Plato, Aristoteles, und ihre Nachfolger erforschten und katalogisierten die Kategorien des Denkbaren. Um die Ablösung von dem alten defizienten Götterglauben zu erreichen, bildeten sie Begriffssysteme des Absoluten. Platos Begriff des Einen (hen) wurde in den folgenden Jahrhunderten besonders durch die Neuplationiker Plotin und Proklos weiter mit der Archae verbunden. Der Hellenismus, dessen philosophische Grundlagen durch die Arbeiten Platos gelegt worden waren, breitete sich von Griechenland nach Kleinasien und Afrika aus. Alexandria wurde eine neue Synthesestätte, wo eine weitere Vermischung des griechischen Denkens mit orientalischen und asiatischen Geistessystemen stattfand.
Man hat in der Wissenschaft lange darüber debattiert, ob z.B. eine Vermischung hellenistischen Denkens mit indischem Denken stattgefunden hat. Einer Legende zufolge war ein Lehrer von Plotin Inder. Plotin hatte selber am Feldzug des Gordian gegen die Perser teilgenommen, vernehmlich, um mit ihm bis nach Asien zu gehen, und so die indischen Philosophen kennenzulernen. Gordian war aber nicht Alexander und wurde schon zu Beginn des Feldzuges vernichtend geschlagen und ermordet. Plotin konnte nur mit knapper Not sein Leben retten. Die Quellenlage über eine Vermischung griechischen und indischen Denkens ist dürftig, und eine gegenseitige Beeinflussung wird daher von vielen Forschern abgelehnt. Allerdings muß man sich nicht nur auf geschriebenes Material verlassen. Ich habe selber bei einem Besuch in Bangkok eine Buddhastatue gesehen, die im schönsten hellenistischen Stil gefertigt war, mit griechischem Faltenmantel und griechischen Gesichtzügen und allem. Wenn nun eine Buddhastatue im griechischen Stil nicht nur in Indien sondern noch einmal 2000 km weiter östlich, in Thailand zu finden ist, gibt es wohl keinen schlagenderen Beweis dafür, daß zu den damaligen Zeiten sehr intensive kulturelle Kontakte bestanden haben. Eine hellenistische Buddhastatue beweist eine gegenseitige Durchdringung östlicher und westlicher Denksysteme besser als 1000 Seiten gelehrte Schriften. Der über Jahrtausende bewahrte Stilkanon der Buddhastatuen ist nämlich identisch mit dem der antiken griechischen Plastiken: Die Verkörperung des agathon im Bilde des Menschen. Die Buddhastatuen sind sichtbare und jedem, auch den Ungebildeten und Analphabeten, greifbare Zeugnisse des agathon. Wer diesen Kanon kennt, versteht in allen Kulturen und zu allen Zeiten diejenigen, die sich mit diesem Kanon ausdrücken. Es hatte also kaum einer Reise Plotins nach Indien bedurft.
Es gab sogar zu den Zeiten der sumerischen Kulturen, also um -3000 bis -2000 schon rege Kontakte zwischen dem dravidischen Indien und der orientalischen Welt. Dieser Kontakt wurde durch das Perserreich dann wieder aufgenommen, und nahm nach den alexandrinischen Feldzügen noch zu. Er riß das ganze Altertum hindurch nicht mehr ab. Um die Zeitenwende verkehrten jährlich 120 Schiffe zwischen dem römischen Imperium und Indien. Ganze Landstriche in Südindien wie Madras lebten vom Handel mit dem römischen Imperium. Als der Neoplatonist Julian Apostata zum Kaiser aufstieg, besuchten ihn viele indische Delegationen, aus so weit entfernten Gebieten wie Ceylon und von den Malediven. Die Pali-Schrift "Questions of Milinda" sollen ein Dialog mit Menander gewesen sein, dem König eines griechischen Territoriums in Indien um ca. -100. (BIB:PLAT-INDIA, p. 10-18)
Der
Hellenismus war nicht nur bis ins fernste Asien gekommen, sondern war im
gesamten Mittelmeer-Raum bei den Gebildeten allgemein bekannt. In Kleinasien
und Syrien vermischte er sich mit den dortigen religiösen Systemen. Dies
hat wesentlichen Einfluß auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Man
kann sagen, daß eine Vermischung zwischen Logik und Theologie stattfand.
Es entstand eine ungeheure Vielfalt von spekulativ-logischen religiösen
Systemen, der Synkretismus des ausgehenden Altertums. Die geistigen Elemente,
die in den hellenistischen Kulturen Ägyptens, Syriens, und Kleinasiens
zusammenkamen, waren das logische, denkende, und experimentierende Element der
Griechen, und das blumige, mystische, versenkende, innenschauende Element der
orientalischen Religionen mit ihrer Tendenz der absoluten Gottesallmacht. Als
unberechenbares, aber nicht zu vernachlässigendes Element kam dazu der
mehr oder weniger sporadische und vage Einfluß, den die indischen Systeme
ausübten: Vor allem Buddha, dessen Lehre von der Leere zur damaligen Zeit
(Kaiser Ashoka) auch außerordentliche politische Wirkungen ausübte.
Es ist hierbei unwesentlich, ob nun exakte Schriftzeugnisse den Weg von Osten
nach Westen oder umgekehrt fanden. Das gab es damals noch nicht, und war nicht
vorgesehen. (Siehe auch Phaidros 274c-278b.) Die Lehre Buddhas wurde nur
mündlich verbreitet. Die damalige Zeit war noch die Zeit des Wirkens
des Logos, des gesprochenen Wortes, das von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu
Herz gesprochen, seine Wirkung entfaltete und die Seelen entflammte. Der
wesentliche Beitrag der asiatischen Systeme war aber der, daß hier
Menschen auftraten, die entweder von sich behaupteten, sie hätten das
höchste aller Prinzipien nicht nur erkannt und erdacht, sondern auch noch
in sich, in sarx, im Fleische, verwirklicht. Das waren die Yogis,
Sadhus, Arhats, Siddhas, und Buddhas. Das war etwas, von dem man sich weder im
Priesterschafts-hierarchiegläubigen Orient, noch im mehr
nüchtern-kühlen Griechenland etwas hatte träumen lassen.
Wir können es mit anderen Worten sagen: Die östlichen Gebiete des
hellenistisch/römischen Reichs waren wie eine superheiße
Flüssigkeit, ein thermodynamisch instabiler Zustand, wie eine brodelnde
Ursuppe, die nur darauf wartete, daß irgendwo ein zündender Funke
einschlug, und sich eine explosive Masse bildete (en archae chaos).
Die Idee des Einen platonischer Prägung wurde mit dem orientalischen theokratisch absoluten Souveränitätskonzept verbunden. So wird aus dem Demiourgos Platos, der noch ein Handwerksmeister recht beschränkter Autorität und Ausführender einer übergeordneten Idee ist, ein absoluter Herrscher über alles. Dieses Prinzip, das auch "Gott" genannt wurde, ist in logischer Sicht ein Omnipotenzoperator, der auch formal mit einem griechischen Buchstaben zu bezeichnen ist:
Der Ursprung, die archae, wird von dem griechischen Operator alpha gekennzeichnet.
Es
ergab sich damit eine Theo-Logik, die es erlaubte, Dinge auf eine neue Weise zu
denken und zu fassen. Der Funke schlug dann ein, als ein gewisser
jüdischer Mystiker namens Issa ben Jussuf auf die Idee kam, das und
zu vereinen. Er vollzog also als erster den Chiastos der Prinzipien des
und . (ANM:CHIASM
A[5]) Es ist eher unwahrscheinlich, daß er in
seiner damaligen jüdischen Kultur völlig ohne Kenntnis des
Hellenismus und seiner Philosophie aufgewachsen sein konnte - zumal ja, wie
auch die offizielle Legendenschreibung vermerkt, er mit seinen Eltern in
früher Jugend selber in Ägypten, d.h. Alexandria gewesen war. Nach
der obigen Betrachtung liegt den Ereignissen aber eine historisch-kulturelle
Dynamik zugrunde, nach der überall und irgendwo etwas ähnliches sich
hätte ereignen können.
Der springende Punkt war die Verwirklichung in sarx. Wenn es sich dabei
nur um eine logische Operation gehandelt hätte, wäre um die Sache
kaum je Staub aufgewirbelt worden. Aber dieser behauptete obendrein noch, er
hätte die beiden Prinzipien in sich selber verwirklicht. Das wäre in
Athen vielleicht noch gutgegangen, und hätte ihm vielleicht eine
wohldotierte Professorenstelle an einer der vielen Akademien eingebracht.
Immerhin, man hatte in Athen aus dem Desaster mit Sokrates gelernt und hatte
inzwischen in Bezug auf Gotteslästerung einige Toleranz entwickelt, und
man hatte ja auch erkannt, daß es für die Geschäfte und den
Bildungstourismus umso besser war, je buntere Vögel in den heiligen Hallen
ihre noch so abstrusen Ideen verkündeten. Je abstruser, desto mehr
Bildungswillige versammelten sich um ihn. Gut für das Tourismusgewerbe,
gut für die Hetären, und gut für die athenische Ökonomie.
Leider hatte jener Issa ben Jussuf das Pech, seine Lehre nicht dort, und auch
nicht in Alexandrien zu verkünden, wo er ebenso eine steile
Universitätskarriere gemacht hätte, sondern in dem sehr
proviniziellen Judäa, das damals auch noch in allerlei Unrast verwickelt
war, weil die Juden sich nicht so ohne weiteres dem Kultus der
hellenistisch/römischen Kaiserreligion unterwerfen wollten.
So kam es wie es kommen mußte, und wie wir alle in mehr oder weniger phantasievoll abgewandelter, verbrämter und ideologisierter Form in der Schule lernen durften: Man befürchtete zum einen auf der Seite der Machthaber, daß die Nebenbedeutung von archae mit der "Macht und Herrschaft" der weltlichen Gewalt zu verwechseln war, und jener also nach der Herrschaft im Judenlande strebte. Man glaubte damals im Judenlande an die unmittelbar bevorstehende Ankunft des Messias, der die Juden aus der Knechtschaft der Fremdherrschaft befreien sollte. Außerdem war der Chiasmus der Prinzipien des und des etwas, das der lokalen religiösen Doktrin widersprach, da das dortige sich nur durch die Priesterschaft offenbaren durfte, und die mochte an ihren Privilegien keinesfalls gerüttelt sehen. Kurzum, da jener Issa ben Jussuf schon so unverschämt gewesen war, den chiastos durchzuführen, also das und in sich zu vereinen, beschloß man, ihm "die Strafe derselben Art" aufzuerlegen, was bedeutete, daß man ihn ans Kreuz nagelte. Nun heißt "Messias" auf Hebräisch "der Gesalbte", was auf Griechisch "Chrestos" heißt. So entstand ein weiterer interessanter historischer Chiasmus und Issa wurde als der Chrestos bekannt. (Nach der Version der Sekte der Paulister alias Chrester, die ihren Issa zum Chrestos gemacht haben, sieht alles natürlich ein wenig anders aus. Und da diese Sekte hernach alle anderslautenden Geschichtszeugnisse vernichtet hat, ist das die einzige Version, die heute noch verfügbar ist.) Das Zeichen dieser Chrester war in den nächsten 200 Jahren das . Da aber die meisten von ihnen An-alpha-Beter waren, und nicht wußten, was ein Alpha ist, wurde es wegen der Ähnlichkeit des Bildes meistens "Fisch" genannt.
Der
Chiastos ist eine physio-psycho-logische Operation (deren Trinität sowohl
in der Plotinischen Trinität des Einen, des Universalen Logos, und der
Universalen Psyche, als auch der christlichen, von Vater, Sohn, und Hl.
Geist in den entsprechenden Zwecken angepaßter Form wieder
auftaucht). Sie ist von jedem Menschen durchführbar, der nur die
nötige Konzentration, die unbeirrbare Determiniertheit, und den Mut, dem
Tod ins Auge zu blicken, aufbringen mag. In diesem Sinne ist der Chiastos ein
Yoga, wie er aus Indien bekannt ist. Die Nachricht von seiner Verwirklichung
verbreitete sich wie Lauffeuer durch die damalige Welt, zwar nur als
Gerücht (nichts Genaues weiß man nicht), aber das wenige, was
durchdrang, reichte aus, und in den nächsten fünfhundert Jahren
saßen überall in Ägypten, Syrien, und Kleinasien tausende
hagere, hohläugige, ungekämmte, langbärtige und ungewaschene
Männer in allen möglichen entlegenen Klausen, Höhlen, auf
Felstürmen, und sogar auf den hohen Säulen verfallener Tempel, und
suchten den Chiastos für sich selber zu ergründen. Der Westen hatte
sein kulturelles Defizit an Sadhus, Siddhas und Arhats gegenüber Indien im
Nu aufgeholt. Es war die Zeit der Anachoreten. Über das, was sie
erreichten, haben wir ebenfalls nur die oben erwähnte phantasievoll
abgewandelte, verbrämte und ideologisierte Version, aber man kann man sich
auch mit der architektonischen Methode den Verlauf der Geschehnisse
ergründen.
Der Chiastos ist eine Transformationstechnik. Der Mensch, der ihn
durchgeführt hat, ist nicht mehr derselbe, der er vorher war. Es gab zwar
überall landauf, landab die Tempel, in denen man sich in alle
möglichen Mysterien iniziieren lassen konnte. Aber das war etwas anderes.
Da waren immer die Priester, die das ganze leiteten und durchführten. Es
ist klar, daß keiner der Priesterorden ein Interesse daran hatte,
daß hier jemand soviel lernte, daß er das Ganze auch ohne sie
durchführen konnte. Die priesterliche Initiation war immer daran gebunden,
daß der Initiierte auf Gedeih und Verderb auf die Struktur und Form des
jeweiligen Systems eingeschworen war. Der Chiastos war eine Methode, wie man
"im do-it-yourself-Verfahren" zu seiner eigenen Archae vordringen konnte. Das
war aber höchst gefährlich in einem auf hier-archie
begründeten Gemein-Wesen (von Gemeinheit). Jemand, der seine eigene Archae
verwirklicht hat, ist nicht mehr hier-archisch, und auch nicht
an-archisch, sondern aut-archisch. Von innen gelenkt, und nicht
und nimmer regierbar. Und solches durfte in dem Imperium Romanum keinesfalls
passieren, in dem Imperium, das sich von dem Imperium Alexandrinum ableitete,
welches wiederum alle seine trefflichsten Staatstricks und Regierkünste
von dem Perserreich übernommen hatte, welches selber zu seiner Zeit sich
auch bestens bei den jeweiligen Herrschaftsmechanismen der unterworfenen
Ägypter, Assyrer, Babylonier, und Inder ausgestattet hatte. Das erkannten
zuerst und vor allem jene, die da ihrer speziellen Version des Chiastos gefolgt
waren, diejenigen, die Paulister, die sich die Chrester nannten.
Das
römische Reich war sichtbar und an allen Seiten im Zerfall. Diokletian
hatte mit seinen drastischen Wirtschaftsreformen die Lage trotz der besten
Absichten nur noch schlimmer gemacht, und wie immer in so einer Situation,
suchte man nach Sündenböcken. Die Christen gaben wieder die geeignete
Zielscheibe, und so fand die letzte Christenverfolgung des römischen
Imperiums statt. Die Zahl der Opfer lag bei 4000. Die Christen gingen durch
diese letzte Prüfung geeint und gestärkt wie nie hervor. Dies war das
letzte Fanal vor dem großen Umbruch. Die Verantwortlichen des
römischen Staats erkannten, daß sie mit ihrem Latein am Ende waren,
und taten, was alle klugen Leute in einer ausweglosen Situation tun, um ihre
Macht zu bewahren: "If you can't lick them, like them" sagt man dazu auf
Englisch. Wenn du ihnen nicht beikommen kannst, verbünde dich mit ihnen.
Das Jahr Dreihundert-und-Dreizehn markiert die Wende. Konstantin
erließ den Toleranzedikt, und in der Folgezeit machte das Imperium
Romanum eine wundersame (um nicht zu sagen heilige) Wandlung zum Imperium
Christianum durch. Im Jahre 317 begann dann das, was auch heute noch gang und
gäbe ist: Die Politik der Endlösungen. Die ersten, für die die
Endlösung das einzig richtige und wahre "dranglauben" wurde, waren die
Donatisten. Und in den nächsten Jahrhunderten wurde unter all jenen
kräftig aufgeräumt, die auf eigenen Wegen versucht hatten, ihren
Chiastos zu erlangen. Ihre Schriften, ihre Überlieferungen, jedes
Gedenken, jede Erinnerung an ihre Existenz wurden systematisch aus dem Bild der
Geschichte getilgt. Die Zahl der Opfer während der gesamten
Christenverfolgungen waren einige Tausend gewesen. Die Todesopfer der
innerchristlichen Säuberungen aber stiegen ständig, und ließen
jene Zahlen weit hinter sich. (ANM:OPFER
[6]
)
Gesäubert wurde vor allem unter den Chiastern, die im
afrikanisch-syrischen Raum beheimatet waren, der Gegend also, wo sich
vorzugsweise die Anachoreten aufgehalten hatten.
Das Jahr 529 markiert die nächste Wende. Kaiser Justinian schloß die
Philosophenschulen. Im selben Jahr wurde auf dem Monte Cassino das Kloster des
Benedikt gegründet. Von nun an hatten auch diese unruhigen Geister, die
sonst in die Wüste oder in die Wälder gegangen wären, eine neue
Heimat, eine Regel, und wenn gute Worte nicht fruchteten, den dicken Stock des
Abtes (ANM:STOCK
[7]). Man konnte nun daran gehen, alles in
geordnete Bahnen zu lenken. Das Imperium wandelte sich in die Sanctissima Mater
Ecclesia, Inc. Manche nannten sie auch die Meretrix.
Und so entstand die Theologie. (ANM:LOGIE
[8]) Im vorauseilenden Gehorsam das Plansoll
übererfüllend arbeiteten von nun an tausende und abertausende von
Mönchen und Gelehrten in den Klöstern daran, möglichst subtil
und unmerkbar das Tor zum Chiastos wieder zu verschließen, zu
überkleistern und zu überkleben, mit Heiligenlegenden,
Moralinaufgüssen, und Katechismen. Der Chiastos wurde zum Chrestos, zum
Gesalbten. Dem hatte man aber sein Fett gegeben. Und es blieb noch
genügend Pomade übrig, um sie allen kommenden Generationen der
Menschheit ins Auge und ins Gehirn zu schmieren.
Allerdings, wie die Schicksale der Welt so gehen, wurde justamente genau zu dieser Zeit, in einem völlig vergessenen Winkel der damaligen Welt, in Arabien, einer geboren, der das ganze Spiel wieder umdrehte. Im Jahre 570 betrat Mohammed die Szene. Dieser hatte offenbar die eigentlich schon von den Geistern der Menschen getilgte Technik des Chiastos wiederenteckt, und wandte sie auch sofort an. Und genau all die Ländereien, die man eben gerade so mühsam vom Irrglauben gerettet und gesäubert hatte, fielen wie ein Mann dem Sturmwind anheim, den Mohammed entfacht hatte. Doch dies ist eine andere Geschichte.
[5]ANM:CHIASMA
Bedeutung von chiasma:
1) das diakritische Zeichen X
2) Das Quer- oder Kreuzholz
Wenn wir die Sache mit dem Holz weiterverfolgen, stoßen wir auf folgende
merkwürdige Überlieferung. Sein Vater soll ein Zimmermann gewesen
sein, also auf griechisch tekton. Das Handwerk hat er dann wohl auch
nach der Sitte von seinem Vater gelernt. Und der tekton ist
einer, der der hyle eine morphe gibt. Schöne
Grüße von Aristoteles.
[6]ANM:OPFER
Nimmt man die Gesamtzahl der Menschen, die durch innerchristliche
Auseinandersetzungen umkamen, die Opfer der Inquisition, die Toten der
europäischen Religionskriege, und alle die, die im Zuge der
Christianisierung Amerikas, und anderer im Namen Gottes durchgeführten
Eroberungszüge umkamen, so kommt man auf über hundert Millionen.
[7]ANM:STOCK
Deschner schreibt in BIB:DESCHNER-KRIMI, daß in den Klöstern die
Knute, die Geißel, und andere Marter- und Quäl-Instrumente ausgiebig
Verwendung fanden. Offenbar war Ora et Labora nicht alles, was in den
Klöstern passierte. Bezeichnend ist, daß sämtliche
Folterinstrumente, die das Ingenium der römischen Staatsbüttel
erfunden hatte, unverändert und unvermindert in das Instrumentarium des
Imperium christianum übergingen. Ein wesentliches Anzeichen für die
direkte Nachfolge im Geiste.
[8]ANM:LOGIE
Nicht umsonst gibt es im Deutschen eine Wortverwandschaft zu "Lügen".