diesen
grossen Harems, die armen kirchlich-gezwungen, monogamistischen Spanier, so
etwas wie einen Wahn-Sinn bekamen. Der ist aber in der Geschichts-Schreibung,
irgendwie, irgendwo, nicht ganz so gut auf-gehoben, anders als der Wahn-Sinn
der armen Spanier, nach dem Golde. Ja, und was die Er-Wähnungen angeht: Die Geschichte schreiben halt immer nur die
Sieger.
[688] Die sozialen und politischen Probleme von
Süd- und Mittelamerika sind hauptsächlich auf die dort herrschende
Klassengesellschaft der Mestizos und europäisch abgestammten Schichten
gegenüber den Nachkommen der Sklaven und Indianer zurückzuführen.
[689] Thomas Bowdler war der Erfinder der Politically Correctness. Dies sei ihm
zum ewigen Gedenken gewidmet:
https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_Bowdler
https://blog.oxforddictionaries.com/2016/07/11/bowdlerize/
https://www.britannica.com/biography/Thomas-Bowdler
https://regencyredingote.wordpress.com/2010/06/25/the-expunger-of-naughtiness-thomas-bowdler/
[690] Siehe:
Matt Ridley: "The red queen".
http://www.amazon.de/Eros-Evolution-Die-Naturgeschichte-Sexualit%C3%A4t/dp/3426773155
[691] Diese kamen bevorzugt aus den
Ost-Europäischen Ländern.
Eine der
berühmtesten davon war die polnische Königin und Kalifin Roxanna.
https://en.wikipedia.org/wiki/Roxana
Sexual warfare:
http://niemanstoryboard.us/2009/10/23/sexual-warfare-in-the-democratic-republic-of-the-congo/
http://www.smh.com.au/interactive/2009/congo/index.html
"Rape is cheaper than bullets
Sexual violence is a devastating weapon in the war-torn North Kivu
province of the Democratic Republic of Congo. The Congolese army and rebel
groups systematically use brutal gang rape against their enemies, causing
crippling injuries and spreading HIV. The numbers speak for themselves. Aid
groups estimate one in three women in North Kivu have been raped. Over 30 per
cent of these have been infected with HIV. All across this devastated region –
in every village, every camp and almost every home – a man-made plague is
stealing and destroying the lives of women. In a scale never seen before around
the world. Read the women's ordeals Read the men's admissions of rape."
[692] "Die Populations-Bombe und die
Entstehung des anthropogenen Leides".
[693] Hertha v. Dechend hat mir diese Geschichten
von ihrem damals Geliebten persönlich erzählt. Sie war es, die seine Habil.
tippen durfte, und er bekam den Professoren-Titel. (Das war bei Berthold
Brecht's Geliebten genau so). Als Trostpreis wurde sie dann doch noch
irgendwann Professorin.
[694] Demnach ist der komische Film: "Schuh
des Manitou", gar nicht so komisch, sondern beruht auf sorgfältigen
ethnologischen Studien. Die oder der Berdache waren ein integraler Bestandteil
der ansonsten sehr machismo-betonten indianischen Kultur, was Karl May
natürlich völlig entgangen ist, weil er eben nie da gewesen ist.
[696] http://www.slate.com/articles/arts/music_box/2009/11/natures_rejects.html
Diese Gesänge
sind absolut über-irdisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/File:Alessandro_Moreschi.ogg
https://en.wikipedia.org/wiki/File:AlessandroMoreschi-AveMaria-cleaned.ogg
[698] Man sehe sich nur die furchtbaren
Abnutzungs-Erscheinungen an den Skeletten der pharaonischen Ägypterinnen an,
die das Korn mit Mahlsteinen durch Hin- und Herbewegung zerkleinern mussten.
Die Erfindung von rotierenden und mechanischen Kornmühlen war zivilisatorisch
einfach nicht nötig, solange man die Frauen als Arbeitstiere benutzen konnte.
Dieses Thema war noch im 17. Jh. äusserst aktuell. Auch damals noch mussten die
Frauen die Hauptarbeit des Getreide-Mahlens verrichten.
Was für
desaströse Folgen eine Endogamie (Inzucht) über Jahrtausende haben kann, lässt
sich auf einigen der kleineren griechischen Inseln studieren: Ein gewaltiger
Prozentsatz an Kretinismus.
[700] http://www.zeno.org/Philosophie/M/Schopenhauer,+Arthur/Die+Welt+als+Wille+und+Vorstellung/Zweiter+Band/Erg%C3%A4nzungen+zum+vierten+Buch/44.+Metaphysik+der+Geschlechtsliebe
[702] http://en.wikipedia.org/wiki/Zheng_He
http://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Columbus
(Columbus' first voyage): Land was sighted at 2 a.m.
on 12 October 1492 ...
Allerdings muss
man qualifizierend sagen, dass Zheng He
mit seinen Flotten immer schön brav den damals schon ca. 4500 Jahre alten
See-Handelsrouten folgte. Diese waren bezeugt seit den Tagen von Sumer und
Harappa & Mohenjo Daro. Ausserdem war es, ausser auf den Monsun-Routen,
immer nur eine bessere Küsten-Schiffahrt.
Und seine
Riesen-Schiffe wären bei einem etwas stärkeren Sturm ganz einfach auseinander
gebrochen, weil bei einer Wellen-Längen-Distanz von ca. 30 m und Höhen-Distanz
von ca. 5 m, (Fach-Chinesisch: Longitudinal-Transversal) das ganze Ding wie ein
Streichholz zusammen geknickt wäre, wenn sie sich nicht rechtzeitig in einen
sicheren Hafen retten konnten. Der Tiefgang war nur ca. 3 m, und auf einer
Länge von ca. 100 m, kann so etwas einfach gar nicht gut gehen. Diese Schiffe
waren nur für den Show-Effekt gebaut. Sie waren mehr oder weniger: 3-stöckige
Flösse. Aber dank ihrer wasserdichten Schotten, und ihrer vielen Masten,
konnten auch die Bruchstücke noch einige Tage allein vor sich hin segeln, bis
von irgendwo her Hilfe kam.
Deshalb konnten
diese Schiffe auch nicht vom Stapel laufen, wie die europäischen, sondern
mussten in Trocken-Docks (am Yangtse, wo die Archäologen diese Docks auch
gefunden haben) zusammen-gezimmert werden.
Navigieren und
gegen den Wind segeln, war auch nicht eingeplant. Man folgte halt immer dem
Monsun.
Zitat:
"Between 1405 and 1433, the Ming government sponsored a series of
seven naval expeditions. The Yongle emperor designed them to establish a
Chinese presence, impose imperial control over trade, impress foreign peoples
in the Indian Ocean basin and extend the empire's tributary system. The voyages
also presented an opportunity to seek out Zhu Yunwen (the previous emperor whom
the Yongle emperor had usurped and who was rumored to have fled into exile) –
possibly the "largest scale manhunt on water in the history of China".[9]"
"Zheng He was placed as the admiral in control of the huge fleet
and armed forces that undertook these expeditions. Wang Jinghong was appointed
his second in command. Zheng He's first voyage consisted of a fleet of 317
ships[10][11][12] (other sources say 200 ships) holding almost 28,000 crewmen
(each ship housing up to 500 men).[10]
One of a set of maps of Zheng He's missions (?????), also known as the
Mao Kun maps, 1628.
Zheng He's fleets visited Arabia, Brunei, East Africa, India, Malay
Archipelago and Thailand (at the time called Siam), dispensing and receiving
goods along the way.[12] Zheng He presented gifts of gold, silver, porcelain
and silk; in return, China received such novelties as ostriches, zebras,
camels, ivory and giraffes.[12][13][14]
It is important to note that while the scale of Zheng He's fleet was
unprecedented (compared to previous voyages from China to the east Indian
Ocean), the routes were not. Sea-based trade links had existed between China
and Arabian peninsula since the Han Dynasty (there being trade with the Roman
Empire at that time.) During the Three Kingdoms, the king of Wu sent a
diplomatic mission along the coast of Asia, reaching as far as the Eastern
Roman Empire. During the Song Dynasty, there was large scale maritime trade
from China reaching as far as the Arabian peninsula and East Africa.[15] "
(Zitat Ende)
[703] Der Stopp der Meeres-Expansion ist wieder
einer anderen Bedrohung geschuldet, nämlich musste man mal wieder die
Steppen-Völker aus dem Nord-Westen Chinas abwehren. Und so musste man die
kostbaren Ressourcen gegen diese Bedrohung einsetzen, und das war dann der
letzte Bau-Abschnitt der Grossen Mauer. Hätten die Chinesen sich auf Themistokles
besinnen können, wäre die Welt-Geschichte wohl ganz anders verlaufen. Aber so
war das das Ende dieser Ming- (Mongol-) Dynastie, und der Anfang einer anderen,
der Manchu-Dynastie (oder auch Qing Dynastie).
http://en.wikipedia.org/wiki/Manchu
http://en.wikipedia.org/wiki/Manchu#Founding_of_the_Qing_Dynasty
http://www.dynastiesofasia.com/asian-history-references/qing-dynasty-period-in-chinese-history.htm
http://www.wsu.edu:8080/~dee/CHING/MANCHU.HTM
http://www.wsu.edu:8080/~dee/CHING/CHING1.HTM
http://www.wsu.edu:8080/~dee/CHING/STATE.HTM
http://www.wsu.edu:8080/~dee/CHING/EUROPE.HTM
Aber ich bin
kein Sinologe, und bei all diesen Dynastien kann man schon mal Out-Of-Sync
kommen. Jedenfalls will die Chinesische Geschichts-Schreibung bis heute nichts
von Jahres-Zahlen wissen. Aus welchem Grund auch immer.
http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_China#Ming_Dynasty_.28AD_1368.E2.80.931644.29
[704] Siehe Sloterdijk: Z&Z, christliche Nach-Todes Le(h/e)ren. Und
siehe auch:
[705] Das Beten und Bitten hilft wirklich
garnicht. Auch keine Ablässe. Siehe Augustinus und Martin Luther. Die Religion
der Christen beruht nur auf der Gnade
Gottes.
[707] Schmidt-Leukel, Perry: Den Löwen brüllen
hören, Zur Hermeneutik eines christlichen Verständnisses der buddhistischen
Heilsbotschaft, Schöningh (1992)
http://www.uni-muenster.de/EvTheol/personen/schmidt-leukel.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Perry_Schmidt-Leukel
http://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=2603
[709] http://en.wikipedia.org/wiki/Hern%C3%A1n_Cort%C3%A9s
[710] http://en.wikipedia.org/wiki/Huitzilopochtli
http://en.wikipedia.org/wiki/Tlaloc
http://en.wikipedia.org/wiki/Chaac
und hier noch
ein paar seiner Freunde:
[712] Wittfogel, die Theorie ist zwar widerlegt,
aber die Beispiele sind korrekt.
[713] Ein Bauer der sehr dümmlich ist, fragt
seinen Sohn, was er da liest. Der sagt: Mao Tse Dung.
Der Bauer sagt:
Da bleibe ich lieber bei meinem Pferde-Mist. (Nach Insterburg & Co.)
http://www.schockwellenreiter.de/blog/category/gereimtes/
Ein Gedicht zur
Mittagspause
Dez 29th, 2010 by Jörg Kantel. 1 comment
Der Bauer auf dem Lande
fährt mit dem Traktor Dung. Der Sohn, der in der Stadt studiert, der liest Mao
Tse Tung. Der Bauer, der sehr dümmlich, weiß nicht wer Mao ist Und sagt: Was
soll Maotse-Dung, ich bleib bei Pferdemist. [Insterburg & Co., Anfang der
1970er Jahre, aus dem Gedächtnis zitiert.] Der Bauer auf [...]
[714] Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert
sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist.
[715] Bestes Beispiel: Die Meso-Amerikanische
Wetter-Meta-Physik, aber auch in Indien & China war es nicht viel anders.
[716] Siehe Sloterdijk: Z&Z 171-221.
[717] Denselben Fehler machten die Deutschen
1941-1945. Sie dachten nur in den Kategorien des Wetters in ihren Gefilden, und
hatten keine Ahnung, was das in den Weiten Russlands war. In Mitteleuropa
konnte es kaum vorkommen, dass das Benzin in den Tanks der Panzer &
Flugzeuge & KFZ's zu Sülze gefror, aber das war in Russland im Winter immer
die Regel. Neben der zu komplizierten Technologie und der Nicht-Versorgung mit
Benzin, war das der Grund für den Untergang der Deutschen Wehrmachts-Offensive
gegen Russland.
[719] Straub, Dieter: Eine Geschichte des
Glasperlenspiels, Birkhäuser, Basel (1990)
https://aeon.co/essays/does-the-flow-of-heat-help-us-understand-the-origin-of-life
[720] Nagarjuna, die Chatuskoti:
Weder aus sich, noch aus
anderem, noch aus beiden, noch ohne Grund,
sind jemals irgendwo
irgendwelche Dinge entstanden.
Es gibt vier Ursachen,
den Grund, den Anhaltspunkt, die unmittelbar vorhergehende
und die bestimmende
Ursache. Eine fünfte Ursache gibt es nicht.
Die Wirkung hat keine
Ursache. Die Wirkung ist aber auch nicht ohne Ursache.
Ebenso sind die Ursachen
nicht ohne Wirkung, sie haben aber auch keine Wirkung.
8.4.7.1. Madhyamakakarika
http://www.noologie.de/infra09.htm#Heading150
http://www.noologie.de/infra09.htm#Heading151
http://www.noologie.de/shunya01.htm#Heading26
http://www.noologie.de/neuro04.htm#Heading29
GATE GATE
PARAGATE PARASAMGATE BODHI SVAHA site:http://www.noologie.de
[721] Siehe Sloterdijk: Z&Z, christliche Nach-Todes Le(h/e)ren.
[722] Siehe dazu in dem Film Matrix II, die
Sprüche des Merowingers.
[723] Ohh-Ton Zarathustra
[724] Wenn jemand etwas genaueres über die Gedanken-Quanten-Verschränkung (siehe
ganz oben) wissen möchte, könnte man hier zu suchen beginnen.
[725] Ohh-Ton Zarathustra
[726] Das zitiert nach einer bekannten
Fernsehsendung, die unweigerlich immer zu Silvester kommt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last year, Miss Sophie?
Miss Sophie: The same procedure as everry year, James!
[727] Und damit haben wir den Buddha bei einem
entscheidenden Denkfehler seiner Lehre / Leere erwischt:
Es genügt nur
ein Gegen-Bei-Spiel, um die gesamte
Lehre/ Leere umzustürzen. Buddha hatte behauptet, dass alles in diesem Kόsmos
dem Gesetz der En-Tropie unterliegt,
der ewigen und immerwährenden Ver-Wandlung.
(Analog zu Heraklit: panta rhei). Nun
ist der Diamant fatalerweise von dieser ewigen Ver-Wandlung ausgenommen, denn
einmal entstanden, überdauert er diese gesamte Epoch(a)e des Universums
(diamonds are forever!). Damit ist die Lehre/ Leere des Buddha mit einem einzigen Gegenbeispiel widerlegt.
(Natürlich ausgenommen jene seltenen Fälle, in denen ein Mensch anfängt, ihn zu
polieren, oder ihn in eine Schweissbrenner-Flamme hält, um ihn zu verbrennen.
Aber so etwas kommt in der Natur ja praktisch nicht vor.)
[728] Das kat-holisch
ist der (möglichst weiteste / all-umfassendste / und damit wieder kat-holische)
Allgemein-Begriff, für das All-umfassende, Hegemoniale, also nicht das Um-Armende,
sondern Um- Ringende und Um-Schlingende. Hier haben wir es allso,
und darauf kommen wir gleich wieder, das Im-Perium,
das eben qua dieser seiner Eigen-Art
eben Um-Ringend sein Muss, peri peras im-perium.
So etwa in dem
Sinn gebraucht es, glaube ich, auch Peter
Sloterdijk es in Z&Z (2006) auf
S. 243 und 244 für die Analogien zwischen katholischer
Erlösungs-Politik und dem kommunistischen
Evangelismus.
kata holon
site:http://www.noologie.de
kat-holisch
site:http://www.noologie.de
Abkürzungen der
für die Noologie wesentlichen Werke Peter
Sloterdijk 's:
"Zorn und
Zeit" abk. Z&Z (2006)
"Im
Welt-Innenraum des Kapitals" abk. WIKA (2005)
"Du musst
Dein Leben ändern" abk. DMDL (2009)
[729]
Siehe dazu das letzte Kapitel :
Das Im-Perium,
Das Ende des Kali Yuga, und das Ende der "letzten Menschen"
[730] Die Matrix
und ihre Agenten lassen schön grüssen.
Früher, im Wilden Westen hiess es: Wer zu viel
weiss, der lebt nicht lange.
Deshalb und Vor-Sichts-Halber ist die Noologie auch Der Weg des Nicht(Ganz Genau)-Wissens,
oder:
Nach dem
Prinzip der Ironischen Erkenntnistheorie,
von Karl Valentin so ausgedrückt:
"Nichts
genaues weiss man nicht".
Valentin
site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo06.htm#Heading277
Denn das,
wo-r-über (peri peras peiras perasis peirazo), um mal die
Lieblings-Formulierung des Aristoteles zu benutzen, also peri irgendetwas, um was es hier meistens geht, ist eben nicht Wissen-Schaft, und auch nicht Philosophie, sondern etwas ein bisschen
anderes, wir wissen es halt auch so ganz genau nicht, deshalb nenne ich es Noologie.
[731] https://en.wikipedia.org/wiki/Dinner_for_One
James: The same procedure as last year, Miss Sophie?
[732] "Im-Perium"
site:http://www.noologie.de
[733] Kali
Yuga site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/neuro15.htm#fnB5
http://www.noologie.de/neuro15.htm#fn5
unter:
15.1.2. Das
Kali Yuga: Die Epoche der letzten 5000 Jahre des unaufhaltsamen Aufstiegs des
spirituellen Imperiums des "kata holon" unter:
http://www.noologie.de/neuro15.htm#Heading3
"kata
holon" site:http://www.noologie.de
[734] Google-Search: Meyer-Profezeihung. Google war doch schlauer, als ich ge-dacht
habe. Alle 8-ung!
http://lehren-von-atlantis.blogspot.com/2010/01/die-wahre-maya-prophezeiung.html
http://www.weltuntergang-2012.de/Maya-Kalender-2012.html
[737] Nach der Ironischen
Erkenntnistheorie des Karl Valentin.
[738] trovato
site:http://www.noologie.de
[739] https://www.theguardian.com/world/2018/jan/10/two-suns-no-its-a-supernova-drawn-6000-years-ago-say-indian-scientists
[740] http://www.noologie.de/infra05.htm
http://www.noologie.de/desn26.htm
Dudley, L. M.: The Word and the Sword, Blackwell,
Cambridge, Mass. (1991)
Ferrill, A.: The origins of war: from the Stone Age to
Alexander the Great. Thames and Hudson, London (1985)
Frobenius site:http://www.noologie.de
Frobenius, L.:
Weltgeschichte des Krieges, Thüringer Verl.-Anst., Jena (1900)
waffen
site:http://www.noologie.de
Waffe
site:http://www.noologie.de
Krieg OR Kriege
site:http://www.noologie.de
Geheimwaffen
site:http://www.noologie.de
[741] Sie sprach in ihrer Arbeit zu Samoa zwar
nicht vom Kriegführen,
aber ihre
Arbeit ist typisch für die Rousseau'sche Brille.
[742] Jared
Diamond:
Diamond, J.: Guns, germs, and steel, Norton, New York
(1997)
Ich muss dazu
kritisieren: Guns are made of Steel, damit hatte er sich ein bisschen zu sehr
aus seiner anthropologischen Ecke hervorgewagt, und jeder Ingenieur würde ihn
dafür kräftig Ab-Watschen.
Zu Jared
Diamond gibt es noch ein kleines Enigma.
Denn in einem
Vorgänger-Buch, da hatte er noch ein paar Sachen geschrieben,
die später aus
"political correctness" wieder raus-editiert worden sind.
Wer das genau
wissen will, was das war, muss leider alle Bücher dazu genau durchlesen.
Diamond , J.: The third chimpanzee, HarperCollins, New
York (1992)
[743] Bei den Kriegen der Azteken ging es
hauptsächlich darum, Gefangene für die Menschen-Opfer zu erbeuten.
[744] http://de.wikipedia.org/wiki/Yanomami#Krieg
http://en.wikipedia.org/wiki/Napoleon_Chagnon
http://en.wikipedia.org/wiki/User:Abhishekbh/Yanomamo#Violence
[745] http://www.google.de/#hl=de&q=diamond+site%3Ahttp%3A%2F%2Fwww.noologie.de+&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=&fp=905072200cf3e114
[746] Nur so als Spass-Beilage: Jared Diamond hatte auch etwas zu dem Hl. St. Lactantius-Ritual auf Papua
Neuguinea zu sagen. Auch eine heilige Wandlung.
A(h/t)men.
[747] Neben Erich Fromm und Rousseau kenne ich
noch ein paar andere Gott-Sei-Bei-Unsse.
Der nächste in der Liste ist Norbert
Elias, mit seinem Mythos von dem
Zivilisations-Prozess, den H.P. Duerr
gründlich ent-mythologisiert hat, und weswegen er aus der Uni Bremen
heraus-gemobbt worden ist, weil das den dortigen politically-correcten
Feministinnen in Bremen nicht gefiel. Irgendwo steht das (oder ein kleiner ein
Teil von der Geschichte) auch bei Sloterdijk, Z&Z.
[748] Steht auch bei Jared Diamond, Collapse,
glaube ich...
[749] Siehe auch Jan Assmann:
http://www.perlentaucher.de/buch/jan-assmann/moses-der-aegypter.html
http://www.perlentaucher.de/essay/monotheismus-und-gewalt.html
http://www.perlentaucher.de/blog/282__die_monotheismusdebatte_-_editorial.html
[750] Anstatt Mutter-Milch gab es nun Tier-Milch
für die Kinder. Da die Laktation sich
direkt kontra-produktiv gegen die Fertilisation
auswirkt, (dank des fehlenden Ei-Sprungs,
ie. der Ovulation) bedeutet das:
Statt nur ein Kind alle 4-6 Jahre, nun eines jedes Jahr. Allso das bedeutet:
5mal mehr Krieger pro Jahr als die Konkurrenz.
[751] Weiter bei: Sloterdijk Z&Z. Dank des
mangelnden Indexes kommt man hier nicht weiter. Aber es steht sicher da
irgendwo drin.
[753] http://en.wikipedia.org/wiki/Qin_Shi_Huang
http://www.noologie.de/noo02.htm#Index192
[754] http://tairona.myzen.co.uk/index.php/culture/kogi_religion_and_cosmology/
Google:
reichel-dolmatoff kogi
[756] Nach der Beschreibung von Everett kamen die
Piraha mit ihren Sozial-Spannungs-Abbau-Methoden den Bonobos am nächsten. So
hatte wohl jede(r) mit jede(r/m) dieses relativ kleinen Volkes (ca. 350
Menschen) in seinem Leben irgendwann einmal eine sexuelle Beziehung gehabt.
http://www.perlentaucher.de/buch/33941.html
http://www.randomhouse.de/content/edition/excerpts/92807.pdf
[760] http://en.wikipedia.org/wiki/Janissary
http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=80&t=135189&start=30
[761] Dazu die Geschichte der Gefangenschaft von
Miguel de Cervantes, in Algerien, nach der See-Schlacht von Lepanto. Und da
kamen auch die Janitscharen vor.
http://en.wikipedia.org/wiki/Miguel_de_Cervantes#Military_service_and_captivity
http://en.wikipedia.org/wiki/Miguel_de_Cervantes
http://en.wikipedia.org/wiki/Don_Quixote
On 6 or 7 September 1575 Cervantes set sail on the galley Sol from Naples to Barcelona,
with letters of commendation to the king from the duke de Sessa.[11] On the morning of September
26, as the Sol approached the Catalan
coast, it was attacked by Algerian
corsairs under the command of the redoubtable Arnaut
Mami, an Albanian
renegade and terror of the narrow seas at that time.[12] After significant resistance,
in which the captain and many crew members were killed, the surviving
passengers were taken to Algiers
as captives.[13] After five years spent as a slave in Algiers, and four
unsuccessful escape attempts, he was ransomed by his parents and the Trinitarians
and returned to his family in Madrid. Not surprisingly, this period of
Cervantes' life supplied subject matter for several of his literary works,
notably the Captive's tale in Don Quixote
and the two plays set in Algiers – El
Trato de Argel (The Treaty of Algiers)
and Los Baños de Argel (The Baths of Algiers) – as well as
episodes in a number of other writings, although never in straight
autobiographical form.[3]
[762] Die Mameluken sind aber dafür umso mehr
geschichts- bekannt, weil sie die Christen endgültig aus dem Hl. Land, also
Palästina, herausgeworfen hatten.
[763] M(x)r(y)b(z)tim
(xyz=aeoiu)
Die
Vokal-Benennungen von arabisch- europäischen Trans-Skriptionen, sind meistens
sehr individuell, oder sehr unkonventionell, aber meistens nicht so originell.
Das Arabische hat eine ganz andere Beziehung zu den Vokalen als die
West-Europäischen Sprachen.
[764] Eco p. 201-206
[766] http://en.wikipedia.org/wiki/Damascus_steel
https://io9.gizmodo.com/5831683/a-brief-history-of-the-ancient-science-of-sword-making
http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_nanotubes
[767] http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Konstantinopel_%281453%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Konstantinopel_%281453%29#Die_Kanonen_des_Urban
[768] https://www.youtube.com/watch?v=lQ2RJduXgTI
https://www.youtube.com/watch?v=JMw-VT2U0t8
[769] Google Suche:
Geheimwaffe
http://noricus.wordpress.com/2010/10/06/wir-vergessen-nicht-die-schlacht-von-lepanto/
http://www.napoleon-forum.de/index.php?showtopic=125
http://www.siegfriedhagl.com/buch-und-filmbesprechungen/das-abenteuerliche-leben-des-adam-dreyling
Die Gießerei
Löffler ...
Analog gilt das
auch für die Seeschlacht von Lepanto
1571, die ebenfalls mit Kanonen-Technologie gewonnen wurde.
http://www.bad-bad.de/kopfmueller/lepanto.htm
http://www.geschichtsforum.de/f328/die-galeassen-von-lepanto-26173/
[770] Zu Langbogen:
https://www.welt.de/geschichte/article171149133/Die-unheimliche-Waffe-des-Robin-Hood.html
Die Schlacht von
Lepanto:
https://www.welt.de/geschichte/article162116593/So-verloren-die-Tuerken-ihre-Elite-Schuetzen.html
[771] https://www.welt.de/geschichte/article119611762/Nur-wer-die-See-beherrscht-wird-eine-Weltmacht.html
[773] Eigentlich sind es drei verschiedene Titel:
Brahma, Shiva, Vishnu, aber das ist hier nicht so wichtig. Zum
Weiter-Vorarbeiten in unergründliche mythologische Tiefen kann man bei Dechend
(1993: 385) anfangen.
[774] Hesiodos: ex archaes, hoti proton genet
auton, eirousai ta t' eonta ta t' essomena pro t' eonta.
[775]
https://aeon.co/essays/what-can-we-do-to-save-the-universe-from-certain-death
[776] Nach heutigen kosmologischen Theorien ist
das etwa das Alter des Universums der jetzigen kosmischen Epoche.
[777] Tertullian:
Credo quia absurdum.
[778] Karbe (1995: 123)
[779] Dechend (1993: 372, 21) Wenn Vishnu wacht,
bewegt sich das Universum rechtsläufig, wenn Vishnu schläft, bewegt es sich
linksläufig.
[780] Nach anderer Interpretation sind es
8,624,000,000 Solar-Jahre.
[781] Man möge sich zum Vergleich die erfrischende
Naivität eines Denkens dagegenhalten, das wie das Seti-Projekt von Carl Sagan
stillschweigend annahm, daß Intelligenz notwendigerweise in demselben
meso-kosmischen Bezugsrahmen auftreten muß, wie unserer. Was ist, wenn die
Intelligenz keinerlei intrinsischen Grund hat, sich an solche mickrigen
Maßstäbe zu halten?
[782] Dechend (1993: 251 ff.): "Der große Pan
ist tot".
[783] Der Untergang des Ägyptischen Alten Reiches,
das die Pyramiden errichtet hatte, war nach der heutigen archäologischen
Berechnung vor etwa 4,130 Solar-Jahren. Damit war das Zeitalter der Gott-Könige
beendet. 4,320 Jahre ist ungefähr das Alter der letzten Pyramide, die je gebaut
wurde. Britannica: Mykerinos, Shepseskaf (c. 2575-c. 2465 BC, die Daten müssen aufgrund von
Unsicherheiten in der Zeitrechnung cum grano salis genommen werden). Das Alter
der bekannten Cheops-Pyramide ist etwa 4680 Jahre.
(Ausgehend vom
Jahre 2005 CE, dem Jahr von Noologie I, um es genau zu sagen).
[784] = 432,000 Solar-Jahre ~ Alter der Hominiden.
[785] = 4,320,000 Solar-Jahre ~ Alter der
Anthropoiden.
[786] = 8,624,000,000 Solar-Jahre = 1 Tag im Leben
Brahmas. ~ 1/2 Alter des Universums.
S.a. McClain (1978: 73-93).
[788] http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/beginn-der-eisenzeit-ausserirdisches-eisen-im-pharaonengrab-a-486063-2.html
[789] manthano -> math -> mundus ->
mandala: kreisende Bewegung. (Dechend 1993: 366-369)
[790] https://io9.gizmodo.com/5831683/a-brief-history-of-the-ancient-science-of-sword-making
https://en.wikipedia.org/wiki/Ulfberht_swords
https://en.wikipedia.org/wiki/Steel
http://www.tms.org/pubs/journals/JOM/9809/Verhoeven-9809.html
[792] https://en.wikipedia.org/wiki/Bessemer_process
http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Bessemer-Gebl%C3%A4semaschinen+%5B2%5D
[793] http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Menschliches,+Allzumenschliches/Erster+Band/Neuntes+Hauptst%C3%BCck.+Der+Mensch+mit+sich+allein/638.+Der+Wanderer
[794] Die altgriechischen Elemente: Das Erdige,
Das Luftige, Das Feuchte, und das Feurige.
"Ein Feuer
in der Mitte" siehe Heraklitos: Das Feuer ist vernunftbegabt.
[795] Das Fünfeck. Wenn eine Spitze oben ist, ist
es syn-bolisch. Wenn zwei Spitzen oben sind, ist es dia-bolisch.
[796] Der "Untergang des Abendlandes"
war 1917-1918 schon ziemlich sichtbar.
Heute ist er post-faktisch. Das Abendland wird nun
umfunktioniert, zum Libanon.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/spahns-spitzwege/europa-das-ende-des-postkolonialismus/
[797] Die Schreibweie ist vor allem eine etymo-
phonologo- kritische Frage, ob das Aeta des Alt-Griechischen eher wie EEEE oder
wie AAAEEE oder ÄÄÄ ausgesprochen werden sollte. Ich tendiere zu dem Deutschen
ÄÄÄ. Arno Baruzzi ist m.W. der einzige Philosoph, der diesen Sprachgebrauch
vertreten hat.
http://www.philios.de/baruzzi/index.html
http://www.philios.de/baruzzi/html/philosophie_der_luge.html
[798] http://www.noologie.de/desn07.htm#Heading15
http://www.noologie.de/desn07.htm#fn67
http://www.noologie.de/neuro07.htm
[799] http://www.noologie.de/noo05.htm#Heading274
http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading46
Spengler site:http://www.noologie.de
[800] Campbell hat sich in "Die Masken
Gottes" an vielen Stellen auf Spengler bezogen.
Sein Begriff
der "Creative Mythology" übersetzt sich direkt in "Poiaetische
Anthropologie".
https://parabola.org/2016/12/07/living-myths-a-conversation-with-joseph-campbell/
https://www.nytimes.com/1989/11/06/arts/after-death-a-writer-is-accused-of-anti-semitism.html
https://www.youtube.com/playlist?list=PL75uiniyOlrCfCBYJrU-aiAuv0IAnC8B3
[803] http://www.enotes.com/history-fact-finder/philosophy/what-hegelian-theory-history
Google: Hegel history theory
[804] Siehe dazu Sloterdijk Z&Z p. 62-66.
http://en.wikipedia.org/wiki/Francis_Fukuyama
http://en.wikipedia.org/wiki/The_End_of_History_and_the_Last_Man
[805] Siehe Santayana. https://de.wikiquote.org/wiki/George_Santayana
[806] Ich gebe hier eine Übersicht über die
wirkliche Philosophie des 19. Jahrhunderts, deren einziges und eigenstes Thema
der Wille zur Macht in einer zivilisiert-intellektuellen, ethischen oder
sozialen Gestalt, als Wille zum Leben, als Lebenskraft, als praktisch-
dynamisches Prinzip, als Begriff oder dramatische Gestalt ist. Die mit Shaw
abgeschlossene Periode entspricht der antiken zwischen 350 und 250. Der Rest
ist, mit Schopenhauer zu reden, Professorenphilosophie von
Philosophieprofessoren.
[Der Untergang
des Abendlandes. Erster Band: Gestalt und Wirklichkeit. Oswald Spengler: Der
Untergang des Abendlandes, S. 863 (vgl. Spengler-Untergang, S. 479 ff.)]
[807] Auf S. 755 macht Spengler die wichtige
Unterscheidung seines Begriffs der "Rasse"
von dem
darwinistischen: "Das Rasseideal...
die metaphysische Kraft dieses Ideals"...
Mit einem solchen
Rassebegriff kann ein Darwinist nun wirklich nichts anfangen.
[808] Google: Bernhard Bueb lob der disziplin
[809] http://referenceworks.brillonline.com/entries/der-neue-pauly/paidotribes-e903810
http://brillonline.nl/entries/brill-s-new-pauly/paidotribes-e903810?s.num=53&s.start=40
[811] Im Index finden sich die Begriffe wieder:
pneuma und psyche 229, 391, 399,
423, 623 f., 635, 841, 851 f., 861, 869 f., 897
[812] http://www.noologie.de/noo02.htm#Heading126
Hier ist auch
noch die Persephonae, die Gattin des
Merowingers, von Bedeutung.
Sie ist
wahrscheinlich die Verkörperung des einseitig Lust- Suchenden Prinzips des Eros.
[813] Dieser Essay beleuchtet die Ansicht Goethes:
https://aeon.co/essays/the-shape-of-life-before-the-dinosaurs-on-a-strange-planet
German Romantics of the 19th century such as Novalis and Johann Wolfgang
von Goethe were captivated by caves, and thought the same individuating
forces
(Triebkraft) generating crystals climaxed in humans. ‘Life itself’ did
not exist. All was organic. ...
In 1943, Erwin Schrödinger answered the query ‘What is Life?
’ as a physicist – it is a negative entropic system, like any other.
Such thinking influenced mid-century molecular biologists,
who borrowed cybernetic theory to think of life as signalling
servomechanisms and homeostats made up of molecular ‘information’.
DNA is still called a ‘code’ for a reason.
[815] Das ist natürlich eine gute Gelegenheit zu
fragen, ob Heidegger sich hier in der selbstverständlichen Kenntnis von
Spenglers Werk, von Spengler bewusst absetzen wollte.
[816] Und keiner hat je wieder herausgefunden, WIE
er das gemacht hat. So sagt es uns wenigstens Gotthard Günther.
Allerdings
haben Luhmann und Arno Schmidt das genauso gemacht.
In früheren
Zeiten haben die Menschen so manches gekonnt, was heute kaum noch denkbar
ist...
[817] Mit den folgenden Begriffen erhalten Sie
ebenfalls einen kompletten Quer-Schnitt
durch die Noologie:
dia-tomae, dia-mazo, dia-mantis, dia-noesis, dia-noia,
dia-noetik, meta-noesis, meta-noia, para-noesis, para-noia.
Pythagoras und L. Ron Hubbard lassen
schön grüssen.
[818] Siehe dazu die Google-Suche:
dia-tomae OR dia-mazo OR dia-mantis OR dia-noesis OR
dia-noia OR dia-noetik OR meta-noesis OR meta-noia OR para-noesis OR para-noia
site: http://www.noologie.de
dia-mantis site: http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/neuro14.htm#Heading78
dia-noesis site: http://www.noologie.de
dia-noia site: http://www.noologie.de
[819] Es gibt sogar einen noch kürzeren Quer-Schnitt durch die Noologie.
http://www.noologie.de/alles.htm
Aber der ist
eher ver-qwer (wie qwerqwax) und daher sollte man ihn gar NICHT lesen.
Vor dem Lesen verbrennen wäre noch besser, geht aber leider nicht auf dem Computer.
Siehe auch: AD Advocatus
Diaboli
http://www.noologie.de/noo2.htm#Heading3
Die in dem o.g.
Text beiläufig genannte Chatuskoti / Chatuskotika (vierfache Verneinung) ist eines der kompliziertesten Themen der buddhistischen Shunyata-Philosophie.
(Nach H. P. Sturm).
Chatuskoti
site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/noo2.htm
einhorn
site:http://www.noologie.de
[820] http://www.noologie.de/infra11.htm
http://www.noologie.de/symbol20.htm
http://www.noologie.de/symbol20.htm#Heading190
[821] "Projekt Leibniz"
site:http://www.noologie.de
Gotthard Günther site:http://www.noologie.de
Gedächtnistheater
site:http://www.noologie.de
"Paradigma
der Interaktiven Programmierung" site:http://www.noologie.de
[822] Ein Buch mit 300 Seiten hat etwa 1 MByte.
Also sind 15 Mbyte = 15 Bücher. 15 * 300 = 4500.
Als WWW-HTML
sind es ein paar mehr, so etwa 30 Megabyte, wegen der HTML-Formatier-Codes.
[823] Wenn Sie sich wundern, warum soviele Worte kursiv sind, das ist wegen der
automatischen
Index-Extraktoren.
Der automatisch generierte Index der jeweiligen Noologie- Dateien:
Für die Datei:
Noologie, Vol. I:, Einführungen:
http://www.noologie.de/noob_i.htm
unter A, B, C,
etc. die Stichworte,
Analog dazu in
der Datei: Noologie, Vol. I:
http://www.noologie.de/noo_i.htm
unter A, B, C,
etc. die Stichworte,
über den
Unterpunkt:
_BIB das
Verzeichnis der zitierten Autoren,
unter:
_ETY das
Verzeichnis der verwendeten griech. Wörter.
Analog in der
Datei: Noologie, Vol. II:
http://www.noologie.de/noo2_i.htm
unter A, B, C,
etc. die Stichworte,
unter
_BIB das
Verzeichnis der zitierten Autoren,
unter
_@ das
Verzeichnis der Hypertext-Marken
unter
_ETY das
Verzeichnis der verwendeten griech. Wörter.
analog auch in:
[824] Es gibt allerdings einige
Konversions-Fehler, bei Word, glaube ich, und ich habe noch nicht
herausgefunden, was genau sie falsch machen. So gehen ab & zu mal die Fuss-
/ Endnoten verloren. Aber ich bin auf der Spur...
Z.B. bei dieser
Suche:
Reflexion site:http://www.vordenker.de/
gibt als
Ergebnis:
Wenn das aber
von Word nach HTML konvertiert wird, kommt da manchmal / öfter etwas falsches
heraus. Und leider auch unvorhersehbar, ob und wann. Da muss man das Wort:
Reflexion
aus dem
Such-String selber heraussuchen, und per Hand bei Google eingeben.
[825] Die
relevanten pdf-Dateien der Noologie sind:
Noologie I
Noologie und
das Spannungsfeld von Liebe, Wissen und Macht" (2005)
http://www.noologie.de/spf-noo.pdf
Noologie II
Jenseits von
Liebe, Wissen und Macht (2007)
http://www.noologie.de/noo2.pdf
Kurzfassung:
Noologie und das Spannungsfeld von Liebe, Wissen und Macht" (2005)
http://www.noologie.de/noo.pdf
Meine Dr.
Dissertation:
Design und
Zeit: Kultur Im Spannungsfeld Von Entropie, Transmission, Und Gestaltung
[827] Google: "Inter-Ligenz"
[828] Google: "noo-tropologie"
[829] Google:
"noo-pathologie"
[830] Google:
"kalyptologie"
[831]
Google-Suche: peri peras peiras perasis peirazo
Google: "Inter-Ligenz"
"noo-tropologie"
"noo-pathologie"
"kalyptologie"
"ortho-tropologie"
"allo-tropologie"
[832] Die Google-Liste der dort genannten
ähnlichen Werke ist auch beachtenswert:
Homer, Johann
Heinrich Voss
Parmenides
Platon
Timaios
Plato
Aristotle: Poetics
Aristotle
Die Mühle des Hamlet, Giorgio De Santillana, Hertha von
Dechend
Entropy, Jeremy Rifkin, Ted Howard
Reden und
Aufsätze, Oswald Spengler
Ancient of Days, William Blake
Faust, Band 1,
Johann Wolfgang von Goethe
[833] Weiteres zu Überschriften: Überschriften
site:http://www.noologie.de
[834] Damit das auch wirklich flott geht, muss man
allerdings ein paar Word-Macros programmieren. Allein mit Mouse-and-Pointing
(WIMP) kommt man nicht weit.
[835] Bei Noologie I findet sich der ganze
Überschriften-Baum in der Datei:
http://www.noologie.de/noo.htm
http://www.noologie.de/noo_c.htm
Wenn man also
die Struktur des Werks kennt, kann man damit in 1 /2 Sec. an jede Beliebige
Stelle dieses in der (Word-) Textform 2 MB grossen Textes springen.
[836] Also, ich denke... dass die Mehrzahl der
heutigen wissenschaftlichen und philosophischen Autoren (bzw. ihrer Lektoren
und Editoren) immer noch im biblio-technischen Steinzeit-Alter zurückgeblieben
sind. Und es zeigt deutlich an, dass sie immer noch nicht wissen, wie man mit
dem Computer umgeht, insb. mit MS Word.
Diesmal nicht MiSt.
Zum Beispiel:
Sind Fussnoten- / Endnoten- Numerierungen, die nicht durchgängig durch den
ganzen Text fortgeführt werden, sondern bei jedem Kapitel neu mit 1 beginnen,
(so etwa bei Eco: Kant und das Schnabeltier) heute ein Anachronismus. Denn es
wird im Anhang natürlich nur auf den Kapitel-Titel verwiesen, und nie auf
Seitenzahlen. Und wenn man so durch die Masse aller Endnoten blättert, weiss
man nie, auf welches Kapitel diese gerade verweisen.
MS Word hat eine Outline-Folding
Funktion, mit der man einen langen Text auf die Überschriften kondensieren
kann.
Ich habe auch
schon Open Office probiert, aber da
ist das Konzept des Outline-Folding völlig
unbekannt. Wer damit arbeitet, schneidet sich von jedem kreativen Pfad ab.
[837] https://en.wikipedia.org/wiki/Talmud
The entire Talmud consists of 63 tractates, and in
standard print is over 6,200 pages long. It is written in Tannaitic Hebrew and
Jewish Babylonian Aramaic and contains the teachings and opinions of thousands
of rabbis (dating from before the Common Era through to the fifth century) on a
variety of subjects, including Halakha (law), Jewish ethics, philosophy,
customs, history, lore and many other topics. The Talmud is the basis for all
codes of Jewish law, and is widely quoted in rabbinic literature.
[838] https://wordmvp.com/FAQs/Formatting/CreateIndex.htm
Planning the Job
Word has one of the nicest and most powerful index generators around
built right in, so you have all the tools you are going to need. You need to
allow a week per 500 pages to generate an index in a technical book. Technical
publications are fairly “information dense”. Scholarly monographs and the like
are usually quicker to index.
[839] Die Stoicheia:
Stoicheia
site:http://www.noologie.de
http://www.noologie.de/symbol17.htm#Heading152
http://www.noologie.de/plato08.htm#Heading63
[840] Er hat wohl sogar als einer der ersten
Deutschen Philosophen überhaupt, einen Computer zum Schreiben benutzt. Das ist
immerhin auch etwas. Das sieht man auf einem Video aus den 1990'er Jahren. Der
Fachmann erkennt sofort,
von welchem
Jahrgang der Computer ist, den er benutzt.
[841] See
Wagner's Epos, the Ring, with Siegfried who reassembles the broken sword,
and of course, also The Lord of the Rings, by R. R.
Tolkien.
[842] Akasha
Chronicles:
http://wn.rsarchive.org/Books/GA011/English/HR1981/GA011_c02.html
http://www.rudolf-steiner-handbuch.de/images/SteinerHandbook2015.pdf
[843] Kalevala, see H.v. Dechend.
[844] See:
Gesar Epos:
[845] Die Werke von Hesiodos:
http://homer.library.northwestern.edu/html/browseframeset.html
Die beste
Grundlage für das Studium des Archaischen
Griechischen Aoide-Idioms und seiner Semantik-Rhizome
sind die Werke von Hesiodos: Theogonie und Werke und Tage (works and days).
[846] Die besten heute noch erhaltenen Archaischen Worte sind die deutschen
(von Be-Deuten) irregulären Verben.
https://deutsch.lingolia.com/de/grammatik/zeitformen/unregelmaessige-verben
Auf einen Vokal
"a" im 2. Fall folgt meistens ein "o" oder ein
"u" im 3. Fall.
Diesen Wort-Schatz kann man noch ein bisschen
erweitern:
Denken, Dank,
Gedunken, Siehe: Es dünkt mir, wo diese Wort-Wurzel noch vorkommt.
Sehen, Sah,
Gesochen
Stinken, Stank,
Gestonken
Kriechen,
Krach, Gekrochen
Schwizzen,
Schwozz, Geschwazzen
Sprechen,
sprach, gesprochen. Siehe dazu: Allso Sprach Zahratustra.
Schweigen,
Schwag, Geschwochen. Siehe dazu: Allso Schwag Zahratustra.
Essen, Aass,
Ge-sochen
Trinken, Trank,
Getrunken, oder auch: Betronken
Fallen, Faell,
Gefollen
Lieben, Lab,
Geloeben, oder auch: Geluben, von dem Gelöbnis.
Laufen, Lief,
Geloffen
Schleichen,
Schlich, Geschlochen
Liegen, Lag,
Gelugen
Wollen, Wall,
Gewollen
Winken, Wank,
Gewonken
Fikken, Fakk,
Gefokken. Siehe das beliebteste Wort der US-Ami-Sprache: Fuck.
Wixxen, Waxx,
Gewoxxen
Pissen, Pass,
Gepossen
Scheissen,
Schass, Geschochen
[847] Schlürfen, Schlarf, Geschlorfen. Das
Schlar-Affenland.
Die ist eine
intolerante Beugungsweise, eines Ur-Deutschen Wortes, intolerant insofern,
weil alle die
etablierten und ver-beamteten Sprach-Wissenschaftler, die Linguisten,
(das kommt vom
Cunni-Lingus, auch abhorresziert),
dies sofort
abhorreszieren werden.
Das Schlürfen kommt,
siehe Richie Wagner, von dem Schlürfen, des Drachen-Blutes.
[848] Das Jiddisch als mittelalterliche Sprache
enthält noch mehr Archaisches Sprach-Material.
[849] It is
well known that the Upper Aristocracy and Kings / Emperors in Thailand and
Japan use a quite different language than the common vernacular. This has also
likely been the case in most Archaic Societies, e.g. of the Indo-Aryan or the
Semitic Realm.
[850] Bear
Droppings. Somewhere There you can find it.
http://www.noologie.de/Witze.htm
If you are considering doing some camping this Spring and
Summer, please note the following public service announcement:
In Alaska, tourists are warned to wear tiny bells on their
clothing when hiking in bear country.
...
The bells warn away MOST bears (grizzly, black, etc.) but be
careful because they don't scare Kodiak/brown bears. Tourists
are cautioned to watch the ground on the trail, paying
particular attention to bear droppings to be alert for the
presence of Kodiak/brown bears. One can easily spot a
Kodiak/brown bear's droppings. Those are the droppings that
contain those tiny bells.
[851] The
connection of the with the Semitic languages with Alpha and Aleph shows up in
the hepraic word Ruach.
[852] Spengler (1980, 570) und A.G. Erläuterungen
in []:
Die Vernunft [Nous/Noos] ruft Ideen
[Idea] ins Leben, der Verstand [Logos, Ratio] findet Wahrheiten [Alaetheia] Wahrheiten sind leblos und lassen sich
mitteilen, Ideen gehören zum lebendigen
Selbst [Pneuma, Pathe] ihres Urhebers und können nur mitgefühlt [Pneuma]
werden. Das Wesen des Verstandes ist
Kritik, [Krinaesis, Dichotomia, Dialektik, Unterscheidung] das Wesen der Vernunft ist Schöpfung.
[Poiaesis] Die Vernunft erzeugt das,
worauf es ankommt [En-Ergeia], der Verstand
setzt es voraus [Ergon].
[853] See: Rowan
Atkinson. This Actor is much much better than Mr. Bean.
There he is just a Caricature of Himself.
Rowan Atkinson: Learning Kung Fu. To Strenghten, what
ist Soft:
https://www.youtube.com/watch?v=pMZ-yaYtNR0
1:47 This scene is it ... exactly ... until 1:57.
[854] Its
picture is given in ILL:G-1. (Illias)
[855] Here we
have a typical hen-egg question of the history of writing: It is commonly
assumed in linguistics that the sound chi
could only be corresponded with a cross-mark after the alphabet was invented. But since the cross-mark is
probably one of the oldest ornamental symbols of all, to be found in the
symbols of the Vinca culture predating the alphabet by 5000 years, it should
not be ruled out altogether that there is an older connection of chi and cross. (Maria Gimbutas).
As a side line thought: The Chi compares to the Aleph
by its looks quite like a child exercise that didn't get it right on first try.
[856] The greek
numerical value of chi is 600.
[857] Here we
also find the equinoctial precession.
[858] Here is
also Xyphe. And a connection to xyro-
that is everything made of iron, the iron age.
[859] German: ins Fettnäpfchen treten.
[860] Again, it
should be noted that this is not so by standard linguistic practice. But we
have to remind here that we are not attempting standard linguistics.
[861] gallos is the castrated
priest of kybele, the near-eastern variant of gaia. See the connection to
chero.
[862] http://www.noologie.de/cunni.htm
Das griechische
Rhizom geno- gono- gyno- hat mit Winkeln (Schamdreieck), und allem Weiblichen
zu tun. Trigono-Maetrie heißt also ursprünglich: Die Urmutter (meter) mit dem
Schamdreieck (gono). Also eine ursprüngliche matriarchale Dreifaltigkeit.
Euklid würde sich im Grabe umdrehen!
[864] See the
Flusser account of cuneiform writing.
... to counterposition the "spirit" against the matter which
has the absurd tendency to gravitate towards thermal death [entropic
equilibrium]. When inscribing or graphing, this "spirit" penetrates
into a material object in order to "inspire" it, meaning to make it
improbable.
This can also be equated with an ideology of
prevalence of male elements, like they occur in patriarchic societies.
In all of western and social natural history, the
imprinting, or informing factor was considered more important,
more valuable, etc. than the substrate factor of the Matrix or Materia,
or the Hylae.
[865] As they
appear in the discussions of Aristoteles and Plato's Timaios.
[866] The
pressing being a somewhat more robust variation of forming.
[867] The
scholarly consensus is that the proimion is mythical in content and corresponds
to a style that was used by Hesiodos 200 years before Parmenides. It differs from the style of the Ionic
philosophers who lived about 100 years before Parmenides up to his time.
[868] phero:
tragen,
forttragen, fliegen, fortreißen, Botschaft überbringen, Geld entrichten
Stimme
abgeben, hervorbringen, erzeugen, fruchtbar sein.
pheromenous: eilends, rasch
[869] But this
leads into a subject of highest importance: The autopoiesis of language. This term is derived from Maturana's
theory of autopoiesis in organic nature (Maturana 1987, 14,55,60-110). In
semiotics, one talks of the structural coherence of language (Eco 1972, 87).
What is today called classical greek, is the koinae, the standardized
language of the post-alexandrian oikumene. The koinae is a product of the work of hellenistic scholars whose
center was Alexandria.
[870] the
ancient world, known to the Greeks, later in Hellenistic times, the territories
that had been under the rule of Alexander and his successors.
[871]eidos, p. 287:
Ansehen, Gestalt, 2)
Urbild, Idee, 3) die individuelle form des bestimmten Seins, auch verbunden mit
ousia, od. auch to to aen einai, Arist., 40 Zustand, Beschaffenheit
eidotos: kundig,
geschickt
eidaesis: Wissen,
Wissenschaft, Kenntnis
eidolon: Bild,
Gestalt, Schattenbild, Trugbild, Götzenbild
[872] In
present-day constructivist cognitive neuronal theories, one would talk about
neuronal connection and excitation structures, networks, and association maps,
that are localized in specific brain regions.
[873] The
meaning of the ancient greek term Kόsmos was, literally, decor(ation/um)
and ornament, but was subsequently used philosophically, as a principle of (law
and) Order to contra-distinguish it from the Chaos. Thus, the Kόsmos was
also synonymous for everything orderly in nature and the universe. Theology,
philosophy and the sciences dealt for 2500 years mainly with these orderly
factors, and only recently have the disorderly and chaotic elements of nature
found entry into the halls of science under the name of Chaos Theory, Turbulent
Fluid Dynamics, etc.
[874] The most
interesting case of an obviously messy category system is the Chinese
Encyclopedia of animals by Borges.
https://en.wikipedia.org/wiki/Celestial_Emporium_of_Benevolent_Knowledge
In response to this proposal and in order to
illustrate the arbitrariness and cultural specificity of any attempt to
categorize the world, Borges describes this example of an alternate taxonomy,
supposedly taken from an ancient Chinese encyclopædia entitled Celestial
Emporium of Benevolent Knowledge.
The list divides all animals into 14 categories:
1) Those that belong to the emperor, 2) Embalmed ones,
3) Those that are trained, 4) Suckling pigs,
5) Mermaids (or Sirens), (6 Fabulous ones , 7) Stray
dogs, 8) Those that are included in this classification
9) Those that tremble as if they were mad, 10)
Innumerable ones, 11) Those drawn with a very fine camel hair brush,
12) Et cetera, 13) Those that have just broken the
flower vase, 14) Those that, at a distance, resemble flies.
Borges claims that the list was discovered in its
Chinese source by the translator Franz Kuhn.
[875] Die Kategorien von Kant sind für diesen
Zweck nicht brauchbar;
https://deutsch.lingolia.com/de/grammatik/zeitformen/Es
gibt Kategorien
1) der
Quantität: Einheit / Vielheit / Allheit
2) der
Qualität: Realität / Negation / Limitation
3) der
Relation:
Inhärenz und
Subsistenz (Substanz und Accidens)
Kausalität und
Dependenz (Ursache und Wirkung)
Gemeinschaft
(Wechselwirkung)
4) der
Modalität: Möglichkeit - Unmöglichkeit / Dasein - Nichtsein / Notwendigkeit -
Zufälligkeit.
[876] http://www.textlog.de/7545.html
Auch die
Kategorien des Aristoteles sind dafür nicht zu gebrauchen.
Der eigentliche
Begründer der Kategorienlehre ist Aristoteles. ...
nennt er
katêgoriai, genê tôn katêgoriôn, schêmata tês katêgorias tôs ontôn die
(objektiven) Grundaussagen über das Seiende, die allgemeinen Seinsweisen
selbst, die obersten Gattungsbegriffe, denen alles Seiende sich unterordnen
läßt. Er nimmt zunächst zehn Kategorien an:
Substanz
(ousia), Quantität (poson), Qualität (poion), Relation (pros ti), Ort (pou),
Zeit (pote), Lage (keisthai), Haben oder Verhalten (echein), Tun (poiein),
Leiden (paschein).
[877] More
colloquially one can also call this ergonomic.
[878] Apart
from the technical usage in programming science, this method owes some credit
to Gotthard Günther's Kenogrammatics.
[879] See for
example my dissertation D&Z.
[880] "Pigeonholing"
means a pigeon can be only in one hole, and cannot be in any other hole at the
same time. The paradox of Schroedinger's cat is a quantum theory variant of the
fuzzy set paradigm. In fuzzy set theory, Schroedinger's cat can be about 70 %
alive and 30 % dead, all the while and at the same time.
[881] Technische Fussnote.
Zwecks der
HTML-Formatierung, weil man genügend Leerzeilen braucht,
damit der
HTML-Jumper bei der Aktivierung einer Fussnote auch auf die richtige Zeile
springt.
http://www.noologie.de/