Diese Schrift hat sich in zwei Stufen um den Jahreswechsel herum entwickelt. In dieser Fassung sind diese Stufen in der Abfolge ihrer Entstehung aufgezeichnet, um die Entwicklung der Gedanken zu dokumentieren.
Diese Schrift entstand in zwei Stufen "zwischen den Jahren". Grund für eine kleine Meditation auf die Bedeutung dieser Zeit. Im Mittelalter war man sich nicht sicher, ob das neue Jahr am 25. Dezember oder am 1. Januar begann. Daher war die Woche nach Weihnachten eine Art kalendarisches Niemandsland. Wegen der Unsicherheit der Datierung wurden Rechtsgeschäfte zu dieser Zeit vermieden, und es herrschte ein ganz eigentümlicher Zustand von "Aufhebung" der Zeit. Man war sozusagen in einem Leerraum, einem Chaos, wie es von Hesiod für die Archae beschrieben wird. Weiterhin bedeutet diese Woche sozusagen einen Leerlaufpunkt zwischen den Jahreszyklen. Ex Archaes heißt nicht nur: Vom Anfang an, sondern auch: Von Neuem, wieder zum Anfang hin. Bevor der neue Zyklus beginnt, ist da ein hiatus, ein Raum der Leere, der weder von dem Endenden noch von dem Beginnenden regiert wird. Principium non est principiatum. In der indischen Yogalehre ist die Kumbaka, der Zwischenraum zwischen den Atemzügen, der Punkt in dem die Erleuchtung liegt. So ist diese Jahreszeit wohl so gut wie keine geeignet für ein kleines Eintauchen in die Unendlichkeit des Augenblicks, der Archae.
Ich weiß, daß ich nicht weiß
Sokrates
Wenige wissen, wie viel man wissen muß, um zu wissen, wie wenig man weiß.
en archae en ho logos Die erste Ausfaltung der Archae ist der Logos
Joh. 1,1
sy tis ei - taen archaen ho ti kai lalo hymin Wer bist Du? - Der Ursprung als der ich zu euch rede
Joh. 8,25, BIB:CUSANUS-URSPRUN G, p.14