13. Die Logik der Verfinsterung: Ein Komplementärprogramm zu Rudolf
Bahro's: "Logik der Rettung"
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The Logics of Endarkenment: A
complementary program to Rudolf Bahro's: "Logik der Rettung"
Copyright (c): Dr. Andreas Goppold, Sept. 2002
Die folgenden Aufsätze zeichnen den Umriss eines
Komplementärprogramms zu Rudolf Bahro's: "Logik der Rettung". Das Thema ist
uralt und durchzieht wie ein schwarzer Faden die mythologische Weltliteratur:
Vom Sündenfall der Genesis bis zu Gurdjieff's "Organ Kundabuffer". Warum
mußte sich das Wesen, das von seiner Natur "den Engeln gleich ist" sich so
tief in die Verstrickungen und Finsternisse "des Fürsten dieser Welt"
verfangen? Was ist die Logik dieser Verstrickung?
13.1. Der Pfeil, der nie geflogen
ist
Es wird eine schöne Legende berichtet, mit der Buddha das
Ziel und die Methode seiner Lehre exemplarisiert - Das Pfeilgleichnis:
Ein Mann ist von einem vergifteten Pfeil getroffen worden, aber als ihn ein Arzt
behandeln will, sagt der Mann: "Bevor du mich behandelst, möchte ich
zuerst wissen, wer diesen Pfeil abgeschossen hat, was für eine Bauart der
Bogen ist, von dem er abgeschossen wurde, etc etc." Der Buddha sagt: Der Mann
ist längst gestorben, bevor er Antwort auf die Fragen bekommen kann. Daher
lehrt er die Methode, die Verletzung zu heilen, und nicht, die Gründe der
Verletzung zu finden.
Dies mag zur damaligen Zeit ein schlagkräftiges Argument
gewesen sein. Ob es heute noch so akzeptiert werden kann, möchte ich hier
in Zweifel stellen. Ich meine, daß es bestimmte Wesenstypen von Menschen
gibt, die sehr wohl davon profitieren können, zu wissen, wie der Pfeil
geflogen ist. Die heutige Menschheit hat gegenüber den Zeiten von Buddha
sicher keinen moralischen oder ethischen Fortschritt gemacht, eher das
Gegenteil. Daher sind Methoden, die bei der ethisch-moralisch-emotionalen
Existenz des Menschen ansetzen (wie sie der Buddha in seinem achtfachen Pfad
formuliert hatte), nur noch von wenigen Menschen durchführbar. Aber die
Fähigkeiten des logischen und formalen Denkens sind in unserer Zivilisation
sehr verbreitet. Und das ist bei der hier vorliegenden Sachlage auch relevant.
Wir können das Pfeil-Gleichnis nämlich herumdrehen: Wenden wir z.B.
das Zenosche Paradox (des Pfeils, der nie fliegen kann) auf das Gleichnis des
Buddha an, dann sehen wir: Der Pfeil konnte nie fliegen, weil er irreal
ist, und daher sehen wir, daß unser Patient auch nicht getroffen worden
sein kann, und er leidet lediglich an einer Halluzination, und wir rufen ihm zu:
Nimm Dein Bett und wandele!
Die Irreführung, die Maya, oder das Samsara, ist eine
spezifische und systematische Verzerrung des Wahrnehmungs- und Existenzsystems
der Menschen. Das radikale Erkennen der Struktur dieser Verzerrung
ermöglicht uns die Neuprogrammierung unserer existenziellen Systeme. Es
ist die buddhistische Methode der richtigen Erkenntnis, welche für
einen bestimmten Menschen-Typ ein Ansatzpunkt zur Transformation ist.
Weiteres dazu:
13.1. The Buddhist Four-Cornered Logic
Principle, or Çatuskoti
Strictly speaking, the Buddhist Four-Cornered Logic Principle,
or Çatuskoti, is about ways of thinking things that are impossible to
think for human neuronal circuits. The principle will be explained with the
following stupid sexist, nationalist joke:
In a bar, four men from four different nations are sitting and
drinking. When it comes to telling their life's stories, they explain their
professions:
The Englishman: I am a sock-tucker: I work in a clothing
company, and I tuck the socks into their shipping bags.
The German: I am a coke-sacker: I work in a coal company, and
I put the coke bricks in sacks for shipping.
The Frenchman: I am a cork-soaker: I work in a champagne
bottling company, and before the champagne bottles are corked, I soak the corks
in water to make them flexible to fit into the bottles.
Says the Italian: And I, dear fellows, I am the real
thing!
The principle should be sufficiently clear: If the Real
Truth is impossible to think, either for moral reasons, or more seriously,
because the human neuronal system simply can't think it, then detours or
bypasses of thinking have to be devised in order that "Real Truth that is
Impossible to Think" can shine out as a negative image among a series of
related, thinkable images. The mystics of all cultures and all ages have devised
many ways to install such bypasses