Previous Next Title Page Index Contents Site Index

Kurzdarstellung der Themen
Abstract
1. Einleitung, Übersicht
2. Das Pyramidale Buch: Wissensnavigation als "moderne Kunst der Perspektive"
3. Die Neuronale Resonanz (NR)
4. Meta-Morphologie: Neue Perspektiven des Wissens
5. Neuronal Resonance und Multimedia-Technologie
6. Die Pyramide und die neue Kunst der Perspektive
7. Appendix
8. Literatur
The End
Addenda, Bits and Pieces
Table of Contents

Die neue Kunst der Perspektive:
Das Pyramidale Buch, die Neuronale Resonanz, und
die Meta Pattern Machines


Dr. Andreas Goppold
http://www.noologie.de/ (URL)
http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb05/diss1999/goppold/ (URL)


02-02-2000



Kurzdarstellung der Themen

Die neue Kunst der Perspektive:
Das Pyramidale Buch, die Neuronale Resonanz, und
die Meta Pattern Machines

(Dr. Andreas Goppold)
Das Pyramidale Buch und Metaphern der Perspektive in der Informationsnavigation
Das Pyramidale Buch (Begriff von Robert Darnton geprägt) ist eine Design-Methode zur Wissensnavigation in Hypermediasystemen, die von allgemeinen Grundsätzen der Perspektive abgeleitet ist, und die insbesondere die Dynamik-Aspekte der User-Computer Interaktion berücksichtigt. Als visuelle Design-Metapher wird die Pyramide verwendet, und zwar in der von der US-Ein-Dollar Note bekannten Darstellung des Auges auf der Pyramide. Die Verbindung von Pyramide und Perspektive in der Wissensnavigation von Hypermediasystemen ist die: Der Benutzer steht an der Spitze einer Hierarchie (Pyramide) von Darstellungsvorgängen, und befindet sich in dem virtuellen Perspektiven-Schnittpunkt des Systems. In der Malerei ist die Perspektive eine Technik, um die Verhältnisse und Überlagerungen von Objekten des dreidimensionalen Raums möglichst wahrnehmungsgetreu auf das zweidimensionale Medium der Leinwand oder des Papiers zu projizieren. Im Design der Wissensnavigation in Hypermediasystemen stehen wir vor einer ähnlichen Aufgabe: der Abbildung der ungeheuren Tiefe und Komplexität unserer Informationsräume, und dem Dimensionsverlust (Bottleneck) des Computer-Bildschirms, der wie ein winziges Guckloch nur minimale Einblicke in diese Datenräume erlaubt, und der eine elektronische Version der Camera Obscura darstellt, damit also eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man sich umgangssprachlich unter einer Perspektive (Panoramablick) vorstellt. Ein weiterer Bottleneck ist die indirekte, berührungslose Interaktion des Benutzers mit den Vorgängen im Computer, über Tastatur und Maus. Das Auge auf der Pyramide symbolisiert diese Indirektheit, und der Blick durch das Dreieck das Bildschirm-Guckloch, das dem Benutzer zur Verfügung steht. Das Design-Ziel von Hypermedia-Informationssystemen ist optimaler Durchblick (wörtliche Übersetzung von Perspektive). Durchblick ergibt sich aus dem optimalen Verhältnis von Überblick und Einblick. Es erfordert spezielle Techniken, um die Engpässe von Computer-Bildschirm und Tastatur/Maus zu überbrücken. Hier sind besonders die menschlichen Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfaktoren zu berücksichtigen, die vor allem durch die Dynamik des Systems beeinflußt werden. Mit einer kurzen Formel kann man das so formulieren:
Durchblick ergibt sich aus der optimalen Abstimmung von Überblick und Einblick im kritischen Augenblick
Neuronal Resonance Technology (NRT) und Computer User Interface Design
Neuronal Resonance Technology (NRT) ist, allgemein gesprochen, eine Design-Methode von Human-Technologie Interfaces, die besonders auf die Dynamik- und Zeit-Aspekte der neuronalen Prozesse eingeht. NR ist die meist unbewußte Basis aller Kommunikation, dieser Bereich ist in der Psychologie als Gestik, Mimik, Intonation, und Körpersprache bekannt. Dies war Teil des Ausbildungsprogramms der antiken Rhetorik und wird heute in Schauspielschulen gelehrt. Menschen, die es besonders verstehen, NR-Aspekte in der Kommunikation einzusetzen, werden charismatisch genannt. In der Kunsttheorie finden wir NR unter den Begriffen Empathische Projektion, Induktion und Evokation. NR ist oft bei Sportarten zu finden, die mit Erlebnissen von High-Effekten verbunden sind, z.B. bei Skifahren, Motorsport, Surfen. Generell ist NR immer involviert, wenn lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster erzeugt werden, so auch beim Tanzen, Theater, und Akrobatik. NR ist nicht nur ein Phänomen der Interaktion von Organismen, sondern entsteht auch, wenn mit elastischen, reaktionsfähigen Materialien unter Einsatz von Muskelkraft gearbeitet wird. Die meisten Waffen und Geräte vor der Industrialisierung hatten solche Eigenschaften. So finden wir auch noch heute intensive Verwendung von NR-Effekten in vielen Arten von Kriegsgerät des Militärs. Nur wird dabei nicht gerne an die große Glocke gehängt, was das Geheimnis ihres Einsatzes ist, denn damit entscheidet man Kriege. Heutige Kids kennen die hypnotischen Effekte der Computer-Ballerspiele mit ihren Split-Second-Reaktionszyklen, und sie sind nicht selten süchtig darauf. Wir finden tausenderlei NR-Effekte in Computerspielen und Spielcasino-Automaten, wo Nervenkitzel erzeugt wird, d.h. die durch NR-Effekte ausgelösten endorphinen und endo-euphorischen Neuro-Prozesse der Spieler. Damit maximiert die Spiele-Industrie ihren Profit. Sehen wir uns weiter um, so ist die Werbung ebenfalls ein dankbarer Anwender von NR-Effekten. NR ist ein Teilbereich dessen, was in einer früheren Epoche als psychae bekannt war, nach Aristoteles das Prinzip der Bewegung, das allem Lebendigen innewohnt. NR-Effekte sind also überall verbreitet, nur in einem gesellschaftlichen Bereich sind sie unterrepräsentiert: der Wissenschaft, und der Forschung, sowie den daran angegliederten Ausbildungs-Sektoren, allgemeiner gesprochen, in den intellektuellen Subkulturen. Dies ist die tragischer Effekt unserer 5000-jährigen Schriftkultur. Ludwig Klages hat in seinem umfangreichen Werk "Der Geist als Widersacher der Seele" eine Analyse versucht, aber er hat m.E. die wesentlichen Faktoren falsch interpretiert. Ich möchte das unter dem NR-Paradigma mit einem neuen Titel formulieren: "Der Antagonismus von Intellekt und Charisma". Da Lesen und Schreiben als Grundvoraussetzung Stillesitzen, also körperliche Immobilität erfordert, sind die intellektuellen Subkulturen der Menschheit über die Jahrtausende in eine Art Anti-NR Fixierung gefallen. Dies hat nicht nur im Geistesleben, sondern in der gesamten Gesellschaft seine fatalen Auswirkungen, eben das, was Ludwig Klages mit "Der Geist als Widersacher der Seele" bezeichnet hatte. Aber was Klages als Seele bezeichnet, ist die psychae, das Prinzip der Bewegung, das allem Lebendigen innewohnt, und das hat mit unserer heutigen Vorstellung von Seele nicht viel zu tun. Und sein Widersacher-Geist ist der Geist der Schriftkultur und der Bücher, und der hat wiederum nichts mit dem Geist des Lebendigen zu tun, den Goethe beschwor, als er Faust sagen ließ:
Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt leider! nur das geistige Band.

Das LPL System als NR-optimierte User-Computer Interface Technologie
Das LPL-System ist eine Implementation des Autors, die ein NR-optimiertes User-Computer-Interface (UI) realisert. Die Schlüsselworte des NR UI Design sind "Rhythmus", "Geschwindigkeit", und "Immediate Feedback". So ist bei der Geschwindigkeit eine Latenzzeit des Systems von 1/10 sec. die Schallmauer. Man erinnere sich, daß hierin die spezielle Attraktivität der früheren Microcomputer lag, weil hier eine Maschine bereitstand, die ihrem Benutzer (dem Hacker) lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster (das Keyboard-Hacking) ermöglichte. Dies war ein typischer NR-Effekt. Er ging bezeichnenderweise sofort verloren, nachdem die Mega-Corporations sich des neuen Spielzeugs bemächtigt hatten, und die PC-SW genau zu dem wurde, was man schon von den Mainframes gewohnt war: Komplizierte, schwerfällige, und ungelenke Monster, die jeden Ansatz von NR zuverlässig im Keim erstickten. Die Einführung der mausgesteuerten GUI war sozusagen die Anti-NR Geheimwaffe, da Maus-Klicksequenzen aufgrund der vielen Hin-und Her-Bewegungen und der aufwendigen Hand- Augenkoordination immer etwa eine Grössenordnung langsamer sind, als Keyboard-Eingaben. Man hatte damit, zur "Vereinfachung" für die vielen Millionen "unsophisticated" Computer Users (all the rest of us, Jerry Pournelle), eines der mächtigsten Mind-Amplification Potentiale des PC wieder verloren. Der Verlust der NR kann als typischer Revenge-Effekt (Tenner) angesehen werden, der mit der oberflächlich so ungeheuer attraktiven Verbesserung durch das GUI als Nebeneffekt eingehandelt wurde.

Das Software-"Lego"-Prinzip des LPL Systems
Das Software-"Lego"-Prinzip ist die technische Design-Metapher des LPL-Systems. Sein Grundkonzept ist ebenso wie das Spiel, extrem einfach, es ist kein technisches, sondern ein soziales Prinzip: Es entspringt der Überlegung, daß der unaufhaltsame Hang zur Komplexität heutiger SW und ihr unersättlich steigender Computing-Ressourcen-Verbrauch Teil eines Revenge-Effekts ist, der mit soziopolitischen Faktoren der SW-Industrie zu erklären ist. Es lassen sich mit Ivan Illich hintergründige Überlegungen anstellen, zu Ansätzen der Expertokratie, also Strategien, wie Expertenkoalitionen ihre Macht und Einfluß in der Gesellschaft maximieren. Das MS Monopol ist danach nichts anderes als ein Beispiel für die erfolgreich durchgezogene Implementation dieses Prinzips.
Das Software-"Lego"-Prinzip des LPL-Systems sucht für eine grundsätzliche Komplexitätsreduktion system-emanente Wege. Dabei wird das Prinzip angewandt, eine strikte Arbeitsteilung in der SW-Produktion einzuhalten: Hier die Informatiker, die ihr Fachwissen in modulare Algorithmen-"Lego"-Baukästen verpacken, und dort die Anwendungs-Experten, die mit diesen Baukästen Problemlösungen stricken. Diese Baukästen sind nicht einfach "dumme" Libraries, wie in der heutigen SW-Produktion, sondern autonome Module, sog. Inter-Aktoren, die ihre eigene Datenstruktur- und interne Zustands-verwaltung machen. Das Fehlen derselben ist eine Hauptursache der Kompliziertheit heutiger SW, z.B. bei C, was den Einsatz von Informatikern zwingend erforderlich macht. Die integrierte Datenstrukturverwaltung war eines der schlagenden Argumente bei früheren Minicomputer-SW-Systemen wie APL und MUMPS, die zu ihrer Zeit auch entsprechend erfolgreich waren, oder heutigen Systemen wie Mathematica. Wenn diese Basis installiert ist, ist es nicht mehr weit zu halbintelligenten Prozessoren, die wie Agenten funktionieren, d.h. auch quasi-autonom handeln können, und eine Kenntnis ihrer internen Zustände haben, womit sie eine Selbst-Auskunft über ihre Fähigkeiten und eine Selbst-Diagnostik im Problemfall liefern können. Dies sind alles wesentliche Voraussetzungen, um SW-Toolsets in die Hände von nicht-Informatik Fachexperten zu geben.

Das LPL System basiert auf einem extrem einfachen incrementellen Interpreter mit integrierter interaktiver User-Shell, der TLSI-Maschine. Der TLSI ist eine leicht modifizierte Java-Maschine, oder umgekehrt. Alles weitere ergibt sich daraus, daß man die Dinge so einfach und transparent macht, wie möglich. Zum Beispiel, daß jegliche Konfiguration des Systems, wie Menu-Layouts, Keybindings, Hilfstexte, Display-Konventionen, etc. in lesbare ASCII-Textfiles auslagert sind, die jederzeit vor Ort mit einem beliebigen Editor zu modifizieren sind. Dadurch erübrigen sich spezielle "nationalized" Versions eines Programmes, weil alle National-Versionen eines Programms einfach durch Auswahl der geeigneten ASCII (oder Unicode) Text-Datei vor Ort einzustellen sind. In Informatik-Sprechweise ist die TLSI-Lego User-Schnittstelle eine Kombination von EUPL (End User Programming Language) und UIL (User Interface Language). Auf den obengenannten Prinzipien baut das LPL-System auf, das 1985 eines der ersten hypertext-integrierten Entwicklungssysteme war, und mit seinen 6 MB Source und 10.000 Routinen einen Beweis für die Leistungsfähigkeit des Konzepts bietet. Das LPL System erlaubt aufgrund der Einfachheit des incrementellen Interpreters extrem schnelle Turnaround-Zeiten zwischen Coding und Debugging, und über das Hypertext-System eine ebenso schnelle wie effiziente Library-Verwaltung, und damit ermöglicht es eine durchgängige NR Arbeitsweise. In ca. 10 Jahren Erfahrung ab 1984 wurden in der Arbeit mit dem LPL System die Prinzipien der technologischen Anwendung der NR (Technological Ars Memoriae) empirisch gefunden, und dann ab ca. 1994 in theoretischer Forschung weiter aufgearbeitet.


Die neue Kunst der Perspektive:
Das Pyramidale Buch, die Neuronale Resonanz, und
die Meta Pattern Machines

Abstract

Der folgende Vortrag / Artikel gibt eine Einführung und Überblick neuerer Vorstellungen zur neuronalen Infrastruktur kultureller Leistungen, [222] und stellt folgende Themen vor: die Neuronale Resonanz (NR), [223] den Neuronal Pattern Processor, [224] und das theoretische Modell der Metapattern Machine. [225] Basierend auf der Theorie der Metapatterns wird ein allgemeiner Wissensbegriff formuliert, [226] der eine Kontinuität mit den Pattern Transmissions der Biosphäre aufweist. [227] Weiterhin werden Anwendungen der NR zur Konzeption neuer Formen von Multimedia-Systemen skizziert. [228] Der Vortrag / Artikel liegt auch in HTML-Version als Pyramidales Buch implementiert vor. [229] Dies ist eine vom Autor entwickelte Design-Methode zur Implementation der Wissensnavigation in Hypermediasystemen, die von den allgemeinen Grundsätzen der Perspektive [230] abgeleitet ist und auf den Prinzipien der NR aufbaut.

1. Einleitung, Übersicht

Die Erkenntnisse der Neurowissenschaften stellen uns die Herausforderung zur Interpretation "geistiger" und kultureller Leistungen im Paradigma neuronaler Systeme: "die Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften", wie Friedrich Kittler es nennt. Damit werden uns auch die Möglichkeiten umfassender neuer Perspektiven geboten, über die Rolle des "Menschen im Kosmos", über die Geschichte der Menschheit in ihrer Einbettung in der Biosphäre des Planeten, und ihre Verbindung zur protokulturellen Evolution organismischer Netzwerke, die schon seit Beginn des Lebens vor 4 Milliarden Jahren ihre entscheidende Rolle in der Evolution spielten. U nd es eröffnen sich Perspektiven auf eine mögliche Nachfolge der menschlichen Intelligenz, des Transhumanismus, an dessen Schwelle wir heute mit dem Bau von intelligenten Maschinen, und genetisch optimierten Organismen, stehen. Die thermodynamisch getriebene Evolution der Biosphäre, die seit 4 Milliarden Jahren ihren unaufhaltsamen Fortgang nimmt, ist von keinem finalen Motiv gebunden, gerade bei der Spezies Homo sapiens sapiens plötzlich Halt zu machen. Unter dem neuronalen Paradigma lassen sich die weitreichenden Kultur- und Kunst-historischen und geistesgeschichtlichen Ansätze von Warburg (Mnemosyne) und Cassirer (Philosophie der symbolischen Formen) zu einer Meta-Morphologie [231] weiterentwickeln (nach Goethe, Spengler und G. Bateson), die im Anschluß an die frühere Denktradition des Humanismus neue Ansätze für einen philosophischen Transhumanismus bieten. [232]

Die letzten 50 Jahre sind der weltgeschichtliche Schauplatz mehrerer wissenschaftlich- / technischer Entwicklungen, die unabhängig voneinander und parallel laufend begonnen haben, nun aber zusehends konvergieren, und in dieser Konvergenz Synergie-Effekte zeigen, die alle Maßstäbe linearer Planbarkeit und Berechenbarkeit, damit auch der Beherrschbarkeit sprengen:
1) Die Computerisierung, die sich heute im Zusammenwachsen mit der Telekommunikation zum Hypermedia- und Internet-Komplex formiert hat.
2) Die Micro- und Nano-Miniaturisierung, die seit den 70ern mit den Computer-Microprozessoren begonnen hat, heute aber vor allem ihre Auswirkungen im Bereich der Biotechnologien hat.
3) Die Gentechnologie, nach Entdeckung des DNS / RNS Mechanismus durch Crick und Watson in den 50ern, die von der Micro- und Computer-Technologie entscheidende Hilfe bekommen hat, die Komplexität ihres Forschungsfeldes zu beherrschen.
4) Die Neurowissenschaften, die sowohl von den Fortschritten der Mikrominiaturisierung der Biowissenschaften profitierte, als auch in fruchtbarer gegenseitiger Stimulation mit den Forschungen der Computer-Kognitionswissenschaften (AI) etc. steht.


Wir behandeln im Folgenden den Konvergenz-Effekt von Hypermedia-Technologie und Neurowissenschaft, und erläutern den neuen Begriff der Neuronalen Resonanz (abgekürzt NR). [233] Die NR ist, von der Neuronalen Seite gesehen, die Substruktur aller Kommunikationsvorgänge, [234] das "Material" der Semiosphäre. [235] Die optische Metapher unserer Begriffsweise wird geleitet von dem allgemeinen Begriff der Perspektive, oder in Deutsch: Des Durchblicks. [236] Wir werden eine wertvolle Faustformel der Wissensnavigation kennenlernen:
Durchblick ist Überblick und Einblick im rechten Augenblick. [237]
Wir werden in einem Rückblick auf die letzten 5 Mio Jahre anthropoider Geschichte die subtilen Verbindungen aufdecken, zwischen den Leistungen unseres neuronalen Computers beim zielgenauen Werfen von Gegenständen auf bewegliche Objekte, und unseren Fähigkeiten zur Syn-Ballisation (=Symbolisation). [238] Weiterhin werden wir die neuronale Basis unserer Zeitvorstellung kennenlernen, die in dem so treffenden deutschen Wort des Augen-Blicks unübersetzbar eingekapselt ist. [239] Wir werden eines der Ur-Ältesten Symbole von Hierarchie und Skalierung kennenlernen, die Pyramide, die in der Implementation des Pyramidalen Buches faßbare Form angenommen hat, [240] und die in dem global verbreiteten Symbol auf der US-Ein-Dollar Note, dem Auge auf der Pyramide, [241] ihre syn-bolische [242] Wirkung ausübt. Das Auge auf der Pyramide charakterisiert die stets wachende, und wachsame, Intelligenz, und den entscheidenden, kritischen Augen-Blick, den Kairos, wie er in Altgriechenland genannt wurde. [243]

Der Augen-Blick symbolisiert die essentielle Zeitkomponente jeder Form von Wissensorganisation, insbesondere heutiger Hypermedia-Technologie. Da Zeit die kostbarste Ressource der heutigen westlichen post-industriellen Menschheit ist, und dies trifft besonders auf Entscheidungsträger zu, ist Wissen nur dann hilfreich, wenn es rechtzeitig für Handlungen verfügbar ist. [244] Die Zeit ist auch das essentielle Element der Dynamisierung des Wissensbegriffs, des Prozesswissens. [245] Basierend auf der Theorie der Metapatterns wird eine neue Form mathematischer Denkweise skizziert, die auf dem Pattern-Paradigma aufbaut, und die von Spengler schon vor 80 Jahren visionär vorgezeichnet wurde. [246] Der Zusammenhang aller Formen von Vererbung, Gedächtnis, und Wissen, wird in der "globalen kosmischen Perspektive der Pattern Transmission Classes" dargestellt, wiederum in einem Pyramidenmotiv. [247]

Nach diesen allgemeinen, theoretischen Überlegungen zum Wissen und seinen Darstellungsformen, folgt eine Diskussion, über mögliche Anwendungen der NR im Design von Hypermedia-Technologie, [248] und die besondere sozio-politische Situation der SW-Industrie, die ja für die Installation der Hyperimedia-Technologie als gesellschaftliche Infrastruktur zu sorgen hat, und es werden einige problematische Aspekte dieser Situation behandelt. [249] Den Abschluß bildet die Diskussion eines neuartigen vom Autor entwickelten SW-Design-Prinzips: Dem Software-"Lego"-System LPL. [250]

2. Das Pyramidale Buch: Wissensnavigation als "moderne Kunst der Perspektive"

@:PYRA_BUCH
Das Pyramidale Buch [251] ist eine Design-Methode zur Implementation der Wissensnavigation in Hypermediasystemen, die von allgemeinen Grundsätzen der Perspektive abgeleitet und weiterentwickelt ist, und die insbesondere die dynamischen Faktoren heutiger MM-Systeme berücksichtigt.

Die Pyramide wird im vorliegenden Kontext als Design-Metapher verwendet, also als bildliche Darstellung der verschiedenen verwendeten Prinzipien. Die Zusammenhänge mit einem neu formulierten, allgemeinen Begriff der Perspektive sollen in dem Abschnitt: "Die neue Kunst der Perspektive" weiter erläutert werden. [252] Die Pyramide ist ein uraltes Menschheitssymbol hierarchischer Systeme, und eignet sich damit gut zur Darstellung der Anforderungen und Notwendigkeiten des Designs von Wissensnavigation in Hypermediasystemen, [253] die ja (multi-) hierarchische Text- und Medien- Verbindungs-Strukturen darstellen. Sie bietet eine geeignete Visualisation der immer breiter werdenden Datenbasis, mit der wir konfrontiert werden, je tiefer wir in die Details einsteigen, etwa im Fan-Out der Hypertext-Links. Weiterhin eignet sie sich auch als Metapher für subtilere Aspekte der Wissensnavigation, wie etwa der Dynamik, und der menschlichen Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfaktoren. Die Verbindung zwischen der Pyramide und der Perspektive in der Wissensnavigation von Hypermediasystemen, ist leicht zu erkennen: Der Benutzer ist immer an der Spitze der Hierarchie der Darstellungsvorgänge, und befindet sich somit in dem virtuellen Perspektiven-Schnittpunkt des Systems.

Die besondere Möglichkeit des Pyramidalen Buches, wie hier implementiert, ist die transparente Darstellung sowohl im Drucktext, wie auch im Hypertext, was die Vorteile beider Medien verbindet. Ebenfalls eine besondere hier implementierte Möglichkeit ist die multi-perspektivische Darstellung. D.h. auf die Metapher der Pyramide angewandt: Es erlaubt "mehrdimensionale" Pyramiden mit mehreren Spitzen und einem Hauptkörper. Denn es hat sich in der Hypertext-Praxis gezeigt, daß die Wissensnavigation in Hypermediasystemen nicht funktioniert, wenn sie in WWW-Manier (World Wide Spaghetti Bowl) [254] implementiert ist. Das System muß eine systematische Struktur von multihierarchischen Zugangspfaden bieten, die untereinander wiederum in systematischer Verbindung stehen. Das bedeutet letztlich, daß eine Meta-Hierarchie benötigt wird, in der alle anderen Hierarchien eingebettet sind. Die Pyramide bietet sich aus diesen Gründen als geeignete Design-Metapher an.

2.1. Das kritische Verhältnis von Überblick und Einblick

@:DURCHBLICK
Ein Hauptthema des Designs der Wissensdarstellung und -Vermittlung ist das Verhältnis von Überblick und Einblick. Mit einer kurzen Formel können wir sagen:

Durchblick ergibt sich aus der richtigen Mischung von Überblick und Einblick

Das deutsche Wort Durchblick übersetzt sich auf Lateinisch mit Perspektive, und so können wir multimediale Wissensnavigation als eine "moderne Kunst der Perspektive" bezeichnen. Sie können sich vorstellen, daß hinter dieser Faustformel tiefgreifende Infrastruktur-Problematiken des Wissens und seiner Darstellung stehen, und daß es möglicherweise eine entscheidende Zukunftsfrage für uns sein wird, wie Wissensnavigation in den neuen Hypermedia installiert werden wird, wie leicht und praktisch, und wie offen und zugänglich sie sein wird. An praktikablen Lösungen wird überall gearbeitet, ich erinnere nur an das bekannte "Information Seeking Mantra" von Ben Shneiderman: [255] "Overview first, zoom and filter, then details on demand". Hier wird das prekäre Verhältnis von Überblick und Einblick unter Berücksichtigung des Einsatzes multimedialer Mittel angesprochen. In der Wissensnavigation versucht man, sich zuerst Überblicke zu schaffen, und relevantes Material dann möglichst effizient zum genaueren Einblick darzubieten.

2.2. Der Computer als Camera Obscura

Eine entscheidende Beschränkung in unserem Unterfangen, möglichst weite Überblicke zu erhalten, ist ein Problem der verfügbaren Computertechnologie: die minimale Darstellungsfläche eines Bildschirms. Wir haben, um in Analogie zur alten optischen Technologie zu sprechen, auf heutigen Computern nur ein winziges Guckloch zur Verfügung, vergleichbar mit einer Camera Obscura, das uns vielleicht Einblicke erlaubt, aber für breite, panoramische Überblicke, also das, was wir umgangssprachlich mit Perspektive verbinden, denkbar ungeeignet ist.

2.3. Durchblick ist Überblick und Einblick im rechten Augenblick

@:DURCH_AUGENBLICK
Eine witere essentielle Komponente des Durchblicks ist der Augenblick, d.h. die Zeitkomponente. [256] Es ist von entscheidender Wichtigkeit, wie schnell wir auf die verschiedenen Ebenen zugreifen, und zwischen ihnen navigieren können, und natürlich, wie schnell wir das gebotene Material aufnehmen und verstehen können. Darum läßt sich unsere Faustformel unter Zusatz der Zeitkomponente so fassen:

Durchblick ergibt sich aus der optimalen Abstimmung von Überblick und Einblick im kritischen Augenblick

Zeit ist heute die knappste und wertvollste Ressource der westlichen post-industriellen Welt, und die knappe Stunde für einen Vortrag (oder ca. 20 Seiten für einen Übersichtsartikel) wie diesen reicht bei weitem nicht aus, um alle Zusammenhänge ausführlich zu erläutern. Damit kann ich Ihnen lediglich einen groben Überblick vermitteln. Aber wenn ich damit erfolgreich bin, und Ihr Interesse wecke, dann muß ich Sie enttäuscht zurücklassen, denn zum wirklichen Durchblick fehlt der genauere Einblick. Um die Möglichkeit zu bieten, das Material des Vortrags zu vertiefen, habe ich es in dem Pyramidalen Buch dargestellt. Dieses Prinzip erlaubt eine bicompatible Darstellung eines Textes, sowohl in Papier-, also auch HTML-Version, in der die Fußnoten und Hypertextverweise automatisch in Hyper-Links auf die Memosys Website umgewandelt werden. [257]

2.4. Die Memosys Website

Auf der Memosys Website liegen im WWW einige Megabytes Text, die mit dem vorliegenden Thema zu tun haben, und dazu viele verschiedene Einblicke geben, in vielen verschiedenen Facetten, und aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. [258] Sie ist der Erinnerung an die Mnaemosynae, dem Lebenswerk von Aby Warburg, und der Verwirklichung der "Technological Ars Memoriae" gewidmet. [259]

Bei der Masse der Texte auf der Website tritt ein bekanntes Problem auf: Das "Lost in Hyperspace". Ganz ohne den "hand-holding-effect", also die Einführung und Einleitung durch einen menschlichen Lotsen geht es wohl doch nicht. Das möchte ich Ihnen mit dem Vortrag geben: So etwas wie eine master navigation chart, eine Darstellung der wichtigsten topographischen Gegebenheiten, oder, wie ich es mit einem anderen Begriff nenne: The Architectonics and Tensegrity Structures of Hypertext Node Networks. [260]

2.5. The Architectonics and Tensegrity Structures of Hypertext Node Networks

Tensegrity, eine Abkürzung für Tensional Integrity, wurde von Buckminster Fuller als Designprinzip für die Architektur freitragender Gebäude entwickelt. In der Architektur wird die optimale Balance der Faktoren von Materialstärke und Flexibilität mit den Belastungen der Schwerkraft und der Elemente angestrebt. Die Tensional Integrity des Informationsdesigns überträgt diese Prinzipien auf die Spannungsparameter der menschlichen Aufmerksamkeit, der Aufnahmefähigkeit, und des Gedächtnisses (bzw. Vergessens), sowie der Unterstützungs- und Ballastfaktoren der technischen Hilfsmittel.

Die Pyramide ist gleichfalls auch ein Symbol für die ungeheure Masse und Tiefe des menschlichen Wissens, das wir uns in den vergangenen Jahrtausenden angehäuft haben. Die Schrift stellt nämlich einen erheblichen Ballastfaktor des Wissens dar, [261] wie auch Platon schon vor 2500 Jahren in Phaidros vorausgesagt hatte, und wir bekommen heute "das dicke Ende" der Entwicklung mit ihrem vollen Revenge-Effekt zu spüren. [262] Die in allen Bibliotheken und Archiven gelagerte ungeheure Zahl von Büchern und anderen Schriftwerken erzeugt eher das Gegenteil von Wissen: nämlich den "Nadel-im-Heuhaufen-Effekt": Das Material existiert zwar irgendwo in einer Bibliothek, in irgendeinem Konferenzband, aber es ist in vielen Fällen praktisch unmöglich geworden, es auch zu finden, und wenn es gefunden wird, ist es aussichtslos, es alles lesen zu wollen. [263] Damit können wir feststellen, daß die Architektonik des menschlichen Wissens seit ca. 100 Jahren in eine bedenkliche Schieflage geraten ist.

3. Die Neuronale Resonanz (NR)

@:NEU_RESONANZ
In diesem Abschnitt soll der Zentralbegriff der Neuronalen Resonanz (NR) erläutert werden. NR ist, allgemein gesprochen, eine Dynamik- und Zeit-orientierte Darstellung der neuronalen Prozesse in und zwischen Organismen. Die ursprüngliche physikalische Bedeutung des Wortes Resonanz meint das passive (Mit-) Schwingen elastischer Materialien bei Einwirkung eines Schall-Ereignisses. [264] Bei Organismen ist natürlich eine aktive Reaktion auf äußere Einwirkungen gegeben, also müßte man korrekter von Schwingungsmustern in Systemen von gekoppelten Oszillatoren mit wechselseitiger Erregung sprechen. Dies ist aber eine recht unhandliche Formulierung, und deshalb bleibt NR als Terminus Technicus. [265]

3.1. Die Neuronale Infrastruktur

@:NEURO_INFRA
Die Prozesse unserer Neuronalen Infrastruktur basieren auf Pulsfrequenzen der elektrischen neuronalen Aktionspotentiale. Das Gehirn befindet sich in ständiger neuronaler Aktivität, und seine Struktur, die synaptischen Verbindungen seiner Neuronen untereinander, ist in ständiger Veränderung. Während die Welt des Erlebens ihre charakteristischen sinnlichen Qualitäten (Qualia) aufweist, ist die Arbeitsweise des neuronalen Systems digital, die oben genannten Pulsfrequenzen der Aktionspotentiale. Über große Gehirnareale visualisiert, bilden diese Potentiale charakteristische Aktivationsmuster, bestehend aus Oszillationsfeldern und logischen Relations-Strukturen von Neuronalen Assemblies, die formal als gekoppelte dynamische Systeme und Neuronale Attraktoren behandelt werden, und deren Funktion durch ihre Raum-Zeit-Dynamik bestimmt ist. [266] Damit ist das Raum-Zeit-Pattern auch die "Infrastruktur" der neuronalen Prozesse in unseren Gehirnen, unterhalb, und einige Millisekunden bevor sie in unserem Normalbewußtsein als Phänomene und Noumena (Denk-Dinge) erscheinen. [267]

3.2. NR und die Kommunikation der Organismen

@:NR_ORGAN_KOMM
Wenn Organismen in Kommunikation stehen, stehen ihre Nervensysteme in einem wechselseitigen Stimulationsprozess. Wenn man die neuronalen Potentiale während eines solchen Kommunikationsprozesses mißt, kann man eine Frequenz-Synchronisation feststellen. In Analogie zu klanglichen Phänomenen läßt sich daher Kommunikation als ein neuronales Resonanz-Phänomen auffassen. Es lassen sich Einschwing- und Ausschwing-Phasen und Periodizitäten, also Rhythmen, feststellen. [268] Dieses Grundprinzip aller Kommunikation wird hier die Neuronale Resonanz NR genannt. [269]

Je komplexer das Nervensystem der Tiere ist, desto flexibler werden ihre Verhaltensmuster. Bei niederen Tieren ist das Verhalten weitgehend genetisch programmiert. Seit Ende der Saurierzeit vor ca. 50 Mio Jahren, verbreiteten sich Vögel und Säugetiere über die Erde. Bei ihnen kann man erstmals von transgenerationaler Übertragung von ontogenetischen Verhaltensmusterkomlexen über NR sprechen, also zwischen der Eltern-Generation und den Jungen, wesentlich über die Brutpflege, oder über Herdenverhalten. [270] Ein Haupteffekt der NR ist in der Biologie auch als Prägung bekannt, mit der sich Jungtiere an die Verhaltensmuster ihrer Eltern oder älterer Herdenmitglieder anpassen. [271] Dies ist der Mechanismus der Transmission ontogenetischer Muster unabhängig und parallel zur genetischen Transmission. [272] Menschliche Kultur entstand auf der Basis der Neuronalen Resonanz. Von allen Tieren unterschieden und spezifisch menschlich sind die Transmissionsformen, die mit Symbolik und Sprache, und abstrakten Formalsystemen in Verbindung stehen. [273] Es ist aber zu betonen, daß die beim Menschen hinzukommenden Faktoren keine neuen Funktionsweisen der Neuronen sind, sondern ihre Organisation, Komplexität der Verschaltung, und ihre Anzahl.

3.3. NR: die unbewußte Hintergrund-Hülle der Kommunikation

NR-Effekte sind uns allen wohlbekannt und geläufig, wenn auch nicht unter diesem Namen. Die NR umgibt uns omnipräsent, so wie der Fisch vom Wasser umgeben ist. [274] NR ist die unbewußte Hintergrund-Hülle aller Kommunikation, und es ist auch das Prinzip, nach dem alle unsere motorischen Fähigkeiten installiert werden. Vor allem unsere Kids kennen die hypnotischen Effekte der Computer-Ballerspiele mit den Split-Second-Reaktionszyklen, und sie sind nicht selten süchtig darauf. Die profitmaximierende Industrie hat tausenderlei solcher NR-Effekte in die Computerspiele, und die Spielcasino-Automaten eingebaut, um über den Nervenkitzel, und die endorphinen Reaktionen der Spieler, ihren Verdienst zu maximieren. Gleichfalls finden wir intensive Verwendung von NR-Effekten in vielen Arten von realem Kriegsgerät des Militärs. Hier wie dort wird nicht gerne an die große Glocke gehängt, was das Geheimnis ihres Einsatzes ist. Denn hier entscheidet man damit die Kriege, dort erkämpft man sich damit die Marktanteile. Sehen wir uns weiter um, so ist die Werbung ebenfalls ein dankbarer Anwender von NR-Effekten. In der Kunsttheorie nennen wir es auch Empathische Projektion, Induktion oder Evokation.

NR ist ein Teilbereich dessen, was in einer früheren Epoche als psychae bekannt war, nach Aristoteles das Prinzip der Bewegung, das allem Lebendigen innewohnt. [275] Im nachfolgenden christlichen Zeitalter verlor sich aber dieser Zusammenhang, und die heutige Bedeutung von "Seele" entspricht nicht mehr der antiken Vorstellung. Durch die christliche Verbindung von Unsterblichkeit mit dem Seelenbegriff ist eine Verschiebung auf das Zeitlose, und statische, unwandelbare Aspekte, eingetreten.

3.4. Ein Gedankenexperiment zur NR Kommunikation

NR Kommunikation ist in der Psychologie als Gestik, Mimik, und Körpersprache bekannt. Um eine bessere Vorstellung von der NR zu bekommen, möchte ich Sie bitten, mit mir ein Gedankenexperiment zu machen. Stellen Sie sich vor, Sie sind Anthropologe und Sie besuchen für einige Monate einen bisher völlig unbekannten fremden Stamm, und Sie verstehen gegenseitig kein Wort der anderen Sprache. Während Sie mit diesem Stamm leben, werden Sie Experte für NR Kommunikation. Da Sie nicht wissen, WAS die Menschen sprechen, hören und sehen Sie umso genauer hin, WIE sie sprechen, gestikulieren, was sie mit ihrer Körpersprache ausdrücken, und Sie erfahren, wieviel Kommunikation stattfindet, bevor, und neben den Worten. [276] Wir stellen fest, das jeder von uns einmal ein solcher Anthropologe war, denn als Babies kommen wir in genau eine solche Welt eines völlig unbekannten fremden Stammes. Und auf Basis der NR lernen wir sehr schnell, in etwa einem Jahr, die Grundelemente ihrer Sprache. Wir kommunizieren unser ganzes Leben weiterhin unaufhörlich auf der NR-Ebene, aber diese Effekte sind größtenteils so tief in unsere automatischen Reflexe eingegangen, daß wir fast vollständig die bewußte Erfahrung davon verloren haben. [277]

3.5. NR und der Antagonismus von Intellekt und Charisma

@:INTELL_CHARISMA
NR-Effekte sind also überall verbreitet, nur in einem gesellschaftlichen Bereich sind sie unterrepräsentiert: der Wissenschaft, und der Forschung, sowie den daran angegliederten Ausbildungs-Sektoren, allgemeiner gesprochen, in den intellektuellen Subkulturen. Dies ist die tragischer Aspekt unserer 5000-jährigen Schriftkultur. Ludwig Klages hat in seinem umfangreichen Werk "Der Geist als Widersacher der Seele" eine Analyse versucht, [278] aber er hat m.E. die wesentlichen Faktoren falsch interpretiert. Ich möchte das unter dem NR-Paradigma neu formulieren. Der korrektere Titel wäre: "Der Antagonismus von Intellekt und Charisma". Wir nennen Menschen, die eine besondere Begabung haben, über NR-Kommunikation ihre Mitmenschen zu beeinflussen, charismatisch. In den letzten Jahrtausenden hat es eine gravierende Auseinanderentwicklung zweier Subkulturen gegeben, die man in Variation des C.P. Snow'schen Themas "Intellektuell" und "Charismatisch", bzw. "Introvertiert" und "Extrovertiert" nennen kann. [279] Menschen mit Charisma werden in ihrer beruflichen Laufbahn bevorzugt Politiker, Soldaten, Mannschafts-Sportler, Schauspieler, oder gehen in ähnliche Felder, wo sie ihre Fähigkeiten im Direktkontakt mit anderen Menschen mit maximalen Effekt einsetzen können. Sie sind meist stolz darauf, nichts von Bildung zu verstehen. Mehr introvertierte, intellektuell und technisch veranlagte Menschen wenden sich wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten zu. Die Auseinanderentwicklung von Intellekt und Charisma nahm wahrscheinlich in der Ursprüngen der Zivilisation in Mesopotamien und Ägypten ihren Anfang. Charismatiker sind geborene Menschenführer, und Aristokratie als Kulturtradition besteht in der Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten des Charisma in den Familien. Aus dieser Gruppe rekrutierte sich Adel und Königtum. Es ist diesem erlauchten Kreis natürlich wichtig, daß er von unerwünschten Konkurrenten freigehalten wird, und so entstand das abgeschottete Adels-System, das sich bis 1918 in Europa an der Macht gehalten hat.

Den Charismatikern fehlen aber meist die Talente weitreichender und tiefgreifender Organisation, um dauerhafte Herrschaften aufzubauen. Dazu brauchten sie die Intellektuellen, als Priester, Wissenschaftler und Verwalter, und Bürokraten. Die Herrschaftsgeschichte der Zivilisationen seit ca. -3000 war eine etwas instabile Allianz von Charismatikern und Intellektuellen, weil letztere zwar als Juniorpartner zur Ausübung der Macht nötig waren, sie aber keinesfalls übernehmen durften. [280] Es erwies sich für die Arbeitsteilung der Herrschaft als sehr förderlich, daß die Erfindung der Schrift eine Tendenz der Intellektuellen sehr verstärkte: die körperliche Immobilität, die für Lesen und Schreiben nötig war, führte zu einer Verkümmerung der NR-Fähigkeiten, auf denen Charisma beruht. Jeder von uns hat es selber erlebt: In einem eisernen Training wird jeder jungen Generation, wenn sie in die Schulen kommt, erst einmal das oberste Gebot dieser Schriftkultur beigebracht: Das Stille Sitzen. Denn nur im Stillen Sitzen kann man Lesen und Schreiben. Diese Stillegung des Körpers hat einen ausgeprägten Anti-NR Effekt. [281] Und so finden wir in unserem Bildungs- und Wissenschafts-System überall den altehrwürdigen, staubgeschwängerten Geist stiller Bibliotheken, langsamer, würdevoller, abgemessener Bewegungen, der ehrfürchtigen Stille, oder wie es die Spontis vor 30 Jahren sagten: Unter den Talaren, den Muff von Tausend Jahren. Wie oben angedeutet, sind es sogar 5000 Jahre, nämlich der Schriftkultur der Menschheit, die sich hier zu einem pyramidalen Krustenpanzer vergleichbar mit dem Ausmaß und dem Gewicht der Cheopspyramide angesammelt haben: Die Jahrtausende alten Institutionen und Rituale unserer Schriftkultur.

Über die Jahrtausende hatten sich entgegengesetzte Auslesesysteme für die Aristokratie und die Intellektuellen etabliert. Das an der Schrift orientierte Wissenschaftssystem verlor weitgehend die Berührung zu den Faktoren der Dynamik, und wuchs durch Anhäufung des Materials. Aber wie bekannt, fiel nach 1918 der aristokratische Gesellschaftspol weitgehend weg, und seitdem befinden sich die Gesellschaftssysteme, die sich nach europäischen Muster ausgerichtet haben, in Imbalance. Denn die Techniken des Charisma werden heute auf sehr niedriger Ebene von Menschen eingesetzt, deren Schulung in Führungsqualitäten gravierende ethische und moralische Lücken hat. [282] Der "unaufhaltsame" Aufstieg von Führer-Persönlichkeiten des 20. Jh., wie etwa Adolf Hitler zeigt, daß der Charisma-Faktor durch Verstärkung der Massen-Medien eine unerhörte Sprengkraft besitzt, gegen die das starre und statische Instrumentarium der Intellektuellen keinerlei Handhabe bietet. Der Faschismus ist ein Anzeichen eines großen Wiederaufschwungs von NR-Technologien, und wird auch weiterhin eine sehr ernstzunehmende Kraft sein. Man bedenke, daß schon die wirbelwindartigen Erfolge im Jihad der Araber zwischen 600 und 1200 auf NR-Technologien beruhte. [283] Der Romanzyklus von Frank Herbert: "Dune", ist ein sehr präzise in die Zukunft fortgeschriebenes NR-Drama.

3.6. NR: ein altbekanntes Phänomen, das wie Proteus unter vielen Namen und Verkleidungen existiert

@:NR_OMNIPRESENT
Das Verhältnis von verbaler Kommunikation und NR ist analog etwa so wie das von den Wellen an der Oberfläche, zu dem gesamten Wasserkörper des Meeres. Alle Organismen der Biosphäre sind seit dem Anbeginn in eine Sphäre von unendlicher Interaktion eingebunden, die Semiosphäre. Die gründliche Erforschung aller dieser Bereiche ist noch recht rudimentär, erstens weil das Gebiet ungeheuer groß ist, zweitens, weil es in bisher unausgelotete Tiefen des Un(ter)bewußten hineinreicht. Daher ist es z.B. ein Arbeitsfeld der Ethnopsychoanalyse. [284]

Da NR ein dynamisches Phänomen ist, ist ihre Kenntnis und Anwendungen ungefähr umgekehrt proportional zu der Durchdringung der westlichen Kulturen durch statische Aufzeichnungsverfahren, wie der Schrift. Das heißt, sie ist bei uns schlicht vergessen worden. Und so existierten weitere und tiefere Kenntnisse in früheren, und heutigen, sog. "primitiven" Kulturen, die aber durch die rasch fortschreitende Zivilisierung der Welt (Globalisierung) vom Aussterben bedroht sind. Dies betrifft besonders Kenntnisse "ungewöhnlicher" NR-Effekte, die mit sog. "alternate states of consciousness" verbunden sind. In heutiger wissenschaftlicher Sicht sind diese Phänomene mit Endorphin-Ausschüttung und anderen besonderen gehirnchemischen Zuständen verbunden. [285] Wohlbekannt sind auch bei uns die Epilepsie-Anfälle, die durch Stroboskop-Lichter und bei Techno-Veranstaltungen auftreten können. In der Ethnologie kennt man Trance-Effekte, wie z.B. Schamanismus, Umbanda, Macumba, Condomblé, oder andere okkulte Effekte.

Das am besten bekannte und verbreitetste NR-Phänomen ist der sexuelle Akt. Im Westen ist NR auch oft bei Sportarten zu finden, die mit Erlebnissen von High-Effekten verbunden sind, z.B. bei Skifahren, Motorsport, Surfen. Generell ist NR immer involviert, wenn lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster erzeugt werden, etwa auch beim Tanzen, Theater, und Akrobatik. NR ist nicht nur ein Phänomen der Interaktion von Organismen, sondern entsteht auch, wenn mit elastischen, reaktionsfähigen Materialien unter Einsatz von Muskelkraft gearbeitet wird. Die meisten Waffen und Geräte vor der Industrialisierung hatten solche Eigenschaften. [286] Das Militär ist daher starker Anwender von NR-Techniken, über die es verständlicherweise recht wenig öffentlich zugängliche Literatur gibt. [287] Früher war auch die Arbeit eine Domäne von NR, aber seit der Maschinisierung ist sie fast völlig daraus verschwunden. [288] Im Computerbereich werden NR-Effekte intensiv in Computer-Ballerspielen angewendet, und die dabei entstehenden gehirnchemischen Zustände erkären das Suchtpotential dieser Techniken. Ein aus der Presse recht bekanntes NR Phänomen ist der "Flow" Effekt von Csikszentmihalyi (1990). Mehr dazu in der Sekundärliteratur. [289]

3.7. Die fremdartige Welt der NR

Die Welt der NR ist eine sehr fremdartige Welt. Während die heutige Neurowissenschaft noch sehr stark der statischen, strukturellen Vorstellung verhaftet ist, und das Gehirn aus der Sicht struktureller Verknüpfungen (der Synapsen) z.B. als "enchanted loom" bezeichnet wird (als verzauberter Webstuhl, nach Sherrington), so ist seine Funktion in der NR Darstellung ein dynamisches Phänomen, eine unendlich komplexe kontrapunktische Symphonie. [290] NR ist also weniger eine Sichtweise, sondern eine Hörweise, des Gehirns "von innen", als geöffnete "Black Box", bei denen das Gehirn elektrodynamisch transparent gemacht wird. Als Untersuchungsmethode ist dies heute technisch noch nicht (in dieser Vollständigkeit) machbar. [291] Die Barrieren liegen in der Komplexität, und der Problematik, zeitlich und räumlich fein auflösende Messungen der Neuronenpotentiale zu machen. Die Aktionsfrequenzen der Neuronen liegen im hörbaren Bereich, aber um diese "Musik" hörbar zu machen, müßte man bei einem signifikanten Teil aller Neuronen gleichzeitig die elektrischen Potentiale aufnehmen und einen elektro- dymanisch- magnetischen Detektor durch alle Bereiche des Gehirns hindurchsteuern können. Die dabei anfallenden Datenmengen würden all unsere Computer überfordern, so daß uns das noch nicht viel bringen würde. Heutige Verfahren erlauben mit Nadel-Elektroden nur das "Anzapfen" einzelner Neuronen, oder sehr indirekte Messungen, wie EEG, oder räumlich und zeitlich gering auflösende Bildverfahren, wie PET und NMR. Nichtsdestotrotz läßt sich mit der heutigen Erkenntnislage eine solche NR-Darstellung zumindest vorstellen. Es gelingt der Neurowissenschaft nur sehr langsam, diese fremdartige Welt, die wir so selbstverständlich und unauffällig zwischen unseren Ohren herumtragen, auch wirklich wissenschaftlich begreiflich zu machen. Das Gehirn ist die "last frontier" der neuzeitlichen Wissenschaft.

3.8. Die Wiederkehr des pythagoräischen Weltbildes

@:NR_PYTHAGORAS
Die NR ist eine unerwartete Wiederkehr eines uralten pythagoräischen Weltbildes, das man nach den antiken Vorstellungen in den unendlichen Fernen jenseits des Kosmos vermutet hatte, [292] und das nun unter Umkehrung der Perspektive, in unser Gehirn mit seinen ca. 1500 cm3 projiziert wird. Eine weitere Diskussion dazu ist im Anhang. [293]

3.9. NR: der direkte Zugang zu den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen

Mit Aufkommen der Multimedia eröffnet sich die Möglichkeit, dynamische Symbolsysteme zu realisieren. Das revolutionäre Potential der Neuronal Resonance ist die Möglichkeit des direkten Zugangs zu den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen. Die heutigen neuronalen Kenntnisse erlauben Hypothesenbildungen, die wir mit Computer-Hilfsmitteln in Modelle umsetzen und testen können. Durch direkten Zugriff auf die neuronale Ebene kann die gewaltige computationale Leistungsfähigkeit unserer Wahrnehmungssysteme nutzbar gemacht werden, unter Umgehung der sehr aufwendigen und langsamen verbal-symbolischen Ebene.

4. Meta-Morphologie: Neue Perspektiven des Wissens

@:NEU_WISSEN
Der Begriff des Wissens in unserer Zivilisation ist in entscheidendem Maße abhängig von (bzw. interdependent mit) dem Haupt-Wissensträger, der (Alphabet-) Schrift, den Büchern, und den Bibliotheken. Es ist offensichtlich, daß die heutigen technologischen und sozialen Umwälzungen auch die fundamentalen Definitionen des Wissens angreifen. [294] Im Folgenden sollen einige der sich ergebenden neuen Perspektiven über das Wissen dargestellt werden, besonders der dynamischen Faktoren. Für Hintergrundmaterial wird auf die Diskussion bei Spinner (1994, 1997) verwiesen. [295]

4.1. Die vernachlässigten Faktoren des Wissens: Verfügbarkeit und Zeit

@:ZEIT_FAKTOR
Einer der wichtigsten Faktoren von Wissen ist seine Verfügbarkeit, bzw. der Reziprokfaktor, die Kosten zu seiner Erlangung. Sehr verbreitet ist heute eine irreführende Tendenz eines Wissensbegriffs, der oft in der Presse zu finden ist, wie etwa: "Die Menge des Weltwissens verdoppelt sich jährlich". Diese pauschale Feststellung, von Spinner auch "Tonnen-Ideologie" genannt, [296] unterschlägt die sehr unterschiedlichen Verfügbarkeitsfaktoren. Denn das "Weltwissen" als Abstraktum steht erstens nicht homogen jedem zur Verfügung, und dann zu ganz unterschiedlichen Kostenfaktoren. Ein Haupt-Kostenfaktor des Wissens ist die Zeit, denn mehr und mehr der Lebenszeit eines Menschen wird heute für "Bildung" aufgewandt, und trotzem ist auch das viel zu kurz, um auch nur einen winzigen Bruchteil des "Weltwissens" je zu erfassen. Da heute mehr lebende Forscher und Wissenschaftler mehr "Wissen" produzieren, als in der Geschichte der Menschheit insgesamt, hat die Produktion von "Wissen" jedes praktikable Maß überschritten, es auch in eine Integration zu bringen.

4.2. Der Unterschied von Primärem Wissen und Mediatem Wissen

Ein weiteres Grundsatz-Problem liegt darin, daß "Wissen" auf einem Datenträger (Mediates Wissen) und "Wissen im menschlichen Gedächtnis" (Primäres Wissen, oder Immediates Wissen) zwar mit demselben Begriff belegt werden, aber recht verschiedene Dinge sind. Ein Mensch hat Wissen in seinem eigenen Gedächtnis, um es für seine Handlungen präsent zu halten. Das Datenwissen, also schwarze Zeichen auf weißem Papier, die in irgendeiner Bibliothek liegen, für die wir keine Zeit haben, sie zu lesen und zu verstehen, sind nicht für unsere Handlungen nutzbar. [297] Um Mediates Wissen in Primäres Wissen zu überführen, fällt ein erheblicher Kostenfaktor an. Dieser Kostenfaktor nimmt zu, je mehr Mediates Wissen insgesamt vorhanden ist, da der Suchaufwand im selben Maße steigt.

4.3. Die Theorie der Metapatterns

4.3.1. Metapatterns als abstrakteste Formulierung von Wissen

Im folgenden soll eine Fundierung von Wissen auf Basis der Theorie der Metapatterns gemacht werden. Zur Theorie der Metapatterns ist unter dem Titel "Meta-Morphology and Neuronal Pattern Processors" ein längerer Abschnitt im Appendix zu finden. [298] Meta-Morphology basiert auf dem Begriff der Metamorphose, einer Geistestradition, die auf Aristoteles und Ovid zurückreicht, und in Deutschland besonders mit Goethe verbunden wird. [299] Nach dieser Theorie ist Primäres Wissen eine Form von hoch organisierten dynamischen Metapatterns in unseren Neuronalsystemen. Aufzeichnungen auf Medien (Mediates Wissen) sind sekundäre Wissensformen. Die bekannten Wissens- Organisationsformen aus der Literatur, wie Hierarchisierung, Kategorisierung, etc., sind Anordnungen solcher Metapatterns.

4.3.2. General Pattern Processors und die Metapattern Machine

@:NEURONAL_PATTERN
Auf der allgemeinsten Beschreibungsebene kann man sagen, daß neuronale Systeme General Pattern Processors und Pattern Transformers sind. Gregory Bateson hat den allgemeinen Begriff der Metapatterns für Patterns of Patterns vorgeschlagen, und Pattern Transformations sind eine spezielle Klasse von Metapatterns, nämlich Patterns der Veränderung. [300] Mit Hilfe der Metapatterns wird das bekannte Rekursionsprinzip der Informatik in das Pattern Processing eingeführt. Technisch gesehen bedeutet dies, daß hier zirkulär rückgekoppelte Neuronen-Verschaltungen existieren, bei denen einige Neuronengruppen, nennen wir sie (N2) die Arbeit anderer Neuronengruppen, nennen wir sie (N1) observieren, und das bedeutet daß sie ihre Pattern Inputs aus dem dynamischen Muster der observierten Gruppe (N1) beziehen, deren Patterns wiederum, von (N2) werden, evtl. über mehrere weitere Zwischen-Verarbeitungsschritte (N3) bis (Nx), zum Input von (N1). Man beachte hierbei auch die Verbindung mit der Rekursion, die eingesetzt wird, um Fraktale zu berechnen, bei denen fn(xi) das Argument für die Berechnung von fn+1(xi+1) ist, oder:
xi+1 = fn(xi)
Die Selbstähnlichkeit von Metapatterns im Neuronalen System, und damit ihre fraktale Struktur, ist auch ein Hauptmerkmal ihrer Arbeitsweise. [301]
Um das Prinzip des Pattern Processing gegen die bekannte Turing Maschine (TM) als allgemeinsten Begriff des Computers zu kontrastieren, möchte ich ein allgemeines Neuronales Netz eine "Metapattern Machine" (MPM) nennen. Das theoretisch unendliche Band der Turing Maschine wird in einer MPM (Metapattern Machine) durch die fast unendliche Zahl der möglichen synaptischen Verschaltungen der Neuronen abgebildet. [302]

4.3.3. Wissen als Metapatterns

@:WISSEN_METAPATTERN
Um den oben genannten Begriff der Perspektive wieder aufzugreifen, soll hier die Metapher eines Aussichtspunktes benutzt werden: Je höher der Turm sein soll, von dem wir schauen wollen, desto tiefer und solider müssen seine Fundamente sein. [303] Hier soll ein Tieferlegen der Fundamente des Wissens unternommen werden. Es dreht sich um das Wissen, wie es sich im Gehirn manifestiert, und wie wir es mit heutigen Mitteln am besten darstellen und vermitteln.

Eine neue Perspektive des Wissens dreht sich vor allem um die Ablösung des konventionellen, statischen Faktenwissens, also all dem, was man mit Worten und Begriffen aufschreiben kann, durch Prozesswissen, also dynamische Formen des Wissens. Der dynamische Begriff des Wissens meint Wissen in Aktion, also in der Handlung. In der Kunst ist das noch nicht vergessen, denn Kunst kommt bekanntlich von Können. Und so ist sehr viel von den neu zu findenden Wissensformen in der Erfahrung der Kunst-Traditionen zu finden, besonders auch in den sog. Performing Arts: Musik, Tanz, Theater, aber auch Akrobatik, und sogar Sport. [304]

4.3.4. Die neue Mathematik und Meta-Patterns

@:META_MATHE
Die höheren Formen des Wissens, also das, was der Gegenstand der Wissenschaften darstellt, beruhen auf Systemen von Metapatterns. Wir können die früheren Erfahrungen der Perspektive als Paradigma anwenden. [305] Der Begriff der Perspektive im allgemeinsten Sinne ist der eines Hierarchischen Ordnungsfaktors über unsere äußere und innere Wahrnehmung. Die Metapatterns der inneren Wahrnehmung nennen wir auch Denken. Geordnetes Denken vollzieht sich in hierarchischen Metapatterns, die eine Architektonik formen, wie Kant es ausdrückte. Architektonik ist eine strukturelle, statische Metapher, und es fehlt die Dynamik, die vor allem in der Musik zu finden ist, also Rhythmus, Harmonik, und Kontrapunktik. Es steht also noch aus, eine Systematik der Bewegungen des Denkens zu erstellen. [306]

Die strukturelle Systematik der höheren Grade von Abstraktion findet sich am reinsten in der Mathematik. Es ist heute zu erkennen, daß sich eine neue Form der Mathematik anbahnt, die sich von der alten Beschränkung auf Zahlen und Quantitäten loslöst. [307] Heute erleben wir mit der Multimedia-Technologie gänzlich neue Ansätze, Mathematik darzustellen, als in der vergangenen Epoche. [308] Das Schlüsselwort der neuen Mathematik ist Pattern. So beschreibt John Barrow die essentielle Bedeutung des Pattern als Basis der Mathematik. (Barrow 1998: 5-6, 57-58, 89, 190-193):
Barrow (1998: 192): The inevitability of pattern in any cognizable Universe means that there can exist descriptions of all these patterns. There can even be patterns in the collections of patterns, and so on. In order to describe these patterns, we need a catalogue of all possible patterns. And that catalogue we call mathematics. Its existence is not therefore a mystery: it is inevitable. In any universe in which order of any sort exists, and hence in any life-supporting universe, there must be pattern, and so there must be mathematics.
Ähnlich bei Allot (www):
"A contemporary definition is that mathematics is the science of pattern and deductive structure (replacing an older definition of mathematics as the science of quantity and space)."

Diese Denkweise wird von Spengler schon 1918 in seiner "allgemeinen Morphologie mathematischer Operationen" formuliert:
Spengler (1980: 116, transl. A.G.): the idea of a general morphology of mathematical operations...
(p. 551): Mathematics ... as the quintessence of morphologically equivalent quantities, like the totality of quadratic numbers, or of all differential equation of a certain type, treated as a new entity, as a new number of higher order ...

4.3.5. Die Meta-Morphologie als allgemeinste Wissenschaft des Wissens

@:META_MORPH
Es ist letztlich egal, welchen Namen eine solche allgemeinste Wissenschaft von den Formen des Denkens und der Erkenntnis tragen wird, aber mit Sicherheit wird sie ähnlich definiert werden und eine ähnliche Stellung einnehmen, wie Spengler es vorausgedacht hat. Das ergibt sich aus einer Notwendigkeit, daß auch im Wissensbereich immer ein bestimmtes Verhältnis von Basisbreite und Abstraktionshöhe vorhanden sein muß, das etwa den Proportionen der Pyramide entspricht. [309] Bei der heutigen ungeheuren Differenzierung und Fraktionierung der Wissenschaften ist es unbedingt erforderlich, daß neue höhere Stufen der Abstraktion eingeführt werden, um die Einheit des Gesamtgebäudes zu erhalten. Es dreht sich, wie Gregory Bateson und Spengler es visionär sahen, um die völlig abstrakte, universale Handhabung von Metapatterns auf allen Ebenen und in allen Bezügen.

4.3.6. Die Pythagoräische Mathematik im NR Paradigma

Die Neuronal Computation Kapazität, die das Gehirn zur Verarbeitung der Sinnesdaten und zur Steuerung der Körperaktivitäten bereitstellt, [310] kann als ein extrem leistungsfähiger Analog-Computer angesehen werden. Im Gegensatz zu der extrem schmalen Bandbreite des alphanumerischen Prozessors (Lesegeschwindigkeit ca. 50 chars/sec) liegt die I/O und Processing Kapazität des gesamten Sinnessystems im Gigabyte/sec.-Bereich. (Die visuelle Kapazität allein liegt im Megabyte/sec.-Bereich). Die Pythagoräische Mathematik machte von dieser großen Kapazität besonderen Gebrauch. Da die Zahlendarstellung über Muster von Zählsteinen (psephoi) und über Frequenzen (auf dem Monochord) realisiert war, konnte im einen Fall (psephoi) die Gestaltwahrnehmung des Gesichtssinns für Berechnungen eingesetzt werden, das Ergebnis wurde direkt als Gestalt erkannt. Das berühmteste Psephoi-Legemuster wurde Tetraktys genannt. Es war ein gleichseitiges Dreieck, das von 10 Steinen gebildet wurde, mit der Legefolge 1, 2, 3, 4. (McClain 1978: 6). Auch hier finden wir also die von der Pyramide bekannte Dreiecks-Struktur. Im Fall des Monochords wurden die Verhältnisse der Klangfrequenzen (Harmonik) für die Berechnungen eingesetzt, und die akustischen neuronalen Computer des Gehörs wurden direkt "angezapft". So war die pythagoräische Mathematik zwar in einer Hinsicht primitiv, aber sie erlaubte vor 2500 Jahren Rechenleistungen im Kopf, die erst heute wieder mit Computern machbar sind. (Weitere Literatur: McClain 1978, 1984).

4.4. Analogien von Pattern Transmission Classes und Wissen

@:PATTERN_TRANSM
Pattern Transmission ist die Übertragung von Patterns in einem allgemeinen (re-) aktiven speichernden Medium, wie einem Neuronalen Netz, einem Zellularautomaten, oder einer Bakterienkolonie. [311] Die hintergründige philosophische Thematik ist die Frage nach der Identität: Substanz-Identität oder Pattern-Identität. Nach ca. 2500 Jahren philosophischer und theologischer Bevorzugung von Substanz-Identität ist heute ein Umschwung auf Pattern-Identität im Gang. [312] Unter der Perspektive der Pattern Transmission lassen sich Wissen, Gedächtnis, und Leben als äquivalente Phänomene auf verschiedener Abstufung der Organisationshöhe darstellen. In der thermodynamischen Sichtweise ist Leben die Aktivität von dissipativen Strukturen, ihre Muster gegen den entropischen Strom der Auflösung zu bewahren, fortzupflanzen, und fortzuentwickeln. [313]

4.4.1. Phylogenetische und Ontogenetische Pattern Transmission

In der Biosphäre finden wir die zellulare Intelligenz der Organismen, und das genetische Gedächtnis, die wir als Vorformen von Wissen bezeichnen können. Es lassen sich verschiedene Klassen von Pattern Transmission aufstellen.

Wir können grob unterscheiden zwischen
1) phylogenetischer (über DNS, RNS) und
2) ontogenetischer (Verhaltensmuster, Kultur) Pattern Transmission.

ad 1) das Leben in der Biosphäre bildet eine phylogenetische Pattern Transmission, bei der die Patterns der organismischen Stukturen über die Zeit (diachron) transmittiert werden. Zwar sterben die Träger der Muster (die Körper der Organismen), aber über den genetischen Mechanismus ist dafür gesorgt, daß die jeweils nächste Generation wieder in der Ähnlichkeit der Eltern-Generation geboren wird. Die Gene können als das molekulare Gedächtnis (memory) der Biosphäre angesehen werden. [314]

ad 2) Ontogenetische Pattern Transmission betrifft nicht-genetisch übertragene Verhaltensmuster. Im engeren Sinne sprechen wir bei Tieren und Menschen von individuellem Gedächtnis, bei der die Pattern Transmission über den Lebenslauf der Individuen stattfindet.

4.4.2. Die globale kosmische Perspektive der Pattern Transmission Classes

@:GLOBAL_CLASS
Ontogenetische Verhaltensmuster (Protokultur, Kultur) sind eine spezielle Unterklasse von Pattern Transmissionen in der Biosphäre, deren tragende Hauptklasse die phylogenetischen Patterns sind. Ohne die Konstanz der genetischen Patterns gäbe es keine Transmission der Verhaltensmuster. Der jeweilig entwicklungsmäßig auf ältere Klassen aufsetzende Aufbau der verschiedenen Musterklassen läßt sich in einer Pyramidendarstellung sehr gut verdeutlichen, [315] wobei zusätzlich noch eine der perspektivischen Darstellung ähnliche temporale Verdichtung durch die logarithmische Skalierung in Schritten von 5*10n möglich ist. [316] Der Faktor 10 entspricht auch ungefähr einer Akzelerationsrate der Veränderungen (der Dynamik) zwischen den Klassen. Das folgende Diagramm gibt eine Übersicht über die Pattern-Transmissionsklassen des Kosmos und der Biosphäre. [317]





Fig. 1: Die globale temporale Perspektiv-Ansicht der Pattern Transmission Classes

4.4.3. Wissen, Gedächtnis, und Pattern Transmission

Wissen ist das, was in einem allgemein definierten Gedächtnis aufbewahrt wird, um es für zukünftigen Bedarf bereit zu halten. Es beinhaltet also Antizipation, denn wenn man nicht die Erfordernisse der Zukunft im Blick hätte, gäbe es keinen Grund, Wissen zu sammeln. [318] Im weiteren Sinne spricht man vom kulturellen Gedächtnis, wenn eine nicht-genetische Übertragung von Wissen zwischen den Generationen (diachron) stattfindet. Wissen wird in allen Kulturen dadurch definiert, was eine Kultur an Wissenswertem, also Bewahrenswertem, überträgt. Umgekehrt bestimmt dieser Fundus an Bewahrenswertem auch eine Kultur im hohen Maße, was sie wie überträgt.

4.4.4. Die Verbindung der ontogenetischen Pattern Transmission und der Neuronalen Resonanz

@:SEMIOSPHAERE
Seit Beginn des Lebens auf der Erde stehen die Organismen der Biosphäre in unaufhörlicher Kommunikation und Interaktion miteinander. Dieses, nun schon seit ca. 4 Mrd. Jahren bestehende Kommunikationsnetzwerk wird in seiner Gesamtheit auch die Semiosphäre genannt. [319] Howard Bloom nennt es ein Präkambrisches Global Brain. [320] Seit ca. 500 Mio. Jahren existieren Metazoa, multizellulare Lebewesen, mit der großen Unterklasse der Nervensystem-Organismen, die auch Tiere (animalia) genannt werden. Das Wort anima ist die lateinische Übersetzung des Griechischen psychae, welches in der Aristotelischen Fassung als Prinzip der Bewegung definiert wird, [321] also etwas ganz anderes als die heutige Idee der Seele, mit der anima normalerweise übersetzt wird. Alles Verhalten, damit auch jede Kommunikation der Tiere, wird über das Nervensystem gesteuert. [322] Die NR ist die wechselseitige Erregung der Nervensysteme, die bei Kommunikationsprozessen auftritt. Somit ist die NR das "Material" der Semiosphäre. [323]

4.5. Transhumanism: die neuronale Ebene als scientific interchange layer

@:TRANSHUMANISM
Die NR Sichtweise ist keine Neurophilosophie etwa im Sinne von Paul Churchland. Aber sie erlaubt eine wissenschaftliche Neuaufnahme uralter philosphischer Themen ohne den alten anthropozentrischen Überbau, was Kittler (1980) "die Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften" nennt. In heutigen www-Diskursen finden wir hier die Thematik des Transhumanism (Nick Bostrom). Dies bietet den Anschluß an die Arbeit von Cassirer: Die Erforschung von Funktionen und Leistung. Leben ist Prozeß. Die Wiederentdeckung der Prozesshaftigkeit, Anknüpfen an Anaximander, Heraklit, Aristoteles. "Geist" ist eine Lebensleistung, kein metaphysisches Prinzip.

4.6. Ansätze für eine neue Kartographie des Verstehens

Es findet sich an unerwarteter Stelle ein Hinweis, daß die Ebene der Bilder nur eine untergeordnete Ansatzebene für die neuen Wissensformen - bei Platon.

4.6.1. Come to where the Plato is...

Platon gibt in Phaidros eine fundamentale Kritik der Schrift. [324] Wir haben aber noch eine weiter und tiefer gehende Schrift von Platon, in der er vor 2400 Jahren eine Analyse des Verstehens lieferte, die auch heute noch nicht überholt ist, und die sich in die heutige Sprache der Neuro-Wissenschaften kleiden läßt, damit neu formuliert, aber im selben Sinn. Dies ist sein siebter Brief. Hier findet sich auch eine noch weiter und tiefer gehende fundamentale Kritik der Schrift, in der Platon mit einer genaueren Darstellung die Unzulänglichkeit der sprachlichen Beschreibung belegt. [325] Er zeigt uns dort, daß es für die höheren Konzepte der Philosophie fünf Ebenen der Darstellung und des Verständnisses gibt, und es kommt ihm vor allem auf die oberste Ebene an. Seine Beschreibung der Erkenntnis auf der obersten Ebene deckt sich wesentlich mit der am Anfang genannten Erfahrung der Perspektive. Seine Ebenen sind:

1) erstens der Name (onoma),
2) zweitens die Definition (der Begriff, logos),
3) drittens das Bild (eidolon), "gezeichnet und wieder weggewischt"
4) viertens das Wissen, oder die wissenschaftliche Erkenntnis (episteme), "die in der Seele ihren Sitz hat"
5) fünftens das Seiende, die Idee.

Platons Kernaussage zur Wissensvermittlung ist diese:
Denn es steht damit nicht so, wie mit anderen Lehrgegenständen: es läßt sich nicht in Worte fassen, sondern aus lange Zeit fortgesetztem, dem Gegenstande gewidmetem wissenschaftlichen Verkehr und aus entsprechender Lebensgemeinschaft tritt es plötzlich in der Seele hervor wie ein durch einen abspringenden Funken entzündetes Licht und nährt sich dann durch sich selbst.

Im Anhang ist der Text der betreffenden Stelle von Platons siebtem Brief wiedergegeben.
->: PLATO_BRIEF7, p. 106

4.6.2. Übersetzung der fünf Platonischen Ebenen des Wissens in NR Terminologie

Die Übersetzung der Formulierungen Platons in eine heutige NR Terminologie wird nicht schwerfallen. Zwar stellen wir uns heute etwas ganz anderes unter Platonischen Ideen vor, als was oben mit NR benannt wurde, aber wir müssen die alten Philosophen ja nicht sklavisch wörtlich nehmen. Außerdem ist zu beachten, daß die Übersetzer, deren Version der Texte wir jetzt lesen, schon ziemlich stark ihre, von 2500 Jahren Schriftkultur-Tradition geprägten NR Standards mit eingegeben haben. Die vermeintlich "ewige" Platonische Idee findet ohne weiteres ihre Heimstatt in der Semiosphäre, als "Immortality Complex", wo sie zwar nicht ewig, aber immerhin recht langlebig ist. [326] Und dort ist sie wesentlich besser aufgehoben als in dem christlichen Himmel, der ja nur einen recht schlechten Abklatsch, um nicht zu sagen, Verfälschung, der alten Platonischen Konzepte darstellt. Wie am Anfang schon gesagt, erfordert die neue Perspektive, daß wir uns bequemen müssen, viele, schon in Jahrtausenden liebgewonnene Denk-Klischees neu zu überdenken. [327]

4.7. Das schwere Erbe der Schrift-Vergangenheit

@:SCHRIFT_ERBE
Das Erbe der Schrift-Vergangenheit liegt schwer auf all unseren Bildungstraditionen und -Institutionen. Wir haben es mit den Resistenz-Effekten von 5000 Jahren Schriftkultur und 2500 Jahren Alphabet-Kultur zu tun. Frei nach Wilhelm Busch: "Reform wird als beschwerlich oft empfunden, weil Institution stets mit Macht verbunden". Socially entrenched procedures, rituals, institutions comfortably concreted accreted around the book culture - The dead weight of the school and university system.

4.7.1. Deprogrammierung von 5000 Jahren Schrifttradition und 8000 Jahren Ackerbau-Denken

In 5000 Jahren Schrifttradition ist die extrem verfestigte Tendenz in den Zivilisationen entstanden, nur das als "Wissen" anzuerkennen, was auf Speichermaterialien zementiert ist - mit extrem fatalen Folgen. [328] Ivan Illich hat die verschiedenen Nemesis-Erscheinungen, vor allem im Schulwesen, ausgiebig beschrieben. Man erinnere auch Mark Twain: "Don't let your schooling get in the way of your education". Aber dahinter liegen, im Dunkel der Vorzeit kaum noch erkennbar, noch einmal 3000-4000 Jahre Ackerbau-Denken. Wie Gellner (1993) feststellt, ist das seßhafte Ackerbau-Denken von einem geradezu pathologischen Drang nach festhaltbarer Materialität geprägt. Ein Festungsdenken, das mit der physischen Unbeweglichkeit auch die psychische Erstarrung konsequent nach sich zieht. Das ändert sich überhaupt nicht mit der urbanen Gesellschaft der Händler, die ja die Schrift erfunden haben, sondern verstärkt sich noch. Die Raffgier der Händler ist sprichwörtlich. Nicht umsonst spricht man heute von Buchhaltermentalität und Erbsenzählergeist, wenn man eine besonders beschränkte Denkweise charakterisieren will. Daher muß man sehr weit in die Vergangenheit zurückblicken, um Denkalternativen für die Zukunft zu finden. Die vorzivilisierten nomadischen Gesellschaften, wie die australischen Aborigines, bieten noch passende Denkspuren, die aber schon fast völlig verwischt sind. [329]

Die Neuschöpfung des Wissens als Prozesswissen erfordert eine fundamentale und radikale Neuorientierung. Dies ist auch im Zuge einer Umgestaltung der ökomomischen Welt auf Nachhaltigkeit unumgänglich. Alles muß so mobil und flexibel wie möglich werden, und auf die minimalsten materiellen Grundlagen zurückdesigned werden - De-Materialisation heißt das neue Schlagwort. Eine weiteres zu erprobendes Rezept stammt von Aristoteles: Die Peripatetische Schule. Dies heißt: Aller Unterricht nur in Bewegung. Hier ist auch ein Rückgriff auf das alte Paideia-Konzept der Griechen durchaus hilfreich. In der Buchkultur war das ja nicht zu machen, aber mit heutigen Mitteln, wie Body Computing (Wearcomp), ist das kein Problem mehr.

Die MM-Technologie trägt aufgrund ihrer Eigendynamik die Menschheit von der Schriftkultur weg ... the torrents of time have taken us and are carrying us along. we are going nilly-willy... Die "Civilization of Illiteracy" wie Mihai Nadin (1997) es auch darstellt...

Grundlegend dabei: Der Übergang vom Faktenwissen zum Prozesswissen. Z.B. heute nicht mehr die Daten und Fakten lernen, sondern den Zugang zu Datenbanken und Internet-Suchmaschinen.

4.7.2. Was ist aus dem Werden geworden?

Wiederaufnahme im Sinne der vorsokratischen Naturphilosophen und des Aristoteles. Sehr alte Fragen, neue soziale und technische Bedingungen. Die abendländische Zivilisation war für 2500 Jahre auf das Sein konzentriert. Die Eleaten, Parmenides, Zeno, und Plato mit seinen ewigen Ideen und was das Christentum daraus gemacht hat. Was ist aus dem Werden geworden? Prozesshaftigkeit ist stärker mit Klang verbunden, als mit Bild.

5. Neuronal Resonance und Multimedia-Technologie

@:NR_MULTIMED

5.1. Kriterien für das NR UI Design: Rhythmus und die Rhetoric of Animated Pictures

Kommen wir kurz zur Anwendung der Neuronalen Resonanz in Multimedia-Systemen. Das Schlüsselwort des NR UI Design ist "Rhythmus". Die Arbeitssequenz und Arbeits-Geschwindigkeit sollte sich mit der Logik der Arbeitsgänge decken. D.h. die Rhythmik der Arbeit soll sich in der Hierarchie der Aufgaben reflektieren. Was oft gemacht werden muß, muß entsprechend schneller gehen, als das, was selten gemacht wird. Vor allem ist Geschwindigkeit essentiell, eine Latenzzeit von 1/10 sec. ist hier die Schallmauer. Man erinnere sich, daß hierin die spezielle Attraktivität der früheren Microcomputer lag, weil hier eine Maschine bereitstand, die ihrem Benutzer (dem Hacker) lange Sequenzen schneller Reiz-Reaktionsmuster (das Keyboard-Hacking) ermöglichte. Dies war ein typischer NR-Effekt. Er ging bezeichnenderweise sofort verloren, nachdem die Mega-Corporations sich des neuen Spielzeugs bemächtigt hatten, und die PC-SW genau zu dem wurde, was man schon von den Mainframes gewohnt war: Komplizierte, schwerfällige, und ungelenke Monster, die jeden Ansatz von NR zuverlässig im Keim erstickten. Die Einführung der mausgesteuerten GUI war sozusagen die Anti-NR Geheimwaffe, da Maus-Klicksequenzen aufgrund der vielen Hin-und Her-Bewegungen und der aufwendigen Hand- Augenkoordination immer etwa eine Größenordnung langsamer sind, als Keyboard-Eingaben. Man hatte damit, zur "Vereinfachung" für die vielen Millionen "unsophisticated" Computer Users (all the rest of us, Jerry Pournelle), eines der mächtigsten Mind-Amplification Potentiale des PC wieder verloren. Der Verlust der NR kann als typischer Revenge-Effekt angesehen werden, der mit der oberflächlich so ungeheuer attraktiven Verbesserung des UI durch den Mac als Nebeneffekt eingehandelt wurde. Das soll weiter unten noch ausführlicher diskutiert werden.

5.2. Abstufung der Verständnisebenen (Skalierbarkeit) und Value-Added Strategies

Bei Platon wird deutlich auf die Notwendigkeit der Abstufung der Verständnis- Abstraktions-Ebenen hingewiesen (Skalierbarkeit). Abstraktion und Allgemein-Verständnis stehen notwendigerweise im antagonistischen Verhältnis. Und man geht immer einen schlechten Kompromiß ein, wenn man sich für eine Seite entscheiden muß. Deshalb braucht man für jede Art von Wissen oder Technik eine Einsteigerversion (die 100-Millionen Fliegen Version von MS-Win), und danach braucht man bruchlose Aufstiegsmöglichkeiten. [330] Das Thema wird also zur sozio-politischen Frage: Der Schaffung von geeigneten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für allgemein zugängliche Infrastrukturen.

5.3. Vorteile und Probleme der Bilder

Es ist ein geflügeltes Wort zu sagen: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", aber wir sollten nicht vergessen, daß hier auch erhebliche Probleme liegen. [331] Nicht umsonst sprechen die Medientheoretiker von einer Überladung unserer Zivilisation mit Bildern. (s.o.: Postman, McLuhan, Illich, Pörksen, De Kerckhove). Das Massenfernsehen mit Talkshows und Billigunterhaltung ist das Symptom einer großen geistigen Verflachung, die durch die Bilderschwemme entstanden ist. Warum haben große Religionen (Judentum, Islam) ein Verbot bildlicher Darstellungen eingeführt? Z.B. das bekannte Gebot: "Du sollst kein Bild von mir machen". Dies hat sicher nicht nur den Zweck, die Machterhaltung der Schriftgelehrten-Kaste zu versichern.

5.4. Simplistische und sophisticated Bildkunst. Kontrast zwischen den "Heiligenbildchen" der katholischen Kirche, und der islamischen Ornamentik

Bilder wurden schon immer zur Erziehung und Erbauung des "gemeinen Volkes" verwandt. Insofern besteht eine Parallele zwischen den "Heiligenbildchen" der katholischen Kirche, und heutiger Comic-Heft Kultur, und Fernsehunterhaltung. Während solche Medienstrategie auf der direkten gegenständlichen visuellen Abbildung aufbaut, hat der Islam, eine der großen Schriftreligionen, eine hochentwickelte Tradition der "Ornamentik" (Arabeske). Die islamische Ornamentik ist ein Code hoher piktorialer Sophistikation, den wir im christlichen Abendland aber nicht richtig verstanden haben. In der europäischen Kunst-Tradition besteht dagegen eine gewisse Verachtung für Ornamente. [332]

Es existiert in der europäischen Kunst ebenfalls eine Tradition von hintergründiger Bildbedeutung, und das Lesen von Bildern auf mehreren "Ebenen" (s.a. Gombrich, die Warburg-Schule), aber diese hat sich nie von der gegenständlichen visuellen Abbildung abgelöst, und abstrakte graphische Codes gebildet, wie es in der islamischen Ornamentik der Fall ist. Westliche abstrakte Codes sind vorwiegend alphanumerisch, mit Sonderzeichen, wie z.B. die mathematischen Zeichen. Dies läßt sich hauptsächlich auf die Erfordernisse der Buchdrucktechnologie zurückführen, die als mediale Infrastruktur die weite Verbreitung dieser Codes überhaupt erst erlaubte. Auch die europäische Mathematik nahm ihren Aufschwung auf der Infrastrukturbasis des Buchdrucks.

5.5. GUI und die fehlende "Grammatik der Bilder"

Angesichts einer heute schon epidemisch und litaneihaft anmutenden Gleichsetzung von "GUI" mit "User Friendly Interface" ist zu fragen, ob und in welcher Form dynamische Prinzipien zur Weiterentwicklung der GUI führen könnten, und ob die Computer-Industrie in diese Richtung geht. Leider ist das keineswegs der Fall.

5.6. Der Revenge-Effekt als Innovationsbremse

@:REVENGE_EFFEKT
Einer zielstrebigen Weiterentwicklung stehen z.T. enorme Hindernisse im Weg, die nicht technischer sondern sozio-politischer Natur sind, und die in den offiziellen Agenden der Industrie oder der Akademe nicht auftauchen, die man ethnologisch als "Totem und Tabu"-Effekte bezeichnen könnte. Ein anderer Name dafür ist: "Revenge Theory" (Tenner 1991), oder "Rebound Effekte" (Radermacher).

5.7. Die SW-Industrie und die gesellschaftliche Institutionalisierung des Revenge-Effekts

Der Microsoft-Monopol-Prozess zeigt nur die Symptomatik einer tieferliegenden Problematik der sozialen Integration von Technologie im Allgemeinen und der SW-Technologie insbesondere. In einer fälschlich auf rein technische Aspekte fixierten Sichtweise ist dies als SW-(Dauer-)Krise bekannt. Dahinter stehen aber soziale Faktoren, wie etwa die Expertokratie. [333]

Das MS-Monopol läßt sich gut zur Demonstration der gesellschaftlichen Institutionalisierung des Revenge-Effekts [334] durch eine Machtgruppe, ie. eine Firma, verwenden. Der Revenge-Effekt ist die allgemein zu verzeichnende Erfahrung, daß durch eine Technologie zwar in irgendeinem gesellschaftlichen Prozess lokale Fortschritte erzielt werden können, sich aber später als Folge Effekte einstellen, die diesen Fortschritt wieder zunichte machen. Der Dauerstau auf den Autobahnen und Datenautobahnen ist ein typisches Beispiel. Etwas verkürzt ist das so dargestellt: MS macht seine besten Geschäfte mit Produkten, die Probleme lösen sollen, die wir nicht hätten, wenn wir keine MS-Produkte benutzen würden.

Ein typischer kommerzieller Einsatz des Revenge-Effekts ist der wohl allen sattsam bekannte Anti-Moore Effekt: obwohl die HW Leistung sich ca. alle 18 Mo. verdoppelt, und wir heute ca. 1000 mal mehr Leistung auf dem Desktop haben als vor 20 Jahren (1978 Standard: 8-16 K RAM, 256 K Floppy), frißt die neue SW immer soviel von dieser Leistung, daß wir sie nur auf den neuesten, und leistungsfähigsten Maschinen laufen lassen können. Seltsamerweise trifft dies in erster Linie für MS Betriebssysteme zu. [335]

5.8. Gesellschaftliche Inertia, Machtmechanismen

@:GES_INERTIA
Da das MS-Monopol nur ein Symptom der Krankheit ist, läßt sich diese auch nicht an MS kurieren, d.h., auch wenn MS zerschlagen wird, bleibt der Mechanismus derselbe, und ein anderer Konkurrent wird bei der nächsten Gelegenheit versuchen, dasselbe zu erreichen. Insofern ist MS nur der würdige Nachfolger von IBM, und IBM emulierte nur AT&T, und AT&T emulierte nur Standard Oil, und so läßt sich die Reihe mühelos bis auf Dschingis Khan, Darius den Großen, und Pharao Cheops zurückverfolgen, womit wir wieder bei der berühmten Pyramide angelangt sind, denn es handelt sich hier immer auch um Ausnutzen des sozialen Pyramiden-Effekts, der Konzentration und Machtverdichtung an der Spitze, der bei Mumford als "The Great Machine" bezeichnet wird. [336]

Hinter dem MS-Erfolg liegt eine enorme Inertia der Industrie. Der Siegeszug der GUI beruht auf Massen-Marktmechanismen von Millionen von Käufern, die mit möglichst wenig Geld und wenig Trainingsaufwand in den Genuß der Computing Power kommen wollen. Das erzeugt einen ungeheuren Sog des "kleinsten gemeinsamen Nenners", der unbarmherzig alles ausmerzt, was auch nur den geringsten Anschein eines Heraushebens aus der großen Masse macht. Das ist, nach Strich und Faden, das Strickmuster des MS-Erfolges. Das MS-Win Interface ist bekanntlich eine schlechte Kopie einer im Grunde genommen schon lange veralteten Technologie-Metapher, des Macintosh von 1984, es gab seither keinerlei Fortschritte in der Grundkonzeption. [337] Das MS-Win-System hat den 1984-Standard noch nicht einmal erreicht. Dazu kommen enorme Kapitalkosten, Hunderte und Tausende von Programmierer-Jahren, und damit die Notwendigkeit zur Amortisation über die breitest mögliche User-Basis. Das alles übersetzt sich in ein zwingendes Diktat des "hundert Millionen Fliegen können nicht irren" Effektes, den MS so meisterhaft ausgenutzt hat, und dem alle Anwender, ob sie nun wollen oder nicht, folgen müssen.

Wenn man eine bessere Technologie verbreiten will, muß man auch auf andere Verbreitungs- und Marktmechanismen aufsetzen, als sie die heutige SW-Industrie bietet. Man kann allein mit einer besseren Technologie in der heutigen Konkurrenzsituation nicht überleben. Der Spruch von Ben Franklin: "If you invent a better mouse trap, the world will beat a path to your door" ist angesichts der Realitäten heutiger, von Milliarden-Werbesummen aufgepumpter Märkte, pure Illusion.
5.9. Das Software-"Lego"-Prinzip
@:SOFTWARE_LEGO
Das Software-Lego [338]-Prinzip ist die Design-Idee des LPL-Systems, das ich zwischen 1984 und 1994 entwickelt habe. Sein Grundkonzept ist ebenso wie das Spiel, extrem einfach. [339] Und das Prinzip ist kein technisches, sondern ein soziales: Es entspringt der Überlegung, daß der unaufhaltsame Hang zur Komplexität heutiger SW und ihr unersättlich steigender Computing-Ressourcen-Verbrauch ein Teil des Revenge-Effekts ist, der mit eingeschliffenen Denkgewohnheiten der Informatiker zu erklären ist. Ganz allgemein ist das die Problematik, daß Informatiker technische Lösungen anbieten wollen und können, auch wenn das Problem und seine Lösung mehr auf der sozialen Ebene liegt. Es lassen sich mit Ivan Illich noch hintergründige Überlegungen anschließen, über die Expertokratie, also die Strategien, wie Expertenkoalitionen ihre Macht und Einfluß in der Gesellschaft maximieren. [340] Das MS Monopol ist danach nichts anderes als ein Beispiel für die erfolgreich durchgezogene Implementation dieses Prinzips.

Daher muß man für eine grundsätzliche Komplexitätsreduktion system-emanente Wege suchen. Dabei wird das Prinzip angewandt, eine strikte Arbeitsteilung in der SW-Produktion einzuhalten: Hier die Informatiker, die ihr Fachwissen in modulare Algorithmen-Lego-Baukästen verpacken, und dort die Anwendungs-Experten, die mit diesen Baukästen Problemlösungen stricken. Diese Baukästen sind nicht einfach "dumme" Libraries, wie in der heutigen SW-Produktion, sondern autonome Module, die ihre eigene Datenstrukturverwaltung machen. Das Fehlen derselben ist eine Hauptursache der Kompliziertheit heutiger SW, z.B. bei C, was den Einsatz von Informatikern zwingend erforderlich macht. Die integrierte Datenstrukturverwaltung war eines der schlagenden Argumente bei Minicomputer-SW-Systemen wie APL und MUMPS, die zu ihrer Zeit auch entsprechend erfolgreich waren, oder heutigen Systemen wie Mathematica. Wenn dies installiert ist, ist es nicht mehr weit zu halbintelligenten Prozessoren, die wie Agenten funktionieren, d.h. auch quasi-autonom handeln können, und eine Kenntnis ihrer internen Zustände haben, womit sie eine Selbst-Auskunft über ihre Fähigkeiten und eine Selbst-Diagnostik im Problemfall liefern können. Dies sind alles wesentliche Voraussetzungen, um SW-Toolsets in die Hände von Fachexperten zu geben, die aber nicht in allen Sätteln der Informatik ausgebildet sein müssen und können. Mit ein wenig "grano salis" können wir APL und MUMPS auch als frühe Vorläufer solcher halb-autonomer Agentensysteme ansehen.

In der konventionellen SW-Produktion ist eine Trennung der Implementationsebenen unmöglich, weil man immer einen Compiler braucht, um die Libraries zusammenzusetzen. [341] Und Compiler sind, dem Komplexitätshang der Informatiker entsprechend, nun mal komplexe Geräte. Ansätze wie LISP und Smalltalk versuchen den umgekehrten Weg zu gehen, und den Interpreter und die Datenstrukturverwaltung auf unterster Ebene systemweit zu installieren, was letztlich an der System-Performance-Frage scheitert. Vom Prinzip her ist der Compiler (etwa C) für die Anwendungs-Ebene entbehrlich, weil dort keine Geschwindigkeits-Engpässe existieren, wie auf der tiefen run-time C-Code Ebene. Aber man benötigt irgendeinen Mechanismus, um diese Algorithmen-Lego-Steine zusammenzusetzen. Dafür reicht aber ein extrem einfacher incrementeller Interpreter mit integrierter interaktiver User-Shell, die TLSI-Maschine. Es gibt vermutlich keine einfachere Lösung für einen incrementellen Interpreter, als diese. Der TLSI ist eine leicht modifizierte Java-Maschine, oder umgekehrt. Alles weitere ergibt sich daraus, daß man die Dinge so einfach und transparent macht, wie möglich. Zum Beispiel, daß jegliche Konfiguration des Systems, wie Menu-Layouts, Keybindings, Hilfstexte, Display-Konventionen, etc. in lesbare ASCII-Textfiles auslagert sind, die jederzeit vor Ort mit einem beliebigen Editor zu modifizieren sind. Dadurch erübrigen sich spezielle "nationalized" Versions eines Programmes, weil alle National-Versionen eines Programms einfach durch Auswahl der geeigneten ASCII- (oder Unicode) Text-Datei vor Ort einzustellen sind. Das ist sicher nicht im Interesse eines SW-Monopolisten wie Microsoft, weil es die Konrolle über Preisgestaltung etc. der Länderversionen eliminieren würde.

In Informatik-Sprechweise ist die TLSI-Lego User-Schnittstelle eine Kombination von EUPL (End User Programming Language) und UIL (User Interface Language). Auf den obengenannten Prinzipien baut das LPL-System auf, das 1985 eines der ersten hypertext-integrierten Entwicklungssysteme war, und mit seinen 6 MB Source und 10.000 Routinen einen Beweis für die Leistungsfähigkeit des Konzepts bietet. [342]

Das LPL System erlaubt aufgrund der Einfachheit des incrementellen Interpreters extrem schnelle Turnaround-Zeiten zwischen Coding und Debugging, und über das Hypertext-System eine ebenso schnelle wie effiziente Library-Verwaltung, und damit ermöglicht es eine durchgängige NR Arbeitsweise. In ca. 10 Jahren Erfahrung ab 1984 wurden in der Arbeit mit dem LPL System die Prinzipien der technologischen Anwendung der NR (Technological Ars Memoriae) empirisch gefunden, und dann ab ca. 1994 in theoretischer Forschung weiter aufgearbeitet.

6. Die Pyramide und die neue Kunst der Perspektive

@:NEUE_PERSPEKT
Die Perspektive ist für die Kunstgeschichte ein Zentralthema, das weit über die technischen Aspekte der bildlichen Darstellung hinausgeht. Ich beziehe mich wesentlich auf die Darstellungen von Jean Gebser [343] und Kim Veltman. [344] Auch die heutigen neuen Methoden der Multimedia eröffnen uns neue, noch unerprobte Darstellungsweisen, die zu neuen Perspektiven führen können.

6.1. Das Flammarion-Bild

@:FLAMMARION_BILD
Eine hierzu sehr passende Charakterisierung hat Karl Clausberg mit seiner Diskussion des bekannten Flammarion-Bilds aus seinem Buch: "Neuronale Kunstgeschichte" gegeben:
Clausberg (1999: 305): [Diese Aufgabe] "richtet sich auf die unbekannten, noch nicht benannten, kaum denkbaren Dinge jenseits des Sprachkokons, den Wilhelm von Humboldt als Mittler zwischen Mensch und Welt beschrieben hat",
und:
Clausberg (1999: 307): "Das ins Auge Fassen unbeschreiblicher Seherfahrungen".
Clausberg (1999: 289): In diesem noch heute so beliebten pseudomittelalterlichen Weltbild mit spektakulären Sphärendurchbruch hat die intellektuelle Mobilisierung neurokultureller Rückkoppelungsprozesse - eine wesentliche Voraussetzung unserer so erfolgreichen Technozivilisation - ikonenhafte Ausprägung gefunden.

In sehr ähnlicher Weise beschreiben es McLuhan und McLuhan in "Laws of Media":
McLuhan (1988: 5): The obligation to explore, to find words for the inarticulate, to capture those feelings which people can hardly even feel, because they have no words for them...

6.2. Flammarion: Der Sucher durchbricht den Rand des Kosmos





Fig. 2: Das Bild von Flammarion mit der Modifikation von A.G.

6.3. Interpretation des Flammarion-Bildes

Dies ist das bekannte Bild von Flammarion aus seinem Buch "L'atmosphère" von 1888, das von Karl Clausberg in seiner "Neuronalen Kunstgeschichte" (1999: 289-318) diskutiert wird. Ich habe durch eine Modifikation an diesem Bild seinen Charakter wesentlich verändert, obwohl nur der Hintergrund, nicht aber das Bild selber verändert wurde.

Clausberg führt im Detail aus, wie Flammarion sein Bild als ironischen Scherz intendiert hatte, und es künstlich auf "mittelalterlich" gestylt hatte, um eine anachronistische, abergläubische Denkweise zu visualisieren, von der er sich dann umso besser und eleganter auf seine "moderne" 19. Jh. Wissenschafts-Denkweise absetzen wollte, und um damit die Überlegenheit seiner Wissenschaft zu demonstrieren. Wie Clausberg weiter ausführt, hatte das Bild aber auf seiner verschlungenen Rezeptionsgeschichte eine ganz andere Wirkung: es wurde zum Symbol des geistigen Durchbruchs in neue Wahrnehmungsdimensionen. Er erwähnt:
Clausberg (1999: 292): ... einen abrupten Vorstoß in neue Wahrnehmungsdimensionen. Wir begegnen einem scheinbar furchtlosen Grenzgänger am fiktiven Weltrand; ihm ist es in effigie gelungen, an der irrealen Berührungslinie von Himmelskuppel und Erdoberfläche mit seinem Kopf die Sphäre der subjektiven Illusionen zu durchdringen und mit bloßen Augen einen ersten ungetrübten Blick ins flammende Räderwerk des Kosmos zu werfen.

Durch meine Modifikation habe ich dem Bild zu einer neuen Tiefendimension verholfen, und es in den Kontext meiner Diskussion der Pyramide gebracht. [345] Wir finden auf dem Flammarion-Bild ja zwei separate Weltenbereiche:
1) Die faßbare, greifbare Welt unseres Mesokosmos, die die mittelalterliche "Käseglockenwelt" rechts im Bild symbolisieren soll: die Welt der Gegenstände, Farben, Formen, und Sinneseindrücke. Und wir haben:
2) eine "Jenseitswelt", die vom linken Bildrand in das Bild hineinreicht. [346]

Damit Sie diese Diskussion nicht gleich für pure Esoterik halten, sage ich Ihnen jetzt, was ich mit der heutigen Bedeutung dieser "Jenseitswelt" meine: Es ist die Ebene der neuronalen Pattern Transformations in unserem Gehirn, die ja so völlig andersartig ist, als die Welt unserer sinnlichen Erfahrungen (der Qualia). Diese Ebene ist aber nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis die Basis all unseres Welt-Erlebens. Und denau das verbinde ich mit dem neuronalen Paradigma, das ich vorstellen werde: den "Vorstoß in neue Wahrnehmungsdimensionen". [347]

@:UNENDL_KOSMOS
Man muß hier auf die Tiefengeschichte dieses Bildes zurückgreifen, die direkt mit den antiken Kosmos-Vorstellungen verknüpft ist. [348] Ob Flammarion diese Motive absichtlich in sein Bild einarbeitete oder nicht, ist hierbei unerheblich. Das zugrundeliegende Gedankenexperiment stammt aus den Schriften von Archytas [349] und Lucretius (1, 968), [350] die in der Rezeption durch John Locke [351] Flammarion vermutlich zur Verfügung standen. Die Argumentation der Euklidiker (also der Vertreter des unendlichen, grenzenlosen Raumes) war ebenso absurd [352] wie genial: man postulierte, daß es möglich wäre, an den Rand des Kosmus vorzudringen, und von dort aus eine Hand durch die Grenze hindurch zu stecken, oder einen Speer herauszuwerfen. Damit wollte man beweisen, daß der Kosmos notwendigerweise unendlich sein mußte. [353]



6.4. Das Auge auf der Pyramide: Räumliche und Zeitliche Perspektive

@:AUGE_PYRAMID
Der Einstiegspunkt des Benutzers an der Spitze der der hypermedialen Darstellungshierarchie verbindet die essentielle Kombinationen der Faktoren von Überblick und Augenblick im Durchblick. Dies ist in einem bekannten Symbol sehr gut visualisiert: "Das Auge auf der Pyramide":





Fig. 3a: Das Auge auf der Pyramide von der US-Ein-Dollar Note




Fig. 3b: Das Auge auf der Pyramide, schematisiert

Dieses Bild zeigt uns "Das Auge auf der Pyramide" aus dem Wappen der USA, wie auf der US-Ein-Dollar Note [354] dargestellt. [355]

@:KAIROS
"Das Auge auf der Pyramide" läßt sich in seinen Transformationen ebenso gut für die Gesetze der visuellen Perspektive verwenden, wie für die zeitlichen Aspekte. Denn es stellt auch den "Augen-Blick" dar, den kairos, den man optimal nutzen muß. Und dieser Augenblick ist auf der Spitze der Pyramide. Wir finden hier somit auch den zeitlichen Begriff der Perspektive.

6.5. Die Verbindung mit der visuellen Perspektive

Leicht schematisiert, sieht die obige Figur dann so aus: Das Auge ist aus der Frontansicht in die bekannte Darstellung der Seitenansicht transformiert:






Fig. 4: Das Auge auf der Pyramide, schematisiert

Durch Kippen des Symbols erhalten wir das bekannte Diagramm der visuellen Perspektive.




Fig. 5: Die Transformation zur visuellen Perspektive

Der Blick von der Spitze der Cheops-Pyramide gibt uns, in Stein gemauert, und für die Ewigkeit eingerichtet, die Fluchtlinien der perspektivischen Darstellung, schon 4000 Jahre vor der Renaissance. [356]

6.6. Die Transformation der Perspektive zum Hierarchischen Ordnungs-Schema








Fig. 6: Symbolisation und Perspektive als hierarchisches Ordnungs-Schema

@:SYM_BALLEIN
Die visuelle Perspektive ist ein hierarchisches Ordnungs-Schema, das sich verallgemeinert auf die bekannten wissenschaftlichen Kategorien- und Ordnungssysteme übertragen läßt. Hier ist das Beispiel des Arbor Porphyricus. Die genauen Zusammenhänge können hier nur kurz angerissen werden: Sie beruhen auf der menschheitsgeschichtlichen Verbindung zwischen der Entwicklung des Nervensystems der Anthropoiden, und der in Millionen von Jahren evolvierten Präzision des Werfens und Schleuderns von Steinen und Speeren, die eine der wichtigsten Überlebenstechniken der Frühmenschen war. Nach William Calvin (1989-1996b) ist das Sym-Bolon eine Wiederverwendung von neuronaler Computing Power, die die Menschen in einer Million Jahren des präzisen Steine- und Speerwerfens aufgebaut haben. [357] (Das griech. Wort Sym-Bolon bedeutet: Das Zusammenwerfen, aus gleicher Sprachwurzel kommt die Ballistik).

In der Realisation mit Hypermedia-Systemen sind die einzelnen Betrachtungsebenen zusammenhängende {Text- / Multimedia-} Sequenzen, die in einem Darstellungskontext angeboten werden. Als Design-Kriterium ist zu beachten, daß der konzeptuelle und kognitive Zusammenhang der menschlichen Aufmerksamkeit gewahrt bleibt. Ein passendes Beispiel, wie es falsch gemacht werden kann, bietet die heute im WWW so beliebte Aufsplitterung von Inhalten in Mini-Stückchen, die gerade in ein Window des Computerbildschirms passen. Das ergibt zwar pro Darstellungseinheit eine schnelle Aufnahmemöglichkeit, und es ist mit der heutigen (nicht gerade optimalen) Browsertechnologie leicht durchklickbar, aber der große Nachteil ist die den Kontextzusammenhang völlig überlastende Fraktionierung des Materials in viele Hunderte und sogar Tausende Mini-Stückchen. Man verliert bei dieser Methode den Überblick vor lauter Einblick.

6.7. Die Perspektive über die Zeit : Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft





Fig. 7: Die Pyramide der Zeitorientierung: The Present, The Past, The Future

@:AUGEN_BLICK
Ebenso ist das Auge auf der Pyramide ein Symbol der Zeitlichkeit, denn: In simplem Deutsch ist das "Auge, das uns anblickt", eben ein "Augen-Blick". [358]

Auch dies bezieht sich ursprünglich auf die neuronale Computing Power des Werfens, denn es erfordert in unserem Neuronalsystem ein extrem präzises Berechnungs-System, um
1) die Koordination unseres Muskelapparats und Körperskeletts, und
2) die Flugbahnkrümmung eines Projektils, und
3) die gleichzeitige Bewegung des Ziels
gegeneinander vorauszuberechnen.

Hier finden wir den extrem wichtigen Bereich des neuronal anticipatory computing, [359] der der Schlüssel für all unsere Zukunftsprojektionen ist, was wir heute Planung nennen. Denn anticipation, also Erwartung der Zukunft, hat etwas mit Berechenbarkeit zu tun, im Gegensatz zum ergebenen Hinnehmen des zufälligen Waltens eines blinden Schicksals, oder eines übermächtigen Gotteswillens.

Diese weitere Ausentwicklung des Zeitverstehens sahen Sie dann dann in dem beschrifteten Diagramm der menschlichen Zeit-Orientierung mit Gegenwart, Vergangenheit, und Zukunft, den Hauptphasen unseres Zeiterlebens, das hier auf die Pyramide projiziert ist. [360]

6.8. Die über-historische Perspektive über die Zeiten

Die neuronale Bewältigung des Zeiterlebens führt uns direkt zum Über-zeitlichen, dem Ewigen, und der über-historischen Perspektive über die Zeiten (saecula saeculorum, wie es in der Kirche heißt). Die Ewigkeit ist das Ur-Motiv der Pyramidenbauer, denn die Ägypter waren eine Kultur, die so exzessiv mit der Ewigkeit beschäftigt war, wie keine andere vor oder nach ihnen. Darauf wird ja in dem Freimaurer-Symbolismus des "Auges auf der Pyramide" direkt angesprochen. Paul Virilio hat das ebenfalls mit Rückgriff auf die alten mythologischen Motive als Ereignislandschaft bezeichnet. [361]

7. Appendix

7.1. Meta-Morphology and Neuronal Pattern Processors

@:META_MORPHOLOGY
The present contribution will describe temporal orientation on the basis of a general theory of neuronal pattern processing, here called Meta-Morphology. The next section will give a short overview of this theory. [362]

7.1.1. The Systematics of Patterns that Connect

Meta-Morphology is a technical term defined for the systematic study of patterns that connect. [363] It is used here in two variants of meaning: 1) as short form for morphology of metapatterns as introduced by Gregory Bateson, and 2) as morphology of metamorphoses, as derived from Goethe's work (Goppold 1999d: 34-40, 236-246). The term metapattern is central to the work of Gregory Bateson, since it encapsulates his perspective and working method in one word, and Bateson describes this from many different angles and aspects in his works (Bateson 1972-1986). A short definition is given in "Mind and Nature":
Bateson (1979: 12): The pattern which connects is a metapattern. It is a pattern of patterns.
Bateson (1979: 18): We could have been told something about the pattern which connects: that all communication necessitates context, that without context, there is no meaning, and that contexts confer meaning because there is classification of contexts... So we come back to the patterns of connection and the more abstract, more general (and most empty) proposition that, indeed, there is a pattern of patterns of connection.

Stafford Beer describes the essence of pattern as a performance of the neuronal system:
(In Sieveking 1974, preface): A pattern is a pattern because someone declares a concatenation of items to be meaningful or cohesive. The onus for detecting systems, and for deciding how to describe them, is very much on ourselves... A viable system is something we detect and understand when it is mapped into our brains, and I suppose the inevitable result is that our brains themselves actually impose a structure on reality.

Pattern has recently gained prominence as key term for mathematics. In his work "Impossibility", John Barrow points out the universal importance of pattern perception and generation as the foundation of mathematics, which he identifies as central to the modern exact sciences. (Barrow 1998: 5-6, 57-58, 89, 190-193):
Barrow (1998: 192): The inevitability of pattern in any cognizable Universe means that there can exist descriptions of all these patterns. There can even be patterns in the collections of patterns, and so on. In order to describe these patterns, we need a catalogue of all possible patterns. And that catalogue we call mathematics. Its existence is not therefore a mystery: it is inevitable. In any universe in which order of any sort exists, and hence in any life-supporting universe, there must be pattern, and so there must be mathematics.
A pattern definition of mathematics is quoted by (Allot (www)):
"A contemporary definition is that mathematics is the science of pattern and deductive structure (replacing an older definition of mathematics as the science of quantity and space)."
A very similar statement was already worded by the visionary Spengler:
Spengler (1980: 116): the idea of a general morphology of mathematical operations...
(p. 551): Mathematics ... as the quintessence of morphologically equivalent quantities, like the totality of quadratic numbers, or of all differential equation of a certain type, treated as a new entity, as a new number of higher order ... (transl. A.G.).
The cosmologist Tipler describes the importance of pattern continuity as criterium for identity (1994: 164, 282-284, 291-293).

7.1.2. Goethe, Morphology, and Metamorphosis

Morphology is derived from the Greek word morphae, which is translated as: Gestalt, form, gesture, position, pattern. (Rost 1862: II,98; Goppold 1999d: 128-129). The Greek typos word has nearly the same meaning field, which re-appears in typology. Goethe coined the term morphology for the study of forms and their changes, his perception of the "patterns that connect". Bateson (1979: 17) refers to Goethe as source of inspiration. Severi (1993: 309, 311-315) describes the essentially holistic and dynamic character of Goethe's conception of morphology: For Goethe, the living organism is an entity which cannot be reduced to the sum of its components. The change of forms (the metamorphosis) of organisms follows a logic which is different from the laws of physics, and it can only be described by a systematic morphology. The Goethean morphology is based on the Gestalt principle. (Strube 1974: 540, Britannica : Gestalt psychology, Ehrenfels, Köhler, Koffka, Wertheimer). It traces back to earlier work of Herder and Vico. (Straube 1990: 168; Herder 1975: XVI-XVII; Berg 1990: 61). The temporal and dynamic character of the Gestalt was the leading criterium for Goethe's concept, which is poignantly expressed by the term Metamorphosis. (Cassirer 1957: 146-147, 152 f., Cassirer 1922: 345-351, 362, 375 f., 386). This is derived from Aristoteles, and Ovid's famous poem: Metamorphoses (Cramer 1993: 23 ff.). The morphological principles of Goethe (or a derivation of them) were taken up in Germany by a school of cultural morphology, whose best known proponents were Frobenius (Haberland 1973), and Spengler (1980), (Felken 1988: 53). Also, the school of Gestalt psychology (above: Britannica : Gestalt psychology), followed the lead of Goethe's work. The liberal use of the term "Seele" (soul) by workers of the various Gestalt schools, which may seem offensive to present-day scientific standards, is best understood as direct application of the ancient nature philosophical concept of soul as the "essence of (e)motion" as expressed by Aristoteles in his work "on the soul" (Picht 1987). A serious methodological problem for the Gestalt workers was the lack of suitable conceptual tools with which to approach their subject of study. In Goethe's time, the calculus of Newton and Leibniz had just been invented (Goethe had probably never learned it, and his mathematical understanding was weak). Riedl (1995, 1996c) describes the obligation of modern biology to Goethe's work:
Riedl (1996c: 105): Morphology: since Goethe (1795), the methodology of comparing Gestalt and to generalize the Typus; the cognitive basis for comparative anatomy, taxonomy and phylogeny.
Riedl (1995: 114)...Goethe... tried to understand the principle underlying his ability to discern pattern.

A morphological influence leading to Bateson's concepts can be shown through Ruth Benedict, whose work "Patterns of Culture" had been influenced by Spengler (Benedict 1934: 49-56), and her work in turn influenced Bateson, via the other famous female disciple of Franz Boas: Margaret Mead, who was Bateson's wife and collaborator at the time of his fieldwork in New Guinea. (Bateson 1979: 211-212). Because the tenets of the German school of cultural morphology, mainly of Spengler and Frobenius, are nowadays considered out of date, the term morphology needs to be re-formulated for the present purposes. Also to reach a differentiation in terms, the word Meta-Morphology has been coined.

7.1.3. Morphology and the Controversy of Form vs. Substance

The term Morphology denotes a specific position in the old philosophical controversy of form and substance. [364] According to Bateson (1972: 449), the emphasis on form stands for a Pythagorean and Gnostic orientation, while the emphasis on substance (gr.: hypokeimenon) has been a majority opinion in Eropean intellectual history, as is exemplified in the important role of substance in christian dogma (the transsubstantiation of the Eucharist), and of the "substantial" role of matter-energy in contemporary physics (Lippe 1997: 126-163). The historical controversy over these viewpoints was not just intellectual, as is evidenced by tens of millions of victims of various intra-christian extermination campaigns against heretic sects like Gnostics, Cathars, or Bogomils, as well as the 30-year war, whose background theme was a conflict over the transsubstantiation. The (alleged) role of this issue in the trial of Galilei is argued by Redondi (1991)

As epistemological position, morphology denotes a preferred orientation towards perception in the study of form over and against {substance / content / materia} as most important issue. (Goppold 1998, Goppold 1999d: 135-136). It may be noted that the orientation towards substance combines more naturally with a preference for being-things (ie. the domain of ontology), and conversely, a preferred orientation towards perception treats the question of "what things are" (ontology), as secondary. In the history of Philosophy, the dictum of Berkeley had expressed this most succinctly: Esse est percipi: to be is to be perceived. As was pointed out above, a pattern can claim to no criterium of existence (ontology) other than being perceived. (Goppold 1999d: 41). The questions of time, change, endurance, timelessness, and eternity loom as background issues behind the issue of form vs. substance. Right from the very beginning of Greek philosophy, these questions were argued between different schools of thought. Two camps can be identified: the school of being, eternity, stability and endurance, with Parmenides, the Eleatic school, and Platon as proponents, and the school of becoming, process and change, with Anaximandros, Heraklit, and Aristoteles as proponents (Goppold 1999d: 22, 25-29, 39). Western European societies have in the last 2300 years after Platon tended to emphasize the issue of being, eternity, and stability, as is exemplified by the preferred orientation of the underlying socio-ideological fabric of these societies in the last 2000 years, Christianity, which is based on the idea of an eternal heavenly kingdom of God and a corresponding hierarchy of worldly powers, the feudalistic "ancien régime" that largely governed the fates of western Eurasia until 1918 (Goppold 1999d: 7-10, 18-19, Lippe 1997). In the last 200 years, the issue of process became a foreground theme on the socio-political agendas, with the French and communist revolutions marking historical political turnpoints, and the emergence of thermodynamics, entropy, open systems, and the chaos paradigm marking scientific "revolutions" with re-orientation toward process issues (Goppold 1999d: 8-9, 18, 34-39). Nietzsche and Whitehead brought the theme of process back into the philosophical discussion, with Whitehead 's "Process and Reality" (1969) serving here as the main philosophical point of departure (Goppold 1999d: 112-116). With "Zeitwelten", Wiehl (1998: 13, 25-27, 29-128) delivers a recent philosophical statement and further temporal classifications basing on Whitehead's work.

7.1.4. Meta-Morphology: the Patterns of Change

"Our virtues lie in the interpretation of the time."
(Shakespeare, Coriolanus, IV, 7.)

The temporal aspects of patterns concern their stability and their changes, and what makes a neuronal system mark two patterns at different "points in time" as identical, similar, or entirely non-identical. On closer examination, we discover that change is a class of meta-patterns for itself, and has to be treated as such. On even deeper examination, it becomes apparent that the apparently obvious stability of any pattern, say, the perception of a tree in the countryside, or the letter "A" on a page, is the result of extremely complex neuronal pattern processes that yield as final end result an apparent constancy of a form that our consciousness then labels with a word, like "tree" or "A". Especially, the expression above: "points in time" needs to be carefully re-examined since this performs already an implicit binding of our conceptualization towards a certain Newtonian-Leibnizian, linear-time concept that must be brought before the inquisition (in Baconian manner). Thus, the very oldest and venerable philosophical questions and answers need to be re-examined afresh for a more general theory of morphology that takes the recent neurological findings into account. We come to realize that neuronal pattern perception and -processing are the key ingredient in mankind's quest to make the universe intelligible, to fashion a Cosmos from the pure Chaos of the undiscriminate swarm of photons, air pressure changes, and chemical and physical stimulants, that organisms are exposed to every instant of their living existence. On this facility are based not only the sciences, but also human society, and in the wider sense, life, and the lawfulness of the universe. (Goppold (1999d); Schunk (1996); Spengler : Morphologie der Wissenschaften (1980: 549-553)). While the phenomenon of change has taken a back seat in the history of European philosophy, it had always kept a prominent position in the cultural awareness of China, with the classic I Ching. (Govinda 1983; Sung 1971; Wilhelm 1939).

Goethe's emphasis was on the permanence of change of all forms, the metamorphosis. Spengler (1980: 9) defines the emphasis of his morphology as the "logics of time" in differentiation from the "logics of space". In the light of present scientific usage, it is necessary to further differentiate between the reversible time of Newtonian/Einsteinian physics (or the space/time continuum), and the irreversible time of organisms and history, under the laws of thermodynamics. (Cramer 1993: 61 f., 80 f.). Spengler's "logics of time" can be brought to coincidence with Cramer's concept of organic time, the Zeitbaum (the tree of time) (Cramer 1993: 116-122), with its primary attributes of "Synchronicity, Convergence, and Resonance" (Cramer 1993: 159-264). The tree structure of organic time reflects the nested hierarchies which the sciences of the organic are accustomed to deal with, as expressed by Salthe's hierarchies of scale, and hierarchies of specification (Salthe 1985). The hierarchies of scale correspond to hierarchies of time in the "Zeitbaum" (in other terms: fractal time), a factor whose vital importance becomes apparent when technological computer driven applications of concurrent processes need to implement local times and trans-hierarchical coordination for process control, a task which the present VonNeumann derived computer architectures are not well suited for. Corresponding to this, computer science has a theoretical weakness dealing with time issues, as evidenced in the base of computational theory, the Turing Machine (TM), the ultimate serial device. (Halang 1992). Wiehl (1998) gives a contemporary philosophical rendering of these finer perspectives over local and global times, under the title "Zeitwelten" (time worlds), where a further differentiation is introduced between subjective, communal, and historical time (Wiehl 1998: 7-13). His work relates to Whitehead's metaphysics of process as precursor. Wiehl (1998: 13, 25-27, 29-128), Goppold (1999d: 112-116), Whitehead (1969).

7.2. Robert Darnton: The Pyramidal Book

@:DARNTON_BOOK
Darnton (1999) [365]:
I am not advocating the sheer accumulation of data, or arguing for links to databanks—so-called hyperlinks. These can amount to little more than an elaborate form of footnoting. Instead of bloating the electronic book, I think it possible to structure it in layers arranged like a pyramid. The top layer could be a concise account of the subject, available perhaps in paperback. The next layer could contain expanded versions of different aspects of the argument, not arranged sequentially as in a narrative, but rather as self-contained units that feed into the topmost story. The third layer could be composed of documentation, possibly of different kinds, each set off by interpretative essays. A fourth layer might be theoretical or historiographical, with selections from previous scholarship and discussions of them. A fifth layer could be pedagogic, consisting of suggestions for classroom discussion and a model syllabus. And a sixth layer could contain readers' reports, exchanges between the author and the editor, and letters from readers, who could provide a growing corpus of commentary as the book made its way through different groups of readers.

A new book of this kind would elicit a new kind of reading. Some readers might be satisfied with a study of the upper narrative. Others might also want to read vertically, pursuing certain themes deeper and deeper into the supporting essays and documentation. Still others might navigate in unanticipated directions, seeking connections that suit their own interests or reworking the material into constructions of their own. In each case, the appropriate texts could be printed and bound according to the specifications of the reader. The computer screen would be used for sampling and searching, whereas concentrated, long-term reading would take place by means of the conventional printed book or downloaded text.

Far from being utopian, the electronic monograph could meet the needs of the scholarly community at the points where its problems converge. It could provide a tool for prying problems apart and opening up a new space for the extension of learning. The Andrew W. Mellon Foundation has provided support for several initiatives in this direction. One, a program for converting dissertations into electronic monographs, has just been launched by the American Historical Association. Another, for producing more ambitious e-books, is now being developed by the American Council of Learned Societies. Others are in the works. The world of learning is changing so rapidly that no one can predict what it will look like ten years from now. But I believe it will remain within the Gutenberg galaxy—though the galaxy will expand, thanks to a new source of energy, the electronic book, which will act as a supplement to, not a substitute for, Gutenberg's great machine.

7.3. Jean Gebser: Ursprung und Gegenwart

@:JEAN_GEBSER
Jean Gebser arbeitete 1932 bis 1947, und mit späteren Überarbeitungen, bis 1965, an seinem Monumentalwerk "Ursprung und Gegenwart ". (Gebser 1973 ) Das Vorwort zu seinem Buch drückt mit prophetischer Klarheit seine tiefe Sorge über die Krise der Menschheit aus, deren Ursachen er in der Geistesentwicklung erkannt hat.

Gebser (1973: 15,16): Die Krise unserer Zeit und unserer Welt bereitet einen vollständigen Umwandlungsprozeß vor, der, vorerst noch autonom, einem Ereignis zuzueilen scheint, das von uns aus gesehen nur mit dem Ausdruck "globale Katastrophe " umschrieben werden kann, das, von einem nicht bloß anthropozentrischen Blickpunkt aus gewertet, sich als eine Neukonstellation planetaren Ausmaßes darstellen muß. Und wir sollten uns mit der gebotenen Nüchternheit durchaus darüber im klaren sein, daß uns bis zu jenem Ereignis nur noch einige Jahrzehnte verbleiben. Diese Frist ist durch die Zunahme der technischen Möglichkeiten bestimmt, die in einem exakten Verhältnis zu der Abnahme des menschlichen Verantwortungsbewußtseins steht. Es sei denn, es träte wirkend ein neuer Faktor in Erscheinung, der dieses bedrohliche Verhältnis überwände. Auf diesen neuen Faktor, auf diese neue Möglichkeit hinzuweisen und ihn darzustellen, ist Aufgabe dieses Werkes. Denn gelingt es nicht - oder: kann und soll es nicht gelingen -, daß wir diese Krise durch unsere eigene Einsicht überstehen und damit der heutigen Erde und der heutigen Menschheit durch eine Wandlung (oder Mutation) den Weiterbestand für kürzere oder längere Zeit erwirken, so wird die Krise uns überstehen. Mit anderen Worten: entweder überwinden wir die Krise, oder sie überwindet uns. Doch es überwindet nur, wer sich selber überwand. Entweder werden wir aufgelöst und ausgeteilt, oder wir lösen auf und erwirken die Ganzheit. Mit anderen Worten : entweder erfüllt sich die Zeit an uns -, dann heißt das Ende und Tod für unsere heutige Erde und ihren Menschen; oder es gelingt uns, die Zeit zu erfüllen -, dann heißt das Ganzheit und Gegenwart, dann heißt das Erwirkung und Wirklichkeit der Ganzheit von Ursprung und Gegenwart. Und damit: gewandelter Weiterbestand, in dem nicht der Mensch, sondern die Menschheit, in dem nicht der Geist, sondern das Geistige, in dem nicht der Anfang, sondern der Ursprung, in dem nicht die Zeit, sondern die Gegenwart, in dem nicht der Teil, sondern das Ganze Bewußtheit und Wirklichkeit werden. Und es ist das Ganze, das im Ursprung gegenwärtig und in der Gegenwart ursprünglich ist.

7.4. Jean Gebser: Über das Bewußtsein

Gebser (1973: 163): (Die drei bekanntesten Definitionen oder Aussagen über das Denken:) Die erste, ... des Parmenides, leitet, philosophisch gesehen, die mentale Bewußtseinsstruktur ein. Es ist der Satz: "Denn dasselbe ist Denken und Sein". Hier ist Gleichsetzung, und damit Maß und Gleichgewicht. Anders steht es mit den beiden anderen Sätzen, welche, philosophisch gesehen, die rationale Phase des mentalen Bewußtseins einleiten. Der erste stammt von Hobbes . Er lautet: "Denken ist Rechnen in Worten." Das Messende des Denkens, seine Qualität, ist durch die Pluralisierung, die dieser Satz enthält, und durch das numerische "Rechnen" zu einer Quantität geworden. Der andere Satz, der des Descartes , lautet: "Cogito, ergo sum", "Ich denke, folglich bin ich". Hier hat nur noch das individuelle, isolierte Denken Gültigkeit, und das räumlich betonte Sein des Parmenides wird, noch dazu als Folge des Denkens, mit dem persönlichen Sein identifiziert.

Gebsers Kernaussage zum Bewußtsein ist in (GEBSER73, 290-292):
Das Bewußtsein hat... immer nachholenden Charakter und erschließt uns jeweils die dimensionenärmere Struktur, da deren Vorgänge sich nur dort durch uns realisieren lassen, wo sie durch eine zusätzliche Dimension Richtcharakter erhalten.

Das Bewußtsein ist also eine Funktion, die auf die sichtbar werdenden Abläufe der Wirklichkeit reagiert, da sich diese in der dem jeweiligen Bewußtsein entsprechend dimensionierten Welt darzustellen vermögen, so daß wir ihrer ansichtig werden.

So können wir auf einige bisher aufgestellte Definitionen verzichten. Nach der rationalsten unter ihnen, der cartesischen, ist Bewußtsein mit Seele gleichbedeutend; die neue Psychologie, vor allem die Tiefenpsychologie, wies nach, daß diese Gleichsetzung unhaltbar ist.

Bewußtsein wurde auch mit den Wissensinhalten gleichgesetzt. Man sprach in diesem Sinne von einem historischen Bewußtsein, einem sittlichen Bewußtsein und so fort, und meinte damit die wissensmäßige Präsenz historischer oder sittlicher Dinge oder Werte. Aber auch diese Definition scheint uns unhaltbar zu sein. Bewußtsein ist mehr als Wissen, mehr als bloße Kenntnis oder Erkenntnisfähigkeit.

Die heutige psychologische Terminologie, die als Gegensatz zum Bewußtsein ein "Unbewußtes" postuliert, macht sich damit einer Verfälschung urgegebener psycho-somatischer Tatbestände schuldig. Diese Terminologie und die durch sie falsch strukturierten Phänomene sind ein Schulbeispiel für die Fehlschlüsse, welche einem radikal angewandten Dualismus entspringen. Es gibt kein sogenanntes Unbewußtes. Es gibt nur verschiedene Arten (oder Intensitäten) des Bewußtseins: ein magisches, das eindimensional ist; ein mythisches, das zweidimensional ist; ein mentales, das dreidimensional ist; und es wird ein integrales geben, das vierdimensional sein wird und damit ganzheitlich. Dieses kommende vierdimensionale Bewußtsein ist das am Menschen sich darstellende, in den Menschen mutationsmäßig umgelagerte, ursprüngliche nulldimensionale "Bewußtsein per se".

Denn so, wie der Atem vor dem Atmenden war, so wie der Gedanke vor dem Denken war, das Sehen vor dem Sehenden, so wie das Sein vor dem Seienden ist, genauso war und ist die Bewußtheit vor den verschieden dimensionierten Bewußtseinsarten. Von Unbewußtem kann da nirgends die Rede sein. Und es ist aufschlußreich genug, in welchem Maße die psychologische Literatur noch heute das bloß Unbewußte mit dem "Verdrängten" und dem Vergessenen identifiziert und damit den reinen Gegensatzbegriff selber entwertet. "Unbewußt" - falls man diesen irreführenden Begriff überhaupt verwenden will ist jeweils nur die eine Dimension weniger, welche durch die nächste mehr-dimensionierte Struktur erschlossen wird. Doch das schließt keine generelle Gegensätzlichkeit von Unbewußtem und Bewußtsein ein, noch weniger eine Negierung desselben, sondern lediglich eine Andersartigkeit des Bewußtseins selbst: seine mutationsbedingte Differenziertheit und seine an die jeweilige Dimensionierung gebundenen Manifestations- und Realisations-Möglichkeiten.

Bewußtsein ist die Fähigkeit, jene Zusammenhänge zu übersehen, die uns konstituieren: es ist ein stets statthabender Akt des Integrierens und Richtens. Wir müssen uns grundsätzlich darüber klar sein: Bewußtsein erschöpft sich nicht in formalem Wissen, ja selbst nicht in verarbeitetem Wissen. Es ist weder mit dem Denkprozeß identisch, noch beschränkt es sich auf das bloße Ich-Bewußtsein. Seine erhellende Funktion besteht durchaus nicht in bloßer Räumlichung und Zeitlichung. Es ist kein bloßes Gegenüber zu den Dingen und Erscheinungen, sondern beobachtender Zuschauer, aber auch handelnde Instanz und hat regulative Funktionen. Da es desgleichen den Mutationen unterworfen ist (oder sie mitauslöst?), die eine Umlagerung der vorgegebenen Ursprungsgegenwärtigkeit auf den Menschen zu übertragen scheinen, ist es mit jeder neuen Mutation der Ausdruck dafür, daß diese Ursprungsgegenwärtigkeit durch den Menschen realisierbar wird. Es ist also nicht nur an das Ich gebunden, sondern auch an das Sich, ohne deshalb numinosen Charakter anzunehmen (den es in der mythischen Struktur infolge der noch nicht eingesehenen Wirksamkeit der Erinnerung hat)....

Die Art, wie wir die Welt sehen, hängt durchaus von der Art unseres Bewußtseins ab, das dieser Welt Grenzen und Fristen zu setzen vermag. [366] In dem Maße, in dem wir diese dank unseres Bewußtseins integrieren, eine Leistung, zu der uns nicht eine Erweiterung (oder Aufblähung) des Bewußtseins, sondern seine Intensivierung befähigen kann, gegenwärtigen wir das Sich. Das aber heißt gleichzeitig: in dem Maße wird uns unsere ganze Konstitution durchsichtig, also nicht nur jener "Teil", der sich bereits manifestierte und den wir durch die Herausarbeitung der einzelnen Strukturen anschaulich zu machen versuchten, sondern auch jener "Teil", der latent in uns ruht und der mit den bereits manifestierten zusammen einer Gänzlichung zugänglich wird.

Nicht der Macht des Numinosen zu erliegen (ohne sie deshalb zu rationalisieren), das ist bereits eine der Vorbereitungen zu dieser Gänzlichung. Doch wir wollen mit dieser Forderung keiner wie auch immer gearteten Hybris Vorschub leisten, denn wir betonten immer, daß es darauf ankomme, zu "wissen" , wann wir uns geschehen-lassend, wann geschehen-machend zu verhalten haben, indem wir auf die magischen Begebnisse hören, den mythischen entsprechen und den mentalen Rechnung tragen und dadurch bis zu einem gewissen, dem statthaften Grade, die magischen und mythischen richten.

7.5. Addenda zur Wiederkehr des pythagoräischen Weltbildes

@:MORE_PYTHA
Hier noch ein Seitenblick auf Karl Clausbergs Buch: "Neuronale Kunstgeschichte" (1999), und die verschütteten pythagoräischen Quellen. Das letzte Kapitel von "Neuronale Kunstgeschichte" enthält die Diskussion des bekannten Flammarion-Bilds des Missionars, der den Weltrand durchbrochen hat, und mit dem Kopf in eine Jenseitswelt der kosmischen Feuerräder blickt. Diese Jenseitswelt ist das alte pythagoräische Motiv der Sphärenharmonien. Auf S. 295 weist Clausberg auf den wahrscheinlichen Ur-Ursprung (das Gedankenmotiv) von Flammarions Bild hin: [367] "... antike Alexander-Romane... Geschichte des Macarius Romanus..." Dies bietet den passenden Anschluß an antike pythagoräische Themen, denn wie erinnerlich war Aristoteles der Lehrer Alexanders, und Aristoteles war auch der letzte große Philosoph der Dynamik, also eines Ur-Pythagoräischen Motivs. Das Leben und die Person Alexanders war in seiner brillianten Fulguranz ja geradezu eine archetypische Inkarnation dieser Dynamik. Und Alexanders Feldzug brachte die Kulturverbindung von Europa und Asien zum Blühen. Hierbei muß man auf die Rolle der Buddhistischen Philosophie eingehen, die ebenfalls unter dem Paradigma der Dynamik steht. (Schmidt-Leukel 1992). [368]

Es gab im antiken Hellenismus eine sehr starke Cross-Fertilization zwischen westlichen und östlichen Philosophien. Schnittstelle und Kernzentrum des Hellenismus, die Hochburg dieser antiken Kultursynthese, war die nach Alexander benannte Stadt Alexandria. Die dort konzentrierten Materialien gingen zum Ende der Antike erstmal verloren (Brand der Bibliothek von Alexandria, Ermordung der Hypatia, etc.), sind dann aber 1000 Jahre später sehr verbrämt und verquast, durch vielerlei christliche Bücherverbrennungen verstümmelt, in die italienische Renaissance - Pythagoräik des Marsilio Ficino und Pico della Mirandola eingeflossen. (Z.B. die bekannten Werke des (falschen) ägyptischen Hierophanten Hermes Trismegistos). Auf S. 295-296 weist Clausberg darauf hin, daß das Flammarion-Motiv zutiefst un-mittelalterlich ist. Im Unterschied zu Clausberg (S. 296) komme ich damit auf viel frühere Vorbilder des Flammarion-Motivs. Dennoch ist über die Renaissance-Verbindung auch deutlich, daß antike Ideen in neuzeitlichen Motiven in vieler Form wieder auftauchen. Das Hauptproblem ist, daß die antiken Belege des Pythagoräismus extrem spärlich und extrem unzuverlässig sind. Hier sind besonders die Arbeiten Aby Warburgs von Bedeutung, der exakt diese Schnittstelle in der Bilderwelt Botticellis und ihrer Genealogie durch Marsilio Ficino bearbeitet hat, womit wir wieder bei einer geistesgeschichtlich höchst bedeutsamen Schnittstelle der Mnaemosynae angekommen sind.

Clausbergs Beschreibungen auf S. 297 und 298 weisen wiederum auf einen Geistesinhalt hin, der sich in der damaligen (esoterischen) Sicht der Pythagoräer entscheidend von der volkstümlichen (exoterischen) Vorstellungsweise der Antike absetzte. Wir erinnern daran, daß ja Geheim- und Einweihungskulte damals zum normalen Tagesleben gehören, wie die Orphischen und Eleusinischen Mysterien. Nach Sicht der Pythagoräer ist nicht das formlose Apeiron jenseits der Grenze des sinnlich erfahrbaren Kosmos, sondern die hochgradig geordnete Sphärenharmonie.

@:INFORMATION_WAR
Die Literatur zur Lehre der Pythagoräer ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, daher hier noch eine Anmerkung:
Die Pythagoräer waren mit strengstem Eid gebunden , ihr Wissen geheimzuhalten. Wir müssen das Quellenmaterial also anders lesen, als etwa wirtschaftliche Aufzeichungen. [369] Im Sinne der üblichen Taktiken von Spionage und Gegenspionage (Information War) muß man annehmen, daß es sich bei den bekannten Versionen zur Lehre der Pythagoräer um "cover up material" handelt, also das, was absichtlich ausgegeben wurde, um unter vorsätzlicher Täuschung die tiefer liegenden Themen zu verschleiern. Wir kennen genügend Beispiele aus dem 2. WK, wie z.B. die Aliierten die Deutschen über die Invasions-Pläne in Italien und Frankreich getäuscht haben. Da wir uns Pythagoras als einen der intelligentesten Menschen vorstellen sollten, die je gelebt haben, können wir es als sicher annehmen, daß er genau solche Information War-Szenarien installiert hatte, um seine Lehre vor der unerwünschten Verbreitung zu schützen. Hier also, das mit Vorsicht zu genießende Quellenmaterial:
Behrendt (1992); Bloom (pyta); Godwin (1989); Haase (1998); James (1993); Kayser (1930-1950); Kepler (1982); McClain (1978-1984); Platon (1988: Timaios); Pyta-www; Rouget (1985: 187-226); Rudhyar (1988); Schneider (1951-1990); Stege (1925); Thimus (1868-1876); Timaios Locris (1779)).

7.6. Platon, siebter Brief: Die fünf Ebenen des Wissens

@:PLATO_BRIEF7
Hier einige Auszüge des Originaltextes: [370]

. Denn es steht damit nicht so, wie mit anderen Lehrgegenständen: es läßt sich nicht in Worte fassen, sondern aus lange Zeit fortgesetztem, dem Gegenstande gewidmetem wissenschaftlichen Verkehr und aus entsprechender Lebensgemeinschaft tritt es plötzlich in der Seele hervor wie ein durch einen abspringenden Funken entzündetes Licht und nährt sich dann durch sich selbst [371]

... Wäre es aber meiner Ansicht nach möglich, diese Dinge in einer für das Publikum befriedigenden Weise niederzuschreiben oder mündlich vorzutragen, was könnte ich dann für ein schöneres Werk aufweisen in meinem Leben als der Menschheit durch solche Schrift ein großes Heil zu bescheren und das Wesen der Dinge für alle ans Licht gezogen zu haben? Aber meines Erachtens bringt ein dahin gerichteter (69) Versuch schwerlich einen Gewinn für die Menschen, höchstens für die wenigen, die auf einen kleinen Wink hin selbst imstande sind es zu finden...

... Ein drittes ist dann das körperliche Bild, gezeichnet und wieder weggewischt, oder vom Drechsler hergestellt und der Vernichtung preisgegeben, Veränderungen, von denen der Kreis an sich, auf den sich alles dies bezieht, nicht betroffen wird, da er etwas davon Verschiedenes ist.

... Das Vierte sodann ist die wissenschaftliche Erkenntnis und die vernünftige Einsicht und die wahre Meinung von diesen Dingen, alles Tätigkeiten, die sich zusammenschließen zu einer Einheit, welche nicht in sprachlichen Lauten oder in körperlichen Gebärden sich geltend macht, sondern in der Seele ihren Sitz hat, wodurch denn klar wird, daß sie verschieden ist sowohl von der Natur des Kreises selbst (72) wie auch von jenen vorhergenannten Punkten.

[Ebene 5] Am nächsten nun nach Verwandtschaft und Ähnlichkeit steht dem fünften (der Idee) die vernünftige Einsicht, während die anderen Momente ihr ferner stehen.
Das Nämliche wie von der gerundeten Gestalt gilt natürlich auch von der geraden, und so auch von der Farbe, vom Guten und Schönen und Gerechten, von jedem Körper, dem künstlich hergestellten wie dem von Natur entstandenen, von Feuer, Wasser und allen Elementen, von jedem lebenden Wesen und jeder Seelenverfassung, von jedem Tun und Leiden.
Denn wer an einem dieser Dinge nicht irgendwie jene vier Abstufungen erfaßt. hat (74), der wird niemals der Erkenntnis des fünften in vollem Maße teilhaftig werden. Dazu kommt noch, daß diese vier unteren Stufen ebenso sehr darauf ausgehen die qualitative Beschaffenheit eines jeden Dinges aufzuzeigen als das eigentliche Wesen desselben und zwar mit Hilfe der unzulänglichen sprachlichen Darstellungsmittel (75).

Daher wird kein Vernünftiger es jemals wagen das von ihm mit dem Geiste Erfaßte diesen unzulänglichen sprachlichen Mitteln anzuvertrauen und noch dazu, wenn dieselben ein für allemal festgelegt sind, wie es bei dem in Buchstaben Niedergeschriebenen der Fall ist. Zum Verständnis dessen soll uns wieder das obige Beispiel verhelfen. Jeder Kreis, der mit Mitteln der Sinneswelt gezeichnet oder von dem Drechsler hergestellt wird, zeigt eine Fülle von Eigenschaften, die in Widerspruch stehen mit jener fünften Erkenntnisstufe -- denn der sinnliche Kreis gerät überall in das Gehiet des Geraden (76) -- während, wie wir behaupten, der Kreis an sich von der gegensätzlichen Natur gar nichts an sich hat, weder viel noch wenig.

7.7. Lucretius: On Unbounded Space

@:LUCREZ_SPACE
Lucretius (1, 968):
Let us examine if it finite be
All and entire, or reach unmeasured round
And downward an illimitable profound.
Thus, then, the All that is is limited
In no one region of its onward paths,
For then 'tmust have forever its beyond.
And a beyond 'tis seen can never be
For aught, unless still further on there be
A somewhat somewhere that may bound the same-
So that the thing be seen still on to where
The nature of sensation of that thing
Can follow it no longer. Now because
Confess we must there's naught beside the sum,
There's no beyond, and so it lacks all end.
It matters nothing where thou post thyself,
In whatsoever regions of the same;
Even any place a man has set him down
Still leaves about him the unbounded all
Outward in all directions; or, supposing
moment the all of space finite to be,
If some one farthest traveller runs forth
Unto the extreme coasts and throws ahead
A flying spear, is't then thy wish to think
It goes, hurled off amain, to where 'twas sent
And shoots afar, or that some object there
Can thwart and stop it? For the one or other
Thou must admit; and take. Either of which
Shuts off escape for thee, and does compel
That thou concede the all spreads everywhere,
Owning no confines. Since whether there be
Aught that may block and check it so it comes
Not where 'twas sent, nor lodges in its goal,
Or whether borne along, in either view
'Thas started not from any end. And so
I'll follow on, and whereso'er thou set
The extreme coasts, I'll query, "what becomes
Thereafter of thy spear?" 'Twill come to pass
That nowhere can a world's-end be, and that
The chance for further flight prolongs forever
The flight itself.

8. Literatur

Albarn , K.; Smith J. M. , Steele, S., Walker, D.: The Language of Pattern, Thames and Hudson, London (1974)

Alexander , C.: A Pattern Language: towns, building, construction, Oxford Univ. Press, New York (1977)

Bain , G.: Celtic Art, Dover, New York (1973)

Behrendt, Joachim-Ernst: Nada Brahma, Rowohlt, Reinbek (1992)

Ben-Jacob, Eshel; Levine, Herbert: Muster in der Mikrobenwelt, Spektrum der Wissenschaft, Dez. (1998), 56-61

Binswanger, Hans Christoph: Geld und Magie, Weitbrecht, Stuttgart (1985)

Bliss , C. K.: Semantography - Blissymbolics, Semantography - Blissymbolics Publications, Coogee, Sydney, 3rd prn., (1978)

Bloom, H. (www): History of the Global Brain http://www.heise.de/tp/english/special/glob/default.html (URL)
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/glob/default.html (URL)
Bloom, H. (pyta)
http://www.heise.de/bin/tp/issue/tp.htm (URL)?artikelnr=2624&mode=html

Breidbach, Olaf: Expeditionen ins Innere des Kopfes, Thieme, Stuttgart (1993)
Breidbach, Olaf; Rusch, Gebhard; Schmidt, Siegfried, (Hrsg.): Interne Repräsentationen, Suhrkamp (1996)
Breidbach, Olaf (Hrsg.): Natur der Ästhetik - Ästhetik der Natur, Springer, Wien (1997)

Brock, Bazon: Neuronale Ästhetik (NeuroAe)
http://www.uni-wuppertal.de/FB5-Hofaue/Brock/Projekte/NeuroAe1.html (URL)
http://www.uni-wuppertal.de/FB5-Hofaue/Brock/Projekte/NeuroAe2.html (URL)
http://www.uni-wuppertal.de/FB5-Hofaue/Brock/Projekte//NeuroAe3.html (URL)
Brock, Bazon, Breidbach, Olaf: Neuronale Ästhetik, Zyma Art Today, 2 (1994)

Bruno, Giordano: Gesammelte Werke, Hrg. Ludwig Kuhlenbeck, Diederichs, Leipzig/Jena (1904-1909)
Bruno, Giordano: Heroische Leidenschaften und Individuelles Leben. Hrg. Ernesto Grassi, Rowohlt, Hamburg (1957)
Bruno, Giordano: Das Aschermittwochsmahl. Übers. Ferdinand Fellmann, Insel, Frankfurt/M (1969)
Bruno, Giordano: Zwiegespräche vom unendlichen All und den Welten, Übers. Ludwig Kuhlenbeck, Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt (1973)
Bruno, Giordano: Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen, Meiner, Hamburg (1977)
Bruno, Giordano: Von den heroischen Leidenschaften, Meiner, Hamburg (1989)
Bruno, Giordano: Über die Monas, die Zahl und die Figur als Elemente einer sehr geheimen Physik, Mathematik und Metaphysik, Meiner, Hamburg (1991)

Bücher , K.: Arbeit und Rhythmus. Reinicke, Leipzig (1924)

Calvin , W. H.: The cerebral symphony, Bantam, New York (1989)
http://www.WilliamCalvin.com/bk4/bk4.htm (URL)
Calvin, W. H.: The throwing madonna, Bantam, New York (1991)
http://www.WilliamCalvin.com/bk2/bk2.htm (URL)
Calvin, W. H.: The cerebral code: Thinking a thought in the mosaics of the Mind, MIT Press, Cambridge (1996a)
http://www.WilliamCalvin.com/bk9.html (URL)
Calvin, W. H.: The river that flows uphill, Sierra Club books, (1996b)
http://www.WilliamCalvin.com/bk3ch1.html (URL)

Cassirer , E.: Philosophie der symbolischen Formen, I, II, III, Bruno Cassirer, Oxford (1954)
Cassirer, E.: Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs, Wiss. Buchges., Darmstadt (1959)
Cassirer, E.: Was ist der Mensch?, Kohlhammer, Stuttgart (1960)
Cassirer, E.: Symbol, Myth, and Culture, Yale Univ. Press, New Haven (1979)
Cassirer, E.: Symbol, Technik, Sprache, Meiner, Hamburg (1985)
Cassirer, E.: Zur Logik der Kulturwissenschaften, Wiss. Buchges., Darmstadt (1994)

Chandler, D. (www): Media Theory Web Site.
http://www.aber.ac.uk/~dgc/influ05.html (URL)
http://www.aber.ac.uk/~dgc/about.html (URL)

Clausberg, Karl: Neuronale Kunstgeschichte, Springer, Wien (1999)

Cox, Brad: Superdistribution. Addison-Wesley, Reading (1996)

Cramer, Friedrich: Der Zeitbaum, Insel, Frankfurt/M (1993)

Critchlow , K.: Islamic Patterns, Thames and Hudson, London (1976)

Csikszentmihalyi , M.: Flow: The Psychology of Optimal Experience. Harper Perennial, New York (1990)

Darnton, R.: The New Age of the Book, New York Review of Books, March 18, (1999)
http://www.nybooks.com/nyrev/WWWarchdisplay.cgi (URL)?19990318005F

Dechend , H v.: Bemerkungen zum Donnerkeil, Prismata, (Festschrift für Will Hartner), Franz Steiner, Wiesbaden (1977)
Dechend, H v., Santillana, G.: Hamlet's Mühle, Kammerer & Unverzagt, Berlin (1993)
Dechend, H v.: Archeoastronomy, draft (1997)

Diamond , S.: Kritik der Zivilisation, Campus, Frankfurt/M (1976)

Dubois, D. M.: Computing Anticipatory Systems with Incursion and Hyperincursion, Computing Anticipatory Systems: CASYS'97 - First International Conference, ed. by D.M. Dubois, American Institute of Physics, Woodbury, New York, AIP Conference Proceedings 437, (1998) pp. 3-30.

Edelman , G.: Bright air, brilliant fire, Basic Books, New York (1992)

Emmer , M.: The visual mind, MIT Press, Cambridge (1993)

Erdheim , M.: Die gesellschaftliche Produktion von Unbewußtheit, Suhrkamp, Frankfurt/M (1984)

Feyerabend , P.: Against Method, Humanities Press, London (1975)
Feyerabend, P.: Farewell to reason, Verso, London (1993)

Fuller, Buckminster: Synergetics, Macmillan, New York (1975)

Gazzaniga, Michael S.: Das erkennende Gehirn: Entdeckungen in den Netzwerken des Geistes. Junfermann, Paderborn (1989)

Gebser , J.: Ursprung und Gegenwart, DTV, München (1973)

Gellner, E.: Pflug, Schwert und Buch, DTV, München (1993)
engl: Plough, Sword, and Book, Collins Harvill, London 1988

Godwin , J. (ed.): Cosmic music, Inner Traditions, Rochester (1989)

Gombrich , E.: Ornament und Kunst, Klett-Cotta, Stuttgart (1982)

Goppold, A.: Werkzeuge für den Aufbruch zu neuen Ufern des Bewußtseins, 400 Seiten, Eigenverlag, (1983a)
Goppold, A.: Computer, die Heiligen Schriften und die Wendezeit, Hologramm, Verlag Bruno Martin, November (1983b)
Goppold, A.: Das Buch und der Computer, Der Computer-Trottel in München, 3/84, 4/84, Verlag Nane Jürgensen (1984)
Goppold, A.: Die Software-Technologie des Inter-Aktors, Projekt Leonardo-Leibniz, 06.11.(1992)
http://www.noologie.de/lpl08.htm (URL)
Goppold, A.: Die Inter-Aktor Shell ACsh, GUUG-Tagung, Wiesbaden 14.-16.9. (1993)
http://www.noologie.de/lpl09.htm (URL)
Goppold, A.: Vom Wesen des Ursprungs: Platon und die Archae-Tektonik (1994)
http://www.noologie.de/plato.htm (URL)
Goppold, A.: Information and Third Order Ontology, FIS96, Vienna, BioSystems, Vol. 46, p. 169-173, April (1998a)
http://www.noologie.de/inform.htm (URL)
Goppold, A.: The fertile furrowings of cunneiform writing: A neo-freudian interpretation of prehistoric saemaiotics, "Sex and the meaning of Life" March 26-29, 1998, Institute for Socio-Semiotic Studies ISSS, International Association for Semiotic Studies IASS, Waltergasse 5/1/12, A-1040 Vienna, Austria (1998b)
http://www.noologie.de/cunni.htm (URL)
Goppold, A.: The Ethics of Terminology and the new Academic Feudalism, Proceedings of TKE '99, 23-27.8.1999, TermNet, Vienna (1999a)
http://www.noologie.de/symbol09.htm (URL)
Goppold, A.: Balanced Phi-Trees: The Hierarchy and Histio-logy of Noo-logy, in: H.P. Ohly (ed.): ISKO '99, Hamburg 23.-25.9.1999, Ergon Verlag, Würzburg (1999b)
http://www.noologie.de/symbol14.htm (URL)
Goppold, A.: Hypertext as a practical method for balancing the Hierarchy and Histio-logy of Noo-logy, in: H.P. Ohly (ed.): ISKO '99, Hamburg 23.-25.9.1999, Ergon Verlag, Würzburg (1999c)
http://www.noologie.de/symbol15.htm (URL)
Goppold, A.: Design und Zeit: Kultur im Spannungsfeld von Entropie, Transmission, und Gestaltung, Dissertation, Univ. Wuppertal 1999, (1999d)
http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb05/diss1999/goppold/ (URL)
http://www.noologie.de/desn.htm (URL)
Goppold, A.: Spatio-Temporal Perspectives: A new way for cognitive enhancement, HCI International '99, München, August 22-27, 1999, in: Bullinger, H.-J., Ziegler, J. (eds): Human-Computer Interaction: Ergonomics and User Interfaces, Vol I, Lawrence Erlbaum, Mahwah, p. 476-480, (1999e)
http://www.noologie.de/symbol10.htm (URL)
Goppold, A.: Time Factors in Interface Design for Augmenting Human Intellect, in: Bullinger, H.-J., Vossen, H. (eds): Adjunct Conference Proceedings, HCI International '99, München, August 22-27, Fraunhofer IAO, Nobelstrasse 12, 70569 Stuttgart, p. 87-88, (1999f)
http://www.noologie.de/symbol11.htm (URL)
Goppold, A.: Neuronal Pattern Mechanisms and the Semiotic Base, "Sign Processes in Complex Systems", 7th International Congress of the IASS-AIS, Dresden, Oct. 3-6, w.e.b. Universitätsverlag Dresden, Bergstr. 78, 01069 Dresden, (1999g)
http://www.noologie.de/symbol16.htm (URL)
Goppold, A.: Neuronal Resonance Fields, Aoidoi, and Sign Processes, "Sign Processes in Complex Systems", 7th International Congress of the IASS-AIS, Dresden, Oct. 3-6, w.e.b. Universitätsverlag Dresden, Bergstr. 78, 01069 Dresden, (1999h)
http://www.noologie.de/symbol17.htm (URL)
Goppold, A.: Music, Pattern, and the Neuro-Structures of Time Or: The Infinite Return of the Eternally Unequal, Institute for Socio-Semiotic Studies ISSS, International Association for Semiotic Studies IASS, Waltergasse 5/1/12, A-1040 Vienna, Austria, March 1999, (1999i)
http://www.noologie.de/symbol18.htm (URL)
Goppold, A.: The Symbolator Project: A Spatio-Temporal Perspective Vision of Neuronal Resonance Technology, of Technological Ars Memoriae, and of the Aesthetics and Architectonics of Tensegrity Structures in Hypertext Node Networks (www)
http://www.noologie.de/symbol.htm (URL)
Goppold, A.: Time, Anticipation, and Pattern Processors, International Jrnl. of Computing Anticipatory Systems, CHAOS ASBL, Liège, (2000a)
http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
Goppold, A.: Neuronal Resonance and User Interface Technology (2000b)
http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
Goppold, A.: The LPL TLSI Principle: Neuronal Resonance Technology, User Interface Language, and End User Programming Language (2000c)
http://www.noologie.de/symbol13.htm (URL)
Goppold, A.: Neuronal Resonance Technology und das Software-Lego-Prinzip (2000d)
http://www.noologie.de/symbol19.htm (URL)
Goppold, A.: Neue Perspektiven Neuronaler Pattern Prozessoren und der Neuronalen Resonanz (2000e)
http://www.noologie.de/symbol20.htm (URL)

Groce, Abel: Giordano Bruno, der Ketzer von Nola, Europäischer Verlag, Wien (1970)

Gumilev, Lev: Searches for an imaginary kingdom: the legend of the kingdom of Prester John, Cambridge Univ. Pr., Cambridge (1987)
Gumilev, Lev: Ethnogenesis and the Biosphere, Progress, Moskau (1990)

Haase, Rudolf: Johannes Keplers Weltharmonik, Diederichs, München (1998)

Haken , H.: Erfolgsgeheimnisse der Wahrnehmung, DVA (1992)

Halang, W.: Zum unterentwickelten Zeitbegriff der Informatik. Physik und Informatik. Berlin: Springer, 30-40 (1992)

Hobson, Allen J.: The chemistry of conscious states, Little &Brown, Boston (1994)

Illich , I., Verne, E.: Imprisoned in the global classroom, Writers and Readers, London (1976)
Illich, I.: Fortschrittsmythen: Schöpferische Arbeitslosigkeit oder Die Grenzen der Vermarktung, Rowohlt, Reinbek (1978)
engl: The right to useful unemployment
Illich, I.: Schulen helfen nicht: über d. mythenbildende Ritual d. Industriegesellschaft, Rowohlt, Reinbek (1980)
Illich, I.: Entschulung der Gesellschaft: Entwurf e. demokrat. Bildungssystems, Rowohlt, Reinbek (1984)
engl: Deschooling society, Harmondsworth : Penguin Books, 1977
Illich, I., Sanders, B.: The alphabetization of the popular mind, North Point Pr., San Francisco (1988)
Illich, I.: Guarding the eye in the age of show: Marion Boyars, London (1998)

James, Jamie: The Music of the Spheres, Grove Press, New York (1993)

Jones, Owen: Grammatik der Ornamente, Delphi, Nördlingen (1987)

Kahir, M. (1980): Das verlorene Wort, Turm, Bietigheim

Kallir, A. (1961): Sign and design, James Clarke, London
Kallir, A. (1991): Bisphärische Semantik. Die Tiefenetymologie in der Symbolik der Schrift, in: Philosophie und Semiotik, ISSS, Wien

Kayser, Hans: Der hörende Mensch, Lambert Schneider, Berlin (1930)
Kayser, Hans: Akroasis, Benno Schwabe, Basel (1946)
Kayser, Hans: Lehrbuch der Harmonik, Occident, Zürich (1950)

Kepler, Johannes: Harmonices mundi - Weltharmonik, München (1982)
Orig. Linz 1619

Kerckhove , D., Lumsden, C. (eds.): The Alphabet and the Brain, Springer, Berlin (1988)
Kerckhove , D.: Schriftgeburten, Fink, München (1995a)
french: La civilization vidéo-chretiénne
Kerckhove, D.: The Skin of Culture, Sommerville, Toronto (1995b)

Kirchhoff, Jochen: Giordano Bruno, Rowohlt, Hamburg (1980)

Kittler , F.: Austreibung des Geistes as den Geisteswissenschaften, Schöningh, Paderborn (1980)
Kittler, F.: Memories are made of you, in: Koch, p. 187-205 (1997)

Klages, L.: Der Geist als Widersacher der Seele, Bouvier, Bonn (1981)

Koch , P., Krämer, S.(eds.): Schrift, Medien, Kognition, Stauffenberg, Tübingen (1997)

Krauss, Friedrich Salomo: Anthropophyteia, 10 Vols., DVA, Leipzig (1904++)

Landauer, Thomas K.: The trouble with computers: usefulness, usability, and productivity, MIT Press, Cambridge, Mass. (1995)

Lawlor, Robert: Sacred Geometry, Thames and Hudson, New York (1982)

Liedl, Gottfried: Al_Hamra. Zur Geschichte der spanisch-arabischen Renaissance in Granada, Bd. 1, Turia & Kant, Wien (1990)
Liedl, Gottfried: Dokumente der Araber in Spanien. Zur Geschichte der spanisch-arabischen Renaissance in Granada, Bd. 2, Turia & Kant, Wien (1993)

Lippe, Rudolf z.: Neue Betrachtung der Wirklichkeit, Europ. Verl. Anst., Hamburg (1997)

Lorenz, Konrad: Die Naturwissenschaft vom Menschen, Piper, München (1992)

Luhmann, Niklas: Soziale Systeme: Grundriß einer allgemeinen Theorie, Suhrkamp, Frankfurt/M. (1993)

Marvin , C.: Innis, McLuhan and Marx, Visible Language, 20, 3, p. 355-359 (1986)

Maturana , H. R.: Erkennen: Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit, Vieweg, Braunschweig (1982)
Maturana, H. R.; Varela, F.: Der Baum der Erkenntnis, Scherz, Bern (1987)
Maturana, H. R.: Zur Biologie der Kognition: ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines Werkes, Volker Riegas und Christian Vetter (hrsg.), Frankfurt/M (1990)
Maturana, H. R.: Biologie der Sozialität. In: Schmidt, Siegfried J. (Hrsg): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. 4. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt/M., S. 287-302 (1991)
Maturana, H. R.: Was ist Erkennen?, München (1994a)
Maturana, H. R., Verden-Zöller, G.: Liebe und Spiel: die vergessenen Grundlagen des Menschseins, Auer (1994b)

Maurer , H.; Carlson P.: Computer Visualization, Collegiate Microcomputer, 10(2), p. 110-116, May (1992)

McClain, Ernest G.: The Myth of Invariance. The Origin of the Gods, Mathematics and Music from the Rg Veda to Plato, Shambala, Boulder & London (1978)
MacClain, Ernest G.: The Pythagorean Plato: prelude to the song itself, Nicolas-Hays, York Beach, Me. (1984)

McLuhan , M.: The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man, Univ. of Toronto, Toronto (1972)
McLuhan, M.: Wohin steuert die Welt? Europaverlag, Wien (1978)
McLuhan, M., Powers, B.: The global village, Oxford Univ. Press, New York (1989)
McLuhan, M., McLuhan, E.: Laws of Media. The new sciene, Univ. of Toronto Press, Toronto (1988)

Merne , J. G.: A Handbook of Celtic Ornament, Mercier, Cork (1974)

Mumford , L.: Technics and Civilization, New York (1934)
Mumford, L.: Mythos der Maschine, Frankfurt/M (1977)
engl: Myth of the Machine, Vol.1, Technics and Human Development, New York 1967
Vol.2: The Pentagon of Power, New York 1970

Nadin, Mihai: Civilization of Illiteracy, Dresden Univ. Press, Dresden (1997)

Nagel, Fritz: Nicolaus Cusanus und die Entstehung der exakten Wissenschaften, Buchreihe der Cusanus-Gesellschaft, Band IX, Aschendorff, Münster (1984)

Norman, Donald A.: Models of human memory, New York (1970)
Norman, Donald A.; Lindsay, Peter H.: Human information processing , New York (1972)
Norman, Donald A.: Explorations in cognition, San Francisco (1975)
Norman, Donald A.: Memory and attention, New York (1976)
Norman, Donald A.: Perspectives on cognitive science, Cognitive Science Society, Norwood, NJ (1981)
Norman, Donald A.: Learning and memory, San Francisco (1982)

Picht, Georg: Aristoteles' "De Anima", Klett-Cotta, Stuttgart (1987)

Platon , Werke: Sämtliche Dialoge, Band VI: Timaios, Kritias, Sophistes, Politikos, Briefe; Meiner, Hamburg (1988)

Pöppel, Ernst: Time Perception, In: Handbook of Sensory Physiology, R. Held, H.W. Leibowitz, H.-L. Teuber, eds., pp. 713-729, Springer, Heidelberg (1978)
Pöppel, Ernst: Grenzen des Bewußtseins: Über Wirklichkeit und Welterfahrung. 2. Auflage, DVA, Stuttgart (1985)
Pöppel, Ernst: Mindworks: Time and Conscious Experience, Harcourt, Boston (1988)
Pöppel, Ernst: The measurement of music and the cerebral clock: A new theory, Leonardo 22, 83-89 (1989)
Pöppel, Ernst: Das Drei-Sekunden Bewußtsein. Psychologie Heute, 10/93, S. 58-63 (1993)
Pöppel, Ernst: Lust und Schmerz, Goldmann, München (1995)

Pörksen, Uwe: Weltmarkt der Bilder, Klett-Cotta, Stuttgart (1997)

Portis Winner, Irene; Umiker-Sebeok, Jean (eds.): Semiotics of culture, Mouton, The Hague (1979)

Postman , N.: Wir amüsieren uns zu Tode, Fischer, Frankfurt/M (1985)
engl: Amusing ourselves to death, Penguin 1985
Postman, N.: Das Verschwinden der Kindheit, Fischer, Frankfurt/M (1987)

Pyta-www: www sites with Pythagoreanism materials
http://www.heise.de/bin/tp/issue/tp.htm (URL)?artikelnr=2624&mode=html
http://magna.com.au/~prfbrown/welcome.html (URL)
http://members.aol.com/areoasis/Reviews/pythagoras.html (URL)
http://www.aros.net/~eriugena/pita.htm (URL)

Reichmayr, J.: Einführung in die Ethnopsychoanalyse, Fischer, Frankfurt/M (1995)

Riegas, V.; Vetter, C. (Hrsg): Zur Biologie der Kognition. Suhrkamp, Frankfurt/M. (1990)

Roth, Gerhard: Das Gehirn und seine Wirklichkeit, Suhrkamp, Frankfurt (1996)

Rouget, G.: Music and Trance, Univ. of Chicago Press, Chicago (1985)

Rudhyar, D.: Die Magie der Töne, DTV, München (1988)

Schmidt, S. J. (ed.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus, Suhrkamp, Frankfurt/M. (1987)
Schmidt, S. J. (ed.): Gedächtnis, Suhrkamp, Frankfurt/M, (1991)
Schmidt, S. J. (ed.): Kognition und Gesellschaft, Suhrkamp, Frankfurt/M, (1992)

Schneider, M.: Die historischen Grundlagen der musikalischen Symbolik, in: Die Musikforschung, IV, Kassel, Basel, (1951)
Schneider, M.: Die Bedeutung der Stimme in den alten Kulturen, in: Tribus, Jahrb. d. Lindenmuseums, Stuttgart (1952)
Schneider, M.: Singende Steine, Kassel/Basel (1955)
Schneider, M.: Die musikalischen Grundlagen der Sphärenharmonie, in: Acta Musicologica, 32, (1960)
Schneider, M.: Das Morgenrot in der vedischen Kosmogonie, in: Symbolon, Vol. 5, Basel (1966)
Schneider, M.: Klangsymbolik in fremden Kulturen, Beiträge zur harmonikalen Grundlagenforschung, Heft 11, Wien (1979)
Schneider, M.: Urweltmythos und Sphärenharmonie, in: Festschrift Rudolf Haase, Eisenstadt (1980)
Schneider, M.: Kosmogonie, in: Jahrb. f. musik. Volks- und Völkerkunde, Vol. 14, p. 9-51 (1990)
Schneider, M.: Kosmogonie, unpublished manuscript, 2000 typewritten pages, Inst f. Völkerkunde, LMU München, Prof. Laubscher, (xxxx)

Schmidt-Leukel, Perry: Den Löwen brüllen hören, Zur Hermeneutik eines christlichen Verständnisses der buddhistischen Heilsbotschaft, Schöningh (1992)

Shneiderman, Ben: The Eyes Have It: A Task by Data Type Taxonomy for Information Visualizations, Visual Languages, Boulder, Co. Sept. 3-6, (1996), p. 336-343
Shneiderman, Ben: Humans Unite!, (Profile By Tim Beardsley), Scientific American, March (1999), p. 21-22

Singer, Wolf: Hirnentwicklung und Umwelt. In: Gehirn und Kognition. Spektrum der Wissenschaft Sonderausgabe, Heidelberg, S. 50-65 (1992)

Smith, M.R.; Marx, L.: Does Technology drive history? MIT Press, Cambridge (1994)

Spengler, O.: Der Untergang des Abendlandes, DTV, München (1980)
orig. C.H. Beck, 1923

Spinner, Helmut: Die Wissensordnung. Leske+Budrich, Opladen (1994)
Spinner, Helmut: Differenzielle Erkenntnistheorie zur Untersuchung von "Wissen aller Arten, in jeder Menge und Güte" in: Christof Hubig, Hrsg., Conditio Humana, XVII. Deutscher Kongress für Philosophie (23.-27. Sept. 1996, Leipzig), Akademie Verlag, Berlin (1997)

Spitzer, M.: Geist im Netz, Spektrum, Heidelberg (1996)

Stege, Fritz: Das Okkulte in der Musik, Beiträge zu einer Metaphysik der Musik, Musikverlag Ernst Bisping, Münster i.W. (1925)

Straub, Dieter: Eine Geschichte des Glasperlenspiels, Birkhäuser, Basel (1990)

Strehlow, T.: Songs of central Australia, Angus and Robertson, Syndey (1971)

Tenner, Edward: Revenge Theory, Harvard Magazine, March-April (1991), p. 27-30

Tenner, Edward: Why Things bite back, Fourth Estate, London (1996)

Thimus, Albert v.: Die harmonikale Symbolik des Altertums, Köln (1868-1876)

Thompson, D'Arcy W.: On growth and form, Cambridge Univ. Press, Cambridge (1966)

Timaios Locris: (apokryph), Schulthes (ed.), Zürich (1779)

Tipler, Frank: Die Physik der Unsterblichkeit, Piper, München (1994)

Tufte, E. R.: Envisioning Information, Graphics Press, Cheshire, Conn. (1990)
Tufte, E. R.: The visual display of quantitative Information, Graphics Press, Cheshire, Conn. (1992)

Vec, Milos: Das elektronische Buch - Pyramidal, FAZ, Nr. 109, S. N5, 12.5. (1999)

Veltman, K.: Linear perspective and the visual dimensions of science and art, Deutscher Kunstverlag, München (1986)
Veltman, K.: Why Computers are Transforming the Meaning of Education, ED-Media and ED-Telecomm Conference, Calgary, June 1997, ed. Tomasz Müldner, Thomas C. Reeves, Charlottesville: Association for the Advancement of Computing in Education, vol. II, pp. 1058-1076 (1997)
http://www.mmi.unimaas.nl/Veltman/Sums/sumsarticles.html (URL)
http://www.sumscorp.com/articles/ (URL)
Veltman, K.: Frontiers in conceptual navigation, Knowledge Organization 24, No. 4, p. 225-245 (1998)
http://www.mmi.unimaas.nl/Veltman/Sums/sumsarticles.html (URL)
Veltman, K.: Conceptual Navigation in Multimedia Knowledge Spaces, Proceedings of TKE '99, 23-27.8.1999, p. 1-27, TermNet, Vienna (1999)

Virilio, Paul: Ereignislandschaft, Hanser, München (1998)

Visible Language, Quarterly magazine, Rhode Island School of Design

Williams, R.: The geometrical foundation of natural structure, Dover, New York (1979)

Wizards of OS (www): http://www.mikro.org/Events/OS/ (URL)

Yates, F.: Giordano Bruno in der englischen Renaissance, Wagenbach, Berlin (1989)
engl: Giordano Bruno and the Hermetic Tradition, London, 1938, 1981
Yates, F.: Gedächtnis und Erinnern, VCH, Weinheim (1990)
engl: The Art of Memory, Routledge&Kegan, London 1966

Young, A.: The geometry of meaning, Robert Briggs, Mill Valley (1976)

The End





Addenda, Bits and Pieces

1.1. Die Eröffnung einer Perspektive, Der Blick von der Pyramide
Die Millenniumswende ist eine gute Gelegenheit für Rückblicke auf vergangene Epochen, und Ausblicke (Spekulationen) über mögliche Zukünfte. Machen wir einen Rückblick auf die letzten 50 Jahre der Geschichte der Computertechnologie. [372] Diese waren eine Periode des atemberaubenden und atemlosen Fortschreitens, denn nach Moores Law verdoppeln sich die Prozessorleistungen und Speicherkapazitäten etwa alle 18 Monate, aber eine hintersinnige Überlegung ist angemessen: we have no idea where we are going, but at least we are going there faster every day...

Wir können besser verstehen, wohin wir gehen, wenn wir unsere temporale Orientierungsfähigkeit schärfen, und lernen zu verstehen, woher wir kommen, und es lernen, alle, auch die fernsten Tiefen unserer Vergangenheit zu erfassen, um uns auf die Zukunft vorzubereiten. Kurz, ich möchte meinen Vortrag mit einer großen Perspektive eröffnen.


Fig. 1: Das Auge auf der Pyramide


Dazu habe ich ein altes Symbol ausgeliehen, das auf jeder US-Ein-Dollarnote zu finden ist: Das Auge auf der Pyramide. [373] Es ist wie kaum ein anderes das Symbol der heutigen Epoche der Globalisierung, denn wir stellen fest, daß auf der ganzen Erde, über alle Kontinente, die Menschen diesem grünen Stück Papier, auf dem dieses Symbol prangt, ihre Reverenz erweisen. Nicht ganz ohne Hintersinn ist die Unterschrift dieses Symbols: "Novus Ordo Seclorum" (Neue Ordnung der Weltenalter). [374] Auf der Spitze der Pyramide haben wir einen Perspektivblick wie von jedem hohen Aussichtspunkt, und um neue Formen der Perspektive geht es mir hier. Gleichfalls symbolisiert die Pyramide aber auch eine Hierarchie, in meinem Sinne, all der konzeptuellen und materiellen Infrastrukturen, die wir für unsere neue Perspektive benötigen.

Ich möchte Ihnen hier ein Gedankenexperiment anbieten, bei dem verdeutlicht wird, was es bedeuten kann, wenn man plötzlich mit einer völlig neuen Perspektive konfrontiert wird. Sie haben es vielleicht schon persönlich erlebt: Stellen Sie sich vor, daß Sie im dichten Nebel auf einem Berg gestiegen sind, und Sie haben nur hier und da ein paar schemenartige Fetzen von Bildern gesehen, und nun reißt die Nebelwand auf, und Sie stehen plötzlich vor dem atemberaubensten Panorama, das Sie sich vorstellen können. Sie können sich die seelische Gewalt einer solchen Erfahrung sicher gut vorstellen.

Abstrahieren wir nun das sinnliche Erlebnis der Landschaft zu einer mehr intellektuellen Erfahrung, die Wissenschaftler manchmal haben, und wir finden hier die raren Augenblicke wahrer Entdeckung, die ein Forscherleben krönen, und wir finden hier auch das Zeugnis, das uns von Petrarca von seiner Besteigung des Mt. Ventoux hinterlassen hat, und das Jean Gebser in seiner epochalen Bedeutung für die geistige und seelische Entwicklung des Abendlandes herausgearbeitet hat. [375]

Table of Contents











[222] ->: NEURO_INFRA, p. Fehler! Textmarke nicht definiert.
[223] ->: NEU_RESONANZ, p. 15
[224] ->: NEURONAL_PATTERN, p. 24
[225] ->: NEURONAL_PATTERN, p. 24
[226] ->: META_MORPH, p. 27
[227] ->: PATTERN_TRANSM, p. 29
[228] ->: NR_MULTIMED, p. 36
[229] ->: PYRA_BUCH, p. 11
[230] ->: NEUE_PERSPEKT, p. 42
[231] ->: NEU_WISSEN, p. 23
[232] ->: TRANSHUMANISM, p. 31
[233] ->: NEU_RESONANZ, p. 15
[234] ->: NR_OMNIPRESENT, p. 20
[235] ->: SEMIOSPHAERE, p. 31
[236] ->: DURCHBLICK, p. 12
[237] ->: DURCH_AUGENBLICK, p. 12
[238] ->: SYM_BALLEIN, p. 51
[239] ->: AUGEN_BLICK, p. 52
[240] ->: PYRA_BUCH, p. 11
[241] ->: AUGE_PYRAMID, p. 47
[242] Das Gegenteil von dia-bolisch ???
[243] ->: KAIROS, p. 49
[244] ->: ZEIT_FAKTOR, p. 23
[245] ->: WISSEN_METAPATTERN, p. 25
[246] ->: META_MATHE, p. 26
[247] ->: PATTERN_TRANSM, p. 29, ->: GLOBAL_CLASS, p. 29
[248] ->: NR_MULTIMED, p. 36
[249] ->: REVENGE_EFFEKT, p. 38, ->: GES_INERTIA, p. 38
[250] ->: SOFTWARE_LEGO, p. Fehler! Textmarke nicht definiert.
[251] Der Begriff des Pyramidalen Buches wurde von Robert Darnton geprägt. Darnton gibt in seinem Artikel lediglich einige allgemeine Hinweise, daß das Pyramidale Buch in Schichten aufgebaut sein sollte. Meine Weiterentwicklungen betreffen vor allem den Zusammenhang mit der Perspektive und die dynamischen Faktoren der Wissensnavigation. Im Appendix ist ein kurzer Ausschnitt aus dem Originalartikel von Robert Darnton beigelegt.
->: DARNTON_BOOK, p. 58
Weitere Materialien zum Pyramidalen Buch:
Goppold (1999d: 15-17): http://www.noologie.de/desn05.htm (URL)
Goppold (1999d: 109):
http://www.noologie.de/desn14.htm#DARNTON_PYRA (URL)
Goppold (1999d): http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb05/diss1999/goppold/ (URL)
Vec (1999), Darnton (1999) http://www.nybooks.com/nyrev/WWWarchdisplay.cgi (URL)?19990318005F
...............................................................................
[252] ->: NEUE_PERSPEKT, p. 42
http://www.noologie.de/desn15.htm#PERSPECTIVE_VIEW (URL)
...............................................................................
[253] Wissensnavigation in Hypermediasystemen: Der Begriff wird verwendet nach Kim Veltman: http://www.mmi.unimaas.nl/Veltman/Sums/sumsarticles.html (URL)
...............................................................................
[254] Robert Cailliau, CERN
...............................................................................
[255] Shneiderman (1996, 1999)
...............................................................................
[256] Der kritische Augenblick hieß im alten Griechenland der Kairos.
...............................................................................
[257] Hyper-Text ist, etwas nüchterner betrachtet, die logische Fortsetzung des alten drucktechnischen Prinzips der Fußnote in rekursiver Form.
...............................................................................
[258] Goppold (1983a-2000c): http://www.noologie.de/ (URL)
...............................................................................
[259] Dies ist das Thema von Frances Yates' bekannten Buch "The Art of Memory", Yates (1990).
Dazu auch das Projekt "Computer-Gedächtnistheater":
http://www.culture.hu-berlin.de/PM/Pro/CaG/Projektl.html (URL)
Weitere Namen aus dem erlauchten Umkreis der damaligen Renaissance-Visionäre, denen ich mich verpflichtet fühle, sind: Giordano Bruno, Giulio Camillo, Robert Fludd, Marsilio Ficino, Pico della Mirandola, Jacob Böhme, Theophrastus Bombastus Paracelsus, und last but not least: Dr. Faustus. Weitere Bezüge auch auf die Paläste der Erinnerung, die Augustinus vor 1600 Jahren in seinen Confessiones genannt hat.
Eine wesentliche Verbindung besteht zu der Arbeit von Athanasius Kircher (1602-1680), der seine Renaissance-Denkweise und Menschheits-Vision mit der Technik der heraufziehenden Neuzeit verband, und damals Multimedia-Ars Memoriae-Systeme entwarf, deren Konzeption in ihrer Tiefe und Perspektive, und ihrem puren Wissenschatz, sicher noch einiges den meisten heutigen Multimedia-Ideen voraus hatten. Er war damals in der beneidenswerten Lage, sich in Rom sowohl am Zentrum des damaligen Weltwissens, und im Kreise der größten Gelehrten seiner Zeit zu befinden, als auch von einem reichen Umkreis von Sponsoren unterstützt zu werden.
...............................................................................
[260] http://www.noologie.de/symbol01.htm (URL)
...............................................................................
[261] ->: SCHRIFT_ERBE, p. 34
...............................................................................
[262] ->: REVENGE_EFFEKT, p. 38
...............................................................................
[263] Bekanntlich war der letzte, der noch einen Überblick und einen Einblick in alle Wissensbereiche der engeren abendländischen Kulturtradition hatte, Gottfried Wilhelm Leibniz, ca. 1700.
Die heutige extreme Spezialisierung aller Wissenschaften ist das Symptom der Krise, da ein Mensch nur noch auf einem winzig kleinen Teilbereich des Wissens als Autorität auftreten kann.
->: NEU_WISSEN, p. 23
Goppold (1999d: 58-61, 109, 110-111, 196)
http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn23.htm#BIBLIOSPHERE (URL)
................................................................................
[264] Resonance (Encyclopaedia Britannica)
in physics, relatively large selective response of an object or a system that vibrates in step or phase, with an externally applied oscillatory force. Resonance was first investigated in acoustical systems such as musical instruments and the human voice. An example of acoustical resonance is the vibration induced in a violin or piano string of a given pitch when a musical note of the same pitch is sung or played nearby.
The concept of resonance has been extended by analogy to certain mechanical and electrical phenomena. Mechanical resonance, such as that produced in bridges by wind or by marching soldiers, is known to have built up to proportions large enough to be destructive, as in the case of the destruction of the Tacoma Narrows Bridge (q.v.) in 1940. Spacecraft, aircraft, and surface vehicles must be designed so that the vibrations caused by their engines or by their movement through air are kept to a safe minimum.
Resonance in electrical systems is of a somewhat different nature. Its occurrence in frequency-sensitive (alternating-current) circuits makes it possible for communication devices equipped with such circuits to accept signals of certain frequencies while rejecting others. In a television receiver, for example, resonance occurs when the frequency of one of the incoming signals reaching the circuit is near the natural frequency of the circuit, which then responds by absorbing maximum energy from the signal as the current within the circuit surges back and forth in step with the very weak current in the antenna.
A form of resonance somewhat analogous to a certain kind of mechanical resonance has been detected on the nuclear scale. This phenomenon, called magnetic resonance, occurs when atoms or their nuclei respond to the application of various magnetic fields by emitting or absorbing electromagnetic radiation of radio and microwave frequencies. See also magnetic resonance.
................................................................................
[265] S.a. den ähnlichen, aber eher statischen Begriff aus der Theorie autopoietischer Systeme: die strukturelle Koppelung.
->: NR_ORGAN_KOMM, p. 16
[266] Breidbach (1993-1997), Brock (NeuroAe), Brock (1994), Calvin (1989), (1991) (1996a), Edelman (1992), Gazzaniga (1989), Haken (1992), Maturana (1982-1994a), Pöppel (1978-1995), Riegas (1990), Roth (1996), Schmidt (1987, 1991), Spitzer (1996), Mühlmann (1996: 30);
Brock: http://www.uni-wuppertal.de/FB5-Hofaue/Brock/Projekte/NeuroAe2.html (URL),
Howard Bloom: Tools of Perception - The Construction of Reality: History of the Global Brain, Part VII: http://www.heise.de/tp/english/special/glob/default.html (URL)
................................................................................
[267] Goppold (1999d: 42); Klages (1981, I: 57-60)
................................................................................
[268] Uexküll, in Cassirer (1994: 23-25); Gumilev (1990) geht mit der physikalischen Metapher noch weiter, und spricht von Phänomenen der Induktion.
................................................................................
[269] Goppold (1999d: 40-45, 52-53).
http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
In der Theorie autopoietischer Systeme wird ein ähnlicher, aber mehr statischer Begriff verwendet: die strukturelle Koppelung. S.a. Maturana & Varela (1987): "Der Baum der Erkenntnis", Maturana (1991), und Luhmann (1993) "Soziale Systeme".
................................................................................
[270] S.a. Brock (1994); Gumilev (1990: 109, 179); Portis (1979)
Howard Bloom: "Mammals and the Further Rise of Mind": History of the Global Brain, Part VI: http://www.heise.de/tp/english/special/glob/default.html (URL)
Gumilev (1990: 178): "Animals and birds as well as men bring up and train their offspring."
................................................................................
[271] Z.B. Konrad Lorenz und seine Graugänse
................................................................................
[272] d.h. von der Elterngeneration zu dem Nachwuchs. Gumilev (1990: 179): "...'signal heredity' is simply another name for tradition."
Cassirer (1994: 125-127, 125): [der] spezifische... Unterschied ... der zwischen dem Werden der "Natur" und dem der "Kultur" besteht. [Anführungszeichen im Original]... "Bildung und Umbildung organischer Gestalten" ist das große Thema aller Morphologie der Natur... Beweglichkeit und Dauer...
................................................................................
[273] Gumilev (1990: 106)
................................................................................
[274] Das er aber deswegen nicht bemerken kann.
................................................................................
[275] Picht (1987)
................................................................................
[276] Goppold (1999d: 203-206)
http://www.noologie.de/desn24.htm (URL)
[277] Goppold (1999d: 71-72, 80, 227-228)
http://www.noologie.de/desn10.htm#SPRACHLICH_NICHTSPR (URL)
http://www.noologie.de/desn10.htm#ALTERSSTUFEN (URL)
http://www.noologie.de/desn25.htm (URL)
................................................................................
[278] Klages (1981)
................................................................................
[279] Weiteres zu den Psycho-Schaltkreisen von Introvertierten und Extroverierten, bei Howard Bloom:
"Pythagoras, Subkulturen und der Psycho-Bio-Schaltkreis", History of the Global Brain, Part XVI, Bloom (www): http://www.heise.de/tp/deutsch/special/glob/default.html (URL)
Bloom (pyta): http://www.heise.de/bin/tp/issue/tp.htm (URL)?artikelnr=2624&mode=html
Robert Pirsig hat in "Zen and the Art of Motorcycle Maintenance" eine ähnliche Charakterisierung aufgestellt.
Ebenfalls ist in diesem Zusammenhang die Theorie von Gumilev (1990) zu nennen, der sein Konzept des "drive" einführt, dies erklärt er ebenfalls mit physikalischen Metaphern wie "Induktion".
Goppold (1999d: 84-89): http://www.noologie.de/desn11.htm (URL)
................................................................................
[280] S.a. Goppold (1999a): http://www.noologie.de/symbol09.htm (URL)
Erdheim (1984)
Es wurden verschiedene Strategien angewandt, um zu versichern, daß die Intellektuellen nicht doch versuchten, die Macht zu übernehmen. Die älteste und sicherste war wohl die Kastration, die im alten Perserreich, in den islamischen Ländern, und in China bis Anfang des 20. Jh. verbreitet war. Das Eheverbot (Zölibat) der katholischen Kirche war eine wesentliche Grundlage der Machtteilung mit der weltlichen, aristokratischen, Macht, die das Vorrecht dynastischer Linien für sich allein reservieren wollte. Somit wurde den dynastischen Tendenzen der klerikalen Amtsinhaber eine Bremse verpaßt. (Allerdings rekrutierten sich die höheren Chargen der Kirche traditionell meist aus den dynastischen Familien, wie z.B. die römischen Päpste.) Alle anderen offiziellen Erkärungen zum Sinn und Zweck des Zölibats kann man als gezielte Desinformation ansehen.
S.a. Information War: ->: INFORMATION_WAR, p. 62
................................................................................
[281] Goppold (1999d: 199): http://www.noologie.de/desn23.htm (URL)
................................................................................
[282] Um es auf einen Kontra-Punkt zu bringen: Popper (Die offene Gesellschaft und ihre Feinde) und Bloom (www) kritisieren zu Recht, aber auf ungenügender Wissensbasis, die totalitären Tendenzen von Platon's Gesellschaftsmodell, da hinter Platon das damals über viele Jahrtausende ausgefeilte System der ethischen Schulung der aristoi (der Adeligen) stand, die araete. Diese Kenntnis ist in einem mindestens 3000-jährigen (also schon zur Zeit Platons anhaltenden) Niedergang praktisch völlig verloren gegangen. Julius Evola ist einer der sehr, sehr wenigen (aristoi), die sowohl eine fundierte Kenntnis davon hatten, als auch die Distanz zum Faschismus wahren konnte, obwohl er leider zu oft fälschlich als Parteigänger desselben angesehen wurde.
................................................................................
[283] http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
................................................................................
[284] Goppold (1999d: 139-153, 203-235), Erdheim (1984), Krauss (1904), Reichmayr (1995)
................................................................................
[285] Hobson (1994)
................................................................................
[286] Weiteres Material zu NR und vor-industrielle Technologie:
Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
................................................................................
[287] Zur miltärischen Anwendung von NR Technologie:
Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
................................................................................
[288] "Arbeit und Rhythmus" (Bücher 1924)
................................................................................
[289] Goppold (1999d: 71-79, 203-235)
Goppold (1999g), http://www.noologie.de/symbol16.htm (URL)
Goppold (1999h), http://www.noologie.de/symbol17.htm (URL)
Goppold (2000b), http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
................................................................................
[290] S.a. Calvin (1989)
................................................................................
[291] Das meßtechnische Problem ist, daß Neuronen über die Gliazellen ja elektrisch abgeschirmt sind, und deshalb liegt eine nicht-invasive, räumlich richtungsgetreue (quadro-) und feinauflösende Aufnahme der Potentiale großer Neuronenfelder und ihre Übertragung nach Außen noch ein wenig außerhalb der technischen Machbarkeit.
................................................................................
[292] Also der "Jenseitswelt" der Sphärenharmonien, die in dem Flammarion-Bild links erscheint.
->: FLAMMARION_BILD, p. 42
................................................................................
[293] ->: MORE_PYTHA, p. 62
................................................................................
[294] Goppold (1999d: 64-79, 139-141, 154-202), Nadin (1997), Norman (1970-1982), Spinner (1994)
................................................................................
[295] und: www.informatik.hu-berlin.de/~fritsch/Wissen/
................................................................................
[296] Spinner (1997: 519)
................................................................................
[297] Es sei daran erinnert, daß eine analoge Argumentation volkswirtschaftlicher Art bei Faust II geführt wird, als Mephisto dem Kaiser vorschlägt, Geld drucken zu lassen, das durch die Bodenschätze, die unter der Erde des Reiches liegen, gedeckt sein soll. Niemand denkt an den realen Aufwand (=die Kosten), der erforderlich ist, die Bodenschätze auch wirklich zu heben. Sonst wäre die Spekulationsblase sofort geplatzt. Ähnlichkeiten mit heutigen Futures-and Bond Markets sind durchaus beabsichtigt.
Literatur: Binswanger (1985)
................................................................................
[298] ->: META_MORPHOLOGY, p. 54
Weitere Literatur:
Goppold (2000a), http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
Goppold (1999d): http://www.bib.uni-wuppertal.de/elpub/fb05/diss1999/goppold/ (URL)
http://www.noologie.de/desn.htm (URL)
Goppold (1999g), http://www.noologie.de/symbol16.htm (URL)
................................................................................
[299] Goppold (2000a): http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
Cramer 1993: 23 ff.
................................................................................
[300] S.o.: Meta-Morphology
................................................................................
[301] Auch hierfür gibt die Pyramide eine (sehr vereinfachende) visuelle Metapher: Stellen Sie sich die in hunderten (oder tausenden) von Iterationen ausgerechneten Werde einer Fraktalfunktion in Schichten übereinander angeordnet vor, und Sie erhalten ein räumliches Gebilde, eine Fraktale Pyramide (oder auch einen Fraktalen Kegel, da es hier eine Fraktaldimension ist, kommt es auf diesen Unterschied aber nicht mehr an.)
................................................................................
[302] Der Hauptunterschied der MPM zur TM ist, daß eine Metapattern Machine (MPM) unbegrenzten Zugriff auf ihre eigenen inneren Zustände hat, die für sie ebenso Patterns sind, wie mögliche Inputs von außen, durch ihre Sinnes-Rezeptoren. Das ergibt sich einfach dadurch, daß eine MPM ja kein externes Band hat, sondern die synaptischen Verschaltungen, die auch als State Table im Sinne der TM angesehen werden können. Wie wir von der konstruktivistischen Neurowissenschaft erfahren, beziehen real existierende Neuro-Systeme der Organismen die Hauptmasse ihrer "Inputs" aus den internen Patterns, und nicht von außen. (Maturana, Varela, Glasersfeld, v.Foerster, Roth, Singer, Schmidt, ...)
M.E. ist diese Fähigkeit der Metapattern Machines, ihre internen Zustände zu lesen und zu interpretieren, etwas, das TMs nicht können: denn dies stößt auf das Halteproblem: Eine TM1, die mit der State Table und dem Band einer anderen TM2 konfrontiert wird, kann diese zwar emulieren, aber nicht bewerten, d.h. nicht feststellen, ob TM2 ein valides TM Programm ist. Ein anderer wesentlicher Unterschied ist, daß eine TM einen definierten Zeichenvorrat hat, und vor allem einen solchen benötigt, um überhaupt arbeiten zu können, daß aber "in der freien Natur" und für allgemeine MPM keinerlei Vorgaben existieren, was denn eigentlich als Zeichen zu gelten habe, und was die Schwellenwerte dafür sein sollen. Ein Zeichen ist nur das End-Ergebnis eines schon sehr selektiven Pattern Processing.
Ein weiterer wesentliche Unterschied besteht darin, daß die TM das ultimate serial device ist, während die MPM die ultimate parallel-Maschine ist. Auf Computer-Terminologie umgesetzt, ist die Zahl der synapsen pro Neuron (1000-10000) analog zu einer Daten-Wortbreite mit 1000-10000 bits.
Dahinter steht, hier nicht formal zu fassen, die Möglichkeit, daß die MPM Trans-Turing Eigenschaften hat, also in ihrer Leistung prinzipiell jenseits der heutigen Computer liegt. Ein Hinweis darauf, daß Selbst-Referenz, dieser ultimate informatische Inzest (J. Weizenbaum), für die MPM eine
ganz normale Selbsverständlichkeit ist.
................................................................................
[303] Dies ist eine alte architektonische Faustregel, die schon den alten Pyramidenbauern bekannt war: In unserem Fall handelt es sich um eine historische Perspektive, also den Blick über die Zeit. Auch hier zeigt sich die Weitsicht und die Erfahrung der alten Ägypter, die alles an Dauerhaftigkeit übertrifft, was die Menschheit nach ihnen konstruieren konnte: Das Leuchtturm von Alexandria war (mit Unsicherheitsfaktor 50m) etwa genauso hoch wie die Cheops-Pyramide (147 m), und stand von -280 bis ca. 1300, als er durch ein Erdbeben zerstört wurde, insgesamt etwa 1500 Jahre. Die Cheops-Pyramide widersteht den schwersten nur möglichen Erdbeben, sie wurde ca. -2500 erbaut, ist also 4500 Jahre, damit dreimal so alt, und hat gute Chancen, noch einige 10.000 Jahre länger zu überdauern. Sie repräsentiert damit im Produkt von Alter und Höhe einen nie wieder angenäherten Rekord. Die zu erwartende Lebensdauer unserer heutigen Wolkenkratzer und Türme ist vielleicht max. 200-300 Jahre, wegen der sehr korrosionsanfälligen Stahlbeton-Bauweise, und wegen der immensen Personal- und Energiekosten, um ein solches Gebäude gerauchsfähig zu halten. (Stahlbeton-Brücken sind noch kurzlebiger und müssen ca. alle 50 Jahre grundrenoviert werden).
................................................................................
[304] Goppold (1999d: 71-73, 76-79, 87-88, 203-227)
http://www.noologie.de/desn10.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn19.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn24.htm (URL)
................................................................................
[305] Siehe dazu die Diagramme des Abschnitts: "Die neue Kunst der Perspektive". Gebser hat schon vor 50 Jahren den Weg gewiesen, aber heute müssen alle Erkenntnisse der heutigen Wissenschaft und Technologie, über die Gebser nicht verfügte, eingearbeitet werden. Und hier sind die letzten 50 Jahre seit Gebser eine entscheidende Periode, in der sich die Nebelwand gelichtet hat, hinter der die Dynamiken unserer Zukunft verborgen waren.
................................................................................
[306] Aber hier sei auf bestehende philosophische Ansätze, wie den von Hegel und Gotthard Günther, hingewiesen.
................................................................................
[307] Die Mathematik entwickelte sich seit 2300 Jahren unter den erheblichen medialen Zwängen der dominanten (Verbal-) Schrift und der Drucktechnik, die einseitig auf diese Schrift hin optimiert war. Mathematisches Denken weist aber eine grundsätzliche Non-Kommensurabilität mit dem verbalen Schriftdenken auf. So fielen die andersartigen Bedürfnisse mathematischer Ausdrucksweise "unter den Tisch" und wurden in ein Prokrustesbett der vorherrschenden Kommunikationsmedien eingepreßt.
Zur tiefergehenden Argumentation muß die Sequentialisierung der Mathematik beachtet werden, die seit Euklid den Formen der Schrift angepaßt wurde, während die früher vorherrschende betrachtende, geometrische Weise, zurückgedrängt wurde. Der letzte, der diese alte Methode einsetzte, war Kepler. Das war aber zur Zeit von Descartes, mit dem die analytische Geometrie ihren Siegeszug antrat, und die Mathematik danach prägte.
................................................................................
[308] So sei auf Mathematica verwiesen, aber auch Simulationsprogramme vieler Art.
................................................................................
[309] Etwa dem Faktor 7-10, zwischen Höhe und Volumen. Der Unterbau auf 1/2 Höhe hat etwa 6/7 bis 9/10 des Gesamtgewichts.
................................................................................
[310] ->: SYM_BALLEIN, p. 51
................................................................................
[311] Z.B. das "Game of Life" (Conway), Ben-Jacob (1998), Edelman (1992).
................................................................................
[312] The cosmologist Tipler describes the importance of pattern continuity as criterium for identity (1994: 164, 282-284, 291-293).
................................................................................
[313] http://www.noologie.de/desn07.htm#SEINWERDEN (URL)
................................................................................
[314] Auch hier gibt es einen subtilen Bedeutungsunterschied zum Englischen, denn im Deutschen Wort Gedächtnis ist eine starke Assoziation an (verbales) Denken enthalten, die aber hier nicht zutrifft.
................................................................................
[315] Zur Pyramidendarstellung: ->: NEUE_PERSPEKT, p. 42
[316] Diese Zahlenbeispiele sind natürlich mit einer gewissen Freiheit demonstrationshalber gewählt. Z.B. kann man den Buchdruck auch um 1200, das (unsichere) Datum seiner Erfindung in China oder Korea, ansetzen. Aber 5000 Jahre ist ziemlich exakt das Alter der Schrift. Über die älteren Daten läßt sich noch besser streiten, da jederzeit neue archäologische Funde die Situation verändern können.
................................................................................
[317] Goppold (1999d: 40-46), http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
................................................................................
[318] Hier spielen die alten Aristotelischen Begriffe der Causa Finalis und der Entelechie ihre Rolle. Es ist in der Terminologie wichtig, Anthropomorphismen zu vermeiden. Wissen ist ein Sonderfall des allgemeinen Systems von Pattern-Transmission in der Biosphäre.
................................................................................
[319] Goppold (1999d: 40-52, 116-118)
http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn16.htm#SEMIOSPHERE (URL)
................................................................................
[320] Howard Bloom: "Creative Nets in the Precambrian Age", History of the Global Brain, Part II, Bloom (www). http://www.heise.de/tp/english/special/glob/default.html (URL)
................................................................................
[321] Picht (1987)
................................................................................
[322] Sekundärliteratur: Breidbach (1993), (1997) and Brock (NeuroAe), Brock (1994), Calvin (1989-1996b), Edelman (1992), Gazzaniga (1989), Haken (1992), Maturana (1982-1994a), Pöppel (1978-1995), Riegas (1990), Roth (1996), Schmidt (1987, 1991), Singer (1992), Spitzer (1996)
................................................................................
[323] http://www.noologie.de/desn16.htm#SEMIOSPHERE (URL)
................................................................................
[324] Weiteres Material:
Goppold (1999d: 191-202): http://www.noologie.de/desn23.htm (URL)
................................................................................
[325] Es gibt dem Ganzen noch eine pikante Note, daß er das Ganze schriftlich macht, und mit seinen gesammelten Werken der erste Vielschreiber der Menschheit ist. Er scheint sich um diesen Widerspruch wenig gekümmert zu haben.
Weiteres Material dazu:
Goppold (1994): http://www.noologie.de/plato07.htm (URL)
Goppold (1994): http://www.noologie.de/plato08.htm (URL)
................................................................................
[326] Goppold (1999d: 116-120, 137):
http://www.noologie.de/desn16.htm#SEMIOSPHERE (URL)
................................................................................
[327] Lippe (1997)
................................................................................
[328] Siehe die obige Diskussion von: "der Antagonismus von Intellekt und Charisma"
->: INTELL_CHARISMA, p. 18
................................................................................
[329] Dechend (1977-1997), Strehlow (1971).
................................................................................
[330] Dies ist mit heutiger SW-Design Philosophie noch nicht gegeben, weil es sich kapitalmäßig nicht auszahlt, für vielleicht 1-5 % Power Users noch einmal 10-20 % mehr Kapital zu investieren, wenn sie nur 1-5 % des Gesamtumsatzes bringen. Hier müssen andere Strategien von Value-Added Services entwickelt werden, die aber bei den bestehenden Copyright Secrecy Blockaden der Implementationen nicht möglich sind.
................................................................................
[331] Spinner (1997: 507): "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", lehrt das Sprichwort. Aber trotzdem informiert es in der Regel weniger (gegenständlich eingeschränkter) und schlechter (inhaltlich ungenauer) als eine allgemeine und exakte Theorie über größere Zusammenhänge.
................................................................................
[332] Es liegt aber hinter der islamischen Ornamentik noch etwas anderes, als der psychische Zwang, jede verfügbare Oberfläche maximal zu verschnörkeln (Horror vacui). Hier liegen andere Formen des abstrakten pictorialen Wissens, die z.T. im Gegensatz zur orthodoxen Islamischen Gelehrsamkeit stehen, und daher nicht explizit gemacht werden können, und in verschlüsselter Form in der Kultur mitgeführt werden. Falls es ein fundiertes Wissen darüber gab, ist es im Westen ausgestorben, und falls es dazu noch Wissende in den islamischen Ländern oder anderswo gibt, halten sie ihr Wissen gut verborgen. Wir finden auch im Abendland eine hochentwickelte Ornamentik, die der islamischen entspricht, in unseren Kathedralen. Die Sekundärliteratur listet einige dieser nicht immer ganz im westlichen "scientific mainstream" befindlichen Quellen:
Albarn (1974), Alexander (1977), Bain (1973), Bliss (1978), Critchlow (1976), Emmer (1993), Fuller (1975), Gombrich (1982), Jones (1987), Lawlor (1982), Liedl (1990, 1993), Merne (1974), Pyta-www, Tufte (1990, 1992), Visible Language, Williams (1979), Young (1976).
http://members.aol.com/areoasis/Reviews/pythagoras.html (URL)
................................................................................
[333] Wird noch weiter unten diskutiert. S.a. die Schriften von Ivan Illich, und Goppold (1999a):
http://www.noologie.de/symbol09.htm (URL)
Goppold (1999d: 191-202):
http://www.noologie.de/desn23.htm (URL)
................................................................................
[334] Landauer (1995), Tenner (1991): "Revenge Theory", Radermacher: "Rebound Effekte"
................................................................................
[335] Es gibt einen etwas dümmlichen Vergleich, der hier immer zitiert wird:
"Wenn die Autotechnologie denselben Fortschritt gemacht hätte wie die Computertechnologie, dann würde ein Rolls-Royce heute 1 DM kosten, und eine Million Kilometer für einen Liter Benzin fahren".
Die wirkliche Situation ist aber anders: "Wenn die Verkehrstechnologie denselben Fortschritt gemacht hätte wie die Softwaretechnologie, dann würde jeder von uns heute mit Schlachtschiffen und Panzerkreuzern zum Einkaufen, zum Büro, und zur Disko fahren."
................................................................................
[336] Mumford (1934, 1977), Weitere Literatur: Diamond (1976), Gellner (1993),
Goppold (1999d: 110-111): http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
................................................................................
[337] Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
Goppold (2000c): http://www.noologie.de/symbol13.htm (URL)
................................................................................
[338] "Lego" ist ein geschütztes Warenzeichen.
[339] Das bringt darum aber eine erhebliche Erklärungs- und Verständnis-Schwierigkeit mit sich. Denn es ist anscheinend für technologie-orientierte Diskurse, in denen Leistungsfähigkeit wohl automatisch und unbewußt mit Komplexität gleichgesetzt wird, zu einfach, als daß es dort überhaupt wahrgenommen werden kann. So, nach Erfahrung des Autors, in den letzten ca. 10 Jahren.
[340] Man kann das als vonNeumannsches Spiel ansehen, in denen sich langfristige Machtkoalitionen der professionellen Expertengruppen in sehr komplexen Transaktionen und Verträgen bilden, und versuchen, möglichst viel von den knappen gesellschaftlichen Ressourcen unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine ausgezeichnete Analyse neben Illich liefert Straub (1990) für die Physiker. Wie jede andere Expertengruppe haben auch die Informatiker die Tendenz, ihren Einfluß und ihre Macht zu maximieren, und dafür zu sorgen, daß ihre Dienste in der Gesellschaft tendentiell immer mehr gebraucht werden und höher bezahlt werden, als vorher. Ein geflügeltes Wort in der DV nannte es: sich unentbehrlich programmieren. Man interpretiere das Y2K Problem unter diesem Aspekt. Deshalb ist es von Informatikern kaum zu erwarten, daß sie sich ernsthaft Gedanken machen, wie sie sich vielleicht überflüssig machen könnten. Selbstverständlich ist diese Argumentation ein wenig verkürzt. Für tiefschürfendere Argumente siehe Landauer (1995), Goppold (1999a), Illich (1978) und Straub (1990).
[341] Cox (1996) analysiert die Situation ebenfalls recht gut, aber da er einer der Erfinder von Objective-C ist, ist seine "Choice of Options" natürlich schon festgelegt. Auch er muß einen Allerwelts-Compiler bemühen.
[342] Weitere Literatur: Goppold (www):
http://www.noologie.de/symbol.htm (URL)
Goppold (2000c):
http://www.noologie.de/symbol13.htm (URL)
Goppold (1992):
http://www.noologie.de/lpl08.htm (URL)
Goppold (1993):
http://www.noologie.de/lpl09.htm (URL)
[343] Gebser (1973), Siehe auch die Auszüge aus der Arbeit im Appendix.
->: JEAN_GEBSER, p. 59
Jean Gebser hat ausführlich beschrieben, wie die Entdeckung der Perspektive in der Renaissance mit einer grundlegenden Veränderung der Wahrnehmungsgewohnheiten, und gleichzeitig mit grundlegender Re-Orientierung, und Umstrukturierung des Weltsystems verbunden war.
................................................................................
[344] Veltman (1986): http://www.mmi.unimaas.nl/Veltman/Sums/sumsarticles.html (URL)
...............................................................................
[345] Ein wesentlicher Aspekt meiner Erweiterung, der hier aber nicht weiter behandelt werden kann, ist die Verbindung zu dem Thema der Raumtiefe bei Gebsers (1973) Diskussion der Perspektive.
[346] Ich habe diese "Jenseitswelt" mit dem bekannten graphischen Trick der unendlichen Regression, den Sie aus vielen Bildern schon kennen, in eine Unendlichkeit ausgedehnt, die der heutigen Denkweise gemäß ist, während die kosmische Jenseitswelt des Flammarion'schen Originals dagegen flach und platt wirkt, und in ihrer Zweidimensionalität genau der Gebser'schen Beschreibung des Mittelalterdenkens entspricht.
Das betrifft nicht das gedruckte Bild, das ja auf dem Papier notwendigerweise zweidimensional ist, sondern die Denkerfahrung, unsere innere Vision, die dabei empathisch evoziert wird. Ich komme hier auf den Begriff von Clausberg zurück: "Das ins Auge Fassen unbeschreiblicher Seherfahrungen"
Sie können jetzt noch mehr sehen: Das Bild der unendlichen Regression formt eine Pyramide, deren Spitze, für uns nicht sichtbar, im Unendlichen verschwindet, wir sehen die Pyramide nur von unten, von ihrer Basis. Und Sie können sehen, wie die Hand des Suchers (oder des Missionars, wie Flammarion ihn nennt) direkt auf diesen Fluchtpunkt im Unendlichen, bzw. die Pyramidenspitze, ausgerichtet ist. Wenn Sie ganz genau hinsehen, dann formen seine Finger die Spitze einer Gegenpyramide, die genau auf diesen unendlichen Fluchtpunkt ausgerichtet ist. Dies mag zwar wie eine Spielerei anmuten, aber es hat ganz wesentliche Auswirkungen, die in der Diskussion der nächsten Figur zum Tragen kommen werden.
...............................................................................
[347] ->: NEU_RESONANZ, p. 15
...............................................................................
[348] Siehe auch die Fußnote mit weiterer Diskussion des Bildes ->: NR_PYTHAGORAS, p. 21
...............................................................................
[349] Eudemus, frag. 30
...............................................................................
[350] ->: LUCREZ_SPACE, p. 66
...............................................................................
[351] Essay, ii,13,21
...............................................................................
[352] Wie Tertullian immer sagte: Credo quia absurdum.
[353] Wer den Film "Asterix in Amerika" gesehen hat, der wird das alte Motiv aus der Schrift von Lucretius wiederfinden, als Miraculix vom Schiff des Lucullus mit einem Katapult über den "Weltrand" befördert wird.
...............................................................................
[354] Das Auge auf der Pyramide auf der US-Ein-Dollar Note ist ein äußerst vielseitiges Symbol, das man z.B. als kennzeichnend für die heutige Globalisierung ansehen kann. Denn wir stellen fest, daß auf der ganzen Erde, über alle Kontinente, die Menschen diesem grünen Stück Papier, auf dem dieses Symbol prangt, ihre Reverenz erweisen.
...............................................................................
[355] Goppold (1999d: 58-61, 109, 110-111, 196)
http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn23.htm#BIBLIOSPHERE (URL)
Weiteres Material: Lippe (1997).
Wir alle kennen die geläufige Interpretation: dies ist das Auge Gottes, das in seinem ätherischen Strahlenkranz, alles sehend, und völlig unbeeinflußt, völlig transzendent, losgelöst über dem Weltgeschehen schwebt, das in der schweren Materie der Pyramide eingeschlossen ist. Wir brauchen uns nur die ungeheure Plackerei der ägyptischen Fronsklaven vorzustellen, die notwendig war, diese Pyramide zu errichten, und wir bekommen eine direkte empathische Erfahrung von der Macht des Projektionsmechanismus dieses Symbols, das uns die Härte und Trostlosigkeit dieses Erdendaseins deutlich macht, und die unendliche Ferne eines Deus Absconditus, der davon völlig losgelöst, in seinem Himmel der Ewigkeit schwebt.
An diesem Beispiel erkennen wir eine der grundlegenden neuronalen, empathischen Wirkungsweisen von Symbolen, die über konditionierte Reaktionen im Neuronalsystem des Beobachters standardisierte Erfahrungen auslösen. Je älter eingeübt und je "selbstverständlicher" die Bedeutung eines Symbols, desto tiefer seine neuronalen Wirkmechanismen, und desto unbewußter ist seine Wirkung.
Das wissen vor allem diejenigen am besten, die seit unzählichen Generationen ihre Macht über die Symbole souverän ausüben. Die hintergründige Bedeutung dieses Symbols ist folgende: Dieses Bild zeigt Gott in seiner Transzendenz, in seiner Außerweltlichkeit, denn sein Auge ist durch den Stahlenkranz von dem massiven, materiellen Pyramidensockel abgetrennt. Man erinnere sich an eine ähnliche Diagrammatik, die in der heutigen Physik verwendet wird: Den Relativitäts-Lichtkegel als die Begrenzung aller möglicher Welterfahrungen. Ebenso läßt sich hier eine direkte Verbindung zu dem Objektivitätskriterium der Wissenschaft erstellen, denn auch der objektive Forscher muß, mit seinem Beobachterauge losgelöst, über den Dingen schweben. Die Verbindung von Methode und Technik finden wir in dem Namen für das Linsensystem der Kamera: Das Objektiv.
S.a. Feyerabend (1975, 1993).
Wenn wir dagegen meine Komposition auf Basis dese Bildes von Flammarion ansehen, fällt auf, daß der Sucher dort den Kontakt mit der Pyramidenspitze von Innen aufnimmt. Dieses Bild zeigt Gott in seiner Immanenz, denn hier finden wir beides, die materielle Welt, wie die kosmische, im Inneren der Pyramide, damit auch innerhalb des menschlichen Seh- und Erfahrungsfeldes. Dies ist von entscheidender soteriologischer Bedeutung, und stellt einen der größten Konfliktpunkte der Religionen dar. Z.b. war die gnostische Sicht die der völligen Transzendenz Gottes, nach der alle Materie sogar das Werk eines bösen Geistes war, des Demiourgos, wie er in völliger Verkehrung des Platonischen Originals aus Timaios genannt wurde.
...............................................................................
[356] Dazu noch ein Gedankenexperiment: Stellen Sie sich bitte vor, daß Sie auf auf der Spitze der Pyramide der Abbildung von Fig. 3 stehen, und mit dem Kopf den Platz einnehmen, den das Auge im Dreieck hat, so daß Ihr eigenes Auge also in dem Schnittpunkt der Seitenkanten der Pyramide liegt. Sie erhalten dann eine so intensive Erfahrung von konvergierenden Perspektiv-Sichtlinien, wie es in irgendeiner realen Situation auf der Erde nur möglich ist. Dabei gehen wir davon aus, daß die altägyptischen Pyramiden ja exakt glatte Seitenflächen hatten, und die Kanten exakt auf gerade Linienführung poliert waren.
Es gibt noch eine geschichtliche Verbindung: Das Auge auf der Pyramide stammt von dem Wappen der USA, das vor ca. 200 Jahren entworfen wurde. Es steht wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit dem berühmten Ausspruch, den Napoleon etwa zur selben Zeit vor der Schlacht bei den Pyramiden, genauer am 21. Juli 1798, getan hat: "Soldaten, von der Höhe dieser Pyramiden schauen vierzig Jahrhunderte auf euch herab..."
-> http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
Dieser Augen-Blick von der Höhe der Pyramide ist, in der mythischen Freimaurer-Interpretation, auf der Dollarnote festgehalten worden. Nicht ganz ohne Hintersinn ist auch die Unterschrift dieses Symbols: "Novus Ordo Seclorum" (Neue Ordnung der Weltenalter). Auf der Spitze der Pyramide haben wir einen Perspektivblick wie von einem hohen Turm, worauf es mir hier ankommt.
Ich möchte Ihnen hier ein noch Gedankenexperiment anbieten, bei dem verdeutlicht wird, was es bedeuten kann, wenn man plötzlich mit einer völlig neuen Perspektive konfrontiert wird. Sie haben es vielleicht schon persönlich erlebt: Stellen Sie sich vor, daß Sie im dichten Nebel auf einem Berg gestiegen sind, und Sie haben nur hier und da ein paar schemenartige Fetzen von Bildern gesehen, und nun reißt die Nebelwand auf, und Sie stehen plötzlich vor dem atemberaubensten Panorama, das Sie sich vorstellen können. Sie können sich die seelische Gewalt einer solchen Erfahrung sicher gut vorstellen.
Abstrahieren wir nun das sinnliche Erlebnis der Landschaft zu einer mehr intellektuellen Erfahrung, die Wissenschaftler manchmal haben, und wir finden hier die raren Augenblicke wahrer Entdeckung, die ein Forscherleben krönen, und wir finden hier auch das Zeugnis, das uns von Petrarca von seiner Besteigung des Mt. Ventoux hinterlassen hat, und das Jean Gebser in seiner epochalen Bedeutung für die geistige und seelische Entwicklung des Abendlandes herausgearbeitet hat. (Gebser 1973)
................................................................................
[357] Goppold (2000b): http://www.noologie.de/symbol12.htm (URL)
................................................................................
[358] Weiteres Material: Goppold (1999d: 54-57):
http://www.noologie.de/desn09.htm#FAUSTVIRT (URL)
Goppold (1999d: 58-63):
http://www.noologie.de/desn09.htm#MENSCHZEITSTRU (URL)
Goppold (2000a):
http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
................................................................................
[359] Dubois (1998)
................................................................................
[360] Die Fähigkeit, die Tiefenstrukturen der menschlichen Geistesentwicklung zu erfassen, und Projektionen auf die Zukunft zu entwerfen, nenne ich hier Die Kunst der historischen Perspektive. Spengler (1980) nannte das Kulturmorphologie, und alle großen Historiker (z.B. Vico, Gibbon, Ranke, Toynbee, Gebser, Gumilev) hatten ihre spezielle Sichtweise davon.
................................................................................
[361] Zitat aus Goppold (1999g): http://www.noologie.de/symbol16.htm (URL)
Goppold (1999g): Using a term by Paul Virilio (1998), the above perspective view can be called an Event Landscape. It is like the view from a high mountain, as that related by Petrarca 1335 on the summit of Mt. Ventoux (Gebser 1973: 38-45), or that related in the Bible in Matth 4,3-11 and Luc. 4,3-13. It is the grand panorama over the history of the universe, of which Heraklit said in B 64: ta de panta oiakizei Keraunos. It is a perspective that can rightly only be enjoyed by God, because it is too good for us mere mortals.
Zitat aus Virilo:
Virilio (1998): Für Gott ist die Geschichte eine Ereignislandschaft. Für ihn gibt es keine Abfolge, weil alles gleichzeitig da ist... Diese nur schwer vorstellbare transhistorische Landschaft erstreckt sich über alle Zeitalter hinweg, von einer Ewigkeit bis zur anderen. Und dieser kaum denkbaren Zone entspringen seit Anbeginn der Zeit die Generationen, die sich durch ihren beständigen Wandel gegen den Horizont einer ewigen Gegenwart abzeichnen... Eine Zeitlandschaft, in der die Ereignisse unversehens an die Stelle der Oberflächengestalt... treten, in der Vergangenheit und Zukunft aus ein und derselben Bewegung hervorgehen und ihre Gleichzeitigkeit offensichtlich zutage tritt.
................................................................................
[362] Excerpt from: Goppold (2000a)
http://www.noologie.de/symbol08.htm (URL)
................................................................................
[363] Goppold (1999d: 40-63, 128-138).
http://www.noologie.de/desn09.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn17.htm (URL)
................................................................................
[364] Hoffmeister (1955: 587), Goppold (1999d: 29, 128-129):
http://www.noologie.de/desn07.htm#FORMSUBST (URL)
http://www.noologie.de/desn17.htm (URL)
[365] Darnton (1999) http://www.nybooks.com/nyrev/WWWarchdisplay.cgi (URL)?19990318005F
................................................................................
[366] Siehe: pera-
................................................................................
[367] Die Urmotive des Bildes stammen nach meinen Kenntnissen aus der antiken Literatur zur Unendlichkeit des kosmischen Raumes: Archytas und Lucretius (1, 968), und der Rezeption durch John Locke. ->: UNENDL_KOSMOS, p. 46
................................................................................
[368] http://www.noologie.de/desn16.htm#PATICCA_SAMUPPADA (URL)
................................................................................
[369] Gumilev (1987-1990) beschreibt in seinen Büchern, daß man historisches Quellenmaterial immer "gegen den Strich" lesen muß, denn wenn etwas aufgeschrieben wurde, dann hatte der Schreiber immer eine "Agenda", und die war nicht, daß er die Historiker der Nachwelt möglichst genau darüber informieren wollte, "wie es wirklich war".
[370] Englische Version:
http://www.newciv.org/ISSS_Primer/seminarp.html (URL)
................................................................................
[371] Siehe Fulguration: Konrad Lorenz (1992), und Gumilev:
Gumilev (1990: 198): ... "lightning is energy, in my language anti-entropic impulses that with their rise disrupt the processes of death, the entropy of the Universe. Force, the cause provoking acceleration, saves Cosmos from conversion into Chaos, and the name of this force is Life. But in the eternal war of the protogenic elements, the servants of Kronos, the hundred-handed giants or asura (Sanskrit), lose nothing because they have nothing to lose. Kronos changed their appearance every second, and so deprived them of personal qualities and properties."
................................................................................
[372] Die Computertechnologie blickt jetzt auf ca. 50 Jahre Geschichte zurück, 50 Jahre sind etwa die Zeitspanne eines produktiven Menschenlebens, und es ist der Gedächtnisraum, den jemand überblickt, wenn er sein Lebens-Summary schreibt, seine Memoiren, oder seine confessiones, wie Augustinus sagte. 50 Jahre sind auch ein Jüdisches Jubeljahr, und die Spanne von 2 Generationen. Aus geschichtlicher Perspektive sind 50 Jahre so etwas wie der "Sekundentakt" der Weltzeituhr, die minimale Spanne, nach der eine Ereignisfolge die Anwärterschaft auf Eingang in die "Weltgeschichte" verliehen bekommen kann.
[373] Goppold (1999d: 58-61, 109, 110-111, 196)
http://www.noologie.de/desn15.htm (URL)
http://www.noologie.de/desn23.htm#BIBLIOSPHERE (URL)
[374] Das Symbol stammt von dem Wappen der USA, das vor 200 Jahren entworfen wurde. Es besteht wahrscheinlich ein direkter Zusammenhang, daß etwa zur selben Zeit Napoleons seinen berühmten Ausspruch vor der Schlacht bei den Pyramiden am 21. Juli 1798 getan hat: "Soldaten, von der Höhe dieser Pyramiden schauen vierzig Jahrhunderte auf euch herab..." Dieser Augen-Blick von der Höhe der Pyramide ist, in etwas mythischer Freimaurer-Interpretation, auf der Dollarnote festgehalten worden. Hier soll aber eine ganz andere Interpretation des Symbols gemacht werden.
[375] Gebser (1973)

Previous Next Title Page Index Contents Site Index